. Loealnachrichte«. 11, z Brandenburg. Mi- dem Kaufmann Isidor Dann, der sich wegen Entdeckung von ihm ver übter Wechselsälschungen in Höhe von Svo.voo M. erhängt hat, ist einer der gefährlichsten Wucherer Berlin» au» dem Leben geschieden. Er stand mit an der Spitze des sogenannten Wucherrin aeS und suchte und fand seine Opfer in den höchsten Kreisen, Der Redacteur und Verleger der zweimal wöchentlich erscheinenden „Allgemeinen Börsen- Zeitung'. Karl Leopold Franz Merten, ein berüchtigter Revolver-Journalist, wurde wegen wiederholter Erpressung zu einem Jahre Gesängniß verurtheilt, —Der Produktenhändler Wolff Cohn in Landsberg ,st mit Hinterlassung einer nicht unbedeutenden Schuldenlast nach Amerika entflohen,—Geschä'tlicher Ver luste wegen, hat sich in Schöneberg der Kaufmann König erschossen, Tos Feldmarjchalk M«,teufsel'sche Fidei kommißgnt Topper wird nun doch zwangsweise versteigert und zwar im November.--fDer Landgerichtsdirektor Emil Reich in Teinplin, der 112, Z, d.-, Vorsitz des GerichthoseS in dem bekenn ten Armin Prozeß führte, Provinz Ostpreußen, -f- In Goldap Sanitätsrath Dr. Meykösser, DaS Dors Neu-Passarge ist bis aus die Schule und einen Krug, im Ganzen 40 Gebäude, eingeäschert worden. In Alt-Passarge wurden süns Gedände ein Raub der Flamm n. Die Zahl der Obdachlosen beträgt 214. Am Tage nach dem Brande vermißte man den Altsitzer Andreas Schier, Lange wurde vergedenS nach ihm ge sucht. endlich sand mau ihn zusammen gekrümmt im Holm am Strande todt liegen. In Neu-Münsterberg hat der Besitzer Aug. Hirschfelder seinen» Leben durch Erhängen ein Ende ge macht. Ter schlechte Ausgang der diesjährigen Ernte soll dem Unglück lichen sehr zu Herzen gegangen und ihn in den Tod getrieben habe» —Aus dem Rittergut Baldau wüthete dieser Tage ein größeres Feuer, welches auch cinen Schasstall ergriff, wobei ca, 1000 Schase in den Flammen umkamen. —Der Kai ser hat genehmigt, daß sein Name als Taufzeuge bei dem siebenten Sohne der Richter'sche» Eheleute in Kunzendors ir das Kirchenbuch eingetragen werde, Provinz West Preußen, Fritz Warnick in Elbing hat in seinem Testament, über eine Summe von 75,000 Mark derartig versügt. daß zu nächst seine Verwandten den Nießbrauch habe» und nach deren Tode das Capital zu milden Zwecken an die Stadt sällt. In Gr. Bislaw sind aus dem dem Kausmann Otto Mortens--Tuchel gehö rigen Gute sämmtliche WirthschastSge bäude ein Raub der Flammen gewor den. E>n Knecht sand dabei seine» Tod, mehrere andere trugen schwere Brandwunde» davon. Provinz Pommern. Aus der Jagd verunglückte der Päch ter des Gutes Reibnitz bei Pinnow. Leo. old Prast. In Folge unvorsichti ger Handhabung des Gewehres, ging der Schuß lo? und traf den BedauernS werthen in d e Seite. Der Tod trat sofort ein. Die Schulen in Gollnow sind wegen einer herrschenden Masern »pidemie bis Mitte Oktober geschlossen worden. Frau Rittmeister Venzmer aus Berlin, tras kürzlich an der Sta tion BahnNy ein und trat, insolge Aus bleibens eines Wagens, de» Weg zu Fuß a», um sich nach dem nahe belege nen Gut Libbin, dessen Besitzer ihr Schwager ist, zu begeben. Am nächsten Tage sand man die Dame nahe der Station in einer Torsgrube als Leiche. Der mit Hinterlassung bedeutender Kassendiebstähle verschwunveneGerichtS oktuar G. aus Pollnow hat sich der Be prasung durch Erschießen entzogen. Provinz SchleSwi g-H olstein. Tie SchissZunsälle an der SchleS- Wig-Holsteinschen Küste sind im Jahre 1890 zahlreicher gewesen, al» in den vorhergehenden vier Jahren, Die Zahl der Unsälle betrug nicht weniger als 171, darunter 22 Ganzverluste, bei denen vierzehn Menschenleben verloren >inge». Aus der Marschbahnstrecke Elmshorn Hvidding soll ei" „Blitzzug" mit einer Fahrgeschwindigkeit von 30 Kilometer in der Stunde neu ringe führt werden, Gin Probezug durch- Ntte die Strecke von Altona bis Hvid ding in 4 Stunden. Hadersleben taun im nächsten Jahre daS 600 jährige Jubiläum ihres Bestehens seiern, Sie erlangte näntl ch die Stadtgerechtsame im Jahre 1292, 8 Jahre später als Flensburg. H.ovinz Schlesien. 112 In Breslau der Geheime Medici nalrath Dr. Klopsch. Der Redacteur der socialdemokratischen „Volksmacht", Wendland, wurde wegen Majestäts beleidigung zu einjährigem Gejängniß verurtheilt, eines Artikels wegen, wel cher die Sommerreisen des Kaisers ab sällig kritisirte. Gegen den Heraus geber der „(Alten) BreSlauer Gerichts zeiiung", Maximilian Schlesinger, ist wegen Vergehens gegen dir Sittlichkeit Anklage erhoben worden. 112 In Possen die Ehefrau deS Bäcker» Hoss mann an Brandwunden, welche sie sich bei der Explosion einer Petroleum lampe zugezogen hatte. In PolSnitz hat sich der Uhrensabriktheilhaber Bä der, gen. Großmann, von der Firma Endler k Co., erschossen. Zwischen Golaczowy und Wolbrom, unweit der deutsch russischen Grenze, sand ein Zu sammenstoß zweier Personenzüge statt, wobei vom Zugspersonale 4 Personen gelödtet, 5 schwer verwundet, von den Passagieren 7 getödtet und etwa 20 schwer verwundet wurden. Al» Ursache diese» Unglücks wird Trunkenheit des Locomotivsührer» angegeben. Der Buchhalter unt»Kassirer in der Herren mühl« zu Sagau, frühere Kaufmann Rösler Hierselbst, hat 1500 Mk. unter schlagen und ist damit flüchtig gewor de». Unter d«r Landbevölkerung de» AreifeS Haynau tritt «ine «ig«nartige Krankhrit auf. Die betreffenden Per sonen verspüren —oft ganz plötzlich Mattigkeit, eS stellen sich Uebelsein, Er brechen und Schwindelanfälle ein. Auf einzelnen Gütern ist sämmtliches Ge sinde oon>ener „neuen Krankheit" heim gelucht. Als Ursache werden die eigen artigen WitterunzSverhältmsse ange geben, Provinz Posen, In Bromberg greift der Typhus im mer Weiler um sich. So mußte das Seminar aus d:e Dauer von einem Mo nat geschloffen werden, da eine größere Anzahl Schüler von der Krankheit be fallen ist. Zu den Ursachen dieser epi demieartig auftretenden Seuche gehören vor allen Dingen d'e traurig bestellten Trinkwasscrverhältnisse, So wird z, B, in sehr vielen Familien nicht da> sehr kalkhaltige und schlecht schmeckende Brunnenwasser, sondern das der. Brahe zu Kochzwecke» verwandt. An der Schule zu Buk sind etwa 100 Kinder an der granulösen Augenentzündnng erkrankt. In dem Dorse Strumidny gerieth der Landwirth R, in der Trun kenheit mit seinem Sohne in Streit. Der der von dem Sohne zu Bo den geivorfen und niedergehalten wurde, stieß in blinder Wuth dem Sohne sein Messer in das Herz, so daß der Getrof fene todt zu Boden sank, DaS Rit tergut Wolin bei Bartsch»» ist niederge brannt. Provinz Sachsen, , In den Weinbergen der Umgegend von Freyburg hat die ReblauSkrankheit weitere Fortschritte gemacht; >n den Weinbergen des Nachbardorfes Mön cheroda wurde» neuerdings mehrere Heerde vo» großer Ausdehnung aufge funden. Von einem größeren Brand unglück würd? kis Dorf Leppin heim gesucht. Es 1.,.,: >te das halbe Dorf ab. Von 6 Gehöften blieben nur zwei Wohnhäuser stehe». Da nur wenige Abgebrannte versichert sind, so ist da» Elend groß. Der Brand wurde ange legt. Ueber das Vermöge» des von Weißenfels flüchiig gewordenen Bau unternehmers Mahler ist Concnrs er öffnet. Er soll eine Reise nach Amerika in angenehmer Gesellschaft angetreten haben. Durch seine Entfernung erlei den mehrere Gewerbetreibende größere Geldverluste; seine Familie hat er in größter Noth zurückgelassen. Provinz Hannover. 112 In Hannover der ReichStagSabge ordnete des 10. hannoverschen Wahl kreises (HildeSheiui), Major a, D. Otto Frhr. v. Hake, Rittergutsbesitzer auf Hasperde (Welse), und der srei confervative Landtagsabg. und Landge richtsdirector Walther, —In Gegenwart der Vertreter der städtischen Behörden wurde hier eine Ausstellung sür Bäcke rei, Conditorei und Psefserküchlerei er öffnet. In Verden wurde ein Hoch stapler, Namens Ardin, zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Er hatte vor einiger Zeit als Nähmaschinenreisender in Westfalen und Hannover Schwinde leien verübt und war in Stolzenau, wo er ein in Loccum gestohlenes Svar kassenbuch zu Geld machen wollte, ver haftet worden. Die Verhandlungen wegen Abtretung der drei an daS Ge biet von Wilhelmshaven grenzenden ol denburgischen Gemeinden Heppens, Bant und Neuende an Preuße» hlben sich zerschlagen, nachdem der Großher zog erklärt hat, „von einer Abtretung oldenburglschen Gebiets könne zu seinen Lebzeiten keine Rede sein". Die drei Ortschaften zählen zusammen etn» 15,000 Seelen. Der Tischler und Bürgervorsteher Ernst Böger in Liebenau wurde von seiner Ehefrau. Karoline, geb. Miner, mit Drillingen beglückt. Der Scha den. den insolge de» Unwetters vom 1. Juli die nicht versicherten Besitzer deS Kreises Peine erlitten haben, erreicht die Höhe von 2,500,000 Mk, Dazu kommt der durch die Ueberschwemmun gen verursachte Schaden von ungesähr 50,000 Mk. Im Landkreise HildeS heim beziffert sich der Gesammtschaden aus rund 2,940,000 Mk., wovon nur 1,090,000 Mk. durch Versicherung ge gen Hagelschaden gedeckt sind. Rheinpr o v i n z. Der verstorbene Rentner und Natur forscher Dr. August David Krohn hat der Universität Ul Bonn kM Schenkung von 25,000 Mark vermacht. —ln der Gemarkung Lohrsdorf an der Ahr, in dem Distrikt „Im Blumenwingert" sind nach dem Ausspruch der Sachver ständigen n!»? SreblauZheerbe entdeckt worden. —Der nach Unterschlagung vön mehr als 10,000 Mark von Crefeld flüchtig gewordene Rech!»anwattS- Secretär S. soll bei dem gleichfalls steckbrieflich verfolgten Seidenwaaren fabrikanten Kl. in Paterson (N. I.) ein Unterkommen gesunden haben. Noch andere bekannte Größen, welche eS rathsam sanden, den Staub Creselds von den Füßen zu schütteln, sollen sich dort aufhalten. ES sind u. A. Reisen der Me., Weinhändler Rh,, Appreteur v. d. E., Rohseidenagent Sch, Seiden waarensabrikant Sp., Weber St. Com mis Me,, Kupserschläget Br. und Bauunternehmer Kn—Wegen betrüge rischen Bankerott» ist der Inhaber der Firma F Wolff, Kommerzienrath Friedrich Wolss in München - Gladbach gefänglich eingezogen worden. W. soll ein« maßlose Wechselreiterei betrieben haben, durch welche zahlreiche, darunter auch ganz unbemittelte Personen be troffen worden sind. Die Bohrver suche der Gewerkschaft „Deutscher Kai ser" sind mit Crso z gekrönt worden. Bei einer Tiese »)> 450 Meter sand nian eine beträujltiche Kohlenschicht; damit ist der Beweis erbracht, daß die K ohlenlager des Ruhr- undEmschertha» leS sich auch unter dem Thale der unte ren Lipp« hinziehen. Kommerzien rath Otto Andreae hat der Stadt Mül heim a. Rh, ein Kapital von 60,000 Mark zur Errichtung einer BolkSbabe anstalt zur Bersügnng gesiellt, in Ivel cher namentlich d?e arbeitende Klasse Bäder gegen geringe Bergütigung er halten kann Provinz Hessen-Nassau, -s- Hn Katzelnbogen der Apotheker Karl Caesar. Er hatte sich eine Ver letzung an der Hand zugezogen, welche durch Hinzutreten des Starrkramps» seinen Tod herbeisührte. In Weil münster hat sich die Ehesrau deS Steu erausseherS Schuhmann mit einer Wind düchse erschossen. Die Verhaftung deS Bürgermeisters W, in Westerburg soll mit der Untersuchung gegen den Louis Schw., Kassirer des Vorschußver einS. der nach Unterschlagung bedeuten der Summen flüchtig geworden ist. in Zusammenhang stehen. Königreich Sachsen. Der GutSauszügler Sachse inZschauitz hat sich erhängt—DaS Fallissement des Bauumernehmers, früheren Privatge lehrten Schmidt, des Schöpfers deS prächtigen Cafe Bauer in Leipzig, er regte seiner Zeit in Kaukreiien großes Aussehen schon wegen der hohen Unter bilanz. Nunmehr ist auf Antrag des Gläubiger Ausschusses gegen „Millio nenschmidt", wie der Fallite im Volks munde genannt wurde, die Untersuchung wegen Meineids bez. fahrlässigen Falscheides eingeleitet worden. Er soll bei Ableistung des ManisestationSeides eine ihm inzwischen zugefallene Erb schaft in Höhe von 60,000 M. verschwie gen haben, —.Ter ausgezeichnete Pan dektist an der Leipziger Universität, Prof. Windscheid, ist zum Protestantis mus übergetreten, DerGlaubenSwech sel erregt um so größere» Aussehen, als Prof. Windicheid aus einer streng ka tholischen rheinischen Familie stammt. Der Professor bezweifelt die Echcheit deS im Dom in Trier ausgestellten hei ligen Nockes und will nicht länger eine» solchen Kirche angehören, die eine solche Ausstellung gestattet, Gegen den socialdemokratischen Reichstagsabgeord neten Schmidt in Mittweida sind in letzter Zeit wegen Preßvergeheu, sowie wegen des Inhalts einer Versamin lungsrede nicht weniger als zehn An klagen anhängig gemacht worden —Füi die zu erbauende Industrieschule in Rei chenbach sind gegen 25,000 M, freiwil lige Beiträge gezeichnet worden, I» Rübenau wurde dem L. Müller, der im Kriege 1870—71 als Soldat verwun det wurde, die nun über 20 Jahre im Körper gesessene Kugel aus demselbeo mittels Operation entfernt. Thüringische Staaten, Der Uhrmacher Förster von Avolda, der unter dem Verdachte des betrügeri schen BankeroltS in Untersuchungshaft genommen worden war, hat sich in sei ner Haftzelle im LandSgerichtSgeiäng niß zu Weimar erhängt.—Der Wirker Kirchner in Apolda hat sich ebenfalls erhängt.—Ein Kurpfuscher, Schräg aus Wintersdorf, welcher Bleichsüchtige mit Schneckenöl und Jgelfett heilen wollte, wurde zu 4 Monaten Gefängniß verur theilt. Königreich Bayern. s In München: der oberste Leite» des gesammten städtischen Bauwesen» und Vorstand des Münchener Stadt bauamtes. Arnold v, Zeuetti. Ferne, starben: der Oberstlieutenant a l» suir« Reichsrath Alois Gras v. Arco-Stepp berg; der Oberregierungsrath a. D. Eduard Schuster; der Universität?- Prosessor Dr. Karl Roth; der General direktor der chemischen Fabrik Heufeld Wilh. Mayer; der Besitzer der Marien- Apotheke am Sendlingerthorplatz; Andreas Falk, langjähriges Mitglied des Kollegiums der Gemeindebevoll mächtigten, Die Großbierbrauerei von Pschorr erhielt auf der Londvne» deutschen Ausstellung daS Ehrendiplom 1. Klasse, die höchste Auszeichnung. -- Der Direktor der Eberl-Brauerei ist nach Unterschlagung eines größeren Be trages flüchtig gegangen und wird zu« Zeit steckbrieflich versolgt. Die Leich« des vermißten StationSmeisters Berg müller von München wurde in der Näh« von Marzling bei Freising in der Jfa» aufgefunden. Verehrer deS verstor benen Ehrenbürgers von Amberg, Cen trumSführerS Dr. Windthorst, haben beschlossen, zur Erinnerung an d«ssen Anwesenheit in Amberg gelegentlich deS Katholikentages vom 31. August bis 4. September 1334 an der Kloster mauer vor der Bergkirche eine Gedenk tasel au» Marmor errichten zu lasse», Der Rechnungsführer Batzer yoiy KsrnisoMazareth in Äschassenvtlrz Hai sich vergiftet, Motiv: Kassendeieiie. Königreich Württemberg. Stuttgart: Aus der Grabstätte deS unsterblichen Sängers der „Palmblät ter", des Oberhospredigers Prälaten Dr. von Gerok, aus dem Pragsriedhos ist seit Kurzem ein von Bildhauer Wil helm Rösch künstlerisch ausgeführtes Marmordenkmal als bleibendes Zeichen der Liebe und Verehrung von den Fa milienangehörigen dem theuren Mann« errichtet worden. Das Denkmal ziert ein von Pros. v. Donndors ausgeführtes Medaillonbild, welches die milden Züge deZ Dichters vortrefflich wiedergibt. Der Sohn Johannes der Wittwe Schwab in Altensteig.Dors ist in Köln im Rhein ertrunken. Lehrer Karl Köbele von Balingen hat die Reise nach Afrika angetreten, um dort die Leitung der Schule von Kleinpopo in Westasrika, vorläufig aus zwei Jahre, zu überneh men. Der Schultheiß in Berg. Wundarzt Karl Geißler, feierte mit seiner Ehegattin das Fest der goldene» Hochzeit. Stadtschultheiß Willig von Bietigheim ist von einem Eisenbahnzuge überfahren, entsetzlich verstümmelt und getöotet worden. Zum 64. Male wnrde in Cannstatt aus dem Wasen daS osficirlle landwirthschaftliche Hauptfest, daS „Canstatter Volksfest", abgehalten. Der Verkehr war während aller vier Tage ein ganz gewaltiger. Ihrem Ruse als trinkbare Leute habe» die Schwaben während deS Festes wiederum alle Ehre gemacht; allein Bier wurde» nicht weniger als 320 Hektoliter Din kelacker'scheS, 12ö Hektoliter Tivolibier und 18? Hektoliter Hofbräuhausbier bei Mergenthal» getrunken. Der Ver kauf der Plätze für Schaubuden und Schaustellungen hatte «inen Ertrag vo» 10,263 Mk. ergeben. Der erste Ge winn der Volkssestlotterie, bestehend au» vier Pserdei» sammt Geschirren und «inen» Pritschenwagen, ist einem bei Wagner 6 Eisenmann in Cannstatt in Arbeit stehenden >üngeren, verhrirathe ten Kesselschmied in Wangen zugefallen. Der Werth de» Preises beträgt 4,330 Mk. Der Gewinner de» zweiten Prei se» ist Tapezierer Friedrich Keim in Cannstatt, Großherzogthum Baden, Ter Landwirlh Petv Schmitt in SchreirSheim verunglückte aus der Jagd dadurch, daß sein Gewehr sich zur Un ze.» entlud und ihm der ganze Schuß in die Brust drang, 112 Der Privatier Jos. Ant, Brodmann in Stockach. Postbote Paul Forster von Stockach, welcher vor einigen Tagen einen Post gehilfen im Wortwechsel ohrseigt« und in Zolge dessen von seinem Dienst verhältnisse entlassen wurde, hat sich in der Nähe des Stationsgebäudes aus die Eisenbahnschienen gelegt und vom Zuge Übersahren lassen. Er wurde als ver stümmelte Leiche gesunden. In Tau berbischosSheim wurde der Finanzassi stent Wiggenhauser verhaftet. Derselbe ist geständig, einen im December v, I dem Diener der Obereinnehmerei in TauberbischosSheim abhanden gekom menen Werthbries mit 700 M. Baar inhalt beseitigt und weitere Unter schlagungen im Betrage von mehr, als 6000 Mark verübt zu haben, In Vöhrenbach fand ein Gauturnfest statt, an welchem gegen 200 Preistur ner theilnahmeu und daS einen schönen Verlaus nahm. Der erste Preis außer Gau fiel nach Schopsheim, Im Einzel wetturnen erhielt Baptist Riesterer in Billingen einen ersten Preis. Der Landwirth Gerster in Dogern spritzte seine Weinreben mit Kupservitriöl. Dabei kam ihm von dieser Flüssigkeit in eine kleine Wunde, so daß eine Blut vergiftung eintrat, welcher Gerster jetzt erlegen ist. In Niedern wurde Ge meinderath Albin Metzler zum Bürger meister gewählt, In Emmendingen sind drei Wohnhäuser sammt den dazu gehörige» Oekonomie-Gebäuden nieder gebrannt; in Grasenhausen, infolge Blitzstrahles,' drei Wohnhäuser und S mit Erntevorräthen gefüllte Scheu nen; in Immenstaad 2 Wohnhäuser; in Leimbuch (Gem, Riedheim) da»An wesen des Landwirthes Hug; in Lott stetten die Anwesen der Landwirthe Maier und Huber; in Oppenau Wohn haus und Sägemühle des verstorbenen Mechanikers Franz Müller, wobei zwei Lehrlinge in den Flammen umkamen, sowie die anstoßende Brauerei „zur Karthaus" deS Franz Doli, wobei de» Braumeister verbrannte, als er sein» Werthsachen noch retten wollte. Aus der Rheinpfalz. s In Kirchheimbolanden der kgl. Rentbeamte Wolff. —Aus Kleinbocken heim hat sich Frau I. mit ihren 4 Kindern ans dle Reise nach Amerika zu ihrem Gatten begeben, welcher vor nicht langer Zeit wegen SittlichkeitZverbre chen verschwand, —Eine Militär-Com mission hat de» Flurschaden, welchen da» Militär während des DivisionS manöverS im Ramsteiner Gelände ver ursacht hat, aus 15(1,0?» Mk, geschätzt, 205,000 Mk. 112 In Ludwigshasen Bürgermeister Hoffmann. In Wein heim an der Bergstraße hat sich der Rentner Heinrich Flach von Neustadt erschossen--Das seit Ende August ver mißte, angeblich von Zigeunern gestoh lene Kind des Schreiners Häjner ist in der Blies zwischen Einöd und Birkach als Leiche gesunden worden, Elsaß Lothringen. Der verstorbene Naturforscher Dr. David Krohn hat der Universität in Straßburg 25,000 Mark vermacht. Die „Teutsche Volksbaugesellschast" in Berlin hat in Colmar eins Filiale er richtet. Ihr Zweck ist. eine Vermehrung der seßhaften und besitzenden Personen herbeizuführen und zu diesem Behufe für. eine große Anzahl von Personen den Erwerb von HauS und Hof in eigenem Besitz zu ermöglichen, ohne daß die Betreffenden besondere Opfer in Form tzon Anzahlung und Tilgung zu bieten hatten, Im Äaldt bk! TbSrSweiler Busendorf) ist ein gräßlicher Raubmord verübt worden. Ein Eisen bahnarbeiter, der wußte, daß sein Ka merad 10 Mark in der Tasche hatte, überfiel ihn und schnitt demselben, um sich in den Besitz des Gelde» zu setzen, die Kehle ab, woraus er die Leiche im Walde verbarg. Das Verbrechen wurde jedoch bald entdeckt und der Thäter fest genommen, Braunschweig. Anhalt, Lippe, W a l d eck. Der Stations-Assistent Max Fechner in Braunschweig ist, nachdem er durch Büch-rsälfchunzen verdeckte Unterschla gungen begangen hatte, flüchtig gewor den. In der Aula deS alten Jule umS in Helmstedt finden z. Zt. Auffüh rungen des Herrig'schen Lutherfesispie leS statt. Nahrungssorgen wegen hat in Holzminden der Messerschmied Jul. Gesse seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht, In Lehrerkreisen des HerzogthumS Braunschweig wird die Errichtung eine» Landes-Schulmuseums geplant, In Göerke schlug während eine» Gewitter» ein Blitzstrahl i» da» Wohnhaus de» Thonwaarensabrikanten Albert Nippolb und tödtete im oberen Stock den 7jährigen Sohn des Arbei ter» Jejerich. während im unteren Stock der Ijährige Sohn des Handelsmannes Senst erschlagen wurde. Von den übri gen im Hause anwesenden Personen wurden noch drei Kinder betäubt. Mecklenburg, 112 In Neustrelitz der zweite Ober lehrer am Gymnasium Julius Bock.— An der Wall Promenade errichten die ver«inigt«n Tischlermeister in Rostock eine „Rostockcr Möbelhalle", zur Aus stellung und zum Bertrieb der besten Erzeugnisse ihre» Kunstgewerbes. Schweiz. Herr Major Schaub in Basel hat in seiner Ziegelhütte Unglück gehabt, dessen Folgen noch nicht ermessen werden kön nen. Es handelte sich um'S Ausziehen der Backsteine, Er wollte den Arbeitern vorschaffen. zündete die Lampe an und wollte solche in den Oien stellen. Die Arbeiter hatten aber am Abend verges sen ein Loch zuzudecken, Herr Schaub stürzte hinab die ganze Stockhöhe und biS iii'S Feuerloch, Er hat Verletzungen an den Füßen, de» Hüften, an einer Schulter und sieht seither an einem Auge nichts. In Langenbruck erichoß sich Albert Jenny. Landwirth und Uhr macher, Die Gemeinde Hallau hat angesichts des geringen Herbstertrages beschlossen. ;edem Bürger 20 Fr. an den Gemeindesteuern nachzulassen, Die Hallauer haben ihrem Psarrer. Herrn Rüegg, das Ehrenbürgerrecht ertheilt, Gemeinderathsschreiber Heer v, St. Margrelh.'n hat 1600 Franken öffent licher Gelder sür sich verwendet und das Weite gesucht. Am 23. Sept. und in den Alpen. Die Temperatur war sehr tief in den Thälern uns selbst in der Ebene, In Lausanne hat man o elsach einge! eijt. Am 20. Sept. ha gelte es in Hoerdon, Am 14, Sept, starb Prof. Jgnaz Hoppe in Bafel, Er wurde geboren am 14. Jan. 1311 in Basel, Elchsfelde. Er studirte in Ber lin und Freiburg Medizin nnd Philo sophie und erwarb in beiden Fakultäten den höchsten akademischen Grad. Im Jahre 1352 wurde er nach Basel beru fen, wo er seither als Prosessor der Medizin thätig war. In Basel ver suchte ein elfjähriger Knabe einen acht jährigen Kameraden, der sich beim Ba den zu weit in den Rhein hinaus ge wagt hatte, und am Ertrinken war, zu retten; er verlor dabei beinahe selbst daS Leben. Zwei Mitgliedern deS Rhein-Clubs Breite gelang es, beide Jungen zu retten, Das Polizeige richt von Basel hat einen BaSler Arzt, Welcher einem Landmann die Thüre vor der Nase znwzrs, als dieser ihn mit Fuhrwerk zu seiner kranken Frau abho len wollte, wegen Verweigerung ärzt licher Hilse in eine Buße von 50 Fr. verurtheilt. Heute i st Alles möglich, sogar i» der Lotterie zu gewinnen, ohne einen Einsatz gemacht zu haben. In Berlin lebte vor Jahren eine gläubige alte Frau, welche, ohne je im Besitz eines Lotterieloses gewesen zu sein, doch nach jeder Ziehung zu einem bestimm ten Lotteriecollecteur ging und an fragte, ob sie nicht gewonnen habe. Aus den Bescheid, wenn sie kein LooS habe, könne sie auch nicht gewinnen, pflegte sie stet» mit einer gewissen über legenen Mi«ne vertrauensvoll zu ant worten : ,We»n'S der liebe Gott haben will, werde ich auch ohne LooS gewin nen." Schade, daß die gute Seele nicht mehr lebt, denn heute könnte ihr gehol. sen werden. Ein hiesiger sogenannter „Kunstverein" bereitet nämlich in der That insbesondere den Provinzbewoh nern, die er vom Pessimismus der Großstadt noch nicht angekränkelt glaubt, dergleichen Uelierraschungen. So er hielt jüngst zu seinem höchsten Erstau nen ein Abonnent unseres Blattes in W. ein Schreiben des betreffenden „Kunstvereins", worin ihm mitgetheilt wurde, man habe ihn an der Verloo sung kostbarer Gemälde theilnehmen lassen und sür ihn aus Nr. 2122 das herrliche Gemälde „Schloß Sanssouci" —Ladenpreis 35 Mark— gezogen, daS ihm nun gratis zur Verfügung stehe Nun kommt aber da» sogenannte dicke Ende nach, DaS Bild soll dem un sreiwilligen glücklichen Gewinner gleich in einem Prachtrahmen, der 14,75 Mk, kostet (33j Procent billiger als ander wärts!) zugesendet werden. Daß mit diesem Gelde der „Prachtrahmen" und das kostbare (Oeldruck-) Gemälde um die Hälfte zu theuer bezahlt sind, das brauchen wir unseren Lesern gegenüber wohl nicht erst besonders hervorzuhe ben. Und so hat denn auch unser mit dem Gewinn beglücktrr Abonnent mi Entschiedenheit auf das ihm oktroyirte Blück verzichtet. An einem SonntagMor zen war in der Redaction des Pariser „Petit Journal" ein Brief nachstehen den beweglichen Inhalt» eingelaufen: „Paris, 26. September 1391. Mein Herr! Als eifrige Leserin des „Petit Journal" erlaube ich mir, Ihnen ge naue Nachricht von unserem Selbstmorde zu geben, damit nicht etwa Ihnen ein Reporter eine salsche Meldung macht. Mama und ich sind Eoncierge» im Hause No. 3 Rue Saint Philippe du- Roule, Seit neun Jahren, Niemals ist eine Klage über uns erfolgt. Vor 13 Monaten wurde das HauZ an Ma dame D. verkauft. Ihr Knecht, der gleichzeitig ihr Geschäftsmann ist, und sie fetbst versicherten uns, wir könnten bleiben. Gestern wurde uns aus den 1. October gekündigt. Gleichzeitig sagte sie, sie habe uuZ keinen Vorwurf zu ma chen. sei im Gegentheil sehr zufrieden mit unseren Diensten. Was sollen wir jetzt ansangen? Wo einen Dienst fin den? Alles ist überfüllt, aus jeden Platz, der frei wird, kommen fünfhundert, die sich darum bewerben. Wer nimmt sich zweier armen Frauen an? Ein leichte» Leben «vollen wir nicht führen. Lieber sterben I Und so treten wir denn die große Reise an, die unS aus aller Noth dieses elenden Lebens befreit. Geneh migen Sie, mein Herr, unsere Entschul digung wegen der Belästigung und die Versicherung unserer Hochachtung. Witt we Möseri, geborene Esther Marteau. Wittwe Marteau, geb. Mandnit." Die Polizei wurde benachrichtigt; man stürzte nach dem bezeichneten Hause. Die Woh nung der Thürhüterin war verschlossen. Man öffnete; am Boden lagen zwei bewußtlose Frauen. Sie hatten durch GaSauSströmnug den Tod gesucht. ES wurden Aerzte geholt, deren Bemühun gen es gelang, die Mutter in'» Leben zurückzurusen. Sie liegt jetzt im Hospital Beaujou. Die Tochter war , todt. Am 27. Septemberwareii e» h»ndert Jahre, seit Frankreich den Juden die vollständige Emancipation bewilligt und sie als erster aller Staa ten den anderen Bürgern in jeder Be ziehung gleichgestellt hat. Fast alle Blätter besprechen heute ausführlich diesen Gedächtnißtag und heben hervor, daß auch die Juden in den anderen Staaten ihre spätere Befreiung dem von Frankreich gegebenen Beispiel zu dan ken haben. DaS Urtheil, da« bei die ser Gelegenheit über die Juden gesollt wird, lautet nicht sehr übereinstimmend, und während die einen sich zu der da mals ergriffenen Maßregel bedingungs los beglückwünschen und ihre Folgen als nach allen Seilen segensreich be tion in keinem Lande so vollständig durchgeführt morde» ist. als hier, und sie heben hervor, daß das Judenlhum Gebieten der Wissenschaft, der Industrie, der anderen Seite w'rd das nicht in Ab rede gestellt, aber e- wird dagegen ein gewandt, daß die Juden einen mit ihrer Zahl in größtem Mißverhällniß stehenden Einfluß ausüben und aus vie len Gebieten geradezu die Herrschast an sich gerissen hätten. Vor 1791 waren die Juden so schreibt der „Figaro" „nichts und sogar wcniger als dem genannten Blatt „alles oder doch fast alles". Tarin liegt nun ebenso eineUebertreibung als in denjenigen Ar tikeln, welche die Behauptung aufstellen, daß alles, was die Einwirkung der Ju den in Frankreich geschaffen habe, aus nahmslos sür Frankreich zun» Segen ausgefallen sei. Immerhin ist festzu stellen, daß l«r Antisemitismus in Frankreich trotz aller Drummond'schen Bestrebungen weit weniger Bedeutung und Ausdehnung gewonnen hat als in Deutschland, was zum Theil an der ge ringen Anzahl von Juden liegen dürfte, die sich in Frankreich aushalten. Mao hätte meinen follen, daß sie grade das Land mit Vorliebe aufgesucht haben müßten, das ihnen zuerst die Freiheit bot, und man sieht nicht ohne Erstau nen, daß ihre Zahl in Frankreich nach den letzten amtlichen Angaben nicht mehr als 67,850 beträgt. Beim Kaisermanöver in Röhrmoos trug sich, wie jetzt bayerisch« Blätter erzählen, solgende Geschichte zu, deren Held der Bursche eine» Haupt manns. ein Soldat des in Aschaffenburg liegenden 2. Jäger-Bataillon» war. Dieser Biedere begegnete, während er daS Roß semP Herrn wartete, einem der Suite des Kaiser» angehörenden japanischen Hauptmann, der ihm als bald durch seine ungewöhnliche und glänzende Unisorm in die Augen stach. Nun hatte unser Marsjünger schon öster gehört und auch gesehen, daß reiche Leute al» „Faktotum" einen Neger oder ein«n braunen Burschen besitzen, der dann in glänzendster Kleidung einher stolzirt. Munter ritt er aus den Frem den zu und sagte treuherzig, „Du, hör' mal, bei wem dienst denn Du, daß Du eine so seine Livree anhast?" „Ja," meinte der japanesische Hauptmann, „ich kann'S schon machen, mein Herr hat Geld!" Hier hast Du eine Mark, trinke ein Maß aus meine Gesundheit." Voll Freude erzählte der Bursche seinem Herrn, daß er einem sehr „noblen Be dienten' begegnet iväre, „Wie sah er denn aus?" forschte der Hauptmann, und bald erkannte er, mit wem es unser Soldat zu thun gehabt hatte. „Gleich gehst Du hin und bittest um Verzei hung, sonst soll Dich ein Donnerwetter —l" Beschämt brachte denn auch der Bursche seine Entschuldigung vor dem japanesischen Militär vor. der sich über die Verlegenheit des Bedienten so be lustigte, daß er ihm «och drei Marl zum Geschenk gab. Von dem Japaner ersuhren auch die übrigen Osfiziere der Suite das Geschichtchen, und so kam eS nach kurzer Zeit auch zu den Ohren des Kaisers selbst, den die Naivetät des Burschen höchlich ergötzte. NuS London wird der nachstehende Vorfall berichtet: Ein schrecklicher Tod ereilte den Feldarbei ter Drage zu Upwood, Drage und sein kleiner Sohn arbeiteten auf dem Felde mit einer Mähmaschine, als plötzlich eine Jagdgesellschasi daher sprengte und daS vor die Maschine gespannte Pferd scheu machte. Drage fiel unter die Messer, wurde eine Strecke lang sortgeschleist und entsetzlich zerhackt und verstümmelt. Seine letzten Worte wa ren. „Ein Glück, daß ich es bin und nicht mein Sohn!" Ob wohl einer der vornehmen Müßiggänger, welche das Unglück herbeisührten, in Drage s Lage da» Herz gehabt hätte, von einem in der Rettung de» Kindes liegenden Glück zu sprechen? Die Aeußerung diese» Sterbenden beweist wieder einmal, wie «inseitig Zola die unteren Volksschich t«n beurtheilt. Seelengröße ist hier ebenso häufig zu finden, wie in anderen Gesellschaftskreisen, die Herren Natura listen aber entdecken zumeist nur die Bestie im Menschen. Zur Unterdrückung de» RSub«runweseni hat die Pforte solgende Maßregeln beschlossen: Die Mutessaris» und Kaiinakam» müssen für jede Bri gandage persönlich verantwortlich ge macht werden. Die Bauern dürsen lünsiighin keine Massen, wie sie im türkischen Heere getragen werden, be fitzen. Alle verdächtigen Individuen, die sich in den Provinzen herumtreiben, können zur Verantwortung gezogen und, fall» sie Ausländer Griechen oder Pomaken) sind, ,» ihre Heimath ausgewiesen werden. Die Dorfbewoh ner werd»n mit Geldstrafen belegt, wenn sie eS unterlassen, di« Behörde» davon zu verständigen, daß sich in ihrer Nähe Räuber aushalten. Jeder, der einen Räuber, lebendig oder todt, ein sängt, erhält eine Belohnung. Die Frage ist nur, ob auch diese Bestimm»» aen auSgestihrt werden. 7 «dnahmt d«? So«u««w»rm«. Die Sonne ist die Quelle aller Kraft and alles Lebens auf dem Erdball. E» ist wahrscheinlich, daß kaum Ij4o de» Oberflächenwärme auS dem Innern unseres Planeten herrührt, obwohl di« Mrssunzen sehr unsichere und schwan kende Resultate ergeben haben. Na türlich nimmt die Wärme der Erde in unmerklichem Grade ab, denn die täg lich von der Sonne von Neuem erwärmt« irdische Atmosphäre verhindert al» schützender Mantel eine schnelle Aus strahlung nach dem kalten Weltraum, dessen Temperatur etwa —BO Grad Celsius beträgt. Wie sich die Sonnen wärme durch den leeren Weltraum z« unS fortpflanzt, mit anderen Worten, wie man sich diese Wirkung in die Fern« erklären soll, darüber herrscht bekannt lich unter den Gelehrten großer Streit. Genug sür diese Betrachtung, daß dies« Wärmestrahlung unsere Erde mit Wärm« und Leben versieht. Natürlich liegt die Frage sehr nah«, ob dann diese Strahlung, dieser fort währende Verlust ohne anscheinenden Ersatz nicht bald zu einer Erkaltung des SonnenkörverS und dadurch zu ei ner eisigen Erstarung der Erde sühre« muß? Allerdings würde der Wärme- Verlust jährlich elwa zwei Grad betra gen, und es wäre ganz unmöglich, daß die Sonne seit der Zeit, als sie noch al» ungeheurer Gasball die sämmtliche» Planeten in ihrem Schoße barg, nicht mehr Wärme verloren haben sollte, daß heutzutage noch, wie uns die Spectral analyse lehrt, z. B. Eisen nur in Gasform in der Photosphäre existirt. Und dabei ist die Abkühlung der Sonn« in der ersten Eutwickelungsperiode deS Planetensystems zweifellos schneller von Statten gegangen, weil die sich inzwi schen bildende kühle Rinde eine stärker» A ikühlnng des Sonneninnere verhindern muß. Welche Temperatur dort herrscht, davon können wir auch keine annähernd« Vorstellung haben. Zu den jugendlichen Fixsternen ge hört unfere Sonne nicht, Ihr Licht ist röthlich; sie gehört also zu derselben Klasse, wie der ArkturuS. der Riegel im Orion u. a, m,, deren Licht in histo rischer Zeit allmählich trüber geworden ist. Trotz der angeblichen Abnahm« d«r Sonnentemperatur läßt sich ein« solche weder durch die feinsten Instru mente, noch durch langjährige Beobach tung nachweisen. Beispielsweise ha> Palästina seit 5000 Jahren keine Ver änderung gezeigt, denn wie zu Mosel Zeiten gedeihen heute noch Weinstock und Dattelpalmen neben einander. Wei» gedeiht bekanntlich nicht südlicher als dort wo die durchschnittliche Jahrestem peratur x 25 Grad beträgt, währenh dieS für die Dattelpalme die niedrigst« für ihre Fruchtbarkeit mögliche Tempe ratur nöthig ist. ES bedarf daher keines besonderen Kopfzerbrechens, um zu ermitteln, daß seit der Eroberung deS gelobten Landes durch die Juden bis heute die Temperatur dort durch schnittlich auf x 25 Grad stehen geblie ben ist. Die Eiszeiten, welche fast keinen Theil der Erdoberfläche verschont haben, ha ben ihren Grund nicht in der zunehmen den Abkühlung der Erde, sondern sinl die Folge einer durch regelmäßige» Schwanken der Erdachse, verursacht durch die vereinigten Störungen de» Riesenplaneten Jupiter und Saturn, herbeigeführten Periode von 6000 Jah ren in der Bertheilung der Wassermass« auf der Erde, Diese bedeckt abwech sclnd die nörliche und die südliche Halb kugel, und führt demgemäß eine stark, Arkühlung aus der vornehmlich von Wasser bedeckten Oberfläche herbei. Ge genwärtig zieht sich daS Wasser imme» mihr nach Süden, wosür die keilförmig« Gestalt der Continente ein sicherer Be weis »st. Doch stehen wir gegenwärtig an Ende dieser Periode, nnv in etwa tau send Jahren werden wieder südliche, e)t unter den Meeresboden getaucht« kontinente darunter möglicherweis« die angebliche Wiege des Menschenge schlechts, Lemurieu, emporsteigen, wäh rend eisige Fluthen wieder über Europa hineinbrechen und südwärts segelnd« Gletscher und Eisfelder von neuem tief« Risse in die Gebirge Deutschland» reißen. Daß Grönland, obwohl jetzt vom Eise bedeckt, noch in historische» Zeit ein gemäßigtes Klima, ähnlich Ivi« Deutschland hatte, hängt wahrscheinlich mit einer allmäligen Aenderung in der Richtung deS wärmespendenden Golf» sUomeS zusammen. ES kann nicht zweifelhaft fein, daß die Erhaltung der Sonnenwärme durch daS fortwährende Hineinstürzen kosmi scher Materie, herbeigeführt durch Ko nnten, Meteoriten und Wellenstaub, bewirkt wird. Herr Winchell bemüht sich in einem neuerlichen Aussatz im „Methodist Magazin" das sür die Ko meten in Abrede zu stellen. Er be hauptet, daß diese durch die Sonnen, attraction nur mit desto größerer Ge walt in den Weltenraum davon getrie ben werden. Falsch. Der Biola'sche Komet hat sich vor einigen Jahren auf gelöst, und sein Ende bestand in einem gewaltigen Sternschnuppensall, den Professor Klinkersuß sür Madras mit Sicherheit zur Beobachtung voraus sagte. Ebenso salsch ist eS, diese kos mische Materie innerhalb der engen Grenzen de» Sonnensystems zu suchen. Unzweiselhast stammt diese au» dem Weltenraum. Sternschnuppen, Meteo ritc», Kometen, Weltstaub sind nur dem Grade nach verschieden. Lockyer weist nach, daß die Kom«ten aus Meteor, schwärmen und ko»mischem Staube be stehen. Höchst wahrscheinlich setzen sich auch die unauflöslichen Nebelflecke der Milchstraße und Sternbilder aus sol chen zusammen. Welten entstehen und vergehen, und auf ihrer Reise durch den Welten, aum »ach einem unbekannten Ziel trifft unser Sonnenball stets aus neu« Gruppe» solcher Materie, welch« also schwer unendlich.'» Heizmaterial st» die So, nenwärine abgibt. Mit der eisigen Erstarrung der Erd« »ird e» also wohl noch gute Weile h« de».
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