6 Malsch. Als ich im Herbst 1857 in Lemberg zu Besuch war, wurden zum ersten Male die Juden in Galizien in grö ßerer Zahl zum Militär assentirt. Ich erinnere mich noch der riihrend-ergötz des Lemberger Regiments, damals Graf Nuaent, abspielten, wenn des Abends Mütter, Schwestern und Bräute erschienen denn die polni schen Juden werden ja schon meist in der Wiege verlobt um die Rekruten gen sich gar sonderbar ausnahmen, mit ihren ausdrucksvollen Physiognomien und ihrem krausgelockten schwarzen Haar. Von militärischer Haltung war vor läufig an diesen hilflosen Leuten nichts zu bemerken, und doch fanden sie sich Währten sich in den nächsten Feldzügen im italienischen Sonnenbrande ebenso gut wie später in dem nordischen Win ter Schleswig-Holsteins und auf den böhmischen Schlachtfeldern als tapfere Soldaten. Vor Allem das Lember ger Regiment, das später unter dem ÄZann gegen Man» hervorthat. ! Als wir 1859 ins Feld zogen nach Italien, gab es auch bei unserm Regi ments viele Juden. Es waren fast durchaus kräftige. Leute, intelligent, willig und brav vor dem Feind. in den lahren 1848 und 1819 bei den, und das Dienstkreuz, welche seineßrust „Nun," sprach er>eines Tages zu Gideon, „nun wird bald die Ruhe ein Ende haben, nun sollst Du bald tinmal ordentlich schießen hören. Fürchtest Du Dich noch vor dem Ge wehr?" Gideon blickte verlegen um sich und blieb die Antwort schuldig. Als er nämlich zun, Regimente ge kmmen war und ihm das erste hatte nur enun heiligen Scheu vor Allem, was einer Waffe ähnlich sah, weil man ihm von Kindesbeinen ein- Waffe zu berühren und um so mehr, von derselben Gebrauch zu machen, un- Blut zu vergießen, oder gar einen Menschen zu tödten. Als eines Ta ges in der Kaserne Feuer ausbrach, hatte sich Gideon Mandelbaum sogar durch besonderen Muth und seltene Aufopferung bemerkbar gemacht und war im Regimentsrapport genannt und belobt worden. Bei Gelegenheit tiner Ueberfchwemmung zeichnete er sich in gleicher Weise aus. Ein directer Contrast zu Gideon war der Pole Thadeus Wiszinski. Mittelgroß, schlank und zierlich ge baut, war er ein bildhübscher Mensch, in Haltung und Benehmen nobel, ele ihm etwas zu. Sofort schüttete Wiszinsli das Wasser aus, ließ den Bürgermeister rufen, und als dieser zitternd erschien, befahl er ihm. Weil, herbeizuschaffen, indem er ihm in Höf lichster Weise das aufgepflanile Ba jonett aus die Brust setzte. Während Wir zuriickblieben, ging er mit dem nah/Osteria und lehrte bald mit ei nem Schlauch voll guten, feurigen Rrthweins zurück. Erst auf den, Rückmärsche gestand uns Wiszinsli. das Mädchen habe ihm verrathen, de> Brunnen sei vergiftet. Er hatte indes darüber geschwiegen, henn er kann!» unsern alten Corporal und fürchtete, dieser würde dem schönen Mädchxn zum Danke das verrätherische Dot> an allen vier Ecken anzünden. bäumen ein schlanker Thurm. ES war die Küche von Magenta. Etwc. um 6 Uhr wurde Wein an die Trup es was geben. Nicht lange danach ließen sich die ersten dumpfen Kano nenfchläge vernehme». Gideon machte ci» bedenkliches Gesicht, während Wis zinsli um die hübsche fesche Marleten denn scherwenzelte, die sich mit ihrem Esel unserer Colonne angeschlossen hatte. Bald gingen wir vor und jetzi pfiffen uns die ersten Kugeln um die Ohren. Gideon benahm sich Wider ihm offenbar viel gleichgiltiger, wenn man auf ihn schoß, als wenn er auj Andere schießen sollte. von anderen österreichischen Truppen stark befetzt war. Wir standen einen Augenblick unentschlossen da und plötzlich der alte Korporal. Gideon schüttelte den Kopf. „Nun. warum nicht?" fragte der fortgebracht wurde. Gleichzeitig aber begann Gideon laut zu jammern. „Gott wird mich strafen," rief er, „ich habe auf einen Menschen geschos sen. ich habe Nlul vergossen," „Schweig!" rief ihm der alte Korpo ral zu. „Wenn Du ihn nicht nieder geschossen hättest, hätte erDir im näch sten Augenblick den Degen in den Leib gerannt. Nothwehr ist keine Sünde, und im Kriege todten kein Mord." Der Kampf um Magenta währte bis in die Nach! hinein. Erst im Morgen grauen traten wir der. SWckzug an. Während Benedek mit seinem Korp bei Melignano den Franzosen dir Stirn bot und sie den Tag hindurch bis zum Abend aufhielt, konnten wir ruhig das Festungsviereck erreichen. Im Lager,bei Verona sammelten sich die Trümmer unseres Regiments. Eines Abends, als wir mit unseren grauen Mänteln zugedeckt um das Wachtfeuer herumlagen, und ringsum die schwermiithigen Lieder der Heimath ertönten, kehrte der alte Korporal von einer dienstlichen Meldung, die er er stattet hatte, zurück, die große roth« Brieftasche vorn in die Brust gesteckt, Er setzte sich zu uns, stopfte fein! Pfeife, zündete sie an und heftete dann seine grauen blitzenden Augen auf Gi> „Sollte das ein Mensch glauben!" „Was gibt es denn?" fragte Wis zinski. „Unser Einem pafsirt so was nicht," fuhr der Alte fort, während er grim mig seinen Schnurrbart drehte. „Der Moschku da hat bei Magenta den be sten Schuß gethan." „Wie das?" fragte Wiszinski. „Weißt Du, wen Du erschossen hast?" rief der Korporal in einem Ton, wie wenn er den armen Gideon niederschmettern wollte. „Wie soll ich das wissen?" fragte Gideon bleich und bebend zurück. „Denkt Euch, den General Espi - nasfe hat dieser Mensch erschossen!" «apcUmcistcrtniff. Aeltlicher Sänge: (zum Kapellmei» ster nach dem Concert»! „Hören Sie mal, Kapellmeister, Sie warm heute wieder so laut mit Ihrem Orchester, daß das' Publikum von meiner Arie kaum etwas gehört haben kann!" Kapellmeister: „Sei n Sie froh!" Die zerstreuten Hühner. Gast: Frau Wirthin, jetzt habe ich schon das zweite Ei ohn.e Dotier." Wirthin: „Ei, i kann ni> dasür. Es isch üElend, wie mei Hühner in dem Jahißiergciilich sin." Selbst gefangen. Halloh, so ging » ! Als der Gendarm zu dem Förster trat, ersuchte ihn dieser, während dcS Treibens die Herren nicht zu stören, woraus den» auch der Mann des Ge- Jagdlarte?" „Ich eine —— ?" Alle Wetter !" in's Fäustchen. Ein weiches Herz. „Aber. wie konnte» Sie nur de^n Druckfehlerteufel. (An recht. Von unserem!N«ttnnn«i>tcnst. Wie bekannt, hat auch unser Bun des - Rettungsdienst für Schiffbrü chige eine besondere Ausstellung in Chicago, und 'das mit vollem Recht. Waren doch die Ver. Stachen die erste Nation in der Welt, welche einen ossi ciellen Dienst dieser Art überhaupt schränkte. Eine bemerlenswerthe Er scheinung bei unserer, als so arg indi vidualistisch verschrieenen Nation! Unser Rettungsdienst besteht seit 1872 aus seiner jetzigen Grundlage steht unter unmittelbarer Controlle des Schatzamts - Departements. Ob wohl er nur zu besonderen Zeiten von wichtige und segensreiche Wirksam keit: namentlich in den letzten zehn Jahren ist sein Werth ganz gewaltig aeltieaen. Tie Gesammtzahl <der Unglücks trägt nach den letzten ossiciellen Be richten 6456. Der Gesammtwerth der betreffenden verunglückten Schiffe beläuft sich auf §71,367,826, der Werth der Ladungen auf P 33.342,- 710.319" Von ' letzteren ° sind 821,467 nur durch die Lebensret tungs - Stationen geborgen worden, während nur 525,888,862 beiSchifss -6456 Schiffsunfällen im Ganzen 52,879 bedroht, und davon gingen nur 627 verloren. Immer günstiger gestaltet. engl. Meilen, ungerechnet die Küste Alaskas. An diesen Küsten haben wir 262 Rettungsstationen, darunter 199 an der Küste des atlantischen Alle diese Stationen liegen an Schiff fahrtsplätzen. Alljährlich verwilligt der Congreß eine Million für diesen Dienst, und jedes Jahr werden noch neue Stationen errichtet und ausge stattet. Vom äußersten Ende der Küste von Maine bis nach Cap Cod, eine Strecke oon 415 Meilen, findet man 16 Nei dete sich in Massachusetts die „Hu mane Society" zur Rettung Schiff brüchiger, und diese Organisation be steht noch heutigen Tages und hat ein wachsames Auge auf die Schiffbrüche an der Küste von Massachusetts. Deshalb hat es die Bundesregierung nicht für nöthig befunden, dort Ret tungsstationen anzulegen, außer an Stellen, wo die Schiffbrüche unge wöhnlich häufig sind. An der New Jerseyer Küste zwischen Sandy Hook und Cap May sind nicht weniger als selben ist überflüssig. An der 121 Meilen Küstenlinie zwischen Cap Henry und Cap Hatteras eine ge fährliche Gegend! hat man 25 Stationen, die eine vollkommene Kette Ter alte Mörser. Jede Rettungsstation hat 7 Mann 59<X). Jeder von der Mannschaft be kommt H 65 pro Monat. Die Leute werden unter strenger Disciplin ge werden, wenn man sie braucht, ob gleich sie nicht in regulärem Dienste sind. Die Stationen an den Binnen seen sind von der Eröffnung der Schifffahrt im Frühjahr bis zu ihrem Schluß im Spätherbst beinannt. Da gegen sind die Stationen.au der Küste des Stillen Oceans das ganz: Jahr > über in Dienst. Es besteht c'm regel rechtes Beförderunassystem bei den Leuten, und vom Wärter odc: Auffe» her abwärts hab!» sie Nun'mer und ! Rang. In Abwesenheit von No. 1 > befehligt der nächste Mann, Ns. die Mannschaft, und so fort. Vom Sonnenaufgang bis Sonnen untergang dauert der Patrouilli rungsdienst. An nebeligen Tagen müssen die Leute beständig in Dienst sein und mit brennenden Fackeln, als Signal für die Schiffe, die Küste auf- und abgehen. Die Nachtpatrouille ist in vier Wachschichten eingetheilt, und für jede dieser sind zwei „Surfmen" erlesen. Alle Patrouillen an der Küste des atlantischen Oceans stehen in Verbidung miteinander und bil den sozusagen eine zusammenhän gende Linie vom äußersten nordöstli chen Maine bis nach Florida. So oft die Patrouillirenden von den ver schiedenen Stationen zusammentref fen, tauschen sie Karten aus, und diese Karten werden an die Befehlshaber jeder Station befördert, zum Beweis dafür, daß die ganze Küste gedeckt ge wesen ist. Jeder Mann trägt eine Strandlaterne und mehrere rothe Co stan'sche „Handlichter" mit sich, und sowie er ein Wrack oder ein gefährde stand kündend. Gerade im Warnen, in der Verhütung von Unfällen, lei stet dieser Dienst das Nieist«. fen. Ihr Abzeichen stellt eine Ret- und Austauschens der Karten oder Marken durchführen läßt, so hat der einsame „Surfman" dafür eine Uhr Patrouillebezirks befestigt ist-. Spiel. Am Wellausstellungsplatze, wo alle Arten der in diesem Dienst vorkom andere aufgeben wird., Unverb es s e>r k i ch. Bei einem Sourer hat eine lcbhajte Dame hu! Jemand im Nebenzimmer." Unangenehm. Universi tätsprosessor: „Meine Herren, ich bitte einige Minuten um Ihre Nach Solin wird es sogleich bringen!" De» kleine Sohn (eintretend): „Mama konnte das Schriftstück nicht finden; dafür schickt sie aber das Buch, aus dem Du's abgeschrieben hast!" Ein Z e itli iFritz liest ten Erziehung der Kinder bis zum 8. Lebensjahre.") Mutter: „Ja. wie lommst Venn Tu dazu, in dielen. Buche zu lesen?" Fntzchen: „Weißt Du, Mama, ich hab' nur sehen wollen, ob ich bis jetzt von Euch richtig erpzen worden bin!" Ben nach einer reichlich eingenomme nen Mahlzeit eine Gruppe Dame» auf der Veranda in Schaukelstühlen. werden Schlüsse gezogen und verbrei tet, die oft zu großem Verdruß, Neil» und Unglück Anlaß geben und Alles weil die Damen Zeit haben, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Die Kleinigkeiten des Lebens sind es, die W viel Trübsal, ja oft Unglück und zu ruiniren. überlassen wir Alltags menschen dem Romanschriftsteller; aber die kleinen Nadelstiche, das Un terminiren und Aufeinanderhetzen bittert. „Es ist doch schrecklich," sagte Frau Luchs, „daß es immer und überall Schönheit, Fleiß, Verstand, Beschei weichcn und zurückstehen." „Daß aber," schaltete Frau Wolf stark." aen —" Das arme Frauchen!" sagte Frau Mild. „Ach Gott!" rief Frau Neidmeyer, Blicke der: Damen im Kreise herui'i gingen: lladci sielen ihre Blicke aiech auf michz, die ich als Neuangekommene bisher schweigend dagesessen hc.-tte. Jetzt konnte ich mich richt mehr und soug: „Ist eine von den Dmnen wirklich unglücklich?" Abermaliges Schweigen dann brach Frcw' Neidmeyer los: .Ich bin gewiß unglücklich,"" sagte sie. „ich habe eiuen Mann, in dem sich Dienstmädchen, dabei verdient er fünf Tausend Dollars das Jahr. Aus diesem Gelde muß ich das Dienstmäd chen bezahlen, die Kleider, die Schuhe, die Privllistunden, Licht, Holz, das Essen, Alles, was zerbrochen wird, und vieles Neue. Ich arbeite, wie ein Vieh, um die Ausgaben mit meine. Mädchen waschen, bügeln, besorge das Klxhen und Backen selbst, die Kleider und Näherei, überall, wo es etwas zu Aber sein Geld hält er fest und gibt jünastes Kind verordnet hätte." „Der Meine," sagte Frau Luchs, „hat die schöne Angewohnheit, sobald ich, „Du wirst ja doch wieder gut; man soll seinen Groll nicht über Nacht lch hatte mir nämlich bei men. wie: Werfe nicht jeden Irrthum wieder vor. Lasse Dich nicht zweimal um etwas bitten. Niemals in Zorn zu gerathen, wenn er verdrießlich ist. Lasse Deinen Mann nicht ohne ein freundliches Wort von Dir gehen oder zu Dir kommen. Ausgaben vor. Ueberhebt Euch nicht auf Kosten Eures Gefährten. „Mir," sprach Frau Wolf, „geht es Wege, entweder ich vertraue meinem Mann ganz und' voll, oder ich bin feine Frau überhaupt nicht mehr, denn stens so aus. Geben Sie uns Ihre Ansicht über die Ehe zum Besten." „Das will ich," war meine Ant ist die Erziehung. Das Mädchen wird nicht tüchtig genug für die Ehe ge macht, dem Manne zu viel nachgese- Wesen. die neben einander her laufen und ibre Mission erfüllen müssen zur Fortpflanzung des menschlichen Ge schlechts. Eine glückliche Ehe auf der Basis der-Vernunft, der Freundschaft, des kameradschaftlichen Zusammenle bens ist das Köstlichste, das der Mensckf besitzt, aber leider ist eine trl bis zur Sohle, urä wenn er es »icht wäre, so würde ich es hier ge wiß nicht ausposaumz,." Wie sie'S v,erste.bt. Dame: «Ihr Herr ist wob! ein vi«l gesuchter Arzt?" Tienstmädch.'n: „Ach, nein, lein längere Zeit gleitet hat): len Sie denn jetzt »icht einmal den neidischen Schleier lüjten, Fciiulein?" —Dame: „Ach warten Sie voch, bis an meinen, Hause., , ,ich fürchte mich bicr allein »U gehen!"
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