6 «tn schlau«» H«u»ar»r. > An einem schöne» Oktobertage befand sich unter den Personen, die im Warte zimmer des piaktischcn Arztes Doktor Ernst Kühn zahlreich versammelt waren, genschwerein Aussehen, daß ihn.alle An wesenden mitleidig betrachteten. Bei seinem Eintritt hatte er sich auf einem Stuhl in einem Winkel niedergelassen, Eintritt in das Eabinct dcS Arzte« Anspruch zu nehmen." „Die Leiden der Seele schmerze» mehr «ls die des Körpers," erwiderte der Mann seufzend, indem er sich von feinem Sitze erhob und die dargebotene Hand des Arztes drückte. „Was fehlt Ihnen denn, ist etwa Ihre Frau Gemahlin unwohl?" forschte Dr, Kühn. „Meine Frau hat eine eiserne Ge sundheit," erwiderte der Bleiche bitter lächelnd. Dann erklären Sie mir gefälligst die Aufregung, in der Sie sich besinden. Sie sagteil, es handle sich um ein Seelen leiden ; wie soll ich Ihnen helfen, wenn ich nicht weiß, was Ihnen fehlt?" ' ..Lieber Doktor," begann der Lei „Aber lieber Herr Alschbach," erwi derte Dr. Kühn sehr ernst; „Mitthei lungen, die man dem Arzt macht, sind „Wollen Sie sich endlich erklären? Gedanken nicht errathen." Die Ungeduld des Arztes, die in dessen Augen deutlich zu lesen war, zwang end fasjen," platzte er heraus. „Flammberg Der Arzt knifs die Unterlippe zwischen die Zähne, um ein malitiöses Lächeln zu „Wirklich?" fragte er nach einer Weile. „Ich hätte nicht geglaubt, daß der Lieutenant einen so gute» Geichmack «Ollis." Potz Blitz! Wer hieß Si« aber auch in dem Schranke Ihrer Frau herum stöbern?" R <h - Ihne» AlleSmi lg«the^i lt^ hab Aus dei^ Dingen nur von Krennden hintergangen »ird." sagte Dr. Kühn. „Gestern besuchte ich ihn," suhr Herr Hisrdbach sort. « mir erwiderte?" „Er hat gewiß geleugnet." „Ansangs wohl; als ich ihm aber die Briese zeigte und «r «insah, das Leugnen nicht« sühre, sagte er in seiner ge «ihnlichen srcchen Art: „Lieber Freund, ich werde mir keine Mühe geben zu lü gen. E« ist wahr, ich bin in Dem« Frau verliebt und habe es ihr auch ge jagt, denn sie ist wirklich hübsch, aus Ehre l Ich kann Dir nicht versprechen, haß ich eS ihr nicht nochmals und öfter mei.i Vorgehen nicht gefällt und Dich kränkt; was soll ich thun? Du weißt, daß ich ein Mann von Charakter bin und die Gewohnheit besitze, die vollste Verant- D» Dich gekränkt fühlst, ist eS iccht und billig, daß ich Dir überall und zu jeder Zeit Rede stehe." sagen!" „Das ist wörtlich feine Antwort." „Und was antworteten Sie ihm?" „Was rathen Sie mir zu thun?" begreife sehr wohl, daß Ihnen die Geschichte mit Ihrer Frau Gemahlin ein Duell verwickelt sehen." „Ein Rausbold, ja, das ist er!" rief Herr Fischbach mit weit aufgerissenen der Vernunft übertäube»; denn in ge wissen Fällen kau« sich selbst der Weiseste nicht beherrsche». In unserem Falle aber, wo die Dinge noch nicht bis zum Ertrem gediehen find, wenn mir der Lieutenant einige Worte der Entschuldi- Kops zu stoßen, und wen» er mir ver sprochen hätte, sich in Zukunft anders gegen meine Frau zu betragen, glauben lich und ehrenhaft gewesen wäre —" „Sich nicht zu duelliren?" fiel de» Arzt ein. „Gewiß ! Wenn Sie sich stel schroffen Sitten," sprich «er Arzt für sich hin. „Daß er den Frauen ge saUen will, begreife ich; daß er aber die zögernd. , d Dt rücknehincn; er wird sich förmlich ent schuldigen und schwöre», daß er nie mehr Ihren Ehefriede» stören weröc. Dieses ist meine Aufgabe; das Uebrige geht „Das Uebrige?" „Versprechen u»d Halten ist zweierlei, sie Sie wissen ; es würde Ihrerseits sehr klug sein, wenn Sie dem Lieutenant das Geinahli» auf einige Monate verreiste». Ihn hält der Dienst in der Hauptstadt zurück; Sie dagegen sind fr« und kön nen Ihre Rente» verzehren, wo es Ihnen beliebt. Wie wäre eS, wenn Sie den lich nicht vorhanden, der meine Wahl rechtfertigte; Vorsichtsmaßregeln haben jedoch nie geschadet und es ist besser, dem „Sie glauben als», daß ich zur Schwindsucht inklinire?" fragte der Ehemann, dem sein liebes Ich über Alles giug „Das habe ich nicht gesagt. Ich will ans'.ichtig sein. Nur aus Selbstsucht habe ich Meran vorgeschlagen, weil ich selbst einige Zeit dort zu verbringen ge denke; da wäre es mir sehr lieb, wenn „Wir wollen sehen, vielleicht läßt sich die Sache machen," sagte Herr Fisch bach, der noch besorgter von Dr. Kühn scheinlich bevorstehenden Zweikampfes ge sellte sich noch die Furcht um seine liebe Person, die von einer tödtlichen Krank heit bedroht schien. Am Nachmittage desselben Tages trat D>. Kühn in eines der fashionabelsten Restaurants der Hauptstadt, wo er sicher war, den Lieutenant v. Flainmberg zu tig« Gestalt des Gesuchten. Der^Lielüe- Aussehen' Er war einer jener Männer, die, wenn sie nicht Militärs sind, ihren Berus verfehlt zu haben scheinen und die Zurückhaltung auferlegen. Selbst ein Anderer, als der bleiche Fischbach hätte es als ein Unglück betrachtet, .mit dem Lieutenant v. Flainmberg einen Waf- Der Lieutenant begrüßte den an seinem Tisch sich niederlassenden Arzt sehr sreundlich. Sie unterhielten sich ange legentlichst miteinander und verließen zu gleicher Zeit das Lokal. Vor der Thür ergriff der Arzt den Arm des Ossiciers und Beide schlenderten di« Straße ent lang. „Nun, Doctor," rief der Ofsicier fröhlich. „Haben Sie endlich gefunden, um was ich Sie schon so oft gebeten lst Ihnen denn bei Ihrer au^ nicht an. irei», sie nur hunderttausend Thaler Mitgift hat. Donnerwetter, bin ich denn etwa unbescheiden?" „Doktor, das nennen Sie «inen ern sten Fall?" ries Flammberg verächtlich lachend. Herr Fischbach ist blutdürstig «der der Pistole?" „Er läßt Ihnen die Wahl der Waf schütterlichem Ernst. liebe ich über Alles." „Ich dachte soeben, daß ich im Inte resse meines Rufes wünschen müßte, Sie die Welt ein Jahr später be lenseits zu besördern." „Ich verstehe Sie nicht. Wollen Sie sich gar anch mit ihm dnelliren?" fahr Ddctor?" „Ohne Zweifel. Höchstens sechs Monate hat er noch zu leben." entgegnete der Doktor mit sicherem Tone. „Ihr Vater hat ihr sünszigtausend Tha ler hinterlassen, von ihrer Mutter hat sie > noch sünszigtausend Thaler und von / ' f' I b schnldigunge» liegen sonst nicht in meiner Gewohnheit; es ist das erste Mal, dag mir so Etwas aber einein mit schmerzlicher Slimuie seufzte „Doctor, sagen Sie mir die Wahrheit, ist mein Zustand gefährlich? Ich bin Jh H' " aschfahl. „Nehmen Sie es mir nicht übel, Sie sind nicht recht gescheidt," rief der Arzt zchselzuckend. „Ich möchte recht gern seines Patienten, wätirenv dieser den Todeskeim in der Brust zu tragen glaubte und sich ernstlich fragte, ob es nicht klüger gewesen wäre, sich den Tod durch Flamnibergs Degen geben zu las sen, sie Hauptstadt zurückgekehrt war. Dasür suchte sie sich durch das Theater zu ent mit einander unterhielten und die Dame mit ihren Feldstechern musterten. Unter ihnen betand sich auch Lieutenant von „Wen betrachtest Du denn seit einer Viertelstunde?" fragte ihn fein Nachbar >»r Rechten. „Doch Deine alte „Findest Du nicht, daß Fischbach sehr schlecht aussieht? Es scbeint, daß das der arme Kerl." „Ab," sagte der Nackbar, „Duscheinst noch die zu „Auch zwei, wenn Sie wollen," ant wortete der Doktor munter. Fischbach?' „Nicht sollst D» mich befragen" parodirte der Arzt Lohengriiis tc» —" beim bebten Hillen nicht ,ein. Sin «S?iN'«r des LurriS. Es ist Morgen. Mit flüchtigem Nruß eilten die „April Einjährigen" an sich das Gesagte »>I not»» und nun zu unserer Instruktion", schloß der Lurusfeind. (Aerl. Tagbl.) Der klassisch gebildet« Fritz, Sie »erden mich doch noch kennen, Fiitz (die Achsel zuckend): Wer zählt die Lölker, nennt die Namen, die gastlich brillanter Heiralhscandidatcn angekom men. Dame: Meine Mitgift ist nicht groß— —Vermittlers Hat nicht« zu sa l Fuß Zoll. Sie »iegt Pfund und ist erst lti Jahre alt. Die Liebe. Ja, sehen Sie, mein EinLiebeSschwur. „Wirst Du mich auch immer lieben, Emil?" „DaS schwöre ich Dir! Du bist m«i»e Br«ut und wirst es ewig bleibe».' , Wenn Männer beieinan der sind, so hören sie einander, Frauen beseb'n sich dagegen einander. „«»»« ««che". Unter dieser Spitzmarke erzählt da» Wiener „Fremdenblatt" folgende Ge schichte: Ein Tramwaywagen biegt eben langsam über eine Kreuzung zur nächsten Haltestelle ein. Aus dem Trittbrett steht ein Herr, sagen wir, er heißt Meier, zum Abspringen bereit, will aber warten, bis der Wagen gänzlich still steht. Hin ler diesem bedächtigen Manne steht ein jüngerer, ausnehmend sogsältig geschei telter, behandschuhter und kneijerbewafs» neter Herr, der es sichtlich eiliger hat, als der geduldige Herr Meier. Er sor dert diese» auf, doch endlich vom Tritt jpringe» könne. Jcner aber sagt: „Warten Sie »och einige Augenblicke, dis der Wage» hält; ich springe griind- Engländer" naiinle ihn der Schasjner) geht auf diesen Rath nicht ein, sondern greift zu schnöder Selbsthilfe: Eine Be wegung seiner Hand und Herr Meier liegt der Länge nach auf dem feuchten Pflaster, glücklicherweise mit heilem Kör per, während der Engländer über den suckU. sch ' Hb sich verhalt dar und der „Angeklagte" bestä tigte denselben. Der Polizist sragt den Gestürzten, ob er wünsche, daß sein sich ein schallendes Gilächier. Als Alles An den spanischen Hof Namens Beantril als Gesandter geschickt. Derselbe !>«ß sich alsbald >» der Biblis» gesallea häite. Der Gesandte schildert« suhr Beantrü sort, „daS ist «In streng gewissenhafter Mann; von allen den »schätze», die ihm anvertraut sind, hat er nicht das Geringst« sich zu eigen ge macht!" Um glücklich zu sein, gibt es nur ein Hinderniß zu überwinden; sich selbst
Significant historical Pennsylvania newspapers