Isabel (V. Fortsetzung.) Isabel Burton zuckle heftig zusammen, und ihr Kopk sank tief aus die Brust herab, indem sie unhörbar flüsterte: »Der ominöfe Brief!" „Du weißt es ja, Bel! Ein schöner Grnndzng des amerikanischen Charak ters ist Offenheit und Wahrhaftigkeit. Deshalb erzählte uns auch der junge Sherwood alles frei von der Seele her unter, obgleich ich Frank's Vater bin. Und gerade darum wird die Handlungs lveise des Unglücklichen als verabjcheu ungswürdig betrachtet. Und noch mehr »och viel mehr schreckliche Dinge sind außerdem über ihn mir zu Ohr«,n gekom men, von denen ich Dir, die Du seine Braut bist, gar nicht zu sprechen wage! Man habe Frank nur um Deinet-, um »iiseretwille» noch im Club geduldet und schon längst auf eine Gelegenheit gewartet, ihn herauszuwerfen. Heute Morgen in der Frühe, nachdem ich Dir geschrieben, bin ich gleich zu Smith >ü: Co. geeilt, nm mich wegen des Geldes zu erkundigen. Aber denke Dir nur, Bel! Dort zuckte man nur die Ach seln und ineinte: Mr. Frank Harvey hätte noch niemals die Absicht gehabt, sich mit einer größeren Summe als lö.oao Dollars in ihrem Geschäfte zu brthcilige». Hörst Du, Bel? Ge arbeitet habe er auch nur selten in Smily'S Office; es wäre keine wahre Lust und Energie in ihm gewesen. Darauf stürzte ich so schnell, als meine ollen Beine mich zu tragen vermochten, in Frank'S Wohnung. Ich kam schon . zu spät. Mit Sack und Pack war er X. bereits um 8 Uhr Morgens abgereist 'fort! Was also thun? Äit dieser Zeit bin ich nun in allen Schifssahrts - Bu reaux herumgelaufen, immer mit der Frage: ob Mr. Frank Harvey ein Bil let gelöst habe? Endlich —endlich erfahre ich, daß er sich mit den, Steamcr „City of Harlem" nach Holland eingeschifft hat. Das ist das Ende! Und er war unser einziges Kind!" Große Thränen rannen über des alten Mannes Wangen, und matt und kraftlos legte er sich in den Sessel zurück, seiue halb erloschenen Augen hilfesuchend auf das junge Mädchen gerichtet. „Mein Gott, Du wirst ja ohnmächtig, Papa Harvey!" rief Miß Burton heftig erschrocken. Mit einem Sprunge war sie im Ankleidezimmcr und kedrle mit eneni Glaie Wasser und llau <!-- <>>oxllo in den Händen zurück. Sie beseuchlete seine Schläfen und reichte ihm schnell zu trinken. Das that ihm ersichtlich gut. Denn schon einige Mi nuten späler kam wieder Leben und Farbe in daZ bleiche Gesicht. Er lächelte zärtlich und dankbar. „Denke aber jetzt an nichts mehr, Papa Harrey, wenn Du mich lieb hast. Schlage Dir die trüben Gedanken ein wenig aus dem Sinn! D» darsst Dich dem Kummer und Gram »ichr so hinge ben, brauchst ja Deine Kräfte noch b-sser! Um unseretiviUen fasse Dich! Das Un heil würde noch größer werden, solltest Du erkranken oder unterliegen. Frank mnßt Du jetzt seinem Schicksal über lassen. Vielleicht dient gerade diese Lehre dazu, ihn aus den richtigeil Weg zu bringen. Unmöglich kann doch alles Gi'te in ihm schon zu Grunde gegangen sei»!" Miß Burtons Stimme hatte einen warmen, beruhigenden Klang angenom men. „Den Verlockungen der Großstadt unlei laz er; möglicherweise trug zu sei nen, Unglück aiich das Verlöbiiiß mit mir dci. Jetzt aber, wo der bitlere Ernst des Lebens an ihn herantritt, wird er sich hosfenilich herausarbeiten aus eigener Liiaslzu cinem gediegenen, charakterfesten M»»»e, das glaube mir!" Mr. Harvey »icktc schmerzlich. „lind D» biü ja anch nichl allein, Vapa Haioey!" fuhr das junge Mäd chen, sich sausl an ihn schmiegend, sort. „?« bist ja noch ein Kind, das bin und bleibe ich Dir für alle Zeit. Denkst Du daran gar nicht?" „viein Liedling!" Fest preßte er Isa bel in feine Brust. „Golt möge Dir all .' laujcndfach lohne»! Ja, ja, Du tsr!chrocken schob Mr. Harvey die Brille in die Höhe und sah der Spreche rin stumm u»d überrascht in'S Ange d d «ine Bcr»b»q»ng sein kann, fo nimm von mir l>aS Gesläiidniß, daß Isabel Burion erkannt hat nnd weiß, was wahre Liebe bedeutet, daß sie ferner nicht schwankt, u.'ch iiiiglückiich ist!" Wieder kniete sie vor ihm nieder. „Und »iu mich sorgt Euch uichl! Franks Geschick geht mir ,!»he »ur um Euretwillen. In mei- ner Brust aber leben Gefühle so treu und rein die einem Andere» ge „O. nun wird mir alles klar!" ries Mc. Harve». indem er sich vor die Siiriie schlug. „Darnm also Frank'S unerklärlicher Haß gegen Mr. Wil liam? Aber um -Gottes Willen, Bel! Du denkst doch nicht ernstlich daran Deine Stellung Dein Va ter ?" Miß Burton schwieg. WaS anch sollte sie darauf erwidern? Ihr heilig stes Geheimniß hatte sie' i» der Erre gung des Moments verrathen. An daZ .Später" hatt« sie selbst noch nicht ein mal gedacht. Und dennoch legte es sich plötzlich bei des alten Freundes Worten gleich einer eisernen Klammer um ihr bst i, s l kl ges M.'dche . „Herzenskind! Mit einem Male ist eS Du denn die Menschen j..r .sche, Ein Zug früheren HumorS überflog einen Augenblick daS gutmülhige Ge ll d G tt s S 'b D'ch Jammer." „Alles, Papa Harvei)! Seid Ihr doch meine besten Freutlde!" „Ja und nun das Geld, Isabel! Ich werde Dir.. .." Das „Weich' ein Mädchen; O, Frank, Du So lauiete sein Ausspruch. Fast so lange, als Isabel zu denke» ocrmochte, wuxte sie sich des Vaters nicht mochten, war er schon srüher einhergc zangen, als Isabel, »ach Sally« Aeuße rung, noch ini Knabcnanzuq sleckle. Und über Vorkommnisse stets treulich Bericht erstattete. Nicht Mangel an Vertrauen war es sein Kind besah dieses ja im vollsten Maße —, was ihn die fortwährenden graben thun ließ. Nur der Ehrgeiz und ver Stolz trieben ihn dazu. Er selbst, unter dessen Hände» der alte Name sei- JsabelS weiche, kräftige Rechte. Doch sprach er selbst wenig. Stach Mr. Wil liani fragte er für's Erste nicht, obgleich ln schonendster Weise theilte Isabel dem Vater das Vorgefallene mit. De« »erlorenen Kapitals erwähnte sie nur mit Zagen, und oft verstnmmlen bet diesem traurigen Berichte ihre Lipp«» ganz. Durste sie doch nicht alles sagen. Wen» aber des Leidenden kluge Augen so forschend auf ihr ruhlen, dann kam sii selbst sich wohl vor gleich einer Sün derin, einer Schuldbeladenen. Rührend Valer, und taß «s ihr «inziges Bestre ben sei, die alten gebeugten Eltern auf zurichten. Da wurde jedoch Mr. Bur lo» ingrimmig und zornig und gab f«i- Plänc durch heftige Verwünschung des Unselige» harte Worte. Die Eltern hatte er spöttisch gemeint seien ja an dem Unglück allein selbst Schuld; nur sie hätten de» Sohn von vornherein solcher Weibererziehung I Und aus'« Neue strichen seine welken Finger sanft über Jsabel's Hand. In tiefster Stille und Zurückgezogen heit waren so die nächsten Wochen seit des Hausherrn Rückkehr sür Isabel ver flossen. Rur ein Mal hatte sie es über das Herz gebracht—es war wenige Tage nach des alten Harvey's Besuch gewesen die GeschäflSofsice zu betreten. Sie that es auch nur aus dem Grunde, um nicht Veranlassung zu unnützem Ge schwätz zu geben. Denil die Leute konn ten ebensogut darin finden, wenn sie gar nicht mehr nach der unteren Stadt fuhr, als wenn sie das täglich that. Allein die Begegnung mit Mr. William raubte erkämpfte Ruhe und Fassung. „Ich habe täglich eine Entscheidung über mein Schicksal aus Ihrem Munde zu hören erwartet. Miß Burton!" Mit einem trostlosen finsteren Blick in de» Augen richtete der Geschäftsführer diese Worte a» die Eintretende. Doch hoch erhobenen Hauptes, beinahe trotzig, zu gehen bereit sei. „Verdammen Sie mich, Miß Burton, schicken Sie mich auf der Stelle fort, da Der Ausdruck seines edlen Gesichts war ruhig und hoheitsvoll, daß Isabel dabei unwillkürlich des alten Kindermär chens gedachte, welches Tally ihr so ost ber verwandelt worden nnd in solcher Gestalt nun eine Anzahl Jahre zu dienen genöthigt war. Wer war dieser fremde deutsche Maiin, welcher von der ersten bestimmt entgegengetreten, welcher das stolze Mädcheiiherz so widerstandslos bezwungen halte? Einen Augenblick regte sich wohl die alte Herbheit m ihrer Brust bei dem Gedanken, ob es doch noch möglich sei, dir auskeimende Lei denichast zu ersticken? Gerade jetzt wäre die passendste Gelegenheit gewesen, allen Sie, Mr. William! Ich war die Braut gieb? Jhiieu ein Stecht sich in Fami lien-Angelegenheiten z» mische»? Ihres Bleibens hier ist sürder nicht mehr!" Sei» Anblick, das Vcwiißiscin seiner Nähe, war sür sie so nöthig geworden wie Lust und Licht. Lieber wäie Jabel Monaten an der See gewesen? Was hat es mir genützt? Für mich ist einzig Ruh« die ich im eigenen > Spazierfahrt unt«rnehm«n möge, wa« I «ich befolgt würd«. Ein« erfrischende Brise weht« nach schwer. W>« sollte das enden? Ver- Isabels Marcheiiangen, die eine Sprach, gesprochen so beredt, so beseligend verheißungsvoll; und nun war dies, verlockende Fata Morgana wieder »er- Als Miß Burton vor wenigen Tagen ihn ihrem Vater vorstellte, ganz steis unt „ ist Mr. William," hatte hat!" mageren Hand. > In trüben Gedanken schritt Willian die Treppe hinab. Das Haus dünkn wärls gelegenen Galerie oder Veranda, Als er an Miß Burlon'S Vondon vorüberschrilt, bemerkte er, daß die Thüi noch wüthender sort: „Laß' mich! Ich >ehe, daß Du wäh rend meiner Abwesenheit es doch nicht verstanden bast. Dich vor Zudringlich keiten zu schützen. Wahrlich, m«in Herr, Sie schtint» Ihr« Stellung doch gar zu Schars und schneidend: „Gewiß. Sir, Sie haben Recht! Der deiiische Gentleman hatte für eine Diener Ihres Hauses ist. Als Mr. William, der Geschäftsführer Ihrer bitte^ ich vielmals um Verge^nii^. und die Regeln des guten Tones ver gessen lassen. Allein, der deutsche Gent- verlangt auch, daß Si«, Mr. noch sein« Entlassung!" „William!" kam es wie ein Schmer zensschrei aus des jungen Mädchens Brust. „Vater! Halt ein, Du weißt nicht, was Du sprichst!" Den noch immer vor Erregung bebenden alten Verständniß ist! Bitte ihn wegen Deiner Heftigkeit um Vergebung! Ich —ich hatte iliin gestattet, hier zu spielen; gebe- „So also stehen die^Dinge,^lsabel? das leideuschastlich zuckende Antlitz seines Kindes. lind dasselbe verrieth dem stolzen, ehr was Tir sicherlich kein allzu großes Op fer kostet!" sagte Mr. Burlo», das er glühende Mädchen doshast musternd. War das Isabel, sein stolzes Kind? „Nein, ich werde bleiben, Misz Bur oer alte Mann jetzt auch Mr. William's klangoolle leise Stimme. Da schoß ihm wieder das Blut zu Kopse. Das war genug für ihn—zum „Führe mich hiniinler iii mein Zim mer, Isabel! Das sind ja wahrlich freudige die mir seil bringen! Auf Wiedersehen. Mr. Wil son der Tochter unterstützt, hinaud. Kaum war des alten Mannes Tritt ius der Treppe verhallt, so stürmie Wil- Und doch" in lies schmerzliches Sin nen versunken, stützte erden Kops aus die Hand „und doch vermöchte ich zu gehen, wenn diese Augen bitten, jetzt, Ivo Isabel verralhen, daß si« mich liebt?" Hatte dieser reine Mund sich nicht aber sogar zu einer Lüge hergegeben, »ur um >hn zu rechifertigen durch die A«»ß«rung, saß si« selten ihm gestattet habe, in ih rem Bo>»doir zu spiel«» ? Hatte sie nicht iuch um seinetwillen dem strengen Vater ihr Hcrzti'.Sgeheimniß verrathen, ohn« Furcht vor dessen heftigem Zorn? Ach, wie höhnisch klang doch des alten, kran nnen obskuren Deichen zu li«b«n. Am nächsten Tag« standen William ,nd Isabel am Krankend«!»« de« alten Jsabtl gelang «S, William zu >««« g«n, noch «inmal vor ihr«m Vater zu herbeizuiühren. „O, Mr Burton!" begann er von Neuem, doch bebte jetzt seine Stinime „O, Mr. Burton! In Ihrer „Beinahe glaube ich, daß Ihr fabel bastes Glück Ihnen zu Kopfe gestiegen ist, Mr. William! Höre ich den» recht? Sie begehren Isabel von mir zum Weibe? Mit nach Deutschland nehmen wollen Sie mein einziges Kind? Ha, ha!" Er lächle spöttisch auf. „DaS holen ! Etwas Widersinnigeres als solche Zumuthung giebt es wahrlich nicht!" „Bater, was hast Du gegen ihn?" mahnte feiner Tochter weiche Stimme leise. „Warum weijest Du ihn so harl und schroff zurück? Das verdient e, nicht! Weißt Du doch nun, da „Jawohl, ich weiß genug!" unter den! Gegen Mr. William'S Person Dienste er Dir und meinem Hause gela stet hat. Auch freue ich mich, daß er jetzt der abhängigen Stellung enthoben Tief erblaßt trat William einige Schrille zurück. „Die Leidenschaft wie der Ge danke an Ihr baldiges Scheiden trieb eitle Hirnqespinnste erkennen mein Herr!" fuhr der Kranke lebhaft fort. „Als Mann von hohem Geist« und, wie ich auch annehme, von morali scher Kraft werden u»d müssen Sie sich überzeugen, daß dergleichen Pläne un ausführbar sind." Kurze Zeit nur hatte William's hohe Gestalt gewankt. Dann aber richtete er sich stramm empor. Schmerz und Zern flammte über sein Gesicht, als er ede ich ' irgend wünschen können zu bieten vermag ? Fragen Sie Ihre Tochter selbst, lassen Sie Isabel entscheiden! Bei mei ner tiefen unwandelbaren Liebe zu ihr Mr. William feine stillen Herzens uns leben, mächtig genug sind, um alle Hindernisse siegreich zu beseitigen. Las sen Sie über meine Zukunft Ihre Toch ter entscheiden!" Das junge Mädchen hatte sich längst wieder aufgerichtet, und ehe der Vater sie zwar mit zitternde» Lippen, zedoch in trotziger siegesgewisser Zuversicht, die nun aus den Zügen leuchtete: „William! Ich folge Ihnen, wohin es auch fei. Kehren Sie zurück; ich Isabel Burtons Liebe überwindet Alles duldet Alles - opfert Alles!" Iva« Du sprichst. Dir allein steht dem sremden Manne in sein Vaterland folgen. Ich verbiete es Dir!" Kurzen, hastigen Angstrusen ähnlich flogen diese Sätze über des Kranken Lippen. Doch plötzlich lehnte er sich mit dem Nacken an einen Sessel und erfaßte „Isabel! Gilt Dein Vater Dir denn nichts? Du, in der meine stolzesten Wünsche und Träume sich verwirklicht haben Du, die dem Namen Burton wieder zu neuem Glänze verholsen hat Du willst Alles opfern um einer thö richten Leidenschaft willen? Ermanne Bleich und regungslos stand sie vor d«m Vat«r. Keines Wortes mächtig, »ur angstersüllt und hilfesuchend richtet« st« die Blicke nach Mr. William. (Fortsetzung folgt.) Unter Künstler». „Bru mal«!"—„So ist den» Freundschaft nur Dein zweite» Ich!" „Ebendeshalb! Ich kenn« mich!" D«S Bettler« Gebrechen. betteln? Ja, bin 'n Krüppel. DaS sieht man Ihnen at«r nicht an. vi» 'n Eh«krüpp«l. z Vuatschkops un» der ftürst von fender —" Ich will gerade schreien: „Gehen Sie doch zum Henker!" wie ich ihn näher .Was ist Ihnen denn, Herr Ouatfch kopf?" fragt „der arme Reisende". „Herrjefcs", sag' ich, „nehmen Sie'S mir nicht übel, aber Sie sehcn ganz auS wie der Fürst von » » ».« (XI!. AuS politisch - diplomatischen Rücksichten will Herr Ouatschkopf den Namen des betreffenden Fürsten ver schwiegen wissen. Anm. d. Red.) „Na," sagt der Fremde, „weil Sie mich gleich erkannt haben, will ich es Ihnen sagen: Ja, ich bin der Fürst von»»».'' ihn. „Das will ich Ihnen sagen, werther Herr, weil Sie so ein vertrauenerwecken des bei mir zu Hause etwas ungemüthlich. Was meine Gattin, die Frau Fürstin ist, sehen Sie, wenn man so in aller Ruh« in die Kneipe gehen will und sein Töpf chen " ein habe, meine Helene zur Fürstin von zu erheben. Als er ausstand und Miene zum Fortgehen machte, zog ich mein „Darf ich mir vielleicht erlauben, Durchlaucht " „Herr Quatschkopf," unterbiach er mich ganz entrüstet, „Was denken Sie von mir? Höchstens geborgt nehme ich es, nicht geschenkt, beileibe nicht ge schenkt." Und damit nahm er mir das Geld aus der Hand und steckte es in seine Tasche. Dann verabschiedete er sich. Meine Herren, ich bin nicht ehrgeizig, sonst hätte ich dem Fürsten längst ge schrieben und ihn um den versprochenen Hoflieserantentitel und den „lumpigen" Orden gebeten. Aber meine Frau hält mich immer davon ab. Sie ist nämlich auf Serenissimus böse, weil sie seit der Zeit seines Besuches einen Operngucker und eine silberne Tischglocke vermißt. Es heirathet, meine Herren I Tausend Francs für ein Glas Bier das würde wohl fclbst der durstige Baier für seine trockene Kehl« nicht opfern, und doch mußte sich ei» Brüsseler diesen Lurus leisten. Besag, ter Herr sitzt nämlich an einem der in Brüssel nicht seltenen Festtage in einem und giebt dem dienstbaren Geist, gelung'von kleinem Gelde einen Itivo- Francsschein. Dieser Kellner nun sagte sich wahrscheinlich : „Die Welt kann sich dem blauen Schein verduftete. Vergeb lich wartete der Gast des unehrlichen Flüchtlings, und als der Wirth auch nicht für den Schaden aufkommen wollte, weil der Kellner nur zur Aushilfe enga girt fei, so verklagte der Gast den Wirih. Doch das Gericht entschied, daß der Klä ger sehr Leichtsinnig gehandelt habe, in den Kläger ab und verurtheille ihn auch noch zu den Kosten. Bühnentalent. Direktor: ...Sie wollen Schauspieler werden? Da müssen Sie »or Allem eine Probe Ihres schauspielerischen Talents able gen!"— Angehender Schauspieler: »Ich bitte um «inen Virschuß!" Gräfin (zum neuen Be dienten): „Johann, so oft ich ausfahre, haben Sie sich auf den Bock zum Kut scher zu sehen!" Johann: >„Gnä' Frai» »»ll'n Siaat mit mir mach n?"
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