Scranton Wochenblatt. 8. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Linden Straße, zwischen der Penn und Franklin Avenue. Ofiicc.Stu.iden, Morgens von 3—9 Nachmittags „ i—v Abends „ B—98 —9 In Abwesenheit wird gcbclcn, Nachricht zu hin lassen. 7wz7 vr. Ilr. IlirMieUl, deutscher Arzt» 220 Lackawanna Avenue, Scranton, zweite Thüre von der neue» 2. National Bank. Deutsche Apotheke, 5 ! 8 Lacka Wanna Avenue. cbin Handlep'S MerchantS u. MechanicS Bank. vapS H. F. Lobrik. tj L. (?tütteoäen, Deutsche Apothcke, Lackwanna Avenue. Dr. <5 Fischer, Arzt »nd Wundarzt, Augen- nnd Ohren - Krankheiten Wird spezielle Aufmerksamkeit gewidmet. Con suliir» deutsch und englisch. Office Über M.,- thewö Apotheke, Lacka. Avenue. 29f72 IWWN, rerfcrtigt künstliche älme, wclä, k ie natürlichen zn Schönheit und Dauerdaftiget. jdrrtreffr«. Jedermann ist sich von I iißüte und /c oberhalb MathevS Apotheke. l to9 Dt'. S. W. 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Dasselbe liegt in einem jener nur noch seltenen Winkel unseres lieben Palerlandes, wohin die Eisenbahnen ihre den Reisenden dienst' baren Scblerenarme noch nicht ausge streckt haben. Auch der Postenlauf war beschränkt, und wer möglichst schnell be fördert sein wollte, mußte zu dem veralte ten Mittel eines Lobnfuhrweiks greifen. Auch ich hatte mich nolhgedrungen ei nem Lohnkutscher anvertrauen müssen. Kurz vor W. bog eiy Fuhrwerk von der Landstraße rechts ab. Ich fragte meinen Wagenleuker, wohin der Weg führe, denn unterwegs studirte ich so viel wie möglich Topcgraphie. Der geht nach Arnsdorf! war die Ant wort. Arnsdorf! der Name weckte die Erin nerung an einen allen Bikannt.n, dessen ich lange nicht mehr gedacht. Ob das je nes Arnsdorf sein mag, dachte tch, i» Ivel chem der Fritz Weber Pastsr ist? Friß Weber war eine alte Jugendbekanntschaft» er hatte mit mir das Gpmnafl im besucht, war gleichen Schrittes mit mir von Sex tra bis Prima gelang! und endlich hatten wir zu gleicher Zeit die gleiche Universität bezogen, «r, um sich der GotteSgelehrthett, i», um mich den Rechlswissenschasten in die Arme zu werfen. Eine grundehrliche i Haut wax Fritz von Kindesbeinen an ge wesen, zu jeder Gefälligkeit bereit, dabei war er ein witziger Bursche und, wenn man nnr näher mit ihm bekannt war, «in recht angenehmer Gesellschafter. Freilich, wer ihn nicht näher kannte, mußte ihn daß er mir gar nicht angab, wo dies Arns dorf liege. Daß aber auch der Poststempel, bel dem ich mir Raths erholen wollte über den Namen der nächsten Poststation, gerade auf dem Briefe völlig verwischt war, gehörte wieder zu den Schicksalslük ken, welche die kleinen Unachtsamkeiten des alten Kameraden zum unheilbaren Scha den vergrößerten. Wenn der ehrliche Fritz aber hier in diesem Arnsdorf sitzen sollte, so lohnte es sich wahrhaftig der Mühe, einmal hinaus zuschauen, um zu erfahren, wie es Ihm denn eigentlich gehe. Ich war daher kaum In dem Gasthof de« Städtchens gelandet und hatte meinen Wagenlenker befriedigt und heimgeschickt, als ich, noch ehe ich mich nach einer neuen Gelegenheit zum Fort kommen umsah, zu erfahren suchte, ob das benachbarte ArnSdois wkrklich die jetzige Helma'.h de» ehemalig?» Eonfustonsra> lhes Fritz fei. Meine eiste Frage an den wohlbeleib ten Wirth, der mit abgezogenem Käpp chen vor mir stand, war daher, wie weit Arnsdorf von hier entfernt liege? Eine kleine Stunde! war die Antwort. Können Sie mir sagen, wie der Pastor in Arnsdorf hesßt? Der Pastor dort! Warten Sie ach, das thut mir leid, damit kann ich augen blicklich nicht dienen; aber warten Sie, meine Frau, die wird es vielleicht wissen! Heda, Frau, rief er zur Thüre deö Gast zimmers hinaus, weißt Du, wte der Pa stor in Arnsdorf heißt? Der Pastor in Arnsdorf! so erklang die Antwort aus der Küche, nur. da« ist ja der Herr Weber! Herr Weber, Ihnen zu dienen! wieder holte der Wirth, der entweder glauben mußte, tch sei taub sür Frauenstimmen und diese war in der That laut genug, um sie zu vernehmen, oder der es der Höf lichkeit gemäß hielt, in eigener Person die Antwort abzuliefern. Weber! nun so war ich den» wirklich in der Nähe des rechten Arnsdorf'« und mein Entschluß war s-b»,«ll gifaßt. Es war ei» klarer heiterer Sommertag, und nachdem ich erfahren hatte, daß ich g,r nicht irre» lönnle, indem die Fahrstraße draußen gerade »ach Arnsdorf führe, er klärte tch den, Wlrih, daß ich jeht sogleich in jenes Dorf hinübergehen würde, er solle indessen meine Sachen in Verwahrsam nehmen, bis ich wiedeikomme. Nachdem mir der Wirth den einfachen Weg noch mehrmals erklärt, immer dazwi schen versichernd, man lönne gar nicht fehl gehen, jedes Kind müsse ihn finde», trat ich meine Fußwanderung an. Bald langte ich am Ziel meiner Wanderung an. Guter Fritz, fett konnte deine Pfründe unmöglich sein, und die Ansprüche, die hier befriedigt werden sollten, dürsten sich wohl schwerlich hoch bt steigen! Dle Hüt vor den Thüren liefen hie uud da Kinde? im einfache!!, von der Sonne gebräunten Naturkleide umher; Kapitalisten wohnle» hier nicht, das hatte man aus den ersten Blick weg! Ich richtete meine Schritte auf dle kleine, mit Schindel» gedeckte Kirche z», und bald stieg vor meinen Blik ken ein Hans auf, das jonder Zweifel die Pfarrei fein mußte. Es war freilich n»r von wettergrauem Holz erbaut, mit nied rige» Fenstern »nd einem ricfcnhohen Strohdach versehen, indessen machte es doch einen recht wohnlichen Eindruck. Auf der Thürschwelle spielte unter einer Laube von Bohnenranken, die sich um den Eingang zog, ein hübsches kleines Mäd chen. Mein Kind, wohnt hier nichl der Herr Pastor, und ist er zu Hanse? fragte ich die Kleine. Ja, war die Antwort, der Paler ist zu Hause, aber er studirt. So hatte tch denn, wie Ich'S mir schon gedacht, einen kleinen Sprößling des Eon fusionSrathes vsr Augen. Wie heißt du denn, mein Kind? fragte ich. Mathilde, elwleder'e die Kleine. Nun, Mathilde, fuhr ich fort, geh' du einmal hinaus zu deinem Papa und bring' ihm diese Karte, und fax,« ihm, e!n alter Bekannter wäre unten, und wenn er ein paar Minuisn Zelt hätte, so würde ich zu ihm hiiiaufksmmcn! Die Kleine schaute mich neugierig an, nahm meine Karle und verschwand im Hause. Wenige A»ge»blicke darauf hörte ich ei» Pollern, als ob Jemand in Hast eine Treppe mehr herab fiele als stiege, und mit fliegendem Schlafrock stürzte ein ! Mann mir entgegen; es war Frltz, noch ganz der nämliche Fritz, wie er leibte uud ! lebte. Heinrich, Heinrich! Wahttastig er ist's! Nun, so sei mir do>b tausendmal willkom men, du alter Freund! so riefer, warfst» mir stürmisch in die Arme und ein paar herzliche Küsse feierten unser Wiedersehen. Nun. so komm' doch heraus, du englischer Mensch! Nein, das ist eine Freude! Wie kommst du d«nn hierher an' S««ade der sür einen hölzernen Patron halten, und allgeme n stand er in dem Ruf des unge schicktesten, confufesten Menschen, den »S Es war dies in der That nicht der Fall, er war eigentlich nicht so ungeschickt und eonfus aber eln seltsames unbarmherziges Miß geschick verfolgte ihn seit den ersten Schrit ten, die er aus seinem Lebenswege machte. Irgend «In Mißverständnis irgend -in Mißlingen begleitete gewißlich selbst seine bestdurchdachten Handlungen. Sah man näher zu, so mußle man stch oft gestehen, der Fritz Weber habe die Sache gar nicht anders angefangen, als es jeder Ne«nünf ltge in feiner Vage gemacht haben würde, aber ebenso gewiß war es, daß irgend ein unvorhergesehener Umstand seine beson nensten Handlungen durchkreuzen und sie in einem lächerlichen Mißlingen enden lassen würde. Da die Leute nun einmal gewohnt sind nach dem Erfolg zu urlhei len, so war der Ruf eines ungeschickten und confufen Menschen die unausbleib liche Folge seines böse» Verhängnisses. Ganze Bände ließen stch füllen, wollte man alle die tragikomischen Vorfällt auf zählen, die dem armen Fritz, meist ohne sein Verschulden, begegneten. Seiu Ungemach fing schon In dem er sten Schuljahre an. War irgend ein dummer Äreich von uns ausgeführt wor den, dann drehte und wendete es sein bö seS Geschick doch gewißlich so, daß der erste Verlacht des zornglühendcn MagisteiS auf Ihn siel, und erst nachdem sein un schuldiger Rücken die kräftigsten Beweise des pädagogischen Grimmes davongkira gen, stellte es sich heraus, daß Fritz ja ganz unschuldig an der Sache sei. War irgend einem V?» uns?ine Ohrseige zu. gedacht, so mußle sicherlich Fritz In dessen Nähe sitzen, nnd der wohlbedachte Schlag chenden vorbei nnd traf die nichts ahnende Wange des armen Burschen, den das Schicksal zum Wehträger einer ganzen Klasse ausersehen zu haben schien. Un ter solchem und ähnlichem „Pech" wuchs er heran und hoffte vergebens, das Miß geschick würde einmal müde werden, ihn zu verfolgen, und stch einen anderen Spielball aussuchen. Endlich hatten lange nnd bittere Erfahrungen den armen Fritz an seinen Unstern glauben gelehrt, »nd hie traurige Ueberzeugung, daß Ihm Alles mißrathe, machte Ihn nur um so unfähi ger, feinem Unstern zu entrinnen. Da ihm von allen Seiten auf das deut ltchste zu ve,stehen gegeben wurde, er sei ein Confustonarlus und ein Tölpel, glaubte er eS schließlich selbst, wurde miß- Iranisch gegen stch, immer schüchterner und zurückgezogener, und wenn ihm, was nicht selten geschah, einmal ein witziger SlnsaU aus der Zunge brannte, vertraute er Ihn nur ganz leise sUnen nächsten Be kannten. Ich kannte de» armen Fritz besser, als dle meisten anderen ; er halte mir ln man chen Verlegenheiten bei Schulsachen aus geHolsen, ich wußte wie unterhallend er sein konnte, und da ich deßhalb einer der wenigen war, die den Zurückgezogenen spät» nicht übersahen, da tch seine Gxsell, schast aufsuchte und für ihn manche» fa den Spott anderer parlrte und mitunter derb zurückwies, so hielt der gute Junge mit einer dankbaren Anhänglichkeit zu mir. Ich wurde der nächste Vertraute selneS offene» HerzettS, und mein Ohr Höne all die witzigen Einfälle, die in sei nem offenen Kopf aufschössen, Immer zu erst und meist allein. Das Ende der schönen Universität«- jähre trennte auch uns und löste nebe» so vielen andere» auch uusere nähere Be kanntschaft. Ich sah ihn scheiden und konnte beim Abschied mich des bangen Gedankens nicht erwehre». Armer wie wiist du durchs Leben kommen!—An wie viele Ecken wirst du dich stoßen, an wie vielen Nägeln wlrst du hängen blei ben und dir d!e besten Röcke und Hosen zerreisen, und wo mag der Hasen fein, in dem dir einst vergönnt ist zu landen! Das neue GefchästSleben, neue Be kanntschaften, neue Sorgen verdrängten die Zrinnerung an den Universität«- freund; da hatte ich vor etwa sieben Jah ren einen kurzen Brlef von dem guten Jungen erhalten—Gott weiß, wie er mei nen Wohnort erfahren haben mochte! In dem Briefe meldete er mir, daß er jetzt nach langen Hauslehrerplackereien und nach manchem vergeblichen Angel» nach I einer Pfarre, endlich in Arnsdorf ei» Plätzchen gefunden, um sich häuslich nie derzulassen, »nd daß er in Folge diffen ! geheirathet habe. Er halte mlr auch'den Name» s,iner j Frau geschrieben, ich hatte ihn aber gegen auch diesmal wieder, und diesmal allei dinz» nicht ohne seine Schuld, begegnet, Auliuiicr 32. Welt, ich bitte dich! das kaun doch auch nur mir zu Ehre» geschehe», wer kommt denn sor.st hierher nach Arnsdorf? Nein, aber wer stch das heute früh hätle denke» können! Es zag In diese» Ausbrüchen des unge hettchtllen Entzü'fniS beinahe etwas de schämendes sür mich. War Ich doch so ge lassen herausgew'tndrrt und Halle die ganze Sache mehr nur augesehen als ei ne» Spaß, de» man ja nebenbei mllneh men könne, und nun trat mir ein so herz licher, so begeisterter Empfang entgegen, daß ich mir über m?ine Kaltherzigkeit förmlich Vorwüife machte. Heinrich, rief der jubelnde Pfarrer als wir in sei» Studierzimmer eingetreten waren und schob mit feiner Ha»v Bücher, Papier und alles nur (kidenkliche vom Sopba hinunter, auf welj.es wir uns nie derließen, nicht wahr, du fährst unn nicht stchtskreis hindurch, sondern du bleibst ein Weilchen da! —Nur das j-hl vor allen Dingen ln's Reine gebracht, daß man stch ordentlich freuen kann! Eigentlick war es gar nicht »leine Ab sicht gewesen, länger zu verweilen, lch meinen Heimweg anlretrn, aber das liest sich hier nicht thun. Es kam mir In, Grunde auf einen Tag ja nicht an, ich fei, so wslllt ich beute hier bleiben. Erste, der dar!» übernachten wird. Unser Dorf liegt auch gar zu sehr vou Aller Weg! Aber »»« muß ich dle doch auch meine Frau zeigen. Mutter, Mutter, Ma thilde! rief er zur Stubenthür hinaus i» das Haus hinein. selbe» hineinschaue» konnte, und als ihr der Pastor entgegen rief: Denke dir nur. da ist der Heinrich Sehr gekommen, du weißt ja, der Heinrich! Sieh nur, steh! Oa zog üb.'r das unschöne G-stcht ein f freundliches Lächeln, eine so zutrauliche offenherzige Güte, daß man der Frau so gleich gewogen fein mußte. Sie bot mir die Hand und sagte ml« HerzlichketU Ach, das Ist recht freundlich hört, mein Manu ha! mir gar oft erzähl', daß Sie stch seiner ,'tels so srenndlich an genommen ! !?, auch ich habe viel Vergnüge« in der Geselljchast Ihres Gemahls aenossen. ent gegnete ich, und achtete aus Fritzens de müthiges, ungläubiges Kopffchüitel» nicht. Er hat sich aufgeopfert, rein aufgeopfert, murmelte der Bescheidene halblaut vrr Wie ich versprrcheii halte, blich Ich de«, ganzen Tag bei den liebe-, ?e«te» und trat erst am folgenden Vormittag den Rückzug an. Ich kann wohl sagen, dap ich mich nirgends auf der ganzen Reise und überhaupt jelten irgendwo so hiimisch »nd wohnlich gefühlt halte, als bei dem gemüthlichen Paare in ArnSdo>>. Daß sie nicht in Hülle und Fülle lebten, daß vielmehr überall gespait werden mußte, das war deullich zu sehen. Alles war auf das bescheidendste eingerichtet, aber über dem engen und sparsamen Hauswe sen ruhte ein Hauch der reinsten Hnfrte denheit. Je länger ich dem Zusammen leben der Psarrersleute ;>>fah, dest>> höher mußte ich die Frau schätze». Das war ein so stilles, geräuschloses Schallen und Walten, eine so unermüdete, anspkuchlosr Thätigkeit, ein so sanftes Wesen. Dle Frau leitete natürlich die HauSwlrthschast und lenkte meistens, wie die» bei dem gu ten Fritz unvermeidlich und höchst nolh wendig war, auch den Herrn Gemahl, aber mit welcher aufrichtigen Unterord nung, mit welcher liebevollen Aufmerk samkeit sür ihren Fritz! Dle »eine Ma- Ihilde, nach der Mutler genannt, das eln zlge Kind der Leute, hatte, so schien es, den sanfte» Charakter der Eltern geerbt untz vollendete das stille Glück der Zufrie dene». ! Wenn ich nun eliielsetis sagen mutzte, daß es bei dem gutmüthige» und beschei denen Charakter des Pastors eben nicht schwer sei, mit ihm auszukommen, mußte ich andererseits um so mehr die t. S ilk.)
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