Scranton Wochenblatt. <. Jahrgang. Dr. F. Bodeman, Linde» Straße, zwischen der Pen» «nd Franklin Avenue. Offire-Stuaden, Morgens »on B—9 Nachmittags „ 6 Abends „ B—9 I» Abwesenheit wird gebeten, Nachrichtzu hin r lassen. 'mz7 Dr. <?amill Krejci, deutscher .'lrzt, Wundarzt». Geburtshelfer, dinirt von l I Uhr Vormittags bis .i Uhr Nach mittags täglich. jeden Montag» Mittwoch undgrei ag, von 1 1 Lorin. bis !> Uhr Nachm. 28»7 vr. ?. VII^SI'LR. Deutscher Arzt, Office an Penn Avenue, unterhalb der Linden Straße. Offickstunden - Morgens von 10 bis 12 Uhr, Nachmittags von i bis 6 und Abends von 7 bis 9. 6ap7l Eltern macht der Obige daraus aufmerksam, daß er eine Quantität gesunden reinen Impf stoff soeben erhalten hat »nd nun z»m Impfen von Kinder» bereit ist. Deutsche Apotheke, Alk Lackawanna Avenue, eben Handlev'S MerchantS n. MechanicS Bank. 9apB H. F. Lobcck. (L. Olntwncten, Deutsche Apotheke, Alk Lackawanna Avenue. Dr. S. W. R^, Offieestunden: Morgens vo» 7 9. Nachniit agSvon I.'j—2u»dlij—B. Vo»8 Uhr AbeiidS Zahnarzt, Eleganz dieser Zahne zu übc^engen. PrciS: Halbes Gebiß P2i>, ganzes Mebiß P!! 9. Auch weiden ahne auSgefullNind schmerzlos gr -gen. Ossice oberhalb MathewS Apotheke, 1 >o9 W. O. Tower, Stellen - Nnchweisnllsts- N« rc an, Geschäftsstunden! Von 9—l! ! Uhr Morgens, vo» l—i Uhr Nachm. und 7—B Uhr AbcndS. Dupont Breck, Zldvokat^^m^ >eic ttiefcNschaft fort, z» C. Chittesiden, und gewissenhaft zuzubereiten im Stande ist. Seranton, den LA. Marz 1871. Fischer 8 Rssiv » , Groccricn und Pruviskou«», «eocerien, Mehl »nd Futter, dcutsche Früchte, Zucker, Kaffee, Thee ». s. w. Das deutsche Pu- eingrladni, uns mit seiner Kundschaft Inba Fischer u. Assion. worden. Nal/ere Auskunft bei lltjpkt! llhristian Völker, Pen» Ave., nahe Aiinstcr'S Möbelstorr. VorsivkormiA, Zpedition und—Wechsel. A. Stewart Po Her (Nachfolger von M. H. Walter) ist Agent für die „Home Versichere ngS So. in Ncw-Zori" und „Lvcoming Eount» Mutual." Ferner Agent für alle europäischen rampfer Linien. Passagescheine auf Dampf nd Segelschiffen »ach und von Hamburg, Vre- o. ,1. Tapeten <K Wandpapier, Fenster-Norhänge, aus Leinwand und Papier, sowie auch Schl-, Dlak- und Schrei bbüchcr, Schreibmaterialien. Sprecht bei n«s vor. Karl D. Neuffcr, Kapp»'»- IBap7 Ncuffe», (lüttster Lk HnU, Großes Mobilien-Lager, ZluSzieh Tische, Bettstätten jeder Art, M.^azzr» Lvkiil-Ncräiidcr»ttg. Möbeln! Möbel»! Griesier St <?o., gebr. lBkt>. Warne»), Tripp K» <sv., Schnupf-, Rt'««h- nnd Kau- Taback, Pfeife,» ,c. Aug" Rauchtabacko. Neues Etablissement. Kleider-Geschäft, i» J> Zeidlcr's Gebäude, gegen ä: 8« liiicltler, 2«>7 Lackawanna Avenue, A>7 Zcidler'S Block. Scranlon. 29. April !BK9. Wir zeigen nicht an, BlsMrxeln Unrri«, Da» billigste airoeeric-Mrschäft im Staate» litt» > Lackawanua Ave., I «NN Peter Crerer, )k esta urtttion, nebst anderen Erfrischungen. " 29s7>> Scrantou, Luzerne Couuty, Pa., Donnerstag den Mai I8«I. <?haS. Fr. Kcller, Schreibbncher Fabrikant Buchl» i i« d r. 2» l La cka. Avenue, ZeidlerS Blocl. Vollständige Maschinerien und Werkzeuge, ausgewähltes Mate rial S^fahri^n^ Schreibbncher», Blank BookS, Ordcrbnchern, Receipt Bücher» ze.» Bibeln, Gebetbücher, Musik, Itovellenschatz wir dafi das deutsche PubUknm z i i Chas. Kr ed. Keller, Seranton, den I. Dezbr lv7».—tüd7t> Oesen! Oesen! Bittigsten Preisen. W>'„.re gut! 1 ! 2^t,>gl>ba Joseph Ober, Be Knpfcr-ä-Eiseittvaarcu, Mcsscr, Voffel Bügeleisen jeder Art. " NeneS Möbel-Weschäft. Seranton, 2. Dez. lÄig— ba John Schröder, (17n71>) John Schröder. Nenrr Store. lÄp7l? Jakob Engel. Dllponco s goldcnc Pitlcn für /raucn Duplinco's goldcnc Pillen für /rnurv sind gänzlich unschädlich, Wirken zanberartifl in jedem Falle, Wirke» zanberartiq in jede», Falle, lind verfehlen nie Nnd verfehlen nie Preis §l per Box. Sechs BoxrS I> Verkauft durch H. F. Lobeik n»d MathewS in chl an dlesetben ferner Erkauft durch N. Ä. Morgan H?de Park, PittSton, durch einen Apotheker 27-70.U «V- Gefchäfts-Karte«. ?recl. Architekt. Baumeister «Ingenieur. (Städtischer Vermesser,) Office, s>l» Lacka. Avenue, nahe Washington, 3lmz Scranton, Pa. 7«,1j 11. (^am^dell, R e ch t S- A u w a l t, No. Ut! Lackawanna Avenue.—Grundeigen thum zum Verkauf oder zur Miethe. Kollektionen pünktlich besorgt. ?i>7l> E. Ä» Marina», Händlerin PineßrookKohlen Office in No. Penn Avenue, 2jlB Scranton, Pa. lj F . Dl Collins, Rechts-Anwalt. Peter Creter, Haus-, Sckild-, Frescv- L 5 Oruameutal-Maler, W. (fünfter, Advokat und Rechtö-Anwalt, Office in Jakob Schlagers Gebäude, Dr. Gnmpert, praktischer deutscher Arzt. 22s7t> Office: Scranton Hanö. G » ft a v Hab «, Advokat nnd Nechts-Anwalt, Office mit Stanley Woodward, ESq., Franklin Straße, WilkcSdarre, Luzerne Co., Pa., ljrl Alexander Hay, Hal'.- und Achild-Malcr, Herrn M. Green'S Lokal, Lackawaiina Avenue, besorgt alle in sein Fach einschlagende» Arbeiten und Tapeziere» bestens. !iap7U Ii ÜOIIKL, gegenüber dem Eisenbahn-Depot, Scranton Pa. Victor Koch, Eigenthümer. Wird nach europäischem Plane geführt. Ä. Kouarfon, deutscher Nhrmachcr Lk Juwelier, Wyoming Ave. gegenüber dem Wyoming Haus, Scranton, lil. Jan. ISKL da G. Merrifteld, Advokat und Sachwalter, Office in Pauli'» Block, Lackawauua Ave nue. tÜinzU Wer ist schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. (Fortsepung.) Ich hatte Alles so gut angelegt, daß die Fabrik nothwendig niederbrennen mußte, wenn nicht augenblicklich Hülfe er schien, ich öffnete die Gasleitung und ließ das Gas ausströmen, das mußte das Feuer rasch weiterverbreiten. In meinem Bette liegend, nahn, ich bald an dem röth llchen Scheine des Himmels wahr, daß Alles gelungen war, die Fabrik brannte sehr hcll. Ich bedauerte, daß ich das Feuer nicht selbst sehen konnte, allein ich mußte die Nolle des Kranken weiter spie len. Meine Wirthin brachte mir erschreckt ich wußte ja Alles besser." Er hielt erschöpft inne. Wieder trank er einige Schluck Wasser. Sein Kopf sank auf die Brust herab. Der Protokoll führer hatte Alles genau aufgezeichnet. Nach wenigen Minuten erhob er den Kopf wieder. „Wir hatten nicht erwartet, daß die FeiierverstchcruiigSgescllschast uns irgend welche Schwierigkeit machen werde," fuhr er fort. „Die wohl erhaltenen Bücher waren ja scheinbar in bester Ordnung, daß sie gefälscht waren, konnte a»ßcr uns Nie mand wissen. Anfangs war der Agent der Versicherung auch sehr rntgrgenkoin inend, plöhlich wurde er kälter und besan gen, mit Ausflüchten suchte er uns hinzu halten. Ich sah ihn zufällig eine» TageS mit Ihnen," er blickte Heinrich bei diesen Worten an, „verkehren und sofort stieg dei Verdacht in mir auf, daß Sie ihm den Rath ertheilt, die VerstcherungSgelder nicht auszuzahlen. Es kam »och hin;», daß Sie gegen Jemand geäußert hatten, Wen del sei unschuldig, Sie mußten als» einen Andern im Verdacht haben und nur zu bald merkten wir, daß Sie Ihr Auge aus LoppinS gerichtet hatten. Diese» war dies noch peinlicher als mir. Sie wurden auf das Sorgfältigste überwacht, um zu erfor schen, ob Sie irgend tiuen Beweis gegen LoppinS in Händen hätten, oder ob Ihr Verdacht nicht mehr sei als ein» Vermu thung. Es wurde nun Alles vorbereitet, um noch in derselben Stunde, in welcher die Versicherungssumme ausgezahlt würde, zu entfliehen. Victor verlobte sich mit der Tochter de« Kaufmann Gaßmann, obkch^ er sie nicht liebte. Er rächte, auch nicht daran, sie zu heiraihen, sondern rr wollte dadurch sein Ansehen in der Stadt festigen und ihren Vater benutze». Wäre V ctor nicht verkästet, so würde Gaßmann jetzt wahrscheinlich um e>ne beträchtliche Summe ärmer sein. Die Besorgniß Lop pina stieg mit jedem Tage, sie wuß!en, daß Sie Vervachl gegen sie begle» und bereits auf ihrer Spur waren—da kamen sie auf den Entschluß, Sie unschädlich und Ihren Mund für immer stumm zu machen. Mir fiel auch diese Aufgabe wieder zu und Sie wissen, wie unglücklich ich bei der Ausfüh rung war. Ich fürchtete keine Entdeckung, denn Sie konnten mich unmöglich erkannt haben. Ich war wiederum au« den, Fen ster gestiegen und Niemand hatte mich ge sehen. Der unglücksrlige Knopf hat mich verrathen. Ich hatte keine Ahnung davon, daß Sie mir denselben abgerissen." Sinell nickte bejahend mit dem Kopse. „Ich habe es aus ihre Veranlassung ge than, in ihrem Kopse ist auch die Idee zu dieser That entstanden." , Wo haben Sie den Dolch gelassen, mit dem Sie mich ermorden wollten?" warf Heinrich ein. „Sie werden ihn vergeblich suchen," gab Sinell zur Antwort, „ich will Ihnen Indeß verrathen, wo er liegt. Ich habe ihn in den Brunnen des Nebenhauses ge worfen. Lassen Sie ihn dort herausfi schen, es ist schade um den seinen Dolch. Haha! Ich habe ihn ja aus Arthurs Hand empfangen er wird ihn wieder erkennen!" Wieder hielt der Kranke tnne. Das Sprechen schien den letzten Nest seiner Kräfte erschöpft zu haben. Er bewegt« die Lippen, ohne daß ein Laut über die selben kam, seine Augen waren fest aus Röder und Heinrich gerichtet. Dieser halte noch so manche Frage au ihn zu richten. „Kennen Sie LoppinS schon längere Zeit?" fragte er den Kranken. Dieser nickte lebhaft. „Sie wissen um ihre Vergangenheit?" Ein Kopfnicken war die einzige Ant wort. Sinell schien kein Wort mehr her vorbringen zu können. Heinrich verließ das Zimmer, um den Arzt zu fragen, ob er. ohne dem Kranken zu schade», weiter in ihn dringen dürfe. „Ich werde ihm ein Glas alten Wein geben lassen," entgegnete der Arzt, „las wird seine Kräfte etwas wieder auffrische». Fragen Sie mir nach de» Hanptsache», denn lange werden sie nicht mehr anhal ten." Dem Kranke» wurde ein Glas Wein eingeflößt, rasch übte derselbe seine Wir kung. „Was wissen Sie über Loppins Ver gangenheit?" fragte Heinrich, als der Kranke den Kopf wieder empor richtete. „Ich kenne sie seit einer Reihe von lah ren," sprach Sinell. „Sie heißen nicht Lvppin, sondern Perret. Ihr Vater war ein reicher Fabrikant. Als er starb, hin ierließ er ihnen ein großes Vermögen; in wenigen Jahren hatten sie dasselbe dnrch. gebracht. Sie gründeten ein kaufmänni sches Geschäft, machten aber bald Bänke rott. Damals stand ich als Buchhalter in ihren Diensten. Sie wurden wegen betrügerischen Vankerotts in Untersuchung gezogen und beide mit Gefängniß bestraft, ' die ganze Größe ihres Betruges wurde " indeß nicht entdeckt, sonst würde ihre ! Strafe eine weit härtere gewesen sein. Noch zur rechten Zeit hatten sie ein Buch, in welchem sie Fälschungen vorgenommen, bei Seite geschafft und vernichtet. Die Untersuchung wurde ohnehin ziemlich nach- lässig gegen sie betrieben, denn der Unier- < suchungsrichter stand mit Arthurs Frau in einem sehr intimen Perhälinisse. Ich ' wußte «m die ganze Größe ihres Belru- ' ges, sie erkauften mein Schweigen mit l Geld und suchten mich immer enger an fich Z» fesseln. Als sie ihre Strafe verbüßt ! hatten, begaben sie sich aus der Provinz i nach Paris. Ein alter kinderloser und reicherOnkel nahm sich ihreran. Arthurs Frau verstand es, des Alten Herz zu ge- ' Winnen. Der Onkel adoptirte beide und sie nahmen dessen Namen Loppin an. Auf einer Reise nach dem Gükn starb der > Alte. Ich war nicht zugegen, allein ich bin überzeugt, daß sein Tod eine besondere Ursache hatte. Sein ganzes Vermögen erbten die beiden Brüder. Wieder führ ten sie einige Zeit ein sehr üppiges Leben, mit dem Reste des Vermögens begaben sie stch nach Deutschland. Ich folgte ihnen, denn so lange sie etwas besaßen, waren sie verpflichtet, mich zu unterhalten." „Haben sie in Frankreich noch Besitzun gen oder Vermögen?" fragte Heinrich. „Nichts," gab Sinell zur Antwort. „In weicher Stadt wurden sie wegen des betrügerischen Bankerotts bestraft?" Der Kranke nannte den U-iuen der Stadt, „Hio starb ihr „Es war ein kleiner Ort, ich habe den Namen desselben wieder vergessen." „Hat Arthurs Frau um die Brandstis tung gewußt?'/ Sinell nickte lebhast mit dem Kopse. „Sie lnt die Vorbereitungen sogar mit beraihen, denn sie ist noch klüger und ge w.indter, als ihr Man» und ihr Schwa ger. Ich halte sie für sehr gefährlich, denn st.- besitzt eine bestechende Liebenswürdigkeit und eine Ensschlossenheit, die vor nichts zurückschreckt." „Wissen Sie, wo di,selbe stch aushielt, als Sie verhaftet wurden?" „In der Schweiz, den Ort kannte ich nicht." „Ich vermuthe, daß sie von dem Ge schicke ihrcs Mannes in Kenntniß gesetzt ist. Durch wen könnte sie dasselbe ersah-, ren haben?" „Das weiß ich nicht," erwiederte der Krankr. » „Hatten die beiden LoppinS hier außer Ihnen keinen Verirauten?" Sinell schüttelte ablehnend mit dem Kopse. „Hat die Frau in Ihrer Gegenwart an der Berathung in Betreff der Brandstif tung Theil genommen?" ..Ja." „Mehr als einmal?" , Wiederholt. Ich vermuthe sogar, daß von ihr die erste Idee ausgegangen ist." „Sie haben die Eisenstäbe vor dem Fen strr Ihrer Zelle mit einer seinen Säge durchschnitten, durch wen haben Sie die Säge erhalten?" „Ich habe sie in meiner Zelle gesun „Wo?" „In einer Ritze in der Mauer. Nur durch Zufall habe ich sie dort gefunden." „Wie sollte sie dorthin gekommen sein?" „Ich weiß es nicht. Ich vermuthe ein früherer Bewohner der Zelle hat sie dort versteckt und ist fortgeführt, ehe er sie hat benutzen können." Heinrich schüttelte zweifelnd mit dem Kopse. „Ihr ganzes Geständniß trägt das Ge präge de» Offenheit und Wahrheit, seien Sie auch in diesem Punkte wahr." „Ich bin wahr," entgegnete Sinell lurz. Leine Kräfte nahmen immer mehr ab. „Wußte einer der beiden LoppinS um Ihren Fluchtversuch?" Der Kranke schüttelte ablehnend mit d.m Kopse, „Sirengen Sie ihn nicht zu sehr an," mahnte Röder, der Heinrich bereitwillig das Verhör überlassen halte. „Haben Sie irgend einen Wunsch?" fragte Heinrich den Kranken. Dieser schien ihn bereits nicht mehr zu hören, denn er gab keine Antwort. Röder, Heinrich und der Protokollfüh rer verließen das Zimmer. „Bieten Sie Alles auf, dem Kranken das Leben zu erhalten," sprach Heinrich zu dem ihnen entgegentretenden Arzte. „Es liegt uns viel daran, wenn er sein heutiges Geständniß in Gegenwart der beiden LoppinS später wiederholen könnte." Der Arzt zuckte die Schuller. „Was iu meinen Kräften steht, werde ich thun," entgegnete er, „ich kann Ihnen indeß keine Hoffnung geben. Das Ver langen, feine Schuld zu gestehen, hat feine Kräfte in fast wunderbarer Weise aufrecht erhalten, ich befürchte, sie werden jetzt um so schneller schwinden." „Sehen Tie," sprach Heinrich zu dem Untersuchungsrichter, als sie das Kranken haus verlassen hatten, „so habe ich mir Alles vorgestellt, wie es Sinell bekannt hat und deshalb bin ich auch überzeugt, daß er die volle Wahrheit gesprochen hat. Nur Arthurs grau hatte ich einen geringeren Antheil an dem Verbrechen beigemessen. Aber auch sie hat der Unglückliche wahr geschildert. Wissen Sir, daß ich die feste Ueberzeugung habe, diese Frau befindet sich jetzt hier in der Stadt, um ihren Mann zu erretten?" Ueberrascht blieb Röder stehen. Heinrich theilte ihm mit, wodurch diese Vermuthung in ihm hervorgerufen war. „Sprechen Sie gegen Niemand eln Wort darüber," fügte er hinzu. „Ich hoffe, es wird mir gelingen, auch st» zu finden und zu verhaften. Daß es ihr nicht gelingt, die beiden Gefangenen zu befreien, dafür werde ich Sorge tragen, natürlich ganz im Stillen, denn je sorglo ser wir erscheinen, um so dreister wird die Frau werden." „Sollte sie wirklich so kühn sein und sich hierher wagen?" warf Röder ein. „Weshalb nicht? Sie kennt das Ver gehen ihres Mannes und weiß, was ihm bevorsteht, wenn »S isr» nicht gelingt, zu eniflieb'n." Röder schenkte Heinrichs Vermuthung I »Ich hoffe, Sie bald von der Wahrheit meiner Vermuthung z» überzeugen," fuhr Heinrich sort. „Da Sinell die Bland- Anminer 19. stistung eingestanden hat, werden Sie Wendel dock wohl aus der Hast entlas sen." „Gewiß." „Wann?" „Heute noch." „Ts ist traurig, daß wir für diejenigen, welche unschuldig verhastet werden, noch tmnier keine Tntschädiguug und Sühne haben," bemerkte Heinrich. „Dieser ar me Teufel hat mit dem Verbrechen nicht da» Geringste zu schaffen gehabt und hat dennoch wochenlang i» Hast gesessen." Röder zuckte mit der Schulter. Er hatte für diese Worte kein Verständniß, da er die Rechte und Freiheiten eines Staats bürger« sehr gering anschlug. „Sie haben ihn ja verhaftet," erwiederte er. „Fühlen Sie sich verpflichtet, ihm eine Entschädigung zu geben?" „Halt!" fiel Heinrich ein. „Ich bin Beamter und habe als solcher meine Pflicht zu erfüllen, darüber bin ich nicht hinausgegangen. Der Staatsanwalt verlangte WendelS Verhaftung, auch ihm messe ich keine Schuld bei." „Wem denn?" fragte Röder. „Niemand. Im Interesse des Geseke», im Interesse der öffentlichen Sicherheit, also in dem des Staates ist er verhaftet. Die Verhaftung beruhte auf einem Irr thume, folglich müßte der Staat verpflich. tet seln, den ungerecht Beschädigten zu entschädigen." „Herr Sommissär!" rtefNöder lächelnd, „das sind demokratische Ideen! Wie koir men Sie zu denselben?" „Durch mein Gerechtigkeitsgefühl. S!e würden vielleicht ebenso denken, wenn Jh. neu ein Gleiches wie Wendel begegnete." „Daran habe ich noch nicht gedacht, weil ich meine Gedanken nicht gern mit Unmöglichkeiten beschäftige," entgegnete Röder lachend. „Doch, hier scheiden sich unsere Wege." Er streckte Heinrich die Hand zum Al« schiede entgegen. „Ich bin neugierig, wie die beiden Lop- Pins das Geständniß ihre» Genossen aus nehmen werden." sprach Heinrich. „Wann werden Sie es ihnen mittheilen?" „Vielleicht heute noch." „Nun, dann komme ich morgen zu Jh. nen, um mir berichten zu lassen. Hieran haben die beiden Verbrecher sicher nicht gedacht, es wird ihnen deshalb sehr uner wartet kommen." Sie trennten sich. Heinrich eilte vor das Thor, um nach dem Dolche In dem von Sine» bezeichne ien Brunnen suchen zu lassen, und nach langer Bemühung wurde derselbe wirklich aus dem Brunnen herausgezogen. Es war eine seine, scharfe Waffe, welche durch das Wasser nur sehr wenig gelitken hatte. Die Klinge war nicht groß, aber aus dem besten Stahle gearbeitet. Ohne Zögern übersandte er dieselbe Röder, während er die Stadt durchstrich, um die Spur von Arthurs Frau auszu suchen. Zum zweiten Male ließ Röder Arthur zum Verhöre vorführen. Das Gesicht desselben war noch bleicher geworden. Die Gefängnißlust schien ihm nicht zu beha gen und die trüben Gedanken, die sich ihm nothwendig aufdrängen mußten, mochten auch einen Antheil an der blassen Farbe tragen. Seine Haltung war noch dieselbe feste, sein Auge leuchtete noch wie früher, sein Blick war ruhig. „Sie haben jetzt hinlänglich Zeit ge habt, zu bedenken, daß Ihr Leugnen Sir n cht reiten wird," sprach Röder zu ihm. „Sind Sie heute entschlossen, ein offenes Geständniß abzulegen?" „Ich habe nichts weiter zu gestehen, als was ich bereits bei dem ersten Verhöre be kannt habe," entgegnete Arthur ruhig. „Ich will einräumen, daß die Behandlung, welche mir zu Theil wird, Manche zur Verzweiflung treiben würde—ich habe sie bis jetzt in Ruhe ertragen." „Worüber haben Sie zu klagen?" fragte Röder. „Ich werde behandelt wie ein Verbre cher." „Sie sind wegen eines Verbrechens verhaftet." „Herr Untersuchungsrichter, behandelt man in Deutschland gebildete Männer wie gemeine Verbrecher?" fragte Arthur, sich stolz emporrichtend. „Wenn Sie sich eines gemeinen Ver brechens schuldig gemacht haben ja!" gab Röder zur Antwort. „Sie haben also zu Ihrer Aussage beim ersten Verhör» nichts hinzuzufügen?" „Nichts." „Sie beharren bet Ihrem Leugnen?" »Ich beharre bei der Wahrheit." „Kennen Sie diesen Dolch?" s»he Rö der fort, indem er den durch ein Blatt Pa pier verdeckten Dolch vom Tisch« nahm. Arthurs Auge zuckte. Er streckte die Hand darnach aus. tStehe vierte Seit«.)
Significant historical Pennsylvania newspapers