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Ohne Zögern begab flch Heinrich »ach der Wohnung des Arbeiters und traf ihn, einen bereits bejahrten Mann, im Garten beschäftigt. Er forderte ihn anf, mit ihm l» das Haus zu treten. Ungern und mit einem scheue» Seitenblicke folgte ihm der Arbeiter, derselbe schien nicht zu wissen, was er von ihm wollte. „Ihr habt ein Gespräch belauscht, wel ches zwischen dem Arbeiter Wendel und dem Zabrikbestper Loppin stattgefunden hat?" fragte Heinrich ohne Umschweife. Der Arbeiter schwieg, ließ aber wieder einen flüchtigen Seitenblick über ihn hin? schweifen. Er schien noch nicht mit flch einig zu fein, ob er die Wahrheit sprechen oder Alles in Abrede stellen solle. Es konnle ihm ja Niemand beweisen, daß er Etwas gehört hatte. Dennoch erwiederte er endlich: „ja." „Wie konntet Ihr dasselbe hören, da Loppin und Wendel stch allein in dem rich weiter. „Ich befand mich zufällig auf dem Bo de» über dem Zimmer." „Und dort konntet Ihr Alles hören?" „Ja." „Wie war da» möglich? War die Zim merdecke so dünn?" Der Alte schüttelte verneinend mit dem Kopfe. „Das nicht. ES führte durch die Decke ein eisernes Ofenrohr auf den Boden in eine Esse. Der Ofen war aus dem Zim mer geschafft, weil er im Wege stand und in, Sommer nicht nöthig war, die Oeff nung in der Decke war nicht geschlossen und durch fle konnte man jedes Wort, was in dem Zimmer gesprochen wurde, hören." „Wußtet Ihr dies schon vorher?" diesen Boden." „Was veranlaßte Euch, zu horchen?" „Ich erkannte Wendeis Stimme und war neugierig zu erfahren, was er bei dem Herrn zu suchen habe." „Worüber sprachen fle?" „Wendel führte Beschwerde über den Geschäftsführer. Er hatte mit demselben Streit gehabt u»d war aus der Arbeit entlassen." „Sagte er »ich«, wodurch der Streit hervorgerufen sei?" „Der Geschästssüürer hatte fc!:ie Arbeit getadelt. Er verlangte desl'alb auch, daß seine Arbeit geprüpft werde." „Ging der Fabrikherr darauf ein?" „Ncin. Er wies diese Forderung zu „Wind.' Weiidel heftig?" „Sprecht die volle Wahrheit," mahnte Heinrich. „Er war erbittert über das ihn, wider fahrene Unrecht, er verlangte die llnter fuchttng nnd Prüfung der Arbeit und ich „Es kommt daraus an, was man unter heftig versteht," entgegnete der Arbeiter. „Er war erbittert über den Geschäftsfüh er teiu Fabrikherr» indeß nicht gesagt." „Er soll aber eine Drohung gegen ihn ausgestoßen haben?" warf Heinrich ein. „Nein, das hat er nicht gethan!" „Wißt Ihr das so genau?" „Ja, denn ich habe jedes Wort verstan den, was gesprochen wurde." „Ihr könnt es vergessen haben." Der Arbeiter schüttelte mit de», Kopfe. „Das hätte ich nichl vergessen." entgeg nete er. „Wurdet Ihr beschwören können, daß Ihr keine Drohung gehört habt?" „Gewiß, denn ich habe sie nicht ge hört." „War der Fabrikherr heftig?" „Das nicht. Unwillig schien er indeß, feiner Stimme nach, zu sein, denn auch er „Er soll Wendel ziemlich schroff mit fei ner Forderung und Beschwerde zurückge wiesen haben?" „Das ist richtig. Ich wunderte mich darüber, weil Wendel nach meiner Ueber zeugung durchaus nichts Unrechtes ver langte." „Ihr wußtet, daß Loppin gegen Wen del ausgesagt hat, derselbe habe eine Dro hung gegen ihn ausgestoßen?" „Ich habe es vor einiger Zeit gehört." „Weshalb habt Ihr über das, was Ihr gehört hatte», geschwiegen?" „Es hat mich Niemand darnach ge fragt." „Es war Eure Pflicht, Euch bei dem UniersuchttugSrtchicr zu melde» und ihm das, was Ihr wußtet, mitzutheilen." Der Arbeiter schwieg. „Weshalb habt Ihr das nicht gethan?" fragte Heinrich. „Herr Commissär," gestand der Arbei ter, „ich habe nie gern mit dem Gerichte zu schaffen gehabt, ich wußte, daß ich mir eine Menge Wege dadurch bereite» würde, das wollte ich vermeiden. Ich muß ar beiien, um meine Familie zu ernähren." „Und Ihr hättet zugegeben, daß Euer Kamerad vielleicht verurtheilt wäre!" ent gegnete Heinrich. „Ich war überzeugt, daß er unschuldig war und glaubte deshalb nicht, daß er verurtheilt werden könne." „Ihr werdet verhört werden," fuhr Heinrich fort, „bleibt bei der vollen Wahr heit, ich werde auch Sorgt tragen, daß Ihr für Eure Wege bezahlt werdet." Zufrieden mit diesem neuen Beweise ge gen Loppin, welchen ein glücklicher Zufall ihm an die Hand gegeben, kehrte er zur Stadt zurück. Er hatte nicht mehr Lust, nach dem Dolche zu forschen. Die ganze Verwerflichkeit der beiden Loppins trat ihm immer deutlicher vor die Augen. In seiner langjährigen »nd reichen Erfahrung haiie er nicht ein einziges Verbrechen ken nen gelernt, welches mit so viel Berech nung vorbereitet war. Endlich mußte doch Arthurs Ruhe erschüttert werden, wenn immer mehr Beweise gegen ihn auf gefunden wurden, wenn feine Schuld im mer offener zu Tage trat. Auf seine Veranlassung hatte die Post den Auftrag erhalten, jeden an die beiden Loppins einlaufenden Brief an den Un tersuchungsrichter abzuliefern, er hoffte dadurch den Aufenthalt von Arthurs Frau zu erfahren. Bis jetzt hatte dieselbe in deß noch nicht geschrieben. Sollte ste ge warnt und von dem Geschehenen in Kenntniß gesetzt sein? Er vermuthete es fast. Als er tn seiner Wohnung anlangte, fand er auf dem Schreibtische einen Brief vor. Die Handschrift war Ihm unbekannt, glelchgiltig erbrach er ihn, kaum hatte er ihn indeß gelesen, so glitt ein Lächeln über sein Gesicht hin. Der Brief enthielt keine Unterschrift, fein Inhalt lautete kurz: „Der Schreiber dieser Zeilen hat sichere Beweise in Händen, daß der Arbeiter Wendel die Fabrik in Brand gesteckt hat. Er hat Ihn selbst in jener Nacht kurz vor dem Ausbrechen des Feuers aus der Fa ! brlk kommen sehen, derselbe sprang aus et- Gerichte stellen, um ihr Zeugniß abzule gen. Sowohl die beide» Brüder Loppins wie der Geschäftsführer Sinell haben mit diesem Verbrechen nichts zu schaffen, ste sind unschuldig. Es ist unbegreiflich, wie man so unbescholtenen Männern eine solche That hat zutrauen können. Der Schieiber dieser Zeile» wiid stch i» weni gen Zagen bei Ihnen melden, »och halten ihn besondere Umstände zurück." Es war nicht der erste anonyme Brief, den er in seinem Leben empfing, er wollte ihn auf den Zisch werfe» und doch blieb sein Auge darauf hasten. Wer konnte es sei», der für die Verhaftete» ei» solches Interesse nahm? dem Kaufmann Gaß maiitt war ein solcher Brief nicht zuzu trauen, er würde nimmermehr die Schuld auf einen Unschuldigen gelenkt haben, selbst wenn ihm noch so viel daran gele gen, daß die Perhasteten unbestraft blieben und ihre Freiheit wieder erlangten. Der Brief war von einer sichere» und geläufigen Hand geschrieben, je mehr er indeß die Schristzi'gc betrachtete, um so mehr glaubte er darin die Merkmale einer weiblichen Hand zu erkennen. Sie schien sich verstellt zu haben, ohne daß es ihr ge lungen war, ihre Charakteristik ganz zu verleugnen. Es konnte kelne gewöhnliche Frauenhand sein, die so sicher schrieb, wel che so kräflige Züge hatte. Er prüfte das Couvert, dasselbe trug den Stadtpoststem pel. In der Stadt war derselbe also zur Post gegeben, oder In einen Briefkasten geworfen. Den Brief in der Hand schritt er lang sam Im Zimmer auf »nd ab. Im Geiste durchflog er eine Reihe von Möglichkeilen und ließ eine Anzahl Personen, mit denen Loppins In näherer Verbindung gestanden, «n sich vorüber ziehen. Er fand keine einzige, welche er mit diesem Briefe In Be ziehung bringen konnte. Wer konnle wa gen, Loppins noch In Schuh zu nehmen. Daß der Brief darauf berechnet war, ihn zu täuschen, bezweifelte er keine» genblick. Enthielte er wirklich die Wahr stcherlich seinen Namen unterzeichnet ha be». Er fuhr mit der Hand über die Stirn hin, ohne daß er dadurch Aufklärung er hielt. Dann trat er an das Fenster, um die Schrijtzüge noch einmal zu betrachten. Einig? derselben erschienen ihm bekannt und doch konnte er stch nicht entsinnen, wo er dieselben gesehen halte. Endlich tauchte eine Vermuthung in ihm auf. Er schien selbst durch dieselbe überrascht zu werden, denn unschlüssig stand er da, dann fehle er sich rasch an den Schreibtisch und schrieb folgende Zei len: Liebe Toni! Hast Du noch irgend eine Zeile von Loppins Frau, so bitte ich Dich, mir die selbe umgehend durch den Ueberbringer dieses Briefes zu senden. Es liegt mir viel daran. Durchsucht all Deine Briefe sorgfältig. Ich erinnere mich, daß fle Dir einst einige Zeilen sandte, in denen sie Dich bat, fle zu besuchen. In Eile Dein Heinrich. Mit diesen Zeilen sandte er sofort einen Boten zu Toni und legte ihm die größte Eile an das Herz. Unruhig, gepeinigt durch die Ungewiß heit durchmaß er das Zimmer wieder. Er glaubte stch zu entsinnen, daß jene Zeilen, welche Arthurs Frau an Toni gerichtet hatte, mit dem Schriftzügen dieses Briefes Aehnlichkeit hatten. War es unmöglich, daß diese Frau, nachdem sie das Geschick ihres Mannes erfahren, herbeigeeilt war, um ihn zu retten. Die Kühnheit dieses Unternehmen» traute er ihr zu. Als er aufs Neue die Züge des Briefes prüfle, glaubte er wieder eine Aehnlichkeit mit Arthurs Handschrift in ihnen zu er kennen. Sollte er diesen Brief geschrieben haben? Es war nicht möglich. Woher sollte er in seiner Gefängiiißzelle Papier, Feder und Dinte erhalten haben? Wer Halle den Brief befördert? Der Gefäng nißwärter, dessen Obhut er anvertraut war, war ein durchaus bewährier «nd zu verlässiger Mann, dem ohnehin die größte Borsicht und Strenge anempfohlen war. Derselbe würde seine Stelle einbüßen, wenn er sich hierzu hätte mißbrauchen las sen. Arthur besaß ohnehin keine Mittel, Und doch konnte er die Aehnlichkeit mit Arthurs Handschrift nicht leugnen. Im mer mehr drängte sie flch ihn, auf. Konnte indeß nicht »och eine andere Möglichkeit vorliegen? Uebi nicht das jahrelange Zusammenleben mit einem Manne, das Theilnehmtn an seinen Ideen auch einen Einfluß auf die Handschrift der Frau aus? hatte nicht schon Goethe dies in seinen Wablverwandschaften gleichsam bewiesen? Äiiiiimer 18. ! Kaiinte er nicht selbst mehrere Fälle, in ' denen die Handschrift einer Frau von Jahr ,u Jahr der ihres Mannes ähnlicher ge worden war? lemehr er all diese Möglichkeiten at wog, um so mehr befestigte stch seine Ver muthung, das, Arthurs Frau den Brief geschrieben habe. Der an Toni gesandte Bote kehrte rück. Toni schrieb ihm, daß fle keine Zeile von ArlhnrS Fran mehr besitze, daß sie überhaupt nur einmal wenige Zellen em-- pfaiige» dabe. E? gab tropden, feir.e Berniuthniig nicht ans. Er zweifelte nicht mehr, daß Arthurs Frau sich in der Stadt befinde »nd schon beschäftigte er stch mit einem Plane, ihren Aufenthalt zu erforsche», als ein Freund tn das Zim mer irat, um ihn zu einer lustige» Gesell schaft abzuholen. Er folgte ihm ungern, weil er am lieb sten sofort den, in ihm aufgetauchten Ver dachte nachgeforscht hätte, er mochte die Bit ten des Freundes indeß nicht abschlagen. Täuschte er stch in seinen Vermuthungen nicht, dann hatte er auch die Gewißheit, daß die kühne Frau die Stadt nicht eher verlassen werde, bis es ihr gelungen war, ihren Mann zu befreien. I» einem Kreise heiterer Freunde in einem Weinkeller saß er. Anfangs ver folgten ihn die Gedanken, welche ihn so lebhaft beschäftigt hallen, auch dorthin, doch bald verscheuchte der Wetn dt,selben und er wurde der Lustigste von Allen. Lächelte ihn, doch das Glück in mehr als einer Beziehung. Es war spät in der Nacht, als ste den Weinkeller verließen und sich don einan der trennten. Heinrich fühlte »och keine Müdigkeit. Ein unbewußtes Gefühl trieb Ihn noch elnmal, an dem Gebäude, in wel chem dle Verhafteten saßen, vorüberzuge hen. Befand stch Arthurs Frau in der Stadt, so bot ste sicherlich Alles aus, ihren Mann zu befreien. Nur zur Nachtzeit konnte ein solches Werk unternommen werden. Nach einem schmalen Gäßchen liefen die vergitterten Fenster der meisten Zellen Die Gasse bildete nur einen Weg nach dem nahen Flusse, sie war unbewohnt und an der andern Seite durch eine Mauer begrenzt. Schon mehr als ein Versuch war gemacht worden, von dieser Gasse aus zu den Zellenfenstern zu gelange», ob fchon der nahe Wachtposten den Befehl hatte, diese Masse mit im Auge zu behal ten. Zu ihr lenkte Heinrich feine Schritte In der Mitte derselben bemerkte er meh. rere Menschen «nd rasch eilte er auf diese zu. Männer umstanden eine scheinbar leblos am Boden liegende Gestalt. Er drängte sich hindurch und erfuhr, daß ein Gefangener zu entfliehen versucht habe, aber herabgestürzt und todt sei. Seine Hände hielten noch krampfhaft ein Seil umfaßt, welches er aus feiner wollenen Decke gebildet hatte. Heinrichs erster Gedanke war aus die beiden Loppins gerichtet. Er beugte sich zu dem besinnungslos Daliegenden nie der, allein es war zu dunkel, um die Ge sichtszüge desselben zu erkennen. Nur die Gestalt erschien ihm kleiner „nd schmäch tiger als die der beiden Brüder. „Holt Licht herbei!" befahl er, und ln wenigen Minuten brachte ein Mann eine Laierne. Hastig nahm er dieselbe dem Manne aus der Hand und leuchtete in das Gesicht des Daliegenden. „Es ist Sinell!" rief er. Das Gesicht des Bewußtlosen war mit Blut bedeckt, er schien sich durch den Sturz schwer verlept zn haben, dennoch erkannte er ihn sofort. Unwillkürlich erhob er die Laierne und leuchtete zu den Zellenfenstern empor. Hatte er allein den Fluchtversuch gemacht? War es ihm gelungen, die dicken Stäbe des festen Eisengitters zu durchbrechen, so konnte es auch Anderen gelungen fein. Die Kraft feiner Arme hatte dazu nicht ausgereicht, er mußte nothwendig Instru mente dazu gehabt haben. Woher hatte er dieselben ? Konnte nicht dieselbe Hand aus der er sie empfangen, auch den beiden Loppins ähnliche Instrumente gegeben haben? Er bemerkte nichts an den Fenstern. Mehrere Polizeldlener waren herbeige eilt. Einem derselben befahl er. die Nacht über in der Gasse zu bleiben und die Zel lenftnster genau zu überwachen, die ande ren mußten den noch immer bewußtlosen Sinell in das Gefängnißgebäude tragen, wo er in der Wohnung des CastellanS niedergelegt wurde, bis ein Arzt herbeige, rufen war. Er mochte die Ankunft des Arztes nicht abwarten. Er mußte flch zu vor überzeugen, ob die beiden Loppin« noch in ihren Zellen waren. Ohne Säumen eilte er zu den Zellen hinauf. Der Gefängnißwächter hatte von Sinells Flucht noch keine Ahnung. Ehe er il>n deshalb ausforschte, ließ er stch zu tSiehe »ierte Seite.)
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