Teutsch« Loeal-Nachrtchten. Provinz Brandenburg. In Berlin hat Dr. Wilh. Schwartz, Director des Louisen-Gymnasiums, sein Svjähriges Doctorjubiläum ge feiert. Das Denkmal für Schulze- Delitzsch wird mit Bewilligung des Magistrats auf dem Hausvoigteiplatz dortselbst zur Aufstellung gelangen. Geh. Sanitätsrath Dr. S. Gutt mann, 64 Jahre alt, ist dortselbst ge storben. Selbstmord beging der Frauenarzt Dr. Awater. Auf einer Treibjagd wurde der Gutsbesitzer Wu strow aus Hohen-Schönhaufen durch einen Schuß schwer verwundet. Die Zündwaarensabrik von Klimitz wurde durch eine Explosion zerstört. Ein in der communalen Verwaltung äu ßerst seltener Fall hat sich ereignet. Es wurde von der Stadtverordneten- Versammlung beschlossen, einen Kauf mann Langenscheidt, weil er sich ge weigert hatte, ein communales Amt zu übernehmen, auf drei Jahre um ein Achtel stärker zu den cominunalen Steuern heranzuziehen. Die Appre turanstalt und Maschinenfabrik von Fr. Gebauer in Charlottenburg ist von einem verheerenden Brande heimge sucht worden. In Potsdam feierte der Oberstabsarzt a. D. Dr. Lange, der unter dem Namen „Philipp Galen" zahlreiche Romane, wie „Der Irre von St. James", „Der grüne Pelz", „Der Löwe von Luzern" u. a. m. geschrieben hat, seinen 80. Geburtstag. In Groß-Wubiser starb der Küster und Lehrer emer. Rademachcr, 89 Jahre alt, nachdem er dort 62 Jahre treu sein Lehramt verwaltet hatte. Im Juni vorigen Jahres feierte er seine Hoch zeit. Seine ihn überlebende Gattin ist VI Jahre alt. Provinz Ost-Preußen. In Quittauen, Kreis Preußisch- Holland, ist der Arzt Dr. Cosack an einer Morphiumvergiftung gestorben. Zur Linderung eines asthmatischen Anfalls gab er' sich eine Einspritzung, welche er aus Versehen zu stark ge inacht hatte. Gutsbesitzer Matz-Poninken wurde <ils Untersuchunqsgcsangener in das Gefängniß zu Schippenbeil gebracht. M. steht im Verdacht, kürzlich sein ei genes Wohnhaus in Brand gesteckt zu haben. D-r Rektor «der Tragheimer Mädchenschule in Königsberg, H-rr inann, ivelcher seit dem Frühjahr 1889 Holz und Cokes, welch- für die Heizung Schule bestimmt waren, zur Hei zung seiner Prioatwohnung verwendet hatte, wurde von der Strafkammer we gen Unterschlagung zu 4 Monaten Ge fängniß verurtheilt. Bei dem letzten Schneetreiben wurde auf dem Wege zwischen Hl. Creutz und Wangnicken die aus der Schule nach Hause kehrende Schülerin Joppien aus Wangnicken im «vahrsten Sinne des Wortes im Schnee lebendig begraben. Erst nach mehreren Tagen wurde die Vermißte im tiefen Schnee unter einem Vaume liegend todt aufgefunden. Provinz West-Preußen. In der Werkstatt der chemischen Waschanstalt von Max Radzio zu dorf hat sich auf freiem Felde in den Klintschtauer Bergen erschossen. Er war nach Graudenz gefahren, hatte 'dort einen Arzt besucht und sich dann einen Revolver gekauft. Auf der In der Gruschwitz'schen Fabrik seinen Tod infolge eines Schädelbru ches. Das Hotel Rübezahl in Flins berg, das etwa 70 Jahre bestanden hat, ist abgebrannt; an seiner Stelle werden. Konrad Weiß, der Inhaber der in Zahlungsstockung gerathenen Kolo nial-Firm« S. G. Pauser in Breslau, hat Selbstmord verübt. In der Karlssegsn-Grube bei Kattowitz ist ein alter Fördcrschacht zusammengebro chen; das Ersaufen der Grube ist un vermeidlich. Zur Verhütung einer Ex plosion werden sämmtliche Kessel ohne Dampf gelassen. Ein großer Theil der Arbeiterschaft ist brotlos, der Gru- Provinz Pommern. In Stettin hat sich ein Verein „Freie Bühne" gebildet, der nach Ber liner Muster die Ausführung moder ner realistischer Stücke plant. Das Interesse für das neue Unternehmen, an dessen Spitze u. a. der Oberregis seur des Stadttheaters, Cotta, steht, ist bisher nur sehr gering. Auf der märkifch-friedlander Chaussee wurde der Brauer Gustav Koppe aus Berlin ermordet aufgefunden. Die Leiche wies am Kopfe drei tiefe Stichwunden auf. Die muthmaßlichen Thäter, zwei reisende Handwerksgesellen, sind bereits verhaftet und in'sAmtsgerichts gefängniß zu Falkenburg eingeliefert worden. In Saßnitz auf Rügen hat die Sturmfluth ungeheuren Schaden angerichtet. Provinz Hannover. In Hannover sind die Postbriefkä sten längere Zeit hindurch in systemati scher Weise beraubt worden. Todt aufgefunden wurde im Walde der 48- jährige Kaplan Ludorf der Iburg» katholischen Gemeinde. Derselbe litt Spaziergang den Tod gesundend Der Bürgermeister Dr. Schräder von Wunstorf ist in Hildesheim zum juri stischen Senator gewählt worden und wird schon in nächster Zeit dorthin übersiedeln. Der wegen Ermordung der Dienstmagd Dorothea Schmalseld steckbrieflich verfolgte Maurer Herni. Beeke» ist in Toppenstedt verhaftet und in das Gefängniß zu Winsen a. d. L. abgeliefert worden. Kürzlich bra chen Nachts die Hunde des Fabrikanten A. in die Schafheerde des Schlächter meisters Linze zu Münden ein. 23 Schafe wurden mehr oder weniger zer rissen, 16 erstickten und nur 17 blieben unbeschädigt. Provinz Posen. Der Sozialpolitiker Frhr. Georg v. Massenbach-Pinne, Begründer der Arbeiter-Kolonie Alt-Latzig und eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Provinz Posen, ist gestorben. In Bromberg erschoß sich in der Kaserne der Einjährig-Freiwillige Knopf von der dritten Kompagnie des 34. Füsi lier-Regiments. Verletztes Ehrgefühl soll die Ursache gewesen sein. Der Unglückliche war der Sohn eines wohl habenden Gutsbesitzers in der Jnow razlawer Gegend. Im Alter von 81 Jahren ist der freireligiöse Prediger Johannes Czerski zu Schneideinühl gestorben. Rhei n-P rovinz. Der Doppclmörder Am Winckel in Eöln, welcher seine Braut und die Frau Nelles tödtete, sowie den Ehe mann der letzteren zu todten versuchte, ist zum Tode und 10 Jahren Zucht haus verurtheilt worden. — In Aachen starb der Oberpfarrer von St. Foilan, Stadtdechant und Ehrencanonicus 'Planker. Der Messerarbsiter Fried lich Blasing von Solingen, der Mör der der achtjährigen Clara Schlür mann, wurde zum Tode verurtheilt. — Aus dem Sprengstoff-Magazin des Bau-Unternehmers Burger zu Saar brücken sind 20 Guhr-Dynainitpatro ne» und ISO Spreng-Kapseln und aus dem Sprengstoff-Magazin des Bau- Unternehmers Ackermann 7 1-2 Kilo gramm Guhr-Dynamit durch Ein bruch in die erwähnten Gebäude ent wendet worden. Der Tagelöhner Heischeidt aus Kronenbcrg, welcher im Jahre 1887 wegen angeblichen Noth zuchtversuchs zu acht Jahren Zucht haus verurtheilt worden war, wurde im Wiederaufnahmeverfahren vom Schwurgericht in Elberfeld freigespro chen. Heischeidt hat vier Jahre un schuldig im Zuchthause zugebracht. Provinz Westfalen. Der pensionirte Lehrer Bettchen in Langscheid ist in seiner Wohnung von säubern überfallen und geknebelt wor den. Die Strolche stahlen 26 Mark Baargeld und einen Revolver. — Eom merzienrath Gust. Selve in Altena hat für die bedürftigen Krieger und Kriegerwittwen des Kreises Altena der Kaiser-Wilhelm- und der Mctoria- National - Jnvalidenstistung die Summe von 10,000 Mark übergeben. ! In Münster feuerte ein Arbeiter, der sich in Begleitung eines Matrosen be fand, einen Revolverschuß auf den Wachtposten der Jnfankne-Easern bb, glücklicherweise ohn« zu treffen. Die Untersuchung hat ergeben, daß der Arbeiter und der Matrose lange Zeit zusammen gezecht hatten ui» daß der Marinesoldat völlig unschuldig an dem Anschlag ist. Der Arbeiter ist verhaf tet. In Hagen und Bocholt würd: je ein Bremser vom Zuge überfahren Thüringische Fürstenthü m e r. Auf dem Bahnhof Schönau gerieth in Folge einer Lampenexplosion ein Wagen eines Personenzuges in Brand, Drei werthvolle Rennpferde ver brannten. Ein Kutscher erlitt Brand wunden. Ein Zipperlein - Verein, der an Podagra und anderen Uebeln Leidende als Mitglieder annimmt, aber nur erst dann, wenn sie 8 Tage „gehüpft" haben, hat sich in Nochla gebildet. Der frühere Inhaber und Leiter einer höheren Töchterschule in Weimar, Bernhard Wiener, wurde wegen Verbrechen gegen die Sittlichkeit zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt. Acht Kirchendiebstähle hm der Holz hauer Gustav Becker in Wernigerode in den letzten Jahren verübt. Er gestand vor Gericht ei», dreimal in die Kreuz kirche, dreimal in die Liebfrauenkirche und zweimal in die Theobaldikirche eingestiegen zu sein und Altarlichter, Altarleuchter, eine Altardecke und Ge sangbücher gestohlen und auch die Sammelbüchsen erbrochen und ihres Inhalts beraubt zu haben. Das Ge richt verurtheilte ihn zu einer Ge sammtstrase von 4 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust. Provinz Schleswig-Hol stein. Nach Veriibung großartiger Verun treuungen sind die Bankiers Gebrüder Jean und Louis Halberstadt aus Al tona verschwunden. Ihre Passiva be tragen über eine halbe Million. —Die Altonaer Kriminalpolizei hat eine Falschmünzerbande verhaftet. Es nahmt. Die Bande hat das Falsch münzergewerbe in großem Umfange betrieben. In Kiel wurde der Ma trose Busch von der ersten Torpedo- Abtbeilung, der wegen Ueberschreitung seines Urlaubs verhaftet war und ei nen Fluchtversuch machte, von einem Posten erschossen. Dem Sanitäts rath Dr. med. J!w! Dortselbst er neuerte aus Anlaß seines fUnfzigjäh- Facultät da! Doctordiplom. Provinz Hessen-Nassau. In Wiesbaden ist Herr Moritz Ga bel, langjähriges Vorstandsmitglied des Vorschußvereins, dem er seit des sen Bestehen angehörte, gestorben. Der in Wiesbaden ansässige Major von Ehamisso, ein Sohn des Dichters Adalbert von Ehamisso, ist während eines temporären Aufenthalts in Paris von einem jähen Tode ereilt worden.— In das Postamt zu Hattersheim ist ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. —Superintendent Nollmann in Fulda ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Im Stadtwalde von Frankfurt a. M. hat sich der Weißbinder Gensert von Neu-Isenburg erschossen. In Bockenheim hat sich der Schuhmacher Ruppert in der evangelischen Kirche erhängt. Die Leiche des vor einiger Zeit aus Wormertshausen verschwun- Jn Halle ist der Geh. Medizinalrath Prof. Dr. Krahmer, der älteste Dozent an der dortigen Universität, gestorben. Die große Braunkohlengrube Lö derburg, welche für sämmtliche Fabri ken in Staßsurt und Leopoldshall lie- Rheinpfalz. Großes Aufsehen erregt die Verhaf tung des Wirthes und Bierbrauers Michael Teutsch, sowie seiner Ehefrau wird 6000 bis 7000 Mark kosten und »i. —ln Erdesbach brannte das Wohnhaus des Ackerers E. Carterius mit Scheuer und Stallung gänzlich barhauses theilwcise zerstört. Beim Verladen von Balken an der Eisen bahn zu Nheinheim kam ein Balken in's Fallen und traf den Zimmer mann Heinrich Kuhn so heftig auf die beiden Beine, daß jedes derselben zwei mal brach. Der Verunglückte ist Vater einer zahlreichen Familie. Königreich Bayern. Dem Gefreiten Karl Blum des 2. Pionierbataillons in München ist für die in der Militärschwimmschule voll zogene Rettung des Weinhändlers Franz Pfaff die Rettungsmedaille ver liehen worden. Der Maler und Gutsbesitzer Höchl hat für die Armen >30,000 M. überwiesen. Beim Schlittschuhlauf auf dem Wöhrdersee bei Nürnberg brachen drei-Kinder ein. Zwei wurden mit Mühe gerettet, eines ertrank. In der Artillerie-Werk stätte des Lagers Lechfeld wurden drei Kanoniere durch die Explosion eines Blindgängers schwer verletzt. Bür germeister und Landtags-Abgeordne ter Leonhard Schmitt hat als Kassirer des Borschußvereins 26,000 Mark un terschlagen. Der Tagelöhner Mar tin Grimm in Dillinge» beging aus Gram über den Tod seiner Frau noch mit derselben im Grabe vereint zu sein. Auf dem Bahnhof Lichtenfels wurde der Oberstationsmeister Wentzel von einem Bahnzug überfahren und sofort getödtet. In Ansbach ist der Di sirictsrabbiner Grllnbaum, der seit 1841 als Rabbiner der dortigen jüdi schen Gemeinde sungirte, gestorben. Forstamts-Assessor Sack in Geiersnest wobei sein Gewehr sich entlud und der Schuß ihm einen Fuß zerschmettert«. Königreich Württemberg. Das Stuttgarter „Neue Tagblatt" gen Bestehens gefeiert. Anstelle des verstorbenen KammevsängerS Schütky ist Lehrer Enz zun, Chordiri genten und Organisten der Eberhard meister A. Bertsch von Reutlingen ist nunmehr seinen Verletzungen erlegen, nachdem ihm seine Frau im Tode vor deren beiden erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Auf dem Bahnhofe in Tübingen kam es zu skandalösen Gruppe", soll etwa 33 Ortschaften mit Streit, der so weit ausartete, daß der Sohn dem Vater zwei Stiche hinter dem Ohr und im Rücken beibrachte. Trotz des großen Blutverlustes hofft in einen Graben stürzte und beide Beine brach. Derselbe ist nunmehr sei nen Leiden erlegen. Großherzogthum Hessen. Für die katholische Bevölkerung von Erhebung einer Kultussteuer in Aus sicht genommen. Das Rheinhotel in Bingen ging um 83,000 M. in de» i Besitz des Herrn A. Thiery, Besitzer! des Hotel Diestel dortselbst, über. beid«n Hotels sollen nun zu einem Ganzen verbunden werden. Büch seninacher Schön von Büdingen feierte mit seiner Gattin das Fest der golde nen Hochzeit. Bei einem Zimmer brand sind in Worms zwei Kinder er stickt; ein drittes erlitt erhebliche Brandwunden. Ein Proceß von 27- jähriger Dauer ist jetzt durch Entschei dung des Reichsgerichts zu Ende ge langt. Die Streitsumme, welche der Kläger, Dx. Briel von Gießen, als Entschädigungsrest von dem gegen wärtigen Besitzer des dortigen Eisen manganstein-Bergwerks Fernie ver langte, betrug die nette Summe von 3 1-2 Millionen Mark. Das Reichs gericht hat dem Kläger die 3 1-2 Mil lionen Mark und zudem noch die Zin sen von 27 Jahren zugesprochen, sodaß die Gesammtsumme sich auf etwa Millionen beläuft. Dem Rechtsan walt des Klägers, dein ehemalige» Reichstagsabgeordneten Gutfleisch, kommen? 76,000 Mark Prozeßgebüh ren zu. Di< 14jährige Susanne Haub Nieder-Weisel wird ver mißt. Die Vermuthung liegt nahe, daß das Mädchen ihrer Tante, einer Nielsen, geb. Haub, die von einem Besuche in Nieder-Weisel nach Amerika zurückreiste, gefolgt ist. Großherzogthum Baden. Der berühmte Orientalist Professor Dr. Alois Sprenger ist in Heidelberg fluenza gestorben. Zwei Bellinger Fischer sind in Folge des Kenternd eines Steinschiffs im Rhein ertrun waren verheirathet, Architekt Max Meckel von Frankfurt wurde zum erz bifchäflich«» Baudirektor in Freiburg ernannt.— Der JagdauffeherSchimpf in Bödighcim, 43 Jahre alt und Vater Kirchthurms an d«r evangelischen Kir che zu Kenzingen sind 4000 Mark aus geworfen worden. Die große Rahr 'fche Backsteinfabrik bei Neckerau (Sta tion Nelaishaus) ist um 600,000 M Als dieser Tage der Inhaber des Meyer, G. B. Meyer, sich auf dem Wege zur Post befand, stürzte an der Wallstraße ein Firmenschild herab und verletzte den gerade vorübergehenden Meyer so schwer, daß er nach kurzer Zeit starb.— Der Professor Dr. Heub ner von Leipzig, ein Sohn des dort selbst verstorbenen Turnvaters Heub ner, ist an Stelle des in den Ruhestand tretenden Geheimraths Hennoch zum Leiter der Kinder-Klinik der Künigl. Charit« in Berlin ausersehen. Der Bauergutsbesitzer Büttner in Biehla wurde von einem Bullen, den er in den Stall führen wollte, zu Boden gewor fen und so schwer verletzt, daß er am nächsten Morgen starb. In Eibau wnrden die Eichler'schen Eheleute, welche innerhalb weniger Stunden aus dem Leben schieden, in einem gemein schaftlichen Grabe zur letzten Ruhe be stattet. Der Mann war 77, die Frau 70 Jahre alt. Grobe Unregelmäßigkeiten sind un längst bei der Vorschußtasse in Mittel saida !. E. nach dem Tode des Kassi rers Schmieder entdeckt worden. Nach dem bereits der gesammte Nachlaß die ses ungetreuen Beamten zur Deckung herangezogen worden, hat sich ergeben, daß noch ein Fehlbetrag von 60,000 Mark vorhanden ist, für ivelchen nun mehr die Genossenschaftsmitglieder aufzukommen haben. Aus einer Privatwohnung in der äußeren Neu stadt Dresdens ist eine Menge Werth sachen gestohlen, darunter eine Violine von Andreas Guarnarius im Werthe von 3000 M. und leine andere im Werthe von 1600 M., ferner Silber zeug und andere Gegenstände. Elsaß - Lothringen. In Saargemünd erschoß sich der Rittmeister und Escadronschef im 6. Chevauxleger-Regiment, Freiherr von Beulwitz, der erst vor Kurzem in das Regiment versetzt wordetl war, aus noch unbekannter Ursache. Er hinter läßt eine Frau und drei Kinder. DaS „Journal de Colmar", das ein zige im Elsaß nur in französischer Sprache erscheinende Blatt, wird in eine clericale Zeitung unter Leitung des Abbe Wetterle ungewandelt. ?sreie Städte. Ein schwimmendes Lazareth zum Transport von Schwerkranke» auf der Elbe ist auf Anordnung der Sanitäts behörde auf einer Hamburger Schiffs werft erbaut und bereits in Fahrt ge fetzt worden. Das Schiff enthält eine Kajüte mit den erforderlichen Betten. Der Kaffeemakler Eggers dortselbst hat sich erschossen und der Prokurist Hagemeister von der Manufacturwaa ren-Firma Meyer Adolf Nathan 100,- 000 Mark unterschlagen. Der Se nat von Bremen wählte den Senator Dr. Albert Gröning zum Bürgermei ster. Die „Weser Zeitung" dortselbst hat das Jubiläum ihres 60jährigen Bestehens gefeiert. Oesterrei ch-U ngarn. In Wien ist gestorben der pensio hartinger, 92 Jahre alt, der mit Schu bert und Beethoven in vertraut«» Ber kehr gelebt hatte; ferner der Schrift steller Norbert Bechhöfer. Liszts im Betrage von ca. 100,000 Fl. zur Errichtung eines Spitals bestimmt. Der Regimentsarzt Victor Wagner bei einem Pistolenduell in Jnns schossen. Schweiz. Der älteste Bürger der Stadt Zü rich, Herr Diethelm Hirzel, gewesener Pfarrer und Dekan in Volketsweil, In Fischsnthal ist Herr I. K. Schoch, Halsoperation gestorben. Der Ver storbene war 69 Jahre alt. In der Mädchin-Nettungsanstalt Kehrsatz bei Bern ist der Veitstanz in epidemischer Weise ausgebrochen. Von 31 Mäd chen, welche von dieser furchtbaren Krankheit befallen wurden, mußten eine ganze Anzahl in stadt-bernischen Spitälern untergebracht werden. In St. Immer wollten zwei Männer einem Freunde, der an Rheumatismus litt, ein Dampfbad geben, verstanden sich aber zu wenig auf die Sache und verbrannten den Patienten so arg, daß der Arzt sein Leben für gefährdet hält. Der 10 Jahre alte Jos. Albert in Biirglen ist ertrunken. Zu Willisau wurde die hochbetagte Frau Elisabeth« Kurmann von Olisrüti beerdigt. Sie erreichte das seltene Alter von 93 Jah ren 2 Monaten und ist mit ihr wohl die älteste Bürgerin des Hinterlandes zu Grabe getragen. Das Kloster Einsiedeln ließ jüngst in seinem Heim wesen „Helgenstöckli" einen Stall nie derreißen, welcher nach Aussage des dortigen Baumeisters mehr als 300 Jahre alt sein soll. In Lachen ist das Leben des langjährigen Gemeinde präsidenten, Anton Psister zur Restau lration, einem Unfall zum Opfer gefal len. Die Regierung von Solothurn bewilligt den Staatspächtern infolge der Mißernte Pachterlaß bis zu einem Viertel des Schadens. Im Wäld chen auf St. Margarethen bei Bin ningen wurde der Leichnam des.seit einiger Zeit vermißten Rudin von Bin ningen aufgefunden. Der von 10 Messerstichen durchbohrte Körper war einen Sack gehüllt und im Boden Das Neueste in Gokdau ist eine Bren nerei auf Rädern. Der Apparat, auf einem Wagen stehend, wird von einer Aröeüsstaiwn zu andern durch vier PserZe befördert. Täglich können mit dieferMaschine 200 —260 Liter Träst schnaps gebrannt werden. Wie es scheint, besteht im Dorfe Vüadens (Greyerland) eine Bande von Brand stiftern, die schon zu wiederholten Ma len Feuer zu legen- versuchte. Das -Eigenthümliche dabei ist, daß es im mer nur das Eigenthum der Gemeinde räthe des Ortes ist, das, wahrscheinlich wegen mißbeliebigen Verfügungen, dem vernichtenden! Element« pr«isg«geber, werden soll. Von j« drei zu drei Wo chen sind in jüngster Zeit regelmäßige Brandlegungen vorgekommen. Zu Bellelay hat «ine Frau ihre zwei Klei nen im Alter von 3 und 6 Jahren in ihrer verschlossen«» Wohnung gelassen, um "betteln zu gehen. Als sie nach Haus« kam, war das klein« Mädchen großartigen ein ge radezu fllrstlichesGeschenk gemacht und erst in den Jnnsbrucker Kaisertagen für den Waisenhausfonds 100,000 fl. 100,000 fl., wodurch seine Schenkun gen die Höhe von 660,000 sl. erreicht haben. Die Mutter des Abbe Dubois wurde in der Kirche von Ran sart nach der Messe, welche ihr Sohn gelesen hatte, ermordet. Die Frau befand sich, da die übrigen Anwesen den sich in der einige Schritte entfern ten Todtengruft befanden, allein in der Kirche .Der Beweggrund zu dem Verbrechen, das in so kurzer Zeit nach Geistlicher Rath Georg Geschichtsschreiber «inen bedeutenden Ruf erworben. Besonders geschätzt ist seine „Chronik der Burg und des Marktes Tölz", sei» „Statistische Nur wenig fehlte, und die berüchtigten „Zcantener Tage" hät ten kürzlich in Kempen a. Rh. ihre Auferstehung gefeiert. Der jüdische Metzger Lanbertz erwartete einen Jun gen aus Neukerk, der eine größere Quantität bestellten Fleisches bei ihm abholen sollte. Lambertz traf auf dem Heimwege einen Junge» aus Neukerk, und da dieser mit einem Tragkorbe ausgerüstet war, hielt er ihn für den erwarteten Boten und forderte ihn auf, mit in seine Wohnung zu kom mcn. Als Beide in die Wohnstube traten, saßen in derselben zw?i ältere Männer, wie bald klargestellt wurde, christliche Metzger aus S!. Hubert und Hüls, und der eine fragt- Lambertz: „Wo hast Du das große Fki>tuch?" Da wurde «s dem Jungen unynmlich. Er entfernte sich unter dem Vorgeben, erst noch eine Bestellung in einem Nach barhause ausrichten zu nMe», und verbreitete alsbald im Orte die Schau ermär, Lambertz habe ihn in sein Ha>U> gelockt, um ihn abzuschlachten. Einige äl!e Juden (die christlichen Metzger) hätten dort bereits auf ihn gewartet. Natürlich fand sich schnell ein gern gläubiger, angriffslustiger Pöbelhaufe zusammen. D-r Bürgermeister be schied alsbald Lambertz zu sich, ließ sich den Hergang erzähle» und hielt ihn so lange fest, bis auch die Ehefrau verhört war, deren Bekundungen mit denen ihres Gatten vollständig über einstimmten. Trotz der von Seiten des Bürgermeisters gegebene» Aufklä rung glaubt der Junge ganz fest, man habe ihn schlachten wollen, und die Menge glaubt es ihm nach, oder gibt sich ivenigstens den Anschein, eS zu glaub«». Da die Juden keinen Mo ment sicher sind, daß nicht ähnliche Märchen auftauche», hat sich ihrer eine erklärliche Beunruhigung bemächtigt. —Es ist wohl ein ebenso seltener wie tragischer Vorfall, der sich kürzlich in Großwardein ereignete. Daselbst lebt ein gewisser Josef Frick, der Vater zweier Kinder war, von denen das eine vier Monate, das an dere, wie der Säugling gleichfalls ein Alles durch's Fenster der Parterre wohnung—richtete sich der Vierjährige wieder in die Höhe und begann, wie er Worte zu sprechen. Der Säugling war bald eingeschläfert. Nun neigte sich der Knabe abermals über den Wiegen- Mund des Schläfers und blieb, indem er einen Arm um den Hals des Säug lings schlang, einige Minuten auf dem Miindchen des Brüderchens liegen und erhob sich« von Zeit zu Zeit nur, um dem Kleinen einen schallenden Kuß aufzudrücken. Als die Mutter in's Zimmer trat, stand der Knabe noch immer neben der Wiege und sie sah voll Freude die Zärtlichkeit mit an, die er dem Bübchen angedeihen ließ. Dann trat sie selber an die Wiege und in demselben Momente hatte sich auch bereits ihre Freude in Schmerz ver wandelt. Der Kopf des Säuglings lag schlaff zur Seite, aus dem rosigen Gesichtchen war jede Farbe gewichen, dasselbe ganz entstellt. Sie wickelte den Kleinen auS dem Bettchen, rieb und klopfte an dem Kinde, allein, die ses rührte sich nicht mehr. Es wurde ein Arzt geholt, doch konnte auch er das Kind nicht wieder erwecken; es war todt—erstickt unter den Küssen seines Brüderchens. Ein schreckliches Unglück hat die Eheleute Händler Kramer in Dortmund betroffen. Sie sandten ihr« /iwei Kinder, ein Mädchen von 10 und den Kinder vom Wege pbgeirrt und in's freie Feld gerathen. Schließlich scheinen sie sich, da sie ermüdet waren, hingesetzt zu habe», um auszuruhen. Die Kleinen sind eingeschlummert und In Pariser Künstler rührenden Röthelstiftskizze zu seiner „Disputa" im Vatikan lebhaft be sprochen. Ein Kunstliebhaber hat sie in dem Schaufenster eines Antiquars entdeckt. Durch einige auf der Rück seite des Entwurfs befindlichen unbe daß ihn sein Scharssinn nicht ge täuscht hatte, sondern daß diese Skizze mit sechs anderen Entwürfen dessel ben Meisters bei einer berühmten Ver steigerung am Anfang des vorigen Jahrhunderts laut Ausweis des Ka taloges figurirt hatte. Ihr Werth wird von Kennern auf 10,000 Frcs. geschätzt. Der glückliche Finder hat sie von dem Antiquar für 60 Centimes erstanden. Deutschland bekannten dänischen Com ponisten Gläser, dessen Wittwe den aus Ebenholz und Silber verfertigten, Terloofjtng zu Gunsten der verun glückten Fischer in Jütland überwiesen hat. Aus dem Canalvon St. Denis, Frankreich, hat In diesen Ta-, gen der Schleusenwärter einen Schatz herausgefischt. Es war dem Beamten ein ziemlich umfangreiches Paket auf gefallen, das im Wasser des Canalsi schwamm, und es gelang ihm nicht ohne Mühe, es an's Land zu bringen. Bei der Oesfnung stellte sich heraus,, daß der Inhalt in einem dicken Bün d«l Werthpapiere bestand. Es waren 178 Eisenbahn - Obligationen im Ge sammtwerthe von 110,000 Franken, die da herrenlos auf dem Canal her-j aiHetrieben waren. Die Sendung ist der Polizeipräsectur übermittelt wor den. Es handelt sich ohne Zweifel um die Beute eines Diebstahls, die der unredliche Besitzer sich nicht zu behal ten getraute. —A u 112 de r Moskauer Uni gelder noch schulden?" „Ja, das istl „4800 Rubel sind es in Summa.'" Bedächtiggriff der Kaufmann in feine, Brusttasche, holte eine dicke wohlge spickte Brieftasche hervor, entnahmz derselben einen Pack Geldscheine und begann sie vor dem Beamten auf den Tisch zu zählen. So, hier sind die -4800 Rubel! l>ostsoli!nt« (Adieu!)! Sprachs und ging Hindus, ohne wei ter ein Wort zu verlieren. Den Na->! men des braven Mannes Iveiß inaw Kis heute noch nicht. j ! Vondemösterreichif chew Erzherzog Otto ging jüngst die Kunde durch die Blätter, er habe sich beim Manipuliren mit einem Gewehr eine Verletzung zugefügt. Das geheimniß volle Dunkel, welches die angebliche Selbstverwundung des Erzherzogs umgibt, wird wohl nicht sobald auf gehellt werden. Aber mit .Bestimmtheit erhält sich das Gerücht/ daß der Prinz einen Selbstmordver such verübt hab«, der im Hinblick die Verhältnisse, unter denen der plötz liche Tod des Kronprinzen Rudolf er folgt ist, begreiflicherweise um jeden Preis vertuscht werden müsse. Eine lange Reise, die der kaum wieder h«r-i gestellte Erzherzog nach Egypten un ternehmen soll, gilt als zeitweilige bannung. Es ist ein offenes »iß, daß die Excentricitäten des zwei-> ten Sohnes des Erzherzogs Karl Lud wig seinen kaiserlichen Oheim auf daN berührt und zu strenger, Ähndung veranlaßt haben. spricht von sehr drastischen Familien-! iscenen in Folge der auch im Reichs !iath bereits zur Envähnung gelang-- iten Ausführung des Prinzen. Nur? !mit großer Mühe ist desse» leine sächsische Prinzessin, von der be absichtigten Scheidung zurückgehalten worden. An der Böschung deSj Donauquais in Budapest fand maw neulich die Leiche eines gut gekleideten Mannes mit Hautabschürfungen an- Kopf und Händen, Die anfänglich» Annahme eines Raubmordes wurde durch widerlegt, daß sich in den Taschen» des Verstorbenen eine goldene Uhv sammt Kette und Geld vorfand. Es' wurde ermittelt, daß der Mann dem Grafen Ivan Somssich identisch war, welcher vor Jahren als Lebemann in Wien eine große Rolle spielte, dann aber immer tiefer sank und schließlich nach Scheidung von seiner Frau sich dem Trünke «rgab. Er dürste in be rauschtem Zustande die Böschung hin untergefallen und sich dabei töstliche Verletzungen zugezogen haben. Soms sich hatte seinerzeit ein« große Erbschaft gisseur des Nationalthealers Bela Be- Mekka speziell soll ein Pilger-Han 1000 Personen, außerdem sollen Hospi täler in Mekka mit 400 und in Me dina mit 200 Betten errichtet sowie diel letzteren mit Apotheken, Bädern und' Desinsektions-Apparvte» ausgestattet! Wersen. Für die aus Indien und Java kommenden Pilger werden Quarantä-, nen in den Lazarethen von Caraman, Elvassita und Eba-Said, sowie zwei werden. Endlich sollen während deS Ramazans 12 Aerzte und 6 Pharma ceuten nach Mekka entsendet werden. Wenn die von dem Sultan zur Aus führung dieser Maßregeln bewilligte« 30,000 türtischen Pfund nicht aus reichen sollten, so haben die Staats kassen Vorschüsse zu leisten. Die in Dscheddah zu leistende Paßsteuer würd« behufs Ausführung aller dieser Ver besserungen von 10 aus 16 Piaster er höht. 7
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