Ein Mm am MllknlM. (2. Fortsetzung.) PilgramS Lhr hatte jedes Wort aufgefangen. „Meine gnädigste Herr rui vielleicht zu schwarz." sagle er leise. „Niemand kann Beweise bei bringen. daß der Gegenstand Ihrer Furcht den Fürsten anders als in der Phantasie delchästigt. Phantasiespiele lassen sich Nicht verbieten." „Ich glaube an keine bloße Gedan kensünde." entgegnete sie bitter. „Die könnte ich verzeihen, ja belachen! Es steht anders! Warnm suhlt sich der Fürst im Familienkreise bei scherzendem Gespräch un» guter Lektüre nicht mehr Wohl wie srüher? Warum muß er jetzt immer und immer Gesang hören, um sich zu unterhalten?" Pilgram schwieg aus die Frage. Die Fürstin zerknit terte das Packet, das sie noch in der Hand hielt, und schloß: „Ich habe ihm schon sür die vorige Geldsendung nicht gedankt und thue es diesmal auch nicht. Wenn er Sie sragt, Pilgram. erwidern sie einsach, Sie hätten seinen Auftrag erfüllt! Er soll merken, daß ich nicht blind bin." Der Adjutant verabschiedete sich. Im Lause des Winters gingen dem Adjutanien noch mehr Briese gleichen Gewichts und Inhalts zu wie der heu tige, und immer sprach er »ach Em psang derselben bei der Fürstin vor. Ebenso geschah es in den Frühlings monalen bis zum Eintrüt der Theater serien. Da eröffnete Fürst Adalbert eines Tages seiner Gemahlin: „Ich habe eine Einladung vom Her zog Erich. Ich denke, vier Wochen dort zu bleibe», vielleicht auch sechs. Möch test Du nicht in der Zeit mit den Km ohne ihre innere Bewegung zu verra then. „Nimmst Tu Herrn von Pil gram Mit?" „So gid uns Teinen Adjutanten als Reisemarschall. Du weißt." fügte sie absichtsvoll hinzu, „ich verstehe schlecht mit Geld umzugehen. Pilgram ist ein fragte er nicht. Irmgard biß sich in die Lippe und preßte ihr Tuch an den Mund. Nach Kurzem trat der Adjutant strahlenden Blicks bei ihr ein „Seine nehmsten Bejehl, den ich empsangen könnte." Die Brust der Fürstin wogte: „Er geht an den *see. wo Fräulejn'WitepSla seit vorgestern in einer Villa ihre Som merfrische halt. Redet Ihr noch von kindlichem Phantasiesviel und Gedan wollcn il»s dasür aus unsere Art Ver gnügen schaffen. Pilgram! Sorgen Sie nur, daß der Fürst unsere »tassette füllt!" mangeln!" verhieß Pilgram. „Der Fürs! wird auskömmliche Mittel lie fern." „Nur auskömmlich?" rief sie spöt tisch. „Lassen Sie ihn tüchtig bluten wie mein Herz!" Die letzten Worte lich Vorkehrungen zur Absahr/ zu treffen. 'Noch an demselben Abend verließ Seine Durchlaucht die Residenz. Bad begleiten sollte. Zu Hauie war es ihr leicht gewesen, den Adjutanten zu vermeiden, draußen mußte sie ihn als beständigen Geicllschasler dulden. Doch ein Gnies war dabei: sie konnte keinem unbesonnenen Ausbruch hin reisen ließ. Sie nahm sich vor. Auge und Lhr zu alten Stunden essen zu halten. Nach dem Willen des Fürstes sollte den Knrgedranch sür die einzelnen Glieder feststellen lassen. Drei Wagen standen bereit, um die Reisenden an schuldig gemacht, was konnte gerade heute die Ursache seiner Verspätung sein? Da biegt er aus der Nebenstraße in den Schloßplatz ein, das gute Gesicht erhitzt, der Gang unsicher. Tie Für- Athenttos erreicht er sie. „Was ist vorgefallen?" fragte die Herrin fchnell. „Nichts, was Ew Durchlaucht ander Abreise hindert. Nur mich diSpensiren „Weshalb könne» Sie nicht mit uns?" sragte Irmgard von Neuem. Nur zögernd gab er die Erklärung: »Tai Hospital ficht unter meiner Auj- fehen, während er gezwungen ant » „Auch die Assistenten sind beschäftigt, Durchlaucht! Der Fall ist schwer, und möglich, daß er nicht vereinzelt bleibt." In Irmgard blitzte ein Gedanke aus. „Doch nicht die— Cholera?" „Leider scheint es so!" gab der Arzt langsam zu. „Scheint? Es ist!" ries sie. „Und Sie verbergen mir, daß schon mehr Fälle eingetreten." '„Nun denn, ja. hohe Frau." be kannte er seuszeno. „Ich reise nicht." erklärte sie. ohne eine Secunde die Fassung zu verlieren. „Erst recht reisen Sie, Durchlaucht!" forderte Lohr. „Wenn ich durchaus die Wahrheit sagen muß: drei Falle sind binnen wenigen Stunden tödtlich verlausen und aus der loachimSvor stadt fechs neue Erkrankungen gemel- Sie und die prinzlichcn H/rrfchaslen müssen in Sicherheit sein!" „Ich reise nicht," wiederholle Irm gard entschieden und stieg, von Pil grams Hand leicht unterstützt, ans. „Was Kenten Sie. Hofralh? Mein Gemahl abwesend, und ich soll die Re sidenz verlassen, wenn Äugst und Noll, einziehen?" Noch immer hoffte der Arzt, ihren Sinn zu beugen: „.'ich w-rde Seiner Durchlaucht telegraphiren! Der Fürst dars erwarten, daß ich Ihre Abreise melde." „Der Fürst darf erwarten, daß ich ihn vertrete!" behauptete sie dagegen. Mama!" wiedersprach Magdalene. .Ich lasse Dich nicht «Hein." Sie schlüpfte aus dem Wagen, Pil- Jrmgard verhinderie ihn: „Robert, Du sahrst aus jeden Fall! Ich könnte es niemals vor dem Fürsten verant bald!" sehen, was sich, thun läßt " Verfügen Sie über alle Hilssmittel, die das Schloß herzugeben vermag.!" Ehe leite gewechselt. Mit gleicher Geschwin digkeit hatte die Prinzessin dm Reife mantcl abgelegt und kam zur Fürstin: „Mama, erlaube, daß ich mit Dir die „Du, Kind' Um keinen Preis! Genug, daß ich Dich in der Stadt ge- Soldat dars keine Furcht kennen!" „Ich bin auch frei davon!" entgeg nete Magdalene. Die Fürstin faßte den Kopf der Tochter in beide Hände und drückte ihr mein geliebtes Herz! Vielleicht erfülle ich später Dein Begehren, heute nicht. zugehen. verhindern?" Pilgram zuckte nur die Achsel. Die Fürstin trat an die ersten Betten, in denen Kranke lagen, die der Bedienung der Leidenden unter stützend. „Nicht lange aufhalten.Durchlaucht!" bat der Hofrath. „Bin ich gekommen, nur um mich zu zeigen? Ich will alle Patienten an sehen!" „In diesem S«al meinetwegen!" gab der Arzt nach. Indem ward die Thür eines Neben saales halb geöffnet, der Kopf einer Wärterin schob sich hindurch, eine dürre Hand winkte. Die Fürstin bemerkt« es: „Das gilt Ihnen, mein lieber Böhr!" „Ja, Durchlaucht, aber da hinein dürsen weder Sie, noch Herr von Pil „Warum nicht?" Er ließ die Frage unbeantwortet und verschwand hinter der Thür. »Obne Zweüel die Sterbe- oder Leichentammer!" flüsterte der Adjutant saal aus, zuckle jedoch zaudernd zurück. Ein furchtbares Bild mußte sich ihr dargeboten haben, «ie lastete hinter bat sie. Pilgram Holle es in »'liegender Hast. In dem Moment schritt ein Heilgehilse durch de» langen Gang, der schlaff an de» Armen niedersanken. „Weg mit dem Wasser!" ries er. Die Warnung kam zu spät. Gewaltsam raffle die Fürstin sich empor „tss ist nichts, nur ein plop hernchte. Während der Rückfahrt in s Schloß fragte Pilgram jede Äiinute»ach den, lichkeit und Sicherheit, als wäre die Krankenpflege ihr Beruf, unterzog sie sich allen Dienstleistungen. Welches einem Menschen innewohnt, kommt erst zu Tage in Zeiten, wo große Ansprüche an ihn gestellt werden. Da ist eine Alle Mittel, worüber die Heilkunst die Sonne des nächsten Morgens warf ihre Strahlen aus Irmgards Leiche. Mit sahlen Gesichtern umstand die Die nerschaft stumm das Bett, zu Häupün der Entschlafenen saß thränenloien, überwachlen Auges Magdalene. bis der Arzt ihre Schulter berührte und mit er hi!r ist Ihres Bleibens nicht, Prin zessin!" Sie ließ sich leiten wie ein zu melden?" „Der Hauptmann von Pilgram," berichtete der Lieutenant, „scheint von der Krankheit besallen, er stürzte vor dem Wachllokal bewußlloS nieder, wir habe» ihn in seine Wohnung' schassen müssen." Lchne ein Wort zu sagen, begab sich der Arzt mit dem Hiobsboten zu dem Ohnmacht, doch kein Smnplom des ge fürchlcten Uebels. Mühsam in s Leben zuruckgebrecht, ftöhnle Pilgram: „Wa rum haben Sie mich erweckt? Mir wäre besser, ich schliefe den ewigen Schlaf!" Jetzt schien dem Hosrath eine Ahnung auszugehen, was das Herz des Daseinsmüdin an der hingeschiedene» Fürstin verloren, aber er hütete sich, die Vermuthung laut werden zn lassen: still lentte er seine Schritte zu Anderen, denen er vielleicht noch Helsen konnte. Mittlerweile hatte der Telegraph die Trauerlunde in die Ferne zum Fürsten Adalbert getrogen. Aus die erste Bot fchast vom Ausbruch der Cholera hat!« er erwidert, es werde hoffentlich bei ver ger die ersorderlicheu Vorsichtsmaßregeln »ich! versäumten. Die zweite Antwort lautete: Seine Durchlaucht werde so- Zäden. Als der Fürst in den Bahnhof ein fuhr und von lauter verweinten Augen var S in der llcinen Residenz, nirgend INiisil oder Gesang. Der Fürst, dem veder seine Kinder, noch die sonstigen „Nun?" rechtigten Ansprüche." „Was für Papiers?" fragte der Fürst. gewagt worveiU" Der Fürst behielt seine volle Ruhe E ll bl ckt v l B lenkte der Fürst ab. Der Minister verließ das Kabinet. In seiner Behausung gab es emen (Fortsetzung folgt.) S p I i tter. Sehr weise sind vertheilt die Gaben In der Natur nach Gottes Willen. Die Grillen müssen Weibchen haben. Die Weibchen selbstverständlich Grillen! —.Ein Unikum von einem Schnurrbart. In einem Bericht des glückssall steht zu lesen : „Ter Todte war ein zwanzig bis sünsundzwanzig blauen Ueberzieher und ein kleinkarnr tes Jacket trug." von ?kew 7)ork ging die Sonne zur Rüste. Auf die Nienstädt senkte sich langsam die Nacht herab. Tann rollten Equipagen heran. Verhüllte Gestalten kamen aus denselben zervor und stiegen die große Marmor reppe hinan, um pünktlich b-i Mister Köret, der heute eines seiner in ganz >!ew bekannten, lukullischen Gast mähler gab, zu erscheinen. breite Marmortreppe mit hinaus gegan ze» zu Mister Göret. Denn sein Mä zen knurrte gewaltig und dabei waren Sternenbanners, in Noth und Elens De» Glückspilz hatten ihn seine Ka übrig, al» der Weg Über das große Wasser. Tas Geräusch eines vorübereilenden lich zu. Buff! Ein Windstoß riß Kurt am Hut und brachte den Träumer aus der lerlich. sich indessen die Gaste versammelt. Wirth und Wirthin begrüßten höflich die Geladenen. Jehl tra! ein Tiener an Mistreß Gorel heran und meldete, daß im Eck ,V!ci» Golt, Mann", slUstcrle sie, dennoch hielten sie ihrer Gaste wegez streng daraus, daß die Zahl ihrer Tisch genoffen niemals eine ominöse war. Mister Göret war schnell gesaßt. „Warle nur einen Augenblick, meine Bekannten," ries er seiner Gallin z». Dann eilte er die Marmorstusen hinun ter und hinaus aus die Straße. wais er im Vorübergehen einen prüs>n den Blick aus denselben. Da durch blitzte ihn ein Gedanke, er blieb stehen und verbeugte sich höflich vor dem jun gen Mann. „Mein Herr," begann er, „Hieroben bei mir ist heute Gesellschast, wir sind dreizehn zu Tisch. Ich bin nun im zehnte zu sei». Da füllt mir eben^ein, wie ich Sie hier sehe, daß es doch eigen!- lich da? Einfachste wäre, wenn Sie mir zu fein. Sie sind ja anstandig ange zogen. Kommen Sie schnell. Dann wäre mir geholfen." Wer hatte das heule Morgen nech ge dacht! Nun betraten die Beiden die Em ling es in den Eßsaal. in welchem die :eich besetzte Tasel der Gaste harrte. Rieben war so gesetzt worden, daß !r zur Linken die jungc Miß Göret, die Tochter des Gastgebers, hatte. Er war in bester Laune und ließ seinem Humor srei die Zügel schießen. Zine Gesellichast zu unterhalten, das hatte er gelernt, das war ihm nie Garnisonsladlchen elwas zu erzählen. Alle die lustigen Geschichten, die drolli gen Mätzchen. mit denen er die Damen in auch jetzt in's Treffen geführt. Die Gesellichast gerieth in die hei terste Stimmung. Tie steisen Herren und Damen New Jorks lachten ver gnügt. ebenso wie man in der Heimath lächle, wen» der Lieutenant Rieden die Unterhaltung führte. ( Aus dem Antlitz des Mister Gorel .lagerte Heller Sonnenschein. Seine eigenartige Wahl der vierzehnten Per son schien ihn nicht zu gereuen. Als das Mahl beendet war. trat er an seine» lustigen Gast heran und winkte ihn in eins der Nebenzimmer. „Mein Herr," begann er. „Sie ge fallen mir. In der nächsten Woche wird der Posten eines meiner Secretäre ten?" In heller Freude schlug Rieden ein. Nun brauchte er ja nicht mehr hun gern» durch die Straßen zu irren, jetzt hatte er eine Anstellung gefunden. Kurt machte sich gut auf feinem neuen Posten. Immer mehr gewann er das Vertrauen der Familie Göret. Als nach einem Jahre Rieden wieder einmal die Marmortreppe in dem gro ßen Hauie in der Korn Avenue h 'um stieg. da strahlten seine Augen vor Glück und an seinem Arm hing ein junges blühendes Wesen, Miß Göret. In denselben Räumen, in welchen einst jene lustige Gesellschaft abgehalten wurde, seierle man auch die Hochzeit, und mancher der Festredner gedachte scherzend bei der Hochzeitstafel der denkwürdigen Stunde, in welcher der Bräutigam als die vierzehnte Person Einlaß in das Haus Göret gesunden hatte. Ter Bruch de«'.'lmlsgefteimntsseS, I. Vormerkung: Im „Schöppen stedter Anzeiger" steht im localen Theil: Wie mir von gut unterrichteter Seite ersahre», wird seitens des Ministeriums beabsichtigt, das hiesige Gericht aufzu heben und den Bezirk desselben dem be nachbarten Gericht zuzutheilen. 11. Decret des Gerichtsvorstandes Fuchsig: Da der hiesige Anzeiger nur durch eine» Bruch des Amtsgeheimnisses in den Besitz der Nachricht über die be absichtigte Aushebung des hiesigen Ge richts gelangt sei» kann, ist die Sache teur zu verhören. 111. Verhör des Redacteurs: Die Mittheilung über die beabsichtigte Aus hebung hiesigen Gerichts ist mir IV. Verhör des Gerichtskanzlisten Hansemaiin: Die Mittheilung über die beabsichtigte Aushebung des hiesigen gemacht worden. V. Verhör .des Buchbindermeisters Theilig: Die Mittheilung über die be absichtigte Aushebung des hiesigen Ge richts ist mir gestern in dem Ease zur „goldenen Akazie" von dem Psarrer VI. Verhör des Pfarrers Bieder: Bei dem gestrigen Frühschoppen im Ho tel „Zum ichwsrzen Lamm" hat von sig an unserem Stammtisch Mitthei lung gemacht. (Fortsetzung fehlt.) «ScVankenspäne. de». Es gibt Menschen, die immer sprechen und von denen man doch nie Wenn man anfängt, das Leben z» verstehen, versteht das Leben uns nicht mehr. Mancher nähme sein Unglück mit mehr Itileichinuth hin, wenn er nicht demitlliaet würde. Wenn ein großer Mann eitel ist. ist er es gewöhnlich aus das, worin die Andern seine Schwache sehen. Nicht wenn man jugendliche Thorheiten nicht mehr macht, ist man alt. sondern wenn man sie nicht mehr verzeiht. —«Borau Z.—„Macht Ihr Fräu lein Tochter schon tüchtige Fortschritte auf dem Klavier?" .Ja Verfängliches Lob. schastlich ?" „O. ich sage Ihnen, der Vater schmerz. „Schad', daß mein Peperl g starben ist! Heut' wär' er gerad' vier Jahr' alt wie schön lönnt' er mir jetzt schon's Bier! hol n!" deschaillgt »ch augenblicklich mii den gesellschasiliche,! Leben der Residenz «in, Rolle gespielt hat und jetzt durch un glückliche eheliche Verhältnisse in ein» überaus deSrängteLage gerathen ist. De, Gestürzte—er nennt augenblicklich nicht einmal eine Schlafstelle iein eigen be>aß Mauser. E luipagea. Tiener'chaft. ein Rittergut, ein großes Baarver mögen. mit welchem er geschickt zu >s»zr, eine bildschöne, jungc Frau. Aus der Hefe des Volkes haue er da« blutjung!, schöne Weib, nur dem Zuz« des Herzens folgend. zu sich emporge hoben. Ansanglich lebten Beide gluck lich, die Ehe war mit reizenden Kindern gesegnet: da kamen geschäftliche Miß ersolge. Von den Gläubigern hart be drängt, griff der Kopslose zu einem ganz abnormen Mittel, sein Vermögen der Frau, den Kindern und sich zu er halte» : er schlug seiner Frau Schei dung vor. um sich allen Zwangsmaß regcln senens der Gläubiger zu entzie hen. und die Frau willigte, wenn auch mit Widersircben. ein. Anfänglich ging auch Alles nach Wunsch, was der Geschiedene verdiente und eS war ostmals recht erheblich ging in den Besitz der geschiedenen Gatlin über, bei welcher der Ergalti naturlich als Miether wohnte. Da nahte ini verflossenen Sommer das Verhängnis!. Die junge, schöne und reiche Frau hielt sich in einem fafhio nablen süddeutsche» Bade auf! der Gatte ging seinen Geichä'tc» inzwischen in Berlin »ach. Im Bade machte die junge Frau Furore bei den Mannern nachdem man Kenntniß von ihrem Arzte gelang es. das Herz der schonen einst blutarmen Näherin leicht, auch die letzte moralische Fessel abzustreifen und auf ihr gutes Recht als geschiedene Frau zu pochen. Tiiumphirend kehrte sie mit ladon nach Berlin zurück: der unbe queme „Mielher", ihr „Ehemaliger", einem Stock aus die Straße gesetzt und fristet sein Lebe» vorläusig nothdürslig. Die Nächte findet er Ruhe aus einein alten Cosa in einer bekannten Kneipe, er ist, wie man so sagt, „fertig bis zum Ausputzen". Russische Kalmücken. Eine russische Zeitschrift brachte kürzlich Mittheilungen über die Auf klärung, welche die russischen Kalmücken bei ihren laniailischen, aus de» soge nannten heiligen Büchern des Lamais muS schöpfenden Mönchen sinden. Der Geist der Medicin ist ihnen leicht zu fassen. Das wesentlichste Mittel sür alle Kranken ist der Aderlaß. Aber dabeibist zu beachte», daß der Mensch aus Seele, LebeiiZkrast und Körper be steht. Tie Seele ist ein lebendes Wesen, das fortwährend sich langsam durch den Körper bewegt und durch eine Wunde einen Ausweg aus dem Körper sucht, woraus der Tod eintritt. Infolge dessen haben die kalmückische» Aerzte mit Hilse der gelehrte» „Astrologen" vor jedem Aderlaß festzustellen, wo sich die Seele im Augenblick im Körper be findet. Weilt sie in der Nähe der schmerzhaften «stelle, an der der Ader laß gemacht werden soll, so muß dieser vorlaung uniecbleiben, damit die Seele nicht vielleichl durch die Wunde entwei chen könne. Damit wartet man ab, bis sie sich auf ihrer Wanderschaft durch den Körper wieder so weit entfernt, daß ten ist. i ! ch Was die Welt betrifft, so stützt sich das ganze Weltall aus den mythischen Berg Esaineza. Er ist von sieben eisernen und einem goldene» Berge umgebe», zwischen denen sich acht Lceane besmden. die vier größere und acht kleinere Kontinente enthalten. Längs dem Gürtel des Berges Ssameza bewegen sich Sonne, Mond und Sterne. Mond aber besteht aus durchsichtigem Krystall. Sonnen- und Mondsinster niß einstehen dadurch, daß sie zuweilen von dem bösen Geist Archola verschlun gen werden, dessen Bauch aber in der Mitte gcipalie» ist, so daß Sonne und Mond nach einiger Zeit wieder von selbst heraustrete». De» Rege» macht der Göll Lu, der überhaupt der eigent liche Wellermacher ist. Ist er erzürnt, so versetz« er seinen Schweis in hestige Bewegung und dann gibt es Donner und Blitz. Zuweilen spielt er aber nur mil seinem Schweis wie das Kätz chen. und dann gibt es nur fernes Wetterleuchten. Du wirst weder als Ge nie. noch als Held erscheinen, wenn Du Deinen Witz und Dein Schwert gegen den Schwächeren gebrauch'!. Frage und Anivort. Dame <deim Advokaten): „Für eine einzige Frage nehmen Sie doch, gewiß nichts!" Advokat: „O nein, gna — Gesühnt. — Richter: .Als» Si« gestehen, in den Keller des Wirthes eingebrochen zu sein und den Wein ge — Ein italienischer Graf, so lesen wir im „Zeitgeist", ließ sich von dem Maler Luca Giordano, ge» ler eS em'ach zum Fentter hinaus mit weil ich kein Geld habe." Der Graf beeilte sich, seinem Abbilde die nöthigen Moneten angedcihen zu lajjcn. 3
Significant historical Pennsylvania newspapers