Sühne. N»««ll« von Konrad Ttlmani», (7. Fortsetzung und Schluß.) Und was nun folgte, weißt Du, Ottomar, wenn Du auch durch lange Wochen nicht ahntest, wie es in mir aussah, was ich an Oualen und Gewif sensniartern durchlitte» habe. Ich hatte «ine grauenvolle Angst vor der Ent deckung meiner That. Ich ivußte >a, daß sie als Mord gelten, daß sie Andere» nilht in dein Lichte erscheinen würde, in dem ich selber sie gesehen. Und ich fürch tete mich vor der Vergeltung. Als dann dieUnterfuchung lange ohne jedes Resultat blieb, kein leisester Argwohn sich gegen mich richtete, begann ick wieder aufzu athinen. Ich sah den Willen deS Him mels darin, daß mein« That gerecht sei und ungeahndet bleiben solle. Dann kamst Dn, Ottomar. Als ich Dich zum ersten Male sah, beschlich mich «in seltsames Bangen. Ich sagte mir, von Dir werde mir Unheil kommen, Du werdest entdecken, was bisher Keiner zu entdecken vermocht habe. Deine Augen schienen mir in der ersten Stunde bereits in die Tiefe meiner Seele zu dringe», und ich fürchtete mich vor ihnen. Da gerieth ich aus einen gefahrvollen Ge mich verliebt zu machen, damit kein Ver dacht gegen mich in Deinem Inner» auf steigen könne; Deine Leidenschaft sollte dtnschafl m«incS Lebens und von der letzten. Nun begannen für mich furchtbare Lüge. Der Wille jener gehciinnißvollen Macht, die über unser Aller Schicksal waltet, hat es verhindert, daß ich solchen frevelhaft leichtfertigen Versuch machte. Ich mußte es Dir in letzter Stunde in'S Gesicht schreie», was mir andernfalls die Brust zersprengt hätt«: Ich ich habe ihn ermordet! ES ist gut so, wie eS gekommen ist, es durfte nicht anders komme». Für »»s gab es kein Glück, Ottomar, zu Vieles und zu Schweres ist geschehen. Und ich muß Ruhe haben, Ruhe etivas Anderes brauche ich nicht mehr. Du aber kannst «veiteri'ben, Ottomar, und sollst es. DM»i geh' ich. E« ist die einzige Lös ung, die eS in diesem ichaurigen Konflikt noch giebt. Und so lebe wohl! Gedenke meiner ohne Groll, wenn du kannst, und verdamme mich nicht. Werde glücklich, wenn Dudereinst überwundin hast, wenn Dein Schmerz unter dem lindernden Einflüsse der Zeit sanfter geworden ist. leben. ES war schön, Ottomar, und Schönes wäb' t nicht lange», "ebe wohU Leb« wSÜ" H lene. * Ich habe diesen Brief seither noch qst fer Tragödie eines FrauenlebenS, das mir das theuerste aus Erden gewesen, tief im Innersten ergriffen. Damals mag wohl sei». Ich habe mich damals durch den Dok tor, den ich mir zum Zeugen auswählte, Leopold Häseler zur Verfügung gestellt Reiz mehr. Aber Leopold Häseler lehnte tinen Zweikampf jetzt mit Entschiedenheit ab; der Doktor sagte mir, daß auch er Attest des Doktors in der Tasche, fuhr ich Ende. tkii» Kind des Meeres. Bier und Branntwein findet guten Ab satz, und am Abend schallt Gesang, lau tes Schreien und Fluchen bis weit auf's Man lebt von der Fischerei und schlägt dieselbe fehl, dann gestaltet sich das Le ben auch darnach auch hat man in den guten Tagen nicht sparen gelernt. Dicht unter der Insel läuft das durch Balken markirte Fahrwasser; Segler kreuzen hier unaufhörlich, große Dampf schiffe ziehe» vorbei, und mehr als ei» Mitunter zur Zeit des Hanptsan-- ges sieht es aus, als fei eine große Wäsche zum Trocknen auf den blinken den, von der Sonne erhitzten Klippen ausgebreitet. Es sind lange Reihen mit Salzlake gesättigter Kabeljau, Dorsch «der knochiger Nochen, die hier sür den Handel hergerichtet werden, und dazwi schen bewegen sich Frauen mit kurze«, hören. Es kommt vor, daß die Leitte hier nicht besonders alt werden; den» das Meer, das so vieles giebt, nimmt auch dann und wann ein Leben als Ersatz. vergessen. wieder schlug eine lange, machtlose Welle mit leisem Gcplutfchcr an das User. Die Fischer waren weit draußen ans AIS die Sonne unterging, stand Andreas Kasperßons Gattin, Jana, eine krästige Frau von starkem Gliederbau, pen in »mnderbarer Beleuchtung, dnrch den steten Wechsel zwischen purpurn, blutroth, violett und schwarz-grün einen ihr auf dem bleigrauc» Himmelsgewölbe vollführten kleine feuerrothe, phantasti sche Wölkchen einen wirbelnden Tanz. „Siehst D» Etwas, Andra?" hatte, die Sache ruhig zu nehmen; aber Bitterkeit des Meeres hatte sich unmerk lich in ihren frischen, gestählten Sinn sie sich entfernte; aber das Mäd aus dieser Finsterniß heraus eine» höhnenden, herzzerreißenden Chor an. Ihr wurde angst. Dieses Gefühl war ihr nie gekommen, wenn sie mit dem sonst fein erklärter Liebling, und eine gemisse Abgeneigtheit machte sich zwischen chr und de» anderen Geschwistern gel tend sie waren ihrer acht, das jüngste nur sechs Monate alt. einer Reise nach Skagen vor etwa zehn Jahren. Ihr selbst unbewußt, war sie stolz darauf, den» sie erzählte es >edem Fremde». „Wie alt bist Du, Kind?" war di> Das Alter variirte, aber der Zusatz blieb derselbe: „Ich wurde auf dem Meere geboren. Der Bater sagte, eS Der Bater war ihr Orakel, ihr A and O. Schon als ganz kl«ines Kind pflegt« sie im Borderthcil seine» Bootes zu hocken, und seine kleinen, wasserblauen Das Gesicht des Vaters hellte sich Runde. stieß. Als er sie auf eine Bank legte und mit einer groben, warmen Decke zudeckte, flüsterte er: „Hab' Kind, Dil stehst im stand. Bld schlief sie den festen Schlaf dt« Kinde«; aber dort vom Bette her, in dem Jana lag, hörte man dann und heftiger als gewöhnlich an Thüren und Fenster rüttelte. Als der Morgen anbrach, lag die ganze Insel in eine» dichten Nebelschleier Gegen Mittag klärte es sich auf. Di« müsse; »nd wie ein treuer Hund wäre sie lieber gestorben, als daß sie ihren Posten «'erlassen hätte, wenn nicht schließlich ein Oleandra sollt« die kleinere» Geschwi jcr bcaujsichtigen, während die Zllutter «»» Hause fort »ar; aber stumpf und gleichgiltig wir sie für Alle« war, btu b«n die Kleinen sich ganz selbst überlassen. Eines Tages war Sven dem Ertrin ken nahe. Er hatte sich in einem der kleinen Böte geschaukelt, die in der Nähe des Geräthschuppens lagen, während Oleandra am Felsenhange sich ihren Träumereien überließ. Sein Schreien erweckte sie, wie ein Pfeil war sie im Boot unten, machte es los, erfaßte einen Zipfel feiner Jacke und zog ihn in's Boot. In der innern Kammer, zu der die Thür offen stand, sah man eine Schlaf bank, die fast ganz bis zur Decke des Zimmers mit Betten angefüllt war. und verschiedene KunstgLgcnstände Kaffee tassen mit Inschriften, ein Schwan aus Zucker, eine Denkschiist von irgend eine^ hinsah. Es herrschte eine dnmpsige, ungesunde Luft in den beiden Stnben und die Fen ster ließen sich nicht einmal öffnen. Man meint, man habe hier in den Schäre» Luft genug und verschließt sich dagegen so gut man kann. Jana saß auf einer grün angcstrichc neben ihr ein kleiner gedrungener Mann, der sich häufig feines großgeblüinten sei denen Taschentuches in geranschvollcr Bocksbart und dem kurz geschorenen Haar hätte geradezu häßlich genannt werden müssen, wenn iiicht die blinzeln- Den harten, breiten Händen sah man xS an, daß sie in der Wel! etm»S geschast hatten, wen» sie jetzt auch ruhten, und die massive Uhrkettc nebst den goldenen Knöpfen in dein etwas unsaubern Vor seloen erst noch wohl geborgener Ernte sich zur Ruhe gesetzt hatte. luna saß da, den Operkörper wie hatte. „Ja, das mögen der Herr Kap'tän wohl sagen —" Jana hielt inne sie gedachte des neuen Titels, der ihr ebenso fremd als unbegreiflich war. „Sagt nur immer Kap'tän, das höre entstand eine Pause, Jana wiegte den Oberkörper wie vorhin »nd der Patron machte sich um seiner Nase zu schasi-",. „Und das große Boot ging verloren?" hatte vielleicht etivas zurück gelegt?" „Sieht's darnach anS?" „Aber Ihr schlagt Euch durch ode» wie?" (Fortsetzung folgt.) Z«m «apttel »»«, »»« ««c-««»»» tiru-ge«. 'Bor kurzer Zeit vermißte die Gatti» eine« Berliner Banquiers ein pa« Brillantohrringe, die, wie sie genau za wissen glaubte, nach dem letzten Ge brauche von ihr selbst in ein vor de» Toilettenspiegel stehendes Schmuckkäst chen gelegt worden waren. Ter Verlust ist ein doppelt unangenehmer; einmal sind die Ohrringe ein (Veschenk von lieber Hand und ihr Werth beziffert, sich immerhin aus mehr als tausend Mark, und dann mußte sich der- Ver dacht, die Brillanten entwendet zu ha ben, aus die Dienstboten, zwei Mädchen, lenken, die lange Jahre der Herrschaft treu gedient hatten und deren Ehrlich keit anscheinend außer jedem Zweifel steht. Die Dame theilte den Mädche« ihre Wahrnehmung mit und die ganz« Wohnung wurde aus das Peinlichst« durchsucht! Jeder Winkel, sämmtlich« Behälter wurden genau > uchgefehen, die Betten dnrchklopft, kurz, nichts ver fäumt, um die kleinen blitzenden Dinge» aufzufinden Alles umsonst, die Ohr ringe sind verschwunden. Natgrlich lagerte sich auf der ganzen Häuslichleit eine gewisse, allseitig unangenehm em pfundene Schwüle. An einem der jüngsten Tage unternahmen die beiden Söhne des Hauses, junge Leute von 1!» und 17 Jahren, einen Ausflug nach dem Grunewald Plötzlich stößt der ein« Bruder den anderen an und zeigt aus eine vor ihnen hergehende, anscheinend gutem bürgerlichem Kreise angehörend« Frau, und fast wie aus einem Mund« ertönt das geflüsterte Wort: „Mama« Ohrringe!" Sie merken genau auf, gehen wieder holt an der ruhig und harmlos duhin wandelnden Frau vorüber—es sind die vermißten Ohrringe der Mutter. Di« jungen Leute handelten nun sehr beson nen : sie verfolgten unauffällig die ihi.en völlig unbekannte Frau, um über ihre Persönlichkeit irgend welchen Anhalt zu gewinnen, da plötzlich gesellt sich zu jener ei» Mann, anscheinend der Ehe mann, und die jungen Herren erkennen in ihm sofort einen Tischlermeister, der in der Zeit, in welcher dir Verlust der Brillanten bemerkt und eingetreten war, mehrere Tage in der Eltern Wohnung beschäftigt gewesen war. An ihn hatt« man merkwürdiger Weise bisher gar nicht gedacht. Jetzt theilte» sie ihr« Wahrnehmung einem Polizeibeamtcn mit, der aber irgend welches Einschrei ten ablehnte. Nach Hause zurückgekehrt, wird die ganze Angelegenheit aus das Eingehendste durchgesprochen und be schlossen, den Meister, aus dem nunmehr der dringendste Verdacht ruhte, mit sei ner Familie nicht unglücklich zu machen, sondern nur die Herausgabe der Odr ringe von ihm zu verlangen. Di« Dame beschließt, selbst zu der Tifchler srau zu gehen und bestimmt ihre» Schwager, sich ihr anzuschließen. Tie Herrschaften begaben sich zu dem Tischler; der Meister ist abwesend, und es wurden nun der Frau die nothwen dige» »nd nach Lage der Sache auch durchaus gerechtfertigten Eröffnungen gemacht. Tie Tischlerfrau ist wie vom Donner gerührt; sie ist empört, wü- Ihend, außer sis, schreit laut auf, fchimpft, tobt, reißt ihr« Commode aus und erklärt, sie habe eine Menge Ge schmeide und neben mehreren Gold sachen kommen auch ein paar „Brillant vhrringe", vermuthlich aber wohl Simi lidiamanten zum Borfchein, welche den Vermißten zwar ähnlich, aber keines wegs dieselben sind! Die Herrschaste» sind natürlich auf's Aeußerste verblüfft, müssen den Zungenschlag der erregte» Tischlerssrau über sich ergehen lassen, bitten um Entschuldigung und gehe» nach Hause. Kurze Zeit darauf er scheint der Ehemann der gekränkten Frau, der Ti'chlcrmeistrr selbst, der nun seinem zvrnigen Herzen Luit machte auf eine Weise,' daß ihm ernstlich die Wege gewiesen werde» mußten. Endlich ver ließ er die Wohnung mit der Drohung, wegen der seiner Freu angethanen Be schiinpsung Klage zu erheben. So liegt die Sache jetzt; jedenfalls ein merkwür diges Zusammentressen eigenthümlicher llmstände. Eharaktcrzug Friedr ich» deS-Großen. So manche charakteristi schen Züge sind unö von Friedrich dem Großen erhalten geblieben. die von der Art »nd Weise wie er das Ganze im Einzelnen zu beherrschen vermochte, wie er alle -einzelnen Zustände mit scharfer Aufmerksamkeit verfolgte, wie er unver rückt nur die Sorge für das Wohl sei nes Volles im Ange behielt Zeng '»iß geben. Nachstehend fei einer er wähnt, der, fo unbedeutend er erscheint» »och vorzüglich geeignet ist, fein sichere» Eingehen auf die VcrwciltnngSangele genheilcn und die Art seiner Gesinnung zu vergegenwärtigen. Es ward ihm einst die Bestätigung der Wahl eines Landrath? zur Unterschrift vorgelegt. Bei dem Namen des Vorgeschlagene,» stutzte er und verlangte den Minister zu sprechen. Er äußerte sich ungehalten über die Wahl, während der Minister dieselbe zu rechtfertigen »nd die löbli chen Eigenfchasten des Gewählten zu entwickeln suchte. Friedrich jedoch lieg sich nicht irre machen. Er befahl, ein besonderes Aktenstück aus dem Kam» Minister, „dieser Mann hat mit seiner leiblichen Mutter um einige Hufen Acker einen weitläufigen Prozeß geiührt, und die alte Frau hat um solche Lum perei aus ihrem letzte» Krankenlager noch einen Eid schworen müsse». Wie kann ich von einem Menschen mit sol chem Herzen erwarten, daß er für das Beste meiner Unterthanen forgen wird? Daraus wird nichts, man mag einen Ändern wählen." Kaserne n-Stilprob e. Nntcrosfieier: Ihr Kerls, ihr seid ja das schöne, »eiie Reglement gar incht «werth, für euch würde irgend ein alte» vou Auno Toback schon gut genug sei».
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