k JAiekttotSspritz«. i Die von Koch behusS Ausführung »s«ner Impfungen benützte Subkutan- Fritze, die bereits in den Händcn zahl » reicher Acrztc ist, und MX welche wir nebenste- hcnd abbilden, besteht /! S!i 1 aus einem graduirtcn, «.st I zwei Gramm (Kubik- I crntimeter) fassenden I ?'» Glaszylinder, dessen « ?si A konische Spitze zur Aufxahm« der (zu Wdz Seiten der Spritz« ab gebildeten > Hohlnadel bestimmt ist, der Hohl, nadel, deren zuge schärfte Spitze unter die Haut eingeführt wird, vnd einem mit einem Sperrhahn mit W der Spritze in Verbin dund stehenden Gum> miballon. Das kleine, vom Jnstrumentenma cher E. Kraus in Berlin (Kommandan tenstraße Nr. 55) konstruirtc Instru ment ist sehr leicht zu deSinfizircn und zu verwenden. Dic Einspritzung des Me dikamentes erfolgt durch Druck aus den Ballon. Das Koch'sche Mittel stellt, wie di« »Wiener medizinische Presse" berichtet, eine klare, bräuulichgclb gcsärbtc Flüs sigkcit dar, welche vor dem Gebrauche mit halbpcrzcntigcr Phenollösung ver dünnt wird. Die Jnicktion ist durchaus schmcrzlos. Ein Zukunftsbild. L»«or und Psyche. Ein Lebensbild. Er war ein Mann in den besten lah rcn, der etwas Vermögen und emeu bescheidenen Anflug von Corpulcuz be laß. Außerdem aber war er ehrgeizig. Er hatte die Klugheit, zu begreifen, daß gewisse bürgerliche Ehre», nach denen er geizte, nur durch Beziehungen z» jenen Kreisen zu erlange» feien, welche seine eigene Sphäre leider nichr berühr ten. Infolge dessen hcgte er keines sehnlichere» Wunsch, als Verbindungen mit einigen aristokratischen Häusern an zuknüpfen, deren Einstuft aus die Er folge cineZ in bescheidenen Grenzen sich haltenden Ehrgeizes außer Zweifel stand. Er hatte ferner nach längerem Nachdenken ein Feld entdeckt, 100 er in darnilojer Weise die geplanten Bezie hungen einleiten konnte, -ei» Feld, da übcrdicS durch eiue Art von natürlicher Pikantem jedem VorurlheilSsreien in teressant erscheinen mußte. Aus diesem Felde beschloß er zu operiren, hier be absichtigte er, indem er als angehender Lebemann auftrat, einen Theil seines kleinen Capitals in Seit und Austern anzulegen und von hier a»S war er Willens, seine kühne Fahrt nach dem Wohlwolle» einslußreicher Göuner aus gehe» zu lassen. Und der Salon der Schauspielerin Frl. Colomba M. bot in der That die Gelegenheit! Es tras jich ans diesem Parket ohne Zwang nnd ohne Verbindlichkeit alles, was von aristokratischen Elementen den Unterhaltung den Amüsements der Jockeys und des Croupiers voranstellte ,md alles, was nebenbei Lust spürte, der schönen Eolomba das Weihrauchsaß zu schwingen. AIS er, von dem diese Zeile» reden, zum ersten Mal die Glocke an dem Künstlerheim zog, war er ein toenig beklommen. Gleich darauf aber hatte er sich gefaßt uud nannte dem jungen Mädchen, das vor ihm ftaud, den Namen. „Doktor A. möchte sich die Ehre geben, dem gnädigen Fräulein seine Aufwartung zn machen!" Und so trat er ein. Doktor A. war schließlich '.ein übler Gesellschafter. Er verstand pointirt zn erzähle» und ließ im Dialog immer dem Andere» den Ruhm, der Klügere zu sei». Aus diese Weise er warb er bald manche Freunde, und der Ilmstand, daß feine Bankbillets nach Beendigung eines Herren. Frühstücks oder sonst einer Extra Tour ziemlich locker saßen, konnte die Meinung von seiner Bortrefslichkeit nicht vermindern. Während einer dieser lukullischen Mahlzeiten Halle er eine» interessante» Tresscr, er lernte eine Persönlich seit kennen, an welcher er sich zn atta «hircn und die er sür seine Zwecke man verzeihe das Wort „auszn schlachten" beschloß. Herr v. 5,. in der Gesellschaft, Ivo der diplomatische Nim duS den Mangel irdischer Rcichthiimcr vergessen läßt, bestens alkredilirt, war »»längst ans dem Orient znrückgetehrt von sich reden. Hätten seine Ausgabeu mit seinen Einnahmen Schrill gehal »en, sürwahr, Herr v. Z.'. wäre ohne Zweifel das Muster eines Gentleman gewesen. So aber erinaugelte er der goldstrotzcndcm Eutcr uud war bis weilen genöthigt, in Bezug ans eine der artige Quelle zu wechfelu. Uuser ehr geiziger Freund kam ihm gerade gelegen nnd dieser wiederum sreute sich, daß ihm daS Schicksal bei dcr Knüpsung einer werthvollen Bekanntschaft die Fäden in die Hand spielte. Man befreunde!« sich, und 'Herr v. X. trug der gcsüh'.vollen Seite dieses Bundes insosern Rechnung. »l« er den.smdcrn schon nach der erst» Woche abpumpte. Dieser andere aber, der Wahrheit die gab gen«. Er b?trachtete im Hinblick ans die einflußreichen Verbin dtingen seines Gläubigers jedes Dar lehn als eine Saat, die zu guter Zeit zute Fruch: bringen sollte. Einstmals rrwähntc Herr v. Z.. daß er im Hanfe der Gräfin M. verkehr«, und daß er versuchen wollte, auch den Dr. A. dort einzuführen. Hierdurch war di«s«r aus das Angenehmst« überrascht, weil eben jene Aristokratin vermöge ihrer weit verzweigten Fühlsäden sür ihn ein ganz unschätzbares Material darstellt«». Zu nächst allerdings blieb es bei dcr Hoff nung, Hcrr v. T. traf keine Anstalten, sein Versprechen zu realisircn. Viclmchr bcmirklc Dr. A. an ihm seit kurzem eine gewisse Zerstreutheit, die sein ehrgeizi ges, immer dem einen Ziel zugewendetes Herz mit Unruhe erfüllte. Wir wollen an dieser Stelle einschalten, daß Herr v. k. eine Entschuldigung für sich hatte, wenn cr sich heut anders gab als sonst. Er wandeltc in dcr letzten Zeit aus heim lichen Wegen und kreuzte seine Psade mit denjenigen einer sehr hübschen, sehr koketten und sehr vergnügungssüchtigen Frau. Diese Dame war in ihrer Art ein Original! Da ihr Mann sie wenig incommo dirte und sie früh damit angefaugen hatte, eigenen Willen und eigene Lebens anschauungen zu haben, ging sie ganz für sich, wie Jemand, der für das, was cr thut, nur sich selbst Rechenschaft schul dig ist. Eine Specialität pflegte sic besonders. Sie sammelte Antiquitäten, wo sic deren nur habhaft werden konnte, und eS lief eine dunNe Sage, als wüß ten die vielen kostspieligen Sachen und Sächelchcn, dic in ihrem Zimmer bunt durcheinander standen, merkwürdige Ge schichten über dic Art dcs Preises zu berichten, der für ihren Erwerb gezahlt worden war. In dcn letzten Wochen wurde die Dame von einer fieberhasten Unruhe gepeinigt. Im Salon einer ihrer Freundinnen hatte man von einem Kunstwerk berichtet, von einer wunder baren Elsenbcinschnitzerci, wclchc den bekannten Vorwurf von Amor nnd Liyche darstellte und im Anfange dieses Jahrhunderts angesertigt worden war. Die Gruppe soll bei einem hiesigen Händler käuflich sei» und dcr Preis runde 2000 Mark betragen. Die Dame hatte nicht sobald diese Nachricht ver nommen, als sie dem Besitzer des selte nen Stückes einen Besuch abstattete. WaS sie sah, übcrtraf ihre kühnsten Erwartungen. Aus einem ungefähr einen halben Meter hohen schwarzen Ebenholzsockel erhob sich daS zärtliche LicbcSpaar dcr hcidniscbcn Gölterwelt in klassischer Schönheit und man mnßte die Hand des Künstlers bewundern, wclchcr dcm Original seines griechischen Vorbildes so geschickt nachzugehen ver stand. Scit dieser Stunde blieb die üiilhc von der hübsche» Beschauerin sern. Tag und Nacht träumte sie nur von Amor und Psychc und dachte Um diese Zeit war es offenbar, wo ie die Bekanntschaft eines distiguirtcn Zharacters machte, der sich ihr bei ir gend einer Gelegenheit, vielleicht in der »lS Baron Z. vorstellte. Dieser Baro» Z. war natürlich Nie nand aiiders, al; Herr v. Zk. Und die Lame selbst mochte jedenfalls klug genua zeweseu sein, um ihr lucognito zu waH :eu, und den Gocthc'schcn Ver-Z zu Eh :en zu bringen: „Der Nam' ist Rauch >nd Schall, umnebelnd HimmelSgluth." Zndeß, da diese letzte Episode uicht in >eu Rahmen unserer kleinen Skizze »ineingchört, so wenden wir uns wieder Herrn v. T. und seinem Freunde. üllt. Noch immer antichambrirten sie >or den verschlossenen Gemächern der bräfin M. Da kam ein Tag, der mit einem schlage die stagnireude Situation in irluft zu bringe» schien, Herr v. Z:'. hielt >en Schlüssel zur Pforte in der Hand, «in Freund brauchte nur auszuschließen. In diesem bedeutungsvollen Tage saßen >ie Beide» in einem Restaurant beim frühstück und ließen sich'S schmecken. Lcr Aristokrat war besonders gut aus >eräumt. „Hören Sie, Bester", be gann er nach einer kleinen Pause, die er «azn bcnützt hatte, um die Gläser von Ikcncm zu füllen, „es ist mir geglückt, inserer Gräfin, die immer nur Besuche >anz nahestehender Personen empfängt, im diverse Pserdelängen näher zu Win nen. Habe da durch einen tcufelS näßigeu Zufall etwas entdeckt, das, von Hhrcr Seite richtig ersaßt, Ihnen di: Kunst der Dame gewinnen muß. Die vi. liebt über Alles Alterthümer nnd nir nämlich an, daß sie eine antike Hruppe, Amor uud Psyche darstellend, lesehen hätte, und daß sie de» leide» chaftlichen Wunsch hegte, dieselbe zu icsitzc». um damit ihrem Bruder, der »cSninl in einen »»angenehmen Co» lict ihrer Liebhaberei nnd hrcni Geldbeutel geräth. Aus diesem tilcinina, mein guter Doktor, müssen Ich kansc das Stück, ich lege eS als Zeichen meiner bewundernden Hoch ichiung der Alten zu Füßen. Ihr Dank vird unermeßlich sein. Sie ist mir ver pflichtet und wird einen Theil ihres Wohlwollens auch auf Sie übertragen, »en ich ihr als denjenigen bezeichnen verde, der, selbst Kunstkenner, mir den Verth der Statuette erst in's rechte Licht gerückt und mich zu dem Kaufe animirt M. Nu», was meinen Sie?" Dem Toctor gefiel die Sache anSnch nend. „Und >oaS kostet die Gruppe?" iragte er. „Zweitausend Mark," be iierkte Herr v. Zc. beiläufig. Der Au »crc hüstelte leicht, dann reckte er sich itramm in die Höhe und griff in die Vrusttaichc. Er zog ein großes Porte srmllc „Hier sind zwei Scheine, et ist gerade die Summe. Nehmen Sie. und thmi Sie nach Gutdünken!" Herr v. Zk. drückte seinem ehrgeizigen Freunde gerührt die Hand und ries den Kellner. Man trank auf die glücklichen Auspiciw ein« neue Flasche. Zwei Tage später kam Dr. A. von einem Geschäftsgang und desand sich aus dem Nachhausewege. Er hing sehr freudigen Bedanke» nach. Amor und Psyche war jedenfalls ein« herrlich« Idee. Die Gräfin, Herr von T. zu Dank verbunden, mnßte auch aui ihn esnige Gunststrahlcn falle» lassen. So mit konnte c- ihm in kciner Weise sch ien, seine ehrgeizigen Pläne mußten sich irüher oder später crsüllcn, scin Glück war gemacht. An seinem Hause angekommen, stieg er behaglich die Treppe empor und schloß seine Woh nung auf. In dics«m Augenblick hörte er hinter sich fragen: „Wohnt hier Frau Dr. A?" Er wandte sich um und stand einem Manne gegenüber, der einen ver hüllten Gegenstand trug. „Ja wohl, was wünschen Sie?" Ehe die Antwort erfolgte, hatte eine noch junge Dame mit interessanten Zügen blitzschnell die Zimmerthüre geöffnet und war auf den Corridor getreten. „Kommen Sie hier hinein," rief Frau Dr. dem Manne zu, uud „Guten Abend, lieber Freund," zu ihrem Gemahl, „entschuldige mich eine Minute!" Aber der Doctor war neu gierig geworden, er ließ sich nicht ab speisen. „Was bringen Sie denn da?" fragte er gemüthlich. „Eine antike Statue", entgegnete der Fremde, der bereits iin Zimmer stand, „ein Wunder an Schönheit, Ihre Frau Gemahlin wird den Kaus niemals bereuen!" Er schlug das Tuch zurück und von einem schwarzen Sockel lächelten zwei Götter kinder unschuldsvoll hernieder. „Wen stellt diese Gruppe vor?" rief Dr. A. unter dem Einfluß einer dum pfen, räthfelhaftenßekleininung. „Amor nnd Psyche", antwortete der Händler, „für zweitausend Mark ist sie gesunden. Hier die Rechnung." Der Gemahl glaubte, er sei plötzlich verrückt gewor den. Während Madame, bis in die Lippen hinein erbleichend, diese schnelle Wechselrede mit anhört, hat der Doktor nur noch so viel Fassung, seine Frau in's Nebenzimmer zu winken. „Darf ich fragen", flüsterte er heiser, „womit Dn diese Statue zu bezahlen ge denkst?" „Mit baarem Gelde, denkt ich", kam die Antwort trotzig zurück. Die Gattin holte zwei Scheine hervor und reichte sie spöttisch ihrem Gebieter hinüber. „Sie sind echt, mein Freund, verlaß Dich drauf!" Dieser greift mit zitternder Hand darnach, dann reißt cr scin Portefeuille heraus, überfliegt eine Reihe Nummern, die dort verzeichnet stehen, und vergleicht sie mit den Schei nen. „Ja," sagt er dann mit tieser, langsamer Stimme, „sie sind echt, ich weiß eS. Vorgestern hatte ich sie noch in meiner Brieftasche!" Ohne seine Frau, die ihn verständnißlos aiistarrt, eines Blickes zu würdigen, legt er die Banknoten aus den Tisch und geht in scin Zimmer hinüber. S»'iu Ehrgeiz war gebrochen. „Aber, Karl, wie kannst Du nur so viel Bier trinken?"—„Das ist der Lohn Zer Tugend, Fritze!" .Wieso?" „Nun, habe ich nicht ein ganzes Jahr mir Milch getrunken!" „Welches Zahrdcnn?" „Nun —mein erstes!^ Die Srast der Insekten. Die Verheerungskrast der Insekten ist zum Leidwesen der Mensche» geuü zend bekannt und man erkennt daran zandgreistich, was kleine Kräfte in gro zcr Vereinigung Unendliches wirken Annen. Nicht so bekannt aber dürste !S sein, welche erstaunliche Körperkraft n den meiste» kleinen Insekten vorhan »en ist. Der französische Naturforscher Blateau hat feiue Studien speciell auf diese Seite der Wissenschast gerichtet und interessant» Resultate gesunden. Ihm serdanten wir eine ganze Reihe recht besonders hervorzubeben ist ein Mi niaturgeschirr sür Maikäfer. Das Jn l sekt wird mittelst desselben au einen Kadett gespannt nnd hebt dann damit eine Schale, welche mit kleine» Gramm zcwichten beschwert ist. Aus diese Weise i,al Plateau genau festgestellt, daß ein Maikäser im Verhältniß einundzwanzig mal mehr zu ziehen oermag, als das große Pserd; eine Biene zieht nach den in dieser Weise damit angestellten Ver suchen sogar drcißigmal so viel als unser Roß. Dieses ist nur in Staude, jech.- Siebentel seines Körpergewichts ju trage», wäbrend der Maikäser das vierzehusache Selbstgewicht hebt und die Biene sogar das Zwanzigfache ihres Eigengewichts fortschleppt. Mit an deren Worten: Ein Maikäfer schleppt mit Leichtigkeit vierzehn LcidcnSgc nosseu und entwickelt also bcrliältniv mäßig so viel Kraft wie eine Lokomo tive, die auch ungefähr vierzehnmal ihre SclbstgcwichtSlast fortzinchlcppcn vermag. ts?«m«n-Seschicht»>». Die Liebhaberei sür Examina ist be» eine rech! ieltene nnd Leute, welche l'a» Examenmachc» als eine Art malS kennen gelernt! Trotzdem gehört diese Sache hcntza kage zu dem sogenannten guten 'Ton und e? gib« außer Spitzbergen und den Feucr'.audSinscln wenig cxamenfrei« Lände: mehr. In welch' genialer Weis« jedoch zuweilen einzelne bevorzugt« Menschen durch das Examen zu kommeu pslegcn, davon will ich hier zu allgemei nem Nutz und Frommen heute ein paar kleine Beispiele erzählen: Der siuck. j>tnl. Baminelberger war im Grunde seines Herzens ein unge zewöhnlich braver Mensch. Er trauk fünfzehn Schoppen Echtes ohne „irgend wie etwas in den Kops zu bekommen", und war auch fönst körperlich ganz vor züglich veranlagt. Was er aber haupt sächlich ebenfalls nicht ,n den Kops be kommen konnte, das waren geschichtliche Thatsachen. Die Jahreszahlen zwar, sowohl diejenigen vor als auch die nach Christi Geburt, kannte er sämmtlich ganz g«nau, «r wußte nur nicht, welch« Ereignisse sich an dieselben knüpften. Dieser kleine Desect sollte für ihn ver hängnißvoll werden! Man war dabei, den unglücklichen Candidateu über die Regieruugszeit des berühmten deutschen Kaisers Karl des Fünften auszuforschen, in dessen Reiche die Sonne bekanntlich niemals unterge gangen sein soll. „Was wissen Sie mir über Karl den Fünften zu erzähle», Herr Candidat?" fragte der wohlwollende Professor, icdenfalls in der phantastischen An nahme, irgend etwas müsse Bammel beiger doch von diesem ungewöhnlich bedeutendem Fürsten wissen, aber Bam melberger schwieg. „Dcr Herr Professor meinen wahr scheinlich Karl den Großen", rang es sich schließlich mühsam von de» Lippen des Geängstigte». Alles war starr! (Im Uebrigeu wäre dies, nebenbei gesagt, aber auch ganz nebensächlich ge wesen, denn von Karl dem Großen wußte dcr Candidat geuau ebenso we nig irgendetwas.) Schließlich sand der verdutzte Herr Professor wieder Worte: „Nein, den mcinc ich allerdings durchaus nicht!" lautete seine menschenfreundliche Ent gegnung, .sonder» ich mcinc thatsächlich Karl den Fünften! Aber," fuhr er fort, „ich will Ihnen die Frage etwas näher legen: Was that die Sonne in dem Reiche Karl des Fünften nie?!" Hier hätte nun, wie man mir zugeben wird, doäj zweifelsohne jeder Vorschülcr die richtige Antwort gege ben: „Sie ging nie unter!" Nicht so unser Baminelberger. Selbst diese sonnenklare Frage leuchtete ihm nicht ein! und mit Zittern und Zagen ant wortete er, zum größten Erstaunen der Examcns-Conimijsiou: „Sie pflegte nie zu scheinen!" DaS war denn nun zwar mehr als man erwartet hat te. Dieser Candidat hatte wirklich kei nen blassen Schimmer! und die Folge konnte nicht ausbleiben: Er kam durch und durch, durch'SExa mcn durch! Anders dcr Andere. Blumcnthal hieß er einfach und studirte dc-nciitfpre chcnd Naturwissenschaftku. Aber eS war merkwürdig: mit der Botanik konnte er sich trotz seines pflanzlichen Namens nicht befreunden. Inzwischen freilich, die Sache ist schon einige zwanzig Jahre her. hat cr sich selbst uugcmciu heftig fortgepflanzt! Dieser Blumcnthal hatte nun aller dings absolut keinen Bammel, wie der Obengenannte, sondern er verließ sich vielmehr auf seine persönlichen Freunde! Z» dicsc» zählte nun auch der Assi stant des betreffenden ProsessorS, welcher hn in der Botanik zu examiniren hatte, ein gewisser Tulpenstiel, ebenfalls ein bedeutende? Genie. Als daher die schwere Stunde herannahte, ging Blu menthal zu Tulpenstiel und sprach so zu i>m: „Theurer Freund, ich bin in der äu ßerste» Verlegenheit!" „Bedaurc sehr", erwiderte Tulpen stiel, „ich habe durchaus für solche Zwecke leine Summen disponibel!" „Was denken Sie denn von mir?' ineittte Blumcnthal entrüstet, „ich will ja kein Geld, ich will ja nur Ihre freund schaftliche Unterstützung!" „Bis an den Muß des SchaffotS!" be theuerte Tulpenstiel, „um was handelt is sich?" der. Tulpenstiel legte sein fchwarzgclock !.-s Haupt anderthalb Minuten in die Weichs, daun sprang er vergnügt in die Hohe nnd rief: „Ich Hab's! Och sen Sie sich den Baldrian tüchtig ein!" d Bl tl l st d' l d erhielt eine Nr. I. „Mensch", sragte der glücklich Durch gekoiniuene, als die Beiden am selben Abcnd bei einer schäumenden Flasch? Selterwasser jähe», „nun sagen Sie blos mal, wie Sie das mit dem Baldrian angefangen?" „Nichts ein facher als das!" entgegnete der groß, Psychologe Tulpenstiel, „ich kenne doch meine Lcut' und weiß, daß der alte Prosessor absolut von augenblicklichen Eindrücken abhangig ist. Da habe ich ihm einsach eine halbe Stunde vor der Prüsung einige Tropfen Baldriancsscnz in sein Taschentuch gegossen! Das hat er gerochen und die Ideen Association war sertig. Prost!" Mancher ist derablassend, um zu zeigen, daß er hochgestellt ist. »in z«sun»er Jung«. Wer den Dust der Rosen eingesaugt, denkt nicht an die Dornen und wer im Paradies der Liebe wandelt, ficht nicht im Hintergrund die Wochcnstnbe. So erging es Eva nnd mir, als wir uns im vierten Stockwerk eines Berliner Miethshauses unser Nest behaglich ans polsterten. Die Zauberin Musik hatt« uns Beide zusammengebracht. Ich schwärme nämlich sür Musik, obgleich mein Berns mich zur Architektur sührte. Meine stille Liebe gehörte schon während dcr Studienzcit dem Klavier. Da Eva nun Schubert'schc und Schumann'sche Litdcr mit schmelzender Stimme sang sie hat wirklich eine schöne Stimme! und viel Empfindung zeigte ja, wer ihr Herz kennt, begreift das! so kam dic Liebe auf Flügeln des Gesan ges und unterjocht.: mich ganz. Amor besiegte alle Hindernisse. Als endlich die Schwiegermutter zu hoffen anfing, daj sie den Verlust dcr einzigen Tochter überleben werde, konnten wir dic Hoch zeit seiern. Unsere Flittcrwochcn waren ganz in Liebesscligkcit getaucht. Wir srenten uns unseres netten Hausstandes und konnte» uns laum genug thun in der Anordnung unserer Möbel, dcr Grnp pirung unserer Bilder, Photographien und Büsten, kurz in der behaglich-schö nen Ausschmückung unserer Räume. Ich entdeckt« tagtäglich an Eva neue Vorzüge, denn die Musik war nicht die einzige Kunst, in der sie Vorzügliches leistete, auch mit der Kochkunst stand sie aus gutem Fuße, und wenn ich vom Bauplatz heimkehrte, überraschte sie mich aus daS Angenehmste ich bin nämlich ein Leckermaul durch irgend ein Ge richt, welches ich begeistert für eine kulinarische Romanze oder cinc Sym phonie in OiooU erklärte. Während der Tageszeit war ich mit Hänserbaueu beschäftigt, am Abend jedoch entwarf ich mit Eva Lustschlösser. Aus dem Bal kon sitzend, vor dem sich ein weites Ge sichtsfeld breitete, schauten wir lachend zum Abendhimmel aus und sagten: „Wie dic Silberwolken am Firmament, so ist unser Leben voll Glanz und rosiger Svnncngluth." Ja, wir waren glücklich, so glücklich, daß wir meinten, wir würden das Hinzukommen eincs Dritte» im Bunde als ärgerliche Stö rung empfinden. Da, eines Abends, als Eva vor dcm Flügcl saß und mit ihrer weichen Alt stimme Chamisfos „Frauenliebe und Lcbcil" sang, schwankten die Töne bei der Stelle: „Hier an meinem Bette hat die Wiegt Raum, Wo sie still verberge meinen holden Tranin." Plötzlich brach die Sängerin ab, über ihr Gesicht ging eine stammende Röthe und, bald schluchzend, bald lachend, warf sie sich in mcinc Arme. Ich wnßtc, was im Anzüge fei, und vor nicinem geistigen Ange ging über unser kleines Paradies ein Schatten. Vom Baum der Liebe fiel der Blüthenschnce und machte der Knospe Raum. Monate verginge», dann kam die bangste Nacht meines Lebens. ES Ivar im Mai. Fast bis zur Mitternachts- Frühlingsnacht ans dcm Balkon gcsefsen, uns an der leuchtenden Pracht des Ster nenhimmels erfreut und ZukuuftSpläne 'iltivorfen. Als wir endlich unser Schlaf zimmer aufsuchen wollten, schlug meine Ileine Frau noch einmal den Flügel auf und versuchte es, cin Lied zu siiigcn, allein sie kam nicht weit. Erbleichend rief sie mich an ihre Seite. Sie um fassend, trug ich die Leidende aus das nächste Lager. Und nun kamen jene Stunden, in denen der Mann erkennen lernt, daß eS etwas Furchtbareres gibt, als die Schrecken des Krieges, in denen er mit Beschämung erfährt, daß das zarte Weib Qualen ertragen muß, denen der stärkste Mann crlicgen wurde. In jener Nacht perlte anch auf meiner Stirne dcr Angstschweiß, vor lucinc» Augen war cin Flimmern. In namenloser Äugst und Oual rang ich die Hände und flehte die Gottheit au um Erlösimg nnd Rettung sür sie. O, wie lang mir diese Nacht wurde - sie rccktc sich zur Ewigkeit aus. Dcm Arzt, dcr am Lager Eva'S Play genomme», wurde meine Angst und Unruhe bald unbequem und er drängte mich zur Thüre hinaus. Nu» lies ich im Neben zimnier hin und her, bis ein gelber Lichtstreif im Osten und das Verglim rnen der Gestirne das Nahen des Mor gens verkündete. Und da, als durch die graue Däm mcrung des Raumes ein letzter, greller Welischrci Eva'S gedrungen, erfolgte ein Tiirchciuailder von Stimmen, hastigen Schritten und das Klirre» einer niiigc Ton, bci dem mich cin Schauer durch rieselte. Im Schlafzimmer Plärrte ein Kind, als wolle es gegen den Ein tritt ins Leben energisch Protest erhc bcn. Das ist dein Kind! schrie in mir ein« Stimme und durch mein Herz fluthcte ein Strom der Freude. Ich sprang wie ich össuen konnte, trat der Doktor her aus. Ans dem Gesicht desselben hatte die grämliche Miene einem vergnügte» Lächeln Play gemacht. „Ein gesunder Junge!" meldete ei in lordialem Tone. „Wird mindcstene Junger Papa, ich gratulirc!" Ich wollte den Toctor zur Seite schieben, der aber hielt mich noch eine Weile sest, bis, wie er sagte, der kleine Erdenbürger Toilette gemacht und ich meine Fassung wiedererlangt hätte. Endlich durste ich die Schwelle des Schlafzimmers überschreiten. Ich stürzte vor Eva'S Lager nieder, küßte ihre Hände uud ein Schluchzen rang sich aus meiner Kehl«. „O, Du Heilige!" stammelte ich, „wie soll ich Dich vcrch Ren? WaS hast Du leiden müssen, mein kleiner Vogel! Und wie heroisch Du all' dic sui-chibarc» Dinge ertragcn! O. Liebste, o, klein-r Schatz, diese Nacht der Schmerzen hat unserem Leben erst die Weihe gegebcn. Ich danke Dir, dankc Dir!" Sie blickte mich mit strahlenden Au gen an nnd ein seliges Leuchten ging über ihr blasses Gesicht. Wie sie da mit dem dunklen, welligen Haar in den schneeigen Kissen lag, erschien sie mir mädchenhafter, kindlicher als je zuvor und ich konnte den Gedanken kaum fas sen, daß dies zarte Weib zur Mutter ge worden sei. Sic aber wehrte, als ich ihre Stirne küsse» wollte, den Knß ab und sagte lächelnd: Erinnere Dich, daß Tu jetzt Vater bist. Betrachte doch erst unser Kind. Küsse den Dritten im Bunde. Nun, was sagst Du? Ein Prachtjunge. Und di: Stimme! Hie ronymus Jobs kann seinen Eintritt in die Welt schwerlich mit krSftigcrcr Lun ge angekündigt haben, als unser Bubi." Ich betrachtete lachend das apfelrunde Gefichtchc» und bemerkte: „Der hat nicht daS Zeug zum Nachtwächter." Bis dahin waren mir ncllgeborcni Kinder zuwider gewesen. Die wenige» Exemplare, deren Bekanntschaft ich gc macht hatte, besaßen grämliche Züge, eine runzliche, blaurothe Haut und cm dünnes piepsendes Stimmchcn. Unscr Bubi aber besaß runde Backen, aus denen sich schon ein Schimmer von Roth zeigte, blaue Augen, mit denen er ver wundert, wenn auch blinzelnd in dcr Wclt herumschaute und eine laute kräf tige Stimme. Kurz, er war ein Pracht kerl und mit Stolz sandte ich die An zeige an meine Freunde: Ein gesunder Junge ist da! Ader dieser gesunde Junge zeigte gar bald einen gesunden Appetit und zum tiefen Schmerz der jnngen Mutter ver sagte ihr die Natur die Mittel, den selben stillen zu können. „Ihr kleiner Stammhalter bedars einer Amme," bemerkte dcr Doktor eines Tages, als Bubi in den Armen der Mnttcr dem Gefühl des Unbesriedigt seins durch ein heftiges Gebrüll Ausdruck gab. „Schaffen Sie eine Amme herbci, junger Papa, wir crlcben sonst einen Kräfteversall bei Mutter und Kind." Mit schwerem Herzen sügte ich mich dem Gebot des erfahrenen Arztes. Eva war es peinlich, einer fremden Pcrson das Wohl ihrcs Kinde Z anvertrauen zu müsse», mich aber bcschlich die bange Befürchtung, daß diese Fremde den Frieden unsercS Hausc-Z arg gefährden werde. Und mein prophetisches Ge müth hatte mich nicht getäuscht. Uns standen trübe Tage bevor. Zunächst artete das Aussuchen einer Amme in eine Jagd aus, bei der ich mcinc Le bensstellung arg gefährdete und über ascheude Einblicke in unscr sociales Lc vcn gewann. Dcr Hausarzt hatte zu eiucr Spreewäldlerin gerathen und mir eine Empsehlung an den Leiter jencr Anstalt gegebcn, welche vorzugsweise Berlin mit Ammen versorgt. Ich fuhr in's Sprecwaldgcbict, fand aber die ölnstalt vollkommen leer und der Leiter derselben machte mich mit der Thatsache bekannt, daß während der Erntezeit auf Sie Erfüllung meines Wunsches nicht zu rechnen sei. Als ich nach dcr Ursache »ieser freundlichen Erscheinung sragtc, zab mir der Arzt lächelnd die seltsame Erklärung: die Berliner dürsen nur in sen Monaten, die ein R haben, ans kin »crernät>rende Sprecwäldlerinnen rech te». Schwer enttäuscht kehrte ich nach Hause zurück, um am nächsten Tage in !>ner Droschke zweiter Güte ein halbes Dutzend Stellenvermittleriuuen nnd Kliniken aufzusuchen. Ucbcra'l klopfte ich vergebens an. Nach mehrstündigen Zrrsahrten durch die Stadt wurden Oroschkenpferd und Kutscher des unab lässigen Herumfahrens müde und der letztere richtete an mich die Frage: „Nu sagen Sc mir doch um Jotteswillen, vat suchen Sie denn egcntlich? Aus Fhre Visage lese ick schonst die helle De iperatjohn." Ich machte den mitfüh >nden Menscheubruder mit dem Ziel »einer Wünsche bekannt und dieser ant vortcte vorwurfsvoll: „Nn, warum zabcn Sie det nich jleich gesagt, dann bätte Se sich'» dutzcnd Touren sparen lönnen. Wir Kntfcher wissen in dem Halle jenau Bescheed, denn wir holen ja io'ne Frailcnzimmer in Masse von die Nahn ab uud bringen sc nach die Ent bindungsanstalten. Nu will ick Ihne» »al an die rechte Schmiede sahren." Und der wackere Mann erfüllte fein Versprechen. Im Triumph brachte ich ,m Abend eine stattlich aussehende Frau m mittlerem Lebensatter nach Hanse, nnd Bnbi schwelgte im Gennß der »eigen LebenSsluth. Aber unsere Frende sollte nur von kurzer Dauer sein. Schon im Verlauf der nächsten Tage machte Lva die Entdeckung, daß die Amme zeistig gestört sei. Der Bruch ihrer Ehe und die Sorge um ihre Kinder hat !en die Nerven der Frau zerrüttet, und «s lag eine Beängstigung ans ihr, die sie unfähig zu jeder Arbeit machte. Als sie eines TageS Bnbi baden sollte, lanchte sie dessen Köpfchen unter Wasser lind nur durch Eva's Dazwischenkunst wurde das Kind vor dem Ertrinken be wahrt. So sehr wir die traurige Lage der Frau bedauerten, so mußten wir sie Hoch entlassen. Ich that einen tiefen Griff in die Kasse und sandte die Aermstc in die Heimath zurück. Wieder lief ich im Schweiße meines Angesichts von Micthsburcau zu Miethsbureau, büßte Veld in Menge durch Vorausbezahlung» oon Verinittelungsgebühren für Ammen :in, die sich durchaus nicht dewährten,ver schwendete meine kostbare Zeit uiid sah, »aß unseres BabqS rundliche Forme» immer dürftiger wurden. Bald erhielt der Kleine eine Amme, welche durch den heimlichen Genuß von unreifem Obst ihre Milch vergiftete, bald eine andere oon elephantcnhafter Gestalt, die ihn im Schlafe bei einem Haar erstickt hätte. Zine junge Frau aus Sachsen verließ ins, weil sie auf unserem Tisch ihre Lieblingsgerichte, Pellkartoffeln mit Leinöl nnd H>r>eorc> imr schmerzlich entbehrt hattc. und eine a-. dere kehrte zu ihrcin Bräntigaiu zurück dcr sich »ach langcm S cndlich entschlossen hat::, scin HeirathSvcr sprechen einzulösen. Während so unser friedlichei Hcim in einen Taubenschlag cin- und »»!- ziehender Nährmütter verwandelt wurde, erduldeten Eva und ich Folter quälen beim Anblick unseres armen Kindcs. Durch den häusigen Nahrungs- Wechsel war sein LebcnSflämmchc» schwächer und schwächer geworden, die Augen sanken ein, scin MSchen wurde weiß nnd spitz, scin Schlaf fieberhaft. Dabei fetzte cr mit dcm letzten Aufgebot seiner Lungcnkrast den Protest gegen diese unvollkommenste dcr Wcltcn fon. O, wie viele Nächte hindurch hielt un-> scin klägliches Schreien wuch, wie lange Fußreisen legten Eva und ich mit dem schreienden Weltbürger im Arm durch unsere Zimmer zurück. War dcr Klein? dann endlich in Schlaf gesunken und wir meinten uns niederlegen zu könne» dann ließ uns die Erregung oder Müdigkeit irgend eine Ungeschicklichkeit begehen, welche den Schreihals wieder aufschreckte. Bald fielen mir beim Eni kleiden alle Schlüssel aus dcr Hofen tasche und rasselten auf de» Fußboden nieder, bald stieß ich im Dunkeln de» Schnellkocher mitsammt dem Gesäße um. i Und jedes dieser Geräusche beantwor tete der Kleine prompt mit einem Ge brüll, als sasse er die Störung als eine persönliche Beleidigung auf. Der kleine Störenfried raubte uns aber nicht nur dic Nachtruhe, sondern er brachte auch den ganzen Haushalt in Unordnung. Während sonst die Mahlzeiten mit größ ter Pünktlichkeit zur bestimmten Zeit eingenommen wurden, während d» Zimmer Musterstücke der Ordnung und Bchaglichkcit gewesen, ging jetzt Alle« aus den Fugcn. Um des Kindes und dcr Amme willen mußte ich gar oit meine Zuflucht zur nächsten Restaura tion nehmen, und meiner Ordnungs liebe wurden die härtesten Prüsungcu auferlegt. Als die Noth am höchsten, war die Schwiegermutter am nächsten. Eben schickte mich der Hausarzt zum achten Mal aus die Ammeusuche, d« vertrat mir EvaS Mutter mit den. Worten dcn Weg: „Genug der Ammen sind jetzt gcwcchsclt, Bubi will Nahrung sehen! Er hat die heiße Sommerzeit mit all' den Wechselsällen überstanden, somit de sitzt er cinc zähe Constitution und wird auch mit Nestle'schem Kindermehl und Kuhmilch gedeihen." Diesen resoluten Eingriff in unser Elternrecht verdanken wir heute mit Beschämung muß ich'S gestehen unsere Ordnung und das Wohlergehen unseres lkindcs. Eva'S Pflege lebte cr Surrogate dcr Muttermilch und wcnn eS völlig gesättigt war, schlief es die ganze Nacht hindurch. Mein Schlas fteilich war noch auf lange Zeit hinaus kin unerquicklicher. In meinen Traum hinein schlichen sich die Schreckgestalt?» dcr Aminen und scheuchten mich in «themloser Jagd durch die Straßen dcr Stadt und dic duuklcn Gründe des SprccwaldcS. Monatelang hatten wir in dem Kinde sen Zerstörer unscrcS Fricdcns, nnsercs Nlücks gesehen, jetzt allmälig erkannte» Dir, daß aus all' dcn Sorgen, Mühcn Aid Beängstigungen etwas Wunder bares hervorblühc, das dem Lebe» erst seinen vollen Inhalt gebe. Ans dem Schreihals ist ein kleiner blondlockiger Posaunenengel geworden, dcr das Wort !>>apa in einem so weichen, süßcn Tour spricht, daß mir die Augen feucht wer »e», so oft cr seine runden Acrmchen in» mcincn Hals schlingt. Als Eva fingst mit Bubi den Stall cin:r groß:» Liolkerei bcsuchtc, lies der Besitzer herzn ind sragtc. „Ist dieses Kind mit nn crcr Milch aufgepäppelt worden?" AIS Eva lächelnd nickte, flehte der Mann 'ic an, mit dem Prachtbuben recht oft die Anstalt zu besuchen; so oft derselbe ei» lehre, solle cr gut bewirthet werde». Der Besitzer der Milchwirthschast ge lachte Bubi als Reklame Baby für seine Nilch zu verwenden. So ist er, sieben Ammen zilin Trotz, das geblieben, was :r war cin gesunder Junge. , N. Elcho. s Rasfinirt. Sie saßen Beid' beim Essen. 's gab Braten mit Compot, Er scufztc bang und lcise Gar manch: „Du lieber Gott!" ES schien die Mahlzeit heute Ihm wahrlich kein Genuß; Da bat er plötzlich freundlich: ' „?, gieb doch einen Kuß!" Sic sprach zuerst abwehrend: , „Jetzt? mitten bei dem Mahl?" ' Doch reicht sic ihm die Lippen, Im Aug' den Freudestrahl. Draus aß cr muntcr weiter. Hat auch Compot geleckt, Es hat ihm jetzt die Mahlzeit Gar plötzlich gut geschmeckt. Und wißt Ihr auch, weshalb er So herzlich sie geküßt? ! Er hat. da's gar so sauer. Sich das Compot versüßt!! 5 iuc glückliche Ehe. (Schwä bisch.) Nlückli-h'S Paar Leutle, der Hans und sei Grcth! Lier Johr verheirigt und jetzt no koin , Streit! Gineiid (Gmünd) vom crstc Tag, daß se g'hcirathct scnd. Daß die Deutsche» ein Volk von Gelchrtcn sind, sicht man schon » »aran, daß sie sich nich! immer einig > ind. W
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