6 ÄluS dem nledersachslschcn Voltt leden. DaS nordwestliche Deutschland, der alte Stammsitz der Ni?dersachsen, hat liches Gericht) der Sachsen gehalten wurde, hier erklingm noch die alten Sagen, welche an den altdeutschen eines Germanen-Häuptlings schützend bedecken. Weit dehnt sich die Haide, deren rothe Glöcklein von unzahligen mers ihren Stand erhalten. Auf der Haid« ist alleiniger Herr und König der Schäfer, welcher seiner Schippe gelehnt, dem treuen die Hut der Schafe fast allei.i rtei lassend. Ueber seinem Haupte kreist der Falk und zieht der dcu'. Wiesengründe, auf denen der Nebel in dicker Schicht lagert, führt fein Weg; barfüßige Knaben, die unter Peitschen knall ihre gehüteten Rinderherden vor Unter Dorf haben wir uns hier nicht «ine Ortschaft mit nahe zusammen stehenden Häusern vorzustellen, viel mehr liegen die einzelnen Wohnungen getrennt, oft weit von einander ent fernt. Um seine Behausung hat der seine Ackerländereien, feine Wiesen und seine Waldgehege, in deren Mitte der Giebel des mit Stroh gedeck ten Hauses sich erhebt. Begeben wir uns in das Innere eines solchen Hau ses, so treten wir durch eine große Thüre ein, die aus zwei Flügeln be steht. Der eine Seitenflügel ist wie der aus zwei oder drei einzelnen sich frei über einander bewegenden Theilen zusammengesetzt, so daß es dem Haus besitzer ermöglicht ist, so viel er will von seine» Thüre zu öffnen, ohne den Zugang zum Hause zu erschließen. Außer dieser großen Thüre hat das Haus auch noch eine oder zwei kleinere Haupleingang und wird nur bei wich tigen Familien-Ereignissen zum Ein tritt und Austritt ganz geöffnet. Durch sie tritt das neuvermählte Brautpaar ein und nimmt an o«r Schwelle den Glückwunsch der Eltern und Geschwister entgegen, durch sie wird der junge Weltbürger hinausge tragen zur Taufe, durch sie schwankt auch der Sarg hinaus zur letzten Ruhe stätte. Durch die große Thüre betreten wir zunächst den unteren Theil des Hauses, wo vorläufig der Kehricht sich ansam melt, bis er bei völliger Reinigung des das HauS auf den Düngerhaufen ge schafft wird. Neben diesem Theile des Hauses, dem sogen. „Wamm", sind rechts und links die Pferdeställe. Das Pferd, das geheiligte Thier der alten Sachsen, erfreut sich noch jetzt in >tord dentschland besonderer Liebe und Pflege, und Pferdeköpfe zieren den Giebel des Hauses, um alles Unglück von Haus und Hof fern zu halten. Wenigstens liegt letztere Idee diesem Gebrauche zu Grunde, und wenn auch der Glaube an die schützende Macht des Thieres mit dem Christenthum schwand, so trennte sich doch der Sachse ungern von der Erinnerung an fein Lieblingsthier. Verlassen wir den „Wamm", so ge langen wir weiter auf sie Tenne des boden, wo im Winter vor dem Früh stück jeden Morgen eine Lage Korn ge droschen wird. Jetzt ist Dieses lang weilige und lästige Ausklopfen des Getreides mit dem Flegel jevoch haupt sächlich nur noch bei dem kleineren Be sitzer üblich, während die größere!» Bauernhöfe auch hier fast überall mit der Dreschmaschine arbeiten. Neben der Tenne sind die Stallungen für das Rindvieh, welches seinen Kops aus erstere streckt und von derselben stin Futter entgegennimmt. Von der Tenne kommen wir in die mit kleinen Kieselsteinen schön gepflasterte Küche, wo auf einem Roste ein offene? Fener brennt. Die genannten drei Theile des Hö ffes : „Wamm, Tenne und Küche", befinden sich auf einem Flur und ge hen, ohne durch Thüren geschieden zu sein, in einander über. Werfen wir unsern Blick in der Küche nach oben, so sehen wir »ur Winterszeit bis Fast nacht am Meinen Fleisch, Speck uid Würste im Rauche hängen. Der Rauch sucht bei offenem Herde feinen Weg durch Thüren und Fenster, da ein Schornstein auf dem echten niedersäch sischen Hause nicht gekannt wird. Vor den Faschingstagen aber wählt der Bauer für sein- Fleischsachen gern ei nen sichereren Verwahrungsort, denn Prinz Carneval treHt auch hier sein volles Wesen. Die Burschen des Dor fes veranstalten mit ihren Pferden ein Wettrennen, zu dessen Schluß ohne weitere Erlaubniß in die Häuser gerit ten und die beste Mettwurst vom Wie wen heruntergeholt wird. Acht Tage Hör Fastnacht schon wird der sogen. Hahnen - Sonntag gefeiert. Unter manch?n Ceremonien mußt« früher ein ! an einsm Baumast aufgehängter Hahn von galoppirenden R?it«rn htruni-r -g?holt w?rden. Derjenige, dem die! Kunststück gelang, wurde am selben Tage und in den FastnachtStagen als Hahnenkönig gefeiert. In neuerer Zeit hat man statt des Hahnes «ine Wurst, «inen Schinken oder dergl. ge wählt und dabei auch auf den Ritt verzichtet. Doch sind noch der Hah nen-Sonntag und Fastnacht in nieder sächsischer Gegend besondere Volks feste, die ihren Schimmer auch in die ärmste Familie werfen. U«b«rhaupt vcrsteht es der N-iederfachse wie seine Vorfahren, auf eine einfache natürlich: Art sich zu vergnügen. So ««ranstal tet die heranwachsende Jugend an manchen Sonntag - Nachmittagen ei nen sogen. Holzschuh-Ball, wo auf der Tenne irgend eines Bauernhauses un ter den Klängen der Harmonika oie Jünglinge und Mädchen sich mit den dort überall getragenen Holzschuhen in lustigem R?igen dr<h?n. Ja, auch di? Kleinen kommen in ihren Vergnügen nicht zu kurz. All jährlich wird «in Kinder-Schutzenfest abgehalten, wo lustig mit dem Flitsch dem Haupte, neben mir als Königin des Nachbars Hanne, von meinen Mit schülern unter Gesang und Trommel schlag nach Hause geleitet wurde, uns an die frohen Gesichter meiner längst sind jedoch erst neueren Datums; ein mit zwei Schiebethüren verschließbarer Raum in d«r Wand birgt sonst das Bett, zu dem nur von der Wohnstube aus der Zugang ist. U«b«r den Stu ben liegt der sogen. Boden, auf dem die gedroschen« Körnerfrucht und an dere Vorräthe aufgespeichert liegen. Die Garben werden zur Erntezeit durch den zuvor beschriebenen großen Eingang auf die Tenne gefahren und den .Balken" geschafft. Letzteres Wort deutet schon an, daß das nieder sächsisch« Haus hauptsächlich aus Holz gebaut ist. Die mächtigen Eichen, de ren Kronen dem dortig«n Bewohner das Wiegenlied zurauschten, bilde» später seine Wohnung, und ihr Holz liefert auch dereinst sein letztes Rulie bett. Die Eich« ist so recht der Baum des Sachsen; sie begleitet ihn buch stäblich von der Wiege bis zum Sarge > durch's Leben. Wie das Pferd das Lieblingsthier, so ist die Eiche de» LieblingSbaum des Volks, und das muthwillige Abschneiden eines jungen Eichbäumchens gilt bei demselben als ein schweres, nichtswürdiges Verge hen. Der Ruf «ines Bauernhofes hängt nicht zum wenigsten ab von der Eichen, und schwer wird es d?m Hof besitzer, eine derselben zu Bau-Zwecken zu fällen; mit der Eiche, welche viel leicht mehr als ein Jahrhundert ihre schützenden Arme über das Haus auS von seinem Herzen gerissen. Neben dem Wohnhause baut der Norddeutsche auch noch eine Scheune, welche das Winterfutter für's Vieh. ten Torf aufnimmt, und einen Stall für die Schweine, deren Zucht stark betrieben wird. Im Herbst werden die Schweine heerdenweise hinaus ge dem Kampe, dem bei dem Hause lie genden umfriedigten Ackerfelde, läßt man von denselben abweiden. Neben der Schweinezucht blüht die Rindvieh zucht, sowie die der Schafe und Gänse. Während mit letzteren und deren Fe dern ein einträglicher Handel getrieben wird, ist von den Schafen besonders der Dünger geschätzt. Auf den aus gedehnten Weideflächen gehen Rinoer, Gänse, ja selbst Pseroe ost den gan zen Sommer auf die Weide, welch; sie auch des Nachts nicht verlassen; nur werden di« Gänse dann in ein beson- Sommer ein drei- bis viermaliges Rupfen, weshalb man in Norvdeutsch land auch nur Federbetten kennt und alle Deckenbetten als Zeichen der Ar etlich« zur Zucht für den Winter übrig gelassen. Diejenigen Rinder, wilche auf einer Gemeindeweide den Sommer fang des Winters wieder nach dein Dorf« zurückgeholt, ein wichtiger Tag und w?ih er Balkrn und Scheun? ge füllt, so läßt er d?n Wint?r ohn? Sorg- herankommen. Doch auch im Winter h?rrscht bei i ihm k?ine Unkhätigkeit. Es ist o?r Flachs, j?ne einfache, bläulich l,lk- Leinen die Wintertag? und Abende verkürzt. Bereits im Herbst di? nöthigen Borarb?it?n an di-ser nen Handinaschinen brechend und auf ! der Hechel reinigend. An den Winter > tagen und langen Abenden sitzt dann die ganze Familie nn warmen Stilb« chen, dessen in der Wand stehender Ofen von der Küche aus mit Torf ge speist wird, und spinnt den Flachs zu Garn. Die jeweilige älteste Tochter des Hauses aber webt das Gesponnene auf dem Webstuhl zu Leinen, zur Aus steuer. Unter dem Klopfen des Webe kammes und dem Schnurren der Rä der werden alte Geschichten und Sagen immer neu erzählt.Lieder gesungen. Ali Theil ihres jährlichen Lohnes erhallen die Mägde auch oft ein Feld von be stimmter Größe mit Flachs besäe:. Um diesen zu spinnen, werden dann im Wiikter alle Dienstboten des Dorfes an einem gewissen Abend balz bei vies-r, bald bei jener Magd zur Spinnstuüe zusammengebeten, um deren Flachs zu Garn verarbeiten zu Hilfen. Wie bereits erwähnt, bildet das Feuerungsmaierial der Torf. Dies-c wird im Moore, jenen öden ten Landstricken dort ein charakteristisches Mer.'inal bilden, gegraben. Im Sommer wa dert der Bauer etwa einen Monat lang Tag für Tag mit Knechten u.id Mägden zum Moore hinaus, um d-.i Torf zu stechen, und bald ziehen sij lange Reihen dieses schwarzen Mate rials dahin, welches nach vierzehn Ta gen zum weiteren Trocknen auf Hau fen gesetzt nnd im Spätsommer in di. Scheune gefahren wird. Doch nich! blos Torf, allch den bekannten Buch weizen liefert das Moor. Diese Ge treiocart beoeckt hier große Flächen, sie bietet uns als Mehl den beliebten Pfannekuchen, und zu Graupen ge mahlen die Buchweizen - Grütze. Pfannekuchen, Milch und Fleisch sind die Hauptnahrungsmittel des Nieder sachsen, und Dank dieser einfachen Kost wächst ein Geschlecht heran, das, wie sein? fest und wetterhart sich Frühzeitige Ehen, sogenannte Kin derchen, finden sich noch heute bei einer großen Anzahl von Naturvölkern; sie sind bei den Juden Osteuropas etwas Gewöhnliches, und noch jüngst sind die Engländer gegen die Kinderehen in Indien sehr scharf eingeschritten. Wie jetzt die bekannte illustrirte Zeitschrift für Läi<der- und Völkerkunde, der .GlobuS", mittheilt, hat der englische Philolog Furnidall kürzlich aus alten Z«ug«nprotok»llen des Gerichtshofes zu Ehester aus den Jahren 1561—«S nachgewiesen, daß im 16. Jahrhundert Kinderehen selbst in England nichts Ungewöhnliches waren. Da die Kin der schon in frühester Kindheit von ihren Eltern miteinander verheirathet wurden bei den jüngsten unter die len Kinderpaaren ist das Mädchen erst 'Zwc» — der Knabe drei Jahre alt so mußten sie bei -xr Hochzeit häufig noch Beide auf den Armen von Ver wandten getragen werden. Sogar Geistliche fanden an dieser Sitte nichts Anstößiges, da ein Bischof in seinem eigenen Palast? seine vierjährige Toch ter einem etwas ält?r?n Knaben an traute. Solch? Kind?r?hen war?n r?chtskrästig, bis si? durch reg?lrechte Scheidlingsprozess? wi?der gelöst wur den, wobei durch Zeugenaussagen er härtet werden mußte, daß die Kinder nach dem Alter, wo sie selbst einwilli gen konnten (Knaben 14, Mädchen 12 Jahre), niemals ihre Zustimmung er theilt. einander nie geküßt hktten u. s. w. In diesen Fällen erfolgte dann die Scheidung. So fand Fur nivall die Ehescheidungsklage des IS 16jährig?n Edelmanns John So merforth, alias Breton, aus dem Jahr? 1564. Der erste Zeug? ist d?r Onk?l des Gatten, 23 Jahre alt, d?r aussagt, „daß ?r zug?gen war, als John Somersorth und Jan« Br?ton vor ungefähr 12 Jahren mit einander getraut wurden. Er habe den Bräu tigam auf den Armen getragen und einige Trauungsworle gesprochen, die genannter John wegen seiner Jugtnd nicht sprechen konnte. Und ein gewis ser James Holford trug Jan? auf d?n, Arm?n, di? ?rst zwei Jahre alt war, so daß der Zeuge alle Trauungsworte für sie. sprechen mußte. Oft mögen die Kinder verheirathet sein, weil die An gehörigen einen oder beide dadurch später für besser versorgt hielten. Aber es gab auch höhere Beweggründe. So wird aus dem Jahre 1669 ein Fall von John gegen Ann« Bellard ?r -wähnt, wobei das Mädchen den zwölf jährigen Knaben offenbar gern hatte, ihm liebkosend zwei Aepfel gab, damit er sie Heirathe. Sie wurden auch rich tig gegen 10 Uhr Nachts in der Pfarr kirche von Colne getraut. Am nächsten Morgen, jed?nfalls als d?r Junge die beid?n A?pfel geg?ssen hatte, war ihm die Heirath wieder leid, «r klagte, daß die genannte Anne ihn mit zwei Aepseln verlockt habe, mit ihr nach Colne zu gehen und sie zu heirathen. manchen fesselnden Beitrag zur Sit t?ng?schichte jener Zeit liefern. - Aus der Schule. Lehrer: „Nun sind wir bei den Ausrufsätzen ang?langt. Diese sind meist der Aus druck eines schmerzlichen oder freudigen Gefühls. Wollen wir bei den freudi gen beginnen und gleich ein Beispiel anführen... Du, Karl, was sagte Dein Vater, als ich ihm neulich eine von Karl: .Pfui Teufel!" Zum Tod« verurtheilt. Vor mehreren Jahren hielt ich mich im Canton Granbünden in der sondern auch auf die Thiere erstreckt. Das ist schon von AlterSher in Grau bllnde» so gewesen. In dieser Be gäbe, daß man auch unvernünftige Thiere in aller Form des Rechts um brachte, hinmordete. Wie gesagt, dieses alte Gesetz wurde in Graubüiibeii nie abgeändert, dung gebracht werden. Zur Zeit meines Aufenthalts geschah es, daß man einem Hunde den Prozeß machte, weil er die Ziege einer armen Frau todtgebissen halte. Rick, so hießt der Hund, gehörte Intelligenz aus, aber er vergaß seine Wohlthäterin nicht. Auch hatte er bald in Erfahrung gebracht, um welche Zeit die Mahlzeiten in dem Hause eingenommen wurden. Von im Hause. Eines Tags fand er die Thüre verriegelt, durch welche er ge wöhnlich in den Hos des Hauses trat. Er stutzte ein wenig, sah sich links und rechts um, als suche er Hilfe. Als er aber Niemand erblickte, da schob er mit der Nase den Riegel zu rück und marschirte mit pfiffigem Gesichtsausdruck in den Hof. Freund Rick war ein Vielfraß. Als man ihn eines Tages fragte, wohin stand, gekommen seien, da kratzte er mit den Hinterbeinen an dem wohl genährten Leibe und blickte dabei dem Frager in's Gesicht. Auch hatte er die üble Gewohnheit, den Besuchern des Hauses nach der Conditorei z" folgen und sich auf deren Unkoste" mit Süssi;keiten anzusüllen. Soga' in das Hotel folgte er den Leuten und ließ sich, wenn nicht gerade an. so, doch unter der t»bls ck'bots nieder. Die Folgen dieser Gefräßigkeit waren, daß Rick faul wurde und kaum mehr den Leute» aus dem Wege ging. Eines Mittags erschien Rick nicht zur gewohnten Zeit im Belvedere, dem Hotel der schottischen Dame. Die Glocke hatte schon längst geläutet, weicht ankündigte, daß das Essen aus dein Tische stand. Die Fran blickte besorgt aus die Straße hinab und sah, wie Rick eben vom Hundsünger um die Ecke geschleift wurde. Er hatte einen Strick um den HalS und warf einen schmerzlichen Blick nach der gastliche» Thüre, welche er um diese Stunde zu betrete» gewohnt war. Die Dame sandte sosort ihr Zimmermädchen hinter dem Hunde / k fänger her, der eS gelang den schreck lichen Mann gegen ei» Geldgeschenk zur Freilassung ieines Gesangenen zu bewegen. Dieses Adeiiteur hatte für Herrn und Meister. Eine lange Zeit verging, ehe etwas Auffallendes pafsirte. Ta erschien eines TageS ein Polizeidiener im ladung für Rick. Der Name Tiger- worden, nnd ?S handelte wie man in Amerika sagen würde, um «inen „Mord im ersten Grade. * Rick hatte ein schweres Verbrechen began gen. Im Belvedere herrschte ob der Geschichte große Aufregung, Rick al lein schien sich aber wenig um die An gelegenheit zu kümmern, obgleich ibin dieselbe „an den Kragen ging." ES mit seinen hohen Mauern und dunk len Amtsstuben. Rick trabte durch die Thüre, als ob dieselbe in eine Eonditorei sührte nnd legte sich dann zu den Füßen seines Vertheidigers nieder, um der Ruhe zu Pflegen. Der Nnwalt, ein Freund des An geklagten. sprach mit ungewöhnlicher Ueberzeugungskrast. Seine Worte rührten alle Zuhörer bis auf einen, auf das Tiefste. Dieser eine war Rick selbst. Sein Anwalt ließ durch Zeugen feststellen, da« Rick das Hotel nur in Begleitung einige Bäste ver lassen, also unmöglich den Mord be gangen habe. Der Mann »es Ge setzes sprach von der Treue des Ange keit. Er stellte ihn als ein Muster Füßen liegt der Tigerhund!" Aber ach! Rick lag nicht mehr zu den Füßen seines Vertheidigers und dereS Urtheil zu erlangen. Der ge strenge Richter ließ sich endlich er weichen und ordnete an, das der Ver- De zwo» Hund'. Der alte Förster hat zwoa-Hund', An' großen und an' kloan'; De lieg'n an ganzen Tag bei'nand'— Alloa', siehst' niamals oan'! .M«i'", sagt der Lehrer, der s' be tracht't, .Dös hat koan' ander'n Grund, Daß f' alllvei' so bei'nanderlieg'n: Valiebt fan de zwoa Hund'!" Da lacht der Förster: „Ja, fünft nix! Den Grund, Freund, woaß i' g'wiß: Der Iloa' legt si' zum großen blos, Weil's eahm dort wärmer is'!"— Oa' schuld Und hundertmal der G'winn. Individuell. Dienstmäd. chen: „Madame, 's ist 'n Herr drau- Dam«: „Wie sieht "aus?" Dienst mädchen: .Reizend!" Die unvervefferlichen Klatsch weiber. Ein Schlanke». Korb'!""'" Wesenheit. Lehrer: „Warum kommst Du so spät?" Schiittr: „Mein Vater hat mir ge braucht." Schüler: „Nee." Lehrer: „Warum denn nicht?" 4 Schüler: „Er hat mir verhauen." Deutlich. Gesanglehrer: „Ich weiß nicht, wie Sie immer wieder dieses dumme können! ?" Backfisch : .Ach, Sie sind aber auch zu harmlos!. Platt- und Hochdeutsch. Fremder (auf einem Dorfe zu einem Bauern): Sie sind gewiß auch Raucher; darf ich Ihnen eine Cigarre anbieten? Bauer: Gewen Se de Eigaar man her; det Anbieten (anbeißen) aber will ick woll alleen besorgen! , ' Von einem Wiener .Musik-Bellamy" aus dem nächsten Jahrhundert „oor geahnt" worden : „Herr Sü.ßli ) stellte sich dieser Tage den Kunstlieb tist auf dem Forte (Anno dazumal hieß es „Piano-Forte") vor. Ehemals jenes Instrument, welches von öffent lich spielenden Männern mit verhält nißmäßig viel Glück behandelt wurde, ist dasselbe jetzt, da es mehr Kraft, Ausdauer und Kühnheit verlangt, fast ausschließlich das Instrument der Frauen geworden, die bekanntlich auf demselben wahre Wunderthaten voll bringen. Herr Süßlich spielte freilich auf einem altmodischen kleinen Kla viere, mit 8 1-2 Oktaven Umfang, wie sie zu Ende der Neunziger-Jahre des vorigen Jahrhunderts der Wiener Fa brikant Bösendorfer für den Gebrauch in Concertsälen baute und die er . komisch genug mit dem Namen „Riesenklavier" belegte. Was sind jämmerliche Spinettchen gegen unsere heutigen „Damenflügel" mit Fahr stuhl ? (Wie Jedermann weiß, ist der Sitz für den Pianisten jetzt auf paral lel zur Klaviatur angebrachten, gut geölten Eifenstangen in der Weise be festigt, daß der Spieler vom Baß gegen den Diskant hin, oder umgekehrt, rutschend leicht sowohl die tiefsten, als die höchsten Töne der 16 1-2 Oktaven erreichen kann). Herr Süßlich be diente sich, wie gesagt, des zierlichen alten Klavierchens, dessen zirpender Klang unseren Ansprüchen nimmer genügen kann und das mit seinen zwei (!). sage zwei Pedalen (es fehlt das M Jahren bei uns eingebürgerte Schuss pedal, das wir mit so viel Glück zur Verstärkung besonderer Kraftstellen be nutzen, ebenso als der heutzutage un erläßliche Duftspender, der bei Piano- Partien die den wichtigsten in den Pie cen berührten Tonarten entsprechenden Odeurs automatisch aussprüht) nur wenige bescheidene Nüancen zuläßt; er spielte etliche, der geringen Leistungs fähigkeit des Instruments adäquate leichte Stückchen des längst vergessenen Chopin (gebürtig aus 23, ehemals „Polen" genannt) und eines gewissen Liszt (1811, also vor fast 2<X) Jahren geboren in 217, damals Ungarn be namst) und fand für seine anspruchs losen Borträge aufmunternden Beifall. Sein Anschlag ist männlich-weich, sein Vortrag dementsprechend liebenswür- - dig, etwas empfindsam. Weibtiche Kraft mangelt ihm vollends. Auch wäre dem Concertgeber zu empfehlen, in seiner nächsten Soiree ohne Arm bänder zu spielen. Das Klirren der vielen Anhängsel stört außerordent lich." Bom Sturmvogel. Unausrottbar scheint der alte Aber glaube der Matrofenwelt betreffs des sogenannten Sturmvogels zu sein. Hierzulande wird derselbe „Petrel" genvnnt, eine aus dem Lateinischen stammende, sich sehr einfach erklärende und charakteristische Bezeichnung. Wenn dieser Vogel nämlich nach seiner Beute ausschaut, scheint er geradezu auf dem Wasser wie auf festem Grunds dahinzufchreiten, und da eine Stelle der Bibel das Nämliche vom Apostel Petrus erzählt, welker «inen entspre chenden Gang seines Herrn und Meiq sters auf dem sturmbewegten See nezareth habe nachahmen wollen, so H hat man den vorliegenden Vogel „Pe- trellus" oder „kleiner Petrus" getauft, wovon „Petrel" eine Abkürzung ist. Bei Stürm«n zeigt sich dieser Vogel bekanntlich am meisten; dann schwebt er unmittelbar über den Wogen und w«rtet auf Schalthiere und anderes kleinere Sethier, welches der Sturm an die Oberfläche bringt. Das ist die einzige Grundlage für die Borstel-" lung, daß er ein Vorherverkünder des. Sturmes sei oder gar den Sturm verursache! Die .Theerjacken" sehen ihn unter allen Umständen sehr un gern, und ein entsetzlicher Gedanke ist es für die meisten, einen zu tödten; dann ist dem Schiffe, mindestens aber dem Uebelthäter baldiges Unheil ge wiß. Und obwohl dieser Vogel zahlreiche nahe Verwandte in anderen Vogelgat tungen hat, erstreckt sich dieser gruse lige Glauben nur auf die eine Spezies. Auf die Kapuzentaube z. B. blicken die Matrosen nicht nur als gänzlich harm los, sondern sie machen oft zum Zeit vertreib Jagd auf sie. Dazu bietet sich in den Seegewässern der südlichen Breitengrade mehr als ausreichende Gelegenheit. Ost folgen dort diese Bögel zu Tausenden einem Schisf. Man bindet dann gern einen gewöhn lichen Flaschenstöpsel an einen langen Faden und läßt ihn vom Hintertdeil Kork das Wasser berührt. BestiUMg schlagen Vögel mit ihren diesen Faden, der sich dabei leicht um tinen Flügel windet; alsdann werden ganze Mannschaft ersuchte ihn in feier licher Deputation, den Vogel wieder freizulassen. Der Doktor versprach es, lich doch, um es seiner Sammlung ein zuverleiben. Kurz nachher, als das Schiff gerade im Hugilfluß vor Anker ging, starb der Doktor Plötzlich, und nach allgemeinem Urtheil war blos der Sturmvogel daran schuld ge wesen. .
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