Ei« verbreche«. s 4. Fortsetzung.) Für die Beamten, welche mit der Sache beschäftigt waren, war dies eine Zeit der Aufregung. Das Publikum verlangt stets ungestüm, daß alle Ver brechen, so geheimnisvoll und räthsel haft sie auch sein mögen, sogleich aus geklärt und die Schuldigen sofort er> griffen und bestraft werden sollten. Aber in diesem Fall war nichts sest oestellt. als daß ein brutaler, .abscheu licher Mord verübt worden mar. Die Polizei hatte keine Beweise, kannte selbst die Vergangenheit der Ermordeten nicht und wußte auch nicht einmal, ob der von ibr angegebene Name Madeleine Faure ihr wirklicher war. Wie gewöhn lich spottete man über die ungeschickt« und irregeführte Polizei. Unter den auf dem Rathhans Berfammelten fiel ein hochgewachsener Herr mit scharsen Augen und einer langen Nase, in nach lässiger Kleidung aus. Das war der Detektivsergeant Brusel von Scotland Mrd. ein Beamter von großer Ersah rnng. welcher gewöhnlich mit Fällen betraut wurde, welche Ausländer betra fen, da er mehr als eine fremde Sprache geläufig sprach. Mister Brusel halte schon verschiedene schwierige Fälle mit Glück gelöst und stand bei gesetzten in hoher Achtung. In Sand bant erschien er in Begleitung von zwei anderen Detektives von Scotland?)»rd. welche jedoch schon vor der Stunde der 'Verhandlung aus dem Ralhhaus von ihm mit verschiedenen Austrügen abge fandt waren. Nach Besichtigung der Leiche kamen die beschworenen znrück und nahmen mit ernsten Mienen ihre Sitze ein. Die meisten derselben waren ältere Männer, respektable Familienväter und konnten den schrecklichen Anblick der Leiche einer jungen, schönen Dame nicht ohne un willkürliche Besürchtung für die Zukunft ihrer eigenen glücklichen Töchter zu Hause ansehen. Bei der Eröffnung der Verhandlung wies der Eorvner auf die peinlichen Umstände des Falles und auf das Ge heimniß, in das er gehüllt war. hin. „Es wird Ihre Pflicht sein," sagte er zu den Geschworenen, „die Zeugenaus sagen anzuhören, und dann sich ein Urtheil über den Fall zu bilden. Un glücklicherweise waren die Anstrengun gen der Polizei, die Spur des Verbre chens zu verfolgen, bis jetzt fruchtlos. Ehe Sie Ihren Spruch abgeben, schlage ich vor. die Verhandlung aus eine Woche zu vertagen, zuvor alier die jetzt vor dem Gericht anwesenden Zeuge» zu ver nehmen." Tiese Zeugen waren Frau Gregory, ihre Ileine Nichte Marie Sultan. der Zimmermann Wales. Sergeant Power, Toktor Allen und verschiedene andere. Frau Gregory war die erste Zeugin, welche vorgerufen wurde. Sie vergok reichlich Thränen und ungeachtet der wiederholten Ermahnnngen des tsoro ners verlor sie sich immer wieder in hysterische Klagen über das Mißgeschick, das ihrem Pensionshans widerfahren sei. Ter Schatten des Perbrechens, der über demselben lag. verursachte ihr schwei en Schaden. Sie unterhielt das Geriet t mit der Beschreibung ihrer Ge fühle b.'im Schlasengehcn und mit der Beschreibung des stets vor ihren Augen bmndlichcn Bildes eines bösen Weibes, das mit blutigem Messer vor ihr stand. Ihre Aussage wurde durch eine sorg fältige Schützling des Geldverlustes be reichert. den sie erlitten, durch den Scha den. den das vergossene Blut in dein Zimmer, auf dem Teppich, dem Bett und anderen Möbelstücken verursacht habe. Abgesehen von diesen Abschwei fungen jedoch stimmten ihre Angaben in allen lsinzelheiien mit dem überein, was sie vor dem Jinpeltor GadS aus gesagt hatte. Wales, der Zimmermann, und die Ileine Marie Sultan hatten wenig mit zutheilen. Der Erstere erfühlte. wie er die in der Pilla ausgebro chen hatte, wahrend die lleine Marie, welche ivrau Gregory im Hanse behilf lich war. die Auslagen ihrer Tante über das ruhige Wesen der ermordeten Tame bestätigte. Ta»n wurde Robert Power aufge ruscn, Er mochte seine Angaben in klarer. bestimmter Weise, beschrankte sich ober ans bereits festgestellte Einzel heiten und berichtete über die Lage, in welcher Madeleine Faure von ihm ge funden worden war. Er gab seine Gründe sür die Vermuthung an. daß sie vor dein Schlasengehen überfallen worden war, und lieserte eine genaue Beschreibung der Szene sast unmittel bar naaz der Entdeckung. Er erwähnte das Stück des Brieses, das er ausgeho ben hatte, sowie die verschiedenen Toi lcttengegenstände. welche der Dame gehört hatten, und beschrieb auch ge nau. aus welche Weise es außer Frage gestellt war, daß die geheimnisvolle Be sucherin nicht durch die Hensthüre der Billa, sondern durch das Fenster ent slo'ien war. Ein erfahrener Beobachter hätte .be werten lönncn, daß die Angaben des* Beamten von einem gewissen Herrn mit scharsen Augen und langer Nase mit großem Interesse angehört wurden. Tiefer Herr war kein anderer, als der Detektivfergeant Brusel aus London. Er nickte gclegentlich beifällig, als ober angenehm überrascht wäre von der ra schen und scharfsinnigen Aussasfung. von welcher die Mittheilung des jungen Beamien zeugte. Hieraus solgte Toktor,Allen. welcher die Verletzung beschrieb. Seine Aus sagen nesen besonders Auslegung her vor als er von den» viereckigen Stück Fleisch sprach, welches unter dem rechten Arme >er Ermordeten ausgeschnitten worden war. augenscheinlich, um die Untersuchung, zu erschweren. Tie Frage nach der Möglichkeit eines Selbst mordes wurde- von dem Coroner der Kwrui wegen gestellt, aber von dem Zeugen als außerhalb aller Wahrschein lichkeit liegend, verneint. Die Wunden seien so beschaffen gewesen, daß der Gedanke an einen Selbstmord nicht auf kommen konnte. Parkins. der Besitzer deS Royalho tels in Sandbank, sowie Elisabeth Baker, das Dienstmädchen i« diesem Etablissement, und verschiedene Perso nen, welche in der Hamiltonstraße wohnten und die Verstorbene vom Sehen kannten, tagten aus, was sie über dieselbe wußten, jedoch waren ihre Angaben ohne Bedeutung. „Es sind keine weiteren Zeugen zu vernehmen," sagte der Jnspector Gadd, „ich tann jedoch hinzusügen, daß die Polizei im Besitz verschiedener Anzei chen ist. deren Erwähnung im jetzigen Augenblick nicht rathsam wäre; wir bitten daher um Vertagung." Da d:r Eoroner einwilligte, wurde die Sitzung aufgehoben. Als Ser geant Power nachdenklich die Menge betrachtete, welche sich nach dem Aus gang drängte, fühlte er. wie eine Hand vertraulich auf feine Schulter gelegt wurde. Er wandte sich um und sah, daß es der nachlässig gekleidete Herr mit den scharsen Augen und der langen Nase war. „Gutgemacht, alter Freund," sagte der Letztere. „Sie haben sür einen Neuling in solchen Angelegenheiten sie Sache nicht schlecht angegriffen. Ent schuldigen Sie meine Aufrichtigkeit, aber, wie zum Teusel, kommen Sie dazu, ein gewöhnlicher Polizist zu wer den? Nehmen Äie das nicht übel, es ist nicht meine Sache. Familienangelegen heiten auszuspüren. Mein Name ist Brusel. Tetectiv-Sergeant in Scot land Hord, und ich habe schon zu viel in der Welt gesehen, als daß irgend Jemand nöthig hatte, mich zu lehren, wie man Eier aussaugt. Sie haben Unglück gehabt, wie? Nun, nun, es geht mich nichts an und ich will nicht weiter darüber sprechen. Aber bei un serer Sache werden wir Sie nöthig ha ben. denn Sie wissen mehr darüber, als Sie ausgesagt haben, das tann ich Ihrem Gesicht lesen.- XI. Aus den Wunsch des Jnspector? Gadd nahm Sergeant Power nach der Verhandlung an einer Art von Kriegs rath Theil, welcher bei dem Inspektor abgehalten wurde, und bei welchem na türlich Mister Brusel zugegen war. Es siel bei diesem Herrn angenehm auf, das; die gewöhnliche Eifersucht »ud Zu rückhaltung nicht zu bemerken war. Die Detectivs ziehen eS gewöhnlich vor, die Sache ans ihre eigene Weise zu be handeln, ohne Leute der uniformirten Polizei in ihr Vertrauen zu ziehen. In diesem Fall aber war Herrn Bru sels Entgegenkommen auch der That sache zuzuschreiben, daß er für irgend welche Nachweise dankbar zu sein Ur sache hatte. , Er war am Morgen aus London ge kommen. >uid obgleich der Jnspector sich nach besten Wissen bemüht hatte, ihn über die «i-ache zu unterrichten, hatte die Unterredung mit ihm doch wenig zur Aufklärung beigetragen, auch die Untersuchungen des Coroners hatten nichts ergeben. Aber Brusel hatte wenigstens gesehen, daß die Poli zei in Sandbank einen sehr fähigen Be amten in der Person des Sergeanten Power zu den Ihrigen zählte. Mr. Brusel hatte sich natürlich eine eigene Meinung über den jungen Ex doklor gebildet. Es war keine sehr hohe Meinung und kam der Wahrheit sehr wenig nahe, aber daran war Air. Brusel nicht schuld. Die Sphäre, in der er sich gewöhn lich bewegte, war nicht geeignet, ihn zur Ueberschätzung seiner Mitgeschöpfe zu veranlassen. Er hatte gehört, daß Power ein sehr reines Englisch sprach, und die Klarheit und Deutlichkeit des Ausdrucks in der Erzählung des jungen Beamten war ihm aufgefallen. Brusel kannte Polizisten jeder Art und wußte, was von ihnen zu erwarten war. Nachdem er jich überzeugt hatte, daß er einen Mann aus gebildetem Standen vor sich habe, crwog er die Ursache, > welche Power in diese Sphäre herabge bracht haben könnten, und mit den Wechfelsällen des Lebens wohl belannt, blieb er bei der Vermuthung stehen, daß Wettrennen und sonstiger Sport die MickSumstanZe dieses Herrn rui nirt hätten. Niedergedrückt von dem "Gefühl seiner großen Verantwortlichkeit, hatte der Jnspector seine Mütze abgenommen und wischte die Stirne mit dem Ta schentuchs „Nun, meine Herren, was soll jetzt geschehen?" lagie er, „die Geschichte steht so schlimm, wie m-n sich nur den' ten kann." Man muß nichl ans Sterben den ken, wenn noch Aussicht zum Leben vorhanden ist", bemerkte Mr. Brusel. „Sie sind unschuldig daran! Wir müssen jetzt unser Bestes thun. Außer dem sind wir hier, um Ihnen zu helfen, nicht wahr. Sergeant?" LZower gab keine Antwort, er sah finster und unmuthig aus. Seine > Nachforschung am vergangenen Tage hatte ihn in einen Zustand versetzt, welcher der Rathlosigkcil nahe lai». Es gab Augenblicke, wo ihm Altes klar erschien, und bald daraus wurde seine Ansicht wieder von Zweifeln erschüttert. „Nun, meine Herren." bemerkte der Herr von Scotland „dies ist kein Leichenbegängnis!. Wir sind hier zu sammen gekommen, um elivas zuthun, nicht um Gebcie zu sprechen. Ich kann Ihnen sagen, was ich gethan habe. Ich habe meine Leute aus Kundschaft aus geschickt und da sie gewandte Vnrsche sind, so hoffe ich, etwas Brauchbares von ihnen zu erjahren. Mit dieser ermordeten französischen Dame beschas tigt man sich bereits in London, und ! ich habe an einen Bekannten in Paris > telegraphirt, der seine Sache versteh» ! und uns vielleicht ihren ganzen Stamm t l bäum bis zu den Troubadours hinauf angeben wird. Solch» Sachen werden in Frankreich meisterhaft behandelt. Man hat dort ein Register und es ist sehr leicht, etwas über Personen zu er fahren. die man sucht." „Borausgeietzt natürlich.daß Sie zu vor irgend eine Grundlage baben," be merkte Sergeant Power, au» seiner Gleichgiltigkeit erwachend. .Aber wer beweist uns. daß die Dame nicht unter falschem Namen reifte? Diese Annahme schein« mn ebenso wahrscheinlich als das Gegen teil." „Sehr richtig, mein Freund, sehr richtig! -- Und das müssen wir heraus bringen." erwiderte Brusel. „Und was ist's jetzt mit dem anderen Unterrock? Was wissen Sie von die ser?" Sergeant Power zuckte mit den Achseln und sagte: „Sie wissen darüber so viel wie ich." „Es ist eigenthümlich," bemerkte der Jnspector, „ich habe Ihnen gesagt, was der Sergeant gefunden hat. Man hat von ihr aus den Bahnhöfen nichts g'fehen, sie muß also schon früher in oer Stadt gewesen sein und ist vielleicht noch hier. Die Ermordete war ausge gangen, um mit ihr irgendwo in der Stadt zusammen zu treffen, und ist aus keinen der Bahnhöfe gegangen." „Was ich gerne wissen möchte, Ist, was der Sergeant denkt", sagte Mister Brusel mit einem freundlichen Blick nach Robert, ohne auf die Auseinander setzung des Inspektors zu achten. A„Der Sergeant steht aus,»als ob er in seinem dicken Schädel eine richtige An sicht hätte! Also seien Sie nicht zu be scheiden, heraus damit!" Robert Power blickte den Herrn mit der langen Nase etwas stolz an, als ob ihm seine Lertraulichleit mißfallen hatte. „Der Sergeant", sagte er, „hat mit der Sache nichts zu thun! Es ist Ihre Aufgabe, den Fall zu verfolgen, und ich bin sicher, daß man dies einem Manne von Ihren Talenten und Ihren Erfahrungen ruhig überlassen kann." In Roberls Wesen und in dem ruhi gen Spot! dieses Komplimentes sür Herrn Vrufel lag etwas, was diesen Herrn ein wenig aus der Fassung brachte. „Ich wollte Sie nicht beleidigen", murmelte er, „es ist nur m.'ine Art so." Dann siigte er hinzu: „Wir wünschen Alle, die wir hier sind, diese Ausgabe gemeinschastlich durchzu führen. Ich bitte um Ihren Beistand. Ich habe bemerkt, daß Sie die Zache mit ungewöhnlicher Umsicht eingeleitet haben. Habe ich das nicht be reits gesagt, lufpcctor? Und ich dachte, Sie werden vielleicht noch etwas mehr wissen." „Ich Habs Ihnen Alles mitgetheilt, was ich ermitteln tonnte", sagte, »er geant Power kühl. „Ich habe meine eigene Meinung über die Sache, wie Sie richtig zu vermuthen scheinen, aber ich ziehe vor, sie für mich zu behalten. Meinungen zu äußern, ist oft gefähr lich und führt zuweilen in böse Verle genheiten." „Gut, thun Sie, wie es Ihnen be- liebt", erwiderte Mister Brusel, „aber bemerken Sie wohl, Sie thun Unrecht, wenn Sie sich von Mir abwenden. Ich bin ein bischen eigenthümlich, das weiß ich, das ist so meine dumme Art, aber ich bin nicht bösartig. Sie lönncn überall danach fragen, ob jemals Tom Brusel einem Kollegen schroff begegnete oder sich sremdes Verdienst anzueignen suchtc." Mit seinen scharfen Augen und bufchigen Augenbrauen und seiner langen Nase sah Tom Brusel wirklich so aus, wie er sich selbst beschrieb. Er ließ sich vielleicht zu sehr gehen und war in seinem Benehmen gegen solche, die er für seinesgleichen oder für seine Untergebenen hielt, ungeniert,aber sein West» halte einen Hauch von Aufrich tigkeit und Gutmüthigkeit. Er wollte niemand beleidigen nnd hatte nur die Unvorsichtigkeit begangen, Nobert Powers Empfindlichkeit und niederge drückte Stimmung zu verletzen. Der Letzlere jedoch machte sich bereits Vorwürfe über sein abweisendes Ver halten. „Es ist schon gut, ich habe keinen Groll gegen Sie/' sagte er. „Ich glaube nicht, daß ich Ihnen viel Helsen kann, denn bis jetzt bin ich selbst ganz im Dunkel, aber wenn ich Ihnen irgendwie »üblich sein kann, bin ich gerne bereit dazu." »Ihre Hand darauf, .iud Sie kön nen aus Tom Brusel als aus einen Freund rechnen!" ries der Detectiv leb hast. „Und erlauben Sie mir zu sa gen, daß ich stolz daraus bin, init einem Mann Ihrer Art verbündet zu sein." „Nun zur Sache!" sagte Robert Power lächelnd, „aber merken Sie wohl, ich weiß wenig Zuverlässiges Sie haben die Leiche gesehen?" „Jawohl." „Sie sahen diese beiden schrecklichen Wunden und den Einschnitt unter dem Arme?" .Ja." „Sie haben gehört, wie se: Verbre» cher entflohen ist?" „Ja. Was dann?" „Nun." jagte Sergeani Power, während sein Blick sich aufheiterte, „meine Ansicht ist. daß der Mord über haupt nicht von einem Weib, sondern von einem Manne ausgeführt worden ist." Ware eine Bombe im Zimmer zer platzt. so hätte die Aufregung nicht größer sein tönnen, als sie Robert Powers Bemerkung hervorrief. Der Hnspeetor blickte auf, um fich zu über zeugen, daß sein Untergebener bei vol len Berstand sei, während der Detectiv ein langes Pfeifen hören ließ, welches sei» tiesstes Erstaunen ausdrückte. „Gerechter Himmel!" sagte der In spektor. „was in aller Welt spreche» Sie da. Power? Hat denn nicht Frau Gregory selbst das Weib geselln?" „Frau Gregory sah die Kleider der Frau." erwiderte Power, ..nicht aber ihr Gesicht, und hörte nicht ihre Stimme. ES kann sein, daß ich mich irre, und was ich sage, beruht nur auf ciner unbestimmten Vermuthung. Aber hören Sie mich an. Ich lenke Hhre Aufmerksamkeit zuerst aus das Verbrechen. Was finden wir da? Eine Dame mit durchschnittenem Hals, zwei lan»e Wunden, wie vsn dem Messer einesChirnrgen. Würde eine Frau genügend Krast dazu besessen haben? Das bezweifle ich. Würde sie den Muth gehabt habe», darauf noch im Zimmer zu bleiben, in Gegenwart >hres Opfers alles zu durchwühlen, ihre Hände zu waschen und dann schließlich noch diesen Ausschnitt unier dem rech ne» Arme zu machen, die Leiche halb zu mitleiden und nachher sie wieder anzu kleiden. darauf, ohne irgend eine Spur >u hinterlassen, durch das Fenster zu 'ntfliehen und es dann hinter sich wie ser zu verschliefen, um uns auf falsche Zpur zu führe»? Gibt es irgend eine Krau, srage ich «ie, welche alles das hatte thun können?" „Was das betrifft, so bin ich nicht so sicher", bemerkte Mr. Brusel zweiselnd, „ich habc Gelegenheit gehabt, weibliche Tc.nel teiiiie» zu lernen, welche zu Allem im Stande waren/' „TaS ist möglich", erwiederte Ser geant Power, „aber noch eins: Wer hat diese Frau gesehen? Niemand. Krau Gregorn konnte nur aussagen, ic sei gros! und dunkel und in einen langen Shawl eingehüllt gewesen. Zie hat sich so viel als möglich verbor gen und ivar die Treppe hiuaus gegan zen, ohne ein Wort zu sprechen." „Das beweist nur", .bemerkte der Hnfpector, den Kops schüttelnd, „ivas sür eine schlaue Perlon sie war. Sie war mit Mordgedanken gekommen, and wollte deshalb nicht mehr von ihrem Acußere» sehe» lassen, als durch aus nöthig war. Es ist eine seltsame Ansicht, die Sie da ausgebrochen haben, Power, aber ich surchte, Sie werden mich nicht überzeuge» können." „Aber lassen Sie ih» trotzdem aus sprechen".sagte Mr. Brusel, „wir haben noch nicht Alles gehört." „Nein, Sie haben noch nicht Alles gehört", bestätigte Robert Power. Ter >unge Man» wurde warm. Es ge währte ihm »ach eineni langen, pein lichen Instand des Zweisels Erleich lerung, seine Gedanken auszusprechen. „Erinnern Sie sich", fuhr er fort. ,u dem Infpector gewendet, „jenes Papierschnitzels mit de» französischen Worten darauf, den ich Ihnen gab?" „Ja", erwiderte der Jnspeetor. „ich habe ihn bei mir in meinem Taschcn liuche." „Gut. Damals hielt ich es nech für unnütz, Ihucn zu sagen, daß ich die haudschrüt als die eines ManneS er laiinte, den ich kenne." ..Wahrhastig?" rief der Inspektor, griff nach seinem Taschenbuchs und zog !>en Papierichnitzel herau«. „Derjenige, der diele Worte hier ge schrieben hat", fuhr der Sergeant fort, „ist eiu alter Bekannter von mir, aus ver Zeit, bevor ich in den Tienst trat. Lsr kannte die Ermordete, und er ist in aicseiu Augenblick hier in der Stadt. Zch habe ihn mit eigenen Auge» ge sehen, und so sicher, als ich hier vor Hhnen steht. wen» wir es auch noch »icht beweisen können, ist er der Mann, welchen Frau Gregory als Krau verkleidet sah, und welchen wir wegen des Mordes in der Villa Nob Zioi> such.'N," XII. Sowohl der Jnspeclor. als auch der Dctectiv sprangen erstaunt aus. „Was habe ich gesagt?" rief der Letztere trinmpbireiid, „Habe ich es »icht in Ihrem Gesicht gelesen, daß Sie »och etwas wissen?" „Nachdem Sergeant Power leine geheime Ueberzeugung in >o entichiede lier Weise ansgesprochcii hatte, fürch tete er nun aber doch, zu voreilig gewe sen zu sein, „Aber merken Sie wohl", fügte er hin,», „ich habe nur sehr wenige wirk liche Beweise. Ich erkannte die Hand schrist aus diesem Papier und erblickt« gester» Abend ganz zujällig den Mann, ver diese Worte geschrieben hat, nach dem ich ihn seit Jahre» aus dem Gesicht oerlore» hatte, Tics führte mich end lich aus diese» Schluß," „Wie heißt er?" fragten Beide in !inem Athem. „Sein Name ist Saint Alba»", er widerte Robert Power. „Saint Alban!" rief Mr. Brusel, „das ist ja merkwürdig!" SaintAlban, wenn es derselbe ist, ist einer der reich sten Lente in London, sein Name ist in der Börse gut für jede Summe. Wie in aller Welt haben Sie ihn ken> aen gelernt?" Sergeant Power zog seine Stirr zusammen. „Vor einigen Jahren lebt< >ch in Manchester", erwiderte cr. „dorl habe ich ihn kennen gelernt. Damals war er noch nicht reich, ich hatte sogai lillen Grund zu glauben, daß er sehi weit davon entsernt war."- „Ich will gehangen sein", ries Mr, Brusel in seiner ungenirten Sprech weise, „wenn ich weiß, wie das alle zil. verstehen ist. Aber sprechen ü-»> Meinung ganz aus. und danr wollen wir sehen, was wir zu thu» ha be > ' „Meine Ansicht ist folgende", sagt, zer junge Sergeant. „Wir wissen »icht, wer die nnglückliche Dame war, Iber es ist bekannt, daß sie hierher kam, am mit irgend Jemand zusaiumenzu lrcsse» »der Jemand aufzusuchen, Sil war eine Französin nnd Saint Alban, welcher sagt, cr sei ei» Engländer vor ausländischer Abstammung, hat srüher, wie cr einmal sagte, in Frankreich ge lebt. Kann er sie nicht dort tenner gelernt haben? TaS ist der eine Theü i>es Falles. Dann ist auch der Umstanl zu berücksichtigen, daß der Bries welchen die Fremde erhielt, von hiei kam, wovon wir uns durch die Zei '-iner Bestelluna übeneuat haben Wir wissen auch, daß der Mörder dt« Villa Rob Roy genau gekannt haben muß, um durch das Fenster zu ent fliehen. DaS Uebrige, die Kraft, welche die tddlliche Wunde beweist, die ileberlegung und Sorgsalt, mit der illeS ausgesllhrt wurde, dient nur zur Sestütignng meiner Vermuthung. Ich habe die ganze vergangene Nacht darü ber nachgedacht, aber ich lann zu keinem linderen Schlüsse kommen.' .Aber was kann der Zweck gewesen sein?" fragte der Jnspector. aus wei hen die Mittheilungen des Sergeanten zroßen Eindruck machten. „Der Zweck ist sür mich so dunkel, ils für Sie. Ter Mörder muh die Dame gekannt haben, das ist sicher, und sie kam, um ihn aufzusuchen. Sie rissen, was ich über ihre Fragen nach lmu feinsten Hotel der Stadt von dem Zimmermädchen des Royal Hotels er fuhr. Die Tame muß augenscheinlich oon den verbesserten Umstanden Saint« Zllbans gehör! haben uuo glaubte dem nach, ihn am ersten in dem theuersten lind vornehmsten Hotel zu finden, stimmt das nicht Alles zu meiner An aahme?" Inzwischen hatte der Detectiv das Stück Papier des Briefes ergössen und betrachtete es ausincrksain. „Es ist eine ganz merkwürdige Hand schrist'. sagte er. „Ich habe etwas der Art schon irüher geiehe». Es sieht aus. als wcnn jemai d versucht hat, seine Handschrift .zu verstellen. Ich hatte nnmal einen Fall mit einem anonvmen Brief, welcher mich daran erinnert. Tie sagen also, Sie haben die Hand schrift wiedererkannt?" „Sofort!" erwiderte der Sergeant in bcstimmicm Zone. „Dieser Saint Alban hat also öster an Sie geschrieben?" „Ich habe einen oder zwei Briese oon ihm erhalten, worin er mich um ?ine Auskunst fragte, die ich ihm geben lonnte." „Haben Sie die Briefe aufbewahrt?" fragte Mr. Brufel trocken. „Nein, ich habe sie ichon lange ver nichtet. Aber die selsame Handschrift fiel mir damals auf, und als ich dieses Papierstück sah, lebte meine Erinnerunz wieder auf." „Es ist sehr schade, da« Sie diese Brieie nicht mehr haben", bemerkte Mr. Brusel, „dann hatten wir ihn sofort. Eine verdamn I kitzliche Geschichte", sügie er nach einer Weile hinzu, „und ich weiß nickt, ad wir es wagen sol len?" „Was wagen?" fragte der Jnspector Vadd. „Nun, diesen Menschen festzuneh men." Sergeant Power schwieg, und der Jnspector sah außerordentlich ernst aus. „Sie sehen", erklärte Mr. Brusel. seinen Bart streichend, „ich bin geneigt zu glauben, daß unser Freund, der Sergeant, den Finger aus dij richtige Stelle gelegt hat. Er hat die Sache sehr gut angefangen, und der Leusel hat ihm dabei geholsen, von Ansang bis zum Ende. Ich habe ihm sehr auf merksam zugehört. Dieses Stück Pa pier ist nicht viel, aber ich habe Beispiele gehabt, wo viel weniger nöthig war, um einen Mann sicher zuin Galgen zu führen." „Aber glauben Sie, daß wir eS wa gen können, mit so schwachen Gründen vorzugehen?" sragte Jnspector Gadd. „Wir haben mir Viesen Papierschnitzel, ein Nichts! Wie will Power beweisen, day er sich in der Handschiist nicht ge irrt hat?" „Wer nicht wagt, gewinnt nicht", erwiderte Mr. Brusel. „Wenn dieser Mensch einen Brief, wie diesen da, ge schrieben hat. muß noch mehr von der selben Handschrift zu finden lein. Wenn wir ihn festnehmen, erlangen wir vielleicht auch noch andere wichtige Beweise zu seiner Uebersührunt, Kleider oder sonst irgend welche Sachen, Sie würden erstaunt sein über die Menge von kleinen Zwischenfällen, welche oft eintreten, wenn einmal der Stein in'S Rollen gelommen ist," „Aber dennoch" bemerkte Mr. Gadd, den Kops schüttelnd. „Ich gebe zu. daß eS sehr gewagt wäre, diese» Mann zu verhaften", un terbrach ihn Brusel, „zumal wenn wir seine hohe Stellung in der Gesellichan berücksichtigen. Fatal, sehr fatal! Aber was sollen wir machen? Ich glaube, der Sergeant Hai Recht, und wenn St. Alban der richtige Mann ist. warnm sollen wir nutzlos Zeit verlie ren?" „Sie werden es am besten wissen. Sie sind erfahrener, als ich in solchen Sachen", sagte der Jnspector, „aber ich fürchte, wir tonnen in abscheuliche Ver legenheit kommen/' „Das ist richtig", erwiderte Brusel, und daher muß die Sache sorfültig überlegt werden. Eine junge Dame ist ermordet worden und der Mörde, ver schwunden, Der Sergeant behauptet, er sei ein Mann, und Hai gute Gründ dasür angesührt. Wenn wir nun zu den anderen ZengenauSsagen übergehen und annehmen, es sei eine Frau, wo bleibt dann unsere Spur? Eine Frau, welche wie Rauch in der Luit ver schwunden ist. Niemand weiß etwas von ihr, sie ist in der Stadl mcht gesehen worden, obgleich sie wenigstens seit einigen Tage» hier gelebt haben muß, sie ist nicht aus den Bahnhöfen bewert! worden, die ganze Stadt ist in Auf regung über diesen Mord gerathen, aber lein Mensch ist ausgetreten, um uns die geringste Ausluns'l über sie zu geben, Ist das nicht sonderbar?", Der Teieciiv wandte sich um und blickte den Jnspector an. um den Er lolg seiner Rede besser zu beobachle». „Aber, um auf diesen Mann wieder zurück zu kommen", nahm Mr. Brusel wieder die Unterredung aus. „hier ha ben wir wenigstens etwas. Ter Ser geant fand dieses Stück Papier und er kannte sosort die Handschiist als die eines Mannes, den er aus früherer Aeit kennt. Entweder ist es sci?eriei!s «tn Mißverständlich, od«r er hat Stecht. Was folgte dann? An demselben Tage begegnete er gerade dem Menschen, an den er am Morgen gedacht hatte, ob gleich er ihn seit Jahren nicht gesehen hat ist es nicht so, Sergeant? und ein so unerwartetes Vergnügen sich nicht träumen ließ. Das ist merl würdig! Was denken Sie davon?" „Dazu kommt noch", sagte Robert Power nach längerem Schweigen, „daß dieser Saint Alban im Marinehotel seit einiger Zeit wohnte, also gerade an jenem Ort, nach dem sich die Fran zösin so angelegentlich erkundigte." „Richtig", erwiderte Mr. Brusel, „und da haben wir sofort, was wir eine gute Spur nennen, wenn wir sie nur zu benutzen verstehen. Ich denke, Sic haben dafür gesorgt, Sergeant, daß er Sie nicht gesehen hat, wenn Sie ihn beobachteten?" „Gewiß, er hat mich nicht gesehen", erwiderte Robert, „davon bin ich über zeugt." „Vortrefflich! Wir müssen nun be weisen, daß er die ermordete Dame ge kannt hat und einigen Grund hatte, sich ihrer zu entledigen. Wir müssen serner scstsiellen. daß er mit ihr in der Verkleidung als Frau zusammentras, zusolge beiderseitiger Verabredung, und daß er mit ihr nach Hause ging und ihr den HalS abschnitt. Es klingt wie ein Roman, nicht wahr? Aber es ist nicht unniöglich, und ich habe oft ge lesen, wie ebenso unsinnige Geschichten passirten, besonders unter Ausländern, welche solche kleinen romantischen Züge lieben. Nun, wie stehen wir jetzt? Unser Mann hält sich sür vollkommen sicher, er weiß nichts von unserem Freund, dem Sergeanten, und glaubt, wir jagen Alle einem Frauenzimmer nach. Wer kann sagen, was geschieht, wenn wir ihn plötzlich fassen und ihn unserem Freunde hier, seinem srüheren Velaiinten, gegenüber stellen, während wir ihn geradezu des Mordes anklagen ? ES ist gewagt, aber ist die Sache nicht werth. daß wir'S wagen?" Mr. BruselS Beredsamkeit war Uderzeugend, aber der Jnspector, ein vorsichtiger Mann, zögerte noch immer. .Wir müssen einen VerhastSbesehl haben, ehe wir das thun können", sagte er, „und welcher Richter, glauben Sie wohl, würde aus solche Gründe, wie Sie sie vordringen, einen VerhastSbesehl unterzeichnen?" .Unbesorgt!" rief Her Detectiv, „sie müssen thun, was wir verlangen. Wir haben es mit einem schweren Fall, einem Mord zu thun, und da dars der Richter nichi so ängstlich sein." „Ich glaube, ich weiß einen Mann, der uns Helsen könnte", sagte Sergeant Power. „Wer ist das?" fragte der Jnspec tor. „Mr. King-Zford. Er hat großen Einfluß, und ich bin dessen fast sicher, daß er die Sache wagen wird, wenn er unsere Gründe angehört hat." „Mag eS gehen, wie es will, das Ende der Well werden wir doch nicht herbeiführen, daß wir ans diesen Saint Alban losgehen", bemerkte Mr. Bru sel. „Er ist ein dicker Geldsack, aber, wenn wir uns wirklich irren sollten, so können mir uns ja entschuldigen und ausdrücken, wie außerordentlich wir be dauern, ihn gestört zu haben. Es be steht doch nicht etwa Feindschaft zwischen Ihnen, nicht wahr?" sügte er hinzu, zu Robert Power gewendet. „Ich lannte ihn nur oberflächlich", erwiderte der Letztere, „aber wir stan den immer aus srcundschastlichcm Fuß." In diesem Augenblick wurde an die Thüre gellopst. Der Jnspector rief herein, und ein Mann in schäbigem Anzug trat ins Zimmer. Holloh. Johnson, sind Sie'S?" rief Mr, Brusel aus, „was gibt'S? Sie können vor diesen Herren unbesorgt sprechen. Das ist einer meiner Leute", sagte er zu dem Jnspector und zu Ro bert Power. „Haben Sie etwas ReueS eisahren. Johnson?" „ES ist Alles ganz vergebens gewesen," erwiederte der Man», „ich hielt es sür das Beste. Ihnen das zu sagen. Wir haben Alles versucht und sind überall gewesen, ich oben in St. Cuthbert und t?lark in der Stadt. Wir haben teine Spur, Sir!" „Und Sie wollen gewandte Burschen lein?" bemerltc der Deleltiv sarka stisch. „Seien Sie nicht ungerecht, wir ha ben unlere Pflicht gethan, so weil es nach den gegebenen Andeutungen mög lich war." „Nun denn fori mit euch, ich werde euch später weitere Instruktionen ge den " Der Detektiv Johnson verschwand, ziemlich überrascht, daß er nicht mit ei nem Strom von Vorwürfen empfan gen wurde, ivie er nach diesem Mißlin gen sicher erwartet hatte. Sobald er gegangen war, stand Mr. Brusel aus und ging einen Augenblick im Zimmer aus und ab. „Das bringt mich zum Entschluß", sagte er endlich zu dem Inspektor ge wendet. „ich kann mich auf diese Leute verlassen, sie sind die gewandtesten und schlauste» Burschen, die wir habe«. Ich sie an der Arbeit gesehen und weiß, was sie leisten können trotzdem sine sie mit leerer Hand zurückgelom men. Wir müssen eS wagen! Wie man die Sache auch ansieht, wir sind in Gefahr, hinters Licht geführt zu werden. Verschaffen Sie sich den Ver« huftSbefehl. ich werde die Verant wortung auf meine Schulter nehmen.'' (gortietzung solgt.) UnnöthigeS Bedauern. Dame (zu einem Herrn, der soeben a»4 dem Sattel geflogen): „Wie bedauere, ich, Sie im Uebermuih zum Reiten animirt und dadurch in diese unanpe nehme Lage gebracht zu haben!" Herr: „O, das ist nicht so schlimm, als es aussieht ich versichere Sie, es war mir viel schlimmer, als ich nach oben saß!" St» «rf-rsch»»« «»ftrali»«»» Trotzdem Australien unter allen Welttheilen der kleinste, acht es doch mit der Erforschung seines Innern ver> hältnißmäßig langsam vorwärts, uny obgleich in den letzten Jahren gerad« außerordentlich viel in dieser Richtung geschehen ist, sind wir doch heutzutag« von einer genauen Kenntniß die« seS merkwürdigen Kontinents noch seh, weit entfernt. Mau sollte meinen, daß gerade die australische Eolonialverwalz tung und die Bevölkerung selbst da» meiste Interesse an der Erforschung d«Z Landes haben sollten. Aber geradq von dieser Seite geschieht am nigsten. Die bisherigen Expeditionen sind meist von England aus equipirt worden; auch durch Deutsche, wie sonders durch den wackern Dr. Leich harvt, ist viel Licht über das räthselhaft« Innere verbreitet worden. Bekannt lich ist das Haupthinderniß der Erfor schung Australiens seine eigenthümlich« Bodenformation und der dadurch be dingte Wassermangel. Australien gleicht einer Mulde; di« Höhenzüge sind auf die Küsten vertheilt, während nach dem Innern zu das Land sich senkt. Anstatt daß die Flüsse und kleineren Wasserläufe in's Meer mün den, entspringen sie hier nahe der Küste und wenden ihren Lauf nach dcm In nern zu. Tief eingeschnittene Thalers oft mit herrlicher Vegetation, begleiten den Flußlaus, und oft genug endet die ser aus Mangel an Zuflüssen kläglich im Sande; er trocknet ein. Dieser Ge gensatz zwischen regenloser Dürre im Innern und der Feuchtigkeit an den Küsten wird auch durch die Bodenbil dnng bedingt. Denn die welche die Seewinde vom Meere her führen, schlägt sich an den Bergketten nieder und diese verhindern wie eins starke Wand den Eintritt feuchter Luft« trömungen in das Innere des Landes- Li»dsal>S Expedition in Siidaustralicn. Im Süden des Kontinents zieht sich langgestreckt und fichel- oder Halbmond« förmig die Große Australische Bucht entlang, im Westen begrenzt vom Point d'Entrecasteaux,' im Osten vom Kap Otway oder richtiger von der Insel Tasmania,' die dem Festlaiide vorgela gert als dessen äußerster Ausläuser be trachtet werden muß. Das ganze weit« Gebiet, welches sich etwa von der Mitt« - der Großen Bucht bis zur Westspitze er streckt, hat von jeher als der ödeste und dem Anbau am wenigsten zugänglich« Theil Australiens gegolten. Die Rei fenden Delisser und> Hardwicke stellten fest, daß sich von hier bis tief in's In nere eine völlig wüste und baumlos« Ebene, an Gestalt einem Halbmond« ähnlich, die sogcnannle Nullarbor- Ebene erstreckt, deren Namen aus oen gänzlichen Mangel an Pflanzenwuchs hindeutet. Neuerdings hat der eng lische Reisende Lindsay es gewagt, wei ter in das unbekannte Innere vorzu dringen. Der Weg, den er genom men. ist auf der obigen Karte veran schaulicht. Dieser Theil Australiens ist wohl der wasserürmste de? Konti nents. Richt ein einziger Fluß sällt in die Große Bucht. Auch im Innern mangelt es gänzlich an fließendem Wasser. Die weiten Ebenen haben hier, kleine oasenartige Stellen mit fri schem Wasser und dem entsprechender lebhafter Begetation ausgenommen, ei nen sehr nnsruchtbaren, mit dichtem 'Gebüsch bedeckten Boden, dem e» an jeglichen frischen Quellen mangelt. Besonders charakteristisch für dies« Region sind die großen Seebecken, die aber leider nur mit stark salzhaltigem Wasser, ost auch mit salzigem Schlamm gestillt sind. Sie bilden ein zusam menhängendes System unter sich, ähn lich der Havel in der Mark Branden burg. die auch kein eigentlicher Fluß, sondern nur eine Kette von seearligen Erweiterungen ist. Bon sprudeln den Quellen ist überhaupt in Australien so gut wie gar keine Rede, dahtr der Umstand, daß die Bäche und Flüsse nur nach starkem Regenfall einen zusam menhängenden Lauf haben. Auch di« Expedition LindsayS hat dies wieder auf's Neue bestätigt. Unter diesen Um ständen ist auch der Süden Australiens höchstens für die Zucht des genügsam- Pen HausthierS. des Schases. geeignet. Bon einer geregelten Laudwirthschaft iß überall nicht die Red«. R' Pfiffig«» Patient. .Drei Pill'n mußt D' nehma all« Stund' Da Docta hat's besohln!" sagt der Mann, „„wenn i' dös kunnt', Sollt' mi' der Teufi hol n! Weißt D' was, die G'schicht', die is ma' z' dumm. Mit dene kleine Ding'! Du machst um jed's an Knöd'l rum» Damit i' s' 'nunta Krina'!"" 3
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