Scranton Wochenblatt. 8. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Linden Straße, zwischen der Penn und Franklin Avenue. OfSce-Stu-iden. Morgen» von »—9 Nachmittag» „ 3—v Abend» „ ö—9 Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin lassen. Dr. Camlll Kretel, deutscher Arzt, Wundarzt u. GburtShelfer, Office in Wyoming Asenue, Kaiser'S Hau», -rdinirt von t l Uhr Vormittag» bi» Z Uhr Nach mp Wieden Montag.Mittwochundgrei. «g, »sn I i Vorm. bi» 3 Uhr Nachm. 28n7 Deutsche Apotheke, 418 Lacka Wanna Avenue. eben Handlev'S Merchant» u. MechanicS Bank. SapB H. F. Lvblck. lt ' 0. ü. (ülnttenäoll, Deutsche Apotheke, SI« Lackwanna Avenue. Cowi» « Lehr, Berfertiger »on Grabsteinen, Monumenten, Tischplatten und allen Arbeiten, die in ihr Zach einichlagen Halten vorrätdig die hübscheste Auswahl »o> Marmor nnd beschäftigen nur die besten Arbei »er. Deutsche oder englische Inschriften ange fertigt. . „ , Werkstätte - An der H,de Park Seite voi PH. Schnell'» Wirth'shau». 2»ap7 l Dr. Zahnarzt, Dr. S. W. 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Den zweiten, folgend in mög lichster Raschhei», wieder mit den Knöcheln, aber von öden nach unten, aus die Wurzel der Nase, zwischen den Augen, für flch al leln angewendet, al« Provinzialismus auch Bläuling genannt, wegen Aäter er folgender angenehmer Färbung der be rührten Gestchtstheile. Den Stoß end lich, auf den Mag»n. Die Wirkung war eine au«grztichnele. Der Getroffene taumelte zurück und stüizte lautlo« zu Boden, und auch der zweite von Radebupk,'« Gegnern sprang rückwärt«, da er in jenes Hand jetzt den gegen sich gerichteten Lauf eine« Terzerol« Im Schein« de« Gaslicht« blitzen sah. ' Gleichzeitig öffn««« flch da« F«nster de« Portler«, welch;!, mit. eine« kräftigen Fluche fragte wa« lo« sei dort außen und auf die nächtlichen Ruhestörer schalt. Mit zwei Sätzen hatt« jetzt Rad«butzki da« Thor erreicht, schlüpfte dutch die Pforte und verschloß sie hinter flch. Verwundert blickte der Portier, der rasch au« seiner Stube getr«t«n war, aus den Eingetretenen. „Sie flnd e«, gnädiger Herr," sagte er erstaunt, „was hat e« denn, um GotteSwiÄen, da außen geg«- b««f" „Ich glaut« e« waren et» paar Be> trunkene, welche sich prüg«lt«n," versetzte Nadebutzki gleichgültig. „Ich hörte dte Kerle schon in der Entfernung sich zanken und eben jetzt wurden ste, wie ich glaube, handgemein." „Sie haben doch den Herrn Baron nicht belästigt?" „Mich?" sagte Nadebutzki, geringschätzig lächend, „nein, so weit haben sie denn doch ihre Unart nicht getrieben." „Es ist haarsträubend, wie e« heutzutage zugeht," erwiederte der Portier, indem er Nadebutzki'« Licht anbrannte und e« ihm reichte. „Die Pelizri ist allenthalben, wo man ste nicht brauchen kann, und wo sie nöthig, sieht man keinen von den Schlin geln." „Mein Gott," sagte Nadebutzki guih> müthig, „am End« ist e« dpch nicht ss arg. Welt steht. Ader gute Nacht, Herr Ja kob l" Er ging hinauf, ein Liedchen summend, längs des Ganges bis zur auswärts füh> renden Treppe, die eine Ecke bildete, als er, eben dort angekommen, hörte, daß Jakob zurück tn seine Stube gegange« war unv die Thüre geschlossen hatte, löschte er sein Licht und stieg rasch, aber geräuschlos hinan. Ao feiner Thüre horchte er einen Au« genbltck, und nachden er den Schlüssel mit dem Munde befeuchtet hatte, «in Versah ren, welche« für kurze Zeit da« Oel ersetz» und leichte« und geräuschloses Aufsperren oezweckt, öffnete er und trat ein. Er segnete den Zufall, welcher ihn bei Tage einen der Verhänge herablassen ließ, und lugte j-p», turch den schmalen, ypm Vorhänge nicht bedeckten Theil des Fen sters, hinab auf die hell erleuchtete Straße. Die Stille, auf welcher er vorhin feinen ken. D>e Lust rein, und ohne Zwei fel halten die Beiden, der zu Bode» Ge worfene wrbl mit Hilfe des Andern, das Weite gesucht, da fle einen Ausfall aus der Ganerbschaft befürchteten. Radebutzki horchte noch einige Zeit hin durch und als er endlich die Ueberzeugung gewoiiuen hatte, daß jene nicht mehr um Sie Wege, suchte es sein Lager, stets Vor sichtig und ohne anzuzünden. Dann gab Zukunft. Höchst unangenehm mußte es fin «Inen Mann von feinem Nanz«, von feiner Stellung feta, also veikannt, noch unan genehmer, erkannt zu «erden, und er sann jetzt darüber »ach, wie etwaigen schlim men Folgen am besten zu begegnen stin mitte« Angenehmen zu verbinren wäre. Wir wellen indessen weder dem Gange unsere? Erzählung vorgreifen, noch so un bescheiden sein, die giheimen Gedanken ei »«lch« sich i« der allernächst-» Zeit be- Fenster und warf sehnsüchtige Blickt nach dir Gegend hin, welche Raiebutzki Ihr als seine Helmath durch eine Handbeweguog angtdeutet hatte. St« war Stroh-Braut geworden, w«nn e« erlaubt ist, stch dies«« vom Stroh - Wittwenthuin abgelelttltn Audruck.S zu bedienen, und die« war also gekommen. Schon am Morgen darauf, nachdem Radebutzki das Abenteuer mit den beidtn Bttrunkenen bestanden hatt«, «rhielt er Briese von seinen Gütern, welche srtnt ganze Thätigkeit in Anspruch nsyMtn und ihn selbst In große Auslegung versetzten. Die Geschichte mit den beiden ungebtld»- t«n Menschen trat dabei ganz in den Hinttrgruod, so daß er vergaß oder k-tn« Zeit fand, st« seiner Ltnna zu «rzählrn, aufrichtig, wie «r aber war, theilt« «r ihr sofort d«n Inhalt jene« Schreiben« mit. Ein wichtiger Prozeß, bet welchem fast I eben so viel zu gewinnen als zu verlieren in der Schwebe stand, war jetzt plötzlich der Entscheidung nahe und ditsr Entschtid ung war für Radtbutzki unzweifelhaft eint günstigt, wenn e« gtlang »Inen wenig bemittelten Anverwandten seiner Gegner durch eine gcwisst Summt zum Rücktritt zu dtwexen. Sein alter, treu«r vrrwalttr, di« anhänglich« Seele, hatt« ihm da« g«- schrl«b«n, und auch sein Rechtsanwalt hatte Ihn von der Lage der Sache In Kenntniß gesetzt. Unbedingt und zuverläsflg war da« Recht aus der Seite Radebutzki'«, aber dennoch hegte er Bedenken. Sr war ein? mal so. Wae da« keine Bestechung oder sah e« wenigst?«« nicht einer Bestechung Ähnlich? Sein Stolz, fein Rechtlichkeit«, gesühl sträubt« sich gegen alles, was nur den Schein de« Unrechts an sich trug und so zweifelte und schwankte er, und konnte anfänglich zu keiner Entscheidung gelan gen. Dl« Lieb« führt« ihn auf d«n rrchten Weg. „Wenn Du, wie ich überzeugt bin, Recht hast," sagte die Frau von Schnau fer, „so sehe ich nicht «in, warum Du da« Dir g«bot«n« Mittkl nicht «rgr«tsen willst, um auch durch richterlichen Spruch Recht zu bekommen." „Der Schein," erwiedert« Nadebutzki, „der Schein! Ich möchte auch nicht den Schein eine« Unrechts auf mich laden!" „Sei kein Kind, Cäsar," Hai ihm seine Linna zur Antwort, „Du willst den Sch«in de« Unrecht« vermeiden, und ein wirkitche« Unrecht, ein Unrecht gegen Dich selbst be gehen, wenn Du diese Rechtssache nicht zu Deinen Gunsten lenkst?" Und als er stets noch mit sich zu käm pfen schien, setzte ste erröthend hinzu „Willst Du au« falsch verstandenem Recht lichkeitSgefühle jene Ungerechtigkeit bege hen? Eine Ungerechtigkeit gegen Dich und gegen die Kinder, die Dir Gott viel leicht schenken wird?" Da« half! Er schloß sie stürmisch in seine Arme und ihre Kippen einten stck> zum Bunde, ein Borfall, welcher sich frei lich auch vorher nicht selten zugetragen hatte. Er rief indessen aus: „Welch'ein Weib! Welch' ein Weib! W-lch' eine Fülle von Liebe, und wieder; welch' klarer, durch dringender Verstand!" Sie hatte gewonnen Spiel, die Haupt sache war geregelt und nur eine Neben sache blieb noch zu bereinigen. DieSum nie, die Summe für den armen Verwand ten der Gegenpartei. Er g'bct für dcu Augenblick nicht übe> >'o viel als nöthig. Sich in dir Stadl, vielleicht mit nicht unbedeutend?« Lpsen Credit zu verschaff n, dazu tonnte er stet nicht verstehen, und bis er auf seinen Gü lern die nöthigen Gelder aufbrachte, wa: vorübergegangen. Daran hatte er nichi gedacht. Er ward ernst, Wolken lagerten stch auf seiner Stirne. Aber seine Linna lächelte. Schweigend ging sie zu ihrem Schreibtische unv Holl, Wertpapiere, welche sie vor ihm auSbrei teie! „Reicht das!" „Fast reicht es, aber wa« soll das?" „Fast reicht es!" wiederholte Frau vor Schnaufer, „säst! ' Sie ging wieder z^ weitere, nicht ungeirichiige StaatS-Obli gationen den ersteren beizufügen: „Reich, e« nun?" „Freilich, aber sagt mlr " Frau von Schnaufer ließ Ihn nicht au« sprechen: „Cäsar! Wie seid Ihr staiker Verlegenheit, fle zu beschaffen. Ich besitz! diese Summe, sit liegt vor Dir. Cäsar, ist unsere Verltgtnhelt nicht zu Ende?" Einige Augenblicke sah er sie mit star rem Blicke an, dann aber wurdtn ditst Blicke leuchtend. Er hatte sit vtrstanden. Und nun erhob er stch und schloß fle schweigend in seine Armt, abtr tr preßte seine L ppen nicht aus die ihrigen, er hauchtt «insach tlnen Kuß auf Ihrt Stirn«. Dtn Kuß der Weihe. Alle Erhabtnhtilen, alle Dankbarkelten, alle Tugenden, welche die Menschen je mals ersandtn und, dann und wann, auch 'ükeutirteu, lagen tn diesem Kusse. Aber sie fühlte, wie ein leises Beben an das Fenster, sie begriff, daß «r Ihr seine Rührung verbergen wollte, und, setn Ge fühl ehrend, schwieg auch fle. Endlich aber sagte fle schüchtern: „Cä sar, nimm jetzt, was Dein Ist, und gehe zur Stadt, um die Summe einzutauschen, dertn Du bedarfst," aber fle erschrak fast über die Heftigkeit, mit welcher er jrtzt ausritf: „Nun und nimwermehr thut ich da«! E« sind Bankschtine bet dltstn Papltrrn, Obllgatlonen, die auf Dtlnen Namen gt stellt sind, soll Ich dltstn Wechslern, diesen Wucherern gegenüber, als der Mann da stehen. der Dein Vermögen vergeudet, die Hab« seiner Brant. welche noch nicht ein mal durch de« Priester« Segen seine Gat tin? Nimmermehr gehe ich zur Statt!" Sie lächelte: „Wieder ein Schein!" . „Was beginnst Du?" fragte er dann, als sie die Papiere zusammenfaßte und in ,Ia ArbtitskörbchtN legt«. „Ich geh« statt Deiner!" Wie sind doch zu Zell«, di» grauen stark, muthig und besonne»l Er mochte da« wohl suhlen und ließ sie schweigend gewähren. nur als sie sich zuinMthen an schickte, sagte er «tt weiche« Tone - >Nimm Papiergeld und Gold, herzigtS^Wetb." Sit that also und kehrt» in »»rhältniß- Nummer 14. mäßig kurzer Zeit wieder, am Abende dem selben Tage« aber reiste Nadebutzki ab, und aus diesem Grunde blickte seine Lin ns jetzt schwermüthig nach der Gegend hin, in welcher seine Güter lagen, und woselbst er beschäftigt war, mit dem ver armten Vetter abzuhandeln. Einige Tage nach seiner Abreist fragte einmal die kleine Emilie? „Aber Mama, jetzt da der Papa fort ist, kommt denn Fräulein Käthchen nicht wieder?" Indessen fragte sie nicht Wied?:, da dies» erste Frage von ihrer Mut.er höchst gründ lich beantwortet Wolde» war. Eulalia Hiedtrbusch tröstete nach besten Kräften und au« dem Schatze ihrer Er fahrungen. „Wie oft schon," sagt« sie „hat ein arme«, namentlich älteres Herz, schwere Zweifel gehegt, ob sich vvch »In Gegen» oder Mitherz finden würde, wel« che» sich herbeiläßt, mit dem unfrigen zn schlagen. Aber auf einmal ist e« da, zu mal, wenn man nicht allzu ängstlich und übertri.ben wählerisch ist. Da könnte ich Ihnen merkwürdige Dinge erzählen, «ie? ich thue e« ab.'r nicht, da ich glaube, daß schon andere Leute genug darüber spre chen. E« ist mir aber egal, auf Ehre, und ich thu« deswegen dennoch, was mir woh'» gefällt. Mit d«r Trennung ist e» freilich lin« schlimm« Sache, und w«nn d«r Bräu tigam nicht bei uns ist, ist'S eigentlich ge rade so, als wenn wir gar keinen hätten. Mss-n wir aber, daß e» nicht allzulange lusbleibs, s« ig Geduld und felsenfest« lreue immerhin noch das Zweck-naßlgsie. Da sind gui« Grundsätze besser am Platze, als irgendwo sonst, weil die Leute so boe ?aft sind und abscheulich aufpassen und >ie Männer so leichtgläubig p.nd. Ihr derr Cäsar aber wird n/.qt allzulange ausbleiben und naHye» wird «s schöner als zuvor." Williger börte jetzt die Verlassen« auf ander« Worte Eulalia'«, als ?orher, theil«, weil sie in der That des lrostes bedürftig war, dann aber auch, r>eil sie nur wenig anderen weiblich»« Umgang hatt«. Sie hatte seit ihrer Verlobung mit N>» ?ebutzki, diesem, wie ihre Bekannten in der Ttadt sowohl als auch in der Ganerl chaft sagten, sich allzusehr gewidmet, so ?aß die Liebe die Freundschaft verdrängt hatte, und Frau von Schnaufer jetzt zier - Eulalia stind ebenfall« allein, das helft n Bezug auf weiblichen Umgang, aber vi« böi« Zungen bchaupten wollten, wtik !e uicht vcrlobt war und nian dennoch Verlobung wünschenswerth, oder doch wl -rigst-ns ar,ständig erscheinen ließen. Frau ,on Schnauf«» börte j tzt indessen derlei >ußer den wenige» Frauen in Schloß Dellei.t-rg, v,it welchen sie noch Eulalia und ihre .Köchin, und die Gründe, veehalb ihr diese tie betreffenden Mi - beilungen machten, warrn gemischter Ikatur, wie HZusiz vertrauliche Aeußerur zen au« schönem Munde. Vielleicht um Äuteö zu st.ften, Vorsicht anzuempfehlei', iU warnen. Vielleicht uur absichtlich Mis lrauen zu erregen, 'zu ärgern, zu kränker. Inier allen Umständen aber: um zu plau dern. Sz mußt« Frau vou Schuauser höre», saß man in Duselmeier« Salon flch w«>» licht mißbillig«»», doch «inigermaßen b«- über die rasche Abreise de« Herrn ,on Radebutzki ausgesprochen und man cherlei Vermuthungen über dieselbe ge äußert hatte. Schulden zum Beispiel, Nißhelligkeiten mit der Polizei oder an «ren Behörden, hier oder an irgend ei lem andern früheren Aufenthaltsort dcS Betrtffenden. Unter Umständen kann dergleichen so >iemlich Jedem begegnen und «an hielt Ich auch nicht gerade darüber auf, aber: „Man sagt eben nur." Wa« tle Frauen betraf, so waren fie anderer Ansicht. Radebutzki war einfach durch die Lappen gegangen. Er war durchgebrannt in der Absicht, feine Ver lobte sitzen zu lassen. Freilich war da« ab scheulich, und Niemand wird glauben, daß »I« übrigen Damen der guten Schnauf,» va« gönnten, dennoch aber: „Sie »ar coch ein wenig allzu zärtlich, allzu s!»- btnSwürdig, und in Ihr»« Älter nun, für die Läng» litbe» nicht alle Männer dergleichen." Indessen schien e« auch, al« fei der lir< gsrliche Borfall mit beiden BttrunkcNtA nicht ganz ohne Zeugen geblieben. Iva« leicht möglich, da wohl ein oder der an ler« Bewohner der Banerbschast noch «ach sein und wenigsten« einen Theil »e« una ngenekmr iiHandeli m ita«»gehört bat»« konnte. In Folg« dessen sprach man »»» «ine» Raushandel, welchen Ratebnxki h«» (Siehe 4. S.il» )
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