2 Velm Hiiuptlina von Mandara. Ein Engländer, welcher beydem Em zusolge Maiidara mit deii ihm vom Kai ser Wilhelm gesandten Geschenken nicht zusricden gewesen zu seil« icheint. Der deshalb die aus drei Deutschen bestehend« Gesandtschaft gebeten, ihren Besuch zu verschiebe»; trotzdem sei dieselbe in di« Adler, ein prachtvolles Gewand mitSei de und Pelz, in welches der schmutzig« und kranke König sosort gehüllt wurde, ein massives silbernes Gesäß, eine Ku chenschale, ein Medaillon mit desKaisers Mldniß. eiu klettern tärischen Spielzeugen, wie: eine Feld eisenbahn, Eavallerie, Jnsanterie, Ar tillerie. ein Modell zn einem Räder dainpsboot, sür welches jedoch kein Was gen überreicht, wobei Oberst Berichterstatter bezeichnet die Dentschen als Oberst A , Lieutenant B. und Kapi tän E. bei der Uebergabe erklärte, welche der König empsangen haite, ein schließlich der Transportkosten einen Werth von uugesähr Lstr. hatten. Die niedrige Gesinnung Mandaras ist aus seiner Antwort zu ermessen: „Es sind lauter Spielzeuge", sagt er, „welche Ihr mir gegeben habt, kein Zeug, keine Gewehre." „Aber die Kanonen", wars Oberst A. ein, sich verbeugend. Menschen zu bekämpscn", lautete die Antwort. „Adieu", sagte Oberst A., ich werde dem Könige von Europa sa — drehte sich scharf um und befahl sei nen Leuten abzuziehen. „Halt! halt!" rief der Monarch, welcher zu schwach war, um auszustehen, »ber einsah, daß er einen Fehler gemacht hatte. Seine Worte blieben jedoch unbeachtet und seine Premierminister war, Jeder mit einem der besten Speere in der Hand, abge sandt wurden, um folgende Botschaft zu überbringen: „Sage dem Warzvngu, daß ber König seine Worte bereut und entschuldigt zu sein wünscht, weil er zu viel Pompe getruuke» hat." Man denke, ein König sendet Boten, um seine Worte zu entschuldigen, weil er zu der Zeit be trunken war! Das Friedensanerbieten wurde klugerweise abgelehnt und das Er gebniß war, daß Mandara sich nun ernstlich bemühte, seinen Eharacter in den Augen seiner hochmülhigen Besucher zu rechtfertigen. Einige Tage später sah man zwanzig Träger eine hohe Flaggen stange nach dem Hause des Königs tra gen, und es schein«, daß sür ein monat liches Geschenk die deutsche Flagge täg lich in der Nähe des königlichen Hauses gehitzt werde» soll." Soweit die Dar stellung des Engländers, welcher sicher nicht unparteiisch ist. Auch ist bereits von «nderer Seite gemeldet worden, daß die Mission des Lieutenants Ehler? er, folgreich gewesen ist. Bedienten-Logik. Jo bann: „Jetzt weeß ich wirklich nicht: follte ich den Herrn Baron »m 8 oder » Uhr wecke»? Wecke ich ihn zu srüh, giebt« Krach, »reck- ich ihn zu spät, giebt« auch Krach; da ist es wohl da« Elilsach ste. ich wecke ihn gar nicht!" Er hat nicht Unrecht. Also auch Du meinst, daß Freunde in der Sioih selten sind? Mensch, glaube das doch nicht! Ich kann Dir oersichern, daß Aus einem Vortrage: Der Mönch Berthold Schwarz hat das Pulver ersunden. obgleich er durchaus Wiener Jugend-Srinocrungen. «>>» z»l«> v»w«»«r>>, A!ar, Eduard Kurzbauer, Wilheli» Erscheinen Ludwig BarnayS in unser, Gesellschaft. Dieser, Weiß und mii von Pest her befreundete kalischc Opfer sciiicr entfesselten Thätig: keit das Schlachtfeld bedeckten. Einei unserer leichter sühlie sich auch veranlaßt, schwundner Pracht: Auch diese, schon erschüttert, kann reißen über Nacht " Glücklicherweise waren diese Parsoree- Touren auf dem Gebiete der Music nicht die einzige Aeußerung seiner vielseitige« Begabung. Ungeteilten Beifalls hatte« sich namentlich die dramatischen Erst: linge des werdenden Schauspielers bei nns zn erfreuen: sie erstreckte» sich von Schillers „Don Carlos" bis zu Kotze bues „Verzweiflung". Jede neu sru> dirte Nolle wurde zuerst in unserer« Kreise gespielt, oor einem „Parterr, von Krilikern", aber auch von ausrichti- Mit einer kleinen Episode, die sich zr jener Zeit zugetragen, hat es folgend, Bewandtniß. Eines Abends war Barnay beiw Studiuni einer neuen Rolle, von Müdig keit übermannt, auf seinem Lager einge schlafen. Die Sonne leuchtet in sei« Gemach, als er erwachte; sein erste. Blick siel aus die geliebte Nolle. Doch was war das!— Vom Titelblatt war de, Name Ludwig Barnay, welcher am vor herigen Abend noch darauf gestanden weggerissen. Der ausgetaumelte Mime rieb sich dii Auge», um sich zu vergewissern, daß er nicht träume. Das war seltsam. ncnnbare Freude —da lag die Lösung des Räthsels sriedlich schlummernd auf dein Sopha in Gestalt seiner Mutter. Die Sehnsucht nach dem „ungerathe nen", doch wirklich geliebten Sohn« hatte sie hergeführt. Wie er, blos durch ein Billet von de» Ihre» Abschied neh mend, war sie heimlich »ach Wie» ge reist, wo sie, des Nachts angelangt, sich durch den Portier das Haus öffnen ließ. In das Zimmer ihres Sohnes eintre le»d, fand sie ih» beim hcrabgebrannten Licht fest schlafend. Die Ucbcrraschung ihres Anblicks sollte ihm erst bei seinem Erwache» werden. Mit thränenfeuchten Augen wollte sie ihm noch eine „gute Nacht" zuwinken, da siel ihr Blick aus die auf dem Nachttisch liegende Nolle sie las auf dem Titelblatt: „Die Räuber." Trauerspiel in fünf Akten von Friedrich Schiller. Kosinsky: Herr Ludwig Barnay. Ruch! warder Name „Ludwig Bar nay" von den „Räubern" getrennt und mit Friedrich Schiller s zugleich Frau sehr beruhigt' und erleichtert sich aus ihr improvisirlcs Bett begab. Der Riß half der Mutter gleichwvhl nichts. Zivar, als sie mit der ganzen Ueberredungskunst de« Mutterherzens auf ihn einstürmte, fügte er sich schließ lich ihre» Bitte» »ud versprach ihr, der Bühne zu entsagen und die vom Vate, gewünschte Architektenlausbahn einzu schlagen, zu welchem Zwecke er das poly technische Institut bejnchen sollte. Di, ob der Kursänderung ihres Sohnes hoch erfreute Mutter versah ihn wieder mii angemessener Kleidung und dem nöthigen Gelde, ließ ihn in's Polytechnikum auf nehmen und miethete i» der Nähe dessel ben in der Karlstraße auf der Wieden auch eine Wohnung für ihn. Doch das Schicksal ist stärker als alle menschliche Ueberredungskunst. Die Mutter miethete unbewußt ein Zimmer für ihren Liebling in einem Hause, dessen ersten Stock der berühmte Hofschauspieler Ludwig Löwe bewohnte, während in der zweiten Etage der Hosschauspieler Adolf Sonnenthal, ein Landsmann Barnay's sein Heim hatte. Derartige Versuchungen hatten ihi» gerade »och gefehlt. Gar bald sah sich von nichts anderem als vom Theater, Die kaum in den Schlaf gelullte Lieb« zur Schauspielkunst erwachte stürmi scher, denn zuvor; Blei, Zirkel, Winkel maaß und Zeichenbrett wurden bei Seit« geworfen, und Göthe, Schiller, Shake speare und Lessing mehr und mehr zu Gast gebeten, das Polytechnikum würd« allmälig vergessen, bis es der sahnen» flüchtige 'Architekt, als Schüler Sonnen, thals, für immer verließ. Alle diese Vorgänge wurden natürlich mit der ganzen Sympathie glcichgesinn ter Seelen von uns verfolgt. Wenn e> auch einem Mi>chtspruche des strenge« Vaters, der ihn sür eine „solide" bür> gerliche Lebensstellung »ach Hause berief, sich für den Augenblick noch beugte, s, nicht von langer Dauer sein werde, den» schon z» mächtig hatte die Leidenschas! für die Bühne in seiner Seele Wurzel gefaßt. Und in der That, schon naH kurzer Frist erschien Ludwig mittriumphi renderMieue wieder in unserer malerischen Klause. .Ich hab' ei» Engagement, Kinder!* rief er in seiner lebhaften Weise. „An welchem Hoftheater?" „An dem Vorhoftheater zu Meidling." „Fü> welches Fach?" „Als erster Held und Liebhaber mit 2» fl. Gage beimDirector Forsts ll d' s ' HE rungenschast. Meidling, ein Dorf bei Wien, galt zu jener Zeit als „Versuchs station" angehender Rosciusse, die bei der Nähe des Burgtheaters mit Sicher- darauf rechneten, von Heinrich Laub« Der hohen Obrigkeit war wohl der Karl Moor des Meidlinger Musentempels de« Ehrlichkeit verdächtig, denn als Noch vor Ablauf der ihm gestellten Frifi nach den sogenannten „Menschen" Meidlings den Fehdehandschuh der „fal schen, henchleriichenKrokodillcnbrut" inZ Wenn im Alterthum si-be» Städte Griechenlands um die Ehre,die Geburts setzung wird sich der iubilireiide „Lacroir' an diesem „2. Mai" hosse»!lich nicht zr betlagen haben. keift, versinkt Meyer in stummes Grü dein. Die barsche Frage: Siehst Du endlich Dein Unrecht ei»? rüttelt der sehe ei», daß sich unser Herrgott bei der Erschaffung des Menschen viel übeiflüs sige Mühe hätte ersparen können." „Wie so er »ach meiner tiesinnige» Ueberzeugung die Eva zuerst in s Lebe» rufen müssen." „Warum, Du Narr?" „Wäre die Eva zuerst zur Welt ge kommen, so hätte sich Ai>»i» schon ganz Der Retter. „, .Ja, schauer S', meine Herrn, gestern Nacht, wie ich hcimgeh', seh ich aus einmal drei Kerls schrecklich auf einen Menschen losschla gen. Als couragirter Man» schwing' ich mein Parasol »nd sahrdazwischen: „Jhi Klimpe», wollt Ihr gleich ausreiße»!' Und ich sag' Ihnen, auf der Stell' Haber sie ihn gehen lassen!" ..Haha, sini sie ausgerissen, die Kerls?" „Be wahr' mich habe» sie g'haut!" Vorsichtig. „Na, HamieS, hast Du wegen Deinem wehen Kops 'n Doctor g'sragt?" „Jawohl ei meinte, ich solle keine geistigen Getränk, trinken!" „Schnaps auch nicht?" „Das hab' ich mir nicht getraut, ihn zu fragen er hätt' mir vielleicht den auch noch verboten!" Hans Hnckedei», der Unglücksrabe» (Fortsetzung nnd Schluß.) Nichts Schön'res gab's sür Tante Lotte, IH MW M MW W Patsch ! fällt der Krug. Das gute Bier Stürzt sich de« Eimers Wosserguß. Sie hält die Gabel in der H«nd, Und auch der Fritz kommt angerannt. Pcrdlims! daliegen sie.—Dem Fritze Dringt durch das Ohr die Gabelspitze. Denn schuupp I Der Tante Nus« U d cl h^d"' Jetzt aber naht sich das Malör, Denn dies Getränke ist Likör. A « Er hebt das GlaS und schlürft den Rest, E>. ei! Ihm wird so wunderlicb. So leicht und doch s» »bsunderlich. Der Vogel, welcher soiisten fleucht, Wird hier zu einem Thier, was kreucht Der Alles ruiniren muh. Er zerrt voll roher Lust und Tücke Der Taiue künstliches Gestricke. Der Tisch ist glatt—der Bös« taumelt — DaS Ende naht, —sieht da! er haumelt l ! I" Englischer KirchstofShumor. englischen Kirchhosshumor gibt Wenn ich erst wech, wo Ihr jetzt seid! Vom Kirchhof zu Ausly: Hier liegt Alerander McPherso», Stehend aus bloher Sohl'; Bei Waterloo. fing! Die Kathedrale zu Chichestcr: Hier liegt mein Weib, hier laßt sie liegen, lkliibgtfchichke. Oberst G.: Ei, ei, Herr Oberge- Tage? Man hat Sie sehr vermißt. Sie waren doch nicht unwohl ? Obergerichtsrath A.: Danke für gütige Nachfrage, Herr Oberst; unwohl war ich zwar nicht, aber lecht wohl ist lich zur Beerdigung dcS pro>ectirte» Erb onkels Gott sei ihm gnädig! nach Jnnerstadt. Oberst G.: So, so,, mein herzlich stes Beileid. Also der alle Herr ist todt! Hm, hm, habe ih,i früher gut gekannt: Ein braver, wohlwollen der Mann. Obergerichtsrath A.: Wohlwollend? Je nach den«! Mir hat er nicht mal di« Neisespesen vergütet, obgleich ich ihm noch ein'S ausgespielt habe. Doctor Tiestrunk: Wie kam denn das? ObergerichtSrath A.: Ja, wie das so kommt bei ähnlichen Viranlassungen, so hatten sich im Slerbehause Verwandte, Freunde und Bekannte um die Leiche zu sammengerottet. Nachdem nun de» Geistliche in einer, »ur durch Kürze her niglichen Verdiensten des D,:>'ii?geschie denen unmäßiges Lob gespendet, seine« Schirächen und Fehler aber gar kein, Erwähnung gethan hatte, setzre ich mich Einfaltspinsel auf den allgemeinen Wunsch der Leidtragenden an den vortrefflichen Steinivay-Flügcl, nm eini ge erbauliche Stücke vorzuiragen, wäh rend der bluinenstrotzende Sarg di« königliche Treppe hinunter geleitet ward. Unter dein ergreifenden Spiele ineine» liebeigenen Fingerspitzen vergaß ich Him mel und Erde und kam erst wieder zu mir selber, nachdem der letzte Akkord des königlich Bccihoveii'schei» Polle, ein Gla« Grog voii Arrak! los verrauscht und di/ öden Wände''deS unheimlichen TraucrhanseS starrten mich milleidig an, als ich die Treppe hinab stürmte, um den Leichenzug wieder zu er- Während ich die suchenden Auge» aus ! dem Hausthor warf, fingen meine feuchten Blicke eben noch de» nachschleppenden Schwanz einer Reihe schwarzer Gestalten ans, der sich ganz hinten »in die allerletzte Straßenecke schlängelte und dein ich init fliegenden Nockschößen nachschnob. Lientnant von Doderoio: Ha, hal Das hätt' ich sehen mögen! Obergerichtsrath A.: Sehr schmeichel haft! aber eS gelang meinen ailsgedehn ten Beinen endlich, den verfolgten Eon» dukt zu ereile», als dieLchie» des langen Gefolges de» cypressenhajtcn königlichen Friedhof bevölkerten, denen ich mich un bclanntermaßen anschloß, um mich psu » pvu zu dem mir gebührenden Platze in dem Eyklus der nächsten Verwandten vorzudrängen. Plötzlich wirbelten Weihrauchdüfte in mein zartes Niechorgan Polle, noch ein GlaS Grog! und erschrocken aus blickend gewahrte ich die breite weiß» Das ergriff mich so wunderbar, daß ich mich a» meinen, ebenso wenig rasirten wie bekannten Nebenmann mit der Frag« Ameier katholisch geworden?" Der also Angeredete zerrte grinsent seinen Mund, deutete mit der schwarzbe lederten Hand nach des KZabes Schlund, an dem eben der Sarg niedergesetzt würd« jo »ich de ole Ameuer, dal is jo de ol« Oberjörster N.: Also totalster ver spürt! Nächstes Mal nehmen S« en schossenen Eber gleich rannte ich nun wieder aus dem KirchhofSthoc hinaus und suchte dann, wie ein verirrte« Hülle des Onkels Grabe Obergerichtsrath A. (e« wird ihm das dritte Glas Grog gebracht): Stürzt da« Scheusal in die königliche Wolssschlucht! (Gießt das dampfende Gemisch auf ein vernichtenden Blick zu.) Welche abenteuerliche 'Vorstellung«! in Bezug auf das in Ber »rten und sonst bei Nichtberlinern ge herrscht habe» müssen, zeigen symptoma tisch, wie das „Berliner Tagbl." berich tet, u. A. folgende Vorgänge. Am l?. Gymnasium und anderen berliner Anstalten, welche von Schülern aus den Vororte» besucht werde», fehlten diese Schüler fast sämmtlich. Ein Haus knecht eines der größeren hiesige» Hotel« erzählte einem Herrn, der einen Fremde,, dort aufsuchte, sie, die Hausknechte, streikten in Bezug auf das Stiefclpntzen unfreiwillig: sämmtliche Fremden im Hotel seien aus Angst vor Tumulten in Berlin bereits im Laufe des Bußtage« sucht; man konnte an den sonst testen Stellen. z.B. an dem Thiede'schen Bouqukt-Tempel, an dem Erbbegräbnis
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