»er anfgethant« Ur-«»t>«». In der Brüderstraße, einer der älte sten, welche Berlin b:sitzt, hatte die 17K8 gegründete Handlung Maurer >k Bracht bis vor Kurzem Kellereien inne, Welche seiner Zeit ein Küser Baumann zu einem Weinlokale umschus, „Bau mauns Höhle" taufte altberlinischer Witz das Kneiplein, in welchem Lessing. Mcses Mendelssohn, Friedrich Nicolai nnd andere Geistesgrößen „Tafelrunde" zu halte» und Gespräche zu führen pflegten, wie sie heute nicht mehr in je «en Räumen zu erlauschen sind Das Kellergeschoß, in welchem daS Vlut der Reben kredenzt wurde, war von so geringer Raumabmessung, daß sich moderne Trinker in ihm schwerlich heimisch fühlen würden. Nur selten kletterte ein Fremder die schmale Treppe hinab, welche direkt von derjStraße in das Düster der Wölbungen führte, und fand sich wirklich ein solcher, so war es sicherlich ein schristkundiger Mann, zu dem die beglaubigte Bot schait gedrungen war, hier sei von Moses Mendelssohn den Ohren erprob ter Freunde der Phädon anvertraut worden, und Gotthold Ephraim Les sing habe an diesem Orte manchmal den Jammer seiner Seele im Glase ersäuft. Ein altväterischer Lehnstuhl, welche» die Firmeninhabcr als Heiligthum ver ehrten, hatte den Stammsitz des großen Denkers und Dichters abgegeben. In dieser historischen Kneipe tagte im Ansänge der sechziger Jahre unseres Sä.uluniS eine aus Gelehrten, Künst lern, Officieren. Schriftstellern u. s. w. bestehende Gesellschaft, welch» weder Firma noch Statuten besaß, einen Präses und Schriftwart nicht kannte und einen die getrunkenen Flaschen und Schoppen ankreidenden bejahrten Com mi- als zu sich gehörend betrach tete. Das Nepertoir der Unterhaltungen dieser TonnerstagS-Gesellschaft umfaßte alle Gebiete menschlichen Wissens und Könnens; jedoch war unverkennbar, daß mehr die heitere, als die ernste Seite des Lebens berücksichtigt und hin und wieder die VerÜbung eines regel rechten Juxes sür ersorderlich gehalten wurde. In Befriedigung dieses Verlan >ens hatte im Lause der Zeit fast jedes Witzlied der „Tafelrunde" herhalten und mehr oder minder großen Aerger verbeißen müssen. Denn wenn sich di« Herren einmal cmss Hänseln verlegten, hänselten sie gründlich und mit impcnirender Einhelligkeit. Um einen Scherz glanzvoll durchzu fiikrcn, scheuten dieselben weder Zeit. Vergeudung noch Kosten und ließen sich die Mühe:iicht verdrießen, zur Jnszene seyung desselben Monate in Anspruch nehmende Vorbereitungen zu treffen. So halten z. B. die der Gesellschaft an gehörenden Professoren und Doktoren einen albern veranlagten „Groß Kauf mann" welcher einen vielfach ge rühmten „Alpenkräuter - Magenbitter" erfunden und in den Handel gebracht hatte iicmnris Laus» zum Doktor der Medizin ernannt, ihm ein in lateinischer Sprache ausgefertigtes Diplom per ein geschriebenen Bries übersendet und zur nächtlichen Stunde an seiner Privat- Wohnung ein Porzellan-Schild anbrin gen lassen, aus welchem in fetten Lettern! .Ferdinand Lehmer, ckoetor msäicin»« »t iovenior" verzeichnet stand, üinem zweiten vertrauensseligen Gemüthe hatt« man vorgeredet, allmitternächtlich mit dem letzten Glockenschlage Zwölf mach« die aus dem Belle - Alliance - Platze er richtete Siegessäule eine reelle Drehung nm ihre Axe, wodurch der Angelogen« verleitet wurde, genanntem Platze sei nen Besuch abzustatten und sich durch unablässiges Starren nach der das Mo nument krönenden Viktoria einen leich ten Genickkrampf zuzuziehen, zum Gau dium der Verschworenen, welche von einer benachbarten Konditorei aus das Thun des Düpirten unter Kvntrol« hielten. Als Regel galt, einen ausgeführten Schabernack niemals als solchen anzu erkennen, sondern bei der Behauptung zu verharren, man hab? in gutem Glau den gesprochen und gehandelt. Hierdurch wurden zuweilen auch scharssinnige Leute irregeführt und im Zweifel da rüber erhalten, od sie sich als Gesoppt« zu betrachten hätten oder nicht. Nun hoSpitirte hin und wieder ein wohlhabender Buchhändler im Lessing- Stüblein, dessen Geiz so groß war, daß seine mittellose, acht Jahre weniger denn erzählende verwittweteSchwester sammt füns unerzogenen Kindern elendiglich zu Grunde gegangen sein würde, wenn sich die Mildthätigkeit Fremder ilirer Noth nicht erbarmt hätte. Diesem un brüderlichen Geizkragen eine Lektion derber Art ertheilen und durch ihre Vermittelung seiner darbenden Schwe ster ein ansehnliches Sümmchen in die Hände spielen zu wollen, machte seit ge raumer Zeit das Verlangen der „Tafel runde" aus. Aber noch war kein Plan ausfindig gemacht worden, welcher die Erreichung des Doppelzieles in sichere Aussicht gestellt hätte. Da sand an eineni eisigkalten Dezem ber-Tage Jemand den Weg in die .Baumanns - Höhle", welcher Erleuch tung in dai Hirn eines alten Medizi ners brachte, der bei Hofe eine erheb liche Rolle spielte und viel« Freunde und Verehrer in allen GesellschastZsch.chten befaß. Dieser Jemand war ein von erner Vrönlandsahrt zurückgekehrter Natur forscher, welcher Sitten und Gebräuch« der Eskimos, bei denen er mehrjäh rige Gastsreundschast genossen hatte, tn derartiger Anschaulichkeit schil derte, daß der Leibarzt unausgesetzt schmunzelte und ein .Ausgezeichnet!" »ach dem anderen hören ließ. Dem Mediziner war nämlich ein Licht darüber aufgegangen, in welcher Weise «an einen Jocus allerersten Ranges veranstalten und der Schwester des un brüderlichen Buchhändlers zu kräftiger Unterstützung verHelsen könne. Da der Buchverschleißer abwesend war, konnte der Alte seinen Plan ungescheut kund geben. Derselbe wurde jubelnd gutge heißen. Den CommiS, dessen Mitwirkung man bedurfte, weihte man in das Ge heimniß ein und verpflichtete ihn aus absolute Verschwiegenheit. Am nächsten Morgen sprach der Leib arzt bei dem Geschäfte des Buchhänd lers vor, kaufte einen Medizinal-Kalen der für das kommende Jahr und sagte nebenhin zu dem Harpagon: „Schade, daß Sie gestern nicht in der „BaumannS - Höhle" waren! Es HoSpitirte dortselbst ein ans Grönland eingetroffener Prosessor, der Wunder dinge zu erzählen weiß. Wenn der Mann seine umfassenden Erfahrungen schriftlich niederlegt, wird er fraglos ein epochemachendes Werk schaffen.. Machen Sie sich bei Gelegenheit an ihn heran! Wählt er Sie als Verleger, so stag ist er Gast der „Tafelrunde". Wir Bowle leeren zu Helsen. Lsrvu»!" Der Donnerstag kam. Die „Tafel runde" war versammelt. Der Buch händler hatte neben dem Grönland sahrer Platz zu finden gewußt. Die Bowle wurde angesetzt und in Angriff genommen, am energischsten von dem Geizkragen. Derselbe schwelgte in Wonne. Hatte sein Nachbar sich doch bereit erklärt, ihm das zu verfassende Reisewerk gegen ein Honorar von zwan zig Thaler pro Druckbogen zu über lassen. Ein voraussichtlich lucrativeS Geschäft war demnach im Handum drehen zum Abschlüsse gebracht wor den. Plötzlich erhob sich der Leibarzt von seinem Sitze, ersuchte die zufälligerweise inwesenden Chefs der Handlung, sich mit dem Commis auf einige Zeit zu mtsernen, da die „Tafelrunoe" über se erete Angelegenheiten in Berathung zu treten habe, wendete sich, tiefen Ernstes voll, dem Buchhändler zu und sprach feierlichen Tones: „Hochwichtige Con serenz zwingt uns, an Sie. Herr Fritsche (den richtigen Namen des Be treffenden zu verheimlichen, heischen die Umstände), das Ersuchen zu stellen, das Lokal vorübergehend zu verlassen oder an Eidesstatt zu versichern, daß Sie über dasjenige, was hier verhandelt werden wird, unverbrüchliches Still schweigen zu wahren bereit sind. Es handelt sich um ein Gebeiinniß, dessen Ausnutzung jedem Eingeweihten zu großem Reichthum« und gewaltigem Einflüsse auf die menschliche Gesellschaft verhelfen muß. Jedem von uns ist ein Grafentitel und mehrfaches Millionär thum sicher " Der Angeredete blickte um sich nnd sah lauter feierliche Gesichter, aus denen sich eitel ernste Augen auf ihn rich teten. „Ich schwöre!" sagte er, zitternd vor Aufregung, dasjenige zu erfahren, was kolossalen Reichthum, bedeutenden Ein sluß uns den Titel „Gras" verhieß. .So ersuche ich den Grönlandfahrer Professor Dr. Erich Räude, das Wort zu ergreifen." Professor Dr. Räude erhob sich und sprach: „Als ich neunzehn Monate in Grön land weilte, lag ich eine« Tages im Skagafiord mit drei Eskimos der See hundjagd ob. Die interessante Beschäf tigung nahm unsere Aufmerksamkeit derart in Anspruch, daß wir das Nahen eines gewaltigen Eisbären nicht wahr nahmen, der hinter unserem Rücken an das von uns besetzte Boot geschwommen kam, plötzlich die Vordertatze auf dessen Rand legte, den Vorderkörper aus dem feuchten Elemente schnellte und mit dem mächtigen Gebiß einen meiner Begleiter, den mehr denn siebzig Jahre zählenden Kamatok Arpurset saßte, und mit demsel ben in die Tiefe glitt. Zur Besinnung kommen, meine Kugelbüchsein Anschlag bringen und nach der Gegend richten, wo ich das Austauchen des Räubers vermuthete, war das Werk eines Augen blicks. Die Visirlinie eine Wenigkeit nach links verlegend, gab ich Feuer. Der Bär bäumte sich hoch auf und ver schied fast unmittelbar nach dem Em pfange der Kugel. Kamatok Arpurset datte nur eine geringe Verletzung erlit ten—die ESkimoS tragen aus SeehnndS sell gefertigte Ober- und Unterkleider— und konnte ohne Schwierigkeit ans dem Rachen des todten Bären befreit und in's Boot gehoben werden. Seit jener Stunde war mir der Alte mit Leib und Seele ergeben. Derselbe nahm einen hohen Rang unter seinen Landsleulen ein. Er war Angekok poglik, d. h. ein Zauberer ersten Ran ges. Nach eskiuiolicher Ansicht kann derjenige, der bereits den Rang eines subalternen Angekok inne hat, nur da durch zum höchsten Grade gelangen, daß er von einem heiligen Bären übersal» len nnd in das Meer getragen wird. Der heilige alte Herr wich mir von Stunde an uicht von der Seite, laS mir jeden Wunsch von den Augen ab und machte mich eines Abends, als ich einer tollen Laune nachgebend, seinen Schlund gründlich mit Rum ausgespült hatte, zum Mitwisser eines Geheimnisses, des sen enorme Tragweite mir im Nu einleuchtete. Der Alte behauptete, sich im Besitz, eines Elixirs zu befinden, vermittelst dessen man im Stande sei, zeitweise dem Leben entfliehen zu können, um wieder in dasselbe zurückzukehren. Ich lacht, dem Kerl ins Gesicht. Da nahm er mich ins Schlepptau und führte mich aus seiner Hütte in eine hinter dersel ben befindlichen Felsenhöhle. Dort zeigte er mir den zu einer Eisstatue ge srorenen Leichnam seiner wie ich von zuverlässiger Seite erfahren h:tte vor zwanzig Jahren verstorbenen acht zehnjährigen Tochter. Er belud seine Schultern inii demselben, trug ihn in seine Hütte und legte ihm unfern eines brennenden Feuers aas die Erde. Elwo zwei Stunden lang setzte er bald di, rechte, bald die linke Seite des Kada verS den Flammen aus, bis derjelb, und zwar zu meiner erhebliche« Verwunderung das Aussehen einei soeben Gestorbene» angenommen hatte Hierauf begab er sich in einen Winkel, behackte dort mit einem kleinen Beile den hartgefrorenen Boden, erzeugte ein zwei Fuß tiefeS Loch und entnahm dem selben ein mit gefrorener dunkler Flüs sigkeit gefülltes Glassläschchen. Das selbe erwärmte er zwischen den Händen und hörte zu manipuliren aus, als das braune Naß leicht zu schäumen begann. Von diesem träuielie er ich zählte genau fünfundzwanzig Tropsen in den Mund der Todten. Nach ungesähr einer Viertelstunde »ahm ich an derselben leichte Athemzüge wahr. Nach weiteren dreißig Minuten hatte die Erweckte die Augen geöffnet, sich emporgerichtet, das Antlitz dem Zeuer zugewendet und mit sanster Stimme: „Gib' mir Thran, Vater!" gebeten. Der Alte reichte ihr eine Kanne des begehrten Trankes, welche sie an den Mund setzte, um einen herzhasten Zug ju thun. Dann wendete sie ihre Blicke mir zu und fragte. „Wer ist der Fremdling?" Der Vater befriedigte chre Neugierde und erzählte, daß ich >hm das Leben gerettet. Saekika —so var daS Mägdlein geheißen, spendete mir dankende Worte und süßeres Lä cheln, als ich es jemals auf eskimolichen Lippen thronen sah, gähnte z» mehreren Malen, schloß die Augen und schlum merte ein. Unterdessen hatte Kamatok Arpurset in einer anderen Hüttenecke hernmge oickt und einer erzeugten Grube ein zweites Fläschchen entnommen, welches, wie das erste, so lange erwärmt wurde, bis seine Füllung in Fluß gerieth. Dieselbe hatte röthliche Farbe. Drei ßig Trovsen träufelte der Alte der Schlafenden in den Mund, worauf die selbe nach und nach zu athmen aushörte und schließlich in den todtenähnlichen Zustand zurückverfiel. Der Zauberer »ahm die Leblose in die Arme und trug sie dahin, von wo sie geholt worden war. Als er zurückgekehrt, erklärte er, di« Tochter bis kurz vor seinem irdi schen Ende schlummern lassen zu wol len, daniit sie zu dieser Zeit noch jung sei und einen Beschützer finde Ich ließ mir mittheilen, auf welche Weise die beiden Wundertränke hergestellt wer den, und experimentirte und probirte fo lange, bis ich dieselben in Vollkommen heit zu destilliren verstand. Nachdem ich mich überzeugt hatte, »aß meine Fabrikate in derselben Un sehlbarleit wirkten, wie die von Kamo kot Arpurset gebrauten, schiffte ich mich zur Rückkehr in die Heimath ein, das Bewußtsein im Herzen tragend, mich im Besitze eines Geheimnisses zu befinden, »essen kluge Ausnutzung mir nicht nur zu großem Reichthum?, sondern auch zu gewaltigein Einflüsse auf die Geschicke »er Menschheit verhelfen müsse. Ich weiß, daß nieinen Auseinandersetzun gen allseitig Glauben dargebracht wird erachte aber für geboten, die Wahrheit des von mir Mitgetheilten in einer Ich setzte mich in Grönland in den Be sitz eines vor circa zwei Jahrhunderten eingeschläferten jungen Mannes, den ich begünstigt durch die gegenwärtig herrschende Kälte—aus dem Skagafiord nach Berlin transportiren konnte. Der Bewußte befindet sich in einer im Gü terschuppen der Hamburger Bahn nie »ergelegten lch bitte die Herren, «ine Commission zu wählen und dersel »en den Austrag zu ertheilen, die be treffende Kiste morgen ,n Empfang nehmen und hierher translociren zu vollen, wo punkt acht Uhr Abends die Lrweckung des Eskimo-JünglingS aus seinem Kunstschlafe vorgenommen wer »en soll." Seine Worte fanden Zustimmung. Genau nach festgesetztem Programm wurde verfahren. Mit der Kiste neben dem Rosselenker fuhr die in einer Droschke untergebrachte Deputation der Brüderstraße zu. Dort harrte man ihres Kommens in Sehnsucht, dort kauerte zugleich ein als Lstimo - Jungling maskirter fünfzehn jähriger Bengel hinter einem der grüß en Weinsässer, in dem Gedanken schmel zend, Mitwirkender in einem köstlichen Scherz zu sein und süns blanke Thaler in Aussicht zu haben. Er hatte von »er Druckerei der Vossischen Zeitung, m der er als Setzerlehrling bevienstet Aar, für einige Tage Urlaub erhalten, im unter Leitung von Professor Dr. Kaude „Alt-Grönländisch" zu studiren and die Nolle zu erlernen, die ihm auf den Leib geschrieben war. Ein eifriges Mitglied der „Tafelrunde", ein nam hafter Portraitmaler, hatte die Wachs igur dem durchtriebenen Lehrling Fritz lieubert in einer Weise ähnlich gemacht, daß der Pseudo-Eskimo und die Wachs figur die Aehnlichkeit von Zwillingen besaßen. Im fässerbegrenzten Mittelgange der .Baumanns - Hohle" wurde die Kiste inedergesetzt, um welche der Nordland sahrer mehrere Suppenteller stellte. In dieselben goß er bereitgehalte.,enßrenii spiritus, entzündete ihn, grrff in die Brusttasche, fingerte eifrig ihr bernm und rief ängstlich: »Die Tinkturen! Die Tinkturen! Dieselben befinden sich in einer Tasche meines im Lessingstüblein hängenden UeberzieherS. Schnell! Schnell!" Der Buchhalter voran, stürmte die „Tafelrunde" dem Kneipgemache zu. In Blitzesschnelle wurde unterdessen die Wachsfigur von dem Küfer in das Dunkel eines unter seinem Verschluß« stehenden Berfchlages getragen. In demselben Augenblick sprang Fritz Neu bert aus seinem Verstecke und bettet« sich an Stelle des plastischen Werkes. Als die Verschworenen mit den ver langten beiden Fläschchen zurückkehrten, lag der Schlingel starr und stcis in der Kiste, umspielt von dem gespenstigen Lichte flackernder Spiritusflaminen. Professor Dr. Räude nahm das mit dunkler Flüssigkeit gesüllte kleine Gefäß in die Rechte, kniete neben Fritz nieder und träuselte ihm 25 Tropsen in den leichtgeöffneten Mund. Der Bengel machte seine Sache vor trefflich. Er rühmte sich nicht, lieg das Naß nichts mehr und nicht? weniger als alter Portwein den Weg in den Magen nehmen und athmete während mehrerer Minuten unhörbar. Dann seufzte er leise. Nachdem er weitere drei Minuten regungslos oerbracht hatte, öffnete er die Augen, seuszte zum andern Male und legte langsam die Rechte aus daS Herz. Hieraus lächelte er und machte Miene, eine Drehung nach seitwärts auszuführen. Da ihn aber hieran die Enge der Kiste hinderte, richtete er den Oberkörper empor, blickte wild um sich, schauderte und rief: „Kablunät!" zu deutsch: „Weiße Män ner!" Professor Dr. Räude reichte ihm die Hand und nöthigte ihn, die Kiste zu verlassen. Zögernd kam der Junge dem Ersuchen nach, scheu aus die zu sei ner Erwärmung verwendete Spiritus flamme sehend. In geläufiger Eskimo sprache redete der Grönlandsahrer zu dem Erweckten, welcher den an ihn ge richteten Worten ein wehleidiges Schüt teln des Kopfes entgegensetzte. Der Skrälinger verstand den Germanen nicht. Der Gelehrte blickte argwöhnisch. Plötzlich lachte er und sagte: „Kein Wunder, daß mein Grönländisch dem Knaben spanisch vorkommt! Zu seinen Lebzeiten mag eine ungleich andere Eskimosprache üblich gewesen sein. Versuchen wir, uns mit dem Jünglinge in dem Idiome zu unterhalten, wie es der im ersten Drittheil des vorigen Jahrhunderts aus Grönland wirkend« dänische Missionär Hans- Egede in sei nem Werke: „Das alte Grönland im Jahxe 174!ö" niedergelegt hat. Führen Sie den Jungen nach oben, indeß ich nach Hause eile und HauS Egedes Per lustration herbeihole!" Fritz Neubert wurde von den Knm panen der „Tafelrunde" in die Mitt« genommen und in das Lessingstüblein geleitet, wo er auf einem Schemel zwi schen seinen Erweckern Platz nahnr Mit kecker Hand ergriff er das Schop penglas des Buchhändlers, setzte es ar den Mund und leerte es in einem Zuge Hierauf sah er den verdutzten Geizhals durchdringenden Blickes an und sagt, artig: „Schaute!" Die Verschworenen hatten Mühe, eir Lachen zu unterdrücken. Fritz Neubert erkannte, er habe sich zu einer arger, Unvorsichtigkeit hinreißen lassen. Des halb ergriff er die Gläser seiner Nach Harn zur Rechten und Linke», nippt, an beide» nnd sprach höflich: „Schaute! Schaute!" „Der Bengel sagt zweifellos: „Dank, schön!" meinte der Maler. „Schaut, heißt aus Altgrönländisch entwedei „Danke schön!" oder „Wohl bekomm's!" Ein allerliebster Kerl! Er soll leben. Er lebe hoch! hoch! Und nochmals hoch!" In Fritz Neubert» schlummerte ein, Schauspielernatur. Anscheinend entsetzt über das Geichrei der Männer, sprang er empor, flüchtete in eine Ecks und wimmerte herzzereißend. Erst als Prosessor Dr. Räude mit dein in Schweinsleder gebundenen Büch lein eintraf, legte sich seine Erregung. Aufmerksam betrachtete er die dem Werke beigegebenen Kupser, grinste ver gnüglich und kauderwälschte in einer Weise, welche Niemand verstanden haben würde, wenn Professor Dr. Räude nicht den Dolmetscher gespielt hätte. Die Frage, was in Zukunft mit dem Knaben zu beginnen sei, ries lebhaft« hervor. Schließlich wurdi man einig, ihn vorläufig einschläfern nnd im Eiskeller eines benachbarten Schlächters „kaltstellen" zu wollen. Am eifriz sten drang Buchhändler Fritsche auf die Ausführung dieser Idee. Einmal befürchtete er, die Verpflegung des Knaben könne Kosten verursachen, und daS andere Mal wollte er sich mit eigenen Augen überzeugen, Prosessor Dr. Räude befinde sich nicht nur im Besitze einer belebenden, sondern auch in dem einer einschläfernden Tinktur. Demzufolge reichte der Nordlandfah rer dem Knaben dreißig Tropsen aus dem mit rölhlicher Flüssigkeit ge füllten Fläschlein dasselbe enthielt unschuldiges Himbeerwajser woraus Fritz Neubert mit Virtuosität zu gäh nen, mit den Augenlidern zu „klappern" und Kopsbewegungen auszuführen be gann, welche andeuteten, er trage Ver langen, einen guten Schlaf zu thun. Schließlich reckte und streckte sich der Schelm, ließ seinen Körper Steise und Geradheit einer Richtlatte annehmen nnd athmete so leise, als ihm möglich war. Ohne Anastasius Fritsche Zeit zu ge währen, den Zustand des Entschlafenen näherer Prüfung, unterwerfen zu kön nen, nahm der Naturforscher den Starre heuchelnden Buben in die Arme und ging von dannen, mit der Erklä rung, ihn in die Kiste zurücklegen zu wollen, welcher er entnommen worden. Ihm solgten alle Mitglieder dei .Tafelrunde". An ihrer Spitze mar schirte der Leibarzt, die den Keller er leuchtende Petroleumlampe in der Rech' ten tragend. Die Lampe besaß einen Reflektor, so daß es dem Mediziner keinerlei Schwierigkeit bereitete, sie einige Sekunden lang so zu halten, daß der vorausgehende Naturforscher Fritz Neubert in einen Nebengang entsprin gen und die Wachspuppe in Empsang nehmen konnte, welche ihm von dem be entstehenden Küfer gereicht wurde. Man manövrirte so brillant, daß Nie mand den ausgeführten Trug wahr nahm. Die Herren erstaunten demgemäß nicht wenig, als Prosessor Dr. Räude seine Bürde dem zu ihrer Aufnahm« bestimmten Kasten überantwortete. Mit Hilie von sechs Siegelringen und drei Petschaften wurde ein Verschluß herge stellt. Der Buchhändler lieft die werth volle Truhe durch herbeigerusene Dienst lcute zu dem unsern wohnenden Hos schlächler H. schaffen. Indeß derselbe den Zug begleitete, nahm die Tafel runde wiederum im Lessingstüblein Platz und pslog über das fernerhin nehmende Rath. Nach kurzer Debatte ergriff ein Gym «asial-Oberlehrer das Wort, aber auch 'in Vapier, welches er einer Briestasel mtnommen hatte,und erklärte in halblaut >esührter Rede, einen in griechischer Sprache entworsenen Kontrakt versaßt >u haben, nach welchem die „Taselrunde" ich verpflichtete, von ihren Mitgliedern »eigesteuerte Gelder den Händen der löittwe Agnes Mornhacke, geborene Pritsche, unier der Bedingung zu schen !en, daß sie dieselben zur Erziehung hrer Kinder verwende. Diesen Kontrakt unterzeichneten Alle >nd schmunzelten über die sehr sreie Art «nd Weise, in welcher der Philolog daS Dokument in s Deutsche übersetzte. Aus Srund seiner Übertragung schoß die .Taselrunde" Kapitalien zur Ausbeu lung eines Unternehmens zusammen, »essen Charakter >edem Mitgliede br ennt war, und verpflichtete sich, Pro zessor Dr. Erich Räude mit dem Gelde «ach Ermessen schalten und walten zu lassen. In mündlicher Uebereinkunst vurde festgesetzt, Anastasius Fritsche jabe die von ihm zu zeichnende Summe >oll einzuzahlen, indeß alle Uebrigen »ur verpflichtet wären, ein Prozent der >er von ihnen notirten Werthe an die ?asse des Nordlandsahrers abzufüh :en. Der in die „Baumanns - Höhle" zu :ückkehrende Buchhändler wurde mit der Nachricht empfangen, Prosessor D, ein ickannter Bildhauer, sei durch den tattgehabten Erweckungs- und Ein chläserungSakt zur Stiftung einer Sekt bowle begeistert worden, mit deren An ctzen man bis jetzt gewartet habe. Noch ehe die perlende Weinmischung in ihre Adresse befördert worden war, rüg der Contrakt die Unterschrift aller gersammelte» und hatte Anastasius Zritsche, gleich den anderen Herren, dreitausend Thaler gezeichnet. Da prosessor Dr. Räude erklärte, flüssigen Kapitals bald zu benöthigen, wurde er irsucht, die gezeichnete» Gelder am näch sten Tage in Empsang zu nehmen. Dem Bücherverschließer schwoll der lkamm, als man ihn zum Vorsitzenden nnes eingesetzten Aussichtsrathes er lanntc. Jetzt war er des selsensesten SlaubenS, binnen Kurzem ein mit Nillion-n gesegneter und mit Ehren überladener Gras zu sein. Er fiel aus allen Himmeln, als sich venige Tage später seine Schwester eignes für dreitausend vierhundert und Kinzig Thaler tedankte, welche ihr Mrch Vermitteluug von Professor Dr. Irich Rande, ordentlichem Mitglied der in der „Baumanns ? Höhle" lagenden „Tafelrunde", übersendet wor den waren. Aber jämmerlich wurde hm zu Muthe, als der Leibarzt, den er iosort aussuchte, harten Tones ihm aus iinandersetzte, er würde klug daran chun, den Mund zu halten, da anderen Halls ganz Berlin seinen „Reinsall" erfahren und belachen werde. Geklagt hat Anastasius Fritsch« nicht. Aber die „Taselrunde" lag ihm jortan im Magen. In der „Bau manns Höhle,ist er niemals wiederge sehen worden. Wen er aber wie die Pest fürchtete, war Fritz Neubert. Der Junge strotzte von Tücke. Oftmals steckte er das hohn voll lachende Angesicht durch die offen« Thür der Fritsche'schen Buchhandlung and rief mit gellender Stimme „Schaute!" oder „Kablunät!" zur Be lustigung von Gehilfen und Lehrlingen, lue aus der Ferne hatten davon läuten hören, in welcher Weise man ihrem lilzigen Prinzipal eine Nase gedreht satte. Der wandernde Ueb«rzt«l»er. Ein drolliges Rezept, wie einer ohne Neid nicht nur sich selbst, sondern auch roch einigen Freunden einen vergnüg >en Abend machen kann, lieferte jüngster Lage ein der Kunst angehöriger lusti-' >er Kumpan in Wien. E? saß beim .goldenen Kegel" aus der Wieden, aß ind trank »ach Herzenslust und als zu !ällig einige Bekannte in's Lokal kamen, lud er sie zu Tische und regalirte sie mit inigen Litern. Dann kam's zum Zah len; der splendide Man» hatte aber kein Äeld bei sich, sondern nur einen, aller dings funkelnagelneuen Ueberzieher, >en er frohen Muthes dem Kellner für die Zeche, die netto drei Gulden betrug, pfandweise überließ. Nach Hause ge hen, wäre in vorgeschilderter Situation l>aS Klügste gewesen; anders aber that der Mann unserer Geschichte: er schleppte die Freunde unter der, allerdings nach dem ebenvorhergegangenen etwas un glaublich klingenden Versicherung, daß >r sür die Zeche aufkommen werde, in ,in nahe gelegenes Cafe. Dort konsnmirte die kleine Gesell schaft einige Kaffees und Schnäpse; als iber „die zahlende Stunde" geschlagen, tief der sinsige Mann den Zahlmar yueur herbei, erklärte demselben in ern ten Worten, daß er sowie seine Freunde leinen Kreuzer sür die Zeche bei sich hätten, daß er aber einen tresslichen Veg wisse, wie die kleine Differenz in iller Liebe und Freuudjchast ausgetra ;en wenden könne. Im Gasthause .beim Kegel" hänge ein prächtiger lleberzieher, der um die Bagatelle von »rei Gulden dort eben versetzt worden sei. Der Margneur möge die wenigen Schritte nicht scheuen, de» Ueberzieher luslösen und ihn einstweilen als Lecknngsobjekt verwahren. Nach kur zem Ueberlegen ließ sich der Marqueur iU der ihm proponirten Transaktion herbei und die Freunde verließen, in tein gehobenen Bewußtsein, ehrlich ge zahlt zu haben, das Cafee um sich »ein, „Weingartl" noch an einigen Krit zeln trefflichen PilSnerS zu erlaben, zu deren Bezahlung nochmals der lieder licher in der bereits zweimal geschilder >en Weise herhalten mußte. Dort aber ,lieb er dann definitiv .in Berwah ung", der wandernde Ueberzieher, da die auf demselben intabulirte Summe nittlerrveile aus sechs Gulden angewach len war und eine neuerliche Steigerung denn doch bedenklich schien. ' «iß, vo er fr >5 »och ki'.igek»- »er modern« «chteter. Ein Regenidyll in S Bildern nach bekannten Operntexten. Einsam in trüben Tagen <L°d»»»r«»» Tine holde Dame. Kommt ein schlanker Bursch gegangen. (Zrc>!ch>l».> Mein schönes Fräulein,dürst ich's wagen. Euch Arm und Geleite anzutragen? .Laßt mir, ich bitt' Euch, o laßt mi» den Schleier!" dem», kr und „Werft da-5 Scheusal m di? Wolf» schlucht!" JohannSebastianßachi Vater, Johann Ambrosius, damal« Hof und Stadtmusikus in Eisenach hatte einen Zwillingsbruder, Johan» Christoph, der Hof- und Stavt-nusikui in Arnstadt war. Diese Zwillinge sink vielleicht die einzigen in ihrer Art uni die merkwürdigsten, die man kennt. Si> waren einander so ähnlich, daß selbß ihre beiderseitigen Frauen sie nich anders, als durch ihre Kleidung voi einander unterscheiden konnten; sie lieb ten sich auf das Zärtlichste; Sprach, und Gesinnung, der Styl ihrer Musik die Art ihres Vortrags, ihre sonstige« Lebensneigungen u. s. w.. Alles wai einander gleich. Wenn Einer kran war, war es der Andere mit; aucl starben sie bald nach einander. Sn waren ein Gegenstand der Bewunderun> für Jeden, der sie sah. Aus dem Bach 'schen Geschlechte sind über fünfzig an erkannte Tonkünstler hervorgegangen Sebastian, der berühmteste, h«tte alle» elf Söhne, die sich der Tonkunst erga den, so daß man scherzweise zu sage, pflegte: „Die sächsischen Bäche rausche, in allen Musiken." Jean Paul. Eine jung, die eine Verehrerin Jean Pauli war, vesand sich einst, ohne es zu ahnen in einer Gesellschaft an seiner Seite Der übelgelaunte Dichter war nichts we niger als galant, gegen seine Ti>chgenos sin und ebenso kurz in Worten. Ma« brachte seine Gesundheit aus, und leb hast ergriffen, wandte sich die Dame z, ihm: „Wie, Sie sind der Dichter, dessu Werke» ich die schönsten Stunden ver danke?" Beschämt küßte Jean Paul ihr Hand, indem er sagte: .Ich bin de, Verfasser der .Flegeljahre', aus den« ich Ihnen soeben einige Züge gab." Wer auf errungenen Lor beeren ausruhen will, dar? nicht feu Haurt damit bekr^n-ea. Die Vollendung dt» Riearagn«^ «analS» Ein großer Kontrast in der Art, wie die Durchstechung des Nicaragua Ka» nals von den Amerikanern in die Hand genommen wurde und durchgeführt wird, gegc» das Vorgehen der Fran- Chagresflusscs liegt jetzt alles wüst, überwuchert von Schlingpflanzen. Am Nicaragua-Kanal dagegen angestrengte fieberhafte Thätigkeit, die trotz der un günstigen Haltung des letzten Congres» ses der Ver. Staaten nicht im Gering sten erlahmt ist. I > Auf unserer Zeichnung erblicken wi» in dessen westlicher Sectio» das Terrain des Kanals, nämlich zwischen dem west lichen User des Nicaragua - See» und dem projectirten Hafen von Brito. Ja Brito, am pacifischen Ocean, sollen ge waltige Baggerarbeiten ausgeführt wer den, denn für große Handelsschiffe ifl das Fahrwasser hier zu seicht. Dort zwi schen den zwei Vorgebirgen, zwischen denen es eingeschlossen liegt, zieht sich eine Sandbank hin, welche bei der Ebb« offen zu Tage tritt. Zwischen Brito und dein See von Nicaragua muß dii schwerste Arbeit- gethan werden. Ein S>)stem von sechs Schleusen wird hiei angelegt, und zwar bis nach dem sogen. Tola Bassin. Die Kosten dieser westlichen Division sind auf51?,525,417 veranschlagt. Die ses Tola - Bassin ist von böchster Wich tigkeit, und dient gewissermaßen als ein nothwendiges Anhängsel zum Hasen von Brito. Wenn man vom Ufer des SeeS nach Westen zu schaut, erblickt man eine anscheinend flach zum Stillen Ocean verlaufende Ebene. Nach ein stündigem Ritte erreicht man die höchst« Erhebung zwischen dem See und dem Ocean, welche 4l! Fuß über dem Nica ragua und 15Z 7j1(1 Fuß über dem Meeresspiegel liegt. Das Tola Bassin, welches in dem Verticaldurchicknitt deut lich kennbar wird, ist bestimmt, als Re servoir für das Schleusensystem zu die nen. Die Kosten der Abdämmung die ses wichtigen Wasserbehälters werde» !jiS77,S!ZO betragen. Der Zufluß Bassins stammt aus dem Tola - Flusse, welcher in seinem Laufe aufgestaut wirs und so die Senkung aussüllt. Diei», künstliche See entspricht also in der Art seiner Herstellung genau dem bei Ochoa, welcher durch Abdämmung des Sa« Juan-Flusses entsteht. DerTola-Tei<h erhält eine Länge von fünf Meilen, während seine größte Breite zwei Mei len betrage» wird. Aus der pacifischen Seite wird die größte der drei Schleu sen angelegt, welche den Schiffsverkehr vermilieln. Die Anlage dieser westlichen Division bildet das letzte Glied in dem gewalti gen Unternehmen. Gerade die Ueber windung der geschilderten technische» Schwierigkeiten wird es zu dem glän zendsten Triumphe moderner Wasser bau und Jngenieurkunst erheben.' Setter«». Herr Professor Dr. Mutzelbach ist s, zerstreut, daß ihn» feine Gattin jedes mal, wenn er eine Reise antritt, auch ei» Verzeichniß seiner Kleider und Wäsch« mitgiebt. Mit einem solchen Zettelchen in de, Tasche tritt er eines Tages fröhlich dii Reise zur Philologenversammlung an, verlebt dort heitere Tage und packt oann seinen Koffer, um die Rückreise an, zutreten. Er ist sich bewußt, diesmal sein, Sachen in besonderer Ordnung gehalte, zu haben, gleichviel stimmt beim Ein packen der Vorrath mit dem Verzeichnis nicht. Da steht .5 Hemden," er hat nni vier, „4 Unterhosen", er hat nur drei „3 Anzüge", er kann nur zwei einpacken» Ueber die fehlende Wäsche würde er siii trösten, aber einen ganzen Anzug kan» er doch nicht ohne Weiteres preisgeben Er schlägt Lärm, aber Hausknecht unt Kellner betheuern ihre Unschuld unt der Wirth weist ihn entrüstet an vi« Polizei. Zur Polizei mag der Herr Prosess»» nicht gehen, weil er von einer Anzeig und Untersuchung eine lange Verzögerun, seiner Abreise befürchtet. So ergiek er sich denn seufzend in sein Schicksal und reist heim. Kleinlaut übergiebt er dort der Gab tin Koffer und Verzeichniß, ohne dei VerwsteS zu erwähnen und wartet stit das Donnerwetter ab. Aber eS entlädt sich nicht, im Gegen theil, die gestrenge Frau belobt ihn weil er diesmal Ordnung gehalten. Dat erträgt seine ehrliche Seele nicht. „Aber eS liegen ja nur zwei Anzug, im Koffer!" gesteht er. „Freilich nur zwei den dritte» trägst Du ja am Leibe!" „Am Leibe!" ruft M., wer hätte diei auch vermuthen sollen?"
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