2 Italienisch«? HetrathSbureau. Ueber ein gar merkwürdiges Hei rathsbureau, das in Italien bestehen soll, weiß das Londoner Blatt „Sun" menströmen. Dort nimmt er in ei nem der ersten Hotels Wohnung, tritt als freigebiger Gentleman auf, be um das Terrain zu reeognosciren, an verschiedenen Table d'hotes, bis er ein reiches Mädchen trifft, dem er sich ganz widmen kann. Wenn die drei Wochen verflossen sind, schickt das Shndicat, um Mißbräuche zu ver hindern, einen Jnspector nach dem Modebade, der nach demßechten sehen und untersuchen muß, wie die Sachen stehen. Hat der junge Heirathscan didat keine besondere Fortschritte ge dagegen seine Angelegenheit schön im Gange ist, so fährt das Syndikat fort, ihn zu unterstützen und sorgt für Ge schenke und selbst für die Vorberei tungen zur Hochzeit. Hat der junge Mann endlich glücklich den sicheren Hafen der Ehe erreicht, so läßt er der Vereinskasse einen bestimmten Pro centsatz von der Mitgift zufließen." ' So weit dasLondoner Blatt. Wenn das Thema nicht schon erschöpft wäre, könnte der Artikel der „Sun" einen flotten Dichter wahrhaftig zu einer hübschen Posse begeistern. Erster Act in Florenz, zweiter Act in Bella gio, dritter Act in London oder in ergötzliche Figur abgeben. Der erste Liebesbrief. Das „Jll. Wien. Extrabl." erzählt: verbleibe Ihr bis in den Tod getreuer Ad01ph...." Endlich kam das Stu benmädchen mit einem Briefe. Her. schreiben sollten, Sie Fratz, dann wer de ich es Ihrem Papa sagen.—Adolph M." -- Hermine vergoß bittere Thrcl> und diese die abkühlende Antwort da rauf veranlaßt hatte! Aus der Lebenspraxts. Erzählst von einem Menschen Du Edle-Z, GuleS leise, Ta schüttelt All S die Kopse Doch zischelst Tu was Schlechtes Mit Livpe» oder Feder, Ta »iät All's mit den Köpfen, Aus's Wort glaubt dir das Jeder. Erkannt. .... Und so wage ich es, Herr Commer-ienrath. Sie um die Hand Ihrer Tochler zu oitten!" „Na, hören Sie, so ein junger kräfti ger-Mensch, wie Sie, tanii aber doch Unbegreiflich. Nach Mit tcrnacht begegnen sich aus der Straße zwei Studenten. „Wohin ?" sragt der Eine.—.Heim!" antwortet der Andere. „Aber. Mensch", ruft der Erste, ,wa» willst Tu denn den ganzen Abend allein iu L>aule ansanaen?" l l a. 1. Schatten am Boden, und als sie sich nach der Ursache dieses Schattens um sah, stand der lange Benjamin hinter ihr. Ben war so dünn wie eine Boh nenstange, hatte slachsgelbes Haar, cin kleines, rundes Gesicht und eine Nase d'rin, deren sich kein Habsburger und Bourbone zu schämen gehabt hätte; sie stieß mit dem Kinn fast zusammen. Ben Nobothan konnte demnach auf Schönheit keinen Anspruch machen und ebenso wenig auf Jugend; den» er hatte seine vierzig Jahre hinter sich. Da es sich noch nie ereignet hatt-, daß er Ella bei ihrer Arbeit so auf merksam beobachtet, so klaubte da-Z Mädchen, er begehre nach seinem Mit tagZsssen und sagte: „Die Kg!toff?ln sind klein, Herr Benjamin, es nimmt eine geranme Zeit, sie zu schälen, aber ich werd's ma chen, daß das Mittagsessen zur rechten Zeit auf dem Tische steht." „Ues, hes, hes," antwortete Ben in seiner träumerischen Weise. Dabei verharrte er aus dem Flecke, wo er stand, und starrte Ella an, daß es ihr fast unheimlich zu Muthe ward. „Haben Sie vielleicht etwas Ande res für mich zu thun. Herr Benjamin? Ich kann die Kartoffeln einstweilen bei Seite legen, wenn es sein muß." „Ich habe mit Dir zu sprechen.Ella; aber mit Deiner Arbeit kannstDx fort fahren, ich fetze mich zu Dir." Ben setzte sich auf einen umgestürz te» Waschzuber und fuhr dann fort: „Ich habe Dir recht viel zu sagen, Ella, so viel, daß ich nicht weiß, womit ich anfange. Ich fürchte. Du wirst recht erstaunt sein über das, was ich Dir sagen werde." „Der muß wohl ein Haar im Früh stück gesunden haben. Immerhin hat er in meiner Wirthschaft eine unange nehme Entdeckung gemacht. Wenn's nur erst heraus wäre!" dachte Ella. Als Ben jedoch ein's ihrer langen Schürzenbänder in die Hand nahm, um seinen Finger wickelte und wieder abwickelte, da stellten sich schon die rich tigen Gedanken bei ihr ein, und sie war auf das Weitere gefaßt. „Ella," begann er schließlich. „Nun, Herr Benjamin?" erwiderte Ella. „Hat Dir jemals Einer gefagt.Mäd chen, wie schön Du bist?" „Aha," dachte Ella, „da bist Du ja schon," und erwiderte dann scheinbar entrüstet: „O nein, Herr Benjamin, wer sollte mir wohl so etwas gesagt haben!" Und doch hatte es ihr Jemand ge sagt, noch an demselben Moraen, und Aber hübsch bist Du, Ella, arg Hübsch. Du hast ein Gesicht wie Rosen i.nd Apfelblüthen. Dabei bist Du eine so Denkst Du nicht auch, Ella ?" „Was es Dich angeht, Ella? Ge ben. Ich will Dich Heirathen,^Mädel, Bescheid heute Abend. Hörst Du, Ella, heute Abend." Sein Gesicht war feuerroth vor Zorn; O, ich weift nicht, Ella, Weiber ändern ihre Gesinnungen oft, und inen; denn als Du Dich mit meinem Knechte verlobtest, konntest Du nicht wissen, daß ich selber kommen und „Danke, Herr Benjamin," erwidert! Ella. „Ich werde von diesem Privi- Ihre Werbung ist immerhin schmei chelhaft sür mich." „O, nein, nein, Ella," erwiderte Ben Nobothan rcisch, „lieber wollen wir vergessen, was hier unter uns ge sprochen wurde. Meine Mutter würde Dich zu sehr vermissen, wenn so würde ich sogar nichts dagegen haben, wenn Du Jack Fischer gleich morgen Heirathen würdest. Ihr Du und der Jack Fischer. Ich Wirthschaft führt. Ja, so wird's das Beste sein, Ella." Probe stellen wollen. Mit solchen Ge danken half das Mädchen sich über den Vorfall hinweg und dachte nicht mehr daran. Nicht einmal Jack Fi aibt, und daß gerade da, wo die Sonne am hellsten scheint, die Schat ten am dunkelsten sind. 2. Eines Morgens ward Ella rech> unsanft aus dem Schlafe geweckt, ob wohl sie, solange sie ihren Dienstwbei den Robothans versah, noch stets un geweckt aufgestanden und an ihre Ar beit gegangen war. Zu ihrer noch größeren Ueberraschung stand ihre alte rheumatische Herrin neben ihrem Bette und lamentirte aus Leibeskräf ten. „Ella, Ella, steh' auf, Mädcheml Es muß die Nacht etwas sehr Schlim mes passirt sein. Das Fenster neben der Hausthür ist ausgebrochen, und mein Sohn ist in seiner Kammer ein geschlossen. Er gibt keine Antwort,' so viel ich ihn auch rufe. Großer Gott, ich denke, es sind Einbrecher hier gewesen!" Ella war mit einem Sprunge aus dem Bette, kleidete sich und leider alles so, wie es die alte Dame geschildert hatte. Auf dem Hausflur lagen die zertrümmerten Fensterschei ben und Ben war eingeschlossen. Ella klopste heftig gegen die Thür, aber Jetzt kam eine schrecklich: Angst über die beiden Frauenzimmer. Wäh rend die Alte sich in ihren Schaukel stuhl ivarf und jammernd die Hände über den Kopf zusammenschlug, eilte Ella zur Stallwohnung, um Jack Fi scher zu rufen. Aber auch dieser war nicht aus dem Schlafe zu bringen. Dann rief sie die nächsten Nachbarn herbei. Als von den herbeigeeilten Nach barn unn zunächst Bens Schlafzim denselben halb entkleidet auf dem Fußboden liegen. Todt war er nicht, aber der Chloroformgeruch, welcher das Zimmer erfüllte, überzeugte die Eintretenden bald, daß die Einbrecher den unglücklichen Mann betäubt und dann im Zimmer arg gehaust hatten. Der feuerfeste Geldschrank, welcher sei nen Platz neben dein Bette hatte, stand weit offen, und eine Menge Werth papiere lagen auf dem Fußboden ver streut limher. Die Schlüssel zur Thür der Schlafkammer waren nirgends zu finden. Die Diebe mußten dieselben mitgenommen haben, nachdem sie Ben eingeschlossen hatten. Als frische Luft durch daS Zimmer strömte, kam Benjamin bald wieder zu sich. Er erzählte dann, daß der Ueberfall sich ereignet habe, als er halb entkleidet gewesen sei. Den Uebelthäter es sei nur einer gewe sen habe er nicht erkannt, da er zu schnell die Besinnung verloren und Jener maskirt gewesen. Nachdem Ben vie Papiere ausgelesen und den Geld schrank untersucht hatte, versicherte er. daß ihm nicht weniger als fünftau send Dollars gestohlen seien. Während Benjamin Nobothan nun mit den Nachbarn nach den Ställen hinüberging, hörte Ella ihn sagen: „Ich bin sehr besorgt um Jack Fi scher. Hoffentlich wird dem armen Burschen nichts geschehen sein!" Deni Mädchen stand vor Schreck daS Herz fast still; denn jetzt erst ging es ihr durch den Sinn, daß auch er auf ihren Ruf nicht geantwortet hatte. Wenn er nnn gar ermordet wäre! Aber es sollte leider noch schlimmer kommen. Die Nachricht, mit welcher die Nachbarn bald zurückkehrten, machte ihr das Blut erstarren. Jacks Zimmer war leer gefunden worden, von Allem entblößt. Er mußte in der Nacht seine Sachen zusammenge packt und auf- un? davongegangen sein. Dieser und durch nichts begründete "bschied mit dem stattgehabten in Verbindung selber, welcher die Schuld seines eni flohenen Knechtes bezweifelte und sick seiner warm annahm. „Ich kann's nicht glauben," sagt« Benjamin Nobothan, „in der That es will nicht in meinen Kopf hinein Jack war ein zu ehrlicher, braver Aur fche nein, nein, es ist nicht zu glau ben, und ich glaub's nicht." Ella thatui solche Worte wohl; auck sie war ja von der Unschuld ibres Ge Mädchen. Von Benjamin Robothan wurder jetzt Detectivs beauftragt, das Ge heimniß des nächtlichen Einbruch allen Zweifel fest, daß Jack Fischei gekauft habe für einen europäischer Dampser, der am Tage darauf abge segelt sei. Wenn diese Nachricht auch den guter Glauben Ella's nicht vollständig er schüttern konnte,so war ein andererUm stand, der zur selben Zeit entdeck wurde, um so mehr dazu geeignet. Sü stak ein Schuh. Es war eine regne risch dunkle Nacht geivesen, und dei Einbrecher mußte ihn auf seinem, je denfalls schnellen Davoneilen vsrlorer haben. Ella kannte diesen Schuh nui begangen haben. Das Mädchen war eine zu gerade ehrliche Natur, als daß sie diesen Funt Thränen gestand, daß sie nun selbei Jack Fischer für den Schuldigen halte, erwiderte Ben milde tröstend: „Sein ruhig, Ella, wir werden du Sache von jetzt an ruhen lassen troj ruhigen kann, so mag er's, ich verzeih ihm. Lieber will ich das Geld verlie ren, als daß dein Herz durch die Ver „O," erwiederte Ella, „da Jack sc schlecht war, habe ich nichts mehr mil ihm zu schaffen." Es war dies ihre ehrliche Meinung. Kein Wort, weder über Jack, noch übei die ganze Angelegenheit, kam mehi über ihre Lippen. Es geschah dies um so weniger, als die alte Frau Nobo than — wohl in Folge der Aufregung schwer erlrankte und das Mädchen von ihrer Pflege so inAnspruch genom men war, daß ihm leine Zeit für an- Als die Alte nach wenigen Tagen ihre Augen für imrier schloß, waren ihre letzten Worte an Ella gerichtet ge „Mein Kind," hotte sie gesagt, „ick gehe ruhig aus dieser Welt, wenn ick weiß, daß Du Benjamin nicht verlas sen willst ——" Das Mädchen halte der Sterbenden stumm die Hand gereicht, und daraus war Frau Robothan sanft entschlafen. Ella wußte freilich nicht, wie sie den Wunsch der Sterbenden erfüllen sollte. Dann aber kam Ben ihr selber treuher zig entgegen und sagte: „Du weißt, Ella, daß ich Jemanden brauche, der mir das Hauswesen be- sorgt; aber keine Person in der Welt wäre mir lieber als Du. Es gibt nui einen Weg, wie Du das der Mutter ge-, gebene Versprechen erfüllen kannst, und das ist der, daß Du mich heirathest. Könntest Du Dich jetzt dazu entschlie ßen. Ella?" Dem Mädchen stürmten verschieden« Gedanken durch den Kopf. Ella erin nerte sich, wie ruhig Ben ihre Abwei sung hingenommen !>nd sein Benehmen gegen sie nicht im Geringsten geändert, hatte: wie boshaft sich Jack dagegen betragen und wie edel der von ihm be raubte Mann diesem gegenüber sich be nommen. Konnte es einen Menschen in der Welt geben, der es aufrichtiger mit ihr meinte, als Ben Nobothan? Hatte sie Jack Fischer nicht schon auf gegeben ? Was hinderte sie jetzt, dem Edlen ihr „Jawort" zu geben? Und sie gab es. Die öffentliche Verlobung folgte dem Begräbnis; der Mutter fast auf dem Fuße. Tie Leute waren wenig er- daß Ben die Wirthschaft erlittene Untreue Jack Fischers so bald! Vielen ein neuer Beweis für deniZdel muth des alten Junggesellen. Es war selbstverständlich, daß de» Brautstand der beiden Leute unter ob- ten Apfelbäume, unter dem sie manche Stunde mit Jack Fischer in seligem Zwiegespräch verlebt hatte. Plötzlich bewegte sich der Baum, und ein Schauer das Mädchen herab. Als Ella auf sah, blickte sie in das Antlitz Jack starr vor sich hinfchcuite. Das Mäd erst dann an die Wirllichkeit der Er scheinung, als Jack zu sprechen begann. „Ella," sagte er langsam und ruhig, nicht gekommen, hätt' ich nicht erfahren, was hier vorgegangen ist.' Du sollst wenigstens erfahren, daß kein Ein im Stich ? —" Jack sah ihr ruhig m's Auge: „Du hast die Verlobung gebrochen Du Ella und nicht ich." „Jack," rief das Mädchen, „was sprichst Du da für närrisches Zeug? Ich verstehe Dich nicht." „Um so besser," erwiderte Jack, „hab' ich Ben Robothan verstanden. Er war schamlos genug, selber mir mitzuthei chen gegeben und meine Ansprüche an Dich damit zu Ende seien. Dann warf er mir höhnisch den Ring zu und meinte, es sei besser, daß ich sofort Foxhill, wenigstens seine Farm verlasse, da es Dir wie ich wohl denken „Der Ring" rief Ella erregt, „von welchem Ring sprichst Du, Jack? Sieh her, wenn Du den von Dir erhal tenen Verlobungsring meinst, den trag ich nachdem, was vorgefallen ist, zwar nicht mehr am Finger; aber ich hielt ihn immer noch werth genug, ihn heim- lich auf der Brust zu tragen ; denn ich habe Dich doch immer aufrichtig geliebt. O, daß es so kommen mußte!" Dann löste sie hastig vom Halse ein seiden-s Band, an welchem der Ring befestigt war. Jack riß die Aug'n weit auf und schaute sprachlos auf das Pfand der Liebi. „O, wie schmählich ha! man mich be trogen !" rief er, uud dann zog er den ihm von Ben zurüel. gegebenen Ring aus der Tasche und hielt ihn neben den in Ellas Hand. Die beiden Ringe sahen sich so ähnlich wie ein Ei dem andern. „Himmel," rief nun auch das betrof fene Mädchen, „ist denn eine solche Falschheit nur möglich ?" „Nun, höre welter." fuhr Jack fort. „Als ich s>en Ring sah, konnte ich :ncht anders, als Ben Glauben schenken, zu mal ich Euch mehrere Male vertraut neben einander gesehen hatte. So sagte ich zu ihm: „Well, Herr Robo than, wenn es denn so steht, geh' ich besser gleich fort." Ganz wie ich es für gut halte, meinte er; nach dem Thee werde er mit Schuhe, Jack Deine Jack," sagte sie. „Wir sind Beide ich die Wahrheit heraus habe, werd' ich Dich zu finden wissen. Was Du auch immer hören magst, laß Dich i der Hind. Der Bräutigam hatt bereits vor ihm Stellung genoiume:! ind alle «"äste blickten erwartungsvol' auf eine Thut, durch welche die Brau eintreten sollte. Jetzt össnete diese Thüre un' Ella trat ein. Aber, was war das. Sie trug keinen Brautschmuck, fon dern ibren gewöhnlichen Werktagsan zug ein Kattunkleid und eine weiße Schürze davor und hielt unter'm Arme ein Bündel. Ohne die Gäste zu kehren, den Pfarrer und Benjamin zu, legti das Bündel auf den Tisch neben du brennenden Kerzen und hielt ihrem Bräutigam folgende Ansprache: „Benjamin Roboiban, bis zu einem gewissen Tage, ja gestern noch, hielt ick Dich für einen guten, braven Mann der meiner Achtung würdia sei. Abei in diesem Augenblicke weiß ich, daß Du ein Schurke bist, daß es auf Er den kaum eine Kreatur gibt, die Dick an Gemeinheit übertrifft.' Meine Liebi konnte ich Dir nicht geben, meine Ach tung hast Du verscherzt. Nun ist e° aus zwischen uns Beiden." Hier schwieg Ella einen Augenblick, als erwarte sie Antwort. Man kann sich das Erstaunen der Gäste denken; aber Niemand wagte, seine Stimme zu erheben. Auch Benjamin schwieg. Das Mädchen in seinem heiligen Zorn, hoch ausgerichtet vor den flackernden Kerzen, war anzuschauen wie ein von Gott gesandter Engel der Rache. Als die feierliche Stille nicht unterbrochen ward, fuhr Ella fort: „Und nun mögen alle Anwesenden die Gründe hören, warum ich Dich solcher Verworfenheit anklage. Zu nächst hast Du meinen Verlobten Jack Fischer betrogen, indem Du ihn durch einen gefälschten Ring glauben mach .'est, ich habe ihm die Treue gebro<sen und mich Dir hingegeben; darnach hast Du den armen Burschen zum Diebe und Einbrecher gemacht, um ihn ans immer von mir zu trennen. Aber Du, Benjamin Roövthan, Du selbst warst der Einbrecher, nicht Jack Fi scher. Du hast ihm die Schuhe ge stohlen, bist selbst darin von den Stäl len bis zum Hause gegangen und hast den gefundenen Schuh im Drecke stecken lassen, um die Schuld des Armen da durch glaubwürdig zu machen. Du selbst hast das Fenster erbrochen, hast den Geldschrank aufgemacht, die Pa viere umhergestreut und das Zimme, mit Chloroform angefüllt, um du Welt dadurch von Deiner Unschuld zu „Das hat Alles Jack Fisher erdacht, um sich bei Dir rein zu waschen,'' schrie jetzt Ben, der bisher zitternd ar allen Gliedern, aber schweigend zuge hört hatte. „Schweig.Elender!" entgegnete Ella „Schäme Dich Deiner Lüge in Gegen wart eines Mannes, der Gottes Wort verkündet. Du sollst auch die Beweist noch haben, da Du es nicht anders willst." Ella öffnete das Bündel und brei tete vor aller Augen die folgenden Ge genstände aus dem Tische aus: den Schuh, welcher zu dem gehörte, der im Dreck aefunden war, ein Glasermesser, eine Flasche, die Ehlorosorm enthielt, die Schlüssel zur Stallwohnung, zu Ben's Schlafzimmer und zur Geld- „So," sagte das Mädchen, „das Alles fand ich in Deinem Bettzimmer versteckt, Benjamin Robothan. Wer hätte wohl an solche Heuchelei denken können, als Du den frommen, Deinem Feinde verzeihenden Christen spieltest! Gott aber verachtet solche Augenverdre her, wie Du einer bist. Ich bin ein armes Mädchen, aber der Himmel hielt mich viel zu gut sür Dich, und ich danke ihm dafür. Leid thut mir iur Deine arme Mutter, die darüber hat in'S Grab müssen. Und nun leben Sie wohl, Herr Benjamin! Ich geh jetzt zu Jack Fischer,der glücklicherweise noch nicht nach Europa abgesegelt ist. Der arme Bursche bedarf meinerPflegi jetzt mehr als Sie." Schnurstracks verließ Ella das Zim mer. Als sie gegangen war, sah Ben miu seine Gäste der Reihe nach an; aber er fand nirgends Trost, sondern las auf jedem Gesichie die Verachtung, die er verdiente. Mit einem unbe schreiblich verzweifelten Antlitze trat er jetzt in ein Nebenzimmer nnd schloß die Thür hinter si«,. Als wenige Mi nuten darauf ein Revolver abgefeuert wurde, war man überzeugt, daß Ben jamin Nobothan sich freiwillig dem ewigen Richter überliefert hatte. Die Gesellschaft verließ tief erschüttert das Haus, in das es wenige Stunden ?u -vor eingetreten war, einem heiteren Feste beizuwohnen. Wieder sind seitdem Jahre verstri chen. Jack und Ella wohnen als glückliche Eheleute in einem Nachbar orte. Die Farm der Robothan's ist verwildert und das Wohnhaus steh! heute noch leer. Niemand mag es be wohnen, da sich unü? den Einwohnern von Forhill der Glaube verbreitet hat. der Geist des alten Junggesellen treibe seinen Spuck in demselben. Man loill wissen, daß er Nachts von 'wölk bis ein Uhr in Jack Fischers Schuhen zwischen Stall und Wohnung umher wandern muß. Zweideutige Dertrö mir doch versprochen, mich am Letten zn zahle»! Nun ist beute der Lepte und Sie wollen wieder nchtS davon wissen!" StndioiuS: „Ta habe» Sie mich mißverstanden! Ich sagte Ihnen: Ich bezahle Sie am leplen nnd schauen ?,e selbst, wie viel Gläubiger noch »irten!" Ein böslicher Stall knecht. „Nun, w,e geh, eS den Wer den. Johann?" «Danke, gut— und Ihnen, Herr Baron?" che» alles an un.i was für Miihe geben sich die Ollern beiialhssähiger Töchter, um die immer seltener werdenden Ehe ;» ergattern! Vermitilcr werd» von Haus zu Haus geschickt, Zeitungsan noncen weiden verlockend stilinrt, Haus bälle nnd Kremserparthien. Tvealerbe silch und Mlisecndiirchwanderung, Al les muß herhalten, um den ledigen Schönen Geleaenheit zu geben, ihre Reize vor der zurück isltenden Männerwelt zu ent ale» und die Aii'merkiain keit des einen Ersehnten auf fi h zu teil ten. Einfacher und energischer treten die Mädchen von Mnnan auf, einer Proving im südwestliche» China. Die Art, wie sich dort die Jungsiauen einen Mann zn verschassen wissen, erzählt Eapitan Cooper, der im Austrage der indi che» Regierung von Peling aus durch Ehina nach Indien reine, um einen neuen Handelsweg. der diese bei den Länder mit einander verbinden solgte den Lauf des - tse - Kiang nach tem östlichen Tilict und nach Wnnaii und erlebte aus seiner Reise, die ihn durch Gebiele sührte, in denen mau von Eui opa so wenig wußte, wie dieses von jenen Ländern, die mannig fachsten Abenteuer. Eines der gesähr lichsten war nun seine Er gerieht eines Tages in einen Hain, wo er von einer Schaar jnnger Mäd chen umringt ward. „Tie ganz« Szene" so schildert er selbst das Zu sammcntrefsen «war eine so artadi sche. daß ich mich, obwohl mir die gänz liche Abwesenheit des starken Geschlechts sehr aiNsallciid erschien, den, Einfluß sollte nicht lange aus i ch warten lasse»? Er rauchte mit de» Mädchen und theilt« ihre Mahlzeiten. Sväter sührlen sie cin junges, in prächtiger Seide gellei detes Mädchen berbei, setzten es neben die Absicht nnd ward verstimmt. protestirte bestig und berief sich ans die Sikten Englands. Ten Sitten ihreZ und sich mit ihr daraus nach anglitani. schein Ritus tränen ließ. Das aus so merkwürdige Art zusammengebracht« und starb. Ten Wittwer litt es nicht Eine gemüthliche A n ek> dote ans dem des jüngst heimge sprach auf die Qualität der italieni schen Pferde gebracht. Er erwies sich da als ein tüchtiger Pferdelenner. Als Als der Kellner die zweite Ausluge ge bracht hatte, sagte der alle Herr: „Nun ertoben Sie gütigst, meine verren. daß »Sie. Kellnerin, das Schnitzel da riecht I» schon!" „Riecht schon? Na, schauen w', da ist'S höchste Zelt, daß 's gessen wiro!" Das Talent sperrt die Thüren aus, das Genie tritt sie mit dem Fuß ein. Ehrliches Streben wird immer, früher oder später belohnt meistens aber später.
Significant historical Pennsylvania newspapers