l»L,,tsche ». otalnachrichten. Provinz Brandenburg. Dcr Sch» des MühlcnbcsitzerS Lie big in Vicrrade». ist in Sausibcr dem Fieber erlern. In den Persrne» der Brüder Wilhelm :md Üarl R'.bback, 12 rcsp. UZ Jahr- alt. sind die Anstifter der Brände ermittelt worden, welche in neuerer Zeit Sommerfeld und Umge gend stattgefunden haben. Ertränkt haben sich - in LandSbcrz a. W. die Frau des Neniners Steinhaus? und in Woldenberq d?r gelähmte Invalide Tank: an-j gekränkiem Ehrgefühl hat sich der Sohn des Barbiers KSrncr in Hochzeit erhängt. Tödtlich verun glückten: in Berlin der Hutmacher Stnmpel (von der Maschine getödiet), in Cöpenick die bei dem Wäschereibesitzer B. Israel in der Glienickerstrege be schäftigte Wirthschasterin Karol. Haus mann. Prrrinz Ostpreußen. Die Provinzialsynode beschloß, dahin zu wirken, daß VerwoltuugSordnung sür das in den Ost provinzen im Sinne größerer Selbst ständigkeit und Freiheit der Kirchen organe abgeändert werde. Die von Professor Rensch niodellirte Büste des verstorbenen Ophthalmologen Professors lich enthüll!.— s- Der Generalarzt des ersten preußischen Armeecorps. Dr. Pieper. Unter entsprechenden Feier lichkeiten sand die Einweihung des aus Kosten der Stadt Lotzen erbanken Schul hauseS sür das Progymnasiuni statt. Wegen der in Ragnit grassirenden Halsbräune, der bereits eine große An zahl Kinder zum Opfer gefallen sind, wurde die öffentliche Schule geschlossen. Unter der Anklage, sein eigenes Ge höft in Brand gesetzt zu haben, wurde der Besitzer Anton Knhnigk in Thalbach dem Gerichtsgesängniß in Braunsberg «ingeliefert, Es erhängte sich in Kö nigsberg der Candida» d. Theol. Carl Groß. Provinz West Preußen. In dem Sensationsproceß gegen den früheren Landesdirektor Dr. Wehr in Danzig, sowie dessen Mitschuldigen, den Gutsbesitzer Holtz Blumenseldc, wurden die Angeklagten aus die Anschuldigung der Untreue. Unterschlagung und Be stechung zu l Jahr resp. 9 Monaten Ge fängniß verurtheilt. —Die Diphthcri tis grassirt in Mewe in so furchtbarem Maße, daß die Hälfte der Schulkinder an dikser heimtückischen Krankheit dar niederliegt. -- Große Freude in den in teresfirtcn Kreisen erregt die Nachricht, daß der Bau der Bahnlinie Marien werder Bischofswerder-Kanernik - Lau tenburg icitcnS der Regierung geneh migt wurde. - - Es erschoß sich, weil er SO,OSO M, bei einem Bankkrach ver loren hatte, der Rittergutsbesitzer Frhr. v. JackowSki in Sedziy. —Es ver brannte die Wittwe Marschall in Bösen d»rf und ertrank die ledige Henriette Borchen in Elbing. Provinz Schlesien. Die Ehefrau des Gastwirths Kiese- Wetter aus Trattaschine, wurde durch zahlreiche Messerstiche erniordet, aufge funden. Als der That dringend ver dächtig, wurde der Ehemann der Er mordeten, der mit ihr keine glückliche Ehe geführt hat, verhaftet. Infolge eines ehelichen Zwistes warf der Schnei dermeister Gottlieb Scholz in Glogau seine Ehesrau aus dem Fenster in den Hof hinab, wobei dieselbe lebensgefähr liche Verletzungen erlitt. Den cnragir ten Ehemann brachte man nach Nr. Sicher. Die Auswanderung nach Westfalen nimmt in Groß Görzütz der artig zu, daß weder Knecht, noch Magd aufzutreibe» sind und die Arbeitslöhne unerschwinglich werden. Der Häus ler Kittelmann ans Krobsdorf, welcher die Näherin Mende erschossen hat, wur de dem hiesigen Gefängniß eingeliefert. Man vermuthet in ihm auch den Mör der des Försters Weniger. Mit Noth entging er der Gefahr, von der Menge gelyncht zu werden. -s- In den, Alter von 103 Jahren in Mirchowitz der Schäfer Ochmann. Der Kaufmann Emil Nowak ans Beneschau wurde we gen Meineids zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Das bei dem in Sprot tau abgehaltenen XIII. Schleichen Bundesschießen entstandene Deficit be trägt in runder Summe 2000 Mark.— Durch unglücklichen Sturz endeten der Lehrer N asper Gogolin und der Schneider Mosqua in Ratibor, von einem Eisenbahnzug wurde todtgefah ren der Gärtner Hoffmann in Neustadt, durch das Getriebe einer Maschine wurde getödtet der Lehrling Tuck i» Oppeln. Provinz Posen. Die letzte Statistik des Schulwesens weist nach, daß im Königreich Preußen die stärkste Verbreitung der polnischen Sprache im Regierungsbezirk Posen existirt. Der König hat genehmigt, daß die im Landkreise Bromberg bele witzblotl und Alt- und Neu-Rohrbruch und ») Kobelblott, Prosuiouka und Grünwalde zu je einem Genicindebezirke und zwar zu -») mit dem Namen „Wei Benfelde" uud zu l>) mit dein Namen „Grünwalde" vereinigt werden.— Ver haftet wurden die Brüder Stürmer aus Schloßhauland, welche den Besitzer Adam und den BesitzsrSsohn Grabowski aus der Chaussee überfallen und mit Messerstichen traktirt hatten. Es tr schoß sich der Privatsörster Wegner in Bromberg (Motiv: zerrüttete Verinö genSverhältuiss«); durch Erhängen löd iete sich der Ztadtkapellmeister Natur iu Posen. Provinz Sachsen. Zum Andenken an den in Freiburg verstorbenen Turnvater Jahn wird eine Turn »nd RuhineShalle, verbunden mit einem Jahn Museum errichtet, und sind zu diesem Behuse 7000 Mark gesam melt. Der Redacteur Jllg? vom so cialdeinokratischen „Bolrsblatt" m Halle a. d. S- wurde von der Strafkammer wegen Berächtlichung des BolkSschulwe sens zu -»nein Monat Gefängniß ver nrtheilt. - Wegen Meineids wnrde der Klempnermeister Wagner, Bauuiiter nehüier Fcrd. Seicrt nnd Schnciderinstr, Friedr. Seicrt, sämmtlich aus Sachsa, 1 Jahr, bczw. 3 bezw 4 Jahre Gesang nlßhaft zuerkannt. Der kürzlich ver storbene Privatier Gustav Dippe in Quedlinburg hat eine Million Mark an Wohlthätigkeits- Anstalten testamen tarijck vermacht. Die Inhaber der Zuckerfabrik Fr. MeyerS Sohn in Tan germünde schenkten der Stadt ein Capi tal von 100,000 M. zu gemeinnützigen Zwecken. Provinz Hannover. s In Ajchendors der letzte Veteran unseres Kreises aus de» Freiheitskrie gen, der Landwirth Hermann Wiebben. Ganz unerwartet wurde der Stadt schreibcr G. Meyer in Bremervörde ver haktet. Es soll der Verdacht, öffent liche Gelder unterschlagen zu haben, ge gen ihn vorliegen.—Der Musikus Schu chard in Gieboldehausen feuerte plötzlich während des Mittagessens einen Rcvol verschuß auf seine Braut, eine Tochter der Wittwe Sondirinann, und verletzte dieselbe lebensgefährlich. Schnchard ist verhaftet. Ei» eigenartiger Streitfall beschäftigt augenblicklich das Schöffen gericht in Lüchow. Zu der Beerdigung eines welfifchen Parteigängers, des Bürgervorstehers Hennings, hatten in feierlichem Aufzuge IL Bürger einen vom Herzog von Cumbcrlaud gefandten Lorbeerkranz nach dem Grabe Hennings getragen und auf demselben niederge legt. Jnsolge dessen von der Ortspoli zeibehörde wegen Theilnahme an einem ohne polizeiliche Genehmigung siattgc fundenen Aufzuge mit der Zahlung von je 3 M. Strafe belegt, haben sie Wider spruch beim Gericht erhoben. Mittels Einbruchdiebstahls wurde» dem Kauf mann Leiner in Wittmund 2000 Mark ren entwendet. Rheinpr o v i Ii z. Gustav Thönuessen, Inhaber der Firma Gebr. Thönnessen in Viersen, welcher erst nach Holland geflüchtet war, sich dann aber freiwillig der Staatsan waltschaft gestellt hatte, wurde wegen Wechselsälschung, verübt in SV Fällin. zu 3 Jahren Gesängniß verurtheilt. Der Central-Gewerbeverein hat eine .Anstalt sür Kunststickerei und Frauen erwerb" in Düsseldorf in's Leben ge rufen. Der verstorbene Einwohner Neuhöffer hat der Stadtgemeinde Kalk ein Capital von 6,000 M. testamenta risch mit der Bestimmung vermacht, daß die Erträgnisse zur Bekleidung armer Schulkinder verwandt werden. Die Ehefrau des Bürgers Joh. Man» in Kreuznach, die durch fortgesetzte Miß handlung ihres zweijährigen Stiefkin des den Tod desselben verursacht hatte, wurde gefänglich eingezogen. Wegen öffentlicher Beschimpfung einer Einrich tung der katholischen Kirche, verübt durch srivole Aeußerungen über die Frohnleichnamsprozession, erhielt der Seilermeister Tillmann Klein aus Mer zig 6 Wochen Gefängniß zudikrirt. Es feierten: die goldene Hochzeit die Eheleute Joh. Siefen in Küppersteg, Joh. Jak. Lövenich in Neuß, H. Trapp mann in Ruhrort, Kretzschmar in Wülf rath und Baucrinann in Solingen. Provinz Hessen- Nassau. In Niederzwehren wurde ein ISjäh riges Mädchen, die Tochter des Bauern S. daselbst, von ihrem 22jährige» Lieb Haber, einem Tischler Namens Härtung aus Hertunghausen aus Eisersucht er drosselt. Unter Mitnahme von 15,000 M. veruntreuten Geldern verschwand unlängst der Pserdehändler Löwenstein von Hadamar. Man vermuthet, daß er eine Reise nach dem Dollarlande ange treten hat. Das große und älteste Bankhaus Zickendrath in Hersseld hat sallirt. Der Inhaber ist mit Hinter lassung einer Schuldenlast von 500,1.00 M. flüchtig geworden. Der in das Untersuchungsgesängniß eingelieferte Phil. Kohl in Hochhcim a. M,. der im Verdachte stand, den Tod zweier Fischer verursacht zu haben, hat sich in seiner Zelle erhängt. Die Leiche des einen der Fischer, Namens Peter Neuheimer.wur de dieser Tage bei Kostheim aus dem Wasser gezogen. Die letztes Frühjahr in Wiesbaden verstorbene Mutter des Ministers a. D. Dr. Lucius, welche ein Vermöge» von 40 Mill. Mark hinter ließ, hat, da die einfach und zurückgezo gen lebende Dame Niemand für fo reich hielt und dieselbe mit einem weit gerin geren, als ihrem wirkliche» Einkommen abgeschätzt war, der Stadt viel zu ge ringe Communalsteuer bezahlt. Nun mehr hat Minister Lucius nach erfolgter Regelung der Erbschaft mit Zustim mung der Miterben der Stadt als Ent schädigung eine bedeutende Stiftung vermacht. Es endeten ihr Leben: durch Ertranken der Hanvlungscommis Wilh. Herbock in Frankfurt a. M.: durch Erhänge» der Eisenbahn - Betriebs-Se kretär L. in Cassel; durch Erschießen der 22jährige Wilh. Stamm ans Staffel und durch Vergiftung der Commis Au? Wenzel aus Wiesbaden. Königreich Sachsen. In Wehrsdors sind durch de» Kon kurs der Firma I. G. Weber nahezu 500 Weber brotlos geworden, die mit Baugen dem kommenden Winter entge gensehen. Vom Landgericht Chemnitz wurde der Redacteur Gladewitz von der socialdemokratischen „Presse" Wege» Verächtlichmachung des Osficiers und Unterosficiersstaildes zu «! Monate» Gefängniß verurtheilt. In Borsten dorf ist ein angesehener Spielwaaren Fabrikant wegen verschiedentlich?? Wechselsälschungen verhaftet worden, denen man infolge der durch die Eppen dorfer Vorgänge hervorgerufene» Son dirungen aus die Spur kam. Die ver wittwete, vor einiger Zeit verstorbene Gattin des ehemaligen Professors der Pharmakologie, Geheimrath Dr. Ra- oius in Leipzig, hat der Stadt die an sehnliche Summ: von 4VV.VW M. zu wvhlthütigen oder gemeinnützigen Zwecken vermacht. Die schmaljpurige Secundäreisenbahn Mügeln - Geising- Altenberg wurde letzter Tage feierlich dem Verkehr übergebe», In dem in Oschatz verstorbene» Koimnerzienrath Ambrosius MarthauS hat die sächsische Industrie einen ihrer bedrnt«ndstcn Vertreter verloren. Der vormalige Schulgeldeiunchmer und Vollstreckungs beanite Herm. Otto Merbt von Striesen ist wegen Untreue im Amt zu 2 Jahren Gesängniß verurlheilt worden. Er hatte amtliche Gelder in Höhe von ca. 4OVO M. veruntreui. - Der frühere Vieh händler und Fleischer F. H. Köhler von Waldenburg, der sich mit Vorliebe sür den außereheliche» Sohn des Fürsten von Schön bürg anSgeaeben, wurde we gen Beleidigung des Fürsten zu einem Monat Gesängniß verurtheilt. Ihr Leben endeten sreiwillig: aus Schwer muth über einen Verlust der Hausdie ner Trg, Hunger in Annaberg, infolge geistiger Gestörtheit dcr Hausbesitzer Wendler in Geithain, schwerer Leiden wegen der Colporteur Ernst Hohlseldt in Glauchau, aus Lebensüberdruß die Wittwe Holzel in Mülsen St. Jacob. Thüringische Staaten. DeS Morde- angeklagt, stand der Landwirth Baum ans Löberschütz b. Bürgel vor den Schranken des Schwur gerichts, Während der Krankheit seiner Frau hatte derselbe mit der ledigen Emilie Pörsch ein Verhältniß ange knüpft. das nicht ohne Folgen blieb. Da er die verlangte Entschädigung nicht zahlen wollte, beschloß er, die Pörsch aus dem Wege zu schaffe». Er lockte sie dazu in seine» Weinberg und tödtete sie daselbst mittelst Kolbenschlägen und mehreren Revolverschüssen. DaS Schwurgericht verhängte über ihn die Todesstrafe. Der seit einiger Zeit vermißte Glaserineister Uhrlau in Jena ist in der Nähe der Schützenbrücke todt aus der Saale gezogen worden. —Zu zwei Monaten Zuchthaus wurde der Redakteur der freisinnigen „Thüringi schen LandeSzeitnng", H. Gamolka in Ohrdruf, wegen Beleidigung des Her zogs von Coburg verurtheilt. Kauf mann Emil Bischoff in Soirneberg wurde zum Cousul der Ver. Staaten an Stelle des ausgeschiedenen Consuls Emil Heß ernannt. Unter dem Ver dachte, sein eigenes HauS in Brand ge setzt zu haben, wurde der Messerschmied I. Sachs in Wasungen gesänglich ein gezogen.— Der Buchhändler Krausche in Gößnitz hat sich erschossen; die Wittwe Samuel iu Ronneburg durch schnitt sich in einem Anfalle von Geistes störung den HalS. Hef fen -Da r iu stad t. Der Schreiber Phil. Herbert, der als Agent der Brüsseler Centralbank in Darmstadt eine ganze Reihe von Betrü gereien verübt hat, wurde zu Z Jahren 22 Wochen Zuchthaus verurtheilt. —In Effolderbach hat sich eine Spar- und Darlehenskasse (eingetragene Gcnossen schast mit unbeschränkter Hastpflicht) constituirt. Als Director wurde der Kausman» Wols gewählt. In voller Rüstigkeit beging kürzlich die verwitt- Ivetc Zerline Brandt in Grünstadt ihr IWjährigeS GeburtstagSsest. Unter der Anschuldigung der Wechselfälschung wurde der Fabrikant Arens In Kostheim aus auswärtige Requisition verhaftet. — Der Gemeindesteuer-Einnehmer Diehl 'V. in RüsselSheim flüchtete, als eine Visitation der von ihm. verwalteten Kasse vorgenommen werden sollte. Ueber seinen Verbleib und über den Stand der Kasse verlautet noch nichts. —ES feierten: die goldene Hochzeit die Ebelcutc Briefträger Arnold in Bingen und Kantor Nanz in Schlitz. Es er hängten sich: der Schuhmacher Adam Born in Birkerts uud der Maurer P Bauniann I. in Groß Rohrheim. Königreich Bayern. Der Unterhändler Sander in Altdors wurde zu acht Tage» Gefängniß verur theilt, weil er einen Lehrer dadurch be leidigt habe« soll, daß er ihm den Titel ..Schulmeister" gab. 112 In Augsburg der Redacteur des „Augsb. Tagebl.". Ludwig Schaurer, der Dich ter des sinnigen patriotischen LiedchenS „Weiß »nd blau". Dem in Bamberg im Jahre 1799 geborenen Reichsrath nnd Stiftspropst Johann Joseph Jgnaz Dr. v. Döllinger will man an seinem Baterhause eine Gedenktafel widmen,— In Martinsbuch hielt gelegentlich des PatroziniumS Psarrer Lorenz aus Waldsasse» die Festpredigt, in welche er u. A. folgende Erzählung einflocht: .ES starb einst ein großer Lump, wel cher eine Menge schlechter Schriften und Werke verfaßte, die jetzt »och vielfach verbreitet sind und von den modernen Lumpen gelesen und verherrlicht wer den. Dieser Lump war Göthe!" In Bildhausen wurden nach gewalt samer Ocffnuug des Schlafzimmers der Gutsbesitzer Kreger mit Ehefrau und zwei Kindern insolge KohlengaSaus ströinuiig todt im Bette ausgesunden. Die größere Tochter, im Nebenzimmer schla'end, kam von der Familie allein mit dem Leben davon. K ö ii i g r e i ch W ü r t t cm b e r g. Die zwei Söhne des Metzgers Locher in Ehingen. 2» und lv Jahre alt, be kamen beim Nachtessen Händel, wobei der ältere, ein Metzger, nach seinem Messer griff und seinen Bruder durch einen Stich iu's Herz sofort lödtete. Der Thäter, welcher über seine That bittere Reue zeigt, ist verhastet. —Unter Mitnahme des BaarbestandeS der von ihm verwalteten Krankenkasse ist der Schutzmann Halbrucker von Göppingen verschwunden. Das bekannte »schla fende Mädchen" in Salzstetten ist nach etwa acht Wochen erwacht, aber bis jetzt stumm geblieben, obgleich sei» sonstiges Befinden gut ist. Innerhalb der letzten ach! Tage sind in Ludwigsburg drei Gemeinderäthe gestorben. Dem vor einer Woche dahingeschiedenen Ge meinderath A. Mack sind jetzt die Ge meinderäth: Huß und Schreiber im Tode nachacsolgt. Selbstmord durch Erhänge» beyingcn: in Gcchlngen miß licher Faniilicnverhältnisse wegcü dcr Schneide? F., in Hosen 0.-A. Besig heim der dtlu Trünke ergebene Stein brecher G,, !» Knittlingen dcr SchSscr H. Lorenz, iu MarkgrSningc:! aus Furcht vor Strase wegen eine» Dieb stahls; der Weber Wilh. Reck; erschossen haben sich: in Gaildorf der geisteS gestörte OberanitSthicrarzt Noller, in Waggershausen bei Friedrichshasen in der Ki«he während des Gottesdienstes dcr Pslcgesohn dcS Bauern R. Groß h cr zogt h >i m Baden. Der seit einiger Zeit vermißte Land- Wirth Graininelspacher in Bollschweil wurde im Walde als Leiche aufgesuu den. G. hatte sich er litt au Ver solgungswah» dorthin geflüchtet, versteckt gehalten nnd ist vermuthlich verhungert. Eine TabakauSstellnng. verbunden mit Preis- und Diplomver theilung, sand in Büchenau statt. Die Zahl der aus der Freiburger Hochschule immatrikiilirten Studenten beträgt gegen 900. Dem Vernehmen nach wird noch vor Jahresschluß der Erbprinz von Nassau die hiesige Universität beziehen, um staatSwissenschasllich«» nnd juristi schen Studie» obzuliegen. Die neu« Uhrmacherichule in Furtwaugen ist nntcr Dach gebracht. Das Gebäude macht schon jetzt einen imposanten Eindruck »nd wird »ach gänzlicher Fertigstellung eine Zierde F«rtwange»s sei». Freu dig begrüßt wird allerseits die in Aus sicht stehende Verwirklichung des von den betheiligten industrielle» Kreisen Württembergs und Badens lebhast be triebenen Plans einer Murgthaleisen bahn von Gernsbach (Weissenbach) bis Frcudenstadr. Die Gcsammtzahl der Studirenden der Heidelberger Univer sität beträgt sür das Winterhalbjahr 970. DaS Scheffel-Denkmal in Hei delberg, das auf dcr großen Schloß terrasse seinen Platz finden wird, zeigt den Dichter im besten ManneSalter in schreitender Stellung, die Wandertaschc auf dem Rücken, mit Lodenrock u«d hohen Stiefeln. Bekanntlich hat sich über diese Auffassung s. Zt. ein starker Streit entsponnen. DaS Monument, ein Werk deS Karlsruher Bildhauers Adols Heer, soll im nächsten Jahr zu einer Zeit, wo aus möglichst vollzählige Betheiligung dcr Studentenschaft ge rechnet werden kann, enthüllt werden. Betreffs der Tieserlegung des Boden sees hat der Konstanzer Stadtrath, von den badischen Usergemeinden unterstützt, an das Ministerium des Innern eine Petition gerichtet, die Regierung möchte mit den Regierungen der intercssirte» Userstaaten ein Emverständniß zu er zielen suchen, zur baldige» Ausführung der Tieserlegung der Hochwafferstände des BodenseeS. Der durch das letzte Hochwasser im Septkinber 1890 in der Konstanzer Gemarkung verursachte Schaden beziffert sich aus 43,000 M. Ueber das Vermögen des Orchestrion sabrikaiiten G. Keller in Lenzkirch, dcr im Juni d. I. plötzlich mit einer Karonsseldame mit Hinterlassung von Familie und Geschäft verschwand, war aus Antrag eines Gläubigers der Kon kurs eröffnet worden. Dabei stellte sich heraus, daß dic Passiva um 41,000 M. Aktiva überschritten wurden, so daß die nicht bevorzugten Gläubiger etwa 109 Prozent erhalten hätten. Der wieder heimgekehrteK. wurde jetzt weg«» Nicht sührung von Geschäftsbüchern zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt. Die Entsestigung Rastatt'» wird, nachdem in den jüngsten Monaten die bezügliche» Arbeiten geruht hatten, neuerdings wie der energischer betrieben. Seitens der Bürgerschaft wird aus Beseitigung der durch die Entsestigung verursachte» Nachtheile gedrängt. 112 In Schopf- Heini Fabrikant Karl Wilhelm Grether. Aus dcr Rhein Pfalz. Im Kreise ihrer Angehörigen feierte Zerline Brandt in Grünstadt ihren 100. Geburtstag. Der Redacteur dcr de mokratischen „Nordpfälzischen Bürger zeitung", Leander Oswald Philippfon in Kirchheimbolanden, wurde wegen Beleidigung des Gerbereibesitzers S«Y ler zu 8 Tagen Gefängniß verurtheilt. Selbstmord durch Ertränken begin gen: iu Ludwigshasen der Fabrikarbei ter Adam Soine und die Wittwe deS Schutzmanns und späteren WirthS Blanth; erschossen habcn sich: aus Furcht vor Strase, dcr Unterossicier Oskar Schuhmaun in Gcrmcrsheim und aus Liebeskummer der Schreiber Fr. Gauin aus Frankenthal; aus der Bahn strecke Ludwigshafen-Reustadt warf sich der Bahnwärter Bäk. Krämer von Schifferstadt auf das Schicuengeleife und wurde von dem daherbrauseuden Eisenbahnzug surchtbar verstümmelt. Unglücklichen! Sturze erlagen der Ackerer Pet. Nohr in Fehrbach und dcr Spital psründner L. Steinhübel in Zweibrük ken: in Speyer ist der Redacteur Stark ( „Speyerer Zeitung") Nachts aus dem Heimwege im Speyerbach ertrunken, Mecklenburg. Als Sieger a»S dem Wettbewerb sür ein Fritz Reuter-Denkmal in Staven hageii ist Bildhauer Martin Wolfs in Berlin hervorgegangen. Sein Entwurf stellt den Dichter dar, in ungezwungener Haltung aus einem alterthümlichen Lehnsessel sitzend. ES feierten: die diamautene Hochzeit die Eheleute Gro now in Mierow; die goldene die Ehe leute Schlatow in Carlow, Bohn in Domern, Kretzel in Friedland, Millahn in Teterow und Trost in Wendisch Pri- Oldenburg. In der Gemeinderathssitznng wurde die von Vertretern Varels entworfene Petition uni Crbauung einer Eisenbahn von Nordenham nach Varel, mit Ab zweigung »ach Eckwarderhörne, verlesen, genehmigt und unterschrieben. Mit Hinterlassung namhafter Schulden ver schwand der Zimmermeister Gromberg von Bürgerfelde. Zu den seilen« der Regierung projecürten Bahnbauten ge hört auch eine Verlängerung der Linie Essn» Löhningc!:. Die Stickcrei beschästig: in dcr Schweiz etwa Lv.iX») Arbeiter: au Löh nen werde» jährlich etwa 5V Millionen Franken ausbezahlt und der Werth al lcr Stickmajchineil macht zusammen etwa 4V Millionen Fr. ans. Der RegiernligSrath hat dem Münsterbau vcrei» in Bcr» die Erlaubniß ertheilt, die sür den vollständigen AnSbau des Müusterthurnis noch nöthigen 24,000 Fr. durch ein von einem Finanzkonsor tium zu patronisirendes Lotterieunter nchnicn auszubringen. Im Berner Oberland wurden in den letzten drei Jahren, hauptsächlich zur Hebung des Fremdenverkehrs, 14 Eisenbahnlinien gebaut oder konzesjjonirt, bezw. deren Koiizejsionirung nachgesucht. Die Ko ste» beziffern sich auf über SdH Millio nen Franken, wobei die neuesten Pro jekte dcr Großen Scheideck-Bahn uud der Bah» Lauterbrunnen-Visp mit ihren etlichen Millionen »och »icht mitgerech net sind. Im Kanton Aargau wird Alkoholzehntcl sür eine Anstalt für jugendliche Verbrecher uud Taugenicyise verwendet werde. Die Anstalt soll in die ohne alljugroße Auslagen zu erwer dende alte Festung Aarburg gelegt wer den. —lm Kantonsrath hat Psarrer Burkhart vorgeschlagen, dem Kaiser von Oesterreich zum NamenSseste die Habsburg zu schenke», sofern der Kaiser das Versprechen gebe, die Rheinkorrek tion und den Rheindurchstich in Jahres srist beginnen zu lassen. Der Große Rath in Baselstadt gestattete die Einfüh rung der fakultative» Feuerbestattung und ermächtigte die Regierung zur Erstellung von Einrichtungen sür Feuerbestattungen, wenn Vereine und Private einen angemessenen Beitrag an das Anlagecapital zusichern. In Liestal ist d«r Leichnam des Stände raths Dr. Birmann ausgegrabe» wor den und, dem Wunsche des Verstorbenen gemäß, aus dem Gottesacker seiner Heimathgemeinde Rünneberg in Kilch berg beigesetzt worden. Die Univer sität Gens war im letzten Halbjahr von mehr als 600 Studenten besucht; dckh deutsche Element zeigte sich stärker als je bisher vertreten. Der Wasser schaden im Kanton Graubünden, den der letzte August angerichtet hat, beläuft sich nach amtlicher Schätzung aus nahe zu 1,000,000 Fr. —ln Klosters ist die Fabrik Jann Maag abgebrannt. Zahnarzt Häflinger in Schwyz, der an geklagt war, seine Frau vergiftet zu haben, wurde vom Criniinalgericht zu lebenslänglichem Zuchthaus verurtheilt. In Lausanne starben Professor de la Harpe, sowie der schweiz. Cousul von Melbourne Guillaume de Pury. —ln Martinach gab eS Unruhen; etwa 150 Radikale stürmten Nachts um 10 Uhr die Wohnung deS Probstes von St. Bernhardt. Die Regierung sandte eine Abtheilung von zehn Landjägern hin. fln Zürich der berühmte Phy siker Pros. Dr. Mousson. Mit dem weltbekannte» Botaniker Prof. Heer und dem Geologen Prof. Escher von der Linth, die ihm längst im Tode vorausgegangen, bildete er einst das ost genannte Züricher Kleeblatt. O e st e r r e i ch. Aus Grund einer kaiserlichen Ver ordnung wurden 200,000 fl. zur Linde rung des Nothstandes der durch Ele mentar Ereignisse betroffenen Bewoh ner Mährens ans Staatsmitteln bewil ligt. Die in Graz lebende Kammer sängerin Marie Witt inachte anläßlich ihres Scheidens von der Kunst eine Stiftung bei der Statthalter«! in Höhe von 100,000 fl. mit zehn StiftSplätzen für Grazer und Wiener UniversitätS hörer. Die Kaiserjäger in Innsbruck errichten Andreas Hofer ans dem nahe gelegenen Jselbcrg ein sehr schönes Denkmal, welches Bildhauer Natter au fertigen wird. In einem Hotel der Wiener Leopoldstadl hat dcr Bauaus seher Leop. Urban aus Klagensurt, ein verheiratheter Mann, seine Geliebte, die 20jährige Joh. Jeyni von dort, durch einkn Schuß tödtlich verletzt und hieraus sich selbst erschossen. In hinterlassenen Briese» bitten beide um Verzeihung sür die „grausige That". Sie seien unzer trennlich, und da sich ihrer Verbindung Hindernisse entgegenstellten, hätten sie beschlossen, gemeinsam zu sterben. Ur ban bittet »och insbesondere um Ver zeihung sür den „Mord aus Liebe".— Peinliches Aufsehen erregt in Oester reich ein gegen das Königreich Italien gerichtete Kundgebung deS dortigen Bischofs Doppclbauer, in welcher der selbe behauptet, die mit der Freimaure rei verbundene italienische Regierung arbeite unausgesetzt nnd zielbewußt da hin, die katholische Kirche, wenn mög lich, gänzlich in Italien auszurotten. — Meran ist fast verödet; der größte Theil der Kurgäste ist nach Berlin ab gereist. Eine daselbst schon sür unrett bar erklärte Frau, die sich trotzdem nach Berlin begab, starb unterwegs. Pro sessor Schnitzler machte in der Polikli nik die ersten Versuche mit dem ans Berlin mitgebrachten Quantum Lymphe I n der Wohnung des Wech selstuben Besitzers I. H. Singer in Wien erschien unlängst ein Herr, welcher sich der Gattin des Bankiers als Pvli zei Coinmissär vorstellte nnd der er schreckten Frau erzählte, daß ihr Mann soeben verhaftet worden sei, weil man bei ihm salsche Banknoten gesunden habe. Er sei auch beaustragt, Nach schau zu halte», ob nicht auch die ande re» Banknoten, die sich in dcr Wohnung befinden, falsch seien. ES waren 700 Gulden in Banknoten vorräthig, irelch« die Frau dem Schwindler auslieferte. Auf ihr Bitten, «r mög« ihr zur Fort führung ihres Haushaltes 100 Gulden lassen, ließ der Gauner großmüthig dies« Summe zurück. ES wird eifrigst nach dem Schwindler gefahndet. Bertha Rother, welch« gegenwärtig als Sängerin in DanzerS Orvhcum in Wien auftritt, ivar vom dortigen Landgericht in dringender Weise ausgefordert worden, eine Gast rolle als Zeugin in einem Civilproceß zu übernehme». Die eigensinnige K unst leri» entzog sich jedoch bisher beharrlich dieser Verpflichtung, Der Streitkall erinnerte sie vielleicht allzu schmerz lich an ihre kurze Brautzeit, die mit dem vorzeitigen Witlwenthum dcr in teressanten Dame ans dem sür sie er kauften mecklenburgischen Ritiersitz ihr Ende sand. Im Jahre 1887 wollte dcr junge MillionärSsohn. Joseph Edler von Schroll, wie man sich erinnern wird. Fräulein Bertha Rother hei rathc». Seine Eltern wollten diese Verbindung nicht zugebe» und setzten es durch, daß Joseph von Schroll wegen Verschwendung unter Curatel gesetzt wurde. Kurze Zeit vor der Curatel Verhänguug hatte Joseph von Schroll seiner Geliebten in dcr Gußhausstraße eine elegante Wohnung herstellen lassen, wozu er 4800 Guldeik sich von einem ihm bekannten Lohndiener des Hotel Sacher vorstrecken ließ. Mittlerweile wnrde der junge Schroll unter Curatel gesetzt, und dessen Curator bestritt die Ver pflichtung zur Bezahlung des Betrages von 480(1 Gulden. Der Hotellohttdie »er brachte nun beim Landgericht iu Civilsache» die Klage gegen Joscvh von Schroll ein, der in dieser Rechtssache Nachdem die Verhandlung bereits drei mal vertagt werden mußte, weil Bertha Rother ihrerZengenpflich! niibt nachkam »nd auch eine ihr diesfalls auscrlegie Geldstrafe nichts fruchtete, wurde nun deren zwangsweise Vorführung zur Verhandlung, welche nächstens stattfin den soll, angeordnet. Während der ga uz e» Un tcrsiichuilg in der Affaire Cyraud Bom pard in Paris ließ der Untersuchungs richter Doppsen die beide» Mörder des Gerichtsvollzieher Gouffe im Polizeige wahrsam des JnstizpalasteS, um sie stets bei dcr Hand zu haben. Cyraud, und Bompard haben nun das Gesäng niß verlassen ; er wurde nach Maza» sie nach Saint - Lazare gebracht. Der Grund dieser Maßregel ist folgen der: Vor drei Tageu brachte mau Ey raud einen Absührthee. Kaum hatte der Mörder davon gekostet, als er aus rief, man wolle ihn vergiften, und dies sei ohne Zweifel das Werk GarangerS. Die beiden Wächtet konutcn ihn nur mit Mühe beruhigen und ihn veranlas seil, deu Thee zu trinken, indem sie selbst davon tranken. Am nächsten Tage mußte man die beiden Wächter ins Hospital bringen. Sie litten an furcht baren inneren Schmerzen und zeigten in der That alle Symptome einer Vergif tung. Eyraud ging es ebenso. Er ließ seine» Advokaten kommen »nd er zählte ihm den Vorsall mit dem Zusatz, daß man ihn habe umbringen wollen. Der Advokat begab sich zum Untersuch ungsrichter, der in Eyrauds Uebersicht riliig nach MazaS einwilligte und die Bompard «ach Saint - Lazare schickte. Gabrielle war wüthend über diesen Wechsel ihres Ausenthaltes und schrie in tragischem Ton: ..Was, man wagt «S, mich in ei» Gesängniß zu bringen, wo nur verlorene Weiber sind. DaS ist gemein! Ich bin nicht die erste Be ste. Man soll mehr Rücksicht sür mich haben". Und sie weinte bitterlich. Bei dieser Gelegenheit sei es nicht uner wähnt, daß ein großer Schneider vom Boulevard dem Vertheidiger Eyrauds de» Vorschlag gemacht habe. Letztcrem einen eleganten Anzug für die Verhand lung vor de» Geschworene» anzuserti gen, selbst bis zum Preise von 300 Francs. Ein Barnuin soll sich erboten haben, den Anzug, de» der Mör-' der vor Gericht trage, mit Gold aufzu wiegen. Aus dem Wa sich elist e i n hat man unlängst Ausgrabungen vorge nommen. Der Wasichenstein ist die sa geiiberühmte Burg aus der Grenze der Psalz und Lothringens, nach welcher Waltarius ost genannt wird. Bei die er Burg sollen auch die zwöls Kämpse zwischen WaltariuS und den Manne» des Königs Gunther ausgesochte» wor den sein. Die Ausgrabungen werden auf Kosten der rcichsländischen Regie rung vorgenommen. Auf der Ober fläche der Felfenburg legte man eine Randfläche von 24 Meter Länge blos. Unter der Schuttdecke wurden die Spu ren eines runden, drei Meter dicken Wartthurms sichtbar. Ferner «ntdeckte man eine Felsentreppe deren 25 Stusen auswärts führten zu einer Oeffnnng im Frlsen. Diese Oeffnnng wieder sührte zu zwei iu den Fels hineingearbeitet«» Gemächern, von denen aus man de» ganze» Umkreis der Biirg weithin über schauen kann. Wie Herr Dr. Mehlis, der den Ausgrabungen beiwohnte, in der neuesten Nummer des „Correspon denzblattes der Westdeutschen Zeitschrift sür Geschichte und Kunst" darlegt, muß der Dichter des Waltariliedes diese neu ausgegrabene Stelle des WasichensteinS im Auge gehabt haben, als er die Oer! lichkeit schilderte, an der Waltari seine Schätze vor den beutelüsternen Burguu deaii barg. Tagtäglich wächst die Zahl der Aerzte, welche die Kvch'sche Entdeckung nach Berli» gesührt. An einem einzigen Ta<>e sind wieder gegen 15« eingetroffen. Weit über die Halste besteht aus Ausländern. Aus Kope» Hage» kamen sechs, aus Stockholm zwei, ans Petersburg drei, ans Warschau und Lemberg je zwei, andere kamen ans Wie» (drei), Prag. Innsbruck (Uni versilätS-Assisteiit Dr. Ganner», aus Ungar» (ackit>. ans Fiiime l Hosarzt Jiseljac), Ge»ua (u. A. Professor Grisfani), Neapel (drei), Piacenza Padua (Professor Borgherini), aus Sa» Nemo, Turin, Paris < Dr. Guane), Gent izwei), London i2>, Birmingham (drei). Dublin, New Kork (zwei), ja sogar aus San Fran eisco. jüngst berichtete c>» Provinzialblatt, d.iß ei» zewiffer Roquet von einem Rollwagen überfahren und furchtbar zugerichtet worden sei. Angesichts seines hoss> liiingsloseii iiild qualvollen Zustandes habe der Führer des Wagens, um den Schmerze» des Verunglückten ein Ende tu mache», ihm sein Messer in's Herz zestoßen uud den Leichnam dann »ach Sem Heilnathdorse zurückgefahren. Hierüber erschiene» lange Betrachtun zen in Pariser Blättern und hervor ragende Juristen wurden befragt, wel cheS Schicksal nun den „Mörder aus Mitleid" erwarte. Mit großem Aus, vand von Scharfsinn kamen sie zu ver, ichiedenen Schlüsse», doch werde» sie üicht in die Lage kommen, dieselben? vor Gericht zu vertheidigen, da das, Provinzialblatt, das die Sache berichtet hatte, unnmehr mit der spöttischen Er» llärnng hervortritt, daß der Uebersah > rene und dann hingemordete keineswegs, vie es scheine, ein Arbeiter Roquet, sonder» ein ganz gewöhnlicher Hund (roczuot —Spitz) gewesen sei, über des sen trauriges Ende es in etwas feierli cher Weise berichtet habe. Dcr Erzbifchofvon Ean lerbury hat fein Urtheil über den des Ritualismus angeklagten Bifchof von Lincoln abgegeben. Der Spruch ist„ vie zu erwarten stand, sehr milde aus-, zesallen. Nach der Entscheidung des Erzbischoss verstößt das Mische» des. Weines im Kelche mit Wasser in dcr Kirche selbst gegen die Ordnung der englischen Kirche, Die Stellung des gklebranten, ob nach Osten gerichtet! sder nicht, beim Abcndmahl, ist kirchlich licht vorgeschrieben. DaS Brechen SroteS „vor dcr Gemeinde" ist so zu, »erstehen, daß dic Gemeinde nicht daran zcrhindert wird, es zu sehen. Das Ab jingen des I>si könne nicht als papistisch angesehen werde» und ebenso oerstoße der Gebrauch von Kerzen aus >em Altar nicht gegen die Satzungen, >er Kirche. Erlaubt ist es dagegen »icht, wie es dcr Biichos von Lincoln zethan hat, das Zeichen des Kreuzes sei der Absolution und dcr Segen iprechung zu mache». Dcr letztere Punkt istsast der einzige, in welchem >as Urtheil gegen den Bischof ausge ialleu ist, während eS ihn, was das örechen des Brotes „vor der Gemeinde" «ilangt, nur eines Mißverständnisses leiht. In einigen Blättern vor die Rede von einer, dem Minister ». Lucius zugefallenen ungeheueren Erbschaft, welche sich srüher dcr Bestene luiig entzogen habe. Hierzu bemerkt die ,Post": „Frau Souchay, englische Un :«rthanin, Schwiegermutter des Mini iters, ist im vergangenen Januar unter Hinterlassung eines beträchtlichen Ver nögens in Wiesbaden, wo sie seit länge rer Zeit lebte, verstorben. Dieselbe var, wie vom Vorsitzenden der Bezirks - Linschätzungscommission in Wiesbaden bestätigt worden ist, bis zum volle» Be lage ihres steuerpflichtigen Einkommens nngeschätzt und demgemäß sür Staats »nd Commiinalzweckc besteuert. Uebri - zeus erreicht dir Hiutcrlassenschaft nicht mtseriit dic von phantasievollen Repor irrn angegebene Höhe." Dic „Freis. gtg." theilt dagegen Folgendes mit: Zreiherr v. Lucius hat im vorigcn Zahrc aus sciucm Vermögen eine große zidcikommißstiftung gemacht und bei ieiueu College» im Staatsministerium deantragt, sich bei dem Kaiser dahin zu »erwenden, daß ihm im Gnadenwege )er Fideikommißstempel von 3 Procent »«s Fideikommißvermögens crlafle» verde. Das Staatsministerium ist in öetreff der Befürwortung dieses Steuer drfreiungSgksuches scineS College» gc chcilter Ansicht gewesen. Man hat be schlossen, es aus dic persönliche Entschci »ung des Fürsten Bismarck aiikonimen ju lassen. Fürst Bismarck abcr bat zu Nunstcn dcr Stcucrbcsrciung cntschic d«n, und ist insolge dessen Freiherr o. Lucius durch königliche Verordnung »on dcr Zahlung des Fidcikoinmißstem pels befreit worden. Aus dem von Thorn !ommenden Frühzuge wurden jüngst in verlin zehn Personen zwei Männer, Ans Frauen und drei Kinder aus zesetzt, weil sie in einem Wagen vierter Klasse ohne Billets betroffen wurden. Die Leute kamen aus Russisch Polen, ind wollten nach Brasilien auswandern. In Thorn hatte sich dem „Berl. Tage »latt" zusolge ein «och junger Mann zu >en Auswanderern gesellt und ihnen, »achdcm er den Zweck ihrer Reise ersah » ren, vorgcspiegelt, daß er selbst bereits in Brasilien gewesen sci: er erbot sich, »en Leuten Billets und das sonst Noth vendige sür die Reise zu besorge», und »ahm ihnen die Papiere und dic gc jammtc Baarschast ab, die allerdings »ur 92 Mark betragen hat. AIS die ü«ute in Nakcl ankamcn <in Brombcrg >altc cinc Revision nicht stattgefunden) ind ohne Fahrkarten betroffen wurden, »erleuguetc sie jener Mann, und die Lermsten wurden während des zwei Minuten dauernden Auseuthaltes aus ;e>etzt, während dcr Schwiudlcr in dcr Ziichtung nach Bcrlin die Fahrt fort- , jetzte. Die Leute, ländlich- Tagelöh !ier, sprechen und verstehen kein Wort Deutsch. Der Bürgermeister in Nakcl, >n den die Verlassenen sich wendeten, vies sie ad, veranlaßt« aber, daß dem Nauner ei» Telegramm nachgesandt «urdc, welches ihn den Behörden sig »alisirte. lii Columbien liegt der !!rt Tona, dcr nngesähr ZOO Einwoh ner zählt In Folge verschiedener Korsälle ließ dic Rcgicrung deu Orr iür einige Monate kein Bürgermeister, Richter, Polizeidiener, Amtmann, Gc richtSschreiber und kein Geistlicher zu finden. Als man cincu der Bürger l'ragte, wie eS ihnen ginge, sagte er: »Seit wir keine» und habcn, geht eS uns ganz gut, und wen» mal Jemand etwas zu ties ins Glas zeguckt hat, dann stecken wir ihn alle veil selber ei» paar Stunden in'» Loch,"
Significant historical Pennsylvania newspapers