Teutsche Local-Rachrtchte«. Provinz Brandenburg. Der sriihere Präsident des evange> lischen Oberkirchenraths, Dr. Hermes, ist in Berlin im Alter von 67 Jahren Jorbene Rentier Gustav Adolph Thas filo Borstel hat den Magistrat de> Stadt Berlin zum Universalerben sei nes Nachlasses im Betrage von rund 300,000 Mark zu einer milden Siis Stiftung für Blinde und Erblindete' führen soll, bestimmt. Zweck dies« Stiftung soll die Unterstützung hilfs bedürftiger aus Berlin gebürtiger und daselbst wohnhafter blinder und er blindeter Personen sein. Die Unter stützung soll in Raten von wenigstens 30 Mark vierteljährlich erfolgen. Geaen den Berliner Banquier Pau! Polle, welcher sich zur Zeit in Paris aufhält, bat die Staatsanwaltschasl einen Steckbrief erlassen. Im Jahr« 1888 verschwand aus Berlin plötzlich der Direktor der Bergnügungsstätt« »Neue Welt" in der Hosenheide, Forde, und hinterließ zahlreiche Gläubiger. Er hatte sich zuerst nach Ungarn unt dann nach Paris begeben. Jetzt, nach Verlauf von fünf Jahren, war er zu rückgekehrt und hielt sich dort unter fal schem Namen auf. Die Polizei erhiell aber hiervon Kenntniß und Forde wurde verhaftet. Die Luxuspapier fabrik von Hagelberg in Berlin ist von einer großen Feuersbrunst zerstört. Die Arbeiterin Martha Gutschow wurde schwer, Marie Jahn leicht ver letzt. SelbZimord begingen in Ber lin der Lehrer Otto Bärwolf, ein Com mis Namens Isidor Botisbein und de? Zahntechniker Wilhelm Lossin. Del Arbeiter August Plüschke wurde ver schüttet. Das Schwurgericht in Landsberg a. W. hat den Gerichtskas sen-Reiidanten August Bäck von Arns walde wegen Unterschlagung zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Ora nienburg ist von einer großen Feuers brunst heimgesucht worden. Provinz Ostpreußen. Daß ein Elch kebend gefangen wird, dieser in den Jagd-Annalen gewiß ein zig dastehende Fall ereignete sich in de» Königsberger Seevorstadt Cranz. Das Thier rannte durch das Dorf, wurde von Arbeitern verfolgt, strauchelte beim Macht seiner Verfolger. Der Elch schaffen lassen. Das Schwurgericht in Lyck verurtheilte den Dienstknecht Karl Brückhändler aus Klein-Notisten welchen er im Besitz von 33 Mark wußte. Nachts auf den Notistener See gelockt, beraubt und ins Wasser gesto ßen. Provinz Westpreußen Der Arbeiter Gottfried Schwarz, zum Tode verurtheilt wurde, weil er feine beiden Söhne dazu angestiftet hatte, den Arbeiter Johann Nikodem zu ermorden,wurde in genannter Stadl durch den Scharfrichter Reindel-Mag deburg hingerichtet. Der gleichfalls zum Tode verurtheilte Sohn August wurde begnadigt. Provinz P".>mern. Der Kauf Otto Grcmlin in Stettin hat sich erschossen. Die Strafkam mer inStargard verurtheilte den Gym nasiallehrer Dr. Koch aus Treptow a. d. Rega wegen Unterschlagung und Sittlichkeitsverbrechen, begangen an ei nigen seiner Schüler, zu fünf Jahren Gefängniß. Pro» im? Schleswig-Hol stein. In Altona verurtheilte das Schwur gericht die Wittwe Marie Krummbein in Brunsbüttel wegen vorsätzlicher Tödtung dies unehelichen Kindes ihrer Tochter zu 10 Jahren Zuchthaus. Das deutsche Segelschiff „Kadett" strandete «uf seiner Fahrt nach Däne mark unweit der holsteiner Westküste und versank sofort. Die Besatzung wurde durch Holländer gerettet. Im Nordostfeeianal versänke» der Dam pfer „Louise", sowie das Benzinbovt „Bertha". Eigenthum der Kanalcom niission. Die Ursache ist unbekannt. Provinz Schlesien. Der Kaiumttus Dr. Franz Lorinser, Rath der fürstbischöflichen geheimen Kanzlei und des General-Bikariats. ist in Breslau gestorben. Dortselbst wurden in einem Zimmer, das sie ge meinsam inne hatten, ein 17jcll,riger Realschüler und «in 17jähriger Kom mis leblos vorgefunden. Der Erstere war todt, während der Letztere schwache Lebenszeichen von sich gab. Man fand Symptome von Särychninvergiftllng. Es ist noch unaufgeklärt, ob Fahrläs sigkeit oder Selbstmord vorliegt. Bürgermeister Robert Berndt, seit vier zig Jahren Vertreter Glogaus im Her renhose, ist, 81 Jahre alt, gestorben. I« Georgenthal wurden der Brun nenbaurr Hartrampf und sein Sohn in einem Brunnenschacht verschüttet. Das Schwurgericht in Gleiwitz verur theilte die Gebrüder.Johann und Se iverin Kozislek wegen Ermordung des Försters Klinge zum Tode. Der von der Staatsanwaltschaft in OelS wegen erheblicher W«chfelfälschungen steckbrief lich verfolgte Rittergutsbesitzer Alexan der v. Mitschke-Collande ist in Wien verhaftet und in's Gerichtsgefängniß zu Ratibor eingeliefert worden. v Stockhausinfpektor Pabst in Schweid nitz hat sich in der Striegauer Prome nade erhängt. Er hinterläßt eine kranke Frau und zwölf unversorgte Kinder, von denen das jüngste sechs Wachen alt ist. , .. Provinz Posen. Aufsehen erregt in Posen die Ver haftung der Cementrohr- und Kunst tragen 280,(XX) Mark. Der Probst nznski" in Posen, ist gestorben. Provinz Sachsen. Ein bereits 36 Jahre im Dienste trage von 9000 Mark entwendet. Der Diebstahl wurde entdeckt und der Post schaffner sofort verhaftet. In der Kröllwitzer Actien-Papierfabrik brach ein großes Feuer aus. Ein Theil der Fabrik ist zerstört. Der Schaden wird auf mehr als 60,(XX1 M. ge schätzt. Durch den Einsturz derDrahl seilbahn wurde ein Arbeiter getödtel, ein anderer schwer verletzt. Provinz Hannover. In dem Wucherproceß zu Hannovei sprach das Gericht die Frau Guhl, du Wittwe Schwietzer und den früheren Pferdehändler Krain frei und verur theilte die Agenten Hirsch zu 2 und Hollman zu 2 1-2 lahren Gefängniß, Außerdem wurde bei beiden Verurteil ten aus 3000 Mark Geldstrafe, sünj Jahre Ehrverlust nnd sofortige Verhaf tung erkannt. Bei der Rückkehr aus gen. Vrovinz Westfalen. Der Aufseher saß in der Mittagszeit Scheibe zertrüm'.nerte und ihm hart am Kopfe vorbeipfiff. Man vermu thet, daß der Schuß von einem frü hern Sträfling abgefeuert wurde. Den Thäter hat man nicht erwischt. In Schöppingen wurde das Bjährige Töch. terchen eineS Gutsbesitzers von der Dreschmaschine erfaßt und mehrere Male im Kreise um die Transmis sionswelle geschleudert. Das arme Kind starb nach einigen Stunden Anter qualvollen Schmerzen. Auf Zeche General Blumenthal bei Recklinghau sen stürzte ein bei der Kohlenwäsche be schästigter Bergmann in das Rohr, durch welches die Kohlen abgeführt werden, und wurde durch die nachfol genden Kohlenmassen todtgedrückt. —> Im Militärlazarath zu Paderborn wurde dem Invaliden Johann Scholle aus Wehrden eine Kugel aus dem Schenkel entfernt, die er im Feldzuge 1870—71 erhalten hat. Rhein-Provinz. In Gegenwart einer stattlichen Ver sammlung, darunter die Spitzen der Militär- und Civil-Behörden, fand in Cöln die Einweihung des neuen Post palastes durch Staatssekretär Stephan statt, der in einem längeren historischen Ueberblick die Vorgeschichte des denk würdigen Platzes gab, auf dem der Pa last errichtet worden ist. Ein vom Fort Nippes nach der Altstadt Cöln ge hender Feldwebel fand die am Wege liegende Leiche eines Arbeiters, der an scheinend ermordet worden ist. Der in Fetzen gerissen. Augenscheinlich hatte ein harter Kampf des Mörders mit seinem Opfer stattgefunden. Der Thäter ist bisher unbekannt. Der Er mordete ist Familienvater und war in einem in der Nähe gelegenen Etablisse ment beschäftigt. —Einen Mordversuch aus Eifersucht führte in Kreuznach der Wirth, einen Revolverschuß abgab, der glücklicher Weise nur den Kopf streifte. Darauf bedrohte der Attentäter das Dienstmädchen seines Herrn mit Er ! schießen. Dieses rettete sich durch dir Flucht. Er wurde —^Der hältniß unterhielt, drei Revolverschllsse Provinz Hessen - Nassan. In Frankfurt wurde der Opferstock in der Synagoge am Hermesweg mit einem Nachschlüssel geöffnet und das ! Geld (etwa 3V Mark) gestohlen. —> ftiirzte ein Dienstmädchen ; beim Putzen der Fenster eines Hauses ! der Niddastraße aus dem ersten Stock ! auf das im Hofe befindlich: Cemem i Pflaster. Die Verunglückte wurde auf j Anordnung eines Arztes in das iaiho ! Zische Schwesternhaus verbracht. — Bis setzt sind in diesem Jahre zu Fr«nk i furt bereits 97.000 Maller Aepsel ein ! gekeltert worden. Die Diphtherie tritt in Homberg unter den Kindern stark aus. Die katholische Schule mußte geschlossen werden. Sant tätsrath Dr. Marx aus Bad Wildun gen hat den Bischof Dr. Klein, den e» wegen eines Nierenleidens zweimal operirt hat, jetzt untersucht und end gültig als geheilt erklärt, da auch nicht das geringste Anzeichen von Nieren, steinbildung vorhanden sei. Die Stadtverordneten von Wiesbaden be willigten in außerordentliche: Sitzung, welcher als königlicher Eoinmissar der neuernannteChes des königlichen Thea j teri, v. Hülsen, beiwohnte, eine Nach« Forderung von 170,000 M. für den Neubau des Theaters. Die Kosten steigen damit auf nahezu 2 Millio nen. Königreich Sachsen. In Dresden verurtheilte das Schwurgericht den Zimmermann Jo sef Emanuel Kaschel wegen Ermor dung seiner Geliebten, der Fabrikar beterin Lina Leicht aus Possendorf, zum Tode und dauernden Ehrverlust. Kaschel stammt aus Gronau inSchle sicn. K. war mit seiner Geliebten in Zerwürfnisse gerathen, wozu noch kam. daß die Eltern der Leicht das Verhältniß lösen wollten, da das Vorleben Kaschels nicht ganz zwei felsohne war. Er lauerte ihr deshalb auf und streckte sie durch einen Revol verschuß nieder. Wegen Doppel mordes, begangen an seinen eigenen Kindern, wurde der Bürstenmacher Alwin Fuchs aus Schönheide bei Eibenstock vom Schwurgericht zu Zwickau zum Tode verurtheilt. , Der Verurtheilte ist nach seinen" Angaben durch Krankheit in der Familie und durch den Tod seiner Frau in solche Bedrängnitz gerathen, daß er den Entschluß faßte, sammt seinen drei Kindern zu sterben. Er erwürgte deshalb erst sein einjähriges Töchter chen und hierauf feinen achtjährigen Sohn, um sich dann selbst in Ge meinschaft mit seinem ältesten Sohne zu ertränken. Beide wurden jedoch gerettet. Vor Gericht legte der An geklagte unter Thränen ein offenes Geständniß ab. In Zöblitz hat ein siebenjähriger Knabe 'sein ihm zur Aufsicht übergebenes einjähriges bei Oschatz verhandelte das Leipziger Landgericht 2 gegen den Ritterguis pächter Grunow. den Brennmeister Kuttler und denßrenngehilfen Ritter. Das Urtheil lautete gegen den Brenn meister Kuttler auf 10,000 Mark Geldstrafe, während der Ritterguts pächter Grunow frei ausging. Wohl aber soll dieser subsidiär herangezo gen werden, falls di» Strafe von Kuttler nicht erlegt wird. Der Brenngehilfe Ritter erhielt eine Geld strafe von 153 Mark. Thüringen. Der Maurer Tanzer aus Unter gneuß, welcher den Raubmord am We ber Schlegel im Kahmener Walde be gangen, wurde gefangen und in das Greizer Gefängniß eingeliefert. Der Bierkutscher des Bierverlegers Rößler in Weida wurde am Wäldchen bei Hohenölsen ermordet, und gräßlich verstümmelt vorgefunden. Die phi losophische Facultät der Universität Jena hat Rittergutsbesitzer Schultze- Lupitz inAnbetracht seiner großen Ver dienste um die Landwirthschaft zum Ehrendoctor ernannt. Großherzogthum Hessen. In Darmstadt erhält sich mit gro ßer Hartnäckigkeit das Gerücht, der Großherzog wolle die Mathildenhöhe zu Bauplätzen Parzelliren lassen. Der Rekrut Roedger, 3. Comp. lIS. Jns.-Regt. Dortselbst hat sich aus sei den Kasernenhof gestürzt; er war so fort todt. In Bischoftheim wurde der frühere Gemeinde - Einnehmer, Schreinermeister W., verhaftet und nach Darmstadt verbracht. Der Taglöhner Lenhardt aus Sprendlin gen, der im Verdachte steht, die Toch ter der Wittwe Muth aus Dreieichen mit dem Revolver bedroht zu haben, wurde auf der Kirchweihe zu Elkhau sen verhaftet. In den Tagen vom 17. bis 24. Juni nächsten Jahres wird in Mainz das 11. deutsche Bun- Kosten sind auf 419,616 M. veran schlagt. Der seit 8 Jahren in Hep penheim als Kreisamtmann thätige Regierungsrath Bichmann ist zum er sten Verwaltungsbfämlen des Krei ses Oppenheim ernannt worden. Infolge eines Gehirnschlags starb Das neue Kriegsschulgebäude an der Blutenburgstraße in München wird Anfangs Februar 18S4 bezogen werden, so daß der am 1. März be -1894—95 schon dort eröffnet werden kann. Der alte Leistbräukeller an der inneren Wienerstraße dortselbst ist in den Besitz des Hofbräuhauses übergegangen. Die Stadtvertre tung von Augsburg beschloß die Er höhung sämmtlicher Beamten-Gehäl ter um 6 —12 Procent, außerdem die Begründung einer städtischen Pen sions-kasse. Einen Selbstmordver such machte in Ludwigshafen der stel lenlose Kaufmann Büttner aus Böhl in einem Zimmer des „Pfälzer Ho fes". Ms die Thür des Zimmers erbrochen wurde, lag Büttner auf dem Bette: er hatte sich zwei Kugeln in den Mund geschossen, befand sich aber noch am Leben. Ein Metzger aus Oggerdheim warf sich oberhalb Worms vor die Maschine eines her anfahrenden Eisenbahnzuges. Es wurde dem Selbstmörder der Kopf vom Rumpfe getrennt. Auf dem Wege von Waldfischbach nach Pirma sens wurde der 40jährige Metzger Jakob Woll von Burgalben von zwei Pirmasenser Metzgerburschen überfal len und derart mit Messern zugerich tet, daß er alsbald eine Leiche war. Die beiden Burschen wurden verhaf tet: sie sind aeständia. In Ober- sunzing'ist das Vuchner'sch- Anwesen mit Ernte niedergebrannt. Der Lohndiener E»h. Thiem in Selb schaffte den Musterloster eines Ge schäftsreisenden nach Plößberg, wo er plötzlich tödtlich vom Schlage ge troffen wurde. Die Baumeister Dendl'fche Sägemühle in Straubing wurde in kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Ein Gluck war es, daß Windstille herrschte, sonst wären di anliegenden Bretterhaufen und durch diese Hitze dann die anliegenden Ge bäulichkeiten eingeäschert worden. Königreich Württemberg. Die wiirttembergischen Landwirthe haben die 75. Wiederkehr des Tages, da die von König Wilhelm 1. begrlln der Akademie war sie im Ganzen von 4328 Studirenden der Landwirth schasi besucht. Darunter befanden sich 2990 Angehörige des deutschen Reiches, einschließlich 1390 Württem- Unaarn, 333 ans Rußland, 191 aus len außereuropäischen Staaten in ge ringeren Zahlen. Der Liederkranz in Stuttgart hat sein 70. Stiftungs fest gefeiert. Die in nächster Nähe des Bahnhofs zu Reutlingen wohn haften Bäcker Berifch'schen Eheleute niedergeschlagen. Die Frau wird wohl ihren furchtbaren Verletzungen erliegen, den Mann hofft der Arzt am Leben erhalten zu können. Meh rere hundert Mark wurden geraubt.— Auf dem Hamburger Segelschiffe „Veracruz" diente Emil Rettich von Löchgau, O. A. Besigheim, als zwei ter Steuermann. Das Schiff stran dete und Rettich kam um's Leben. Taglöhner Förnzler in Oehringen, dessen Frau 100,000 Mark erbte, starb in Folge der freudigen Aufre gung. In Nagold ist Dr. Gmelin, sein 5 Jahren Stadtarzt, an einer bei einer gerichtlichen Sektion zuge zogen hatte. Im Walde bei Heil bronn gab es im November vollstän dig reise und süße Himbeeren. Die in den fünfziger Jahren stehende Frau des Polizeidieners Merkle von Hermaringen a. Br. fiel vom soge nannten Oberling ihrer Scheuer her unter und erlitt dabei so schwere Ver letzungen, daß sie am Tage darauf starb. Schultheiß a. D. Johann Gottlieb Bertsch in Gablenberg, 94 Jahre alt, ist gestorben. Großherzogthuin Baden. In Karlsruhe verstarb Geheimrath Zimmer, früherer Director der Ver zes Vermögen (gegen 69,000 M.) der Vollsbadeanstalt vermacht. Unter beracker in Mannheim in Hast genom men. Im Frühjahr dieses Jahres soll H. sich bei Ableistung des Offen barungseides des Meineids schuldig ge macht haben. Mit Fackelzug, Za pfenstreich und Bankett feierte der Mi litärverein von Radolfzell sein 20jäh riges Stiftungsfest. Der Hauptbau des neuen Bahnhofgebäudes in Baden- Baden ist im Rohbau fertiggestellt und sind die Gerüste entfernt. Der Ge fammt-Eindruck des in der Hauptsache in weißem Murgthalsandstein im Re naissancestil ausgesiihrteli, mit Kup peeln gekrönten großen Baues ist ein imponirender. Besonders großartig wirkt die gegen die Langestraße gele gene, mit Bildhauerarbeit«n reichge schmückie und in schönen Verhältnissen erstellte Hauptsacade. Elsaß - Lothringen. Die amtliche Correspondenz ver öffentlicht schon wieder ein Skrzeichniß verstorbener Fremdenlegionäre, das 13 Elsaß-Lothringer umfaßt. Aus Nancy wird berichtet, daß daselbst fünf Deserteure des in Dieuze garni sonirendcn Infanterie-Regiments Nr. 136 angekommen sind. Die Deserteur» sollen beabsichtigen, in die Fremden- Legion einzutreten. Lieutenant Grahl vom Rhein. Fuß-Art.- Regt. Nr. 8 in Metz stürzte so unglücklich vom Pferde, daß er an den Folgen des Sturzes starb. Mecklenburg. In einer zu Neubrandenburg abge haltenen Versammlung der deutschen Merino-Züchter wurde ein Syndicat zur Begründung eines deutschen Schä fereninternehmens in Südlvestafrrka gebildet. Dem Syndicat gehören an Assessor Schlange-Schöninizen, Vor. sitzender des Verein? deutscher Merino» Züchter, Rittergutsbesitzer v. Below- Jargelin, Fritz Bley-Berlin, Oekono mierath Schuhmacher-Zarchelin, Oeko nomierath Rudolf Thilo-Neubranden burg und Schäferei-Direktor Erich Thilo-N«ibrandenbury. Als Bor aussetzung des Unternehmens wurde di« unb«dingle Sicherung der Kolonie rnerkannt. Freie Städte. JnHamburg stürzte sich einSoldat des 79. Infanterie-Regiments aus einem der oberen Fenster der Kaserne in die Tiefe und war sofort eine Leiche. Die nähere Veranlassung zu dem Selbst morde ist bis jetzt noch nicht bekannt. Der Maurer Buchen aus Winsen a. L. hat auf ein Mädchen daselbst. hen. Das schreckliche Bomben-At kostet. Der L3jäh. Sohn des versto» denen Past. Roggenbrod, T. Roggen brod, Procurist eines Hauses in Man chester, wurde von einem Bombensplit ter an der Schläfe getroffen und ver- starb nach zwei Stunden. In Folg, Ostersträße, Hamburg-Eimsbüttel, eine Gasexplosion stattgefunden. Die Ehe frau Müller und ein Dienstmädchen haben tödtliche, ein zweites Dienst mädchen leichtere Brandwunden da vongetragen. Die ganze Wohnung ist erheblich demolirt. Die Rettungs station Prerow meldet, daß von der bei Perrow gestrandeten russischen Barl Marie, Capitän Jansen, in Ballast von 'Lübeck nach Marienham n be stimmt, zehn Personen durch das Ret tungsboot Graf Behr-Negendank ge- Schweiz. Mit Rücksicht auf die große Zahl der Ausländer, die sich zur Zeit ohne regelrechte Ausweisschristen im Kan ton Bern aufhalten und zur Vermei dung von Fällen von Heimathlosig keit soll fortan unnachsichtlich die Be schaffung von Legitimationspapieren, event. Leistung der gesetzlichen Geld kaution gefordert werden. —ln Bern hat sich eine „Bernische Schuh industrie - Gesellschaft" gebildet, de ren Zweck es ist, die Schuhindustrie als Hausindustrie im Kanton einzu führen. Man will eine möglichst con currenzsähige, solide Waare unter ausschließlicher Verwendung inländi- und mußte mit Gewalt in's Thal ge bracht werden. Sie ist eine Dettsche und jedenfalls geisteskrank. Letzt hin stürzte beim Schulhausbau Al bert Karli zu Wollerau aus dem Kan ton Aargau, Arbeiter beim Dachdek m«ind« Zell brannte gänzlich nieder. Das Vieh konnnte gerettet werden, dagegen gingen große Vorräthe von Heu und Stroh zu Grunde. In Riggenswyl - Oberutzwyl brannte die Stickereifabrik Widmer (früher Grob) nieder und dem Brande fiel auch das benachbarte Haus des Bäckers Schmückt zum Opfer. Der Eigen thümer der Stickerei wurde sofort unter dem Verdachte der Brandstif tung verhaftet. Oesterreich-Ungarn. Der Baron Moritz Königswarter. einer der reichsten Finanzmänner Erl aus 40 Millionen geschätzt. Die Gattin des Fabrikanten Wilhelm Rei- Nordbahnbeamte Gustav Adolf Groß, Leopoldstadt, Fugbachgasse Nr. 6 wohnhaft, hat sich am User des Do naukanals durch einen Revolverschuß hat 400,000 fl. gekostet und bedeckt mehr als 10,000 Quadratmeter Fläche. der Umgegend von Rauchenwarth meh rere Haberfeldtreiben. abgehalten, die sich vorzugsweise gegen Bürgermeister Thallmaier und die Wirthschaftsbe sitzer Franz und Ferdinand Buchender ger richteten. Eine Menge junger Bur schen wurden verhaftet. Der bei dem Spenglermeister Michael Behrin ger in Baden in der Lehre stehende 14 Jahre alte Karl Gotas verübte aus „unglücklicher Liebe" zu der 14jährig«n Tochter eines dortigen Bürgers einen Selbstmordversuch mit einem Zimmer, gewehr und jSgte sich ein« Kugel in die Brust. Der Knabe wurde in das rettet — Großes Aussehen er regt in Pest der Selbstmord des Direk tM der Ungarischen Staatsbahn Lud wig Horvath, der sich wegen eines ner vösen Kopsleidens, welches ihn seit Jahren quälte und für das er im ver. flossenen Sornmer in einem deutschen Badeorte vergeben Linderung gesucht hatte, durch einen Messerstich ins Herz getödtet hat. Aus Furcht vor Strafe hat Schüler einer Volksschule, auf dem Boden seiner elterlichen Wohnung erhängt. Der Knabe hatte sich gegen seinen Klassenlehrer vergangen, ihm ein Schimpfwort zugerufen und ihn mit einem Messer angegriffen. Er hatte dann die Schule verlassen und war ein«r Aufforderung der Ober schulbehörde, in der Schule zu erschei nen, nicht nachgekommen. Als er durch Vermittelung der Polizei der Schule zugeführt werden sollte, lies er auf den Boden und erhängte sich dört. —-Ein echtes Pariser TN- Erstattung von 15,000 Francs, dke sie chen bei ihr und der Marquis Charles de MacMahon, ein Verwandter des Marschalls, Aushälter die sie für die „Gräfin" vorgefch, i-n' habe. Das Berzeichniß ist lang und mannigfaltig, wie folgende Proben -ei- ' gen: Parfümirtes Bad für Ai.ioZ (Hund) 3 Francs, der Frgu Je.- uie, selben 100 Francs, den Journalisten in Spaa IS7B Francs, zum Theater besuch 60 Francs, Geld für die Wett rennen 500 Francs. Der Anwalt der Klägerin beweist, daß Marie Chas saigne diese Schuld anerkannt hat, da sie ihr den Brief dictirte, den sie dieser halb an den Marquis schrieb. Mehrere Briefe beweisen, daß der Marquis mit der Klägerin wegen der Schuld unter, handelte und sie bat, etwas zu warten. Der Marquis läßt d»rch seinen AnWall entgegnen, er habe nie eine Verpflich tung übernommen, wenn er auch einige Male der Kammerfrau Geld geg;ben habe. Ebenso habe er ihr nur geschrie ben, weil er in guten Beziehungen zu ihr stand. Die Berhandlungen erga ben. daß das Badezimmer der falschen Gräfin 40,000 Francs gekostet hat. Der Marquis de MacMahon hat eine Million für diese Frau ausgegeben, ei nes Tages aber einen anderen Liebha ber bei ihr gefunden. Er zog sich still ! zurück, indem er bemerkte: „Sagi Madame nicht, daß ich dagewesen." Marie Chassaigne telegraphirte eines > Tages aus einer Badestadt an ihren Kutscher: „Holen Sie mich um 6 Uhr am Bahnhof ab, lassen Sie ein guiss Mahl bereiten. z>: dem Sie 20 Flaschen Champagner, Extra-Dry, bei NN. ho len u. s. w." —ln einem Kinderheim Monaten an einem Knaben ein Mord verübt, als deren Urheberin sich die Leiterin des Kinderheims, «in Frl. Wilhelmine Möller, entpuppte, die mit dem für sein Alter stark ent wickelten Knaben in Beziehungen ge standen hatte. Der Mord erregte da mals um so größeres Auffehen, als Frl. Möller in Kopenhagen durch ihre Vorträge über Kindererziehung be kannt war und als Erzieherin sich Achtung zu schaffen gewußt hatte, da bei einen streng asketischen Eindruck macht». Seitdem ist die dunkle Sache Gegenstand gerichtlicher Untersuchung und man hatte die Angelegenheit fast vergessen, bis jetzt «in« Nachricht in die Öffentlichkeit dringt, die den Fall noch rälhselhafter macht. Jetzt hat sich nämlich herausgestellt,daß die ehe malige Lehrerin ein Mann ist, und die „Wilhelmine Möller"hat auch be reits im Gefängniß die Tracht ge wechselt. Der Verbrecher wurde bei der Taus« utiter falschem Geschlecht eingetragen und als Mädchen erzogen. Wie es möglich war, daß Möller so lange eine falsche Rolle spielen konnte, bedarf noch der Aufklärung. Zunächst hat Professor Stadfelat die Erklä rung abgegeben, daß die angebliche Wilhelmine Möller ein Mann ist, und der Bischof hat Befehl gegeben, im Kirchenbuch« di-e nöthige Aenderung des Namens vorzunehmen. Eine entsetzliche Selbst hat sich in Berlin die unverehelichte Marie Trawinsky aus Gnesen beige» bracht. Das junge Mädchen besuchte seit einiger Zeit stets die Hallelu jahversammlungen der Heilsarmee an Neulich Abends hatte das Mädchen sie hielt sich nämlich für eine Braut Christi, beging sie die tollsten Dinge, «ntkl«idete sich den Oberkörper und und brannte. Aber damit noch nicht« genug. Das wahnsinnige Mädchens hackte sich auch noch von ihrer linken l Hand den Zeigefinger ab und sie hätte diese Marterprocedur, um, wie sie sagte, schnell zu Jesu kommen, noch weiter ausgeführt, w«nn nicht dieHerr fchaft hinzugekommen wäre. Die Un glückliche wurde nach einem Kranken- Haufe geschafft, doch ist wenig Hoff nung vorhanden, sie am Leben zu er — In dem Weiler CraS» Culot bei La Louviere in Belgien war > der kleine Junge der Eheleute Reps-! Danneau an einem L«iden erkrankt, dessen Ursache sich die Eltern nicht an-! ders zu erklären wußten, als daß d«r Teufel durch Schuld einer ihrer Nach.! barinnen in den Knaben gefahren sei.! Man fand es daher gerathen, die .Hexe" in das Haus des Patienten zu! locken und zu einer Beschwörung des / bösen Geistes zu zwingen. Als die Frau erklärte, hiervon nichts zu »er stehen, wurde sie drei Viertelstunden lang mißhandelt. Unter anderm zer-, stach ihr einer der Hausbewohner Hals und Schultern mit Haarnadeln, wäh- rend ein anderer bedauerte, daß kein ' Scheiterhaufe vorhanden sei, um die Hexe zu braten. Schließlich gelang es der Mißhandelten, zu entfliehen. Das j; Z«chtpolizeigericht in Möns verur theilte die Eheleute Reps-Danneau so- ! wie zwei weitere Personen, welche sich ! an der „Hexenverfolgung" betheiligt, in !, Abwesenheit zu je 14 Tagen Gesang» l niß und 26 Fr. «eldbuße. j Bartolome» einer der berühmtesten „Ritter vom Busch" auf Corsika, ist ein fideler Herr. Das beweist der folgende Brief, den er an de« Gendarmerie-Commandanten in Ajaccio gerichtet hat : „Herr Com mandant ! Ich Unterzeichneter, Du rili Bartolomeo, Bandit aus Plana, habe die Absicht, mich von Ihnen ge fangen nehmen zu lassen i ich könnte dann schon im Monat November vor Gericht erscheinen. Wollen Sie die Güte haben, Herr Commandant, mei ! ner Mutier Anna Maria Durili, Hausbesitzerin in Plana, den Tag an ! zugeben, an welchem ich mich bei Ihnen ! einfinden kann. Inzwischen bitte ich Sie, Herr Commandant, die nöthigen Anordnungen zu treffen, damit mich die Gensdarmen nicht während meiner Reise verhaften, und ich empfehle Ih nen, Ihren Untergebenen die Weisung zu geben, mich nicht zu belästigen, sonst könnten Sie und sie etwas erleben. Genehmigen Sie Herr Commandant u. s. w. Durili Bartolomeo, Bandit und Hausbesitzer in Plana." Mehr Höflichkeit kann man von einem Wege lagerer doch sicherlich nicht erwarten. Ein Erbproceß, der für einen Possendichter das prächtigste Material abgeben könnte, ist vor dem Brüsseler Landgericht anhängig. An nähernd 2000 Erben machen ihre An sprüche auf eine Hinterlassenschaft son ungefähr 4 Millionen Francs und noch stehen zahlreiche Anmeldun gen von Erbberechtigten in Aussicht. Die Schuld trägt die Erblasserin, eine Brüssel. Dieselbe hat testamentarisch cessirt die ganze Sippe gegen einander, so daß am Ende des Liedes die eigent lichen Erben wohl die Advokaten und „Das ist ieene dumme: Idee!" So lautet das neueste geflü gelte Wort in Potsdam. Die Redens- Freude hat, leitete. Als der Bau sich lachen mußte und die Geschichte weiter erzählte. In Hofkreisen, bis herunter zu der Dienerschaft und dem Marstall personal, ist seitdem das Lucke'sche Kraftwort populär geworden. Das Festessen siir die Arbeiter hat übrigens an Stelle des Richteschmauses stattge funden und der Maurerpolier Lücke wurde dabei mit dem allgemeinen Eh renzeichen bedacht. Etwas aus chinesischen Blättern: Aus dem „Chung-wa yat-pad" von Kanton: „Im Westen Kantons lebt ein Mann, der 98 Jahre alt ist und dessen Frau bereits das 100. Jahr erreicht hat. Es ist dies ein Beweis für die gute Herrschaft des Kaisers, unter der Leute solches Alter, erreichen können."—Aus dem„Chung- Hsi-yat-pao": „Das Widerstreben der jungen Mädchen in drei Kreisen in der Nähe Kantons zu Heirathen, und die häufigen Aergernisse und Morde bei Anwendung von Zwang, um die jungen Frauen im Hause des Gatter» festzuhalten, konnt« leicht gebrochen und vermieden werden, wenn sich die Beamten der Sache annähmen. Wird ein Mädchen verheirathet und weigert sich, ihrem Manne zu folgen, so soll ten durch die Beamten die Eltern des selben durch Geldstrafen angehalten werden, sie zur Erfüllung ihrer Pflicht zu veranlassen. Um folcheStrafen zu 5 veranlassen, dürfte die Kindesliebe > vieler der Mädchen die Abneigung ge-- gen die Ehe überwinden helfen." Das ISO Seelen zähle Il de Dorf Faulenfürst im Schwarzwald ist vom Großh. Domänenärar ange kauft worden und soll aufgeforstet wer den. Es sind noch mehr Schwarzwald» dörfer wegen wirthschaftlichen Nieder gangs dem baldigen Verschwinden ausgesetzt, zunächst das Dörfchen Aeule am Feldberg, einst Sitz einer blühen» den Glasindustrie. Der neueste„Volis- Vertreter". der Fürst von Fürstenberg, ist der einzige Concurrent des badl- ihen Staates in diesen Güterankäu sen behufs Aufforstung. Wenn man i!m Schwarzwald verlassene Bauern- Hütten sieht und fragt, wem sie gehö ! Ren, so erhält man meist die lakonische l Antwort: „dem Fürsten". Die ausge- kauften Bauern aber», ziehen in die nächst« größere Stadt. ereibesitzer Rose als Wahlmann seine > Stimme nicht für den Candidaten de» Bundes der Landwirthe, Ritterguts» > besitzer Wendorf, abgegeben, sondern sür den Liberalen Landgerichtspräst denten Jenisch. Der landwirthschast liche Verein zu Gnesen begeht nun nächstens ein Wintervergnügen und macht in der Anzeige seinen Mitglie dern bekannt, daß der Vorstand be schlossen habe, bei dem Vergnügen „kein Rose-Bier" verschänken zu las- A>. Also ein Boycott in aller kiorm. . 7
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