6 IWi« Knnst, ei« Weib »u «ehmen. , Wie der Mann es anstellen soll, uir zur rechte» Zeit ein Weib zu nehmer und Mit diesem Weibe glücklich zu wer den, ist eine Frage, derentwegen sick fchon viele geistreiche Leute die Köpsi zerbrochen haben und die wohl Jeder mann hei sich selber von neuem erwägt, jder vor der Absicht steht, einen Bunt ffkr's Leben zu schließen. Mit der bU jligen Regel: „Jung gefreit hat Nie mand gerxut!" ist leider nichts bewie sen, denn' es hat von jeher zahlreich« <shen gegeben uud wird es immer geben, bei denen das Pärchen in der Zeit de> fchönstcn Jugenbllithe zusammengekom wen ist und die doch höchst unglücklict verlaufen sind. Zur Lösung des wich tigcn Problems beizutragen, nimm! jetzt Paolo Mantegazza das Wort, unl der Florentinifche Gelehrte, der.sein gründliches Wissen iu anmuthendei Form mitzutheilen weiß und durch sein, Bücher „Die Physiologie der Liebe" unt Hygiene der Liebe", die von den Gebildeten alker Länder gelesen sind, «ine fast spiellose Popularität erlangt, jdcr auf dem einschlägigen Gebiete dei Menschlichen Natur >w!e der menschlichen iSeele ein besonders liebevolles Stndiuni Augewandt hat, darf wohl den Anspruch erheben, mit seiner Ansicht vor Anderen gehört zu werden. > Aber sein Buch: ,„Die Kunst, ein Weib zu nehmen", das zwar erst in der Tagen erscheinen, dessen In- Halt jedoch durch umfassende Auszüge bereits jetzt bekannt wird, läßt, mag es jauch vieles Richtige, in feinfühliger Be obachtung und gereifter Erfahrung Wurzelnde enthalten und geistreiche An iregungen mancherlei Art geben, daz ißüthfel doch nngelöst. „Grau, theurer freund, ist alle Theorie, und grün des Hebens goldner Banm!" Dieser Aus spruch unseres größten Dichters, der Huch ein großer Menschenkenner war. schlägt die Weisheiten Mantegazzas aus «em'Fclde, denn wenn es sich um dii Beziehungen der beiden Geschlechter zu «inander in Liebe und Ehe handelt, bleibt doch auch das geistvollste Buch -nur armselige Theorie. Wie Menschen «inander sinden nnd begehren, einander »angehören, sich ergänzen oder abstoßen, glücklich oder unglücklich mit einander swerden, das ist in so geheimnißvollen, garten Regungen der Psyche begründet, daß sich darüber keine Ziegeln aufstellen Kassen. Und schließlich urtheilt doch auch Mantegazza aus seinem eigenen Kleinen Kreise, ans seiner snbjectiven heraus und glaubt das ifelbst Durchlebte und Ersahrene als vas Allgemeingiltige hinstellen zu Kursen. Er ist zufällig „ein.Mann, der im mer seine erste Ehe gesegnet hat und die zweite zu segnen hofft", wie er in der Vorrede sagt; aber glaubt er deshalb für sich das Verdienst in Anspruch neh me» z» dürfen, seines Glückes Schmied gewesen zu fei»? Das ist ein Trng fchluß, den der Gelehrte macht. Und schließlich hat er von der Ehe, in deren „Glück" er Andere hineintreiben will? Äicht einmal eine gar zu hohe Anschau ung, ihm ist „diese geschlechtliche Verei migling- trotz ihrer vielen Fehler uud noch immer die „weniger schlimme" Form der den Mann an die kettende» Bande", nichts weiter. Alnd wie würde Mantegazza wohl über diese „weniger schlimme" Fori» denke», er in-einer seiner beiden Ehen Unglück gehabt hätte, gegen das nach sseinem eigenen Anssprnche Niemand 'gefeit ist? An anderer Stelle nennt er wie Ehe „noch immer die ehrbarste, ge sundeste und idealste Form der Liebe." mißt ihr unter allen Umständen also mur einen bedingten Werth bei. Nach »hm soll, wer gut wählen will, viel ge sehen und geliebt habe» und gereist sein. Juan ist den Frauen stets sym pathischer erschienen als der keusche Jo jsses." Mit solchen Ansichten wird »ebenfalls die Männerwelt sich gern ein verstanden erklären. Was Mantegazza iüber die Heirathen zwischen männlichen jlind weiblichen Personen der verschiede men Altersstufen sagt, ist nichts Neues fund im Ganzen billige Weisheit. Der Mann 25 35, die Braut 18 —25 alt, scheint ihm das richtigste Aeirathsalter, doch giebt er zu, daß auch gleichaltrige Paare, selbst iu vorgeschrit tenen Jahren, daß ein reifer Mann und jfelbst ein Greis mit einen? jnngen Mädchen zn glücklicher Ehe führen kön nen. Nnr die Heirath zwischen einem Jüngling und einer alten Frau vcrur theili er aufs strengste: „Eine Ehe zwi schen einem jungen Menschen und einer betagten Frau ist etwas Abscheuliches, denn die Beweggründe, die zu einer solche» Ebe führen, sind so verwerflich ols möglich: Der Mann verkauft seine Jugend für Geld, und die Frau, die kein Recht mehr auf Liebe hat, kauft ihn zwie eine Waare. Ein ekler Snmpf, der Alles, was er berührt, besudelt." Durch seine Untersuchungen und Auseinandersetzungen gelangt Mante gazza zu einer Reihe von praktischen Regeln, die wohl recht vernünftig sein «lögen, die nur leider dengroßen'Kehler haben, daß der Verliebte im kritischen Momente weder an sie denken, noch, wenn sie ihm wirtlich gegenwärtig sein tollten, sich nach ihnen richten wird, und Mantegazza wird trotz all seines gelehr ten 'Ansehens die Verliebtheit der Hei rathslustigen nicht aus der Welt schaf fen. Nach seiner Anweisung soll der beirathslustigeMann nicht nur geraume Zeit seine Erwählte in all ihrem Thun und Treiben eingehend beobachten, son dern sich auch nicht schämen, die Dienst boten über sie auszusragen. „Vor die sen fallen gewöhnlich alle VerstcUiings tllnste, sie allein sehen die Herrschaft in ihrer moralischen Nacktheit." Mante gazza scheint, wenig danach zu frage», was die betreffenden jungen Madchen zu einem solchen Spionirfystem sagen würden. Wir meinen, ein Korb würde kie sicher zu erwartende Antwort sei». Als die idealste Frau gilt dem Ver fasser „eine Waise, deren Elter» viel leicht auf »»natürliche Art ums Leben glommen sind; denn eine Waise, deren ' ltern an einer Krankheit allzu früh in )aS Gril!i gesunken sind, soll man schon i»S Rücksicht aus die kommenden Ge chlechtcr nicht heirathen". Man sieht, Nantegazza Überbietetin diesem Punkte loch unsere modernsten Naturalisten, ,ind der herbe Egoismus, der aus den Dramen Ibsen'S nnd Hauptmann's spricht, artet bei dem feinfühligen Pro -efsor fast zur Gemüthsrohheit aus. Denn welchem Manne niüßte es »icht zielmchr tief schmerzlich als glückberei tend sein, wenn seine Gattin an ihre Altern niemals ohne das Gefühl wehe oollen Schauderns könnte, daß dieselben bei einer Eisenbahnkatastrophe, einem Schiffbruch oder dergleichen vor zeitig ihr Leben einbüßen mußten? Und endlich läßt Mantegazza eine große Hauptsache völlig außer Acht; er spricht wohl von der Kunst, ein Weib zu neh men, aber nicht von der weit schwieri geren, ein Weib zu bekommen, wenig stens ein solches Weib, wie es nach des Gelehrten Ansorderuugen an Glück be schaffen sein muß. „Wnnschen wir eine ideale Ehe, so müssen sich die Körper, die Herzen und auch die Intellekte Heirathen. Und in diesem Falle haben wir in unserer Ge nossin zu suchen nach einer diskre ten Bildung, einem ausgesprochenen Geschmacke für alles Schöne, nach einem ausgebildeten Beobachtungssinn und einer Beurtheilung der menschlichen Charaktere. Sind alle diese Eigen schaften in einer Frau vereinigt, ist sie auch nech überdies hübsch und gut, so sagt kühn, daß ihr der beglückteste Mann auf Erden seid!" Notabene, wenn sie die Eurige wird, was der'große Paolo zu sagen vergißt. Das Suchen ist eine Sache, die in un serer Gewalt steht, nicht aber das Fin den. Und wenn ein Heirathslustiger eine Perle von Frau, wie die geschil derte, wirklich gefunden und, was in diesem Falle natürlich, ja selbstver ständlich, sich bis über die Ohren in sie verliebt hat, wird er selber die Kunst besitzen, der Auserwählten zu gefallen, wird er sicher sein dürfen, daß sie zu seinem Antrage Ja sagt? Man sieht, es gibt noch eine große Menge von Fragen, die sich um das Glück der Ehe und die alle zu beantworten, auch eine ganze Bibliothek gelehrter Bünde aus der Feder des geistvollen Mantegazza nicht ausreichen würde. Guat i»'s gange«. Sitzt da Burgamoaster Bei'm Assessa dort. Red'n mitanander Gar a' wichtig's Wort. Werd an Burgamoaster Woltern eng und warm. Red t vor lauter Eifer Mit die Händ' und Arm. Pumps! Da stoßt er 's Glasl Voller Bier z'letzt um. Macht an Herrn Assessa Tropfnaß umadum. Hat da Burgamoaster Flink sich wegag'schutzt „Guat is's ganga!" sagte er Und der Ander' putzt. Unsere Landstraßen, nie sie sein könnten und sollten, .md wie sie wirklich sind, oder Ideal und Wirklichkeit. Interessant für „Masher". Neues Velociped, eigens zu dem Zweck construirt. um Gecken, die den Mädels nachlaufen, Gelegenheit zu ge ben, ihrer Lieblingsthätigkeit nachzu gehen und zugleich in respectvoller Ent fernung ihrer Angebeteten die Mühe der Vorwärtsbewegung abzunehmen. Blick in die Zukunft. Sie wollen also Ihren Sohn nicht Arzt werden lassen? Nein, er soll werden Bankier, wie ich, Aerzte gibt es schon zenug. Warten Sie noch sünf Jahre, i>a laufen sie in allen Straßen 'rum: liix zu behandeln? Nix zu behan deln? Ei« neu«» Jkarien» Selten hatte ein rein spekulatives Büchlein so großes Aufsehen in fast allen Schichten der Bevölkerung erregt, wie seinerzeit bsolcwsrcl". Die Idee, daß mit dem ueuen Millenniums eiu ideal vollkommener Zustand der mensch lichen Gesellschafte» eintreten müßte,daß sämmtliche Corporationen, Erwerbsge sellschaften und Geschäfte in der-Nation als solcher aufgehen müßten und das Geld,die Wurzel alles Uebels und aller Verbrechen, dadurch vou selbst fortfallen müßte, hatte etwas ungemein Bestechen des. Dazu kam die Rousseau-ähnliche Einfachheit nnd Klarheit der Darstel lung, um Bellamys neuer Theorie vom Zukunftsstaat begeisterte Anhänger in großer Zahl zu verschaffen. Unter die sen gab es wiederum Viele, welche zu praktisch und ungeduldig angelegt wa ren, um unfruchtbarenVräumereien nachzuhängen oder sich mit der Aussicht auf Bellamys Millennium zu vertrösten. Vielmehr beschlossen sie, das Dinz gleich praktisch anzufassen und Gemeinwesen im Kleinen nach Bellamy'schen Recept zu gründen. In Bellamys Zukunslöstaat. Sie entstanden, vielleicht zum ersten Mal seit dem so kläglich gescheiterten und den ersten christlichen Gemeinkos ten nachgebildeten Versuchen der Puri taner uud deu ikaristischeu Eommunen nach der Idee des schwärmerischen, aber ehrlichen Fourier, communistische Ge meinden, deren Gründer allerdings einen Grundfehler begingen. Sie übersahen, daß Bcllamy eine Ueberein stimmung des ganzen Volkes fordert, daß seine Pläne, wenn überhaupt aus führbar, durch die Nation als solche ins Werk gesetzt werden müssen. In Bezug auf ein derartiges Unter nehmen wird aus Abilene im Staate Kansas berichtet: In Junction City, mitten in diesem verhältnißmäßig jun gen Staate, ist ein Gemeinwesen nach Vellamy'schcm Muster begründet, wel ches bisher in seinem Verlaus von Er folg gekrönt worden ist. Die Theilnehmer dieser Gesellschaft sind fünfzig der augesehensten Familien der Stadt, und namentlich spielen praktische und einsichtige Freuen eine Hauptrolle iu der Verwaltung. Prä sidentin ist die Frau des Stadtrichters James Humphrey. Der Elub* wie man sich nennt, hat ausreichende Ge schäftsräume gemiethet; die monatliche Miethe kostet S2O, die Dienstboten — in Kansas sind solche noch Dank der star ken Einwandernng nach dem Westen zu haben —erhalten Sl6 die Woche. Das erscheint an sich ziemlich theuer, da sie aber die ganze Küche, Wüsche lind Auf wartung besorgen, so ergibt sich für jedes einzelne Mitglied ein sehr gerin ger Beitrag zu den Kosten. Im Gan zen sind sünf Dienstboten gemiethet worden. In Bezug auf die Verwal tung,ist die äußerste Pünktlichkeit und Sauberkeit eingesührt. Di« Jlarier von Jauclion City, KaZ. Jeden Samstag, ist Sitzung und Zahltag. Rechnungen werden geprüft und angewiesen, der Speisezettel für die kommende Woche entworfen, das anzuschaffende Quantum an Nah rungsmitteln u. s. w. im Voraus und reichlich bemessen, bestimmt und der Oberköchin mit detaillirter Instruction für jeden einzelnen Wochentag das Re sultat schriftlich und kurz mitgetheilt. Täglich gibt es drei gute und warme Mahlzeiten. Erwachsene zahlen für Alles iu Allem KZ und K 2.50, Kinder zwischen drei und sieben Jahren 51.25. Dieser Elub besteht nunmehr in un veränderter Gestalt seit Neujahr 1801. Man hat den Grundsatz angenommen, um Unbequemlichkeiten zu vermeiden, nur so viel Mitglieder aufzunehmen, als in dem Speisezimmer, ohne Ge dränge zu verursachen, untergebracht werden können. Deshalb müssen zahl reiche Anmeldungen vorläufig noch un berücksichtigt bleiben. Doch ist es im Werke, ein größeres Haus zu miethen und dann die MitgliedSrolle zu erwei-' tern. Die Ersparniß beziffert sich auf ein Drittel bis die Hälfte der sonst von für sich lebenden Familien' aufgewendeten Kosten. Splitter. Man soll seim schmutzige Wäsche nicht vor den Leuten waschen weil sie dadurch gewiß nicht saubrer wird. Mrst Baralowski. Ein mittelloser Fürst ist selbst in der alten Welt dem ParadieSklima der Fürsten ein bedauerSwertheS Men schenkind, aber es steht wenigstens dort auf sicherem gesellschaftlichen Boden, von zahlreichen, unsichtbaren Stutzen gehalten, von durch die Zeit geheiligten Vorrechten, wohl anch Vorurtheileu eingehegt, so daß es schon sehr schlimm komme», der 'Betreffende ei» ganz be sonderes Exemplar vo» einem Pech vogel sein muß, wenn er so tief in's Elend sinken soll, wie ein gewöhnlicher Sterblicher. Anders ist es in der demokratischen nenen Welt. Allerdings hat anch hier schon der Respekt vor hoher Gebnrt große Fortschritte ge macht. uud es gibt in Amerika höhere Töchterschulen, deren Zöglinge von nichts anderem träumen, als von Gra fentiteln und Fürstcnkroncn, während ihre Väter und Mütter das DomeSday- Book, Burkcs Peerage und Rüxners Turuierbuch für die wichtigsten Werke in einer Bibliothek halten. ES kommt hier vor, daß der Nachkomme eines vor 200 Jahre» aus England nach Vir ginicn abgeschobenen Sträflings, Na mens Dolliver, uns mit Stolz seine Abstammung von der Normannen familie Taliaferro nachweist, welche ihren Stammbaum auf den sagen bcrühmtcn Taillefer, den Helden der Hastingsfchlncht. znrücksührt. Die Zahl solcher Lente würde sogar schon recht bedenteud sei», wenn nicht die von die ser Manie Besessenen sich beeilen, nach Europa zu gelangen, so daß nur plebe jische Demokraten und Republikaner hier zurückbleiben, oder höchstens solche, welche noch nicht Geld genug haben, um sich einen Stammbaum anfertige» nnd Wappen anf Briefbogen oder Kntschen schlag male» zu lasse». Ein richtiger in der Wolle gefärbter Demokrat hat dagegen noch sehr wenig Respect vor einem Fürsten, und wenn derselbe das Unglück haben sollte, arm zu sein, dann erst recht nicht. Als während des amerikanischen Bürger krieges ein dentscher Prinz den Präsi denien Lincoln nm cinOfficierS-Patent bat und dabei bemerkte, daß er der Sprosse eines der ältesten Fürstenge schlechter sei, sagte der große Humorist trocken: „Obwohl es hier nicht schön ist, wird es Ihnen hoffentlich in diesem Lande nichts schaden." Run, es h»t dem wackeren Prinzen nichts geschadet, derselbe hat sogar hier eine Lebens gefährtin gefunden. Aber einem ande ren europäischen Prinzen ist eS hier schlimm ergangen, und seine amerika nische» Abenteuer will ich erzählen; es war der polnische Fürst Stanislaus Baralowski. Der Pole war nach Sibirien verbannt gewesen und nach Amerika entkommen, er tras iin Frühjahr 1365 in Washing ton ei», als gerade der Bürgerkrieg zu Ende ging, und da er dort nirgends eine ihm zusagende Stelle sinden konnte, so wandte er sich nach dem Nordwesten. Eines Tages wurde mein Freund Scharzsels in St. Paul, wo er sich da mals vorgenommen hatte, an der Ent wickelung des großen Westens durch den Verlaus von Nägeln, Riegeln, Messern und Bügeleisen mitzuarbeiten, von sei ner Nachbarin, einer englisch-amerika nischen Putzmacherin, nach deren Laden gerufen, »m dort als Dolmetscher zu sungiren. Er sah einen jungen, schlank aufgeschossenen Mann in polnischem Schnürrrock vor den in dem Laden ar beitenden Mädchen stehen und ver suche». ihnen in gebrochenem Deutsch oder Französisch klar zu machen, was er wünsche. saate die Eigcnthümcrin des Ladens zu ScharzfelS. Kaum hatte jedoch der Fremde diesen erblickt, so stellte er sich höflich vor mit den Morien: ~Jch bin Fürst Bara lowski. Prinz polnisches, war verbcnint nach Sibirien, bin geflohen, nnd ge kommen nach Amerika, habe aber jetzt keiner Geld mehr!" ScharzfelS war sprachlos, denn er wußte nicht, was der Fremde unter die sen Umstanden in dem Laden der ame rikanischen Putzmacherin wollte. Dieser klärte ihn aber bald auf. „Ich haben gar keiner Geld mehr," fuhr er fort, „aber ich habe Freund Polnisches, Landsmann meiniges, drüben in La crosse, was auch gehabt keiner Geld nicht, weshalb er gegangen in Laden putziges, wie dies hier, hat sich gelernt zu machen die Piltz, hat sich geheirathet Weib ptttzmacherisches »nd ist sich heute sehr reich, geht sich auf die Jagd, sitzt sich in der Oper, fährt sich in Kutsche, Alles vo» wegen die Putz! Möcht', ich deshalb auch lernen zu machen die Putz." Mein Freund machte der pntzmachen den Mittib die Wünsche des Polen klar, aber die'e brach die Unterhaltung mit einem A»Srufe der Entrüstung prompt ab, sie war eben noch nicht anf der Cul turstuse angelangt, eine Fürstenkrone gehörig schätzen zu können, und wenige Augenblicke später standen Beide.aus der Straße. „Wo logiren Sie?" wagte Scharz sels endlich zu fragen. „O, ich haben ja gar keiner Geld!" lautete die allerdings Alles besagende Antwort. Scharzsels, ein gutherziger Mensch, nahm den Fremden mit nach seiner be scheidenen Wohnung, wo soeben seine Schwier, die ihm die Wirthschaft führte, das Abendessen anrichtete, dessen Hauptgericht in Kartoffel-Psannknchen bestand. Der Pole wurde eingeladen mitziiessen und folgte bereitwilligst, griff aber durchaus nicht zu. ScharzfelS sah ihn verwundert an; plötzlich begann der Fürst: „Entschuldigen Sie, das Kartoffel pfannlnch liege» mir so schwer in die Maag, eS ist »icht gesund, sie sn essen des ÄbendS. für Souper liebe ich die Mayonaise von Hummer, Braten kaltes und Thee!" Scharzsels' Schwester, die schon gif. tig geworden war, weil sie dxr Fremde wiederhott als gnädiges Fräulein an geredet hatte, sagte pikirt, solch keckere Gerichte habe sie nicht, die könne man höchstens in einem Hotel verlangen. „Wollt ich sie auch gerne verlangen dort, gnädiges Fraulein," sagte der Fürst treuherzig, „ich haben nur jetzt keiner Geld." - Tie Geschwister lachten laut auf. und Fräulein Scharzsels meinte, in diesem Falle dürfe er auch nicht so prätentiös sein. „O." sagte der Fürst, „ich bin gewe sen schon viel prätentiöser! Man hat mir gerust Durchlaucht, ich haben ge habt meiner Bedienung ich haben gehabt Equipage ich haben leider jetzt keiner Geld." Schcutzsels sann jetzt darauf, den anspruchsvollen Gast los zu werden, und verfiel auf einen schwäbischen Bier wirth, der mitunter ein Zimmer an einen Kostgänger vermiethete. Beide machten sich aus und fanden den biede ren Bierverleger in der besten Stim mung. Nachdem der Wirth die Frage, ob er einen Kostgänger auszunehmen geneigt sei. bejaht hatte, begann der Fürst: „Im muß haben schöner, warmer Simmcr mit der Alkov, darin zu schlaf, ich muß haben meiner Bedienung, Frühstück gebracht auf die Simmcr. Is.-, Knttss muß glänzen spiegelblank jede» Morgen." Se. Durchlaucht würden ohne Zwei fel noch ein anderes Dutzend fürstlicher Bedingungen ansgezählt haben, wenn, ihn nicht der biedere Schwabe mit den Worten unterbrochen hätte: „Dös koscht Se aber e schweres Geld, dös koscht Sie wenigschtens fünfzehn Dollars die Woch'!" „O." fuhr der Fürst zuversicht lich fort, „ich haben befahlt schon fehl viel mehr, als fünfzehn Dollars die Woch! Ich habe» nur jetzt keiner Geld!" Trotz dieses niederschmetternden Geständnisses behielt der Bierwirth den Fürsten i» seinem Hause in der Hoff nung, daß ein''Mann, der schon sehr uiel mehr bezahlt habe, als süiifzchu Dollars die Woche, doch über Nacht, wieder zu Geld komme» kö»ne, und der gute Scharzsels glaubte schon, daß er den Fremden für immer los sei. Aber es kam anders. Am folgenden Tage erschien der Fürst in seinem La den uud bat, daß ScharzfelS ihn einem Bundcs-Senator vorstellen möge, der in der Nachbarschaft wohnte und in dem Gerüche stand, ungeheuer reich uud sehr gutherzig zu sei». Debatte Herr, welcher sehr hübsch pennsylvanisch- Deutsch sprach, war wegen seines um gänglichen Wesens hei de» Deutsche» St. Pauls, die ihn trotz seines schotti schen Namens als einen der Ihrigen ansahen, sehr beliebt. Die polnische Durchlaucht suchte dem ci<ten Herrn mit allen ihren Titeln und Würden zu imponiren, sprach aber so rasch lind gebrochen, daß der biedere Deutsch - Pennsylvanier nicht solgen konnte. Als der Fürst berührte, sein Großvater einer der Großritter des Stanislaus-Ordens gewesen sei, sagte der Senator trocken: „Auch noch Läus hast Du, da hättest Du »ich nach der Uncited-Stehts zu komme brauch." Z»m Glück verstand Se. Durchlaucht kein.Wort von dieser Bemerknng, son dern fuhr in epischer Breite fort, feine ganze Odyssee zu erzählen, seine Irr fahrten zu Wasser und zu Laude, wie gut er früher gelebt, und schloß natür lich mit dem stereotypen Geständnis;, welches Scharzsels bereits auswendig wußte: „Ich haben leider jetzt keiner Geld." Der Senator war wegen dieser Ent hüllung sehr bestürzt und sagte ganz verblüfft: „Ja, b'römen schaffst'» net?" Der Fürst aber war über die Aeuße rung des Amerikaners entrüstet. „Entschuldigen Sie, Herr Senator! Ich bin Fürst! Man hat mir gerust Durchlaucht! Niemand hat gewagt zu sagen zu mir Du! Ich haben gehabt meiner Bedienung, meiner Eqnipage! Ich Der Senator licß sich durch diese zarte Einwendung nicht ans seinem Gleichgewicht bringen, sondern erwie derte ganz gutmütig: „O sell schad Dir gar nix in dieser Cöntry! Bei uns in Amerika ist die Hauptsach: schaffe muß der Mensch. Wann mer aber net arig hart schaffe mag. dann muß mer ebe Spunk habbe. Do will ich Dir e Geschicht verzehle vum e Kerl, wu is hierher klimme Vinn Peiinsylvänche. Der wollt a nix schaffe, grad wix Du, aber Spunk hott er ge habt, der Satan. Es hat gar net lang gedauert, so is er so en Art Jnschnn- Aetschend (Indianer - Agent) gewest. Cr is unner die Jnguns gegange um zu peddele. »n hat Geld g'macht wie Alles. Nähnodele Hot er verkaaft für en Taler des «-tück, un dene dumme Menscher Hot er g'sagt, der Maiin, wo die Nähnodele macht, sei g'storwe, un jetzt geb'S kei mehr, weshalb sie en Da ler löschte, un so is seller Kerl sehr reich geworre." Der Fürst verstand von dieser Fi nanz-Operation des „Satans, wo »et schaffe wollt", sehr wenig; er fand aber sehr bald aus, daß der Senator nur 'schöne Worte für ihn hatte, und da schöne Worte auch in Amerika keine Suppe schmalzen, eben so wenig wie in Polen, so empsahl er sich. Wahrend der nächste» drei Woche» war Sc. Durchlaacht eifrig bemüht, in der bunt durch cinaiidcr gewürfelten Gesellschaft von St. Paul ein Eckchen zu sinden. in welche» er hineinpassen könnte. Vergeblich! Der schwäbische Bierwirth hatte den anspruchsvollen Gast bereits über drei Wochen im Hause und noch nie einen Cent von ihm g.'sehen; er fing schon an in Gedanken ähnliche Pläne zu schmieden, wie der Wirth vom „Wald- Horn ob der Bruck" gegen den seligen Rodensteiner: ..Der Wirth sprach tief in Trauer: Daß Gott sich mein' erbarm! Der sitzt wie eine Mauer Und frißt mich nächstens arm Wie soll das all noch enden? Keinen Psennig gibt er her! Ich glaub', ich laß ihn pfänden. Sonst weicht er mir nicht mehr." Ans Psänven wagte unser Schwabe schon deshalb nicht zudenken, weil nichts zu Pfande» vorhanden war, und den Fürsten wie einen gemeine» Nassauer hinaus zu feuern, litt sein angeborener Respect vor der Durchlaucht nicht. Der treuherzige Bierwirth sauu lange nach, wie er den unbequemen Menschen mit guter Manier los werden könne, und „dieser Gedanke erschien dem Zwei felnden endlich der bestb", wie der alte Homer sagt. Er trat eines Tages in des Fürsten Zimmer, zog sehr devot seine Mütze und sagte; „Herr Ferscht! Mein« Se nit, daß mei Haus viel zu schlecht und gemein is sür e polnisch Durchlaucht? Wär es nit viel besser, Se ginge enüber ins „Merchants Ho tel", wo mer Ihne viel besser aufwarte kann, wie ich armer Man» im Stann bin, es zu thue?" „Meinen Sie?" fragte der Fürst zweifelhaft. „Ich habe» aber gar kei ner „O, dös macht gor nischt. Die Amerikaners im „Merchants Hotel" brauche gor kei Geld net, die sin froh, wen» so e seiner Herr wie Sie sei' Füß uiitcr ihre» Tisch streckt." Dem Fürsten schien dieses einzuleuch ten, denn er zog noch an dcmselben Tage in „Merchants Hotel" ein, und eine ganze Seite des Fremdenbuches beanspruchte der Name "?rinos Nu,- rc>lc»v»l<i cls Vsrsvvis". Als der Fürst zum ersten Mal an der Tabel d'hote erschien, rief er mit schnarrender Stimme: Alles horchte ans ob der nngcwöhnten Laute. Au der Tafel saß ein Phila delphiaer Millionär mit seinem in einem Pariser Institute erzogenen Töchterchen, und kaum hatte dieses schöne Kind die lang vermißten gallischen Laute ver nommen, so bat es den Papa, die Be ka»»tschast des Herr» zu machen, und es dauerte gar nicht lange, so war der Fürst »iit der jungen Millionenerbin in der schönsten französischen Unterhal tung begriffen. Der alte Herr war nicht müßig und brachte sehr bald Alles über die fremde Durchlaucht in Erfahrung; daß der Fürst leider „gar keiner Geld" hatte, hörte er in kurzer Zeit aus feinem eige nen Mund?. Mit dem klare» Kopfe eines Dcutich-Amcrikaiicrs sann er dar auf, dem interessante» Fremden z» sei nem Fortkommen behilflich zu sein, ehe es diesem gelingen konnte, sich inniger an sei» zahlungsfähiges Haus anzu ketten. Der Philadelphias ließ deshalb dem Fürsten einen sashionablen Anzug ma chen, kaufte ihm neue Stiefel, Unter kleider und ein Dutzend feine Hemden, an die Stelle der verschossenen Astra chanmütze trpt ein eleganter Hut. Fer ner löste er ihm eine Fahrkarte aus ei nem Mississippi-Dampfer von St. Paul bis nach New Orleans mit dem Privi legium, iu jeder namhaften Stadt an halten zu dürfen, um sich nach einer passeudeu Stellung umzusehen. Eines Abends wurde der Millionär durch einen Auswärter aus das Zimmer des Fürsten gerufen; er glaubte, der selbe wolle ihm vor seiner Abreise dan ken, aber er war hoch erstaunt, als ihm der Fürst eines der seinsten Battisthcm den entgegenhielt mit den Morien: „Hu solcher feiner Hemd sollt ich haben de>- gold'ne Knöpf!" Der Millionär war sprachlos, besann sich aber rasch und sagte im schönsten Pennsylvanisch-Tcutsch: „Sie solle se hawwe!" Am folgenden -Morgen reiste der Fürst ab. scharzsels war es unterdessen müde geworden, Eisenwaaren zu verkaufen; er hatte sich für die Bühne ausgebildet, zu welcher er nicht nur außerordent liches Talent, sondern auch eine vor treffliche Figur und vor allen Dingen ein schönes Organ hatte; gar bald war er eine gesuchte Kraft und reiste mit Sternen erster Größe. Kaum drei Jahre nach der Abreise des Fürsten Von St. Panl spielte Scharzsels mit der be rühmten Booleschen Gesellschaft in Memphis, Tennesfee, und fein Name wurde als vortrefflicher Darsteller von „Marc Anton" und „Jago" von allen Blättern lobend erwähnt. Eines Ta ges wurde er von einem Krankenpfleger aufgesucht und gebeten, ins Stadt- Hospital zu kommen, weil ein alter Be kannter, der schwer krank sei, ihn zu sehen wünsche. ScharzfelS machte sich sofort anf und erwartete, einen Schau spieler zu sinden, war aber nicht wenig überrascht, den Fürsten Baralowski zu treffen, der sich im letzten Stadium der Schwindsucht befand. Soweit ihm sein Zustand gestattete, erzählte der Kranke seine Erlebnisse; das reichliche Reisegeld hatte er ans dem Dampfer im „Poker" verspielt und war da»» i» Memphis in eine Polkakneipe gerathen, wo »ia» einen Klavierspieler brauchte. In jenem liualincrsüllteii Loche entwickelte sich der Keim der schrecklichen Krankheit, und schließlich sand er Ausnahme im Hospi tal. Der Fürst schloß mit den wehmüthigen Worten: „Ick haben leider noch keiner Geld!" Er sollte keines mehr nöthig haben Zwei Tage später war er todt. Scharz sels sorgle für eine einfache und an ständige Beeidigung und hielt dein Dürften selbst die Leichenrede, in welcher ir Nikolaus Lenaus ergreifende Wort >n feinem Texte nahm: .Es ist ein Land voll träumerischem Trug. Zlus das die Freiheit iin Vorüberflug vezauberud ihren Schatten fallen laßt ilnd das ihn hält in tausend Bildern fest-! Wohin das Unglück flüchtet ferne her, ilnd das Verbrechen zittert über s Meer; Das Land, bei dessen lockendem Ver heißen Die Hoffnung oft vom Sterbelager sprang ilnd ihr Panier durch alle Stürme schwang, lim es am fernen Strände zu zerreißen Und dort den zwiefach bittern Tod zu haben Die Heimath Hütte weicher sie begraben." Eigenthümliche Hälle erblicher Be-' lastung. Man hat beobachtet, daß bestimmte Sorten Spiritnose» i» hohem Grade berauschend wirteu auf Jemanden, der dieselben Mengen anderer gleich alko holhaltiger Getränke recht gut vertra gen kann. So war Jemand, der Rum, Arak u. drgl. recht gut vertragen konnte, von einem Glase Brandy vollständig be rauscht und gab selbst als Grund für diese Schwäche an, daß fein Vater ein Brandy-Trinker gewesen sei. Zwei erwachsene Söhne eines Man nes, der in der glücklichen Lage war, sein ganzes Leben niit Vorliebe Cham pagner trinken zn können, versielen so fort in Delirium, wenn sie dieses „Ge nußmittel" genossen, währri.c »-me andere Marke auch nur anuäheriid ähnlich auf sie wirkte. Man hat ferner beobachtet, daß ein mäßiger Trinker bei Stoffwechsel zu seinem größten Erstaunen von einer kleinen Menge berauscht wurde und hat als Ursache ermittelt, daß er erblich zu dem neuen Stoff neigte. Ein solcher Fall trug sich jüngst in West-London zn. Einem Pastor, der zwanzig Jahre gewohnheitsmäßig Wein zn seinen Mahlzeiten trank, gab man, als er einmal vom Sturme ordentlich dnrchgeschütlelt worden war, einen gu tenSchlnck warmen Rum zur Stärkung, nnd siehe da, er wurde total berauscht. Als er nüchtern geworden, erzählte er, daß sein Vater westindischer Znckerbaner nnd ein Rumtrinkcr gewesen sei. Ein Weinschmeckcr sand, daß er kei nen Cider-Brandy vertragen konnte »»d dieser eine» weit berauschenderen Ein fluß auf ihn ausübe, als andere Spiri .uosen. Sein Vater war mit Vorliebe diesem „lieblichen Getränke" zugethan gewesen. Eine bekannte Thatsache ist es, daß Kinder von Sausern entweder der be stimmten Sorte ihres Vaters sehr zuge neigt aber erheblich leichter vou ihr berauscht werde», als vo» andere» Ge tränken, oder ihr sehr abgeneigt sind. In beiden Fällen ist Physische Abnei gung vorhanden, im ersteren Falle hat ten sie die Lust vom Vater noch geerbt, aber der Körper lehnte das Mitgehen ab, im zweiten Frlle war auch die Lust bereits in Unlust übergegangen, was entschieden ein Fortschritt gegen ersteren war. Es entsteht nun die interessante Frage: Hatte der Vater' in dein einen oder der andern Falle sich zn viel oder zu wenig mit der bez. Marke verwit tert ? Die Beantwortung gäbe zu in teressanten Schlußfolgerungen Veran lassung. Eine eigenthümliche Beobachtung möchte ich hier erwähnen, die vielleicht schon Viele gemacht haben : Ein Essen kann man sich viel eher zuwider genie ßen, als ein Getränk bei denselben nnd viel übleren Folgen. Es scheint daraus hervorzugehen, daß ma» eine Sünde iw Trinken viel eher begehen kann, als nne solche im Essen. Die eßbaren na turwidrigen Substanzen habe» wegen ihrer aus dem Zersetzungsprocesse sich mtwickelnden Faulgase im Körper eine nachtheiligere Wirkung, als die flüchtigen naturwidrigen Substanzen ich trinke deshalb lieber 10 Glas als ich 10 Gramm Käse esse —am liebsten keins von beiden. In Wien glanbt man wieder einmal, die Frage der Luftschiff fahrt theoretisch gelöst zu haben. Her vorragende Techniker des dortigen gero nautischen Vereins sind, wie die „Neue Freie Presse" ausführt, nach eingehen den Studien uud Experimenten zu der Ueberzeugung gelaugt, die auch Ober lieutenant Hörncs, der Held der weiten Nachtfahrt von Wien bis an die Ostsee, adoptirt hat, daß der Luftballon ver lassen uud daß zur Nachahmung der großen Vögel (Segler) geschritten wer den müsse, wobei die Stationen znr Ablassnng von Luftschiffen auf erhöhten Puntten errichtet werden müssen. Die nenesten Fortschritte in der Prodnction wohlfeilen Aluminiums und in der Construction leichter Motoren hat die Sache der Ausführung nähergerückt. Nun ist der Ersinder der continuirlichen Kanone, Maxim, der sich gegenwärtig in Craysord in Kcnt (England) auf hält, sofort znr That geschritten und hat den Bau eines Luftschiffes uach gleichem Principe in Angriff genommen. Sein Apparat besteht aus einem mittels Schraubenstügel bewegten Aeroplan, der ans einer umfangreichen Platte mit schmäleren Seitenflügeln gebildet wird. Der Apparat ist viel größer, als alle bisher gebauten Luftschiffe. Die Hauptschwierigkeit, an der Marim noch laborirt, ist die Frage, ob die Maschine stark genug ist, und der Ausgabe, das Gleichgewicht zu halten, welche beim Vogel die Arbeit des Hirns ist, gewach sen ist. —An solchen WennS nnd Abers scheitern allerdings häufig genug die herrlichsten Erfinder-Phantasien. Ein boshafter Diener. Graf: (der mit feinem neuen Vier-, fpänner anf das Schloß fährt): „Ja nas, schancn die Leut' recht!" Janos: „Nein, Herr Graf!" (Nach öfterer Wiederholung dieser Frage wirft der Herr Graf plötzlich nm, so daß er in den Straßenkoth zn liegen koniint.) „Herr Graf, jetzt schau'n die Leut'!"
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