Deutsche Loealnachrtchte«. Provinz Brandenburg. Berlin: Der in der Andreasstraß« 66 wohnhafte Juwelier Rudolph Alle welt ist feit einigen Tagen verschwun den. Ans einem an seine Familie ge richteten Briefe aus Westend will man entnehmen, daß sich Allewelt wegen finanzieller Bedrängniß das Leben ge nommen hat.—Gegen den „Volksban lier" Otto Nietschmann wurde eine umfangreiche Anklage wegen 37 Fälle der Unterschlagung und Untreue und 16 Fälle des Betruges verhandelt. Nietschmann betrieb seit dem Jahre 1873 mit dem Kaufmann Ochme zu sammen ein Kolonialwciareiigcschäsl en gros in der Kurftraße 1819. Ochme besorgte die Buchführung, Nietschmann dagegen besuchte die Kund schaft, welche er durch Börsengeschäfte um insgesammt 400,000 M. schädigte. Der Gerichtshof erkannte auf 8 Jahre Gefängniß. 112 In Lichterfelde der Inhaber des alten Berliner Delika tessen-Geschäftes Ferdinand Deike, Hr. Leonhard Heumann. 112 In Pankow der Gärtnereibesitzer Julius Bruuow. 112 In Reinickendorf Rentner Karl Caftenfen. —112 In Kl.-Schönebeck du Arbeiter - Wittwe Friederike Zernicke, geb. König, die Mutter des unter dem Namen „Der Trompeter von Vionville" bekannt gewordenen heldenmüthigen Soldaten, der feinen,. Tod in der Schlacht bei Vionville gefunden hat. 112 In Steglitz Apotheker Theodor Wen- Zig. PiovinzO st Preußen. Der vor Jahresfrist verstorbene Kauf mann Leopold Weruing in Pillkallen hat zu Guusteu armer Schulkinder 15,- 000 Mark testamentarisch hinterlassen, deren Zinsen zu Kleidungsstücken, Bücher» und Schreibmaterialien ver wendet werden sollen. In Ragnil seierte Rentier von Bähr seinen hun dertsten Geburtstag. 112 Zu Eygarre» im Alter von 106 Jahren der Arbeiter Endrikailis. Derselbe war als Mit glied der russischen Armee in den Frei heitskriegen bis vor Paris gezogen, vor mehreren leichten Verwundnugen ge heilt und dann bei der Rückkehr im Kreise zurückgeblieben, wo er als tüch tiger Arbeiter bis an sein Lebensende verblieb. Die Burgmühle, eines der bedeutendsten Mühlenwerke der Umge gend bei Rössel, ist mit der gesainmien inneren Einrichtung, sowie bedeuten den Gctreidevorräthen ein Raub der Flammen geworden. Ueber das Ver mögen des KansmannS Gustav Schier in Skaisgirren ist der gerichtliche Kon kurs eröffnet worden. Der von der Jnsterburger Strafkammer bereits z» drei Jahre» Zuchthaus verurtheilte Stadtkassen - Rendant Lukasius iu Stalluvönkn ist jetzt vom Schwurgericht wegen verschiedener anderer Unterschla gungen und wegen Urkundenfälschung zu weiteren fünf Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Provinz We st Preußen. Ueber das Vermögen der Kalifleute B. Cammer und A. Jacks in Schlo chau ist das Concursversahren eröffnet worden. Großes Aufsehen erregt in Schloß die plötzliche Verhaftung des Kaufmanns Siegmund Mühlentbal. Derselbe ist verdachtig, in der Waser fchen einen Meineid ge leistet zu haben. Ter Hausbesitzer Klabuhn und der Hausbesitzer Ziebuhr, beide aus Dietrichsdorf bei Jablonowo, wurden bei Konojad von einem Cisen bahnzuge überfahren und auf der Stelle getödtct. Ter frühere Organist Jo hann Rink von Tuchelist vom Schwur gericht'zu Könitz wegen SittlichkeitSver brechens zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt worden.— Die Stellmachcr mcister Fritz'schen Eheleute in Rands burg feierten das Fest der goldeuen Hochzeit. Tie Schützengilde in Uni form mit Fahne begleitete das Paar nach der Kirche, wo Herrn F. vom Pfarrer Wittig die vom Kaiser verlie hene Ehejubiläumsmedaille überreicht wurde. Provinz Sch l'eswi g-H olstein. 112 In Itzehoe der Chemiker Tr. M. Posselt, Sohn des dortigen Klostersyn ditns.—Zu den ältesten Leuten unserer Provinz zählt z. Zt. jedenfalls der Pensionist Meyer in Itzehoe, früher Landbriesträger in Garding. Derselbe wurde kürzlich IM Jahre alt und ist körperlich und geistig gesund. Der große Saal der Freimaurerloge in Kiel ist gänzlich ausgebrannt. Auf dem Bahnhof in Kiel gerieth der Weichen steller Rönnan zwischen die Pnffer eines Güterwagens und einer Maschine und wurde so schrecklich verstümmelt, daß der Tod aus der Stelle erfolgte.— 112 Der Senior der schleswig-holsteinischen Lehrerschast. Lehrer Cohrdt in Crotan bei Kiel.-f In Neumünster Tr. Kar Möller. Provinz Schlesien. In dem Brunnen des sitzers Ludwig in Prockendors wurde dessen l'onsine und Wirthschaften» Emilie Ludwig als Leiche aufgefunden. Ludwig, gegen den sich alsbald schwerer Verdacht richtete, wurde in Haft genom men und hat bereits eingestanden, seine Cousine mit einem Holzscheit erschlagen und die Leiche dann in den Brunnen" geworfen zu haben. 112 In Wüstc briese Pastor, Superintendent a. D- Adolf Punke. 112 In Petersmaldau der Crzpriester und Geistliche Rath Karl NoSke. In Reichenbach ist die Spinnsabrik der Firma Franz Rosen berger juii. total abgebrannt. 112 Da selbst Justizrath Bernhard Huudrich- Honrichs. ?or wenigen Tagen wurde die Frau des Stellenbcsitzers Berndt aus Colonie Prauß in Haft ge-, nommen, nachdem die Leiche ihrer im December v. I. verstorbenen Tochler eihumirt und untersucht worden war. Gleichzeitig wurde die Leiche ihres vor circa 4 Jahren verstorbenen erste» Mannes, des Stellenbesitzers Zeutuer- Bertholdsdorf. ausgegraben und scurt ES scheinen starke VerdachtSgründe ge gen die Frau vorzuliegen, daß sie eine Gistmischerin sei, denn es erfolgte noch in Lüdersdorf die Exhuiniruug zweier ihrer Kinder, welche in den letzten vier Jlhren gestorben sind. Provinz Sachsen. Das Programm für das in Weißen fels stattfindende Mitteldeutsche Bun desschießen steht nnnmehr größtcntheils fest: Sonnabend den 9. Juli, Fest- Kommers. Sonntag, Festzug; Ban kett; großes Concert. Montag, großes Säiigcrfcst es wird auf die Theil nahme von ungefähr 3000 Sängern ge rechnet. Dienstag, ein Kostümfest: Fest am Rhein. Mittwoch, Radfahrer fest. Donnerstag. Festessen mit Damen; Aufführungen der Turnerschast; Feuer werk. Freitag, Ausflug nach Köfen; Abends großes Doppel- und Militär concert. Sonnabend, Ruder-Regatta; Fischerstechen; Abschiedscommers. Für den Schlnß-Sonntag ist ein festes Programm noch nicht entworfen. Der Kaufmann Rißmaun von Weißen sels hatte sich wegen betrügerischen Ban kerotts vor dem Schwurgericht in Naumburg zu verantworten. Nachdem die Geschworenen den Schuldspruch ab gegeben und der Staatsanwalt als Strafmaß 5 Jahre Zuchthaus bean tragt hatte, griff der Angeklagte plötz lich in die Tasche, und ehe es Jemand verhindern tonnte, versetzte er sich rasch hintereinander mit einem Messer drei Stiche in die linke Brust. Trotz sofor tiger ärztlicher Hilfe trat nach wenigen Minuten der Tod infolge innerer Ver blutung ein. Provinz Hannover. Die Buchhandlung und BerlagS firnia Gebr. Gcrsteiiberg in Hildesheim (Verlag der „Hildesh. Allgcm.-Ztg.") feierte das Jubiläum ihres hundertjäh rigen Bestehens. In Leer machte der erwachsene Sohn des Tischlermeisters Rumpf feinem Leben durch Erhängen ein Ende. 112 In Lüneburg der Raths- Apotheker Gustav Lopin. Der Mehr steuerbetrag im Kreise Norden beläuft sich auf iingefähr 21,000 Mark. Eine FeuerSbrunst hat in Nordhorn die Baumwollen-Spinnerei und Webe rei der Firma I. v. Deldens Söhne und sieben benachbarte Wohnhäuser in Asche gelegt. Der Verkauf des sog. Kniserpokals in Osnabrück ans den? städtischen Silberschatz ist jetzt höheren Orts doch genehmigt worden. Der Kaufpreis beträgt 250, VW Mark nebst 10(10 Mark für die Herstellung einer Copie. Der Name des Käufers ist noch nicht genannt! es wird vermuthet, daß der Käufer Freiherr v. Rothschild in Frankfurt a. M. sei. Der Schlachter Kuhn von Peine, ein enragirter So cialdemokrat, ist wegen Gotteslästerung mit sechs Monaten Gefängniß bestraft worden. Im Dorfe Einste hat ein Schadenfeuer 25 Gebäude, bewohnt von zehn Grundbesitzern und sieben Mieths leulen, in Asche gelegt. Provinz Westfalen. -Pfarrer Friedrich Schulte in Boehle, früher in Schwerte und Eisleben, wurde in der Kirche, während der Pre digt, von einem Gehirnschlage betroffen nnd siel aus der Kanzel todt nieder. Der Fabrikant Neubert (Webereifirma Neubert, Meiners ck Co.) in Borghorst hat sich erschossen. Die im Mstrage des Gläubiger-Ausschusses durch einen Sachverständigen angefertigte Bilanz ergibt einen Fehlbetrag von 78,100 Mark. Es wird ein außergerichtliches Abkommen angestrebt, indem sich die Hauptgläubiger sowie die meisten Be teiligten bereit erklärt haben, durch Gründung einerCommandit-Gesellschast das Geschält fortzuführen. Der Mitin haber der Firma Neubert litt seit Jahren an einer unheilbaren Krank yeit.—Dorlmnnd wird ein neues Post gebändc erhalten, welches, nach dem Plane zu schließe», ein Prachtban wer den wird. Die Kosten sind ans l.j Mill. Mk. veranschlagt.—Die Selbst einschätzung hat die Zahl der Millionäre in Tortmiiiid auf 50 und einige ver mehrt, darunter etwa acht Thaler-Mil lionäre. Mit einer unterschlagene» Summe von 9500 V?. war der CommiS Albert Adelmann von Tortmnnd flüch tig geworden. Der Durchbrenner wurde in Bremen ergriffen nnd znrücktranS portirt. Zu dem ini Mai d. I. in Hagen stattfindenden Gesang-Wettstreit, welcher von dem Gesangverein „Lieder-, tafel" veranstaltet wird, haben sich be reits 85 Gesangvereine mit etwa 25,00 Sängern gemeldet. Die Stadt hat 500 Mk. für Beschaffung eines Ehren preises bestehend in einem silbernen Pokale oder Humpen bewilligt.— fln Hamm Senatspräsident Schlüter. 'Provinz Hesse n-N assau. In Salmünster fand man vor meh» reren Jahren eine Wittwe Heil genannt „Zimmer-Marthc", in ihrem Häuschen am Fuße der Treppe todt aus. Da mals nahm man einen Unglücksfall an. Jetzt wurden die Wittwe Seipcl und die Ehefrau Seideuwand, geb. Reichert, beide von Salmünster von dem Schwur gericht in Hanau schuldig erkannt, die Verstorbene aus Rachsucht gemeinschaft lich umgebracht zu haben. Die Seipcl wurde zu 12 Jahren und die Reichert zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Beii» Heimwege zur Nachtzeit verun glückte der in der ganze» Umgebung be kannte herzogt, nass. Jäger Henninger in Hornau i. T. dadurch, daß er eine 14 Meter hohe Mauer, welche den durch das Dors fließenden Bach ab grenzt, hinab- und in den Bach stürzte, wobei er seinen Tod fand. Ein schweres Branduuglück hat das Städt chen linmenhausen heimgesucht. 09 Wolmhäin'er und 40 Nebengebäude sind abgebrannt: zahlreiches Bich, darunter 70 Schafe. Etwa 130 Familien sind obdachlos nnd ihrer Habe beraubt. 112 In Schmalkalden Superintendent Wiß. Zodt aufgefuudeu wurde in der sog. Langhalle in Sontra der Pri ijatselretär Schröder. Derselbe war Abends vorher nach Breilau gegangen und wahrscheinlich aus dem Rückweg« durch Absturz verunglückt. Königreich Sachsen. Ter vormalige Bürgermeister und Postverwalter Preiß in Grünhai» wurdc wegen Unterschlagung von 3030.97 Mk. Postgcldern und 2265 Mk. Gemeinde geldern vom Schwurgericht iu Zwickau zu 4 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Ter seit dcm Jahre 1850 »i dcr Kamm garnspinnerei der Firma Burman ck Co. in Kappcl beschästigtcn Zwirncrin Mathilde Anna Kramer, geb. Rottluff, wurde die silberne Medaille verliehen. Das Geschäft überreichte der so ausge zeichneten Arbeiterin ein ansehnliches Geldgeschenk. 112 Der langjährige Rektor des Rcalgnmnasiums Professor Dr. Giesel in Leipzig. Daselbst dcr langjährige Rcdaktcur des „Leipziger Tageblatt" Heinrich Uhsc. Ter Kas sirer der Kredit--und Sparkasse in Leip zig, Engen Förster, ist nach Unterschla gung von Werthpapieren im Betrage von 90,000 Mk. flüchtig geworden. 112 Dr. med. Ferd. Götz, Reichstagsabge ordneter und seit 1860 Geschäftsführer der Deutschen Turnerschast. Die Ge brüder Leonhard, welche vor einigen Wochen einen gestohlenen und gesälsch ten Check dcr Bcrlincr „Dcutschcn Bank" bei der Leipziger Filiale der Gothaer Privatbank anbringen wollten, wurden vom hiesigen Landgericht zu 3 Jahren 9 Monate» bez. 3 Jahre» 6 Monaten Gesängniß verurtheilt. Thüringische Staaten. In Lauscha ist eine merkliche Besse rung des Geschäftsganges zu verzeich nen. Namentlich sind die Bestellungen auf Glasaugen zahlreicher geworden.— In Steibach hat man bei den Kanali sationsarbciten Erde gesunden, die reichhaltig mit Goldkörnern durchsetzt war.—ln Pößneck sind gegenwärtig 14 große Flancllsabriken, 2 Porzellan fabriten, 3 große Gerbereien, 2 Lack lederfabriken, 3 Brauereien und I Cho koladenfabrik im Betrkebe. Fünf Fa briken haben elektrische Beleuchtung. Die Einverleibung von Jüdewein in oie Stadtgemeinde Pößneck ist jetzt voll zogen worden. Der durchgebrannte Kassier der verkrachten Vereinsbank in Saatfeld, Bormann, ist hierher zurück gekehrt nnd hat sich dem Gericht srei willig gestellt. Die Betheiligung der Spielwaareniiidustric in Sonneberg an der Weltausstellung in Chicago wird größer werden, als ursprünglich erwar tet werden konnte. Unsern Ausstellern sind in Chicago 80 Quadratmeter Bo denfläche Versügung gestellt wor den.— Ueber das Vermögen des Vieh händlers Nathan Wertheimer in The marist der Konkurs eröffnet worden Königreich Baiern. Innerhalb 16 Tagen wurden in Cham 28 Personen beerdigt. Das Ausgsburger Thor in Dachau wird zur Zeit niedergerissen. In Anerkennung der großartigen Feier seines 25jährigen BischofsjubiläumS durch die Stadt Eichstädt hat Bischof Leopold 1000 M. an die Armen der Stadt gespendet, dann für den allgemeinen Gewerbe- Verein nnd den KrankenunterstütznngS verein je 300 M. Das Gemeindecol legium in Erlangen wählte den Staats anwalt Tr. Klippel znm Bürgermeister. FeuerSbrunst hat in Mechten renth els Firste zerstört; die meisten Leute verloren ihre ganze Habe. Königreich Württemberg. Weingärtner Ludwig Herbst in Be sigheim, welchem kürzlich der 6. und 7. Knabe (Zwillinge) geboren wurden, ist aus diesem Anlaß von dem König mit einem Geldgeschenk erfreut wor den. In Schweigern brach znr Nacht zeit ein großer Brand aus! 12 Häuser wurden eingeäschert. Der bisher im Bezirkskrankenhause in Cannstatt we gen verschiedener Betrügereien in Un suchungshast gewesene Kausinann Ar mand Wolf von Budapest, früher in München wohnhaft,, ist aus der An stalt entwichen. Die elektrische Be leuchtungsanlage des Hafens in Fried richshafen ist vollendet. Die qn den beiden Hafeiiköpsen erstellten, 20 Meter hohen eisernen Gittermasten erhalten Bogenlampen von je 2200 Kerzen-' stärke. Mehrere Fabriken der Edel metallindustrie in Gmünd mußten we gen des ungünstigen Geschäftsganges die übliche Arbeits.zeit vermindern! die spärlichen Aufträge stehen in gar kei nem Verhältniß zu de» vorhandenen Arbeitskräften. 112 Gutsbesitzer Schaß berger auf dem Eichethof bei Münk- Heim. In Godmadiugeu macht ge genwärtig eine Milliouenerbschast viel von sich reden. In den sechziger Jah ren wanderte von dort ein gänzlich mit telloser Mann, nachdem ihm vorher noch vergantet war, nach Amerika aus. Bei seinem unlängst erfolgten Tode hinterließ er ein Vermögen von über 1 Million Mk., das er hauptsächlich durch Speculationen mit Farmen erworben halte. Da d.r Verstorbene keine direc ten Nachkomme» hinterläßt, so werden sich in den Nachlaß 10 entfernte Ver wandte auf der Alb theilen. In dem ca. 2000 Einwohner zählenden Orte Niederstetten liegen z. Zt. etwa 260 Personen an Influenza schwer er 'rankt darnieder. Großherzogthum Baden. 112 Oberbürgermeister Lauter, seit 1870 Oberhaupt der badischen Residenzstadt. Ein Wcttgesangstreit deutscher Män nerchöre findet vom 16. bis 10. Juli d. I. in Karlsruhe statt. Die Veran staltung geht von dem Männergesang verein „Licdcrhalle" aus, welcher im lausenden Jahr seine goldene Inbel seier begeht. Eine stattliche Anzahl ansehnlicher Vereine hat bereits ihre Betheiligung an dem Feste zugesagt; zum Wettgeiang sind Mäniicrchore ein geladen, welche mindestens 00 active «äiiger zählen. —Dem badische» Sä»» gerbnnd gehören zur Zeit 268 Vereine mit 7021 Sängern an. Die KarlS ruherSchützcngcieUschast hat de» Oberst lieutenant a. D. Rheinau znm Ober ichüvenmeister oewäblt. s In Aaie» Hauptlehrcr Joh. Willmann. Du dieser Tage erfolgte Verhaftung des feil etwa einem Jahre in Attenham ansäs sigen practischen Arztes Dr. Bereni er regt großes Aufsehe». Die Verhaf-' tung soll auf Weisung eines wnrttem bcrgischen Gerichts erfolgt sein, und zwar wegen Betrugs. Die „Breisg. Zeitung" erwähnt das Gerücht, Dr. Berini sei schon mehrfach wegen Be trugs bestraft. 112 Ter erste Haupt lehrer der Knabenschule PH. Kirschuer in Baden-Baden. Die beim Vaihin ger Eisenbahnunglück s. Zt. schwer ver letzte Frau Schneider Wurster von hier erhält nach der jüngst erfolgten Ent scheidung des Oberlandesgerichts in Stuttgart vom 18. Februar !891 an eine jährliche Reute von 1350 M., die vom 65. Lebensjahre an auf 800 M. verniiudcrt wird. Geschäftsagent Haugcr wurde wegen Verdachts der Un terschlagung verhaftet. 112 In Euen heim Stadtpfarrer Hiß. Aus dcr Rhcinpfalz. Das Zweibrücker Schwurgericht ver urtheilte deu Postaspiranten Valentin Thalhoser von Frankenthal wegen Un terschlagung von Postgelderu und ent sprechender Fälschung des Postnach nahmebnches zn 3 Jahren Zuchthaus und sjährigeni Ehrverlust. 112 In St. Ingbert der frühere langjährige Diri gent der Bergkapelle, Gottlieb Sonn tag. Der kürzlich verlebte Fabrikant Schwinn in Ixheim hat der Pensions kasse seiner Arbeiter 10,000 Mk. ver macht. Der allgemein bekannte Jyurnakist Ferdinand Worthoff in Kaiserslautern, früher Redacteur des Centrum Organs „Pfälzisches Volks blatt", fand auf der benachbarten Bahnstation Enkenbach in dcr Dunkel heit durch unglücklichen Sturz von der Laderampe feinen Tod. Elsaß-Lothringen. Der erste Staatsanwalt in Straß burg ladet zur Zeit 303 Personen ans dem Uiiterelsaß öffentlich vor die hiesige Strafkammer, unter der Beschuldigung, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehen den Heeres oder der Flotte zn entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver lassen zu haben. Viele dieser jungen Leute sind mit den Eltern ausgewan dert, ohne irgend eine Erklärung abzu geben. Die Zahl der als unermittclt geführten Militärpflichtigen ist im Un terel'aß mit jedem Jahre geringer ge worden. Im Jahre 1890 hatten sich im Uiiterelsaß 13,980 Militärpflichtige zu stellen, von denen 335 fehlten. Die „Colmarer Zeitung", eines der ältesten Blätter des Oberelsaß, hat sich „mit Rücksicht auf die Zunahme des deutschen und die Abnahme des fran zösischen Leserkreises" entschlossen, die deutsche Ausgabe täglich, die französi sche dagegen nur zweimal wöchentlich erscheinen zu lassen. Die „Forbachcr Ztg." bringt nachstehende Notiz: In einem Dorfe unseres Kreises, welches insgesammt wenig über 600 Einwohner, vorwiegend Arbeiter, zählt, wird nach glaubwürdiger Mittheilung wöchentlich ein Hektoliter Schnaps verbraucht. In ihrem elterlichen Hause zu Benn weier wurde die ledige Maria Disch er hängt gefunden. Aufsehen erregt die Verhaftung von vier Persönlichkeiten aus dem Dorfe Neuvillage. Die Ver haftung soll auf Grund einer Denun ciation wegen Landesverraths erfolgt sein. Wie jetzt bestimmt, soll am 22. Jahrestage der Schlacht von Wörth, das ist am 6. August d. 1., der Grund stein zu dem Kaiser Friedrich-Denkmal auf dem Schlachtfelde gelegt werden. Die zum Bau des Denkmals erforder liche Summe von 300,000 M. ist durch Sammlungen im ganze» Teutsche» Reich ausgebracht worden. Schwarzburg-SonderS- Hausen. Nachdem nun auch die Gemeinde Oberndorf bei Arnstadt aus Staats mittel» ei» neuerbautes Schulhaus er halte» hat, sindet sich im Fürstenthum Lchwarzburg-Sondershausen kein Ort mehr ohne Schule und Lehrer. s In Gondershausen Ober-Regierungsrath ffurtz.—f In Arnstadt Lohgerbermeister Zschetsche. —f Ter sürstlich waldeckische Kammer- und Coiisistorial - Präsident Ellersbach in Arolsen. RheinPr o v i n z. Tünchermcister Jos. Hohl, in Kreuz aach stürzte sich von einer der Nahe brückcn in den Fluß und fand den ge buchten Tod.—Küser Peter End>'rs da selbst stürzte beim Hinuntergehen die Treppe des K. scrff'scheii Weinkellers hinab und zog sich, mit dem Kopse ans schlagend, einen schweren Schädelbruch und eine Verletzung des Gehirns zu, welcher er jetzt erlcgen ist. —Tic i» Mei ienheim verstorbene Näherin Elisabeth Nodrian hat ihr ganzes, ans über 15,- 000 Mark in baarem Gelde bestehendes Vermögen unter dem Namen „Elisa beth Rodrian-Stistung d?r hiesigen Gemeinde zur Unterstütznng d?r Armen und Nothleidende» vermacht. Die Drahtstiftenfabrit des Walzwerkes des Herr» Böcking i» Mülheim, a. Rh. ist vollständig niedergebrannt. 112 Landrath Paul Haniel in Mülheim a. Rh. —Das an der Grenze der Gemeinde Frintrop belegene Gnt Ripshorst des Barons von Scheel, welches vom Oe konomen Eschenbrüß gepachtet ist, ist dieser Tage vollständig niederge brannt.—Auf dem feine Probefahrt machenden Schleppdampfer „Heinrich", dessen beide Eigenthümer, Wirth Wilh. Buchloh von hier nnd Kapitän Hert mann aus Homberg, sich an Bord be fanden, erfolgte in der Nähe der Wert hauser Fähre Hochfeld bei Duisburg eine Kesselcrplosion. Bo» de» au Bord befindlichen acht Personen blieben nur der Steuermann und der Schiffsjunge am Leben ; alle übrigen, und zwar die beide» Besitzer, ferner der Ingenienr Wilh. Schinitz aus Homberg, ei» Ma schiiiist von einem Schürmann'schen Dampfer, sowie ein Heizer und Malros« wurden durch die ausströmenden Dämpfe verbrüht und getödtet. 112 der frühere Reoaeteur Herr Konrad Herrmann in Saarbrücken.—Der Raubmörder, frü here Grubenarbeiter Lux, welcher feiner Schwester mit einem Rasirmesser den Hals abgeschnitten hatte, um in den Besitz von 12 M. zu gelangen, die diese zur Bezahlung einer Milchschnld bei sich trug, ist in Saarbrücken durch den Scharfrichter Reindel in Magdeburg mittels Fallbeil hingerichtet worden. Schweiz. 112 In Münsingen alt-Oberlehrer Fi scher, ein Hoswyler-Beteran. 112 In Burgdorf.Karl Reichenbach, Fürsprech, einer der tüchtigsten Juristen und dcr älteste prakticirendc Anwalt des Kan tons Bern. 112 Schülinspector Jacob Schneeberger in Hermiswyl bci Hcr zogenbnchsce. —lm Kanton Lnzern bestehen dermalen 315 Wassenmrke mit rund 4800 Pserdekräfte effectiv. 112 In Kriens Bäckermeister und Han delsmann Johann Matter-Meyer. Das Torf Neudeln an dcr Bahnlinie Buchs-Feldkirch, Furstenthuni Lichten stein, ist am 28. März zum großen Theile abgebrannt. Nendeln hat 366 Einwohner. Das Bruderklausenfest in Sächseln hat dieses Jahr einen neuen und erfreulichen Aufschwung ge nommen. Dank der prächtigen Witte rung strömte das Volk Obwaldens von Berg und Thal massenhaft zu der schö nen Feier zusammen. Zahlreich zog eine lange Procession in den stille» Ranst an die Stelle, wo einst der selige Landesvater aus dem Leben schied. Die Festpredigt hielt Professor und Conventual p. Bernhard Lierheimer. 112 In Rnderswyl J»hann Habcggcr, auf dem Berg, als Viehhändler im gan zen Amt Signa» bestens bekannt, eine biedere Emmenthalcr Natur. Beim Fällen einer Buche im sogen. Goli wäldi bei Leimiswyl wurde Gottlieh Lüthi, der Bruder des Laudwirths Lüthi, Besitzer des GolihoseS, vom' Stamme des fallenden BanmcS so un glücklich an den Hinterkopf getroffen, daß er Tags darauf feinen Verletzungen erlag. Oesterreich. Der beliebte Volksschullehrer Rndolf Wittmann in Felixdorf ist bereits seit mehreren Wochen aus dem Orte ver schwunden. Dcr in Groß-Ricdenthal wohnhafte 71 Jahre alte Hausbesitzer Anton Diewald begab sich nach Krems, woselbst er auch am selben Tage znm letzten Male gesehen wurde. Seitdem blieben alle Nachforschungen nach dem Verschollenen ohne Resultat, und haben dessen Angehörige, welche glauben, daß Diewald zwischen Krems nnd Stein in der Donau verunglückt sei, für die Auf findung der Leiche eine Belohnung aus gesetzt. In Linz ist der Kaufmann Eberstaller aus Urfahr verschwunden. Es wird behauptet, daß gegen 90,000 fl. an Wechsel-Accepten nnd 20,000 bis 30,000 fl. baare Schulden vorhanden sein sollen, welchen Forderungen ein allerdings sehr bedeutendes Waaren lager und Hausbesitz nebst großen Aus ständen gegenüberstehen. Von dein Verschwundenen hat man bis jetzt keine Spur.—Vor Kurzem ließ der Bürger meister Johann Schwab im Orte Änz bach vor seinem Hause einen Brunnen graben. In einer Tiefe von vier Klaftern stießen die Brunnenarbeiter auf festes Gestein, welches bci genauer Untersuchung sich als ein mächtiges Kohlenlager erwies. Die zur Tage ge förderte Kohle ist Steinkohle guter Qualität. Bürgermeister Schwab hat sofort »m Ausübung des Frcischnrses nachgesucht. In Steyr wnrdc beim Einsahren des Schnellzuges in der Station Zeltweg dcr Vcrkchrsbcamte Gustav Otntz von der SchnellzugSma schine erfaßt und in mehrere Stücke ge rissen,— Vor Kurzem Abends brach im Wirthschaftsgebände des Bäckermeister- Greiner in Wildon auf noch uuermit tette Weife Feuer aus, welches durch die vorhandene» He»- und Strohvorräthe so schnell nm sich griff, daß binnen einer Stunde die bahnseits gelegenen Wirtschaftsgebäude von vicr Nachbar häusern in Flammen standen und sämmtlich eingeäschert wurde». Unlängst war Belgrad der Schauplatz eines schrecklichen Mor des, den der beim Advokaten Kosta Spartalj bedicnstete Budiinir Avramo vic an seiner Geliebten, dcm Dienst mädchen Therese Lakie, ausführte. Avramovic bemerkte, daß seine Geliebte seit einiger Zeit ihre Ansiiierksaiiikcit einem andern jnngen Maime scheute und ihn vernachlässige. Als seine Vor würfe und Drohungen nichts nützten, beschloß er. wie er ganz kaltblütig dcm Untcrsuchuugsrichtcr erzählte, seine Ge liebte umzubringen, „damit sein Ri vale keine Gelegenheit mehr habe, Hich an ihrer Schönheit zn weiden." Avra movic kam nm halb 7 Uhr Morgens zu seiner Geliebten, in deren Zimmer sich auch eine Köchin besand. Letztere er griff, als sie den Avramovic, dcr cin großes, scharf geschliffenes Messer in der Hand hielt, erblickte, die Flucht durch das Fenster. Avramovic stürzte auf feine Geliebte und trennte ihr mit dem Messer den Kops vom Rumpfe und schlitzte ihr hierauf den Unterleib auf. Di? Kommission fand, als sie in das Zimmer trat, den Rumpf der Lakie in einer Blutlache liegen, während der Kopf der Ermordeten in einer Ecke des Zimmers lag. Am Rumpfe des Mäd chens bemerkte man deutlich Spuren von Mißhandlungen, die am todten Körper ansgeführt wurden und den thierischen 6harakter des Mörders kenn zeichnen. Avramovic, der sofort nach der That von Gendarmen ergriffen wurde, legte vor dem UutersuchuligS richtcr ein offenes Geständnis; ab uud erklärte, znsrieden zu sein, daß ihm die That gelungen. Er werde, sagte Av ramovic, mit angenehmen Gefühlen dem Tode, dcr ihn erwartet, ins Auge sehen, und bitte nur, ihn so bald als möglich zu verurlheileu. Folgender Schildbür gerstreich ist in Apenrade verübt wor den: Die hochiveisen Herren vom Kir chcnkollegiiim hatten in neuerer Zeit vielfach von der Einführung der mit teleuropäischen Zeit vernommen und hielten es für zeitgemäß, die Neuerung baldigst hier einzuführen. Ohne daß Jemand eine Ahnung davon hatte, wurde kürzlich Abends auf Anordnung des Kirchciivorstandcs der Zeiger der alten Kirchennhr plötzlich nm 22 Mi nuten vorgerückt. Dadurch entstand in der Stadt ein heilloser Wirrwar: die Bahn, das Postamt nnd andere staat liche Bureaux, die sich nicht nach dcr Thnrmuhr richteten, ließen die Neue rung unbeachtet; Arbeiter und Hand werter stellten dagegen ihre Uhren na ) der Kirchenuhr, die sür die Stadt osfi zielle Geltung hat. Bereits am Abend ging der Spektakel los; man stritt und ereiferte sich über die rechte Zeit: „die Bahnuhr ist zuverlässig." riesen Einige; „unsere alte Kirchenuhr kommt nicht aus dem Geleise," meinten die Phili ster. Jeder trat sür seine Autorität ein. Am Montag Morgen wurde es noch ärger; die Arbeiter meinten, es dürfte richtig fein, die Arbeit nach der alten Zeit zu beginnen, aber nach der neuen Zeit zu beenden; auf dem Bahn hof traten nach Ansicht der Abreisenden die Beamten den Dienst zu spät an; die Kinder wurden in früher Stunde schlaftrunken zur Schule geschickt; die Klagen und Schcercreien drohten über hand zn nehmen. Da faßte dcr Kir chenvorstand einen wahrhast weisen Beschluß; er ließ die alte Thurmuhr am Montag Nachmittag um 22 Minu ten zurückstellen. Damit hatten die Plackereien ein Ende: die Apenrader haben erkannt, daß es mit der Einheits zeit eine bedenkliche Sache ist, nament lich wenn man den Ehrgeiz hat, der ge stimmten Mitwelt in solchen Tingen voraus sein zn wollon. Die Aussagen, welche 72 Ossiciere vor dem Untersuchungsaus schüsse des Parlaments über Mängel des englischen Heerwesens gemacht haben, sind soeben in London als stattlicher Band im Drnck erschienen. Dcr Her zog von Cambridge klagt, daß die Rekruten in zu jugendlichem Alter stehen. Das Laster der Jugend, wel ches mit jedem Tage abnimmt, will er am Ende noch gelten lassen, wenn nur die Leute lange genug unter dcr Fahne blieben. Dies sei aber leider nicht der Fall. Auch sei es praktischer im In teresse der Ausbildung, die Rekruten nur zu gewissen Zeiten einzustellen, und nicht, wie jetzt, den einen heute und den andern morgen. Die Armee müsse volksthümlich gemacht werden. Der Herzog von Connaught, welcher die indische» Verhältnisse ans eigener Anschauung kennt, sagt, es sei grau sam, junge Soldaten unter 20 Jahren in das verderbliche Klima Indiens zu schicken. Häufig sterbe in Jahresfrist die Hälfte des jungen Ersatzes. Der Herzog hat seiner Königl. Mutter auch Vorstellungen gemacht, wegen des über mäßigen Nachtdienstes vor den König lichen Schlössern. Die Königin billigte die Ansichten ihres Sohnes, dieser aber stieß.auf energischen Widerstand beim Ministerium des Innern, welches glaubte, daß alsdann Schutzleute an Stelle dcr Soldaten treten müßten. Dieser Wachtdienst macht die Garden unbeliebt bei den Rekruten. Die mili tärische Unisorm sei »och immer höchst anstößig. I» Portland weigerte sich ein Geistlicher, einen Ossieier in Uni form zn traue». Daß Restaurants Soldaten in Uniform den Eintritt ver weigern, sei etwas Alltägliches. Lord Wolseley ist sür Erhöhung des Soldes. Hoher Sold sei das Geheimniß der Tüchtigkeit des Heeres Croinwclls gewe sen. 10—15,000 Lstrl. sollten allein jährlich sür Annoncen verausgabt wer den. Die Soldaten sollten nicht län ger als drei Jahre dienen. Tic jetzige Dienstzeit von sieben Jahren wirke ab schreckend. Aus Anlaß der amerikä nischen Getrcidespcilde zn Gunsten de, Nothleidenden in Rußland crinncrt dcr ofsiciclle russische Regieruugsbote au eine Reihe von sympathischen Kundge bnngcn, welche die demokratischen Ame> rikaner sür das autokratisch rcgiert, Rußland schon srühcr geäußert haben So erschien,m Jahre 1842 eine amcri tonische oicsaiidtschaft in Pctcr-Zbnrg, nm dcm Kaiser Nicolans eine Eichel zu überreiche», welche von der Eiche am Grabe Washingtons abgepflückt war. Der über die unerwartete Knudgebnng hocherfreute Zar pflanzte die historische Eichel noch am selben Tage eigenhändig in dem kaiserlichen Park.zu Peterhof. Die aus diefcm Keime erwachsene „Washington - Eiche" trägt jetzt eine Broncetafel mit dcr Inschrift: „Dieser Baum stammt von dcr Eiche ab, welche das Grab des unvergeßlichen Washing ton beschattet." Alljährlich, am Sterbe tage des Kaisers Nicolaus, pilgert der Petersburger Club der Auicrikaiicr nach Peterhof, um zum Gedächtniß des Zaren unter dcr Washington-Eich« ein vergol detes Körbchen mit Vergißmeinnicht niederzulegen. Eine unheimliche An steckungsgefahr enthalten ungewöhnliche Blutthaten für krankhaft verbrecherische Naturen. In dem englischen Städt chen Aston hatte ein gewisser Lane ver sucht, sich zu ertränken. Der Selbst mordversuch gelang nicht und er wurde, wie es das englische Gesetz mit sich bringt, vor den Richter geführt. Hier erklärte er. die Morde in Rainhill hät ten einen furchtbaren Eindruck auf ihn gemacht. Er wisse, er werde, wie Tee ming, Fran und Kinder morden. Damit das nicht geschehe, sei er in'S Wasser gesprungen. Lane bat den Richter selber, ihn «nf'S Strengste zu bestrafen; vielleicht triebe ihm das seine entsetzlichen Gedanken ans. Der Pro ceß wurde auf eine Woche vertagt, da mit dSr Geisteszustand des Angeklagten vor dem Urtheil untersucht werden könne. Aravische Blutraaie. Bci den Arabern ist derjenige der Angesehenste, w.lcher am meiste» und am besten tödtet. Man lehrt ihn die Familienrache, de» Stainineshaß nnd die Verwünschung der Christen; hat er sein fünfzehntes Jahr erreicht, so ge schieht es. daß eines Abends zur Vol lendung seiner Erziehung, nachdem die Alten am Herdseucr unter dein Zelts von ihrem Haß und ihrer Rache erzählt u»d die Nachbarn sich entsernt haben, der Knabe aber ein Plätzchen sucht, um sich niederzulegen, der Vater ihn mit dein Fuße stößt und einen Feigen und Faulen nennt. Der Knabe, der den> Vater nicht versteht, bittet diesen, sich näher zu erklären. Da zeigt ihm der Vater ein altes Pistol, das neben einem Dolche an einer Zeltstange hängt. Der Knabe springt zu seinem Pater nnd küßt ihn ehrerbietig auf die Stirn. Der Vater ist glücklich und stolz, einen so hoffnungsreichen Sohn z» haben, fordert ihn auf, sich zu ihm zu setzen, und spricht: ..Bist Du schon in der Nacht fortgegangen, ohne daß ich es ge sehen habe?" Der Knabe gesteht dann seine Lieb schaft mit einem Mädchen, das er einige Male a»f die Gefahr hin besucht hat, eine Kugel in den Kopf zu bekommen. „Das ist etwas", antwortet der Vater, „aber nicht genug. Du bist schon groß, und ich schäme mich, wenn die Nachbarn Dich den Kleinen nennen. Du mußt ihnen zeigen, daß Du ein Mann bist." „Danach sehne ich mich." entgegnete der Knabe, „aber die Nacht ist sehr finster und ich fürchte mich, wenn ich im Dun keln allein gehe." „Du wirst das erste Mal nicht allein gehe». Nimm Deine Waffen, lege den Burnus ab/ der zu weiß ist und schnalle das Hemd mildem Gürtel fest." Während der Knabe thut, was der Vater sagt, geht dieser in zas Zelt eines Freundes und sagt: „Mein Sohn ist bereit." Die Mütter vergieße» einige Thränen, denn sie sürchten ein Mißlinge» oder ein Un glück, aber man sagt ihnen, ein vorsich tiger und muthiger Mann werde bei den jungen Leute» sein. Alles wird auf das Beste vorbereitet, und um zeh» Uhr, unter strömendem Regen, in ein pechschwarzen Nacht schleichen drei Personen in erdfarbenen Hemden, die durch einen Ledergürtek über das Knie aufgenommen sind, ge» heimnißvoll aus dem Duar. Jeder der nächtlichen Wanderer birgt unter seinem Burnus ein Pistol und einen Dolch. Die Köpse sind mit braunen Mützen bedeckt und die Füße bloß. Sie gehen schweigend über die Felder unt» bleiben erst stehen, wenn sie die Lager feuer der Feinde sehen. Sie bezeichnen einen Duar von zehn bi» zwölf Zelten, die im Kreise stehen und einander be rühren. In der Mitte befinden sich die Heerden. Außen und vor jedem Zelte halten zahlreiche Hunde gute Wache. In diesem Duar wohnt ein Mann, dessen Vater oder Großvater einen Ver wandten eines unserer drei Wanderer lödtetc und dem Manne wollen sie daA Leben nehme». Die Feuer werden allmülig ausge löscht und Alles schläft oder scheint zn schlafen mit Ausuahme der Hunde. Der Führer unserer kleinen Schaar Iveiß, daß zu einer gewissen Stunde in der Nacht einige Hunde in Folge von Müdigkeit einschlafen, und er wartet demnach bis der Augenblick zum Han deln gekommen ist. Sie prüfen das Zündkraut auf der Pfanne ihrer Pisto len und schleichen auf Händen und Fü ßen ungesehen und schweigend näher. Der Alte, der Führer, bezeichnet das Zelt, sagt aber zu den beiden Jünglin gen nichts als: „Kinder, seid Männer!" Sie gelangen an die Hecke, die den Duar umgibt. Die Stelle, wo die ii e.'rdcu aus- und eingelassen werden, ist mit Dornen versperrt. Der Alte flüstert seine» Begleitern zu: „Rührt Euch nicht von hier, bis ihr die Hunde an der anderen Seite lärmen hört, aber dann beeilt Euch!" Er dreht sich um, kriecht rund um den Duar herum und gelangt an die entgegengesetzte Seite. Hier richtet er sich ein wenig empor: wenn die Huude ihn nicht sehen, so geht er einige Schritte weit und hustet. DaK ist genug. Augenblicklich schlägt ein Hund an. alle andern stimmen ein und lausen herzu. Um sie von sich fern zu halten, braucht er nur auf allen Vieren auf sie zuzukriechen; da fürchten sich die Huude und wagen sich nicht heran. Unterdeß haben die beiden Jünglinge das Thor des DuarS vorsichtig geöffnet. Das ihnen bezeichnete Zelt steht in de? Nähe. Sie stecken de» Kops hinein und horchen. Alles ist still und schläft. Dort ist der Platz der Frauen und bei denselben jener der Kinder. Der Herr selbst liegt quer vor dem Eingang und hat ein Pastol unter dem Kopse, einen- Uatagan neben sich. Der Knabe, den wir schon keimen, ist ganz in den, Zelte verschwunden; im Dunkel kann er sei nen Feind nicht sehen, aber er hört ihn athmen, und schleicht zu ihm. Da liegt der Kops. Ei» Pistolenschuß knallt und Alles ist geschehen. Eine Stunde später schnarchen unsere drei Mörder in ihren Zelten. Am andern Tage wird der Knabe zum Mann erklärt und er hält eine berathende Stimme in den- Vcrsammlnngeii. Seine Genossen spre chen mit Ehrsurcht von ihm und irgend ein hübsches Mädchen belohnt ihn für seine That. Zubehör. Er: „..Was?'zu den S3O sür einen FrühlingShut brauchst Du noch Kl7O als Zubehör zu, dem selben! Ja, was verstehst Du denn eigentlich unter Zubehör zu einem Frühlingshut?" Sie: „Die Früh livgstoilette!" Tröstlich. Ein Bauer liest in einer Zeitung, daß eine Mine das Re» gieruiigZgebäude in die Luft gesprengt habe. (Bauer für sich): ~Gott sch Dank, so schlecht ist docy me'ne Mio» noch nicht." 7
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