Teutsche Loeawachrichie». Provinz Brandenburg. s In Potsdam der Generalmajor «. D. von Michelmann, der während det deutsch-französischen Krieges das 5». Infanterie-Regiment (Posen)als Oberst toniiumidirtc, nach der Schlacht am Mont Valerien (19. Januar l 871) das «Eiserne Kreuz I. Klasse erhielt und am Tage des Einzuges der Truppen in Berlin geadelt wurde. Sein süns zigjähriges Dienstjubilaum der Sleuer rath Berner. Aufsehen erregt in Potsdam die Verhaftung des Kaus niannS und städtischen Armenvorslehers sür den 7. Stadtbezirk C. Bogen. we° .gen sortgesetzter schwerer Diebstahle, an welchen auch seine Gattin betheiligt sein soll. Es handelt sich um Diebstähle, die der Verhaftete in dem srüher ihm gehörigen Mehl- und Vorlostgeschast fortgesetzt begangen haben soll. s In Charlottenburg der Pfarrer einer. Louis Emil Robert Villaret. Ueber das Vermögen Des Ziinmermeisters Herrn. Loewc ist das Konkursversahren eröff net worden. Stadtrat!) a. D. in Frankfurt a O. Heinrich Schönchen beging sein 50jahriges Bürgerjubilaum. Sei» 50jahriges Buchdruckerjubi läum seierte der Biichdrttckereibesitzer Herrn. Pohl, mit dem Hosbuchdruckerei bcsitzer Trowitzsch bis zur Einführung der Gewerbesreiheit Prüfungsmeister sür Preußen. P r-e vinz Ostpreußen. s In Windenburg der Altsitzer Kall wellis Ulitür verdächtigen Umständen, welche zur Leichenöffnung und chemi schen Untersuchung der Eingeweide Veranlassung gaben. Der Gerichts chemiker muß nun wohl das Vorhan densein von Gist festgestellt haben, denn die Wirthsfrau KaUmcllis'.einc Schw e gertochter des Verstorbene», ist unter Anschuldigung des Giftmordes verhaf tet worden. Das 50jährige Dicnst judiläum feierte in Jnflerbiirg der LaiidgerichtSsecretär Migge. Aus An laß dieses Festes wurde er zum Kauzlei rath ernannt. Der bisherige Land rathsamtS-Verwalter, Ajjeffor Rötger, ist zum Landrath des Kreises Labia« ernannt worden. Pr v » iüt zW e stpr eliß e n. Der Kaiser hat jetzt genehmigt, daf> das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. in Neustadt aus dem Platze vordem Rath haus errichtet werde. Am 22. März !. IS., dem Geburtstage des verewig ten HcltcnkaiserS, soll die Grundstein legung stattsinden. — Im Kreise seiner Kinder. Enkel und Amtsgenosscn feierte der 92jährige pensionirte kgl. Förster Schröder in Äiva mit feiner in den achtziger Jahren stehenden Gattin das tiOjährige Ehejubiläum, die „Diamant- Hochzeit". —Auf der Mühle Grünthal hat sich der Mühlenbesitzer K.. welcher in der letzten Zeit durch unverschuldete Unglückssalle große BcrmögenSverlust'. erlitten, aus Verzweiflung erschossen. Pro v i n z Po m in e r n. i' In Kolberg der Prcmierlieutenant Im Kaiser Alexander Garde-Grenadier- Regimeiit BogiSlaw von Münchow, während er bei seinen Eltern Hierselbst auf Urlaub weilte. Der vierjährige John Oskar des Rentiers Krohn klet terte an« 'Winterhafen in eins der dort liegenden Fischerboote, fiel in'S Wasser und ertrag—Wie verlautet, liegt es im Plane, das Münder Fort abzu brechen uvd an seiner Stelle eine Loot senstation zu errichten. Damit würde das letzte Wahrzeichen von EolbergS ruhmreicher Vergangenheit verschwin den. Vom Fischsange heimkehre»» fanden, infolge Kcntcrns ihres Bootes, 4 Fischer M>s Karwcn ihren Tod in Wellen. Provinz Sch leS>wi g-H alstein. Großes Aussehen erregt in Schleswig oie aus Antrag des Bürgermeisters Heiberg ersolgte plötzliche Verhaftung des laugiahrigeii Stadttassircrs Han sen. der sich iin allen Kreisen der Stadt Schleswig das vollste Vertrauen erwor ben halte u>nd als Ehrenmann galt. H. hat das in ihn gesetzte Vertrauen schändlich ne.ißbrauchtz eine sür H. gänzlich unerwartete Revision der städtischen Nassen ergab ein Desicit von annähernd Ii»,000 Mk. Der Verhaf tete hat die Unterschlagungen bereits vor fahren begonnen! mit rassinirtem Geschick wußte er indeß sich vor Ent deckung zu sichern. — Der in Wamdrup wohnhafte AÄchensteller H. Hansen war damit beschastigt, hinter seinem Hanse einen Brunnen zu graben, als er durch Erdrutsch lebendig begraben wnrde. Erst »ach mehrstündiger an gcilrengler Arbeit'der zur Hilse Herbei geeilten. wurde seii«e Leiche zu Tage,ge fordert. Provinz S.ch,l>e>s>i,e n. s In Sagan der Kensionirte Haupt lehrer und Rektor Furche. Mit einem feierlichen Akt inder Haupt- Halle vor der Kaiserstalute wurde in Schweidnitz durch de» Oberpräsident Dr. v. Seydewitz die Aufstellung ossi» .ciell geschlossen. In Toner wurde idie Wirthschast des Stellen besitzerS Dyhr. durch eine FeuerSbrunst einge äschert. B«i dem Versuche, das Vieh zu retten, simd die Frau des Besitzers und der?» Schwester in den Flamme» »linkckommen. Fräulein H. l- Aramsta auf Mnhran hat zur Uebei nahmc und Unterhaltung des «on ihr am hiesigen Orte begründeten Kinder heims der Stadt «n SüstungSkapital t'liti 60.000 Mari geschentweise über wiesen. —ln de« Dorse Fürstenau l>at ein größeres Schadenfeuer acht Wirthsä>aften und .einen Theil der fürstlichen Försterei m Asche gelegt. Zwei Frauen erlitten beim Retten ihres Mobiliars lebensgefährliche Brandwun de». —' Die Sternberg'sche Brauerei in Winzig ist v»n den Flammen zerstört worden. In Wahren hat sich der Unterosficier Georg Ofner von der 2. Batterie des Feld-Artillerie.ReqimenlS Zio, ö. ans Breslau erschossen. Provinz Posen. Der Leh er H. Beckmann in Forlxm Wurde von der VrombergcrStraslanmer wegen Verbrechens wider die Sittlich keit zu Jahren Zuchthaus verur theilt. Ter wegen Ermordung des Flciichei meisterZ und Grundbesitzers Degurski in Plewisk in Untersuchungs haft befindliche Wirthssohn Knrasz hat nunmehr die That eingeräumt ulili gleichzeitig das Geständnis; abgelegt, daß er vor zwei Jahren in PlewiSl die unverehelichte Marianna Perz, welche bei seinem Bruder gedient hatte, er mordet habe. Die Leiche des Mädchens wurde thatsächlich damals gesunden! es gelang jedoch nicht, den Thäler zu er mitteln. Provinz Hannover. Die vereinigten deutschen Petroleum» werke habe» in ihrer letzten Versamm lung beschlossen, den Betrieb in Oel heim in nächster Zeit einzustellen. Zwar besinden sich gegenwärtig im Ganzen noch acht Bohrlöcher, darunter mehrere allerdings nnr zeitweise, im Pump betrieb, die Förderung ergibt jedoch nur ein geringes Quantum Oel, das sast durchweg zum Schmieröl verarbeitet wird. Das einst vielgenannte Oelheim wird baldvölliger Vergessenheit anheim fallen. Senator Waßmann in Uslar kam auf der Straße neben einem mit Heu beladeuen Wagen zu Fall, »nd zwar so »»glucklich, daß ihm die Räder über de» Napf gingen, was seinen so fortigen Tod herbeiführte. Das am 1. Mai 1875 gegründete königliche Seminar in Verden vertauschte dieser Tage seine alten Räume im Schalten des hehren DoniS mit dem stattlichen Neubau auf dem geschichtlichen Burgthor vor dem Nc»en Thore. In den drei Jahren, vom I. Oct. 1889 bis 1. Oct. 1892 ist das neue Seminar nach dem Plane des Regicrungsbaumeisters Eck hardt erbaut. In Hülsede beging der Kantor Decken sein 50jähriges Ju biläum als Küster, Organist und Leh rer der dortigen Gemeinde. In An derten wurde das Haus des BrinksitzerS und Böttchers H. Oppenbor» ein Raub der Flammen; in Hammeln das Berge mann'sche Haus und das angrenzende Heyden'sche HauS; in Melle die Ma schinen sabrik von I. A. Lanvemeyer; in Ottendors Wohnhaus »nd Korn scheune des Laiidschöppen Pecksen; in Urbach der Banerhof des Gutsbesitzers Etzrodt und die beiden angrenzenden GeHöste. Provinz Westf a l e n. In der Aula der Akademie zn Mün ster fand unter den üblichen Feierlich keiten die Eröffnung des neuen Stu dienjahres und die Uebergabe des Rek torates an den zum Rektor gewählten und bestätigten Professor Dr. Stahl statt, in Gegenwart der Spitzen der Civil- und Militärbehörden, des aka demischen Lehrkörpers und vieler Slu direnden. Nach der von dem abtreten den Rektor, Prosessor De. Langen, ge gebenen Uebersicht über das abgelaufene Studienjahr stellte sich der Besuch der Akademie im vergangenen Winter auf 380, im Sommer auf 432 Stuoirende. Der Lehrkörper verlor zwei Mitglieder durch den Tod, Geh. Medizinalrath Prof. Dr. Karfch und Prof. der Dog matil, päpstlicher Hausprälat Dr. Schwane.—Für die Strontianit-Jn dnstrie, deren Betrieb in Beckum im vergangenen Jahre fast völlig einge stellt war, scheinen wieder günstigere Zetten anbrechen zu wollen. Aus dem Schachte „Elisabeth" im hiesigen Kirch spiel wird zur Zeit mit dem Abteufen eines neuen Schachtes begonnen und auch ans dem Kreuzberge soll eine neue Schachtanlage gemacht werde». An dem Unternehmen sind mehrere aus wärtige und eine hiesige Firma bethei <igt. Rh e inp r ov in z. Der Schmied I. W. Runge in Köln, ans dein Kreise Cöslin gebürtig, wurde beschuldigt, in der Arbeitsanstalt Brau weiler den Schlosser Wilhelm Grachten mit einem Hackcnstiele hinterlistig über fallen und so schwer mißhandelt zu Ha ben. daß der Tod des Grachten einge treten ist. Bei der Verhandlung wurde die Schuldsrage unter Ausschluß mil dernder Umstände bejaht und der An geklagte zu acht Jahren Zuchthaus ver urtheilt. Die geplante elektrische Bahn von Düsseldorf nach fltrasenberg soll am Fuße des Aaper Waldes bis zum Bahnhos Rath weiter geführt wer den. um den Düsseldorfer AuSflüglern eine billige nnd bequeme Fahrgelegen heit nach den dortigen AusflugSpunkten zu verschassen. —In Neunkirchen, ei nem Dorf von 2000 Einwohnern, brach Feuer aus, das ein Wohnhaus mit Nebengebänden einäscherte. 112 In Saargemünd der pensionirte katholische Hauptlehrer H. Mörschbacher. Die nach Fertigstellung der Thurmhalle nunmthr vollendete St. Josephskirche in Viersen, mit deren Erbauuung Jo seph Klccjattel in Düsseldorf seinen Rus als hervorragender Kirchenbau meister begründete, hat im Innern au ßer den prächtigen t>horfcnstern einen weiteren Schmuck erhallen. Für doS Chörchen des nördlichen Seitenschiffes s«rt>gte MMer Rich. Mäst in Köln ei nen überaus reizvollen Altar mit sigur lichen Gruppen aus dem Leben der hl. Anna. Provinz Hessen-Nassau. J«n Walde bei Ibra erschoß der be. rüchtigte Wilddieb Schwalm die Lei chenwärterin de- Ortes, welche, wah rend Schwalm sich euf dem Allstand befand, zufällig des Weges daher kam. Da Schwall» glaubte, die Krau schleiche ihm »ach, um ihn bei der Be hörde zur Anzeige zu bringen, so schoß er sie ohne Weiteres nieder. Ter tiesverschuldete Handelsmann Joh. Blum in Weyhers war verschwunden und man glaubte, daß er mit ca. 30,000 Mark, welche an ihn als Agen ten einer FeuerversicherungSanstatz zur Auszahlung an die Abgebrannten in Dipperz gtsandl worden sind, durchge brannt !ei. Blum wurde in der Mb« von Odenbach verhaft«!, wobei sich herausstellte, daß er keine anvertrauten Gelder mitgenommen hatte. —s Staats anwalt, Geheimer Justizrath Moritz in Wiesbaden. Auf der „Kronen brauerei" spielte eirfNeffe des Restau rateurs Becker, August Brodengeyer, nnd der Sohn des DirectorS Löhnert, Leo Löhnert, mit einer Spatzenslinte. Die Waffe entlud sich und die Ladung drang dem 13 Jahre alten Broden geyer in den Hals. Der Tod trat aus der Stell« ein. Das Dors Istha ist von einer großen Feuersbrunst heimge sucht worden; sämmtliche Baulichkeiten «on sieben Hoflagen sind ein Raub der Flammen geworden. Königreich Sachsen. Aus dem Kreise seiner Freunde heim kehrend, stieg der Gutsbesitzer Mai in Frankenstein. da er den Hausschlüssel vergeffvi hatte, durch das Fenster in seine Wohnstube ein. Dabei zersprang eine Scheide, und durch die Scherben erlitt Mai einen tiefen Schnitt am Beine. Der Verletzte legte sich, die Wunde nicht weiter bsachtend, auf das Sopha, woselbst er am Morgen als Leiche ausgesunden wurde: er hatte sich während der Nacht verblutet. 112 In Penig der Stadtvcrordiietenvorsteher, der vormalige fortschrittliche Landtags abgeordnete Rechtsanwalt Dr. Melsch ner, der 1867 im Wahlkreise Borna- Pegau-Geithain-Penig auch sür das norddeutsche Parlament candidirte, damals aber gegen den Justizrath Ge bert unterlag. Baurath Otto Hos mann in Pirna, welcher seit einer lan gen Reihe von Jahre» in hervorragen der amtlicher Stellung in Pirna wirkt, beging sein goldenes Beamten-Jubi läum. Baurath Hosman» ist der Er bauer der Pirnaer und Schandauer Elbbrücke. Tie Firma Heinrich Haen sel, deren Inhaber die Herren Kommer zienrath Gustav Haensel und Albert Bauer sind, beging die Feier ihres 50- jährigen Bestehens. —In der Wohnung seiner Geliebten in Plauen i. ?>. hat sich der 17jährige Zeichner Heinrich in Folge eigener Unvorsichtigkeit aus einem Revolver eine Kugel in den Unterleib geschossen. Im Beckerschacht in Häni chen verunglückte während der Nacht schicht der Hauer Pahützseh aus Theise witz, indem eine starte Kohlenwand plötzlich auf ihn stürzte. Er ivar sofort ?ine Leiche. Thüringische Staaten. Der frühere Director der Altenbur ger Spielkartenfabrik, Arthur Pleiß ner, ist wegen versuchten BctrugeS und Vergehens gegen das Handelsgesetz zn I Jahr 5> Monaten Gefängniß, 300 Mark Geldstrafe und 3 Jahren Ehr verlust verurtheilt. 6 Monate Unter suchungshaft wurden angerechnet. Sei» mitverhasteter früherer Sozius und nachmaliger Mitdirector Kühne hatte sich kurz nach der Verhastung vergif tet. s In Koburg der bekannte Theatermaler Professor Gotthard Brück ner, der sast alle größeren Theater Deutschlands, auch die Bayrenther Fest spiele mit seinen Decoraiionen versorgt hat. Das in Gera zu errichtende Wilhelm-Tschirch-Tenkmal wird nun mehr unter Prosessor Schapers Leitung von dem kürzlich mit dem Rompreise seitens der Königlichen Akademie zu Berlin ausgezeichneten Bildhauer Gün ther hergestellt werden. Dasselbe be steht in einem Granitsockel. mit Reliefs und Bronze-Büste des Eomponisien. Heffen-Da r m st a d t. Eine musikalische Abendunterhaltuug am Hose Friedrich's des Großen im Jahre 1700 wnrde im städtischen Saal bau zu Darmstadt getreu nach geschicht lichen Mustern veranschaulicht. In diesem Concert, das zum Besten der Dialoiiisseiih.iuicr von Darmstadt »nd Schwäbisch Hall stattfand, wurden nur Eompositionen der damaligen Zeit ge spielt, welcher auch die scenische Ein richtung und die Trachten angehörten Königreich Bayern. Der verheirathete Inwohner Johann Schönstein von Scharmassing, ein ver kommener, arbeitsscheuer Mensch, hat seinen Stiefvater erschaffen, angeblich weil dieser seine, des Mörders, Mutter mißhandelt habe. Das Schwurgericht in Aniberg verurtheilte den Schönstcin wegen TodlschlagS zu 10 Jahren Zucht haus. Auf die Angabe des Schuster buben Jos. Reger, daß er von dem Dicnstknecht Ehriftian Wallbrunn im Walde überfallen worden sei, wurde der Letztere am 19. Nov. v. I. wegen Raubverjuchs zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus verurtheilt. Kürzlich machle Reger nun das Geständniß, daß seine damaligen Angaben, die er nur ge macht. weil er von seinem Meister we gen zu langen Ausbleibens Schläge be fürchtete, falsch feien. Es eriolgte Mcberanfnahme des Verfahrens und jetzt wurde Wallbrunn vom Schwurge richte fitigrsprochen, nachdem er bereits ein Jahr abgesessen. Der Schuster bube ist nach Amerika durchgebrannt. In 'Arnsdorf wurde seit dem 10. August d. I. die Obermüllerschefrau und WirthschastSpächterin Wifselmüller vermißt. Dieier Tage nun wurde sie im sog. Windmaisbalz vergraben in start verwestem Zustande ausgesunden. Sie stand mit emem erst kurz verheira thete» Müller vo» Kohlstors i» inti mem Verhältniß, das auch nicht ohne Folgen geblieben sein soll. Dieser Müller wurde nun verhaftet. Wegen Beleidigung des Birgel Meisters Medi cuS wurde der vormalige Polizeiwacht meister W. Wolsstetter i» Aschaffenburg zu eiucm Monat Gesängtiiß verur theilt. Der Obcrjäger Suttoc des 2. bayer. Jager-BalaillouS in Aschas senbnrg hat sich erschossen. Der Braucreibeiitzer Lorenz Stötter in Augs burg wurde in der hygienischen AuS slellnng im Haag sür sein vorzügliches Bier mit der goldenen Medaille prä mürt. Der Bremser Xaver Hasel berger von Augsburg gerieth am Bahn hof in Ulm beim Zusammenstellen einet Güterzuges zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde erdrückt. KönikreichWitrttcmberg. s In Großbottwar der Lnminwirth und Gutsbesitzer Karl Berlsch. Das Fest der goldenen Hochzeit sci'rten in Heldcnsingen der Sattlerineistec Steph. Schmid mit seiner Ehesrau. s In Heilbron» der Prosessor Stockmayer. Wagensabrikant Tiem sen. daselbst brannte mit einem Arbeiter in seinem Keller cm Spritsaß aus: dieses erplo dirte mit einem furchtbaren Knall, und der Teckel traf Herrn Tiem aus Brust und Kopf und verletzte ihn schwer. In der Maschinenfabrik von Weipperl nnd Söhne brach Nachts Großseuer aus. welches das MaschinenhauS. die große Schreinerei mit bedeutende» Vor räthen an halbsertigen Maschinen, sowie das Hauptfabrikgebäude zerstörte. Auch das von Fabrikant Groß bewohnte Gebäude an der Herbststraße wurde im Dachstuhl vom Feuer ergriffen, konnte aber noch gerettet werden. Der Händ ler Haas, in dessen Wohnhaus in der Sicherer San kürzlich Feuer ausbrach, wo bei den Löscharbeiten in Oel ge tränkte Lumpen gesunden wurden, ist wegen Verdacht? der Brandstiftung in UntcrsnchnngShast genommen worden. Im nahen Auenitein sind sieben Ge bäude, drei Wohnhäuser und vier Scheunen, abgebrannt. Großherzogthum Baden. In Konstanz fand die Feier des 25-jährigen RegimentSjnbiläums des 114. Jnsaiiteric Regiments Kaiser Frie drich. Der Großherzog hatte seinen Flügcladjutanlen v. Schönau beauf tragt, ihn bei den Festlichkeiten zu ver treten, dem OfsicicrcorpS feine Glück wünsche zu überbringe» und a» dem Kaiser Friedrichdcnlmal mehrere kost bare Kränze niederzulegen. Die Ent hüllung und Uebergabe des Denkmals an das Regiment ersolgte am zweiten Festtage. Mehrere Tausend srüherer Rcginientsaiigehöriger nahmen an der Feier Theil, sür welche eine Dauer von drei Tagen festgestellt war. Mgnn heimer Blätter erzählen von einem Duell, welches zwischen einem hiesigen „angesehenen" Kaufmann und einem answärtigen Offizier stattgefunden habe, oder, nach einer anderen Version noch stattfinden solle, weil der Ossizier „zarte Beziehungen" zu der Gattin des Eivilisten unterhalten habe. Wieder von anderer Seite heißt eS, bei dem Handel sei weder ein Ossizier noch ein „angesehener" Bürger belheiligt. Was ist nun an der Sache? Vom Stadt rath in Baden-Baden wurde beschlossen, für nächstes Jahr wiederlim 50,000 M. zur Subventionirung der vom Inter nationalen Renncomitc veranstalteten Jssczheimer Pferderennen in den Vor anschlag einzustellen. Rheinp 112 a l z. In Speyer ist ein altes Gebäude von der Erdoberfläche verschwunden.' Es ist dieses die ehemalige MirchbachhauS- Kaserne, aus dessen Platz das neue Konsistorialgebäude erbaut werden soll. Mit den Erdarbeiten wurde bereits be gonnen. Das Gebäude wird bei gün stiger Witterung dieses Jahr noch un ter Dach gebracht und nächstes Jahr bis zum Spätherbst vollendet werden.— Ter auf dem Oberpostamt in Speyer beschäftigte Postaspirant Friedrich Mayer ist unter dem dringenden Ver dacht, sich einen Geldbries rechtswidrig angeeignet zu haben verhaftet und nach Frankeuthal abgeführt worden. In Ruppertsberg ist das Wohnhaus des Kuhhirten Fritz Hörner, sowie die wohlgefüllte Scheuer des Winzers Lang häuser niedergebrannt. In einem Steinbruch bei Grethen, nicht weit vom Herzogweiher, wurden fünf Arbeiter von einer mächtigen Felsmafse verschüt tet und sämmtlich gelödtet. Die Ver unglückten sind: Konrad Heydemann aus Grethen, Peter Maliern aus Gre then, Heinrich Kalbfuß aus Harden burg, Konrad Becker, Fuhrmann, aus Liftadt, der Besitzer des Steinbruchs Anton wtorck aus Hardenburg. Elsaß-Lothringen. Sie französische Regierung hat dem Ministerium in tz-traßburg wieder das Ableben von weiteren 33 aus Elsaß- Lolhringen gebürtigen Fremden legio nären gemeldet. Straßburg erhält sür das Land- und Amtsgericht einen neuen Justizpalast. Das Prachtge bäude erhält aus den zwei Hauptsm>a den eine Front von je 50 Meter. Auf Grund des Paßzwanggejctzes wur den verschiedene in Frankreich ange stellte Lehrer nnd dort Studirende, welche in Straßburg ihre Ferien zuzu bringen beabsichtigten, ausgewiesen. Die deutsch - amerikanische Petroleum- Gesellschaft bat von der Stadt Straß burg bei dem Hafen l Hektar Terrain zur Errichtung von Lagerhäusern ge pachtet. Die große Orgel im Straß» bürger Münster wird umgebaut wer den. Der Gtineinderalh hat dazu 530,- 000 M. bewilligt. Mecklenburg und Oldenburg. Der frühere Leiter des Oldenburger Theaters, Fr. Woltereck, feierte den Tag, an welchem er vor nunmehr k>o lahren die Leitung übernommen hatte. In Pernick brannte das mit Scheune und Stall verbundene Haus des Rade »lacherS Wulf. welches bis auf die mas siven Ringmauern in Asche gelegt wurde. Dem Andenken unseres im vergangenen Jahre verstorbenen meck lenburgischen Landsmannes, des be rühmten Zarncke, sali im dentschen Seminar zu Leipzig, der Stätte seines langjährigen Wirkens, ein Denkmal, wahrscheinlich in der Ge statt eines Bildnisses, gestiftet werden. Eine Anzahl von Verehrern Zancke'S erläßt einen Ausruf zur Einsendung von Beitragen zu diesem Denkmal. Ter Leichnam des Wismarer Arbeiters Knoll wurde in einem Graben aus dem Wege nach Mendorf in sitzender Stel lung aufgefunden. Schweiz. 112 In Nyon Dr. Fetscherin-Fuete», weiter der Privat.Jrrenanstalt Metaii je und Kit 1875 Director der Berner cankonalcn Irrenanstalt St. Urban. Der Staatsrath des Conton Waliii hat der Direktion der Post, sowie der Jura-Siniplonbahn wissen lassen, daß die gellende Sprache im Ober-WalliZ die deutsche sei, weshalb die Namen der Obermalliser Städte und Ortschaften deutsch und. nicht französisch sein dürs ten. Wallis verspricht i» der Thal ein neues Ealisornieu zu werden. Nach dem sich in Gondo eine französische Actiengesellschast zur A.isbeniuug der dort „vermutheten' Goldminen gebil det hat, läßt eS den braven Bewohnern des Thales von BagneS keine Ruh« mehr. Man erinnert sich, daß vor vie len. vielen Jahren Gemsjäger »nd Hirten oberhalb des bekannten Gietroz- Gletschers zu wiederholten Male» Stückchen des edle» Metalles gesunden haben. Alle Welt, Kinder nnd Greise, Männer und Frauen, sind plötzlich von der ~/Vuri sitllnr kkmvs" befallen und hacken und schaufeln ohne Unterlaß, um eine ergiebige Goldader zu ent decken. Doch leider bis zur Stunde ohne Ersolg. Der Tessiner Staats rath hat in Sache» des Kantons Tessi» gegen die Gebrüder Oswald, in Betreff der im Besitz letzterer Bantsirma sich desindendcn »nd von Eriassirer Scaz ziga vcr»iitrc»ten Werthtitel, mit ge nannter Bank in dem Sinne abge schloffen, daß die Firma Gebrüder Os wald gegen eine runde Summe von 44,000 Fr. dem Tessiner Fiskus alle Werthtitel zurückgiebt! es dclaujen sich dieselben aus 88,000 Fr. Jni Kin derasyl zu Brissage und in einige» Privathäusern wurden dieser Tage einige Bergistungssälle konstalirt. Der Mechaniker Quaglia ist einer Bergis tung erlegen. Di.' Ursache ist nun ent deckt worden. Ein Spezereihändler hatte Kochsalz mit Arseniksalz, das er unerlaubter Weise in seinem Ladcn vorräthig hatte, vermischt. s In Lu gano der tüchtige und geachtete Arzt, Dr. Alsred Biizzi, Mitrcdaktcur des „Bolletino iiiedica della Spizzera ita liana". Freie Städte. Hamburg: Auf dem Boden des Han fes Geibelftrciße 19, auf der Uhlenhorst, entstand Feuer, welches van der herbei gerufenen Feuerwehr bald gelöscht wer den tonnte. Später jaud man in einem Bretterverschlag die verkohlten Leichen des 6jährigen Gustav Lindigkeit. dessen 3jähriger Schwester Anna und des vier Jahre alten Gottsried Gottschalk. Während einer Schlägerei, welche sich Nachts ans der Langenreihe in St. Pauli abspielte, wurde der 25 Jahre alte Marinesoldat Karl Rudow aus Rügenwalde (in Pommern) erstochen. Als Mörver wurde der Heizer Ernst Trutmann aus Großsorra festgenom men. In einem HaiHe, das wegen feines entsetzlichen schmupige» Zustan des von den Bewohnet polizeilich ge räumt werden mußte, wurden bei der Tcsiiisicirung 60,000 M. in einem Winkel gefunden. Die. Bewohnerin hatte bisher eine Armen-Unterstützung bezogen. Im Fährkanal zu Stein wärder stürzte der Schiffer Könnecke aus seinem Fahrzeug in'S Wasser und er-- trank. Geheimrath Pettenkofer in München veröffentlicht demnächst seine Ersahrungen über die diesjährige Cholera-Epidemie, namentlich in Ham burg. Er erblickt darin den Beweis sür die absolute Hinfälligkeit der An steckungstheorie. Es habe sich bestätigt, daß örtliche Disposition die unverläß liche Voraussetzung der Epidemie sei; der einzelne Mensch könne disponirt sein, aber nicht ohne einen diSponirten Ort erkrankten. Die Cholera-Ausper rungen seien deshalb nutzlos, man müsse die Menschen immun zu machen suchen, was vielleicht, wie bei den Blattern, noch gelinge, und die Orte assaniren. Zn letzterem müsse man den Gemeinden Anleitung geben. In dieser Beziehung liegen die Dinge noch vielsach im Argen. Pet tenkoser nnd der Bakteriologe Emme rich nahmen die'en Sommer zur Selbst prüsung Kommvbazillen ohne Schaden ein. Beide bekamen Diarrhöen mit unzähligen Cholera-Bazillen im Stuhl, blieben bei gutem Appetit nnd Wohlbe finden nnd hatten keine Störung im Organismus. Pettenkofer wolle von Thicreiperimenten nichts wissen, nur Erperiniente an Menschen seien maßge bend. Er bezeichnet die diesjährigen starken Regenhöhen als der Cholera ungünstig nnd ist nicht ohne Sorge, wenn eS im nächsten Jahr trocken wird, da viele Cholerakcime vorhanden si»p und zwei Jahre wirksam bleiben kön nen. In Kalkutta steige und solle die Cholera auch mit Regenhöhe. ebenso war es bei der Münchener Epidemie von 1873. Aus Warschau wirb be. richtet: Seit mehreren Wochen bilden Räuberbanden, deren Mitglieder mit Masken vor dem Gesichte an verschiede nen Orten in Kongreßpolen sreche Ein brüche verüben, den Schrecke» der Be völkerung. In Lodz kam eine solche sünfzehn Mann starke Bande eines Abends in das HauS des Großlauf mannes Blawsta. Nachdem der Haus- Wächter geknebelt worden, drangen die Räuber in das Waarenmagazin, plün derten die Kasse aus und schleppten Waaren im Gesammtwerthe von 3000 Rudel mit. In EarSli - Kul drangen sünf maSkirle Ränder in die Gemeindekasje. machten die vier Wächter durch Schlage mit Knütteln wehrlos und bemächtigten sich des 2000 Nubel betragenden Baargel des. Sonntag NachtS wnrde die Kasse des Sparvereins in Bolschye Beloz an der österreichischen Grenze durch ein hal bes Dutzend ebensallS maSkirler Räuber Üliersallen. Nachdem die zwei Wächter getödtet waren, schleppten die Thäter den Geldschrank mit9ooo Rubel ins Freie, wo sie denselben erbrachen und des Inhaltes entleeriin Bonden mas tirten Räuberbanden fanden die Be hörden keine Epur. —A uSO estr «reich meldet man: Ein felleneS Fest wurde am 1. No vember in Lnndenberg begangen, denn an diesem Tage seierten beide Lehrer der hiesigen zweiklassigen Volksschule in der israelitischen Gemeinde, nämlich Oberlehrer Eduard Goldschmied und Lehrer Josef Bauer das 25jährige Ju biläum ihrer AmtSwirlsamkeit alz Lehrer, wobei noch hervozuhebcn ist, daß letzterer volle 25 Jahre, ersterer aber 23 Jahre an dek hiesigen Schule als Lehrer sungirt. Kürzlich erlag plötzlich einem Schlagansalle der Di strictS- nnd Gemcindearzt in Böllen, Franz Kahanel. In Nentitschcin hat ein Herr Namens Johann Robitschek nach vielen Versuchen ein Mittel zur Ve.nichtnng der Reblaus entdeckt und hierfür bereits das österreichische Pri vilegium erworben. ES wäre nnr z.i wünschen, daß jene Erwartungen, die Herr Robitschek selbst an seine Ent deckung knüpft, nicht nur in seinem, sondern auch im Interesse der gcsamin ten Weinvroduction in Ersüllung gehen. fln Troppan Josef Ja nolta, Director der Troppauer Zucker raffincrie-Actiengesellschast. In der Pfarrkirche zu Groß - Rußbach sollte letzthin die 22jährige Wirthschasts besitzcrZtochlcr Eatharina Tiewald aus Hornsburg mit dem Wirthschaslsbe sitzer Johann Flandorser aus Kleni ! Ebersdors den priesterlichen Segen sür den zn schließenden Bund sür's Leben erhalten. Der Bräutigam war bereits mit seinem Beistände und näheren Freunden im Braulhause eingetroffen und nach verschiedenen herkömmlichen HochzcitSgcbränche» schickte man sich an, die Wagen zu besteigen, um zur Kirche zn fahren. Kaum halte die Braut an der Seite ihres Beistandes die Thür fchwelle überschritten, so sank sie mit lautem Ausschrei ihrem Begleiter leb los in die Arme. Ein Herzschlag hatte dem Leben der Braut ein jähes Ende bereitet. Das Gehöft des in der Ein fchicht wohnenden WirthschastsbesitzerS V. Baumgartner in Hochwolkersdors ist neulich ein Ranb der Flainn:cn ge worden. Dem Brande fiel das Haus sammt Wirtlifchaftsgebäuden, sowie die Fechsung dieses Jahres, die Futler nnd Fruchtvorräthe, die Wirthschasts gerälhe und mehrere Schweine zum Opfer, so daß der bedauernswerthe Mann sast um seine gänzliche Habe ge kommen ist. In Graz erfolgte die Verhaftung des suspendirten Bezirks richterS Franz Starke! wegen Verdach tes des GatteumordeS. Neulich ist näm lich die in der Attemsgasse wohnhaste Gattin des Franz Starlel angeblich an Herzlähmung gestorben. Nachdem je doch der Verdacht laut wurde, daß die Frau keines natürlichen Todes gestor ben sei. zumal es bekannt war, daß die Ehegatten seit längerer Zeit stets in Unsricdcn gelebt haben und nachdem die Verstorbene schon früher ihren Ver wandten mitgetheilt hatte, daß ihr Gatte gegen sie Gewalkthaten ausgeübt und tue Aeußerung gethan habe, sie aus der Welt schaffen zn wollen, so wurde von der SicherheitSbehörde über diesen TodeSsall der Staatsanwaltschaft die Anzeige erstattet. ES erschien des halb eine Gerichlscommission in der Wohnung des Starlel, welcher nach seiner Einvernehmung durch den Unter suchungsrichter in Folge der ihn gravi rcnden Verdachtsmomente in Hast ge nommen wurde. Im Frühjahr 1894 werden es 500 Jahre, daß die Stadt und Herrschaft Bludenz au das HauS Oesterreich gekommen sind. Der Ge meindcrath hat in seiner Sitzung be schlossen, den Herrn Oberrcalschul-Di rellor Herrn. Sander in Innsbruck zu ersuchen, daß derselbe z» diesem ge schichtlich denlwürdigen Zeitabschnitt eine Denkschrist versässe. Der Wahl des Fürst bischofs Kohn in Olmütz gingen Wahl bcsprtchuiige» der bürgerlichen Dom herren voran, welche sich, nachdem Tr. Hanel die ihm zugedachte Erzbischoss würde abgelehnt hatte, auf Dr. Kohn einigten. Hanel soll gerade wegen sei ner mangelhaften Kenntniß der tschechi schcn Sprache abgelehnt haben. Beim ersten Wahlgange erhielt Dr. Kohn auch alle sieben Stimmen siiner bür gerlichen Eollegcn, während die Adeli gen ihre Stimmen den Grasen Belrupt und Potulicki gaben, somit zersplit terten. Im zweiten Wahlgange stimmten sodann Graf 'D'Orfay, Ritter v. Holle und Graf Patting mit den Bürgerlichen, so daß Tr. Kohn die Mehrheit von zehn Stimmen er hielt. Bei der Wahl snngirt der je weilige österreichische Kultusminister als Kaiserlicher Commisjär! das Eapi tel verehrt ihm dasür als Ehrengabe 1000 Dukaten. Nach einer ZeitnngS meldung hätte aber der jetzige Kultus minister ans dieieS Geschenk verzichtet, weil er sich verletzt suhlte, daß die hübsche Schüssel mit 1000 Dukaten vor der Wahl in dem Schaufenster einer Wechselstube in Olmütz mit der Auf schrift zu sehen war: Geschenk sür der Kultusminister Frhrn. v. Gautsch. Der einzige Sohn eine» hochgestellte» österreichische» Staats beamten. bestimmt, demnächst für einen valanten Posten im Abgeordnetenhaus« zu candidiren. wegen feines vortreff lichen Geigenspiel S.das er als Dilet tant wie ein Künstler ausübt, in allen lünstlerischen Vereinigungen beliebt und gesucht, steht, wie der .Post" aus Prag geschrieben wird, im Begriff, eine Mesalliance einzugehen. Ein armes junges Mädchen hat es ihm an gethan. und gdurch sein Geigenspiel Herz und Sinn des Jünglings gesan geu genommen. Ter StaiideSunter schied hätte sich vielleicht »och über brücken lassen, aber die sechzehnjährige Böhmin. der seine Liebe gilt, ist mit ihrer ZwillingSschwester in Höhe und Huste vklwachse». Obwohl bereits die verschiedenste» ärztlichen Kapazitä ten lonsullirt worden sind, hat sich bis jetzt lein Operateur der schwierigen Aufgabe sür gewachsen erklärt, eine körperliche Trennung der beiden Schwe stern zu volliieben. Von einem merkn, ür digen Mediciner, einem Heu doctor, der als Prophet ii» Wien keine Geltung gefunden, dann aber in Amerika fein Glück gemacht hat, weiß das Jllustr. Extra-Blatt zn erzählen. Ein junger Arzt, Dr. Scnf teiiberg, trat vor zwei Jahren in Wien mit einer neuen Heil-Hcumethode her vor, über die er in einem Memorandum u. a. Folgendes sagte : „Die Hirsch kuh bettet ihr Junges ersahningsgeinciß in eine Unterlage von Hcu, und sobald ein rauher Wind oder starker Regen kommt, zieht sie aus dieser Unterlage ein Büschel Heu hervor, nimmt es in den Mund und reibt das zarte Thier damit ein. Der Hirsch reibt sich, wenn ihn das Waldfieber durchschauert, vor der Abwurfzeit, mit Hen ein, und wenn er angeschweißt wird, eilt er zuerst zmn Wasser, wäscht die Wunde und dann sucht er durch Rei ben mit Hcu die Temperatur des Kör pers zu erhöhen. Dieselbe Beobachtung, und zwar in weit höherem Maße, finden wir bei den Rehen, die sich gegcnseitik mit Heu reiben. Im Ganzen und Gro ßen ersieht man daraus, daß das Heu bestimmt ist, die Heilkraft des WasferS zu ergänzen und die hydrotherapeutische Kur zu vollenden." Der junge Arzt war Optimist, wie die meisten jungen Leute, und in seinem Traume sah er sich schon allgeachtet und allbekannt als der Ersinder des nenen Heilsystems, nicht nur reich an Erfolgen, sondern auch an Geld, denn Senstenberg besanl» sich in nicht sehr glänzenden Berlplt nissen, da er seinen Hen-Patienlen zu meist noch Unterstützungen geben mußte, damit sie sich als Probekranke verwen den ließen. Aber die Erfolge blieben aus und io gingDr.Seiiftenbcrg eines Tages über das große Wasser nach Amerika. Dort siedelte er sich in Brooklyn, der Schwestersladt von New Bork, die von vielen tausend Deutschen bewohnt ist, an und machte derart rasch Carriere, daß er heute, nach etwas mehr als ein jähriger Praris, schon Besitzer eines großen Palastes ist, indem er ein Sa natorium sür Leidende aller Art nach „Dr. Scnstenberg's Heu-Methode ein gerichtet hat. Nicht weniger als drer Assistenzärzte hatte er bereits ans Wie», geholt, die ihm in dem Sanatoriumzur Seite stehen, nnd die Heilersolgte sollen wirklich sehr benchtenSiverth sein. Die Kranken liegen, nachdem sie kurz zuvor eine Uebergießung mit kaltem Wasser erhalten haben und mit Hen abgerie ben wurden, in Verschlagen ganz mit Heu bedeckt, nur das Gesicht ist frei, »nd so müssen sie je nach der Verord nung des Arztes eine oder zwei Stun den liegen bleiben. Tann diirsen sie sich ankleiden, erhalten Milch nnd Brot, machen einen Spaziergang nnd können ihrem Geschäfte nachgehen. Tie Or dination bei Doctor Scnftenberg be ginnt um fünf Uhr Morgens nnd der Andrang ist ein so großer, daß der Arzt täglich Patienten wegschicken muß. Von 10 bis 12 Uhr ist Ordinations stunde für Frauen und Nachmittags für Kinder. Dr. Senstenberg ist ein sehr reicher Mann geworden und vor einigen Tagen haben sich sein Vater und seine Mutter nach Amerika bege ben, um an der Seite des glücklichen Sohnes die letzten LebenStage zn ver bringen. j Ein j üdi s cher Kn ab e von 16 Jahren, Abraham Sautkroos, ver schwand in Amsterdam vor etwa 14 Tagen spurlos, so daß seine Eltern sich bereits in den Gedanken ergeben hatten, daß der Knabe irgendwo um'S Leben gekommen, wahrscheinlich ertrunken sei. Der Todtgeglaubte wurde jetzt in der Wohnung einer Wittwe in einem ganz anderen Stadttheil entdeckt. Man Halle ihn neu gelleidcl nnd in einer Dia inantsabrik als Arbeiter untergebracht. Die Wittwe gehört zu der „abgeschiede nen Gemeinde", deren Mitglieder unseren Muckern entsprechen dürften. Der Knabe wurde mit Hilfe der Polizei ins elterliche Haus zurückgebracht, war aber nach einigen Tagen wieder verschwunden. Daraus begab sich der Vater mit einem Rabbiner in das Hans der genannten Wittwe, und diese gestand auch offen ein, daß der Knabe wieder bei ihr wohne. Der selbe erschien an diesem Tage nicht, wohl aber kam ein Geistlicher, der sich bereit erklärte, den Gesuchten in'S el terliche HauS zurückzubringen, soscrn der Vater nnd der Rabbiner sich eidlich verpflichteten, dem Knaben nichts in den Weg zu legen, wenn er zum Ehristenthum übertreten wollte. Da, die beiden letzteren darauf nicht ein gingen, mußten sie sich unverrichteter Sache entfernen. Bis zur Stunde ist aber der Knabe nicht wieder zum Vor schein gekommen, wiewohl die Polii» die Bethäuser der genannten Gemeinde scharf überwacht. Merkwürdig bleibt dabei, wie man das Kind ii: dieser knrzen Zeit seinen Eltern in dieser Weife entfremden konnte. —M anineld e t a n S stpreußen. Königsberg: Dem Kausmann Dr. Robert Simon, Ehes des Bankhauses I. Simon Wittwe »k Söhne, Mitglied des VorstcheramteS dcrKaufmannschas». ist der Titel Kommerzienrath verliehen worden. Das Rechnungsrath Pries mcier'fche Ehepaar beging in vollster körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische ihre Diamanthochzcit. Der Einsturz des Gerüstes am Schlosse wurde dadurch verursacht, daß ein in Arbeit befindliches Gesims sich loslöste und im Heruntersallen das sehr starte Gerüst zerschmetterte. Wer die Schult» an dem Unglück trägt, ist noch nicht festgestellt. Unter den um s Leben ge kommenen Personen befinden sich die Bildhauer und Steinmetzen Kampan ncr, Petzoldt, Lapperdt und Pabst. welche bei dem Hossteinmetzmeister Ra sche in Berlin in Arbeit standen. Der Ackerbürger Klawitter in Barten stcin hat unter Zurückla»ung von Frau und Kind und vieler Schulden das Weite gesucht. Man spricht von 4V,- 000 Mark, welche er mitgenommen ha ben soll. 7
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