Bilder aus dem heutige» Dakota. „E i n R a n ch m a n's B a l l." DaS Leben dc« RanchcrS besteht jahr aus, jahrein aus Kampf und Entbeh rung ; kein freudiger Moment erhellt fein Dasein, seine sorgenvolle Stirne liegt stets in Furchen; er harrt des kommen de» Stiinnes, der flammende» Prairie und aller anderen ihm stets drohenden Gefahren. Sein Sinn für Festlichkeiten «nd Lustbarkeit muß unterdrückt werden und erstirbt an mangeliider Nahrung. Im Herbste jedoch und auch im ange henden Winter, wenn alle Vorbereitun gen getroffen sind, um feinen Stürmen zu trotzen, dann macht der Ranchman sich auf einige Stunden frei, um sich »ach seinem Siilne zu ergötze». Auf der und der Naiich ijt ein Tanz angesagt. Es weiden keine kostbar gedruckten Karten als Einladung ausgcsaudt. Der Nach bar iagt's dem Nachbarn, es gebt von Ohr zu Ohr, sie sind Alle eingeladen, sie Vielleicht bedeckt mehrere Fuß tiefer Schnee die Erde an dem festgesetzten Ta ge, vver es ist ein Blizzard im Anzug. Doch dies schreckt keinen Ranchman, der oder selbstgezimmerlem Schlitten «ilt er dem Orte der Lustbarkeit zu. Je de^^u l^er^ung, welche fünf laule Rufe: „Halloh, Bill!" schallt es fel-Mantels und nimint an der reichlich muß jedoch für den Ball herhalten. DaS Schlafzimmer des Hausherr» und yeindschasten genährt. Bill hat Jim seit dem letzten Tanze vor'm gesehen. Dies ist seit Heerde Kälber in den Raum herein, sie wollen alle tanzen, tanzen! Dem „kiää- I<zr" wird keine Zeit zum Ausruhen ge lischtS-Genie eine Mundharmonika zum Vorschein, damit der Tanz keine Unter brechung erleidet. laille Stimmen vernehmen. ".V Die Tanzenden lassen sich nicht stören, doch die an den Wänden herumsitzenden um die Kämpfenden und laute Zuruse begoßen eiuen guten Hieb. „Black Hills Joe" ist zu Boden gehauen worden. „Freuchy", der Kleinere, hat i in den Hieb versetzt. Mit blutüber strömtem Gesichte springt Joe auf di« Füße, »nd man sieht ihn blitzschnell nach der Hinteren Hosentasche greife». „Pnff" und eine Kugel saust an Frenchy» Kopf vorbei und gräbt sich in der Holzwand ein. Wie schnell ist nun der Kreis ge lichtet, eine "stampeäe" nimmt Platz und die Kämpfer sind sich selbst überlas sen. Doch Frenchy ist auch uicht faul und knallt mit einem mörderischen Re volver auf Joe los. Eine Zeit lang hört man nur noch das schnelle Ansschla nen und das Zischen der Kugeln. Hinter der Thüre steht der Hausherr uud zählt die Kugeln, als der zwölfte Schuß abgegeben worden, springt er zwischen die Kämpfer. Er weiß, daß die Revolver leer sind, seine Freunde erscheine» nun auch auf der Bildfläche und Helsen ihm die wackeren Kämpen ins Freie befördern, wo sie, je nach Gefallen, ihre Revolver laden und weiter kämpfen, oder in der kalten Luft abkühlen können. Dies Mal ist der "üglit" ohne Unfall verlaufen, doch in den meisten Fällen treffen einige der Kugeln, und während dem die anderen Paare tanzen, winde ein Mann sich im Todeskampfe. UOer kleine Zwischenfall ist schnell ver gessen und thut der Lustbarkeit keinen Eintrag. Der junge Zeitungsmann tadelt mit lauter Stimme das unnöthige Trage» von Schießwaffen, wozu man solche beim Tanzen brauche? Gerade hier sind sie dein Raucher oft am noth wendigsten, wenn nicht zur eigenen Ver theidigung, so zu der seiner Freunde. Beim Tanze, wo sich Alle treffen, wer den die meisten Fehden zum Auftrage »ach Flaschen, Gläsern, nach der Geige des Violinisten u. s. w. Heutige» Ta ge» Schic>^prügel^verbor jalle». Seht her!" Er streifte dc» Aer zum Barkeeper ernannt. Joe, der sich das Blut ans dem Ge sichi gewaschen hat, will Whisky haben. es müssen drei Auflage» solge». De» ! Acltere» wird der Vorzug gegeben, ein HSndigt dem ehe sein doch übernimmt aus Gesälligkeit -Dieser »der Jener das Besorgen der Einmal bei Tische, fällt kein Wort, eS sind Alle zu sehr mit den guten, vorge setzten Sachen beschäftigt; man hört nur Die Schüsseln sind schnell geleert, d>? Hanssrail kocht neuen Borrath, während dem die Gesättigten sich vom Tische er heben. N»n heißt es vor allen Dingen ..Geschirr waschen". Die jungen Mäd chen theilen sich in die Arbeit und di? Tafel ist für die zweite Attaque schnell bereit. Ist dieselbe vollzogen, so heißt es wiederum Geschirr waschen, und die Arbeit wiederholt sich, bis Alle gespeist sind. Ans einer Ranch ist nur wenig Geschirr vorhanden uud muß man sich so Helsen, obgleich jeder vorhandene Tel ler und Schüssel auf der Tafel stehen. Die Letzte» an der Reihe sind die Kindel; sie lachen, weinen »nd theilen sich »m di« übrigen Küchenrcste. Im Raume nebenan sind sie ununter brochen am Tanzen. ~Xlum »»6 »nä rißkt auä lekt," läßt sich die Stimme des Ausrufers veriiehmen. Die Mütter der sich balgende» Kinder man, es sei schwere, harte Arbeit; die rothen, erhitzten Gesichter sind in Schweiß gebadet, nnd alle blicken ernst drein. Pfeife» der Rauchers der Tabak der Kauende», die Düfte der Mahlzeit und die Ausdunstung der vielen Menschen in glanbliche Atnios>phäre. Doch eS beklagt sich Niemand, sie scheine» es nicht zu be merke». „Will" zieht seine Weste aus und t-ooä k) e Will, Bill, Jack ab., letzten vergnügten Tanzes Bildet derselbe doch den Stoff der Un terhaltung für das nächste Jahr, lind lassen. alle weiblichen Mitglieder der Gemeinde um! F a l s ch e A u 112 faf 112 u n g. Was für hübsche Hände Sie haben, Anna ! DaS sagt die gnädige Frau auch. —Wieso der: Der Anna muß man den ganze» Tag aus die Finger sehen. Wie »«»tSlieder «utftehe»». fprung. Wer z. B. kennt den Eompo nistcn des Itciteilicdes aus „Wallenstein's Lager", wählend seine feurige Weise mit ihm i» Weimar lebte». Doch ge rade deshalb iilteressirte mich der alte Kunstvetera»; ein Maiin, de» Schiller uniarmt hat, ist immerhin eines Besuches und Zeitopsers — Ich wurde^auf zum Wiederkolnme» ein u..d beim zwei ten Mal ward er gesprächiger. Er er zählte mir u. A., daß Schiller eines Tages »ach der Probe zu ihm a» das Hand drückie und in feiiier zuversichtlich kindliche» Weise bat: „Lieber Herr Ka pellmeister, comvoiiirctt's das recht charaktervoll, es ist der Gipfelpunkt muß packen und zünden". Es war das Reiterlied a»S Wallen stciii „Frisch auf, Kameraden, anf's Pferd, auf's Pferd." Der Tert war mir nicht ganz neu, da ich, um die ficht vom Ganzen genomme» hatte; so aus dem Zusammenhang gerissen, fessel ten mich die Verse wunderbar. Doch ler frug schon ungeduldig ein Mal: „Noch nichts gesunden?" Ich hatte auch ein paar Ideen, aber sie genügten ich eine Motette compoiiirt hatle, wosür er mir persönlichen Dank brachte. Ich gnisUe ihn ein Augenblicke warten Gast. „Verzeihe» Verehrtest»," sagte ich zu ihm, „aber Ihr Feiister marsch gab mir eine gute musikalische Brief heißt es: „Denke Dir, liebe Mut ter, der Herr Kapellmeister, von dem ich Dir kürzlich erzählte, ist heute, 73 Jahre alt, gestorben, - erist sanst^eiit- St»lt>lüthen. fcheinunge» des neunzehnten Jahrhun derts bildet, kostet zwei Gulden." Herr E. Hegg empfiehlt sich als „Apotheker scheint die Musik-und Theaterkritik Nei- Die „Rhein.-Westf. Ztg." bringt sol- Orgelton und Glockeuklang, verbrämt mit Nachligallengesang." Daß aber die Politik hinter der Kritik nicht zurücksteht, beweist uns das „Mainzer Journal", welches schreibt: „Wie ein gktretener „Wieder schwingt der Arbeiter Hammer a»d Amboß." („Psorzheinier Beobach ier".) Das Entsetzlichste an grauenvol- Und mit der uiiiiaiürlichftt» Loyalität versichert ein Hofbericht: „Die Entbin dung erfolgte nach dem übliche» «Zeremo niell um IS Uhr »7 Minuten Mittag»/ Serettet durch die Schwieger mutter. „Zwei Schoppen!" ächzte der Partiku lier Heinzelmann und sank dann auf fei nen Stuhl in der nun vollzähligen Ko rona des Stammtisches mit so schmach tender Grazie und so todesmaltem Blicke, wie die Jungfrau vou Orleans am Schlüsse des letzten Aktes zugleich mit dem Vorhange niederzufallen pflegt. „Ja, ja!" hub er zu feinen besorgt dreinblik kenden Commilitoneii an, „die Jagd ist für mich, der ich dreimal die Schweiiiiin gerkur ohne Erfolg durchgemacht habe, überhaupt kein Vergnügen; aber wenn man selbst das gehetzte Wild ist und bei SV Grad einem Menschen sei» Monokel mit einer Freundlichkeit Artikel des Zeitgeschäfts Jakobsoh» Collis vom Hemdknops bis zur complet rend der Fahrt vollaus Muße die zweite Abtheilung —." „Herr Gott, die ver .. . zweite Abtheilung!" schrie ich nen schrecklichen Verfolger einen Augen blick festzuhalten. Mein Wunsch ward befolgt. Denn alsbald hörte ich den Lomiui» vox»Asur: „He, meine Herren, was soll denn das? Wa» halten Sie mich auf? Ah, Sie wollen was bestellen bei dem Weltgeichäste Jakobsohn »k Comp.!' Bitte sehr! Die erste Abtheilung enthält Oberhemden, Spazierstöcke, Cigarren spitzen " Das aber hielten auch meine bezahlte» tintn Zieoolver erhandeln, war das W«»l eines Augenblickes. Wenn das nichts hals, dann ja dann wollte ich uuch geduldig in Gottes Namen noch siir „die zweite Abtheilung" opfern. Zum äußer sten entschlossen, meinen Revolver krampfliaft nmspannend, eilte ich aus ihn immer bei mir, er ist aus der dritten Abtheilung unseres Weltgeschästes, wel ches alle Schußwaffen...." „Nn schlägt'S aber dreizehn, der Kerl Hai noch eine dritte Abtheilung," schrie ich und lief mit meinem Revolver wie wahnsinnig davon. Mein Verfolger war mir natürlich dicht auf den Hacken. Jetzt wurde schon das Publikum und die Schutzleute auf uns ausmcrksani, da die tolle Flucht und der Revolver mir offen bar den Anschein eines gefährlichen Ver brechers geben mußten.^ tische zurückziehe. Der Phonograpl» bei Moltke. lieber die Vorfübiiliig des Phouogra »äminen, Walz und Büqel: ich stand aM Thor, ihr solltet Schlisse' sein; z»ar euer Bart ist kraus, hebt ihr xichi die Riegel. Gcheim>»ißvoll am l.dchi>» Aber der menschlich« t'ieist stellt der Na tur di-" peinliche Frage. Er zwingt sie aus der Folter des Erperimeiits, auf die bar rächt, so manche» Schleier zu lüs — Höchste Leistung. Frau Dodl> „Mein Sohn hat heute M,e erste Vertheidiguugsrede gehalten und einen Raubmörder freigekriegt. Diese Rede hätten Sie hören 5011e,,, meine Oamen. ich versichere Sie, sogar die Gendarmen haben geweint!" Der Greftes »er Puszt«. Wien, 20. Oet. Eine Schicksalstra gödie, wie sie von Sophokles bis Grill parzer keines Dichters Phantasie grauen hasier z» gestalte» vermochte! Ihr un glücklicher Held ist der Hoiived-Ftldwebel Jo>ef Moricz. dessen Mutler und Schwe ster sich i» Debreezi» erschösse» haben. Moricz hat vor etwa zwei Jahren seinen Vater, einen Wütherich, der Frau und Kinder mißhandelte, getödtet. DaS To desuilheil ist über den Vatermörder ge sollt, die Jnstificirung steht bevor, und feine Mutter und Schwester, welche den verzweifelter Anstrengungen nicht auszu haltr» vermögen, gehen dem Sohn und Bruder im Tode voran. Welch' beispiel lose Seelenqualc» müsse» die beide» Frauen gelitte» habe», ehe sie die Masse gegen die eigene Brust richteten! Eine ganze Familie erscheint wie weggesegt vom irdischen Schauplatz. So furchtbar die Schuld des Vatermörders ist, so er scheint sei» Schicksal darum nicht minder bejaniinerns- und IheilnahmSwerth, wie das des von den Cryniiic» verfolgten Mutterniörders, des Orestes. Sein Unglück erscheint beinahe größer als seine Schnlv. Mitleid uud Verzweiflung drückten ihm seinerzeit die Mordwaffe in die Hand, und der unselige Schliß zer trümmerte nicht ein, sonder» i» der Folge vier Menschenleben .... DaS Schicksal des „Orestes der PuSzta" wirkt so erschütternd, daß selbst die Frage an Bedeutung verliert, ob die Seme»; des Kriegsgerichtes eine unwiderrufliche bleibt. Der Ueberlebendc würe nicht minder bejamniernswerth als der Ge richtete. Die Tragik in dem Geschicke der Familie wird noch dadurch erhöh!, daß Mutter und Tochter die Schreckensthat osfenbar in Folge der falschen Nachricht von der Verhängnng eines TodesuribeilS verübt haben. Joses Moricz, der seinen Vater erschossen hat, befindet sich noch im hiesigen Houved-BrigadegefSngniß »nd das Urtheil ist »och nicht erstofsen. Daß Erzsi Moricz zuerst die Mutter und dann sich selbst'erschossen hat, ist Die Waffe wurde in der Tochter, »Ii» ist auch ihr Bräutigam ge storben!" Die Absicht ihrer Schreckens that ließe» Mutter »»d Tochter Niema»- Tochtcr. Zwei Pionieren deutscher Natur forschung kniutnisse des »leiischliche» Geistes, die sich dem Kepler'fchen Gesetz von» Fall, der Lehre des Koperiiikus von dein helio- Jsaac Neiuions Gravitationsgesetz wür dig an die Seite stellt. Interessant ist,. i >n>^g^ beiden Beobachtung»» aneinander ge kiuipft, erschlossen Mayer das Gesetz »on d-r Erhaltung der Kraft, mau auch d«e „mechanische Wärmetheorie" nennt. Der junge Arzt hatte viel Ungemach fei ger sie vorbrachte, wies man ihi» ab, weil l die Physika zumeijid »leint»», ein einfa cher praktischer Arzt könne nichts Neues von Bedeutung fm. die Physik z» Tage fördern. Prof. Poggnrdors in Berlin, i» deffm viclgeteseneu „Annalen der Physik" Mayer seine klein« Abhandlung. „Bemerkungen über die Kräfte der unbe-. es z?r Veröffentlichung uicht geeignet -vi. Erp Justus von Äebig fand sich bereit, der Arbeit iu feiuen Momitshifte» Aufnahme zu gewähren. Indeß, sie blieb «rle Jahre hindurch unbeachtet, usd als man endlich in de» s-chsziger Jahren >ihren hohen Werth erkannt hatte, wurde ihm sein« Entdeckung noch wiederholt von anderen—und mit Unrecht —streitig ge macht. Diese trüben Erfahrungen ver bitterten verdienten Mann das ben; er verbrachte den Rest seiner Jahre in Weltabgeschicdenheit. DaS Wort Mommsens läßt sich auf ihn anlyeuden: „Der Same, den geniale Naturen Leht langsam aus."
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