»«tttsche L»ea»«achrich;en. Provinz Brandenburg. Bcmerkenswerth ist. daß die Stadt Finsterwawe ihre Nachtwächter mit 700 Mark, die jungen Lehrer mit 050 Mark anstellt. Das 25,000. Stück Tuch wurde beim Tnchsabrikanten D. Noack in Forst vollendet und mit entsprechen den Emblemen verziert dem Firuien inhaber überreicht. Die Brennerei des Domininms Wellmitz brannte nie der. Die egyptische Augenkrankheit ist unter den Zöglingen des Lehrer seminars in Königsberg N.-M., sowie des Gymnasiums ausgebrochen, wes halb beide Anstalten geschlossen werden mußten.-Nach einer Bekanntmachung des Magistrats in Sommerfeld hat ein hiesiger Einivohnel, der ungenannt fein will, der Stadt zum Bisten der Arme« riiie Stiftung von 500Y Mark über wiesen. Ostpreußen. Zwei Knechte eines Gutes im Kreise Darkehmen haben einen Streit durch ein Seiisenduell ansgefochten. Einer der Äuellauten wurde schwer verletzt. — Aus der Nähe von Stallupönen wird ein Grenzzwischenfall gemeldet.' Rus sische Greuzwächter wollten auf preußi schem Gebiete Arbeiter verhaften. Dem herbeigerufenen Gendarm gelang es erst durch die Androhung, von seiner Schußwaffe Gebrauch zu machen, die Russen zum Rückzüge zu bewegen. Provinz Pommern. Wegen einer fahrlässigen Tödtung hat sich der Förster Stolp aus Mellen thin der Stettin« Staatsanwaltschaft gestellt. Stolp verfolgte im Usedomer Forst an einem der letzten Abende einen Hirsch, dessen Spur ihm jedoch verloren ging. Plötzlich hörte der Förster ein Geräusch und in einiger Entfernung im Gebüsch sich etwas bewegen. Stolp glaubte, daß dies der von ihm verfolgte Hirsch sei, er gab Feuer und eilte der Stelle zu. Hier fand er zu seinem Entsetze» einen Menschen, der sich im Blnte wälzte. Es war ein Dachdecker Eggebrecht aus Prätenow, ein ger Mann, der von der Feldarbeit heimkehrte. Der Getroffene hatte acht Posten in den Unterleib und einen. Po sten »nd Schrot in den rechten Ober 'chenkel erhalten. Provinz Schlesien. Großes Aufsehen erregte in Nimptfch die Entdeckung großer Fehlbeträge in den städtischen Kassen und die Verhaf tung des Bürgermeisters Schruttke in Schlefifch - Friedland. Kreis Walden burg. der früher hier Reudant der städtischen Kossen war. Durch die Art der von Schruttke gelegten Sparkassen- Rcchniijig für 1889 veranlaßt, hatte die Stadtverordneten - Versammlung am 7. August v. I. beschlosfen. das städtische Kassen- und Rechnungswesen sowie die bereits entlasteten Rechnungen, fowcit sie vom Rendanten Schruttke geführt worden waren, einer eingehen den Durchficht zu unjerziehen. Auf Ersuchen der städtischen Behörden sandte die Breslauer Regierung einen Beam ten hierher und dieser hatte sast vier zehn Tage mit der Feststellung der be gangene» Unterschlagungen zu thun. Kürzlich ist die zweite Durchsicht been det worden und das Ergebniß derselben war die von der Staatsanwaltschaft bewirkte Verhaftung SchruttkeS, der vom I. Juli 1890 ab das Amt eines Sparkaffen - Rendanten in Neichenberg (Schlesien) versah und seit Ansang d. I. Bürgermeister in Friedland, Kreis Waldenburg, ist. Während der Pro cejsivn auf dem Ablaszfeste in Czarno wantz (Kreis Oppeln) stürzte die viele Contuer schwere Kirchenglocke auf das Kirchcndach »«d vo» dicfem zur Erde mitten in die gerade um das Gottes haus geführte Pr>vefsion hinein. Ein zehnjähriges Mädchen erlist einen Schä delbruch uud starb nach einigen Stun den, ein anderes neben ihm,gehendes Mädchen kam mit geringfügigen Ver letzungen davon. Bcmerkenswerth ist ein jüngstes Erkenntniß des deut schen Reichsgerichtes. Der Ritterguts besitzer Kühn von Göllschau war gegen die Actiengesellfchaft Hayna» wegen Verunreinigung seiner Fischteiche klag, bar geworden. TaS Landgericht zu Liegnitz entschied zu Ungunsten der Zuckerfabrik. Tisse legte Revision beim Reichsgericht ein. TaS Reichs gericht hat aber ebenfalls die Fabrik zum vollständigen Schadenersatz vcr urthcilt. In den Erkenntnißgründen heißi es n. A., daß die Fabrikanlagen ihren Adflußgtwässern eine ganz beson dere Aufmerksamkeit zu widmen haben und namentlich im Interesse der heimi schen Fischzucht darauf halten müssen, daß Einrichtungen getroffen werden, welche Benächtheiligung der öffentlichen »nd allgemeinen Interessen durch die Abwässer unmöglilh machen. Provinz Sachse«. s In Halberstadt der Veteran Werny im Alter von 100 Jahren. Der im vergangenen Winter im Kreise Graf schaft Hohnstein unter den Webern auf getretene Nothstand hat nicht nur zur Bildung eines UnterstützungSvereins geführt, welcher durch Geldgaben und Beschaffung von Arbeitsgelegenheit znr Linderung der Nothlage beigetragen hat, sondern auch die Aufmerksamkeit der StaatSrcgieruug aus die Lage der Hai'dweber gerichtet. Die Regierung befaßt sich zur Zeit mit Maßnahmen, die eine Hebmig des Weberstandes be zwecken. Provinz Hannover. Die Strafkammer in Stade verur theilte d.n Bankier Georg Knüppel aus Osten wegen Bankerott nnd Unter schlagung in 50 Fällen zu vier Jahren Gesängniß. Der Anklage lag folgen der Thatbestand zu Grunde: T»r An geklagte begründete im Jahre 1877 in O steil ein Bankgeschäft unter der Firma „G. Knüppel". Neben dem selben führte er unter der Firma „T. Knüppel Wittwe" ein Kolonial- und Manufakturwaarengefchaft. TaS Be» t»iebscapital repräfentirte einen WerH »on ca. 80,000 M., zu welchem ein HeirathSgut von 18,000 M. kam, wel ches ihm seine Frau mitbrachte. Du Bankgeschäfte bestanden in kominfsions weisen An- und Verkauf »cm Werth papieren und im Ausleihen von Geld .gegen Wechsel; sowie in Aufnahme vor Geldern gegen Handschein. Währent Knüppel beim von Geldern manchmal erhebliche Summen ein büßte, erzielte er durch die übrif.en Ge> fchäfte größere Genullte, so daß die Bi lanz aus dem Jahre 1889 ein Rein vermögen.von ungefähr 180,000 M. ergab. Seit seiner Niederlassung ha! der Angeklagte in hohem Grade dem Spiel gcsröhiit, und zwar bis 1883 d.em cinsachcn Hazardfpiel nnd hierbei nach feiner eigenen Angribe überso.ooL M. verloren. Im Jahre 1883 began» er nn» Ultimo-Differenzgeschäfte in all mählich größerem Umfange einjugehen. Bis Ende 1889 ergaben diese Geschäfte für den Aiuzeklagten Gewinne. Im Jahre 1890 schlug aber das Glück um, und Ende November 1891 hntte er insgesammt 355,850 M. verloren. Knüppel vermochte die Verluste bei dem Ansturm der Gläubiger nickit chen und suchte sich der Erfüllung seiner Verpflichtungen durch die Flucht zu entziehen. Seine Bankgläubiger die Bank für Handel und Industrie, Deut sche HypothckcnvcrsicherungSatticiigesell schaft, Born k Busse. Samuel Zieleii ziger, DrcSdcncr Bank in Berlin, Her mann Bartels in Hannover, L. BchrcnS .Söhne, Deutsche Effekten- und Wech selbank :c. hat er zum Theil dadurch befriedigt, daß er ihm anvertraute Pa piere zu seinem Nutzen verwerthete oder den Banken zu ihrer Sicherheit als De pot gab. Die Unterschlagungen belie fen sich im Ganzen auf etwa 200,000 Mark. Provinz Westfalen. Vor einiger Zeit wurde gemeldet, oaß von Dortmund ein junger Kauf mannslchrling mit Namen Stremmel unter Mitnahme von 7000 Birk, ent flohen fei. Das Geld hatte er seinem Principale unterschlagen. Der Aus reißer war schlau; man'suchte ihn in Holland, in Amerika, während er sich in dem schönen Barcelona in Spanien niedergelassen hatte, wo er in die Ge sellschaft von leichtem Volk gerieth, das ihm die Tasche leer machte. Nach we nigen Monaten war das Geld aufge zehrt, der junge Mensch, der sich ein Krösus dünkte, stand mittel- und ob dachlos da. Mit solchen Ausländern machen die Spanier knrzcn Procej;; sie brachte» den Ausreißer über die Grenze. Die Franzosen thaten da« Gleiche, sie lieferten den Landstreicher, d»nn soweit war der junge Mensch heruntergesun ken, an Deutschland aus. Nunmehr hat der leichtfertige Mensch seine Strafe erhalten, das Gericht verurtheille ihn zu zwei Jahren Gesängniß. Rheinprovinz. Ein Stück Rüuberroinantik, ein be hagliches Spitzbubenidyll, ist im Heisin ger Walde bei Essen entdeckt und zer stört worden. Eine Bande, welche zu meist aus achtzehnjährigen Burschen bestand, hatte sich in einer der bei der Zeche „Hcifinger Tiefbau" vorhandenen geräumigen Höhlen häuslich eingerich tet und unternahm von dort aus Rgjib zügc in die Umgegend, hmiptsächlich nach Rellinghausen und Essen. Zur Beleuchtung der Höhle diente eine ans Zeche .HercüleS" gestohlene Berg niannslampe: das „Hauswesen" führ ten zwei FrnuciiSpcrfone» aus Alten dorf. Tic in großen Quantitäten zu sammengestohlcncn LebenSiniltcl Käse, Speck, Wurst, Cognac u. f. w. ermög lichten ein „Leben voller Wonne"; eine in der N»he fließende Quelle lieferte das schönste Waffer. Ungefähr drei Wochen hat die Bande dort gehaust. biS fie, von einem Mitgliede verrathen, hinter Schloß und Riege! gebracht wurde. Nicht weniger als sechzehn Diebstähle, darunter ein Strc»ßcn ranb und ein Einbruch im Kreisge bäude zu Essen, sowie mehrere Tieb stahlsversuche hoben die verhasteten Mitglieder dieser Bande bereits einge standen. ProvinzHessen-Nassau. Auf dem Thonwerk in Biebrich wurde der Werksührer Schmidt vom Schlag gerührt und starb auf der Stelle. In Eichbach bei Ufingen fand das 50jährige Jubiläum des Gesanf,- vereins .Liederkranz" statt, zu welcher Feier 23 auswärtige Bereine erschienen waren. —Es find 5V Jahre seit der Gründling der Firma Heinrich Zimmer in Hanau (Kcttcnfabrit) verflossen. Ter frühere Kurdirector von Homburg Schultz-Leitershofen, der wegen Unter schlagung zu einer längeren Zuchthaus strafe vcrurthcilt war, ist begnadigt worden. —Aus Aulaß des goldenen Pricsterjubiläums dcS BifchosS i» Lim burg wurden von den Geistlichen der dortigen Tiöcesc gegen 10,000 Mark anigebracht. wofür ein neuer Hochaltar iu der Barsüßerkirche beschafft iverden soll. In Marburg wurde das 300- jährige Jubelfest der Schützcngcsell fchast. deren erste StiftungSurtunde vom 21. 159 l datirl, began gen. Ten Glanzvunlt des Festes bil dete ein großer historischer Jestzug in den Kostümen aus dem lii. und 17. Jahrhundert. TaS 50jährige Toc torjubiläum feierte Geheimer Hosrath Profeffor Tr. R. Fresenius, der Bor steher des Stadtvcrordnetcn-EollegiumS in Wiesbaden. Königreich Sachsen. Ter Sohn des Schneidermeisters Scisert in Allenberg trank im Krehe seiner Freunde in dem Wahne, es sei Schnaps, aus einer Flasche, welche Eardolineum enthielt. Er staib bald darcmf.—TaS Schöffengericht in Brand hat sechs Arbeiter wegen Vergehens ge gen die Verordnung betr. das Tragen republikanischer Abzeichen vom Jul! 1840 zu Haststrafen vo> drei bis zu »wöli Taaen verurtbeilt. Es bandeltl fich dabei um die Anlegung von Fest zeichen gelegentlich der letzten Maifeier, die nach Ansicht des Gerichtshofes von „überwiegend rother.Farbe" gewesen sind. Der Gemcindekassenverwaltei Material - Waarenhändlcr Hermann Fritzsche aus Röhrsdorf, der in de» Jahren 1890—92 von den vereinnahm ten Gemeindeabgaben zur Deckung mehrerer bei Kontursen erlittener Ver luste 2200 M. unterschlagen hatte, wurde vom Chemnitzer Landgericht zu 10 Monaten Gefängniß verurtbeilt. I» einem Haufe der Adlcrstraße in Crimmitschau wohnen in bester Ein tracht drei Familie», die in diesen Ta gen Familienfeste feiern konnten, wie sie in dieser Art wohl selten vorkommen dürften. Der Hausbesitzer Tuchmacher Ludwig Weiße beging am 11. Juli das Fest seiner silbernen Hochzeit, der Webermeister Karl Friedrich Scherf die goldene und sein Sohn Karl August Scherf ebenfalls die silberne Hochzeit. —ln dem „Glückaufschachte" in Gun nerödorf wurde der Bergarbeiter W. Mäkc durch hereinbrcchcnde Kohleumas fen verschüttet und war sofort eine Leiche. —In Nieder-CunerSdorf wurde infolge Brandstiftung das Schönfclder fche Gut ein Raub der Flammen. —In Dippoldiswalde feierte der PrivatuS Fischer mit seiner Ehefrau das 50jäh rige Ehefubilttum. —In Elsterwerda wurde gegen den Kaufmann Piltz cin Raubmord versucht. Abends gegen 10 Uhr kam ein junger Mann in den Laden, um ei» paar Holzpantinen zu kaufen. Herr Pilz bückte sich hierbei, um ein paar passende zu suchen, uud in demselben Augenblick erhielt er drei Schläge auf den Kopf, so daß er ohn mächtig und blutüberströmt zusammen brach. Das Geräusch veranlaßte feine in der Küche sich befindliche Frau, in den Laden zu gehen. Gerade als sie die Thür öffnete, sprang der Mörder zum Laden hinaus und ist leider bis jetzt noch nicht ausfindig gemacht wor den. Thüringen. Die Püßncckcr Brieftauben haben eine außerordentlich schwierige Ausgab« gelöst. Nachdem sie 30 Tage i» dem Taubcufchlag der Festung Königsberg eingeschlossen waren, setzte man sie am 31 Juli, früh 5 Uhr. in Freiheit. Die :rste kehrte am 3. August, Abends 0 Uhr 25 Min., die zweite am nächsten Morgen nach Pößneck zurück. Der zu rückgelegte Weg beträgt 775 Kilometer. Hessen-Darm st ad t. s Der Kaffirer der „Darnistädtc. Volksbank", Friedrich Rohde. Fer ner die Wiltwe des LandgerichtSdire.'- torS Karl Piderit. Frau Johanna Pi derit, geb. Hasse. Kaufmann Herin. Oppenheim« (in Firma Z. Oppenhei mer) in Tarmfladt, welcher 1886 Wech sel im Betrage von 1,117,202 M. ge fälscht und die Bank sür Süddeutsch land um etwa 40,000?)?. und den spä ter bankerott gewordenen Bankier Hoff mann um etwa 13,000 M. geschädigt' hatte, wurde zu 4 Jahren Zuchthaus vcrurthcilt. Sein früherer Buchhalter Weis, welcher ebenfalls 10 Wechsel ge fälscht hatte, kam mit k Monaten Ge fängniß davon. TaS Comite zur Er richtung eines Kaiser- und Krieger denkmals in Alzei, hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, eine Lotterie zu veranstalten i» der Höhe von 20.000 bei 5000 Mark Reinertrag. TaS Denk mal fv'.l nun ans Bronze hergestellt werden und wird auf etwa 18,000 M. zu stehen kommen; bis jetzt sind etwa 10.000 M. zur Verfügung. Wegen nicht weniger als sieben Unterschlagun gen holte sich der Bürgermeister a. D. Jäger in Münzenberg vor der Straf kammer zu verantworten. Die Ge sammtstrafe belief sich auf 22 Monate Gefängniß, welche aus 10 Monate re ducirt wurde. Jäger, ein hervorra gender Kämpe des Antisemitismus und eifriger AbHänger Böckels hat s. Z. etwa 14.000 M. unterschlagen. In Dieburg feierte der Bürgermeister-Ge hilfe Wilhelm Feldbusch feine goldene Hochzeit. —ln Friedberg ist, der Post gehilfe Windecker wegen Unterschlagung von etwa 14,000 Mark in Main; ver haftet worden. —Der Coneertverein in Gießen beging das Fest feines hundert jährigen Bestehens durch verschiedene, feit langer Zeit vorbereite Mufik-Aus führnngen. Dem Dirigenten, Mufit- Direttor Felchner, wurde von dem Großherzog das Ritterkreuz 2. Klasse des Verdienstordens Phillipps des Großmüthigen verliehen. 112 Ter Bür germeisterei - Beigeordnete, OberamtS richter i. P. und Direktor der Spar- und Leihkasse Langsdorff in Gießen. Königreich Bayern. Am 30. Juli feierte der 7tijährige WatzmannSsührcr Stanz! in BerechtS gaden fein OOjahrigeS Bergführers übi läum. Im Jahre 1800 bestieg er in 15 Stunden zweimal den Watzinann, im Jahre I?v>8 in 27 Stunden dreimal. Jede- Mal hatte er eine Wette gcwon nen. Am 30. lBB7 erhiel? er von Kaiser Wilhelm I. eine goldene Uhr mit massiv goldener Kette zum Geschenk, weil Stanz! am 90. Geburts tag aus dem Watzinann ein Frenden fcucr angezündet hatte. Im Jahre 1891 erhielt Stanz! von Kaiser Wil helm 11. ein Geldgeschenk von 100 A!ark. DaS Bergführerbuch Stanzl's ist eine Seltenheit. Es enthalt Unter schriften von Kaisern und Königen. Wisbeck von München, Sohn des MinisterialrathS v. Wisbeck im Cultnsministcriuin, ist bei einer mit zwei freunden iinternoinmeiien füh rerlosen Tour a.»? die Treithorspitze bei PMtenkirch?» abgestürzt. Er wurde todt ausgesunden. Ter schwediklie und norwegische Konsul, Herr Kauf mann 5/ang in Nürnberg, hat zum An denken an seinen jungst verstorbenen Sohn eine Stistung mit einen« Kapi tale von IOMO Marl errichtet. Tie Zinsen sollen zur Beschaffung von Me i dikamenten u. f. w, für kranke Kinder ! von logen, verschämten Armen ohne Unterschied der Konfession verwendet werden, eventuell den Kindern auch den Besuch von Bädern ermöglichen. —- Einem Bauern von Ramstorf, welcher nach Osterhofen Getreide verbracht hatte, gerieth beim Mittagessen ein Knochcnspl.ittcr in den Schlund. Trotz dem ärztliche Hilse rasch bei der Hand war, gelang eS nicht, deji Splitter zu entfernen, und der unglückliche Mann mußte drei Tage darauf ersticken. Bei der Station Ochenbruck entsprang auf dcni Transporte von Würzburg nach Passau ein von dcm Militärgericht wegen «Selbstverstümmelung zu 2 Jahren Gefängniß vernrtheilter Soldat des 18. Infanterie-Regiments. Der Deser teur verlangte in den Abort des KonpcS, verriegelte von innen die Thüre und entsprang durch's Fenster. Der ihn trausportirende Sergeant sprang dem Flüchtling zwar nach, bevor er sich aber von feinem Sturze erhob, war der Soldat im nahen Walde verschwunden. 112 In Schweinfurth Christian Wil helm Sattler, ein Sohn des bekannte» Erfinders des „Schweinfurter Grün". Während er früher im öffentlichen Leben, so im Jahre 1848 hervortrat, zog er sich in den letzten Jahren mehr und mehr vom öffentliche» Wirken zu 'Ück. Königreich Wiirtt ein b erg. Die Ferienstrafkammer in Stuttgart verurtheilte den NotariatS-Candidaten Karl Schcurlc »nd den Kausmann Karl Max Färbcr, letzter» wegen Urkunden fälzchung zu 0 Monaten Gefängniß, ersteren, der zur Zeit eine Zuchthaus strafe von I Jahr 2 Monaten verbüßt, wegen Anstiftung hierzu zu einer Ge samintzuchthausstrafe von 2 Jahren. Der Fall hängt znsammen mit der Affaire des Lieutenants Krapf, der auch als Zeuge vorgeführt wurde. Beide Angeklagte waren auf dcm Bu reau des Rechtsanwalts Waaser be schäftigt und hatten auf einen Schuld schein über 0000 Mark, der von dcm Lieutenant Krapf als Schuldner unter zeichnet war, mittels Fälschung di« Namen zweier Pforzheimer Hotelbesitzer als Bürgen gesetzt. Dadurch wurde ein Kausmann in Kirchheim i. T. ver anlaßt, dem Krapf das Darlehen zu geben. Dcm Vcrnehmcn nach bcstchl die Absicht, in Degerloch eine Kuranstalt in größerer Ausdehnung zu errichten. Die Vorarbeiten sind im Gange, da- Unternehmen soll auf Actien gegründet werden, man glaubt mit einem Kapi tal von rund 200,OOOM.auszukommen, sür den Bauplatz allein wären 25,000 biS3O,OOO M. in Rechnung zunehmen. Groß h erz og thu in Bade». Der Schafzucht in Baden Vroht ein großer Nachtheil durch die erschwerten Absatz-Verhältnisse nach Frankreich nnt es wird jetzt schon in der Presse für ein zelne Gegenden das Eingehen diese- Zweiges der Viehzucht in Ausficht ge nommen, wenn keine Abhilfe gefunden werden kann. Letztere wird nun u. A' darin gesucht, daß die Aufmerksamkeit der Militärbehörde ans die Möglichkeil gelenkt wird, einen Tag in der Wochl die Speisung der Truppen mit Hammel fleisch einzuführen. Der dadurch ent stehende Absatz an Hämmeln wird viel leicht etwas z» hoch anf inohr als 150,- 000 Stück berechnet. Ein Gold schmiedSarbcit, welche wohl einzig in ihrer Art dasteht, soll in Pforzheim ausgeführt werde». Ein indischer Fürst ist Willens, eine Elephantendecke au -22-karätigem Golde anfertigen zu lasfen und beauft'agte die Firma I. Bufeck in Kalkutta, einen Kostenvoranschlag aus zuarbeiten. Die projektirte Decke soll 12 Fuß lang, die Kapuze 3 Fuß lang nnd 18 Pariser Fuß breit werden. Das Goldgeflccht wird rcichlich mit Bril lanten, Perlen und farbigen Edelstei nen besetzt. Tie Ränder werden mit Quasten und mit massiven seiWolte nen Figuren (Götter darstellend) ab wechselnd behängt. Das Geflecht wird nahezu eine halbe Million Mark kosten, so daß der Gefammtwerth 1,000,000 Mark repräfentirt.'— Kurz nach Been digung des NachmittagSqott«sdknstcS zertrümmerte neulich cin Blitzstrahl den Kirchenthurm in Rauenberg ohne zu zünden, die herabfallenden Trümmer durchschlugen das Dach nnd die Decke > und beschädigten die Orgel und Empore bedeutcnd. Ter Schaden wird aus etwa 1000 Mark geschätzt. Tic Wallfahrt zum hl. Blute in Walldürn hat jetzt ihren Abfchlich gefnnden sür dieses Jahr. Es find über 40,000 Pilger ! hier gewesen. Rheinpsalz. Der wegen fahrlässiger Tödtuvg sei nes eigenen Kindes angeklagte Holz händler Georg SchücklerinAljcnzwurd« kostenlos freigesprochen. Ter Eigen thümer der Rheinhirdtmühi« nn Thal. Seidensabrikant Kang in Landau, wird dieselbe zu einem Kurhaus Herrichten lassen. Kaufmann I. Hagenauer in Frankenthal wurde wegen einfachen Bankerotis zu acht Tagen Gefängniß verurteilt; er hatte in der Zeit von 1889 bis Jannar 18t>2 keine Bilan? ge zogen.—Ter Eisenbahnbedienstete Joh. Metz ii» wursc von einem Rangirzug derart überfahren, daher be reit- nach einer Stunde den Geist aufgab. Kaufmann Heinrich Schwarz in Kirchheinibolanden ist in Untersu chung-Haft genommen worden, weil er in feiner Eigenschaft als Generalbe vollmächtigter des in Marnheim verleb ten Rentiers Berg 00,000 Mark unter schlagen haben soll. Ueber das Ver mögen des Weincommissionärs Joseph Levi in Neustadt wurde das Concurs v-rsahren eröffnet. Elsaß-Lothringen. An der französischen Grenze spukt das Gespenst der schwarzen Blattern und die Befürchtungen unserer Sani tätsbehörden, daß diese schlimme Kränk let eingeschleppt werde, hat traurige Bestätigung gesunde», denn die fran zösischen SanitatSb'ehörden find dieser Krankheit gegenüber viel zu sorglos und lässig. Ju den französischen Grenz rten Ehavenne- lts Grand, Chaoa« «atte und Snacre wlllhet die Krankheit in Srgster Weife und fordert Opfer auf Opfer. Die Einfchleppung hier er folgte in Muglatt bei Dammerkirch, wo fcho« mehrere Menschen darnieder liegen. Der Ort ist abgesperrt morden. —Das Schloß des Grafen v. Dürkheim in Fröfchweiler, in welchem MacMa hon vor dem 6. Angust 1870 fein Hauptquartier hatte, wird zur Zeit in großartiger Weise erweitert ikn» ver schönerk Der frühere Bürgermeister Klauel von Bolkcnsberg wurde vom Blitz erschlagen. Ter liedacteur des französischen Theiles des „Expreß" in Mühlhausen, Louis Geber, ist ausge wiesen worden.—Ter in Lautcrburg bei seinem Bruder, dem dortigen Psarrer, zu Besuch weilende GasthotSbesitzer Meyer von Saarunion, wurde Mor gens in einem Zimmer des Pfarrhau ses als Leiche aufgefunden. Ein Herz schlag hatte dem 50jährigen Manne, welcher schon v» verschiedenen Badeor ten Heilung eines chronischen Hcrzlei 'de»S vergeblich suchte, ein »nerwartct schnelles Ende bereitet.—ln Schwarz bach wurden neun Wohnhäuser und die den Einwohmrn als Gotteshaus dienende Kapelle durch Feuer zerstört. Letztere war erst im vorigen Jahre sür 3000 Mark wieder im Stand gesetzt worden. Braunschweig. Seit eiyister Zeit waren die verschic. ,ensten Gerüchte verbreitet über Aus findung neuer Erzlager in !>cni preu-. Bifch - brauuschweigischen Commnnion- Bergwerke RammelSbcrg bei GoSlar. ES handelt sich nicht um die Auffindnng eines neuen Erzlagers, sondern um weitere Aufschließung des vor einigen zwanzig Jahren entdeckten Lagers nach der Tiefe zu. Die in der vcrhältuiß mäßig geringen Tiefe von 380 M. aufgefahrene neue neunte Strecke zeigt an der von fachkundiger Seite vorher , erwarteten Stelle den neuen Anbruch in > der Reichhaltigkeit des bisherigen Vor kommens. ES ist dies ein fehr erfreuli ches Ereignis; sür unsere blühenden Com ! munio» - Bergwerke. Unlängst stattete der brnunfchwcigischc StaatSministcr Otto dcm Rammelsbcrge einen Besuch ! ab. Die reichhaltigen Bleierze der neu aufgeschlossenen Streike erregten die Bewunderung des Ministers. Im Conscrcnzzimmcr wurde» an der Hand der Grubenrisse Aufklärungen über den Vau de-- VergeS und die Gestaltung des LagerS gegeben. Auch wurde au? ! Wunsch des Ministers eine Grubenfuhrt in den feenhaft erlenchteten Berg unter nommen und i» kleinem Rahmen ge drängte Uebersicht über den gesammten Betrieb gegeben. Znr Fcier des Ta ges wurde die Bergkanne, ein 4j Liter fassender silberner Humpen mit allego rischen Darstellungen des Bergbaues, credcnzt, wobei der Minister auf das fernere Blühen nnd Gedeihen des tau sendjährigen Bergwerks trank. Spa ter wurde» dann »och die Hättenwerke in Oker besucht. Mecklenburg.' In Mirow (Mccklenburg-Strclitz) ,and man den Schuhmacher Trägcr nebst Frau und drei Kindern i» der Wohni?iig ermordet auf. Das vierte jüngste Kind ist schwer verletzt. Der That verdächtig ist ein flüchtiger Tisch lergeselle. Schweiz. Der Kanton Bern hat ein reines -Ztaatsvermögen von nahezu 50,000,- ItOO Francs, Der Berner Stadtrath bewilligte neuerdings 100,000 Francs für Erstellung von Arbeiterivohnungen auf dcm Wylerseld. Es sollen weitere 16 Reihenhäuser und 2 Doppelhäustt gebaut werden. - Eine eigenartige Wirkung hatte ein Blitzschlag letzthin in Stäsa. Ein Landwirth fand in seinem Weiher eine Menge großer todter Fische und nahm an, sie sektzi vergiftet worden. Genaue Untersuchung hat aber ergcbcn, daß der Blitz in den Weiher schlug und die größere» Fische oeriiichlele. während die jüngeren klei neren Fische davonkamen. Tic Re gierung in Luzern hat beschlossen, in »er Proceßsache Martin Müller an das Bundesgericht zu appelliren. DaS Ober gericht hat nämlich dem Martin Müller, der fälschlich der Brandstiftung ange llagt uiid'verurtheilt worden war nnd mehr als ein Johr schon im Gesängniß gesessen hatte, eine Entschädigung von 10,000 Francs zugesprochen. Die liiesanimteiimahincn am eidgenössischen S'chützensest im Schießstand in Glarus betragen im Ganzen 494,019 Francs 50 Centimes. An Prämien im Kehr wurden ausbezahlt 57,745 Francs in Baar und 1ti6,970 in Naturalpräinien (Becher, Uhren und Medaillen), Total 224,715 Francs. Große Becher und Uhren, sowie gewöhnliche Medaillen sind mehr vorhanden als verlangt wur den, dagegen müssen 100 Stück Tnmeii uhren, 50 tleme Becher und 5 Stück goldene Medaillen nachbestellt werden, der Fcsthütte wnrden 18.030 Bankelttarle» gelöst. Es wnrd« ge trunken : 87,400 Flasche» Fest- und Ehrenwcin, 10,000 Flaschen feine Weine; consumirt wurde das Fleisch von 32 Ochsen, 47 Kälbern, ferner 14,- 500 Bratwürste, 1200 ServelatS. 13,- l) 00 Kilo Charcuterie und 600 Schin ken. AusStuttgartberichtel man dcm Schwarzwilldcr Voten: Ter Besitzer eines Gartens bemerkte mit Be feinden. daß das Nest, welches die Mauerschwalben vor nicht allzu langer Zeit unter einem Balten scineS'Garten häuschens anqebaut hatte», seit zwei bis drei Tagen keine Ocffnung mehr habe. Verwnndert darüber, stieg er vermittelst einer Leiter zu dcm Nest em por, öffnete daffelbe mit einem Taschen messer uud fand in deni Nest fünf lau», mit Flanm bedeckte Spatzen todt oor. Tic Schwalbe» hatte» offenbar, oon den Spatzen vertrieben, in Ab wesenheit der Spatzeneltern durch rasche Vermaurung der Ocffnung die Brut erstickt und fich so an den Nesträubern bitter gerächt. Vtu s Baven vnro. gemeiveii Die Kirschenernte in Baden hat Heuer einen so hohen Ertrag gehabt, daß manche Gemeinden 8B bis 100,- 000 Mark daraus erlösten. Vom Kaiscrstuhl gingen Hunderte von Wa genladungen in die Schweiz und nach Italien, wobei durchschnittlich 10 Mark vom Zentner erzielt wurde». Bei den RenovalionSarbeiten an der Kirch? iu Dingelsdorf und dcm Pfarrhose wurde ein merkwürdiger Fund ge macht. Man fand nämlich in der Kirche aus der Bühne über dem Portal einen großen, alten rothgearbeiteten Sarg. Derselbe ist aus Köhrenholz, hat eine Länge von 3 Metern und eine Breite und Höhe von 00 Centimeter». Oben ist der Sarg mit einem Teckel versehen, während an der unteren Seite eine Fallthüre angM:acht ist. Nach der Tradition soll vor einigen Jahr hunderten in dcm Orte ei«e schwere Krankheit gewüthet haben, die viele Menschen dahinraffte und ein so allge meines Sterben herbeiführte, daß für jeden Leichnam nicht jedes Mal ein Sarg beschafft werden konnte. Da griff man zu einem AuskunftSmittcl, man baute deu oben beschriebenen Sarg, legte in denselben den Leichnam, trüg ihn dann auf den Friedhof und öffnete über dem Grab die Fallthür, so daß die Leiche in daffelbe hinabfiel. Gegen wärtig ist der Sarg am Eingang zum Friedhof aufgestellt. In Kandern ist ein Bierstrite ausgebrochen nnd zwar gegen das Lörracher Bier aus Anlaß der Einführung eines dritten Wochen marktes in Lörrach, nicht gegen den dritten Wochenmarkt als solchen, son dern gegen die Abhaltung eines solchen auf Samstag, an welchem Tage Kan dern feinen einzigen Wochenmarkt hat. Die Kanderner sagen nun: Schädigt Ihr uns durch Euer» drittel Wocheu markt, so schädigen wir Euch, indem wir Euer Bicr nimmer trinken. Ein ml>t hi ge r Fe ldfcheci hat bei den Eholeratumulten an der Wolga durch seine ruhige Fassung und sein persönliches Auftreten das Eisen bahn-Hospital im Dorfe Prakowskoje bei Saratow ohne jeden Beistand vor der drohenden Zerstörung bewahrt. Beim ersten Gerücht vom Anmarsch der wilden Horde rissen alle Angestclllen dieses Hospitals aus und versteckten sich. Nur der Fcldschcer blieb im Hospilal und erwiderte auf alle „Warum?" der College» nur die Worte: „Wie kann ich denn meinen Posten verlassen!" Er stellte sich vor die Hospitalthür uns rauchte seine Pfeife. Der Lärin kain immer näher heran und schließlich stand der riesige Stürmcrhanfen vor dem Fcldschcer auf dem Hospitalhof. Der Anblick cines Mcnfchen, der ruhig feine Pfeife raucht, während das benachbarte Hospital bereits niedergerissen, das me dicinische Personal verprügelt oder fort gelaufen ist, machte den Haiifen stutzig. „Was machst Du denn hier?" Hort er Stimmen. „Was? seht Jhr'S denn nicht? Ich bewache mein Ho spital." Die Bande ist ganz an der Fassung — »Ja. wir werden es ja gleich niederreißen!" „Dazu habt Ihr kein Recht. Das ist nicht Euer Hospital."—„Warum brin gen aber die Aerzte das Volk um?" „TaS ist alles dummes Zeug. In unser.»! Hospital ist Niemand umge bracht. Van Euch wird dort Niemand hingebracht, also was kriecht Ihr her an. Das ist nicht Euer, sonder» das Eisenbahu-Hospilal. So ist es," ES beginnt nun eine Polemik, bei der die wilden Justinete des Haufens allmälig zu schwinden beginnen. Ter Feld- Icheer, der bereits persönlich eine» gro ßen Eindruck auf den Hausen gcmachl hat, entwickelt ganz rnhig und kaltblü tig feine Argumeine. „Und das sage ich Euch: Paßt auf, daß Ihr hier nichts anrührt ! Ihr habt dort Euer eigenes LandschaftShospital niedergeris sen das ist Eure Sache. Unser Ho spital gehsrl aber der Krone. Wenn Ihr da etivas verderbt— so werdet Ihr mit der Krone nicht so bald abrechnen. Sie wird alles bis aus den letzten Ko peken von Ench zurückiorderu,. .." Im Haufen entsteht ein Hin- uud Her debattireu. es gewinnt die Vcrunuit die Oberhand und Las Hospital ist ge rettet ! Die Köni g in -Rege n t i i von Spanien hat mit ihrem Sohne, dem kleinen >iönig, Madrid verlassen, um sich nach San Sebastian zu bege ben. In San Sabaftiau feiert mau jetzt fortwährend Feste; die Sticrtainpfe stehen in ihrer höchsten Blüthe. -- Ter kleine König geht alle Tage an den Strand, was natürlich taufende von Neugierigen dorthin lockt, welche nie versäume», sich zwischen neu» und zehn Uhr Morgens am Strande einzufinden, um Zeuge der Anknnft Alfons d>? Trei,hinten zu fein. Ter kleine König geht neben feiner Äkitter od.r seiner Gouvernante und grüßt militärifch nach allen Seiten. Ta er ein Staunn gast in diesem Bade ist, so findet er natürlich auch viele Bekannte dort. Er erinnert sich des Bettlers, welcher auf ihn wartet, um seine 40 Sons in Empfang zu nehme», sowie aiwcrer Typen des Badeorts, welche es ver standen haben, sein Interesse zu erncl ken. Tie Königiii, welche sich nach einem achtmonatlichen Ansenthalt in de» düstere» melancholische» Paläste» Madrid und Aranjue; nach frischer Luft sehnt, macht gleich nach ihrer An lunst möglichst ausgedehnte Wasfcr fahrten aus einem .mit sechs Ruderern bemannten Boote; aufrecht in dem ge brechlichen Fahrzeug stehend, schlurft sie iu vollen Zügen die köstliche See lust ein. Gegen sechs Uhr Abends be gibt sich die Regenii» allein, ohne jedes Gesolge, nur von ihrem Sohne beglei tet in die S.taot. sie führt selbst den kleinen Wagen. Großes Vergnügen macht es ihr. vor irgend einen Laden zutreten und kleine Einkäufe zu ma chen. nach kurzer Zeit besteigt sie wieder den Wagen, treibt das Pferd an, grüßt lächelnd däS Publikum und kehrt iin Galopp längs der Küste nach ih:er Wohnung zurück. Eine eigenthümliche Affaire, die noch nicht aufgeklärt ist, beschäftigt zur Stunde die rumänische Presse und die bukarester Staatsan waltschaft. Zwei der gclescnsten ru mänischen Blatter brachten nämlich vor einigen Tagen die Mittheilung, daß in Bukarest, Jaffy, Baku itiid anderen Städten die Polizei angeblich im Auf trage der Regierung von Hans zn HauS wandere und die Bewohner, insbeson dere Kaufleute, nöthige, auf einem Subfcriptionsbogcn Beiträge sür die Anschaffung eines Tiadems zu zeichnen, welches der Braut des Thronfolger» Prinzen Ferdinand, Prinzessin Maria von Edinburg, zu ihrer Hochzeit als Nationalgeschenk überreicht werden sollte. Als kleinster Beitrag mußten 10 Francs gezeichnet wcrden. Nun gelangten an die Adresse» der beide» Blätter nebenbei bemerkt Opposttionsblätier Klagen von verschiedenen Seiten, daß die Polizei bei diesen Subfcriptio nen mit rücksichtsloser Zudringlichkeit, vorgehe. Taraufhin nahm der duka rester Staatsanwalt eine Hausdurch suchung im Bureau des einen dieser zwei Blätter vor, um nach den Briefen der angeblich Klage führenden Subfcri bcnten wider Willen zu fahnden. Nun erklärten die Regierungsblätter, daß die Polizei von keiner Seite zur Eröff nung einer Sammlung für ein Tiadem beauftragt worden fei. Da man jedoch im Publikum au ein eigenmächtiges, gleichzeitiges Borgehen der Polizei ver schiedener Städte in derselben Angele genheit nicht glauben will, so vermuthet mau. daß angesichts der Veröffentlichun gen die eingeleitete Sammlung für das Nationalgeschenk plötzlich abbestellt worden sei. Eine eigenthümliche Spielart angeblich groben Unfugs ist. nach der „Kölnischen Zeitung", im Saarthal jüngst von Amtswegen ent deckt worden. Ein bielsach destraster Wilddieb hatte im letzten Frühjahr wieder einmal eine längere Freiheits strafe wegen Jagdfrevels verbüßt. Kurz nach seiner Entlassung aus dem Ge fängniß ließ er in der Zeitung feines Wohnortes folgende Anzeige erscheinen: „Allen meinen geehrten Freunden hier mit die ergebenste Anzeige, daß ich von meiner Jagdvergnügungsreise wohlbe halten zurückgekehrt' bin." (Folgt Un terschrift.) Es wurde das Strafver fahren eingeleitet und das Schöffen gericht verurtheilte denn auch den Ver gnügungsreisenden wegen groben Un fugs zu vierzehn Tage» Haft, weil die Anzeige eine grobe Verhöhnung der Rechtspflege und überhaupt einen gro ben Verstoß gegen die öffentliche Ord nung enthalte, wohl geeignet, allge meines Aergerniß zu erregen. Aber die Strafkammer als Berufungsgericht hob die Verurthkiliiiig auf: „im allge meinen sei es schon sehr bestritten, ob auch der bloße Inhalt von Preßcrzeug niffen den Thatbestand des groben Un fugs zu erfüllen vermöchte, zumal eine unmittelbare Einwirkung auf die All gemeinheit allein durch die Herstellung mittels Buchdrucks gar nicht stattfinde, vielmehr müffe das Lesen oder Weiter verbreiten des Inhalts durch Erzählung hinzukommen. Vor allem aber liege nur eine Selbstvcrspottung des Einsen ders vor, der sich der erlittenen Frei-- heitsstrafe, also seiner Schande, ohne erkennbare Mitleidenschaft des Gerichts in einem allerdings sehr schlechten Witze gerühüit zu haben scheine". Die Aussagen der gefan genen Rünber von der Bande des Atha nasius'bestätigen,, daß die Bande nur aus sieben Mann bestand, also bis auf den Hauptmann vollzählig gefangen ist. Die Aussagen stimmen darin überein. daß im Frühjahre 1891 Athanasius auf den Bergen bei Wifa am Strand fcha-Balkan, östlich von die Bande anwarb. Ursprünglich wollte er einen Bahnbeamten Namens Franc fangen. Tan» hat er den Plan geändert und die Arbeiter auf der Strecke gezwungen, die Schienen auszuheben. Nach der Entgleisung des Zuges bis zum Empfange der 8000 Lire Lösegeld hat. sich Alles so zugetragen, wie es früher von den gefangenen Reifenden berichtet worden war. Nach der Thei lung des Lösegeldes »nd der Anflöfung der Bande befanden sich die Mitglieder bald ans türkischem, bald anf bnlgari schei» Gebiete. Schließlich kamen meh rere noch bei Tschingeni-Skelessi bei Burgas zusammen und überwinterten iu Rufsocastro, wo ihre Familien leben. Alle behaupten, die vergrabenen Gel der, etwa 3000 Lire, wiederfinden zu können. Timo Todor Banjaly, der 19jährige Lieutenant des Athanasius, macht de» Eindruck eines energischen und intelligenten Menschen. Von Athanasins hat man keine Spur Er hatte feinen Genossen vorgeschlagen, nach Rumänien zu gehen. Tie bul garische Regierung wird die Alten der türkischen Regierung mittheilen. Man meldet ans Paris: Tie Rampe vor der Madeleinekirch» war jüngst der Schauplatz einer gro ßen, Aergerniß erregenden Scene. In der Kirche hatte die Trauung des Mar quis de Rosambo mit Fräulein Ealon stattgesunden. Nach Beendigung der Ceremonie geleitete der Kirchcnhnissier das junge Paar zum Wagen, wobei er die Schleppe der neuvermählten jungen Dame hielt. In dem Augenblicke, als das Paar vor dem Kirchenportal er schien, stürzten sich zwei Coinmissionärc, welche bei großen Hochzeiten feit jeher gewissermaßen das Privilegium des Wageuthüraufmachens besitzen, anf den Hnissier, um ihm die Schleppe des Brautkleides zu entreißen und der Neu vcrmähllen in den Wagen zu helfen. Daraus entwickelte sich eine regelrechte Balgerei zwischen dem Huifner und den Commissionärcn. durchweiche die ganze Hochzeitsgesellschaft, darunter Marschall Mac Mahon, der als Zeuge fungirt hatte, in ein böfcS Gedränge gerieth. Erst das energische Einschreiten des Publikums machte dem peinlichen Auf tritt ein Ende. 7
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