Neutsch« Soealnachrichte«. Provinz Brandenburg. s Der älteste aktive Vorturner der Berliner Turnerschaft, der einst die Korporation mitbegründet, Schneider meister August Arendt. Dr. Muck ist auf füns Jahre für das Königliche Opernhaus als Kapellmeister verpflich tet worden. An den Ufern der Spree errichtet man jetzt für' die Schiffer Abefsynier-Brunnen. Solche Brun nen geben dicht an der Spree ein sehr schönes Wasser, weil man in geringer Tiefe auf Kiesgrund stößt. Wegen Majestütsbeleidigung wurde der Re dakteur des „Vorwärts", R. Cronberg, zu drei Monaten Festungshaft,verur theilt. Die Tochter des Eöpenicker Raubmörderpaares, deren Vater am 20. v. MtS unter dem Beil des Hen kers endigte, ist von ihrer zur lebens länglichen Zuchthausstrafe begnadigte Mutter Christiane Schütt getrennt und dem hiesigen Waisenhause überliefert worden. Die Schütt benahm sich bei der Trennung völlig fassungslos. Immer und immer wieder herzte sie ihr Kind, das sie voraussichtlich zum letzten Male im Leben gesehen hat. Der äl teste Feuerwehrmann der Provinz Brandenburg lebt in Cöpenick. Es ist der Schornsteinfegcrmeister Georg Leist ner, welcher auf seine 52jjährige Thä tigkeit als Feuermehrmannzurückblicken * kann. Er ist gegenwärtig Ehrenmit glied der hiesigen freiwillig?» Feuer wehr, zu deren Versammlungen der alte Herr trotz seiner 70 Jahre noch re gelmäßig in Uniform erscheint. Seine „Laufbahn" als Feuerwehrmann be gann e» in Berlin zu einer Zeit, als die jetzt noch bewährte Hakenleiter ein geführt wurde, deren Zweckmäßigkeit mit zu erproben gerade L. initberufen war. Wegen der bei vielen Bränden in Berlin geleisteten Dienste erhielt der selbe die hiesige Stelle eines Schorn steinfegcrmeistcrs, welche derselbe heute noch inne hat. Das großartige Eta blissement W. Spindler im nahen Spindlersscld beging am 1. October V I. das Jubiläum seines 60jährigfn Bestehens. Nicht weniger als d,ei goldene Hochzeiten werden in diese!» Monat in Fchrbellin geseiert. Am October beging der seit 40 Jahren blindete Sluhlpächter Dreuficke mit ner Ehefrau dieses Fest! am 12. Octc»! ber feierten die Eheleute Hüffler und am! 30. October die Eheleute Blumenreuter in der Neustadt ihr goldenes Ehejubi läum. Provinz O st Preußen. Orgelbauer Terletzki in Königsberg hat den Austrag erhalten, sür unsere Schloßkirche, ans Anlaß ihres aus den 1. Januar nächsten Jahres sollenden dreihundertjährigdn Bestehens, eine neue Orgel zu erbauen. Für das neue Musikwerk sind 30,000 Mark ausge setzt. Der Eigenthümer Karl Kal kowski aus Johannsborf war beschul digt, am 5. April d. I. seine aus Al tentheil bei ihm wohnende Schwieger mutter, die Wittwe Göricke, mittelst Arseniks vergistet zu haben. Als die Letztere im Alter von 73 Jahren ihren Kindern das ihr gehörige Bauerngnt überließ, bedang sie sich ein Altentheil aus. Die alte Frau ist de» neuen Be sitzern bald lästig geworden und diese räumten sie durch Gift aus dem Wege. Die jnnge Frau erhängte sich im Ge fängniß. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten des Mordes schuldig, woraus der Gerichtshof denselben zum Tode verurtheilte. Provinz West Preußen. Die Liedertafel in Lautenburg, welche im Jahre 1853 gegründet ist, hat be schlossen. im nächsten Sommer das 40. Stiftungsfest zu feiern. s Dr. med. Waldemar Berg in Marienburg.—Der Geistliche Maliszewski ist als Vikar in Putzig angestellt. Der Psarrer Schapke in Jeumari ist als Tekan des Dekanats Neumarkt eingesetzt. Zum Schluß des diesjährigen Schießens sand in der Riesenburger Schützen-Gilde das En ten-Schießen, statt. Den ersten Preis errang Geschäftsführer Zollenkopf, welcher als Enten-König proklamirt wurde. —Die TeSk'schen Eheleute feier ten in Anwesenheit einer Kinder- und Enkelschaar das Fest der goldenen Hochzeit. Beide sind noch recht rüstig-. In der Kirche wurde das Jubelpaar eingesegnet und empsiug vom Altar aus die Ehejubiläumsme daille. TerGemcindekirchenrath schenkte nne Bibel. Schleswig-Holstein. 112 Ein alter schleswig-holsteinischer Kampsgenosse, der Rittmeister a. D. Karl Hansen in Kiel. In Kiel hat ein Landmann aus der Nähe von Bre men, NaßenS Sager, ein junges Schänkntädchen. B. Blomberg, mit der er in einer Droschke in der Äadt herumsuhr, während der Fahrt erschos sen. Der Amtsgerichtsrath Lang von Lunden, welcher sich zum Besuch in Hamburg aufhielt, ist dort an der Cholera gestorben. Das vom Alto naer Schwurgericht wegen Mord. Mordversuchs und vorsätzlicher Brand stistung zum Tode und zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurtheilte Dienstmädchen Anna Marg. Nic. Brinckmann aus Rellingen ist vom König zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe begnadigt worden. Die zwölf jährige Tochter des HufenbesitzerS Schneellöth in Brodersdorf, welche mit Zwischenfahren beim Einheimsen des Getreides beschäftigt war, gerieth so unglücklich unter die Pferde, daß der Tod augenblicklich eintrat. Der Be sitzer von Hotel „Danmark" in Sonder burg, Bartram, .fiel Abends von der Treppe hmab und ist an den Folgen des Sturzes gestorben. 112 In Ton dern der Stadtrath Kaufmann Peter sen Kraus. Provinz Schlesien. In Deutschpiekar wurde gegen den Gemeindeschreiber Kuhna einDynamit- Altentat verübt. Sein Haus wurde theilweise zerstört. Tie benachbarte» Fenster sind zersprungen. Man ver muthet einen Racheakt. Der Thäter ist entflohen. Der Turnverein in Frei burg beging das Fest seines 30jährigen Bestehens. Gleichzeitig wurde die neu erbaute Turnhalle geweiht. Bei einem Zusammenstoß mit Wilddieben sind die Förster Wolfs und Jester in Gleiwitz ermordet worden. Die Mör der wurden verhaftet. Schlofser geselle Ernst Eckert in Glogau verfolgte auf der Promenade ein? junge Dame. Als diese, eine Schauspielerin, sich die Zudringlichkeiten energisch verbat, zog er einen Revolver und feuerte einen Schuß auf die Dame ab, ohne diese zu verletzen. Unmittelba« daraus ergriff Eckert die Flucht, wurde aber verhaftet. Wegen erheblicher Unterschlagungen amtlicher Gelder wurde Pfarrer Brengst aus Spreewitz zu zwei Jahren Gefäng niß und zwei Jahren Ehrverlust verr»- theilt. Wegen Betrugs und Unter schlagung wurde der Amtsvorsteher Kretschmcr-Seifert zu Rudelstadt seines Amtes enthoben. Derselbe sollte schon vor einigen Jahren wegen falscher De nunciation abgesetzt werden. In der Strafsache gegen den Viceseldwebel Bar thel in Neisse, der seine Ehefrau erschos sen und sich der Fahnenflucht schuldig gemacht hatte, ist, nachdem das erste Urtheil vom Kaiser nicht bestätigt wor den war, zum zweiten Male das kriegs gerichtliche Urtheil gefüllt worden. Das selbe lautet auf 74 Jahre Zuchthaus und Ausstoßung aus dem Soldaten stande. Provinz Posen. Die Fischerinnung PosenS besitzt seit dem 16. Jahrhundert das ihr von pol nischen Königen verliehene Vorrecht, ausschließlich auf der Warthe von Neu stadt a. W. bis Wronka zu fischen. Da nun die Interessen der Flußschiff fahrt und der Fischerei in vielen Fallen auseinandergehen und aus diesem Grunde stets Prozesse zwischen dem Strombaufiskus und der Fischer-In nung geschwebt'haben, will die Regie rung diesen Prozessen ein- für allemal dadurch ein Ende machen, daß sie die Posener Fischerinnung abfindet. Die Jnnnng beansprucht sür die Aufgabe ihres Vorrechts 250,000 Mark. —Der pensionirte Lehrer Wojczechowski in Argenau feierte mit seiner Gattin die goldene Hochzeit. Es gibt wohl selten eine kleine Stadt, in der so viel Jubel paare wohnen, wie hier. In künfti gen Jahren feiern zwei Ehepaare die diamantene Hochzeit, außerdem wohnen h'er noch Ehepaare, die längst die gol dene Hochzeit gefeiert haben. Alk fünf Paare erfreuen sich der besten Ge sundheit. Das Schlosser Herter'sche Ehepaar in Jnowrazlow wurde von einem schweren Unglück betroffen. Ein vom Umzüge aus dem Hose in aufrech ter Stellung zurückgebliebener Klavier kasten, dessen sich ein fünf- und eindrei jahriger Knabe zum Versteckenspielen bedient haben sollen, wurde umgewor se.i und tras den jüngsten Knaben so unglücklich aus dem Kopf, daß das Kind kurze Zeit darauf starb. Vom Schwurgericht wurde der Wirthschafts besitzer Trzeciak, welcher den Gendarm Krüger in Kuchari erschossen hat/zum Tode verurtheilt. —-Die Auswande rung der ländlichen Bevölkerung nach Amerika hat in neuerer Zeit ganzlich aufgehört. Da sich die Löhne infolge der diesjährigen guten Ernte nicht un erheblich gebessert haben, so ist die Neigung zur Auswanderung verschwun den, und es werden in fast allen Ar beiterfamilien wirthschaftliche Einrich tungen. welche auf ein längeres Ver bleiben in der Heimath Wiegen lassen, getroffen. Provinz Westfalen. Im Kloster der Franziskanerinnen zu Bieleseld starb die Oberin, Schwester Veranica. geborene Reichsgrüsin Julia zu Stolberg-Stolberg. im Alter von 48 Jahren. In den Kriegsjahren 1870 und 71 hat sie sich als Oberin im Kloster zu Minden durch liebevolle Fürsorge sür die Verwundeten in ho hem Grade verdient gemacht.—Rudolf Pollmcyer, ein Sohn der verstorbenen Armen- und Gemeinde-Vorstehers der Gemeinde Gadderbaum und Sandha gen. wurde von dem Magistrat der Stadt Bieleselo als fünfter Lehrer der katholischen Schule ernannt. Der Bergmann Schäser aus Harpen, wel cher bei Gelegenheit des hiesigen Turn sestes in vollem Galopp mit seinein Wagen in den Festzug fuhr und nicht weniger als 17 Personen schwer ver ivuvdete, ivurde zu drei Jahren Ge sängn'ß verurtheilt. Der Maurer meister Kremer von Eamen wurde auf dem Bahnhof in Hamm von dem sich in Bewegung setzenden Zuge überfah ren der Stelle getödtet.—Der Geheime Regierungsrath von Bönning hausen in Coesfeld beging sein 25jäh riges Jubiläum ols Landrath des Kreises Coesfeld. Dem Jubilar wurde Abends von etwa 400 Bürgern ein prächtiger Fackelzug gebracht.'— Der Redacteur der in Dortmund erscheinen den antisemitischen „Reform", Bell mann, war wegen Beleidigung des JustizministerS v. Schelliug zu zwei Monaten Gesängniß verurtheilt wor den. Nachdem er eine Woche der Skrafe verbüßt hatte, warde Bellmman aus dem Gefängnisse entlassen. Jetzt ist ilnn hie ganze Strase im Wege der Gnade geschenkt worden. In Engen wurde der 60 Jahre alte Schneider meister Philipp Kemper in einem Wasjertümpel todt ausgesundcn. Rheilipr o v i n z. In Köln hat man der Anlegung' einer Straße nahe unter der Erdober fläche die Ueberreste eines römischen Hauses gesunden und bloßgelegt. Ten interessantesten Theil der gefundenen Hefte bildet eine Badeanlage, von wel cher der aus Ziegelplatten auf starker Betonuutcrlage gebildete Boden, An sätze der Seitenwande einer ovalen Badewanne und die WasscrzusühruugS lind Ableitungscanäle (ebenfalls au« .<iiegelsteiuen hergestellt) noch wohl erhalten sind. In der Nähe des Bade raumeS wurde außer einigen Haar nadeln aus Elfenbein eine sehr schöne, aus Golddraht überaus geschmackvoll hergestellte Halskette sowie die Münze eines christlich römischen Kaisers gefun den. Vor dem Eifelthor, bei der Blockstation am Gotteswege, fuhr ein Güterzug in den letzten, mit Reservisten besetztes Wagen eines Personenzuges hinein, welcher auf dem Geleise hatte halten müssen. Von den Insassen des getroffenen Wagens wurden zwei, die Kürassierreservisten Karl Schneider aus Osthausen und Karl Roecker aus Boosz heim, getödtet; schwer verletzt sind die Kürassiere Leminerwein, Dennelseld, Rehn, Diclemseger, Härtgemann.Frau lob, Kiefer, Dick, Lens, OIS und der Marinereservist Geis. In Aachen starb der Rentner Gerhard Nehm. Als junger Zimmergeselle kam er vor vielen Jahren aus seiner Heimath Hanger wehe nach Aachen, wo er zunächst Schubkarren für den Ban der damals im Entstehe» begriffenen Eisenbahn- Linie Aachen-Köln herstellte und sich dadurch ein kleines Vermögen erwarb. Damit gründete er eine Eisenbahnwa genfabrik. Später warf er sich aus schließlich auf die Grundstückspekulation und erwarb umfangreiche, damals noch wüst und unbebaut liegende Flächen im Osten der Stadt, die sich bald mit Häu sern und Straßenzügen bedeckten. Es entstand das sogenannte „Rehmvier tel", das seinen Begründer zum reichen Mann machte. Bi? an sein Lebens ende blieb er seinen einfachen Lebens gewohnheiteu treu. Er starb im „Ka jharineninstitul", einem von ihm er richteten und nach' seiner verstorbenen Frau benannten Krankenhause in Aste net. Königreich SaHsen. In Chemnitz versuchte ein 16jähriger Buchbinderlehrling die Frau seines Meisters im Keller zu erdrosseln und legte dann Hand an sich selbst; beides ist mißlungen. Der Thäter ward ver haftet. Der Fleischer König in Grot tau ermordete seine löjährige Nichte Marie Bergmann, nachdem sie seine Liebesanträge abgewiesen hatte; darauf versuchte der Mörder sich durch Bauch auffchlitzen selbst zu entleiben und sügte sich eine Verwundung zu,'an welcher er hoffnungslos darniederliegt. Im Gehöfte des Geineindcvorstaudcs Meudc in Döltzschen ist ein Feuer ausgebro chen, das sich rasch dem Bauerngute des Winkler mittheilte und dieses eiusscherte. Die Erntevorräthe boten nur allzu rei chen Brennstoff. Die von Dr. med. Römer neu erbaute Anstalt zur Hei lung von übermäßigen Trinkern gebil deter Stände wurde in Elsterberg eröff net. Es ist dies die zweite Anstalt die ser Art in Sachsen. Die erste befindet sich in Stenz bei Königsbrück. In Altenhain entstand in der Scheune des Scheffler'schen Grundstücks, welches dicht bei der Schule liegt, Feuer. Nicht nur die Scheune, sondern aisch das Wohn haus wurde ein Raub der Flammen.— Webermeister Christ. Fr. Bauiiade in Frankenberg beging die Feier des 60- jährigen Bürgerjubiläums. In dem Wehrteiche ber Silberwäsche in Gers dorf ertrank l2jährige Sohn des Papierfabrik-Werkführers Spitzner. Thüringische Staaten. 112 Geh. Kirchenrath Professor Dr. Lipsius in Jena. Sein goldenes Doktorjubiläum beging der Geh. Hof- und Justizrath Gille in Jena, der lang jährige Leiter unserer rühmlich bekann ten akademischen Concerte und Vor standsmitglied des Allgemeinen deut schen MujikvereinS. s Der Ober landesgcrichtsrath Munderloh in Jena. In dem Dorfe Aschenhausen fielen einem großen Schadenfeuer vier Wohn häuser, mehrere Scheunen Und Neben gebäude zum Opfer. Unter den Wohn häusern befand sich auch dasjenige des Gastwirlhs und Oekonomen Röll, das einzige Wirthshaus des Dorfes. Bahnhofinspector Rudolf in Neustadt a. d. Orla seierte in aller Stille sein 25jähriges Amtsjubiläum. In dem in der Nähe der Saaleisenbahn gelege nen Herengrund ist wieder, und zwar unterlialb des TeufelsbergeS, eine vor christliche Begräbnißstätte aufgesunden worden. ES stellte einen unregel mäßigen Kreis, im Durchmesser sectis Meter, dar. der etwa in Manneshöhe von Platten und Bruchsteinen errichtet war. Königreich Bayern, 112 Der frühere Vorstand des Genna, mschen Museums in Nürnberg. Ge heimrath Dr. von Essenwein. Der Oberanitsrichter Dr. Berlin in Nürn berg wurde aus dem Bureau während der Sitzung plötzlich von Unwohlsein befallen und starb, kaum in seiner Woh nung angelangt, ehe der herbcigerusene Arzt Hilse bringen konnte. Die seit einigen Tagen vermißte löjährige Toch ter des Schreincrmeisters Kempf wurde als Leiche im Ludivigskaual aufgefun den. An der Leiche zeigten sich Spuren von Erdrosselung, sowie von Schlägen mit einem stumpfen Instrument. Am LudwigSkanaluser hat sich der Nürn berger Architekt Birkmann erschossen. — Von Wilddieben erschossen ivurde nach dreitägigem Snchen der tonigliche Forst- Meggenvorscr aus Partenkir cheii in seinem Revier ausgefunden. Der Direktor der Fabrit von Tricot waaren und Kneippwäsche in Pfersee, Koblenzer, wurde wegen des vor einiger Zeit erfolgten zweiselhaften Eoncur>ez dieser Actieiigesellschast und Fluchtver dachts in Augsburg aus der Hauptstraße verhastet, nachträglich aber gegen Erle gung einer Eaution von 20,i)00 Mark wieder aus der Hast entlassen. Der frühere Eafetier und Restaurateur Zeh gruber in Regensburg hat sich daselbst erschossen. 112 Dr. Gg. Huber. In Breitenbrunn hatte der Jagdpächter Alois Roth bei einer Hasenjagd das Unglück, daß er beim Aufheben eines Hasen an seinem geladenen Gewehr, dessen Hahn gespannt war, hängen blieb. Der Schuß ging los und die Kugel traf den Unglücklichen in den Rücken. Nach wenigen Minuten war Roth eine Leiche. —ln feierlicher Weise hat in Straubing die Enthüllung des von der Bürgerschaft zur Erinnerung an die Belagerung der Gstadt durch die Panduren (1742) stattgefunden. Das von Bildhauer Haf in München ge schaffene Denkmal besteht aus einer in Zinkguß ausgeführten Kolossalgruppe in der Höhe von Meter und stellt einen Bürger in der Tracht der dama ligen Zeit vor, der, mit der Fahtie in der Hand, tödtlich getroffen darnieder sinkt. Ein Genius hält einen Palmen zweig über den Sterbenden und schützt zugleich das Feldzeichen des wehrhasten Bürgers. Am rcichgczierten Sockel sind zwei Bronzereliess angebracht, wovon eines das Bildniß Kaiser Karls VII. darstellt. Ter Postmeister Bacht in Sttaubing, welcher eine Person mit seinem Veloziped über de» Haufen fuhr, den Verletzten liegen ließ und, um nicht erkannt zu werden, davonfuhr, wurde zu sechs Monaten Gefängniß und 200 Mark Entschädigung an den Verletzte» verurtheilt. Im engsten Familien kreise seierte Mathäus Fürstenhofer, Werkmeister bei der k. bayer. Betriebs wärkstätte in Trcuchtlingen, sein 25- jähriges Tienstjilbiläum. Der Jubi» lar erhielt außer zahlreichen Gratula tionen auch zwei kunstvoll gearbeitete Ehrendiplome, nämlich eines vom baye rischen und eines vom preußischen Lo komolivsührerverband. 112 In Würz biirg AmtsgcrichtSsecretär WieSneler. Königreich Württemberg. Professors - Kandidat Paul Beck in Ulm hat sich in einem Anfall von Gei stesstörung mit Karbolsäure vergiftet. In seinem Gefchäftslocal in der Wildstraße beging der Flaschenbier- Händler Hnmmler in Ulm Selbstmord. In einem zurückgelassenen Briese be zeichnet er als Motiv d?r That, daß er seine Braut nicht unglücklich machen wolle, indem er geistig gestört und we gen Geistesstörung schon einmal in einer Heilanstalt untergebracht gewesen sei. Die Colonial- und Fischwaaren handlung von I. G. Maier in Ulm hat ihre Zuhlungen eingestellt. In Sachen der Ermordung des Fabrikanten Herz in Billigheim (Baden), welche in das benachbarte Langenau hinüber spielt, sind jetzt dort drvch eittt» Land gerichtsrath aus Mosbach ümsasfende Erhebungen angestellt wordeiü Das Ergebnis; derselben war die Verhaftung eines Söldners Kroninger auf dem Schotthof, Gemeinde Langenau, bei dem sich der Thäter, der Fuhrmann Schempp aus Langenau, der sich be kanntlich vor seiner Verhaftung er hängte. aushielt und in dessen Scheuer die bei der That getragenen blutigen Kleider des Schempp und seiner Schwe ster gesunden wurden, sowie die Fest nahme der Frau des Schempp. Auch in Ulm sind zqhlreiche Personen ver haftet worden. In Glens wurde die Ehefrau des Fabrikarbeiters Christ. Fauth auf ihrer Hausstaffel hinterrücks niedergeschlagen, wobei ihr der Schädel zertrümmert wurde, so daß sie nach kurzer Zeit starb. Nach ewigen Tagen meldete sich bei der Polizei der Sohn der Getödteten -mit dem Geständniß, daß er seine Mutter erschlagen habe im Zorn über deren Trpnk- und Hän delsucht. Die Mutter habe noch in der Woche vor ihrem Tode seinem Vater heimlich Aepfel beseitigt, um den Erlös dafür zu vertrinken, und als ihm dies sein Vater in der Traubenwirthschaft erzählt habe, die Mutter wegzuschaffen, habe er die Wirthschaft Verlaffen, um feiner Mutter den Kopf zu zerschlagen. Vater und Sohn wurden verhaftet. In Thal bei Bergätreute ist das unter dem Namen „Klösterle" bekannte An wesen niedergebrannt. Die Bewohner tonnten nur das nackte Leben retten. — Ein größeres Schadenfeuer hat in Weilderstadt die Gebäude des Geome ters Pfeffinger, der Gerberwittwe, Schütz, des Uhrmachers Schlotterbeck und der F:au Dagobert Galt einge äschert. RheinP s a l z. Das Verschwinden des Wirthes Kie saber von Frankelbach bildet das allge meine Tagesgespräch." Derielbe hat zahlreichen Gläubigers das Nachsehen hinterlassen und soll mit Geldmitteln versehen sein. EL ist anzunehmen, daß derselbe eine Oeeanreise akgetreten hat. —Der Ban der neuen St. Marienkirche in Kaiserslautern begann im Jahr 1887. Der Rohbau stellt sich aus 430,000 M., von denen 300,000 M. durch eine Lotterie aufgebracht wurden. Die Gesammtinnenlänge betrügt 40,54 Meter, die innere Breite des dreischiffi gen Langhauses beträgt 21,70 Meter und die des Chorichiffes 27,10 Meter. Höhe des Thurmes mißt 100 Meter. Die innere Ausstattang der Kirche ist erst zur Halste beendet. Zu dem Kirckenbau haben auch protestan tische Einwohner Kaiserslauterns große Summen gestiftet. Der Geschäfts mann Knieriemen in Kirchheimbolan den ist mit 40,000 Biärk aus der Kon kursmasse Setzer - Bubeuheim seit September verschwunden. Zu den ältesten Gotteshäusern der Pfalz gehört die Prot. Kirche in Lambrecht. Die selbe stammt aus dem 10. Jahrhundert und ist im reinsten gothischen Stil erbaut. In Folge ihres Alters be durfte sie'einer durchgreifenden Repara tur, welche mit einem Koftenaufwande von 50,000 Mark ausgeführt wurde. Aus dem Untersuchungsgefängniß ist der frühere Notarittsgehilfc Michael Sittinger von Rheinzabern entsprun gen und konnte bis jqu noch nicht wie der eingebracht werden. Der wegen Diebstahls aus dem städtischen Dienste entlassene Schutzmann Jung in Landau hat die Reise über das große Wasser angetreten, um auf diese Reise eines theils der Schande, anderseits der schwe ren Strase, die seiner harrte, zu ent geh«,. Die Chemische Fabrik der Herren Gebr. Guilini hat in»Rheingön» beim die Fabrik-Anlagen des Süddeut schen Steinwerks, Eigenthümer Kracker, um den Preis von 120,090 Mark er worben Elfaß -,Lothringen. Pfarrer Baugratz in Fcfscnyeiin feierte das Fest des 60jährigen Prie sterjubilännis. 112 Der von Feffen hcim gebürtige apostolische Missionär von Sutchuen Oriental, ssranz Jsseph Schotter. — s Gerichtsassessor Schiller, Sohn des früheren Metzer LandgerichtS- Präsidenten Schiller. Bürgermeister Laumesseld in Hüntingen ist in her Mosel ertrunken. Die Ausweisung des Optanten Buchhalters Beriiard von der Schuhhandlung Legris in Metz er folgte auf Grund der alten französischen Gesetze, die vor 1870 und noch wah rend des Krieges von der französischen Regierung oft genug benutzt wurden, um deutsche Unterthanen aus Elsaß- Lothringen zu vertreiben. Der Buch halter Bernard reiste für di« betreffende Schuhfabrik in Lothringen umher und warb dabei allzusehr sür sein Adoptiv vaterland» Der Eisenbahnbremser Fritz in Metz hat seine um etwa zehn Jahre ältere Frau, mit der er in Ehe scheidungsklage lag. erschossen und dann mit einer zweiten Revolvcrkugel sich selbst getödtet. Eifersucht ist das Motiv der That. Zkich längerem Suchen nach Metallcrzen hat man in der Mooscher Gegend endlich eine me tallreiche Ader gefunden, welche nach fachmännischer Aeußerung reichlich Sil ber und Kupfer enthält. Wegen Be leidigung der Lehrerin Johanna Gal ler wurde der Redacteur der socialde mokratischen Volkszeitung Johann Blasius Martin in Mühlhausen zu 14 Tagen Gefängniß verurtheitt. Martin ist vor wenigen Wochen erst wegen Be leidigung des Maschineninspectors Schaad Hierselbst zu 300 M. Geldstrafe verurtheilt worden. Schweiz. Die nachtheiligen Folgen der Cho lera werden wohl in keiner Qrischast der Schweiz stärker verspürt, als in Einsiedeln, indem nicht nur ganze Pil gerzüge ausgeblieben sind, sondern auch die familienweise» Wallfahrten sich auf Null reducirlen. 112 In Gersati Ober- Martin Eammenzind, Be zirkSrichter. Derselbe war ein begab ter Publizist und tüchtiger Pomologe, wovon die sorgfältig behandelten Baum pflanzungen im väterlichen Heim, in bell schönen Gärten des Fleckens Ger sau, bis weit hinauf in die Berge, be redtes Zeugniß geben.—lm Kanton Glarus treiben sich seit einiger Zeit die Apostel der Mormonen herum und su che» Leute für ihre Sache zu gewinnen. Bereits sollen einige in die Falle gegan gen sein, namentlich aus dem Serns tHal. In der Presse hat ein wohl meinender Geistlicher vor dieser Sekte gewarnt. Das Kriminalgericht in Glarus verurtheilte den SchirMmacher Rudols Spieß, unbekannt abwesend wegen betrügerischemßankerott und aus gezeichnetem Betrug zu sechs Jahren Zuchthaus. Der Betrug bestand in einer Reihe von WechselsitlschungeN, die den Betrag von 10,000 Frcs. über steigen. Gegenüber einem Privaten in Netstal hatte Spieß für 8000 Fr. begangen, gegen über der Glarner Kantonalbank etwa für 1900 Franken. —Der verstorbene Fabrikant EosmuS Jenny sen,, seiner zeit Ches der Fabriksirma Jenny H Co. in Enuetbühls, hat zu wohlthäti gen Zwecken 92,500 Frcs. vermacht. Darunter besinden sich folgende Po sten- Dem Kantonsspital und den Kliabencrziehungs - Anstalten aif der Liiithkolouie und Bilten je 6000 Fr., der Fabrikkrankenkasse Ennenda und Ennetbühls 10,000 Fr., den ehemali gen Arbeitern der Firma Jenny »d Co. bis 1887 «,000 Fr., der Krankenkasse der Spinnerei und Weberei Mollis und der Dorfkrankenkasse Ennenda je 10.- 000 Fr., der weiblichen Krankenkasse Enlicilda 5000 Fr,, dem Trümpi- Stist in Ennenda 4000 Fr., de» mehr jährigen Zinsleuten des Verstorbenen nach Treffnis 22,000 Fr. Böhmen. 'Laut dem „Prager Tagblatt" richte, ten die wegen größerer Defraudation steckbrieflich verfolgten Egerer Posterpe ditoren Plihal und Glückselig an das Egerer Postamt ein Schreiben, in wel chem sie mittheilen, daß sie mit dem un terschlagenen Gelde, welches 60,000 fl. betrage, in St. Louis (Amerika) eine Fabrik bauen; falls das Unternehmen glückt, würden sie das Geraubte zurück erstatten. Aus ihrer Flucht in Ham burg angelangt, trafen die Tefraudan ten einen seeklaren Dampser, aus wel chen Plihal als Heizer, Glückselig als Kellner Dienste leisteten. Letzthin hat sich iu seiner Wohnung in der Stadt Weinberge der 21 Jahre alte Hörer der Philosophie Jaroslaw Cloupe durch einen Revolverschliß entleibt. —An der Klinik des Hof. ratheS Nothnagel in Wien kamen vor Kurzem zwei überaus interessante und selte.»e Falle, von wiederkäuenden Men schen zur Beobachtung, über die Herr Dr. Gustav Singer im medizinischen Club während der legten Sitzung Mit theilungen machte. Der erste Fall be tras einen 18j«hrigen Gymnasiasten, der seit 1t) Jahren Wiederkäuer ist, in dem die bereits gckaulen Speisen in die Mundhöhle zurückkehren, nochmals ge kaut und dann erst von dem Magen aufgenommen werden. Ter zweite Fall betrifft einen 16 Jahre allen, sehr gut genährt aussehenden Gärtnerlehr ling, bei dem das Leiden seit einem Jahre besteht. Dieser konnte jedoch die Speisen direkt in den Magen füh ren, wenn er die Hände fest an die Rippen stemmte. Das nachträgliche Verschlucken der genossenen Speiden ge schieht ohne jede Anstrengung, ohne Ekel und ohne jedes Unbehaglichkeitsge fühl. Der Vortragende meint, daß es hauptsächlich die zu enge Oesfnung des Magens ist. die dieses Leiden verur sacht. Das Leiden entsteht zumeist durch hastiges Effen und schlechtes Durch, kauen. Bemerkenswerth ist das häu fige Vorkommen des Wiederkauens bei Idioten und geistig tief stehenden Men icben- AuSUnterfranke ii wird unterm 1. November geschrieben: In den jüngsten Vierzehn Tagen ist in den unterfränkische» Weinorten die Wein lese vorgenommen worden. Man'war leider schnell fertig damit, denn es gab nicht viel zu lese«. Allenthalben blieb die Ouantitit hinter den ohnedies nicht hoch gespannten Erwartungen zurück. Nur in sehr vereinzelten Fällen bezeich net man das Erträgniß als einen Vier tel-Herbst, in sehr vielen hat man da gegen nicht einmal einen Centner Trau be» vom Morgen LlZeinberg erzielt. Fuhrwerke zum Transport der gemoste ten Trauben, wie sie bisher «»gemein üblich waren, waren in vielen Orten gar nicht erforderlich; der geringe Er trag ward in Butten heimgetragen. Um keltern zu können, mußte der Ein zelne oft die Erträge seiner Nachbarn zusammenkaufen. Zum KellerauSbau ujid zur Lagerung ivird wohl blut wenig Neuer -kommen. Das geringe Quantum dürfte schon als Most seiner trinkbaren Bestimmung entgegengefahrt werden. Was die geerntete Oualitat anlangt, so ist der Most im Durchschnitt besser wie der vorjährige. Sein Ge wicht bewegt sich Wischen 80 und 100 Grad nach Oechsle, was bei Ausbau des Mostes einen guten Mittelwein er gibt. Viele Winzer der Würzburger haben um Steuernach- laß nachgesucht und zur Begründung desselben die Weinberge.vor der Ernte durch rentamtlicherseitS oerufene Sach verständige besichtigen und schätzen las sen. Das Ergebniß der Schätzung war derart, daß der Steuernachlaß ziemlich sicher ist. DieSpielbankvon Monte Carlo hat, wie wir einem Bericht über die letzte Generalversammlung entneh men, im letzten Jahre einen Reinge winn v»n etwas über 23 Millionen Fr. gehabt, eine Million mehr als im Jahre zuvor. Der Ertrag steigt von Jahr'zn Jahr. In den'letztey sechs Jahren wurde eine Million dem Re-> servesonds zugeführt, der im Jahre 1913 so hoch sein wird, wie das Ge sellschasts«!apital, das also dann voll heimbezahlt werden kann. Außerdem besitzt die Gesellschaft noch die Gebäude, Gärten und andere Liegenschaften. Nach dem Ablauf ihres Contracts wird sie so reich, daß sie sich an jedem ande ren Orte bequem einrichten kann. Der jetzige Fürst hat von der jährlichen Concessionsabgabe von 1,250,000 Fr. nie etwas angerührt, sondern verwendet Alles aus den Bau von Kirchen, Schu len, Spitälern u. dergl. Außer der genannten Summe zahlt die Spielge sellschast noch sämmtliche Regierungs kosten des FürstenthuinS Monaco, Ge richte, Polizei und Verwaltungsorgane; sie unterhält auch die Straßen und Wasferläirfe, besorgt die öffentliche Reinigung und Beleuchtung. Die Be völkerung hat die Schulen umsonst und bezahlt weder Steuern noch sonstige Abgaben. Dem Theater zahlt die Spiel-Gesellschast jährlich 250,000 Frcs., das Kurorchestcr kostet sie ebenso viel; die Beamten und An gestellten der Gesellschaft, darunter über hundert Croupiers, kosten 1H Millionen jährlich. An die Presse zahlt die Gesellschaft jährlich 800,000 Fr.; ein Pariser Blatt allein bekommt 75,000 Frcs., mehrere andere je 25,- 000 Frcs., die Provinzblätter je nach Bedeutung 1000—10,000 Frcs. Auch einzelne Korrespondenten, darunter etliche Engländer, stehen aus dieser Reptilienliste ; sie werden bezahlt iticht für das, was sie schreibet, sondern da für,'daß sie manches nicht schreiben. Sodann hat die Gesellschaft noch ihre »Pensionäre", d. h. solche Leute, die ihr ganzeä Vermögen' im Spiel verlo ren haben, und von denen die Ge-, sellschaft einige im Verhältniß zu ihrem Verlust unterstützt. Ein Eng länder z. 8,, der zwei Millionen ver lor, bekommt 40 Frcs. täglich, eÜi an derer 10 Frcs., wieder Andere densel ben Betrag per Woche. Unter den Ausgaben stehen auch die Kosten für die Entfernung unglücklicher Ogfer des Spiels. Die Gesellschaft zahlt die Ho tclrechnung, löst ein Billet 11. Klasse bis an den Heimathsort und gibt 20 biS 40 Frcs. mit aus den Weg. Die Gesammtausgaben betragen jährlich lii Millionen. Ein diplomatischer Scandal wird aus der Schweiz gemel det. Dort war seit einigen Wochen der Marquis Castillo Foglia als außeror dentlicher Gesandter und bevollmächtig ter Minister der Republik Salvador beim Bundcsrath accreditirt worden. Nun hat sich der Marquis, als Hochstap ler entpuppt. Er ist italienischen Ur sprungs, sein Name ist Catalsamo. Er ist schon vor Jahren in Frankreich we gen Betruges zu einem Jahr Gesäng niß vcrurtheNt worden. Wegen Schwindeleien hat er auch Italien ver lassen müssen. Die amerikanischen Staaten Pflegen ihre Gesandten nichl vorher vertraulich anzukündigen. Das schweizerische Departement des Auswär tige» begnügte sich daher mit den vorge wiesenen Papieren, die man noch jetzt für echt ansieht. Man glaubt, Catal fama habe sie aus irgend eine Weise erschwindelt. Er hat-übriges versucht, sich auch in Bukarest zu accrcditiren. Sein augenblicklicher Aufenthalisprt ist unbekannt.' Folgender seltene Fall kam dieser T«ge in der Münchener chi rurgischen Klinik vor. Ein junger Mann hatte, als er mit den Zahnen ein Glied seiner Uhrkette zusammen pressen wollte, die Uhrkette selbst in einem Hustenansall verschluckt! dies« hatte sich dann mit dem sogenannten Karabinerhaken in der Speiseröhre festgeklammert. Als er die Kette wie der herausziehe» wollte, machte er die Sache nur noch schlimmer, so daß so» fort zur Operation geschritten werden mußte. Es gelang auch, die Kelle durch einen Schnitt «m Halse zu ent fernen. Der Leidende muh vorläufig noch mit der Schlundsonde ernährt wer den. Vor einer, wie immer, sehr.zahllMchen Zuhörerschaft begann am 1. Novemvcr Geheimrath v. Herg inann in Berlin seine klinischen Vorle sungen mit einem sehr bemerkenswer then Vortrage über ein sehr ernstes Thema, welche? vor einigen Jahren alle Welt in Athem hielt, das aber aus den Räumen der Kliniken leider nicht eben so verschwunden ist, wie aus den Spal ten der Tagespreisen den Kehlkopfkrebs und seine chirurgische Behandlung. Nachdem Bergmann einleitend der - grundlegenden Forschungen Czermak'S und Türck's mit dem Kehlkopfspiegel gedacht hatte, bezeichnete er es zunächst als das Verdienst der Wiener Laryn gologen Schrötter und Stork, daß sie zu den Ersten gehörten, die durch klare, bestimmte klinische Bilder den Kehlkopf krebs erkennen lernten.' Operativ ver suchte zuerst v. V. Bruns, kleine Kehl kopfkrebse endolaryngeal, also vom Muude aus, zu entfernen. Nachdem sodann bei Kindern gutartige Ge schwülste durch die Thyreotomie (Ein 'schiieiden des Schildknorpels) entfernt worden waren, gelangte die Angelegen heit in ein neues Stgdium, als 1870 Czerny in Heidelberg, ein Schüler Bill rolh's, durch Versuche an Hunhen die Möglichkeit, den ganzen Kehlkopf zn tntfernen, nachwies. Billroth entschloß sich sodann, die Operation am Menschen zn machen, jedoch gingen Hie Kranken ,an Recidiven zu Grunde. Immerhin war dadurch der Nachweis geliefert, daß man beim Menschen den Kehlkopf ohne unmittelbare Geführdung des Lebens entfernen könne. Das war das große Verdienst der ersten Kehlkopf-Erstirpa tionen. Allein die Operation gerieth zunächst in Mißcredit, weil die Kranken an ärtlichen Recidiven und an Erkran knngcn entlegener Lymphdrüsen star ben, so daß man die Operation auf dem Londoner internationalen Aerzte-Con gresse verwarf. Erst nachdem Schröt ter gelehrt hatte, daß sie Overatiou Aussicht habe, wenn fir sehr zeitig er folge, kam sie wieder in Ausnahme, zumal die Entfernung auf chirurgischem Wege bis heute das einzige Mittel ist, solche bösartige Neubildungen zu hei len. Freilich steht es fest, daß dies nur da möglich ist, wo das Neugebilde keine große Ausdehnung gewonnen hat und auf den Ort Ainer Entstehung be schränkt ist. Die partiellen Kehlkopf- Erstirpationen, so' führte der Redner weiter aus, Hütten auch heute noch die besseren Heilerfolge auszuweisen; Fälle in denen Kranke, die so operirt seien, sünf, sechs und mehr Jahre ohne Reci dive weiterleben, seien nichts Seltenes. Doch hätten sich mit der Verbesserung der Methode auch die Grsolge der Tolal- Exstirpationen gebessert. Die folgende „ergrei fende" Geschichte vom Hündchen der Kaiserin Friedrich wird aus Venedig berichtet: Die Kaiserin machte am 1. November um die Mittagsstunde ihren gewohnten Spaziergang durch die Stabt in Begleitung der Prinzessin Margaretha und ihres Haushofmei sters, gefolgt von ihrem Lieblingshünd chen. In der Calle San Beiiedelto wurde die hohe Frau durch das Wim mern des kleinen Thieres aufgeschreckt und als sich beide Damen umwendeten, hatte Sie Schlinge des Abdeckers den Maulkorbtoscn bereits ereilt. Die Kaiserin ersuchte hierauf den Mann, welcher feiner' Pflicht so rasch nachge kommen war, das Thier sreizugebeiz. Allein dieser, jedenfalls den hohen Rang der Bittenden nicht kennend, weigerte sich, dieser Aufforderung Folge zu leisten und bestand auf feinem Rechte. Die Damen mußten auf das Muniei pium, wenn sie den Hund zurückhaben wollten, um die übliche Tare zu erle- Zwei Sicherheitswachlente, ipelche dem. Abdecker aus seinen Wanderungen zu folgen haben, bestätigten dessen Aussage, und so blieb der Kaiserin, welche sich offenbar nicht zu erkennen geben wollte, nichts übrig, als dem Ge setze Folge zu leisten und ihr Recht bei der städtischen Behörde zu suchen. Auf dem Municipium angekmgl, wurden die Kaiserin und die Prinzessin sofort erkannt und der Hund unter taufend Entschuldigungen zurückerstattet. Die Prinzessin Margaretha wußte sich darüber vor Freude gar nicht zu fassen und trug ihren Liebling auf dem Arme davon. Anknüpfend an die Mit theilung, daß in Lurembnrg ein Schnl vorstand die Zahl 13 als Ünglückszahl verbannt hat, schreibt der „Franks. Ztg." ein Leser: „Ich erlaube mir, Ihnen beisolgend einen belgiichen Fahrplan von diesem Jahre, aus der Brüsseler Druckerei E. Guypt hervorge gangen, zu übersenden. Zwar nicht die Dreizehn, wohl aber die Sieben ist dori in der Reihenfolge der Strecken nummern jedenfalls um Eisenbahn unsalle Lu verhüten beharrlich über sprungen: aus No. 6 folgt No. 8, auf No. 16, die No. 18, auf No. 26 die No. 28 u. f. w. Es hat gewiß die Redaction des Fahrplans eine Ausraf fung all' ihres Mannesmuths gekostet, um nicht auf die Zahl 69 sofort die No. 80 folgen zu lassen; aber die gräß liche 77 zu schreiben, das hat sie doch nicht gewagt: aus No. 76 solgt No. 78 und so wird mit planmäßiger Weglas sung jeder Sieben bis zu No. 224 ge zühl't.-" , Bei den Koreanern ist es Sitte, Gastfreunden alles, was nur möglich ist, zu Gefallen zu thun. Bei der Anwesenheit des Admirals Shufeldt in Korea zur Abschließung eines Ver trages, kam feiner Tochter ein Arm band abhanden, und der Verdacht lenkte sich ans zwei Eingeborene, die längere Zeit an Bord des Schiffes ge wesen waren. Die koreanischen Be hörden leiteten ans Verlangen des Ad mirals eine Untersuchung gegen die armen Teustl ein, die aber deren voll ständige Unschuld ergab. Die Behörden theilten dies dem Admiral mit und fügten hinzn: „Wünscht eS jedoch die Dame, so werden wir die beiden Min ner augenblicklich köpfen." 7
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