Deutsche Localnachrichte». Provinz Brandenburg. Die verwittwete Frau Stabsarzt Dr. vogeler in Berlin wurde vor einigen Jahren wegen Betruges zu einer Zucht hauSstrase »on 2 Jahren verurtheilt. ES handelte sich um Schwindeleien, welche sie bei der Veräußerung des ihr gehörigen Gutes Bibersteii, in Rhein hessen begangen haben sollte. Die Ver urtheilte hat die Strase verbüßt. Jetzt hal ihr Vertheidiger, Rechtsanwalt Morris, das Wiederaufnahme-Verfah ren in dieser Sache erwirkt, da nach dem Tode eines der HauptbelastungS zeugen schmerwiegende Moniente zu Tage getrcten sind, welche sür die Un schuld der Berurtheilten sprechen. Der bi-?hcilge Casscncontrolleur der Echlachler Innung, Joses Hosrichter in Berlin, hal sich erschossen, weil er au» seiner Stellung wegen größerer Unregel mäßigkeiten entlassen worden war. Provinzial-Bun dcsschießen wurde in diesem Jahre in Angerinünde in den Tagen vom 5. bis 8. Juli abgehalten. Der voin Lands berger Schwurgericht wegen Veruntreu ung stidliZcher Gelder zu 2j Jahren Gefängniß verurtheilte bisherige Ge meinde ErHeber Schülke in Bernstein gab bei der Verhandlung an, er sei dadurch zum Verbrecher gewor den, daß er verleitet wurde, an Glücksspiele» theilzunehme», welche von den Magislratsinitgliedern häusig des MillwcchS >m Anschluß an die Magistrats Sitzungen veranstaltet wurde». Der Bürgermeister mußte als Zeuge selber eidlich zugeben, daß er bei dem Spiel „Lustige Sieben" oder „Gottes Segen bei Cohn" an einem Abend li> .0 M., oft auch »och höhere Beträge verloren habe. I» Grimnitz äscheUe ei!» Feuer das HauS des Häus lers Euge'.ma»» ein. Obwohl das Haus schun in helle» Flamme» stand, drang d>e Frau, sowie deren Mutler in dasselbe ei», um einen Küchenschrank zu rette»; doch >» dem Augenblick, als die selben die Thür des Hauses erreicht und den Schränk herausbringen wollten, stürzte das brennende Strohdach herun ter, beide Frauen unier sich begrabend. Mit Brandwunden bedeckt, wurden die beiden Frauen aus dem Feuer gezogen.— 5500 Mark in einem alten Sopha ge sunden hat der Gastwirth B in der Prinz - Handjerlistraße in Rirdors. Seine Verwandte, eine Wittwe Albert, War vor Kurzem gestorben, und hatte zahlreichen Erbe» ihre Wirthschaft hin terlassen. Bei der Pertheilung fiel nun den» Gastwirth das alte Sopha zu. Die Verwandte» machten darüber spöt tische Bemerkungen; B. aber ging der Sache auf den Grund und fand in der Federlage versteckt, 5000 Mark in Ob ligationen und einen Beutel mil 500 Mark in Gold. Die übrigen Erben wollen Protest einlegen. Von einer verheerenden Windhose wurde ein Theil der Lbcrllinge in Sommerseld heimge sucht. Dicke Bäume sind entwurzelt und starte Aeste von anderen abgerissen worden. A>ich an Gebäuden. Obst gärten und Feldern ist beträchtlicher Schaden angerichtet worden. P-rovinz Schleswig-Holstein. 112 In Altona der Lehrer a. D. Jür gen Petersen. Der srühere Pastor an der lohanniSkirche in Flensburg, Peter sen, welcher wegen Unterschlagung s. Zt. flüchtete, soll in Chicago wieder in den Dienst der Kirche getreten sein. Unter großer Betheiligung der Ortseinwohner fand in Hohcnwestedt die feierliche Ent hüllung des Kaifer Friedrich-Denkmals statt. Die Haufer prangten im Flag genschmuck. Direktor Eonradi hielt die Festrede. Mit einem glänzenden Aufzuge durch die Stadt, einem Fest essen, sowie einem Balle seierle die Papagoyeng'lde (Schützengesellschast) in Wesselburen das 300 jährige Jubi läum ihres Bestehens. Durch Er hängen machten ihrem Leben ein Ende: der Maurer B. Danker in Friedrich ftadt und der Cigarrenarbeiter Gunder mann in Neumünster; der Füsilier Wilhelm Hollmann in Altona erschoß sich. Den Tod in den Wellen sair t»:n: der Sohn des Kaufmanns D. Bestmann in Glückstadt und der Ger bereibesitzer Becker in Itzehoe; durch Fahrlässigkeit erschoß sich der Sohn de« LandmannS Jak. Jessen in UelvelS büll. Provinz Hannover. Das zum V. deutschen Bundeskegler. feste in Hannover veranstaltete deutsch amerikanische Kegel-Turnier hat mit einem glänzenden Siege der Amerikaner geendet. Letzlere erzielten ein Gesammt resultat von 1636 Points, während die deutschen Kegler es bis zu 1475 Points brachten. Beim Thalerkegcln hatte der Präsident des New Jorker Kegler- ElubS, Feldmann, den ersten Erfolg. Im Ehrenkegeln ging der Kegler Bade aus Hildesheim als Sieger hervor. Im Ganzen sind an 2500 Festtheilnehmer erschienen; unter ihnen befinden sich 500 Hamburger; die Zahl der Amerikaner beträgt 70. Errichtet find 34 Kegel bahnen. Wegen Betrugs ist der Wagemeister Heinrich Northof aus Sorsum zu 3 Jahren K Mon. Gefäng niß und Ehrverlust auf die Dauer von 4 Jahren verurtheilt worden. In der Nähe des OrteS Imsen wurde der Drechsler Josef Bestrzynky aus Kroto schin in Posen mit zerschmettertem Schä del todt und seiner Baarschast beraubt aufgefunden.—l° In Hlldesheim Ren tier Ernst Wünnenberg. Auf dem Kamp wurde der Kriminal-Wachtmeister Köhl in Osnabrück durch Messerstiche schwer verletzt aufgefunden. Anschei »eud liegt ein Racheact vor. Provinz Westfalen. DaS Schwurgericht verurtheilte den Kaufmann Stern in Hagen wegen be. trügerischen Bankerott» zu 3 Jahren Zuchthaus und S Jahren Ehrverlust. 112 In Lavesum einer d«r w-nigen noch lebenden Veteranen au» den Be freiungskriegen, Landwirth Püttmann, Der Entschlafene hat unter dem Feld' «arschall Blücher in de» Schlachten bei Ligny und Waterloo mitgesochten nnd ist 98 Jahre alt geworden. 1- In Iserlohn der Stadtbaumeister Pieper. 112 In Frohnhausen der Pfarrer AngustinuS Tewe». Rheinprovinz. s In Bonn der Professor Anton Birlinger und der Generallientenant a. D. v. Alten.—Der prakt. Arzt Burkart in Duisburg wurde aus dem Gefängniß wieder entlassen. Er war unter der Anklage verhaftet, an einer 18jähr. Patientin ein schweres Sittlichkeitsver brechen verübt zu haben. Die Staats anwaltschaft hat die,e Anklage fallen gelassen und dafür die Anklage wegen thätlicher Beleidigung erhoben. Im städtischen Krankenhause zu Elberfeld erschoß ein Patient, der geistesgestörte Uhrmacher Ehlert, den Krankenpfleger LichiuS. Auch ein Kranker wurde von ihm verletzt. —Bei dem Bau eines dem Bahnhos gegenüberliegenden, dem Bes. Schneider zugehörigen Kellers in Kreuz nach stürzte ein Theil de» Gewölbe» ein und riß lv Maurer mit in die Tiefe; 3 wurden getödtet, die übrigen verletzt. Die Ausstellung de» heiligen Rocke» in Trier beginnt, wie jetzt feststeht, am Sonntag, dem 23. August, und dauert 6 Wochen. Es wird aus durchschnitt lich 40,000 Fremde, die täglich dort eintreffen, gerechnet.—Für den in Wer den zu veranstaltenden Gesangswett streit hat der Kaiser eine goldene Me daille als Preis gestiftet. Auch Prinz Heinrich hal einen Ehrenpreis in Aus sicht gestellt.—Es seierten: das Sojähr. Meisterjubiläum derßäckermeistcr Becker in Düsseldorf das 50jährige BerusS jubiläum der Buchdrucker Georg Rasche in Essen. Provinz Hesse n-N assau. Der aus Hildesheim gebürtige Schreiber Jul, Neckel, welcher in ver schiedenen Städten »nier dem Namen eines Dr. v. Hartmann Betrügereien verübte, würd von der Strafkammer in Fuida zu l Jahr 6 Mon. Zuchthaus verurtheilt. Der seither. Kurdirektor Schultz-Leiterhosen im Homburg v. d. H. ist aus dem Gesängniß wieder ent lassen worden- Die gegen ihn wegen Unterschlagung einer Geldsumme von 13,000 M. eingeleitete Untersuchuug wird aber »och fortgesetzt. Der Ange klagte war s. Zt. geflüchtet, in Bensheim aber verhaftet worden. DaS vom Männergesangverein veranstaltete, mit einem GcsangSwettstreite verbundene Sängersest in Langenschwalbach verlief voin herrlichsten Wetter begünstigt in der schönsten Wei>e. Preisgekrönt wur den die Vereine „Einigkeit" nud „Sän gerbund" - Mainz, „Männerquartt"- Franksurt a. M., „Liederkranz"-Bocken heim, „Eäeilia"-Wiesbaden, „Lieder kranz" Erbenheim und „Eintracht"- Erbenheim. Für die in Schmalkal den zu errichtende Fachschule sür Klein eisen-Jndustrie ist dießemscheidter Fach schule zun: Vorbild genommen. Die jährlich gegen 30,000 M. betragenden Kosten werden zu zwei Dritteln vom Staate, zu einem Drittel vom Kommu nalvecbande getragen. Mittelst Er hängen entleibten sich der Einw. Bieker aus Mendorf a. d. W. und der Orts diener Heinr. Hossmann aus Hatten bach; aus Furcht vor Strase wegen Unterschlagung erschoß sich der Schrei' der Eisenmenger in Wiesbaden. Königreich Sachsen. Dem Obersteiger Ali Muckenberger in Luga» wurde von Seiten des Kgl. Bergamtes in Freiberg, in Anerkennung seiner 38jähr. im Dienste des Seewald schachtes in Niederwürschnitz bewiesenen Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue, eine Ehrenurkunde überreicht. —Dieser Tage waren es 150 Jahre, seit Lessing als Schüler in die Fürstenschule in Meißen eintrat, denn am2l. Juni 1741 unter zog sich der noch nicht 13 Jahre alte, bochbegabte Kamenzer Oberpfarrcrs fohn der Ausnahmeprüfung, die er außergewöhnlich gut bestand. Die auf diesen berühmtesten ihrer Söhne mit Recht stolze -Um-i matsr hat jenen Tag in sinniger Weise gefeiert. Der Ort Auerbach sührt von jetzt ab im Post- Verkehr die Bezeichnung „Auerbach (Erzgebirge)", zur besseren Unterschei dung von Auerbach (Voigtland).— Das nächstjährige Mitteldeutsche Ann» deSschießen wird in Zwickau abgehalten. Ihrem Leben haben selbst ein Ende gemacht u. zw. durch Erhängen: in Diehbach der Gutsbes. Pährisch, in Gehringswalde der GutsauSz. C. Gärtner; durch Erschießen in Dresden der Feldwebel Uhlig und in Schandau der bekannte Wirth des WolfSberges bei Reinhardtsdorf, Postfecretär a. D. Schneider; durch Erlränken in Hohen stein das Schulm/idchen Kohl und io Rübenau die Hausbef. verw. Glöß. Thüringische Staaten. Der Südthüringer Kriegerbund in Meiningen veranstaltet eine Gedenkfeier an den Gräbern der bei Dermbach, Zella, Wiesenthal und Roßdorf im Jahre 18«!6 gefallenen Krieger. An die benachbarte» preußischen und baye rischen Kriegervereine, sowie die Com mandos der an jenen Gefechten bethei ligten preußsichen und bayerischen Re gimenter sind Einladungen zur Theil nahme an der Feier ergangen. 112 In Rudolstadt Geh. Medicinalrath Dr. Clemens. Ronneburg hatte am 1. Dec. v. I. 5999 Einwohner, was einer Mehrung von 409 Personen gegenüber 1885 gleichkommt. 1- In Schlotheim Rector einer. Hofsmann. In Gegen wart des Erbgroßherzogs von Weimar fand die feierliche Enthüllung des Krie gerdenkmals in Vieselbach statt. EZ waren 45 Kriegervereine erschienen. Pastor Zunkel hielt die Festrede. Es feierten: die Diamant - Hochzeit die Eheleute Landwirth Simon Muhm in DankmarShausen; die goldene Hochzeit die Eheleute Oberschulrath Dr. Weiß mann in Coburg, Porzellanmaler Wün scher in Jena und Holzhändler Heinrich Geyer in Tanna. Mittelst Erschie ßen» entleibten sich der Kausmanu Rü diger in Berka a. I. und der Buchbm- der König in Gotha; der Landwirth Leopold K. in Alkersleben machte durch Erhängen seinem Leben ein Ende; der Sohn de» Gutsbesitzer» Werge io Großenstein hat sich ertränkt. Königreich Bayern. Die kürzlich verstorbene Wittwe Frau Scheele in Nürnberg hat testamentarisch 300,000 Mark zu einer Stiftung für Wittwen und 50,000 Mark sür den Fonds zur Erbauung einer protestanti schen Kirche in der Borstadt Gostenhos bestimmt. Der kürzlich verstorbene Nieol. Stumbeck, Inhaber der Maschi nenfabrik und Eisenhandlung N. T. Stumbeck in Rosenheim hat durch letzt willige Verfügung die bei ihm über 10 Jahre bediensteten Arbeiter mit je 500 Mark bedacht. 14 Arbeiter wurden hierdurch erfreut. Der vielen Touri sten bekannte Grenz- und Gebirgsort Reit ist von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden. ES sind die Kirche, der „Unterwirth" und zwei weitere Häuser ein Raub der Flammen gewor den. Brandstiftung wird vermuthet. — Ueber die LandeSproducten - Firma A. Th. Guckel in Bamberg wurde der Concur» eröffnet. Die Überschuldung soll eine sehr bedeutende sein. Der In haber der Firma ist vor wenigen Tagen in seinem Magazin drei Stockwerk hoch durch den Auszugschacht herabgestürzt und hat sich erheblich verletzt. —ln Berching ist thatsächlich der Fall vor gekommen, daß ein junger Mann einen lebendigen Laubfrosch verschluckte. Der Leichtsinnige mußte sich nach Erlangen begeben, um dort operirt zu werden. Im vorigen Jahre wurden von der Station Cham aus neun Millionen Eier im Werth von über 300,000 Mk. nach RegenSburg, Nürnberg und Mün chen verfrachtet. —Von Parsberg g>» gen zwei Millionen Eier nach den ge nannten Städten ab. Der Bauer Schörner von Frensdorf, der seinen Schwiegervater buchstäblich todt getre ten hat, wurde vom Bayreuther Schwur gericht zu drei Jahren Gesängniß ver urtheilt. Der sehr gut beleumundete Angeklagte wollte seine Frau und seine Schwiegermutter gegen seinen Schwie gervater vertheidigen und ließ sich vom Horn zu der schrecklichen That hinreißen. Der Kaufmann Martin Denk in Frontenhausen unterschlug als Kirchen- Pfleger 7000 M., schädigte Private, die ihm unbedingt vertrauten, um 18,000 M., und der Konkurs über sein Vermö gen constatirte eine Ueberschuldung von 67,000 M. Da» Schwurgericht i» Straubing verurtheilte ihn zu 4 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. —ln der Ortschaft Piesenkam (Sta tion Schastlach) sind ungefähr 30 Per sonen, welche Würste von einer getödte ten Kuh aßen, erkrankt; eine Person wird diese Unvorsichtigkeit wahrschein, lich mit dem Leben büßen müssen. — Der Kaufmann und Turnlehrer Haben stein in Kulmbach ist wegen Jahre lang fortgesetzter Verbrecht» gegen die Sitt lichkeit zu 2 Jahren Zuchthaus und 5- jähriger Ehrverlust verurtheilt wor den. Königreich Württemberg. 112 In Stuttgart der älteste Post beamte des Landes, Nechnungsrath Rimmelei ferner Johann Ludwig Ehni, Hauptmann im Kgl. Ehreninva lidenkorps. Zollverwalter Pähl von Kamerun, ein geborener Aalener, ist mit zwei Negern zum Besuch eingetroffen. Unser Landsmann befindet sich sehr wohl und gedenkt s. Z. seinen Posten wieder anzutreten. Im Balinger Lokalblatt sucht ein Schreiner zwei tüchtige Möbelarbeiter und schließt sein Gesuch originell mit dem Satze: „Mit tagspause zwei Stunden mit Sopha. Ruhe, Cigarren und Kaffee!" Georg Dürr, früherer Hirschwirth in Lorch, der die Weinhandlung von Hähnlein in Heppenheim vertrat, hat das Weite ge sucht und hinterläßt sein« Frau, von welcher er getrennt lebte, sowie drei Kinder. Die verstorbene Wittwe des in Nordheim begüterten schon länger verstorbenen Geh. Raths v. Seybold hat der hiesigen Gemeinde durch letzt willige Verfügung 51,000 M. für wohlthätige Zwecke vermacht. In Reutlingen findet das Schwäbische Schützensest statt und ist ein großartiges Programm herausgegeben worden. Redakteur Heerbrand in New Uork hat von in Amerika angesiedelten Schwaben bis jeht über >!600 M. zur Stiftung von Schießpreisen gesammelt. DaS Fest der goldenen Hochzeit beging der Maler I. layer mit seiner betagten Lebensgefährtin in Rottweil.— In der Schwurgerichtsverhandlung gegenGreß,, Wirth „Zum Herrenkeller" in Ulm,' Werner, Verleger, und Rebsamen, dacteur der „Ulmer Zeitung", wegen Sittlichkeitsvergehen und Uebertretung des Preßgesetzes, wurde Greg zu 100 M., Werner zu 60 M. Strafe ver nein find folgende Badenser verun glückt: Emil Heckle von Staufen. Sohn des Glasers Felix Heäle; Peier Gra mer, Landwirth von Säckingen; Frido lin.Friedrich Gramer, Sohn des Vori gen; Jakob Söder, Bäcker von See felden, Amt Müllheim, wohnhaft in Zähringen; Raphael Maier, Seiden färber von Stetten, Amts Waldshut, und Hermann Zimmermann, Zimmer mann von Atzenbach, Amts Schönau. Die Verwundeten sind: Pauline Arnold aus Fischingen, Dienstmagd( Quetschung der Wirbelsäule); Jgnaz Landerer von Rothweil, Dienstknecht (Schenkelbruch); August Landcrer von Fisching««, Schuh macher daselbst, verheirathet; Julius Eckert aus Oberwyl, ledig, Wagner (Quetschung beider Füße); Elise Reith von Mannheim, Ehesrau des Drehers Friedrich Reith bei Lanz ck Co. daselbst, gebürtig aus Wiesenbach (Quetschung) und Engelhard Müller aus Mannheim, ledig, Steinhauer. 1- in Karlsruhe der Generalmajor z. D. Ludwig Dürr. Man geht mit der Absicht um, Beiertheim mit Karlsruhe zu vereinen; die Bewohner des OrteS sperren sich dagegen, da sie bi» jetzt keinerlei Um lagen zu zahlen haben. Der Glaser O. Herling in Ettlingen war mit dem ausschweifenden Leben seiner Söhne nicht zufrieden und wartete eine» Abends die Heimlehr feines Jüngsten ab, um ihm Vorstellungen zu machen. ES gab lebhafte Auseinandersetzungen, in deren Verlauf die Söhne den Vater derart mißhandelten, daß er noch in der Nacht starb. In Karlsruhe wurde der Direktor Lenzmann vom Eisenwerk in Gaggenau wegen Steuer hinterziehung zu 9676 M, dem acht fachen Steuerbetrag, verurtheilt. 112 In Gengenbach Landwirth Suhm, ein Veteran aus 1813 und 14. 800 Sänger beteiligten sich an dem Sän gerfeste in Radolszell. fln Todtnau der bekannte Fabrikant Jos. Ed. Faller und die älteste Frau der Gemeinde, die 95jährige Wittwe Eiche. Aus der Rheinpfalz. Au» Iggelheim sind zwöls Personen, darunter zwei ganze Familien, nach Amerika ausgewandert. Wegen einer unmenschlichen That hatte sich vor dem Schwurgerichte in Zweibrücken der Tüncher nnd Metzger Daniel Schoene wald zu verantworten. Derselbe ist angeklagt, am S. Mai d. I. seinen Schwiegervater, den VorbehaltSmann Daniel Ehristman, anläßlich eines Streites vorsätzlich getödtet zu haben, indem er ihm 18 Stiche mit einem Mes ser beibrachte. Da» Urtheil lautete auf 12 Jahre Zuchthau». Mecklenburg. Wegen Brandstiftung wurde der Strumpfwirker August Berghaenel, in Güstrow zu t Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von 5 Jahren verurtheilt. — 112 In Ludwigslust Oberhosprediger Dr. Jahn. — Das von dem verstorbenen Domänenrath Jordan der Stadt Wis mar zur freien Verfügung letztwillig zu gewandte Kapital wird sich nach AuS kehrung verschiedener Legate auf unge fähr 127,000 M. stellen.—Es seierten: die goldene Hochzeit die Eheleute Bür stenfabrikant Franz Linke in Schwerin, Ackerbürger Ch. Schröder in Stavenha gen und Erbpächter-Altentheiler Plage mann in Techentin; das 50jähr. Bür gerjubiläum der Tischler Dieckmann, der Schlächter Adolf Timke und der Garderobier Brust in Güstrow, der Stahlsabrikant Höppner in Ribnitz, der Geh. Kommerzienralh Thormann und der Einw. Pet. Frahm in Wismar, so wie der Schmied Busse in Wittenburg; das 50jähr. Advokatenjubiläum der Rechtsanwalt Reimkasten in Schwerin; das 50jähr. Meisterjubeldum dec Uhr macher Ernst Decker in Teterow. Oldenburg. DaS in Brake stattgehabte 19. Ol denburger Bundeskriegersest verlief, vom prächtigsten Wetter begünstigt, in der schönsten Weise. ES waren insge sammt 78 Vereine mit 77 Fahnen er schienen. Die Zahl der Festtheilnehmer betrug annähernd 6000. Die Stadt war festlich geschmückt. 112 In Eutin der in Ruhestand eingetretene Distrikts phyfikus Dr. Noth. F r e i e S t ä d t e. s In Hamburg der Syndikus Dr. Jasper Merck und der Director der großen Export-Möbel-Fabrik, Theodor Bieleseldt. In den ersten süns Mo naten d. I. wanderten über Bremen Personen aus . nach den Ver. Staaten von Nordamerika 59,262, Brasilien 9,722, den La Platastaaten 128, As rika 7, Ostasien 38, Australien 169. Die Zahl der deutschen Auswanderer stellte sich im Mai lausenden Jahres aus 6,820, diejenige anderer Nationalität betrug 10,110. In dem Concurse über das Vermögen der Wittwe Hen riette Kohn in Bremen findet die Ver theilung der Masse statt. Der verfüg bare Bestand beträgt 33,787 M. Die zu berücksichtigenden Forderungen be lausen sich aus 1,263,888 M. Die Kohn verbüßt wegen Hehlerei eine 7jährige Zuchthausstrafe. Ihr Lieb haber, der frühere Buchhalter der Firma Plump Heye, Vetters, hat 10 Jahre Zuchthaus abzusitzen. Letzterer hatte genannter Firma innerhalb eins Zeit raume- von 10 Jahren die enorme Ge samnitjuinnie von 1,400,000 M. unter schlagen, welchen Betrag die Kohn in ihrem Geschäft verwandte. 112 I» Lü beck der Consul H. Rodde. Schweiz. 112 In Schwyz, Triner, Eigenthümer des „Bote der Urschweiz", ferner Alt- Landammann und Nationalrath Büe lei. -f Der Direktor der eidgenössi schen Bank Äigroz in Waadt. In Bercher sunktionirt seit kurzer Zeit die erste in der Schweiz erstellte Luflbahn, welche dazu dient, an Kabeln die Waa renballen der Nestle'fchen Milchsiederei rasch und sicher zum Bahnhof zu be sördern. Ein in Montreux verstor bene Hamburger Schmilinsky, hinter ließ zu Gunsten eines in Montreux zu erbauenden Asyls für unverheirathete Frauen, besonders für Lehrerinnen, ein Vermächtniß von fünfzehn Millionen Mark. An dem in Uverdon abgehal tenen kantonalen Sängerfest haben 40 Vereine mit 1300 Sängern theilgenom men. Die Hauptnummer des Pro gramms war das große Conzert, auS gesührt von 1200 Sängern, das im Wagenschuppen der Jura-Simplonbahn abgehalten ivurde und sehr gut gelang. DaS Preisgericht tonnte feststellen, daß seit dem letzten kantonalen Sängertag in der Gesangskunst große Fortschritte erzielt worden feien. Den ersten Preis erhielt die Union Choleran-Lausanne. 112 In Zürich: Der langjährige Con servator der Züricher Antiquarischen Gesellschaft, Caspar Escher-Züblin und der Chef des Bankhauses „Pestalozzi im Tbalhof" und Präsident des Vor standes der „Bank in Zürich" H. C. von Orelli - Ziegler. 112 Ein treuer Staatsdiener, Jacob Ritter, gewesener I. Kanzleibeamter der Staatsanwalt schaft Zürich. —Die Gemeinde Küsnacht hat beschlossen, die alte Schreibweise ihre» Ortsnamen» „Kü»nacht" beizube halten. -f Fürsprech und Kantons rath Emil Wirz, der Führer der demo kratischen Partei im Bezirk Uster. Pfarrer Bär in Uster stürzte in eine Turbine der Gujer'fchen Fabrik und wurde schwer verletzt herausgezogen. 1- In Wald, Postverwalter Heß, einer der VersassungSräthe von 1867. 112 Der Prediger an der Minorität», gemeinde in Winterthur, Frd. Zündel, früherer Pfarrer in Sevelen, Ktn. St. Galle», und Oberglatt im Ktn. Zürich.— An der Genfer Hochschule studiren im laufenden Sommersemester 642 Jünger der Wissenschaft. Davon sind aller dings 128 blos Hörer. ES gehören 150 der naturwissenschaftlichen, 120 der literarischen, 106 der juridischen, 34 der theologischen und 232 der medizinischen Fakultät an. Von den 514 immatri kuliern Studenten stammen 85 aus Gens, 96 aus anderen Schweizerkanto nen, die übrigen 333 aus dem Ausland. 1- Michel Chauvet, der alle kantona len StaatSämter bekleidet hat. Aus dem Saleve ist ein junger Genfer, der 19 Jahre alte Schwartz, abgestürzt. In der Vorstadt Eaux-Vive» brach Nachts Feuer aus. In aller Hast eilte der Pompierwachtmeister Rosset zum nächsten Spritzenhaus in La Rive, kam dort außer Athem an, stürzte nieder und war eine Leiche. —l° In Stäsa Dr. Hermann Dolder. Da» in Chur ab gehaltene kantonale Schützensestist in glänzender Weise verlausen. Der Fest zug zählte circa 500 Schützen und 20 Vereinsfahnen. Die Stadt selbst war festlich geschmückt, um die fremden Gäste würdig zu empfangen; Inschriften mit romanischen und deutschen Versen boten den wackern Schützen einen freudigen Willkomm. Auf dem Kornplatz fand die Fahnenübergabe statt, bei welcher En derlin in Maienfeld und RegierungS ralh Plattner packende Ansprachen hiel ten. Der neue Schießplatz und die Festhütte haben sich trefflich bewährt. Den ersten Becher schoß der Frauen felder Schützenkönig Angehrn von Amrisweil in 26 Minuten heraus. 112 In St. Urban in der Irrenanstalt, der srühere Nationalrath Leo Steiner, gewesener Mitbesitzer der Kunstmüblen in MalterS und Alberswyl. In Vitznau wurde ein hübsches Fest gefei ert. ES waren nämlich 20 Jahre her, seit die Rigibahn eröffnet worden. Am gleichen Tage war außerdem der 73. Geburtstag des Erbauers, Direktor Riggenbach. Die Rigibahn Gesellschaft feierte diese Gedenkstunden gemeinsam mit Herrn Rigginbach in frohem Kreise. —Der vor einiger Zeit verstorbene Hr. Louis Huguenin hat dem Museum von Neuenburg mehrere Werke seines On kels, des verstorbenen MalerS Leopold Robert als Geschenke überwiesen. —Im Traversthale hat ein ungeheurer Fels sturz den Bahnverkehr unterbrochen. Die Bahnzllge müssen umgeladen und die Felsblöcke mittelst Minen gesprengt werden.—Für die Bundesfeier werden in Schwyz großartige Vorbereitungen getroffen. Die für das Festspiel be stimmte Zuschauerbühne, amphitheatra lisch aufgebaut, wird über 10,000 Sitz- Plätze haben und die Spielbühne soll einen offenen Spielraum von 14 M. Breite erhalten. Die Zahl der Spie lenden berechnet man auf 800 Personen mit 120 Pserden und 10 Wagen.—Die Arbeiten sür das in den Tagen vom 12. bis 19. Juli in Bremgarten (Sargo) stattfindenden Schützenfest sind in vol lem Gange. Der ehemalige Schützen saal wird mit großen Kosten zu einem prächtigen Bankettsaale umgestaltet. Schießstand und Scheibenstand wachsen in recht staatlichen Dimensionen aus dem Boden hervor und alleKomite'S sind in fieberhafter Thätigkeit. Die Ehrengaben liste hat bereits die Summe von 13,000 Fr. überschritten; davon entfallen aus Bremgarten allein über 5700 Fr. Wäh rend der Festzeit werden sowohl auf der Linie Dietikvn-Bremgarten als auch aus derjenigen von Woltern nach Brem garten Extrafahrten im Anschluß an die Früh- und Spätzüge der Nordost bahn eingeschaltet.—Die Hochschule in Basel ist während des Sommerseme sters von 390 immatrikulirten Studi renden und 32 Auditoren besucht. Me dizin studiren 127, Philosophie 122, Theologie 99 und Jurisprudenz 42; der Heimath nach sind 315 Schweizer und 75 Ausländer. —112 Jakob Suter zum „Wilden Mann", in Basel welcher bei dem Mönchensteiner Unglück einen doppelten Beinbruch und schwere innere Verletzungen erlitt.—Für die in den Tagen vom 14. bis 17. August statt findende 700 jährige Gründungsfeier der Stadt Bern ist das Festprogramm jetzt festgestellt. Als wesentlicher Be standtheil der Feier figuirt ein großes Volksfest aus dem Kirchenfelde, welches durch einen Umzug sämmtlicher Fest theilnehmer durch die Hauplstraßen der Stadt eingeleitet wird.—Die Ausfuhr aus dem Konsulatsbezirk St. Gallen nach den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika betrug im Mai Fr. 1,007,742.21 oder Fr. 848,954.61 we niger als im Mai des letzten Jahre». Die Sektion St. Gallen des Schweizeri schen AlpenklubS hat ihrem Gründer und langjährigen Präsidenten Dr. Fr. v. Tschudi, dem Versasser des BucheS „Thierleben der Alpenwelt", am Sän tiS eine Gedenktafel gestiftet, welche die ser Tage mit einer entsprechenden Fest lichkeit enthüllt wurde. Während einer Vormit tagSprobe de» Ausstattungsstückes „Im Reiche der Luft" im wi»ner Fürstihea ter, in welchem Flugkünstler beschäftigt sein sollten, stürzte der Schauspieler Wallisch, welcher gleichfalls fliegend mitwirkte, von der Höhe des Schnürbo dens herab und blieb besinnungslos liegen. Wallisch mußte in seine Woh nung gebracht werden. In später Abendstunde wurde bekannt, daß die Be hörde die Aufführung des genannten Stückes, wahrscheinlich wegen dieses Borsalles, untersagte. Lakonisch. Sie: Kommst Du spät heim, Fritz? Er: Später, mein Folgende» Bild aus dem Militärstaat Preußen erzählt man der „Berl. Volksztg.": An einem Nach mittag erschien im Anhaltischen Bahn- Hose ein aus einem Unterosficier und etwa 15 Mann bestehende» Commando de» Kaiser-Franz-Garde-Regiments No. 2. Von demselben wurden 9 Po sten auf den beiden Perrons längs der AnkunftSgeleife und 2 aus dem breiten Kopfperron mit „Gewehr über" ausge stellt, während die 4 anderen Grena diere im Hintergrunde gewissermaßen ein Repli bildeten. Auf Befragen er fuhr ich, daß diese Vorsichtsmaßregeln ergriffen wurden, weil um 3 Uhr ein Sonderzug mit Reservisten, welche in Wittenberg eine Uebung abgemacht hät ten, eintreffen würde; e» sollte dadurch jeder Lärm und jede sonstige Ausschrei tung, zu welcher die Reservisten allen falls geneigt sein könnten, verhindert werden. Al» der Zug anlangte, ent stiegen ihm außer den Reservisten noch Mannschaften von dem in Wittenberg stehenden Infanterie-Regiment No. 20, welche in einer Stärke von reichlich einer halben Compagnie und unter dem Commando dreier Officiere die Aufgab« hatten, die Reservisten nach Berlin zu begleiten. Die letzteren waren nach dem Eindrucke, den man von ihnen gewann, durchaus nüchtern und zu keinem Excesse geneigt, ein großer Theil wurde von Frau und Kindern oder sonstigen An gehörigen empfangen und freute sich de« Wiedersehens. Sie hatten auch offen bar nicht das geringste Bedürfniß, län ger, als unbedingt nothwendig, in der Ankunftshalle zu verweilen. Als sie den Bahnhof verlassen hatten, sammel ten sich die elf Posten wieder um ihren Unterosficier und das Commando mar fchirte ab. die Escorte aus Wittenberg wurde auf einige Stunden entlassen, um dann die Heimreife anzutreten. Die Vorsichtsmaßregeln, welche da ent wickelt wurden, mußten aus jeden, der, wie der Einsender, selbst Soldat gewe sen ist und auch als Reservist geübt hat, einen nichts weniger als erfreulichen Eindruck machen. Früher war eine derartige Machtentfaltung nicht üblich; sollte sie wirklich nöthig sein? Wir glauben nicht. Von Excessen, welche zurückkehrende Reservisten oder Land wehrleute begonnen haben, ist hier nie etwas bekannt geworden; sie sind auch um so weniger zu befürchten, als die Leute sehr wohl wissen, daß sie während des ganzen Tages noch unter der Herr schaft des Militärstrafgesetzes stehen. Im Ernstfalle bilden dieselben Männer, denen man in Frieden»zeiten derartige» Mißtrauen bezeigt, die große Mehrzahl der unter der Fahne befindlichen Mann schaften, da kann man nicht jeden Re servisten noch von einem activen Sol daten zur Aussicht begleiten lassen. Infolge einer Anre gung des Obersten Sanitätsraths in Oesterreich hat das Ministerium des Innern eine allgemeine Erhebung über das Vorkommen der Hundswuth in Oesterreich während des letzten Decen niums veranstaltet, welche sehr interes sante Ergebnisse zutage sörderte. Die Zahl der von wüthenden Hunden gebissenen Menschen betrug im letzten Deeemiium 3021 und schwankte zwischen 250 und :i4O in den verschiedenen Jah ren. Die Zahl der an Wasserscheu Ge storbenen betrug in diesem Zeitraume 822; die Zahl der in den einzelnen Jahren an Wasserscheu verstorbenen Menschen schwankte zwischen 49 und 102. Schon aus diesen Ziffern geht hervor, daß die HundSwuth in Oester eich weit mehr verbreitet ist, als man gewöhnlich annimmt. Die HundSwuth kommt in ganz Oesterreich vor; mit Ausnahme mehrerer Bezirke in den Alpenländern und weniger anderer Ge biete war kein Land davon verschont. In Wien und Niederösterreich bildet zaS Auftreten der HundSwuth eine ,tändige Kalamität. In Galizien trilt die HundSwuth in stets zunehmender Häufigkeit aus und wird dahin offenbar von Rußland und Ungarn verschleppt; dieselbe Erfahrung konnte man in der Bukowina machen, wo überdies Hunde aus Rumänien eindringen. Die Grenz gebiete sind die Hauptheerde für die HundSwuth; nur die an die Schweiz angrenzenden Gebiete blieben fast ganz verschont. Im Officier- Club zu Livorno kam es, wie aus Lucca berich tet wird, zu einem großen Skandal. Adolfo de R., Lieutenant in dem in Lucca stationirten Cavallerieregiment Umberto I. wurde von seinen Kamera den des Falschspielens beschuldigt. Lieutenant R., der bereits zehn Dienst jahre hinter sich hat und sich allgemei ner Beliebtheit erfreute, war noch bis vor kurzer Zeit Jnstructor des Herzog« der Abruzzen. Ein Clubgenosse gab R. zu verstehen, daß er nicht denuncirt werden würde, falls er sich verpflichte, aus dem Heer auszuscheiden und nie mehr nach Lucca und Livorno zu kom men. Dieses Ansinnen schlug R. jedoch rundweg ab und benachrichtigte den General Sterpone von der gegen ihn erhobenen Anklage. General Sterpone zog bei dem Präsidenten des Clubs Er kundigungen ein und erhielt den Be scheid, daß die Ankläger ihre früheren Aussagen vollständig aufrecht erhielten. Sterpone machte semem Adjutanten die Mittheilung, daß er in diesem Falle nichts für ihn thun könne und dieser be gab sich daraufhin in den Club und ohrfeigte sechs seiner Kameraden, die er für seine Ankläger hielt. Dann ließ er sämmtliche Mitglieder des Clubs, die sich gegen ihn erklärt hatten, durch sei nen Freund, den Abgeordneten Mura tori, zum Zweikampfe fordern. Die Officiere schlugen das Duell jedoch au«, und so sah sich R. genöthigt, sie wegen Verleumdung gerichtlich zu belangen. Im Gotteshaus ertrun ken sind die beiden Kinder des Dors schäsers zu Spang bei Trier, die sich bei dem kürzlichen Unwetter in eine Marienkapelle geflüchtet hatten. Das nachströmende Wasser süllte das Gottes haus an, und die beiden K leinen fanden den Tod, während sie krampfhaft die Statue der Muttergotte» umklammert hielten. 7 Der sck»la«e Pep». Eine unartige Kinkel» geschichte. Mein Freund, der SchristkinZ ÄSns» kiel, war ein sehr genial vercrs'logt» Mensch und in Folge deffei« «-Mh stch» unordentlich. Jeden Augenblick fichV» ihm etwas, entweder hatte er schmerzen oder ihm fehlte der Stoff M. einem neuen Trama, oder aber er hatt» gar den Schlüssel zu seinen» Tres»» (wie er das Ding nannte) Natürlich ist hier nicht von eine» Tresor die Rede, den» mein war, wie bereits gesagt, literarische» Tagelöhner, sondern von de« ter, in welchem er seine Schütze oosb»> wahrte. „Schaffe Dir doch einen SchlkGck» ring an!" hatte seine liebe Fr«« inehv-. sach zu Gänsekiel gesagt; aber hierz« war er merkwürdiger Weise »icht z« be wegen, Er mochte wohl, seitdem e» verheirathet war, eine auffallend-? Anti pathie gegen Ringe aller Art der Gute! Heute also fehlte wieder m«! der „Tresor Schlüssel", und das war setz» schlimm, denn e» befand sich grade ci» lyrisches FrühlingSpöem in demfelbe», welches noch nothwendig heute i» die Druckerei mußte, sonst wäre die Wett untergegangen! Die Aufregung der ganzen Famik» kann man sich also vorstellen! DaS Wohl sämmtlicher Mitmenschen hi»g j» davon ab! Zwei Stunden hatte »a» schon Alles aus den Kops gestellt, hatte, das Klavier auseinandergenommen, war in den Kamin geklettert u. f. m. Der Schlüssel war und blieb weg. Da siel das Auge des Hausherrn auf seinen jüngsten Sproß, den kleine» Pepi, welcher unschuldig am Bode» herumkrabbelte und sich aus dem bv vorstehenden Weltuntergang garnicht» zu machen schien. „Pepi! Pepele'.'" rief der alte Gänsekiel plötzlich, als wenn er ganz gegen seine Gewohnheit von einem Gedanken ergriffen wvrde» wäre, „fag mal, liebes Kind, weißt D» vielleicht, wo der Schlüssel hingerät he» ist?" Pepele aber blickte seinem Erzeuger offen in die Augen und dliet stumm. „Lieber guter Zucker Pepi!" fuhr der Alte fort, „ich sehe eS Dir an, mei» kluges Kind, Du weißt etwas. Kom» zu Deinem alten arme» Papa, Bepi, und sag' ihm, wo der Schlüssel liegt. Du kriegst auch eine große, groß« Chokoladencigarre!" Dieser Schlußsatz schien wie elektrisi» rend auf den kleinen Kunden zu Wirtes und kaum hatte er den Anfangsbuch staben „Chokolade" vernommen, d» stand Pepi vom Fußboden auf, wat schelte nach seinem Spieltisch imd h»tie aus einem verborgenen Winkel dessen» richtig den Unglücksschlüssel hervor. Die doppelte Freude des VaterS. so wohl über den vereitelten Weltunte» gang, als auch über die „Findigkeit seines Sprößlings war eine übergroße Pepi erhielt seine riesengroße Dampf nudel,und Alles lobte ihn und hätschelt» das brave Kind. Am andern Tage war meiSvürdi ger Weise schon wieder der Schlüssck Weg! Diesmal war die A«fregu»l aber Gottseidank nicht so großz. des» man verfiel natürlich zunächst wiede» »uf Pepi'S Spieltisch. Aber Kirsch» .uchen! Da hatte eine Eule xeses>cal „Wo hast Du denn heute de» Schlüssel hingethan, Pepele?" fragt« Bater Gänsekiel schlau, denn er hoM durch diese Art der directen Frage stellung billiger und leichter zu de» Verlorenen zu gelangen.—Pepele aber blickte ihn verschmitzt an und erwidert» rbensalls im Fragetone: „Trirgt Pep» denn auch wieder eine Lalladea wenn er es sagt?" Der Alte sann einen Augenblick dann meinte er wohlwollend: „Na j», eine Cigarre soll Pepi haben und zwar so'ne große!" Dabei breitete er beide Arme von einander. Im nächsten Augenblick war der Schlüs e aus der Sopha-Ecke hervorge krabbell. Der kluge Kinder-Bater aber nahm ohne Weiteres den langes braunen Haselstock aus der Ecke und sprach im ernsten Tone zu sei nem Jüngstgeborenen: „Sieh mal, liebes Pepele, wenn Dir diese Art von großen C'gairen nicht zu stark sein soll te, dann kannst Du davon bekomme», soviel Du willst! Merke Dir da», mein Sohn!" Pepi jedoch verzichtete ,reiwillig. Als aber am darauffol genden Tage zum größten Kummer r Familie wieder der Schlüssel fehlte xn, man sofort zu verlangen Hasel- Cigorrc greifen wollte, da merkwürdiger Weise fehlte auch diese ganz uns gar und man mußte richtig wie der auf die wirkliche Chokoladen Ci garre zurückkommen, um Beides a»? Pepi's gütiger Hand zu erlangen!? „Moderne Kindererziehung" nennt man so etwas! Gänsekiel hat gerade em Werk darüber in Arbeit, wenn ihm nur Pepi nicht den Schlüssel wieder fort bringt ! Der erste Kuß. Darüber, wie der erste Kuß schmeckt, gibt da» Tagebuch einer jungen Dame folgend« Aufzeichnung: „Am 20. Mai küßte mich R. zum ersten Mal? Ich fühlte mich wie in einem Kübel mit Rose», di« in Honig, Eau de Eologne und Cham pagner schwammen; als ob etwas a»f Diamantsüßen über meine Nerven lies« und viele kleine Gondeln mit Eugrkv durch meine Adern st Winten, und als ob durch meinen ganzen Körper ein mag netisches Regenbogen Licht sicherKöffe!* Aufder Höhe der Zeit. Mutter (ihre Tochter, eine Bühue»- künstlerin, besuchend): Aber, mei»Ki»d, diese Perlen, Diamanten und wert vollen Nippsachen kannst Du Dir doch bei Deiner knappen Gage nicht selbst angeschafft haben. Tochter: Wie nai» Du bist, Mütterchen! Ich bin rbe» für alles Edle und Schöne sehr e»- iSnglich.
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