2 Tinnige Gcburt«taaf»ier. „Kellner, ein englisches Beefsteak, recht durchgebraten! Dazu einen Schoppen Rüdesheimer!" so rief ein Herr, welcher im Juni in ein Restau rant der Friedrichstraße in Berlin ein. rieth nicht gerade übergroße Vornehm, heit, indessen lag in dem befehlenden Tone, mit welchem die Worte gefpro che» wurden, etwas, was dem itellne» ,imponirte, denn dieser beeilte sich, das Verlangte herbeizuholen. Der Fremde verzehrte ruhig fein Beefsteak und wen dete sich dann zu einem Schoppen Rü desheimer. Mit sachverständigerMieiie schlürfte er diesen langsam und prü die Güte des Weines. Der Wirth war sollen. Man sprach Über dies und je» nes, über Wein und Weiber, schließlich aber führte der Fremde ganz allein das Wort, und dieses bezog sich stets auf mälig wurde die Zunge des Fremden immer schwerer, sein Haupt senkte sich auf die Brust hernieder und er schien bald fest zu schlafen. Der Wirth ent fernte sich auf den Zehenspitzen, uni in seiner Privatwohnung selbst der Ruhe etwas zu pflegen. Kaum war er ge gangen, da erhob der Schläfer den Kopf, sah sich forschend nach allen Sei ten um, ergriff geräuschlos Hut und Stock und schlich einem nach dem Hofe führende» Ausgange zu. Dieser son derbare Rückzug war jedoch beobachtet worden. In einer Ecke saß Hermann, der Kellner, und wunderte sich, daß ein Herr, der so selbstbewußt in das Local getreten war, letzteres so kleinlaut ver lassen wolle, und zwar ohne bezahlt zu haben. Dieser Gedanke ließ ihn pfeilschnell aus seiner Ecke hervorschie ßen. Er faßte den Fremden, als die ser auf den Hof hinaustreten wollte, am Rockschoß und machte ihm begreif lich, daß er nicht im Schlaraffenland! wohne, sondern in Berlin, wo man ge» nossenen Wein ehrlicher Weise auch be zahlen müsse. Der Fremde sah Her mann, den Kellner, mit einem Blick voll tiefen Mitleids an und griff, ohn« ein Wort zu erwiedern, nach einer Ta. sche, dann in eine andere, dann wieder In eine andere, suchte überall lang« Md fand nichts, insbesondere kein Geld. Er gerieth aber nicht in Verle< genheit, sondern erklärte, sein verges. senes Portemonnaie aus seinem Hotel .sofort herbeiholen! zu .wollen. Bei Hermann, dem Kellner, dämmerte nun. mehr die Erkenntniß auf, daß Hinte, riner starken Stimme und einem be fehlenden Tone nicht immer starke« Geldvorrath zu suchen fei. Er er klärte deshalb, zur Sicherheit gleich mitgehen zu wollen, und als ihn der Fremde kreuz und quer durch mchrer« Straßen geführt hatte, öhne zum Ziel, zu gelangen, übergab er denselben et nein Schutzmann. Bei Feststellung dei Personalien ergab sich, daß der Erb schaft erhebende Ostpreuße der völlig mittellose Schreiber Pohl und fein eine Schlafstelle war, die er noch zu bezahlen hatte. Da nach Aus. weis seiner Personalien an jenem Tag« sein Geburtstag war, so ist wohl an zunehmen, daß er sich die Zechprellerei als sinnigste Art der Geburtstagsfeier ausgewählt hatte. Vor Gericht wollte er beweisen, daß der Wirth nur Civil ansprüche an ihn habe. Der Gerichts hof war aber so unhöflich, Betrug als vorliegend anzunehmen und den Gour mand zu zwei Monaten Gefängniß zu verurtheilen. Ueber eine Saujagd in Pommern weiß die „Neue Deutsch« Jagdzeitung" folgende schöne Ge schichte zu erzählen: Zwei Knecht, eines Bauern aus Treptow a. T. fuh ren nach Klee in's Feld. Da sehen si« in einem Wickenstück ein großes Wild schwein stehen, das seine grauschwarz« Schwarte nur leise schüttelte, während es emsig zu brechen schien. Im Ga lopp ging es nun zurück ins Dorf, wo bald ein Jägerhaufen von acht Bäuer lein zusammengetrommelt war, di« nun. mächtig bewaffnet, sogar mit Musketen ins Feld rückten. Di« Hälfte dieser Armee war hoch zu Roß, doch verschweigt die Chronik, ob dies aus Eifer geschah. Als man etwa aus 200 Schritt an den immer noch unbe menstürzte und windab einige Schritt« kullerte, bis ihn die Wickenranken festhielten. Einen Festschmaus gab es dennoch nicht, denn man hatte nur schössen. Stellung ausfallen lassen nnd den Leu ten ihr Geld wiedergeben!" Thea terdirektor: „Das geht nicht, lieber H-rr. »6 sind alles Freibillets !" M u t te r: Müßt Ihr denn schon doch Du der Gescheitere!" Häns chen „Ich soll immer der G scheidtere fein, das wird mir jetzt schon bald zu dumm!" Segen He«,t» Wi«»l>o». (Ein Tag de» Zuge« der liidwcsiasnt-nlhche» E-liuplruppe mit den Bastard» von Es ist im wunderschönen Monat Mai. also bei uns Spätherbst, und sagen wir am ersten Psingstfeier tage. Eine weite Fläche dehnt sich in der ersten Morgendämmerung vor un seren Augen aus, bewachsen mit dich ten, über mannshohen Dornbüschen, dem Ebenholzbaum, einzelnen hohen Kameldorn-Akazien und Bastardbäu men, darunter wundervolles Weide gras, Eacteen verschiedenster Art. Stech- und Zittergras; der Boden steinig und mit einzelnen riesigen Fels blöcken besät, auf denen es bei dem reichlichen Regen dieses Jahres grünt und blüht. Glühender wird der Horizont und einzelne Schläfer erwachen: doch noch herrscht Stille in der Natur uud in der Wagenburg, nur das Brüllen der Zug ochsen und das Wiehern der Pferde unterbrechen sie von Zeit zu Zeit. In der dämmerigen Ferne auf den Höhen, die das Lager umgeben, verglimmen die Feuer der Außenwachen. Da plötzlich wird die Stille unterbrochen, hcll und klar tönt aus dem ehernen Munde der Trompete die Revcille, und nun wird alles lebendig. Ueberall er heben sich die Reiter aus den Büschen, man dehnt sich, gähnt, sagt sich „Gu ten Morgen!" und beginnt sich zu rü sten. Tie Patronen werden nachgese hen, das Gewehr einer Prüfung unter zogen und Revolver und Messer umge schnallt. Während alles sich soweit fertig macht, haben Burschen und Banibusen, so werden unsere farbigen Ticner von 13 bis IBlahren genannt, den Kassee an das helllodernde Feuer gesetzt. Brot und kaltes Rindfleisch werden herbeigebracht und jeder ist bald damit beschäftigt, so rasch als möglich sein Frühstück zu verzehren. Nun beginnt eine emsige Thätigkeit, schon erschallen die langgezogenen Töne dcs Cavalleriesignals „Satteln" über die Savanna bis zu den seinen blauen Bergen. Die Reiter eilen zu den Pfer den, überall wird gesattelt. „Warum passen Sie auch nicht besser aus Ihren alten Zigeunerbock aus! Das Lieh läuft immer in der Welt einen unglücklichen Reiter anfahren, dessen Pferd den Halfter zerrissen hat, und über die schlafenden Zuchtochsen hinwegsetzend, das Weite gesucht hat. .Moses Fries! Moses Fries!" tönt es durch das Lager, und einer der brannen Vastardtreiber erscheint auf der Bild fläche. „Je fzoll een Perd suche, de roü Mary ist hartgeloopt!" „Ja, Mynherr!" „Tu sollst ein Pferd su chen, die rothe Mary ist weggelaufen!" „Ja, Herr!" Dank der Geschicklichkeit des Mannes ist sie auch bald wieder euigefangen. Während dessen sind die Burschen be schäftigt, die Schlafsäcke aus Schaf fellen, in die man ganz angezogen mbst den Pellerinemünteln in wasser dichte Säcke zu stecken. Wir haben sie nöthig gehabt, dermis ist in der Nacht wagen 18 Thiere Tie Wachen sind zurückgekommen, die Spixe sitzt auf. „Ich bitte die Herren, zu folge», wenn die tzompagnicen fertig sind," sagt Hauptmann v. Franzois. Jetzt sah ren die Wagen an: Geknalle der riesi „Stillgestanden! Augen rechts! Rei ter alle zur Stelle, Fischer ist aus dem Wagen, sein Pferd ist gedrückt!" mel det inir Feldwebel. „Tanke Nun hinein in den frischen, köstlichen Morgen! Thau liegt auf dem Grün Gegacker des aufgebäumten Savanna- Huhns, des Perlhuhns, das hier über all in Masse vorkommt, und das Gir ren von Hunderten von wilden Tau ben. die von Baum zu Baum, von Ast zu Ast flattern. Jetzt geht der Mensch durch ein tief eingeschnittenes „Revier", ein Fluß, bett, steil fällt der Hang gegen dei, Flußlauf ab, vom Regen tief aufge wühlt sind die Wagengeleise und mit für die Wagen. Während es rasend schnell bergab geht, sodaß selbst bei fcharfangezogenerHemmvorrichtung die Achter- (Hinter-) Ochsen oft Gefahr lausen, überfahren zu werden, und öf ters eine Achse bricht, müssen, wen». dann der gegenüberliegende Hang zu ersteigen ist. oft die Mannschaften in die Räder greifen und schiebe» oder noch ein Gespann Ochsen muß vorge legt werden. Ost auch spannt sich dieser oder jener Treckochse aus oder es, reißt das Zugtau, immer ein großer Zeitverlust, besonderns da, wenn es bei einem der vordern Wagen Passirt, alle hintern warten müssen. Um den Wagen herum springt Treiber, bald hier, bald dort peitschend und ermahnend, während die vorder-, sten, die Vorochsen, der Leiter, ein jun ger Bursche, gewöhnlich mit einem an den Hörnern befestigten Strick lenkt. So ziehen oder „trecken" die Wagen in langer Colonne, auf jedem Bewaffnete und um sie herum einzeln Reiter zu Pferd und auf Reitochsen. Plötzlich erscheinen die Büsche links und rechts des Weges vollständig roth: es wimmelt und krabbelt, springt und fliegt, es saust und summt in der Luft und eine dichte, unabsehbare Wolkc scheint sich zu senken: wir sind in ei große, braune, rothe, grüne und eine besonders hübsche Art, die mir im Flußbett bei Harris auffiel: saftig grün mit Hellem rothen Querbalken. Das Flußbett, welches wir durch schritten, war ohne einen Tropfen wir einen engen Hohlweg zwischen himmelhohen Klippel. Es sieht so aus. als wenn Satan hier mit Riesen wüstes Chaos von Blöcken, Platten, riesigen Pfeilern undßruchftücken schon abgestürzter und verwitterter Blöcke umgibt uns, ein großartiges und hohen Klivven die muntern Paviane svrinaen und hört ihr mißtönendes Geschrei: ich habe sie oft mit Interesse beobachtet: oft dringt auch an das Ohr das Pfeifen des scheuen Klippdachses, der sich sonnt. Ebene: die Gebirge treten zurück, ein zelne hohe Belsen zeigen sich noch hier und dort unmittelbar aus dem Gras lande aufsteigend, und den Horizont umgeben die blauen Bergketten des Randgebirges. Wir reiten weiter, die Sonne steigt höher und es wird fühl bar warm; vorbei an runden und spitzen, oft sehr hohen Termitenhügeln geht es dem Mittagsruheplatze zu. Die Marschordnung hat sich-sehr ge vie Reihenfolge: „loses und Schlacht vieh, Ochsenwagen, Reiter" war, sind wir bald an Vieh und Wagen vorbei zetrabt, und bei der Ankunft am Ruheplatze sind die Reiter die ersten, und oft lange, nachdem abgesattelt ist die Wagen und dann das Vieh, welches angejagt wird, an. Inzwischen be schäftigen sich die Reiter damit, sich ihr komme nicht zum Schuß; plötzlich steht er still, ein schriller Pfiff, er dreht den Kopf mit den ungeheuren, lyrasör um ihn zu erlegen. Wat for Fleefch befehlen die Herrn Osficiere?" „Schwanzstück zur Suppe, gibt Kasse, Reis, Salz, Mehl oder ausgespannte Zugochsen unter Auf sicht der „Viehwache", die sie zu keh ren, d. h. umzuwenden hat, wenn sie stard die Nachricht gebracht hat, daß ziemlich versteckt in der Nähe ein Fley , (sprich Fleeh> sei. Dies ist eine Ver ' tiefung im Lehmboden, in der Wasser Sf t d d' Li Wasserfässern, deren jeder Wagen ein» oder zwei führt, hingesandt, um sie zu füllen. Das «-suchte Naß ist trübe, von aelblicher Farbe und von Tausen den von Thierchen belebt. Doch das stört nicht, es wird mit Freude be» erinnere mich, daß einem Reiter, der sich am obern Knifib darüber beschwer te. daß das Wasser von niedlichen Thierchen wimmele.geantwortet wurde, ob er erwartet habe, Hammelcottelets darin zu finden. Um zwei Uhr werden Ochsen und Pferde herangetrieben, eingespannt und gesattelt. Dann tzeht es wieder wei ter, die Sonne steht hoch und eS ist ziemlich heiß, Menschen und Thiere lassen die Köpfe hängen. Hinter den Compagnien reiten die mit uns ver waffnet mit unserem Gewehre (Modell 88), tragen Hüte mit der deutschen Eo carde und gewähren, besonders wenn mit den Vormännern meiner Bastards, Andres Kotzee und Dirk Eolonie letzterer hat seinen Namen dem Um tige Aasgeier heben sich in die Lüste. Sie haben eben die letzten Fleischresle von dem beinahe weißgebleichten Ge rippe eines Lchsen genagt, der dort ge fallen ist. Gegen vier Uhr wird es schon merllich kühler, um fünf Uhr.be afrikanischenSonnenuntergängs. Blut roth strahlt das Licht, in allen Farben glänzen und blitzen die Köpfe der Klip pen und die wenigen Wölkchen am Himmel. Zuerst erscheinen sie wie in flüssiges Gold und Blut getaucht, dann wird der Schimmer blasser, er geht all mälig in ein sahles Gelb über, bis zu letzt nur ein leichter rosa Schimmer bleibt, auch dieser vergeht, noch einmal leuchtet und blitzt es an den fernen Bergen, und dann macht das Tages gestirn der Nacht, dem Monde Platz. Es bricht plötzlich tiefe Dunkelheit herein, nur schwach erhellt von dem fahlen Schimmer des zunehmenden Mondes. Es ist 6 Uhr! Kühl weht ein leichter Wind über die Steppe, die dichten Büsche erscheinen gespenstisch groß und am Himmel blitzen und fun keln die Millionen der Sterne der süd lichen Hemisphäre. Groß und erha ben erscheint Nacht für Nacht am Him melsdome das südliche Kreuz. Da Kronen der höchsten Bäume, um trocke nes Holz zum Feuer abzubrechen. Es erschallen die Commandoworte: rechts des Weges die Gewehre zusam mensetzen ! Die Pferde noch eine Stunde am Halfter fressen lassen, dann in den Kraal! Jetzt werden auch die Wachen aus gestellt, vier Außenwachen und eine ich begebe mich daher zu Andres Kotzee: „Andres!" „Mynherr Kapitain!" „Jk soll twels Bastardmensche fat, die mooi die Nach Up die Wach stahn!" „Det is mooi!" lautet die kurze Ant wort. (Ich muß zwöls Bastards ha ben, die in der Nacht gute Wache stehen!" „Es ist gut!") Andres stolz: , n' Dunlel si» Allenthalben lodern nun die Feuer! auf, nachdem die Wachen abgerückt und ! die Pferde an den Wagen sestgehalstert! tiges Schnarchen. Wir sitzen auf! Kisten um's Feuer und sind grade da- bei, wieder einmal kaltes Rindfleisch zu ! essen und uns einen steifen Zheegrog dann noch einer, ein dritter, dann eine Salve und tiefe Stille. Das ganze Lager ist alarmirt! Alles greift zu den Gewehren. D-r Hauptmann und ich rennen in rasender Eile, das Ge wehr schußbereit, nach der rechten Außenwache, von wo die Schüsse her fahren folgendes : Der Doppelposten Hörle leise Schritte und unterdrücktes Sprechen, ein Mann benachrichtigte die Wache und sie legten sich schußbereit hinter die Büsche. Athemloses Lau fchen ! Die Schritte kommen näher auf wenige Schritte herangekommen— ein Wittboykrieger, der erste einer grö-, Beren Schleichpatrouille. Leider wurde etwas zu srüh geschossen, sodaß wir am nächsten Tage keinen Verwundeten fin den tonnten. Wir verstärkten darauf die Wache, kehrten zum Feuer zurück, tranken den Grog und dann in den Schlafrock und „Gute Nacht!" j flür »nscr» grauen. Pflichten einer junge» Frau. Kürzlich wurde in einem Kreise, welcher zun« Theil aus bereits verheira thetcn und theils aus jungen, vielleicht angehenden Ehepärchen zusammenge setzt war, mit großem Eifer die höchst interessante Frage erörtert, welches ei gentlich die vornehmsten Pflichten einer jungen Frau seien. Die lebhafte De batte bewegte sich hauptsächlich um die Frage, ob eine junge Frau nach ihrer Verheirathung sich ganz ausschließlich ihrem Hzuskalte und der Sorge für den Komfort ihres Gatten widmen solle, oder ob eine Fortsetzung der als Mädchen gehegten geistigen oder künst lerischen Bestrebungen auch als Frau wünschenswert!, und namentlich auch durchführbar wären. Einer der anwesenden Herren von deutscher Abstammung erllärte ganz unumwunden, daß die Pflichten der jungen Frau darin bestünden, sich aus schließlich der Sorge für denHausftand und der Erfüllung der materiellen Wünsche ihres Mannes zu widmen. Was ferner die künstlerischen Bestre bungen der Frau anbeträfe, so erachte er die Fertigkeit im Kochen siir eine der besten und schönsten Kunstleistungen, und hinsichtlich der geistigen Thätig keit wäre die auf das Wohl einer zu künftigen Generation bedachte, feiner Ansicht nach die allerniitzlichste Arbeit. Diese» kühnen Aeußerungen folgte selbstverständlich ein Sturm der Ent rüstung sowohl von Seiten der anwe senden jungen Damen als Herren der Gesellschaft. „Ich würde meinem Bräutigam sicherlich das Jawort ver weigert haben," sprach das erste Fräu lein etwas erregt, „wenn er mir nicht ausdrücklich versprochen hätte, daß ich niemals werde selbst zu kochen brau chen. Wer stets eine gute Mahlzeit garantirt haben will, thut am besten, gleich eine Köchin zur Frau zu neh men, ich aber verzichte unter solchen Voraussetzungen gerne auf das Ver gnügen des Heirathens!" „Und ich möchte für keinen Mann der Welt meine geliebte Malerei aufge ben, um etwa in der staubigen, schmut ! zigen, eintönigen, geisttödtenden, pro > falschen Hausarbeit vollständig ver sauern und untergehen zu müssen," äußerte ihre reizende Nachbarin. „Was den Komfort der Herren an betrifft," ließ sich ein drittes zierliches Dämchen vernehmen, „würde mein zu künftiger Mann, wenn ich ihn auch noch so lieb hätte, doch von mir niemals zu sorgen gewohnt sind, können sie es auch als Ehemänner thun. Darum halte einfach für überflüssig und viel zu verdienen im Stande wäre, um meine liebe Frau stets aller und jeder unangenehmen Arbeit entheben zu kön nen!" lukrative Musik- oder Malstunden loh nend auszufüllen, diese einträgliche Be schäftigung aufgeben würde, um an de magd zu übernehmen!" „Ihr sprecht jetzt allesammt noch wie der Blinde von der Farbe." nahm der „und ich bin überzeugt davon, daß nach Jahr und Tag die eben geäußerten An sichten über diese Frage sich gar gewal- Dasselbe junge Vräutchen, welche! jetzt noch prahlend berichtet, wie ihr Zukünftiger ausdrücklich versprochen, daß sie niemals werde selbst zu kochen brauchen, möchte nachher wie gerne eigenen Hause beinahe hinaus —ge pinselt hätte. Und das zierliche Dämchen, welches es eben noch resolut verweigert, jemals diverse Kleinigkeiten für ihren Mann zu bürsten und auszubessern, würde es im Laufe der Zeiten besser finden, wenn der Herr Gemahl nicht ebenso wie als Junggeselle nur für sich selbst zu sorgen gewohnt wäre, und er ihr über haupt noch Gelegenheit geben wollte, ihn zu erwähnen. Aber gerade jene Herren, welche eben am allerlautesten verkünden, keinerlei untergeordneten Dienste von ihren Ga ttinnen annehmen und dieselben stets iedweder unangenehmen Arbeit entheben zu wollen, sind dann die Allerersten, welche bei veränderten Verhältnissen es als selbstverständlich voraussetzen, daß dieselben Ladies ihre eigene Annehm lichkeit dem Gesammtwoht unterord rühmt haben, sobald an dieselben Pflichten für die künftige Generation herantreten, sie die ganze lukrative Thätigkeit verwünfhei und die „ge ringwerthigen" Dienstleistungen einer Kinderwärterin, zum Wohle der Klei werden, Es soll mich freuen," schloß der deutsche Pessimist seine prophetische Schilderung, „wenn meine bisherigen DaS Lcbc« »er «rokodilc. Ueber das Leben der Krokodile sind der Berliner Akademie der Wissenschaf pflegt. Das Ende des Ganges ist bedeckt sie mit Saiid. Nach Boeltzkow schläft das Krokodil Nachts auf dem Neste, was freilich von Emin Pascha und Dr. Stuhlmann bestritten worden Eiern schaufelt, und daß sie das Sig nal zum Beginn dieser Arbeit durch Töne erhält, die innerhalb der Eier er- Jungen ohne Hilfe der Mutter die auf den Eiern lastende Sandschicht nicht durchbrechen können. Denn als gab, fand er später, daß die Eier des einen Nestes sich wenig entwickelt hat ten und abgestorben waren; bei dem fände sich an der Unterseite des Kopfes, so daß das Thier also gleichzeitig nach oben und nach unten sehen könnte. Als nen etwas Äugenähnliches an sich hat. Aus jenem Schlitz von 4 Eentimeter Länge an den Hinteren Rändern des Unterkiefers stülpt sich nämlich bei lei sem Druck ein schwärzlich gefärbter kegelförmiger Fortsatz von fünf Milli meter Höhe heraus, der schief abgestutzt ges weißes Gebilde mit schwarzem Centrum trägt. Es ist, wie sich spä ter herausstellte, ein Moschus abson derndes Organ, und der schwarze Punkt in der Mitte stellt den Aussähe rungsgang desselben dar. Scharfer Spürsinn. Sonntagsjäger: „Sie, mein Herr, meine Diana verfolgt Sie schon län gere Zeit. Sie haben in Ihrer Tasche wahrscheinlich einen Hasen?" Der Angesprochene: „Ach nee, mein gutes Herrchen, aber ich bin ein Haase Thaddäus Haase, zu dienen, vielleicht hat dies Ihr Hund gewittert!" Boshaft. Romanschrift steller : „Merkwürdig, daß mir die Beine immer einschlafen." Verleger: „Wie können Sie sich darüber wun dern ? befinden sich Ihre Beine doch stets in Ihrer Gesellschaft!" —ln der Kneipe. Stu dent (Morgens): „Jean, habe ich gestern Abend bezahlt?" Kellner: „Jawohl! Herr Doktor waren sehr selig!" : <sjn Pantoffelheld. Ter Humorist Saphir gab einst über mente eingetreten ist. Eine beim Be zirksgerichte Leopoldstadt in Wien durchgeführte Verhandlung mahnte sehr lebhaft an diese Definition. Als Kläger erschien der Strumpf- und Handschuhwirler Blasius Mannshort. Er llagte den Rothgerber Aegyd Schwell« wegen Ehrenbeleidigung an, Klageschrift hervorhebt, in Gegenwart seiner, das ist de« Klägers Gattin Eu lalia Mannshort. Schon bei Angabe der Generalien des Klägers fiel es aus, daß er auf die Frage dcs Richters: „Wie alt?" sich gegen das Audilorium wandte und eine im Hintergrunde stehende, austollend geputzte Tame sragte: „Tu Alte, wie alt bin ich denn?—„Zweiundsünfzig!" flüsterte sie ihm zu, sügte aber pisius «imo bei: „Na ... soa Mann!" Der Geklagte. Aegyd Schwella, er zählt dann, daß er in einem Prater- Gasthaus saß, in welches auch „Manns bart sammt Gemahlin" getreten sei. Da habe er Mannshort gefragt, was er den Bormittag über gemacht habe. »Ich habe gefischt", erwiderte der Ge fragte. Tarauf habe er, Schwella, scherzhast bemerkt: „An' so an' Kar pfen, wie Sa' hab'n S' aber g wiß net g'fangt!" Kläger habe darüber herzlich gelacht—allein dessen Gattin habe dies für eine Beleidigung gehalten und ih überreichen. > Richter (zum Kläger) : In welchem Verhältnisse stehe» Sje z» Herrn Schwella? —Kläger: No, mir san gut' Freund'. Richter: Da hätten Sie seine Worte Richter : Hoffentlich »'erlangen Sie auch nicht seine Bestrafung ?—Kläger: Ich,,. durchaus nicht! Die Gattin ruft aus dem Hinter grunde: Aber ich verlang's., ..ich bin Richter (strenge) : Sie haben hier gar nichts zu sprechen, Sie sind nicht Partei! Richter: Sie sind hier blos Zuhöre ger:) Wollen Sie sich also in Güte dieses Machtgebot. Nach Wiederauf zu müssen. Der Richter spricht aber, wie daZ „Wiener Tagblatt" berichtet, Schwell» über einem guten Freunde gebraucht« Ausdruck „Karpf" die beleidigendeAb sicht vermissen lasse. Mannshort Gatte hat nichts dage gen—allein seine Gemahlin ist ganz (!) Der Richter spricht ihr dieses O Babü lieb, auf Mutters Arm, Tu bist ihr Alles, bist ihr Glück. O Baby, ist dein Paradies! Da lauert noch Versuchung nicht. Da bindet dich noch keme Pflicht, Und gibt mit Freuden auf dich Acht. Das Mutterauge, lieb und gut Hält dich in sichrer, treuer Hut. Und wenn du weinst und lächelst mild, Ein jeder Wunsch wird dir erfüllt. Und schützend über dich »och weilt Der Mutter Blick, der alles heilt. Tu fühlst noch nicht, wie falsch di« Welt. In deinem kleinen Wiegenzelt, Lachst munter in den Tag hinein. Du kannst noch froh, noch glücklich sein! Noch ist ein Traum dein Dasein nur. Tu suhlst noch nicht des Lebens Spur, Und Kränkungen, Enttäuschung, Schmerz, Ersüll'n noch nicht dein kleines Herz. Dein ganzes Glück und ganze Lust Ruh'n an der Mutter treuer Brust. Doch schlägt kein Mutterherz dir mehr, Ist dir die.Wett schon trüb und leer. Bettler-Humor. „Da heute mein Namenstag ist, schenk' ich sundheit net schaden thät' dann kaufet' ich mir lieber a' Glasl Schnaps dafür !" Ein Unterschied. „Ma chen Dir denn Deine Schulden niemals schlaflose Nächte?" „Nein, aber manchmal meine Gläubiger schlaflos« Morgen."
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