6 ?tc «cNtire der Jugend. Wenn ein junger Mensch sich tödtet, so ergreift mich ein aus Betrübniß und Zorn gemischtes Gefühl. Man sieht wohl auch nicht mit Gleichgiltig teit zu, wenn im Frühling einmal ein kalter Frost die Knospen abbricht, aber daß das menschliche Leben selbst den elastischen Schullern eines Jünglings mal wie etwas Unerhörtes vor. Ein schönes Leben das! Oder ist vielleicht unsere Jugend eine ganz neue, mit nie tete Erscheinung, die ganz anders be 'urtheilt werden muß, als man es in früheren Zeiten gewohnt war? Man hat schon Aehnliches behauptet, weil man einer durch ihre Fortschritte be deutend gewordenen Zeit gern etwas am Zeuge flickt. Indem man die Ge schichte anderer Jahrhunderte entweder ignorirt, oder sie ein nxnig fälscht, bringt man es unschwer zustande, auch die Kinderselbstmorde als eine Eigenthümlichkeit der heutigen Cul turrichtung aufzufassen und mit dem kindischen Lied „Die gute, alte Zeit," Stimmung zu machen. Dann fallen die Vorwürfe so hageldicht herab auf die Schule, auf Lehrer und Erzieher und auf die Lektüre. Da haben erst in den letzten Wochen einige junge Leute wieder den unglückseligen Ge danken gehabt, Hand an sich z» legen und gleich war man mit der Erklärung da: die Bücher sind schuld, und zwar ganz bestimmte, den romantischen Hang des jugendlichen Gemüths wel kende Erzählungen. Man hat sie so gar bezeichnet: die Romane von Fem inon Cooper und Bearbeitungen ein zelner Romane Walter Scotts.... Ach, du lieber Lederstrumpf, du tapferer Jvanhoe, ihr Muster der Rechtschaffenheit und der ritterlichen Tugend, hört ihr's, ihr sollt schuld sein an der Ausartn-g der jungen Leute! Ihr, die großen Beispiele von Helden, die bis zum letzten Athemzuge um das theure Leben kämpften, ihr sollt schuld sein, daß sich junge Men schen das Leben nehmen! Immer nur sieht man auch das Pulver auf der Pfanne blitzen oder das Schwert aus der Scheide fahren, wenn es sich da rum handelt, das Recht, die Hilflosig keit und Armuth zu vertheidigen und sich gegen Hinterlist, Bosheit und Ty rannei zu wehren! Dennoch kommen sie und klagen euch an; euch und die Poe ten, welche sich eurer Charaktere und Thaten bemächtigten und dieselben in das Gewand schöner Erzählungen schlugen, und die Lehrer und Eltern, welche den Kindern diese Erzählungen zum Lesen geben! Seit einem halben Jahrhundert werden diese Geschichten gewesen und Niemand bemerkte eine verderbliche Wirkung. Und nun aus einmal sind die Lieblinge unseres Le benssrühlings, Cooper und Scott, schuld an dem frühzeitigenLebensiiber druß? Es ist wirtlich unbegreiflich, wie man zu so unvernünftigen Ansich ten kommt! Gerade das Umgekehrte ist das Richtige. Wehe dem Geschlechte, das seine Kinder bei reiner trockener Verstandes kost aufzieht! Es wird aus dem Erdreich freilich einen Wald her werden die grünen Blätter fehlen, in den Zweigen werden keine Vögel sin gen, der Himmel wird immer blau fein fchärften Pflichtgefühl gebändigt und nun ist des Tages Arbeit er schöpft. Der Junge eilt zu feinen zen Weil« schwimmt er voll Behagen und Lust aus den erfrischenden Wellen einer romantischen Welt. Das ermii selbst? Ach, daß sie vorüber sind, .jene schen Prärien wandeln sahen! Zum ersten Male lernten wir den „Wilden" in menschlicher Gestalt kennen. Vor unseren Augen standen tupferbraune Männer mit ähnlichen Empfindungen, wie wir sie haben, Liebe und Haß, Freundschaft und Feindseligkeit,Groß muth und Feigheit, Offenheit und Verschlagenheit, Alles war da, wohl in ein rauheres äußeres Gewand geklei det, aber darunter deutlich erkennbar. scheu vor der Schlechtigkeit anderer seits die Schicksale der Personen von den «infachen Klageliedern des Einzel ne» bis zu der großen Tragödie der Mohikaner-Dynastie. Das waren selige Augenblicke, in welchen wir selbst die Möglichkeit des Heldenhaften in uns zu empfinden und zu erkennen anfingen, daß es Ideale gibt, welche hoch, hoch über denen un seres bisherigen Lebens stehen, und daß die Welt allmälig einen immer weiteren, fast Umfang an nahm. Damals entstand die Sehn sucht nach dem Großen, nicht nach den Genüssen als solchen, sondern nach großen Leistungen. Wir vergaßen uns selbst, und wenn wir aufstanden, von der zuletzt gelesenen Episode noch er füllt, waren wir Menschen, ausgestat tet niit einem Adlerauge, mit einer un erreichbaren Treffsicherheit, mit einer unerhörte» Kenntniß der lebonden und todten Natur, ihrer nützlichen und schädlichen Produkte und mit einem Hochsinne von Muth, Energie, Men schenliebe, steter Hilfsbereitschift, Wahrheit und Treue, daß eins harmo nischere Bildung eines menschlichen Geistes kaum denkbar wäre. Und so bauten wir uns allmälig ein eigenes Jdealreich, aus welchem wir neben un serem Pflichtbewußtsein die Kraft schöpften, an dem Leben eine wirkliche Freude zu hab». Wohl nahm das, was wir in den Büchern lasen, in den ersten Anfängen auch den Charakter einer gewissen entsprechenden Wirklich keit an. Irokesen, Pawnees, Dakotahs schlichen in den Gassen deutscher Dorser und Städte herum und prü gelten einander durch. Aber nichts gab es, was das Leben verdrießlich machte; Alles drängte im Gegentheile zur Vertiefung und Erweiterung. Keinem fiel es ein, nach Amerika zu flüchten und-die Spuren des „Pfad finders" aufzusuchen; Keiner erlitt einen krankhaft erscheinenden Hang, der ihn der unthätigen Träumerei, dieser Feindin einer soliden Bildungs basis, überantwortet hätte! Nein, das waren nicht sentimentale Geister, son dern kerngesunde Gesellen, die an Alles eber dachten, als sich, wenn's einmal schief ging mit einer Schulliebelei oder einer Zeugnißnote gleich das Leben zu nehmen. Man wird ja so schnell alt und kaum daß man die Zeit der Ju gend hinter sich hat, tritt die Nüchtern heit der Dinge immer stärker hervor und aus ist es mit der Poesie des Da seins, wenn nicht schon das junge Ge hirn zu einem Akkumulator schwung vollen Gefühls und leichter Ansprache der Empfindung für ideale Dinge aus gebildet worden ist. Was die Jugend versäumt, holt das Alter nicht mehr vollkommen nach. Der Idealismus der ersten Zeit wirkt durch das ganze Leben hindurch, gleich Fleiß an die Schulbank schmiedet, welche dem Lebenskampf, den die Eltern führen, den Ernst ihrer eigenen Lage allzu früh empfinden, sie bedür fen jener das Gemüth, sozusagen den Gesichtskreis der Empfindung erwei ternden Lektüre, ob sie nun aus den Grassteppen des Arkansas oder aus dem schottischen Hochlande geschöpft ist, wie die trockene Sommererde des lösenden Regens. Wenn dann und wann ein solches junges Reis in's Schwanken geräth und unnatürlicher Weise sich selbst von dem Lebensbaume abreißt, dann ist gewiß nicht das Buch schuld. Andere Ursachen mögen da wirksam sein, vielleicht dieselben, wie in früheren Zeiten, in denen die Kin derselbstmorde nicht seltener, ja sogar häusiger waren als heutzutage. Es ist Unruhe, mit der die ganze. Welt heute erfüllt ist, daß von der mehr und mehr sich verbreitenden sogenannten Nervo kommt. Wenn man der Sache nach ginge, möchte sich vielleicht als Ursache der traurigen Erscheinung eher ein Mangel an strenger Charakterbildung, denn eine Ueberfülle von Idealismus finden lassen. Niemals aber wird man Recht daran thun, die Erhebung'des jugendlichen Sinnes in die romantische Höhe und Weite vortrefflicher und ethisch hochstehender Erzähler, wie es Eooper und Scott waren, mit einem so schrecklichen Vorwurf zu belasten, wie es jüngst geschhen ist. Es ist ja sehr begreiflich, daß El tern ihre Kinder schon sehr frühzeitig zu ernsten, d. h. mit Pflichtgefühl aus gestatteten Naturen heranzubilden trachten, daher halten es manche von ihnen für wichtig.von der Jugend das jenige möglichst fernzuhalten, was Sinn und Gemüth erhebt. Man gibt dem Jungen irgend eine langweilige Reisebeschreibung oder ein anderes Buch, von dem ihm ein großer Theil nicht leicht verständlich ist, und siehe da der kleine Mann sitzt dabei, zwari folgsam, aber mürrisch und unauf merksam, weil :r ja ohnehin schon einige Stunden den Tag über Ner standesarbeiten genug geleistet hat. Das taugt nichts! Es kommt schon das Alter, welches von selbst nach ern steren Dingen verlangt, aber vorläufig liudet eurer Jugend zz der Schul- Pflicht so wenig als möglich neue Hauslasten auf, sondern laßt sie sprin gen und singen, und wenn sie zu Hause sitzen, laßt sie ihre Märchen und Hel dengeschichten lesen. Und fürchtet euch nicht vor üblen Wirkungen, son dern pflanzt in die Jungen nur so früh als möglich ein starkes Pflichtbe wußtsein gegenüber den Eltern, Leh r»rn und Erziehern, dann kann es an nichts fehlen; Alles kommt dann, so weit es die Anlage zuläßt, von selbst nach. Einzelne Fälle, in denen die traurige Katastrophe eines Kinder selbstmordes über eine Familie herein bricht, beweisen nur, daß manche Ge hirne allzu geheimnißvoll organistrt sind, als daß man ein bestimmtes Ur theil abgeben könnte über die Ursachen einer unglückseligen That. Aber nun und nimmermehr beweisen sie, daß die Lektüre, mit welcher wir eS verhindern wolle», daß auf der jugendlichen Stirne allzu früh die dionyscheStrenge erschein«, Schuld an solchen Erschei nungen trage. Stellt euch den unter ausschließlicher Verstandeszucht auf gewachsenen Knaben vor, der bereits das weltabgekehrte Auge, ein philofo phirender Zwerg, in den Boden bohrt, und daneben den Jungen, dessen Blick hell und frei in die Feme schaut, als sähe er dort die Poesiegebilde Eooper 'scher Erzählungen ihr seid keinen Augenblick zweifelhast, wo die Men schennatur sich am schönsten und Wahrheitsgemäßesten äußert. Es gibt ein einziges Kind, welches die Miene des frühreifen Ernstes vorwurfslos tragen darf, und das ist der zu Ueber menschlichem bestimmte Knabe, welchen Rassel der sixtinischen Madonna in die Arme gelegt hat. Ei» <sr«d>tsuchc»dcr t» Peters» vurg. , Ich speiste mit einem Bekannten in einem Restaurant zu Abend. Vorüber an unserem Tisch schritt elastischen Ganges ein nicht mehr ganz junger Herr, dem man den Provinzialen auf hundert Schritt ansah. Sein Antlitz leuchtete förmlich vor Vergnü gen. „Nikolai Petrowitsch!" sprach ihn mein Bekannter überrascht an. „Sie nies passirt 5«in......" „Ah," ri«f der Angeredet«, „freut mich, Sie zu sehen. Ich bin in der dem mir schon fast jede Hoffnung ge schwunden war, eine edle Seele, die mir das nöthige Geld vorschießt. Bor „Mein Gut", erzählte Nikolai Pe trowitsch, „Trawnikow, ist unter Brü dern, W.vvv Rubel werth. Alles in bester Ordnung, ein hübsches Inventar und- — Getreide in Menge. Ich brauche aber 400 Rubel, um die Rück stände in der Bank, wo mein Gut ver pfändet ist, zu decken, und absolut keine Möglichkeit, die lumpige Summe aus zutreiben. In meiner Verzweiflung reise ich hierher nach Petersburg. „Mensch", sagt mir erstaunt ein guter Freund, „bist Du rein des Teufels! Dir liegt. Wißt Ihr in der Provinz denn nichts von Credit in der Reichs bani gegen Solawechsel?" Ich athmete förmlich auf. Gehört hatte ich ja wohl davon, doch Sie wissen, wie schwer fällig wir in der Provinz sind, wi« ungern wir an Dinge herangehen, die wir nicht kennen. Zudem wem fallen nicht sofort die langwierigen Formali täten ein, wenn sich's um geschäftlich« BeMungen in Regierungs-Jnstituten handelt! So, sagte ich, also das läßt sich leicht machen? „Bitte begleite mich in die Reichsbank, Du findest Dich da schneller zurecht." Wir fuhren zur Reichsbank, finden die nöthige Abtheilung und wenden uns an eine» Beamten mit der Frage, welche Formalitäten zu erfüllen sind, u. f. w. „Das ist Höchst einfach," antwor tete der Beamte zuvorkommend. „Hier gens?" > ich.,,' Die Bestimmungen stellen, glaube ich, 76 Procent des Taxation-werthes des Gutes in Ansicht " „Ja, abzr wüv viel Ackerland besitzen Sie?" „Fünfzig Dessjatinen," sage ich. „Und wie viel besäen Si«?" „Und Wiesenland?" „Zw«i „Hm....hm....auf etwa 600 Rubel „600 Rubel!...." Ich sperre Augen „Ja, 600 Rubel," fährt der Beamte gemächlich fort. „Auf Grundlage 'd«S Paragraphen 3 der Regeln geben wir nur «inen Credit im Betrage von zwei Dritteln oes jährlichen Betriebkapitals, öOO Rubel. Ich lege alljährlich we- 4- bis 500 Rubel. Dann besäe ich ge wöhnlich doppelt so viel. Und wie rech nen Sie 900 Rubel heraus, wenn ich nachweisen kann, daß meine Betriebs kosten fast 3000 Rubel betrage?" „Natürlich hängt Alles von dm Herrn Mitgliedern der Commission ab. tracht." „Wann könnie ich das Darlehen erhalten? Natürlich noch in dieser Woche?" dung?" „Wozu das?" fragte ich verwun dert. „Verpfände ich denn etiva mein Gut?" „Selbstverständlich. Es ist dasselbe wie die zweite Obligation. Wir legen ebenfalls Sequester auf " „Und Alles das wegen lumpiger 600 Rubel. Ich glaubte, ein Wechsel ge nügte vollkommen " Der Beamte lächelt nachsichtig und rieth die Bestimmungen genau zu lesen und sodann wieder zu kom men. Zu Hause sah ich mir die Bestim mungen genau an und erfuhr daraus zu meinem nicht geringen Entsetzen, daß ein Eresit gegen Solawechsel in der Reichsbank mit eben solchen Schwie rigkeiten verbunden ist, wie die Ver pfändung eines Gutes in einer Bank. Dasselbe bezieht sich auch auf die Unko sten. Drei Wochen mindestens sind zur Erledigung eines lolchen Geschäfts er forderlich. Weil ich nichts Besseres wußte,machte ich mich daran, die in den Bestimmun gen vorgeschriebenen Formalitäten zu erfüllen. Vor Allem ging ich in die Adels- Agrarbank, 'wo mein Gut verpfändet ist, um mir ein« Copie meines Ver satzscheins anfertigen zu lassen, die ich brauchte, um vom Notarius den Versatzschein für die Reichsbank zu er. halten. ein Gesuch mit drei 80-Cope^n-Mar „Und wann kann ich die Copie in Empfang nehmen?" „Am Tage nach der Einreichung des Gesuches gelangt dasselbe zum Vor trag. Frühestens vier Tage später kön nen Si« di« Eopi« erhallen. Wir müs sen sie zuerst unterschreiben Wir müssen dann " „Schön, schön! Und wenn ich nun die Copie habe, was muß ich dann thun? Es ist doch nicht möglich zu ver langen, daß ich nach Nowgorod zum Notarius reisen muß?" Unbedingt! Sonst beikomnM Sie das Darlehen nicht. Der Notarius zieht die nöthigen Erkundigungen ein über Ihre Krons- und Landschafts- Nllckstände und händigt sodann den Versatzschein aus." - „Und dann?...." „Dann wenden Sie sich an d» Ncichsbank." Wieder fahre ich in die Neichsbank, um zu erfahren, wie schnell ich das Geld bekommen kann. Zwei bis drei Wochen werden wohl vergehen," sagt imin mir. Die Mitglieder des Dis kontocomites leben nämlich fern von Petersburg auf ihren Gütern. Di« Dokumente werden allen zugeschickt und Jeder schickt sein Gutachten ein, Ei nige auch nicht sofort, sondern erst nach geraumer Zeit. Sobald die Gutachten einlaufen, wird ein Theil des Darlehens, noch vor erfolgter Be stätigung des Geschäfts, durch das Di rektorium der Reichsbank sofort ausbe zahlt." Mir trat Angstschweiß auf der Stirn. Also um lumpige 600 Rubel zu erhalten, muß ich aus dem Kreise Nowgorod nach Petersburg reisen, hier mehrere Tage zubringen, bis mir die Adelsbank das erforderliche Dokument ausreicht. Dann muß ich zum Nota das Alles wegen M 0 Rubel. Alles in Allem gerechnet hatte noch die Geschichte das runde Sümmchen von 100 Rubel gekostet Und dazu drängt die Zeit d E,d M gen sollte mein Gut zur Versteigerung gelangen und heute früh wußte ich noch nicht, wie ich die Bankschuld decken Werve. Ein glücklicher Zufall führte mich im Laufe des Tages mit einem Mann zusammen, der mich mit einer Dame, der Gräfin —— bekannt einen auf 500 Rubel lauteirden Wechsel „plus" Ehrenwort vor! Da haben Sie unsern Bodencredit Gott mit Flafch!!"""' Eine bittere Pille. Eine Schauspielerin von „galantem" Rufe gebraucht im Gespräche mit einem Professor mehrmals die Wendung: „In unserer Sphäre...." „Pardon l Was verstehen Sie, meine Gnädigste, unter Sphäre?" unterbricht sie endlich der Gelehrte. lch denke— 'se ab in Monatsraten ze fufzig Pfennig! «»seine» S«i»ktl><erfarm. Ein Zuchtplatz der Pelz» In gar üblem Gerüche steht der haarige Geselle, der mit seinem zoolo gischen Namen „Mephitis varians Gray" genannt wird, in unserem lie ben Deutsch aber Stinkthier heißt. Pest und für Mensch oder Vieh, die Wochen das Leben zum Elend. Sehr werthvoll ist aber sein weicher Pelz, der unter dem Namen „Skunk" in den land und Deutschland, findet derselbe für Muffs, Pelzkragen u. s. w. ausge dehnte Verwendung. Die besten schwarzen Bären und Zobel, die einzi gen Pelze, welche von Natur schwarz sind. Allein der Zobel ist viel zu theuer und die Bärenfelle sind zu groß, schwarze Muffs, Pelzkragen, Hutbe sätze u. s. w. ausschließlich Skunks erster Qualität benutzt, wenn er nicht Staaten unseres Landes ist das werth volle Pelzthier zu Hause. In den Ge birgsgegenden Pennsylvaniens lange genug, um bestimmte Mitthei lungen über die Resultate machen zu können. Bei Hinsdale, N. U., hat D. sich eine solche auch in der Nähe des „Delaware Water Gap". Das letzt,: Unternehmen dieser Art ist in der Nähe der kleinen Ortschaft Hackettstown, N. 1., in's Leben gerufen worden und zwar von den Herren Klotz <5: Ackley, zwei ehrsamen Metzgern des genann ten Ortes. Den ersten Impuls zu dem Unternehmen ist von Herrn Ackley aus gegangen. Skunkzüchter Ackley. Derselbe wußte seinem Partner das selbe in so glänzenden Farben zu schil dern, daß Letzterer eifrig darauf ein ging. Klotz <K Ackley besitz/n eine Farm von ca. 16S Acker, welche auf der anderen Seite des Morris-Kanals ungefähr eine Meile von Hackettstown belegen ist. Ein Theil dieser Farm besteht aus steinigem, unfruchtbarem Schlachthaus, dessen Abfälle zur Fiit- Als Äckley's Pläne bekannt wurden, treiben könnte. Die zahlreichen Pro teste ignorirend, machte Ackley bekannt, daß er lebende Stinkthiere zu einem sondern haust in Erdlöchern, von wo es Nachts auf Beute ausgeht. Da die Einzäunung der ganzen 40 Acker im Herbst unmöglich war, beschränkte er sich vorläufig auf zwei Acker; der Nest soll im Frühjahr einge zäunt werden. Der Zaun wurde in folgender Weise gebaut. Man grub um das Land einen drei Fuß tiefen Graben und in demselben wurden, ca. 1V bis 12 Fuß von einander, Pfähle eingerammt. An letzteren wurde ein Drahtnetz, das drei Fuß in die Erde reichte Und einige Zoll über letzterer emporstand.angenagelt und der übrige, vier Fuß hohe Theil des Zaunes aus Brettern hergestellt. Dieses Drahtnetz mackt es den Thieren unmöglich, sich unterirdische Gänge zu graben und fähr einen Monat; darauf würd« ein weit»rer, für die Fütterung reservirter Platz eingefriedigt und Löcher zur Aufnahme der erwarteten Thier« ge graben, denn, tiej» selbst zu faul dazu und annectiren gewöhnlich die Höhlen von Dachsen und Kaninchen. Ein Stlnkthier. - Kaum hat',: Ackley den Farmern knnd gethan, daß er zum Ankauf von Thieren bereit wäre, als ihm solche von allen Seiten zugeführt wurden. Er bezahlte, je nach Qualität, ?1 bis §1.50 und erwarb an 100 Stück,welche er sofort nach Empfang in ihrer Re servation srei ließ. Die Thiere zeigen sich bei Tage nie und wer die Skunk ranch passirt, ohiv von ihrer Existenz zu wissen, wird keine Ahnung haben, daß sich in seiner nächsten Nähe Schaaren von Stinkthieren befinden. Bei Tage werden die Abfälle aus dem Schlachthause auf den fiir das Füttern refervirten Platz, der init einem Zaun von etwa zehn Zoll Höhe einaebeat ist, geworfen. Nackts kommen die Tlnere dorthin und fressen nach Herzenslust; allein die Einfriedigung macht es ihnen unmöglich, Knochen in ihre Höhlen zu schleppen, so daß letztere rein bleiben. Ein Stinkthier ver schlingt alles Animalische und deshalb macht das Füttern keine Schwierigkei ten. Sein Pelz ist am besten zu An sang des Winters, wenn das Thier wohlgenährt ist. Die haarigen Ge sellen in der Uingegend von Hacketts town werden durchschnittlich 16 bis 20 Zoll lang, während ihr Schwanz eine Länge von weiteren 13 bis 14 Zoll hat; an Größe kommen sie Malteser katzen gleich. Nicht alle liefern einen Pelz von gleicher Güte. Die Mehr zahl ist graufchivarz, doch werden vier Sorten von Skunks unterschieden. Die beste Qualität ist glänzend schwarz, die zweite hat einen einzigen grauen Streifen, die dritte hat deren zwei und die letzte am wenigsten werthe ist grau. Ein gutes schwarzes Fell wird mit P 2.50 sofort nach dem Abhäuten des Thieres bezahlt. Die Stinkthiere pflanzen sich sehr schnell fort und Herr Ackley erwartet im Durchschnitt fünf Junge von einem Paare pro Jahr. In den nächsten vier Jahren will «r die Thiere absolut un gestört lassen und erst nach Verlaus von dieser Zeit mit seiner „Ernte" be ginnen; er hofft in wenigen Jahren auf der Ranch an 100,000 Thiere zu haben, die ihn und seinen Partner Klotz zu reichen Leuten machen sollen. Der Pessimist im Winter „Alles irr der Welt geht natürlich zu; nur mein Ueberzieher geht natür lich nicht zu!" , Doppelsinn i'p .„Finden Sie nicht, daß ich auf dem Bilde recht häßlich aussehe?" ..Natürlich!" Wre die Zeit vergeht. aus'm Loch und heut' sitz' ich schon wiöder d'rin!" Bevorzugt. Gast: „Sind die Eier auch frisch?" Wirth: „Ge iwtß, mein Herr, ich habe sie extra für Sie legen lassen!" i > >., Gute Nachbarschaft. Der neue Rittergutsbesitzer auf Strempelhagen gefiel den Bauern nun einmal nicht. Er mochte bei Holzfre veln oder Verletzungen seiner Gerecht- , same noch so fest beide Augen zu drücken, er mochte Taufende für die Dorfarmen spenden; ja, er hätte sich nackt ausziehen und sein ganzes Hab' und Gut unter die Bauern vertheilen können, das hätte All,'s nichts gehol fen, sie hätten sofort weggehabt, daß er auf irgend eine Art Millionen da bei verdienen müsse, denn er hieß Aaron Hirsch und hatte eine gebogene Nase. Angenommen hatten freilich die, Strempelhägener bis jetzt alles von ihm, d. h. mit so einem schalkhaften Lächeln, das etwa besagte: „Ei, Du Svitzbube,Deine Schliche kennen wir!" Dabei vergaßen sie dann stets das „Dankschön!" lind gerade das war's, worauf Hirsch auf Strempelhagen rechnete, ge-' rade das hätte seinem funkelnagel neuen Schloßherrnbewußtsein so un endlich wohlgethan! Innigst verstimmt über seine unge fälligen Dorfnachbarn stand er eines Abends am Guisfenster und zählte Sterne. Da stutzt er und ruft: „Rebeckchen, siehste de Nöthe drüben übers Holz?" „Nu werd' ich nicht sehn de Nö the, wo's ganze Dorf brennt!" Hirsch erkannte darin sofort «inen Wink des Schicksals. Seine prächtige Gutsdampfspritze nach neuestem Mo- und fort sauste sie. Herr Aaron Hirsch und der Inspektor setzten sich oben „Wirste erleben, Rebeckchen, heut' ich mer holen den Dank sor de Nächstenliebe von de Strempelhäge ner!" hatte er beim Abschied gesagt. Umstrahlt von einer milden Würde, dem segenspendcnden Papste gleichkam er in's Dorf gerollt. Drei beieinander stehende Scheunen waren in hellen Flammen, zwei andere wollten eben angehn. Die Dorfspritzen standen in kr vollen Glorie ihrer Unzulänglich keit. Meist spritzten sie da, wo nichts zu spritzen war, nämlich in der Luft herum; und sobald sie die erwünschte Richtung hatten, war das Wasser alle. Hei! wie die Patentspritze des Arrn Hirsch auf Strempelhagen da ein griff! Mit dem ersten alles nieder fegenden Strahl war eine der beiden gefährdeten Scheunen gerettet. Der zweite sollte soeben der anderen das Gleich« thun, da stürzten sich die Bau ern mit Hallohgebriille es war wohl Herzensfreude über die glückliche Wen dung auf den Schlauch, der Schna bel sauste in die Höhe und nun nun hätte der Himmel was von Löschen er leben können, wenn er gebrannt hätte und nicht die Strempelhägener Scheu nen. Der geschäftige Hirsch, dies kleine Versehen bemerkend, schrie sofort: „Tiefer, tiefer, meine Herren! Ich ga rantire !" Platsch!! Was er garantiren wollt?, fuhr ihm augenblicks in Begleitung eines förm lich» Rheinfalls von Wasser wieder die Kehle hinab. Jetzt glaubte man ihn augenscheinlich in Flammen ste hend! Bereits der nächste Strahl setzte ihn unsanft auf die Erde und !:in folgender gestattete ihm mehr, festen Fuß zu fassen. So kam er an der Stätte seiner Opferfreudigkeit überhaupt nicht mehr zur Besinnung, geschweige denn zum Wort. Das Re sultat war: Die wenigen Gutsleute geriethen mit den in der Uebermacht „Die wollen gar nicht gerettet sein, Herr Hirsch!" Damit war es dem In spektor geglückt, seinen Herrn, der in einem fort wimmerte: „Gott, was 'ne Bande! Was 'n Dank!" auf die Dampfspritze zu packen und heimwärts' „Gott Du Gerechter!" rief die starr „Wie haißt gelöscht? Hab' ich ge löscht? Sie haben gelöscht! De Näch» ter des neuen Gutsherrn. WeiöhcitSsprühe. Es ist bombensicher, daß es augen blicklich kein bombensicheres Lokal mehr in der Welt gibt. Einer vorüber fährt. Ich habe nichts gegen das Glycerin, aber Alles gegen das Nitro-Glycerin! Diese Bombenschmeißerei ist unter aller Kanone! G conservirt. A. ? „Wie Sie mich gleich erkannt haben! Doch, Sie konnten mich ja schon, als ich noch ein dummer Junge war." B.: „Sie haben sich aber auch merkwürdig gut conservirt. Ländlich!« Galanterie. Bäuerin: ..... un', i' sag' auf der Wies' dort san zwanzig Küh' '' — Bauer: „Neunzehn san's! Wirst in ver Eil' Di' mitgezählt h .b'n ? !"
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