Die Staats-Mg- Pa. Donnerstag, Juni2l. 1877. Wer weiß r ? CekrctärQuay veröffentlicht cincAn zeige in welcher unter anderem angege ben wird, daß die nächste Gesetzgebung „Patcntirte Paragon Rubber No. 5" blanche.—Was find aber diese „patcn tirte paragon Rubber," nnd zu welchen Zwecken werde sie gebraucht? Wer kann e un sagen? Das Dutzend ko stet tz7S, und da daS HauS 235 dieser Rübkers braucht, so wird e eine ziem lich Parthie derselben kosten, wofür das Volk zu zahlen hat. Eine tedentnngisolle Demonstration In New Nork hat am 12. Juni eine bedeutende Demonstration stattgefun den. Zu Ehren von Tilden und Hcn drick, von denen der Letztcrc jetzt, der Erstere sehr bald eine Reise nach Euro pa antritt, hatte der Manhattan Club eine großartige Feier veranstaltet. Die beiden Führer der Demokraten in der letzten Präsidenten - Wahl, die von Rechtswegen in Washington an der Stelle von Hayc und Wheeler sitzen sollten, hielten Reden, deren Inhalt be wies, daß sie nicht allein solche Ehren errungen haben, sondern daß sie dersel ben auch wirklich würdig sind. Die ganze Demonstration war ein Triumph einer großen Partei, welche im Bewußt sein ihre guten Recht nicht um dessen Vorenthaltung klagt, sondern in voller Rüstung anftritt für den nächsten neuen gesetzlichen Kampf, und von der festen Ueberzeugung durchdrungen ist. daß sie nicht zum zweiten Mal um ihr Recht betrogen werden kann, soll und wird. Der dentfche Staat der Union. Binnen zehn Jahren—wenn e nicht schon heute der Fall—wird Wisconsin der deutsche Staat der Union sein. Die Deutschen strömen in Schaaken hierher, nicht nur aus dem Vatcrlandc, sondern auch aus den älteren Staaten, besonder auS Ohio; sie kaufen die amerikanischen und andern Landbesitzer an. ES wird allgemein zugcslandrn, daß die Deutschen, wenn sie einig wären, all Beamte im Staate nominiren und erwählen könnten. Man nehme z. B. die HandelS-Metropole jene Staates, Milwaukce. Diese Stadt hat jetzt 110,- 000 Einwohner, darunter sind 80,000 Deutsche. Der gleiß nd die Betrieb samkeit der Deutschen werden Wisconsin in wenigen Jahren zu einem der reichsten Staaten der Union machen. Der ein zige Uebelstand ist der, daß viele Deut sche in Folge eine gewissen Vorurtheils sich weigern, ihre Kinder in die öffentli chen Schulen zu schicken. Man sagt, daß in der Stadt Milwaukce allein über 8060 Kinder zwischen 5 und 15 Jahren in Folge diese Vorurtheil den öffcnt liehen Schulen fern bleiben. Sie besuchen nämlich deutsch-englische Schulen, Iva sicher nur ein Gewinn für sie ist. Nicht au Vorurtheil geschieht da, sondern weil sie ihre Kinder eben der englischen Sprache auch die deutsche lehren lassen wollen. vm Kriegsschauplatz haben wir heute keine besondere Neuig keiten zu berichten. Aus Constanttnopel wird gemeldet, daß der griechische Patriarch angeord net habe, daß in allen griechischen Kir che für den Erfolg der türkischen Was fen gebetet werden soll. Diese Ordre hat unter den Griechen große Rufre gung hervorgerufen, und sie beschuldi gen den Patriarchen geradezu, daß er sich vom Sultan habe bestechen lassen. (Der griechische Patriarch in Eon stantinopel beansprucht das geistliche Oberhaupt der gesammten Griechisch. Katholischen Kirche zu sein, und wird als solcher von den Griechen in der Türkei und Griechenland auch aner kannt, nicht aber von den griechischen Katholiken in Rußland, in dem für diese der Czar und nächst ihm der Ar ! chimandrit in Moskau da Oberhaupt der Kirche ist. Diese Thatsache trägt wohl wesentlich dazu bet, daß der Pa triarch den Russen nicht Erfolg wünscht, indem er dadurch an Einfluß und An sehen verlieren würde.) Eine in London von Erzerum erhal tene Depesche meldet, baß die Russen nach hartem Kampfe Tobrak Kaleh ge . nommeu habe. Nähere Nachrichten fehlen indessen. —T-brak aleh galt filr die stärkste de fensive Position der Türken an jener ' Linie. , Von den Militärbehörden in Berlin, Deutschland, ist an General Grant eine Einladung ergangen, den deutschen Herbst-Manövem beizuwohnen. Der greise General - Feldmarschall WrangeNst schwer erkrankt. Die deutschen Zeitungen sprechen ein stimmig ihr Bedauern über den Rück tritt de amerikanischen Gesandten in Berlin, Herrn Bancroft Davis, aus. Zeder Gskbat, der im Kriegsdienste der Ber. Staaten ein Bein oder einen Arm verloren hat, ist alle fünf Jahre zu einem Gliede berechtigt, oder i zu der dafür festgesetzten Seldentschädi gung. DaS Gesetz ist vom 17. Juni 1870 und die fünfjährige Frist wird nach ' der ersten Bewerbung mein künstliches Glied berechnet. Die Geldentschädi gung für ein Bein beträgt 875, sür einen Arm, Hand u. s. w. tzbo. Während de letzten JahreS wurden 14 Anne, SIS Beine und 12 andere Maschinentheile geliefert, während SOS Personen Geld ciilschädigungen sürArme, 11 für Hände ISIO für vtme und 876 für verschie dene ander, Körpertheil erhielten. ltsrr Reis noch Philotzrilßhl. Lieber Leser. Mrst du auch schon in Philadelphia? wenn nicht, so setze dich im Grifte cmal neben den Ripper von der „StaatSzeitilng" und höre, wa er zu verzählen hat. Es gibt dort ja so Viele nd Mannigfaltiges, daß man manchmal nicht recht weiß, wo einem der Kopf steht. Höre also. Letzte Woche war der Ripper wieder in Philadelphia, um seine „Rekruten" zu besuche, nd Geldsäckle brav zu fülle. Well, m cn Anfang zu ma chcn, hielt cr iu West-Philadelphia, bei Hrn. Agent Hartmaier am Lanca stcr Pike an. Leider fand er den wacke ren Fcger krank im Bette. Froh, un wieder cmal zu sehe, konnte ihn das Bett nicht mehr länger halten, sondern cr stieg auf, waschte nnd kämmte sich, so daß er aussah wie ein preußischer Stabs offizier. ES wird gemunkelt, al habe Freund Hartmayer bei der lctzthcrige Tempelritter-Parade in Laneaster durch die „graußc Hitze" nen „Krummen" be kommen, der ihm den HalS beinahe zu zog. Nun, du weißt ja, daß man „bei die Hitze" etwa vorsichtig sein muß, und den Schnabel nicht ftics in Laneaster "I-x°r" hineinstecken darf, sonst folgt bald der anSstchlichc, Katzenjammer." Nu gut, Freund Hcrtmaycr ist wieder gesund, leider aber nicht sei liebe Tich tcrchen, welches durch Rheumatismus immer och an'S Bett gefesselt ist. Hof fentlich wird auch es bald wieder gene sen, zur Freude seiner lieben Eltern. Sonst gibt es i West-Philadelphia nicht viel Nene. Und doch ! Hier ist etwaS. Gute Freunde theilte unS äm? lich mit,daß unser geschätzter alterFreund, Hr. Tobias Klandcr, der bekann te Plumbcr nahe dem Pennsylvania Bahnhof in Bälde hcirathcn werde! Potz alle Wetter; es kitzelte un so gewaltig, daß ei junger Meister der Dichtkunst, welcher die bemerkt hatte, unS schnell folgende Knittelverse zuschob: per? Klauber ist ei trauer Mi, So bra wie einer nden kau ; Mit wunderbarer Seilenruch. grau H j Berist 'ne elle grau So Was werden nun für giiie kommen, Und Pfropfen durch die Ltfle schwirie ? Bravo I Gratnliren, Freund Klau ber; aber Alterle: vergessen ja nicht, den Hochzigknchcu nd ne Flasche Wein an den Rippcr zu schicken, sonst gibt'S —Rippenstöße. Unserm guten alten Freund, Hrnl Fried. Krcntzer widerfuhr auch ein Posse, den wir nicht verschweigen können. Er war nämlich mit noch andern Freun den letzthin mehrere Meilen weit gefah ren, um einen sog. „Bntschcr-Block" zm holen. An Ort und Stelle angekom men, hatte man endlich nach vieler Mü he einen beinahe tausend Pfund schweren Block aufgeladen, um denselben nach Hanse zu bringen. Da geschah cS aber, daß Hr. K. und seine Kameraden wie die Pferde auch arg durstig wurde, waS gewiß nicht zu verwundern war. ES wurde in einen Saloon eingekehrt, und wie c heißt, auch tüchtig „gepfif fen." Al nun aber Hr. Kreutzer nnd seine Kameraden so recht gemüthlich bei sammen saßen, kam der „böse Feind," nnd rollte den Bntscherblock wieder vom Wagen, ohne daß Jemand c gemerkt hatte! Nachdem nun unsre Helden sich genug erfrischt hatte, hieß cS „Irl" und fort ging's nach Hause Erst dort ent deckte Hr. Kreutzer, daß cr zwar seinen Kopf noch habe, aber der Bntscherblock war futsch! Diese Wcst-Philadclphiacr sind durch triebene Fcgcr; kaum haben sie einen ihrer Kameraden gehörig „abgemuxt," (aber alle in der nzunierlichsten Weise), so „hacken" sie schon wieder einem an dern ans den Nacken, wie au einer Mittheilung über „Billy Bub und der Hund" in heutiger Nro. zn ersehen ist. Eben so schlimme Fcgcr sind aber auch jene „Übcrvillcr," wie man den Stadtthcil heißt, wo die Herren Siegel, Mann und Andere wohnen. Da waren nämlich auch mehrere bei der nenlichen Parade in Lancastcr, nnd nlcr diesen ei gewisses „Männlein," daS aber aIS Mann gilt, de wir „Fritz" heißt wollen. Da es unserm „Fritz" in Lan castcr sehr gut gefiel, so blieb cr dort über Nacht, befahl aber einem andern Freund, bei ihm z wachen, da cr einen Wechsel von tausend Dollar bei sich habe. (In der That hatte cr aber blos Einen Dollar bcisich.) Fritz gc ricth unter die „Philister," und die bösen Folgen waren, daß cr zuletzt weder seinen Wächter och die HauSmagd br zahlen konnte für den Pechvogel, welchen cr hinterließ. Nachdem cr wieder nach Hause zurückgekehrt, und dort von dfr großen Excursion erzählt hatte, spielte tr mit einem gewissen Gustav ein sog.'„Gi gel" (ein gewisse Kartenspiel); ob er nun an sei erlebtes Abenteuer in La castcr oder an da Gigclspicl dachte, wissen wir nicht, allein in seinem Eifer j stieß cr auf ein „Siegel" waS solchen Zwitter veranlaßte, daß es zu einem Duell zwischen er Weinflasche zu kom men schien. DicS geschah in Hrn. Kai ser hübschem Somnicrgartcn. Ganz bescheiden und klug machte sodann ein gewisser Schorsch den Vorschlag, daß der „Gigel" mit einem "Uill-Voole-Wil" vom Felde geschlagen werde. Dieser Vor schlag wurde unter großem Beifall ein stimmig angenommen. Ei "tröst all arouock ' erfolgte, und alles war scelcn vergnügt. Wir hatten das Vergnüge, auch ci nem sag. ?>tivl" (einer kleiner Ausstellung), welches von den Damen der St. Peter S Luth. Gemeinde in West Philadelphia gegeben ivnrde, beizuwohnen. Die Kirche war gedrängt voll, während die lieben grauen und Fräulein alles aufboten, um den Anwe senden einen vergnügten Abend zu ver schaffen. Unter den Anwesenden de merkten wir Hrn. Kreutzer, Hrn Sörk, Hrn. Dönges, Hrn. ChaS. Bauer, Hrn. Buhl und Andere, nebst deren Krauen. Hrn. Pastor Weiden. Frau Schaible, Fra Schwarz u. f. w. Am letzten Abend wurden die noch übrigen Sachen vcrauktionirt. wobei Hr. Kreutzer al Auktionärfuugirte. DerörliSwarein sehr befriedigender. Die Deutschen in diesem Stadttheil haben auch einen Kranken-Unterstütz ungS-Verein, welcher seine Zusammen künfte im Hause de Hrn. Jvhn Dön ges an der Girard Avenue. ein shcr etteS Lokal,—hält. Die Beamten de Verein sind - Hr. Lcop. Schlich- Hardt, Präsident; Hr. John M. Pfän-! der, Bize-Präsidcnt; Seo. G. Buhl/ Schatzmeister; und die Herren Taxi, Dönges. Bürger nnd Pagel al Tru stie. Obschon der Verein erst 5 Jah ren besteht, zählt er doch schon von 120 bi 130 Mitglieder, und besitzt ein Ca pital von 82,3001 Gewiß, ein schönes Zeugniß der Solidität desselben nd der Ehrenhaftigkeit und Tüchtigkeit seiner Beamten. ES freute n, jenen alten Veteran, Hrn. Bierbrauer Baltz (den wackeren Jacob) immer noch wohlauf und mun ter zn treffen; ebenso auch seinen tüchti gen Geschäftsführer, Hrn. Schick.— Freund Orth, unser ältester Abon nent in Philadelphia, fanden wir eben falls noch munter. Hr. S. Bnrkhart (früher in Wil mington wohnhaft), dem wir vielen Dank für geleistete Dienste schuldig sind, hat den Namen Uhland erhalten, wäh rend die Herren Lindemayer, Heck und Conrad resp, als Schiller, Töthc und Klopstock betitelt werden. Wie eS scheint, rührt die Sache von einer— Froschjagd her, an welcher obige Freun de thcilgenommcn haben sollen. Keiner will jedoch etwa von der Sache wissen, und somit sind wir über den wahren Thatbestand bis jetzt noch im Dunkel. Wir erwarten indeß noch näheren Auf schluß darüber, waS wahrscheinlich in Bälde „vom wahren Jakob" folgen wird. Ob er indeß Uhland ganz auswischt, und ihn etwa unter eine H c ck(e) setzt, ist noch abzuwarten—Nun, nur frisch dranf IoS. Tanz engelrein ist Keiner, sonst hätten sie schon längst. losgeschlagen. Wo Ranch ist, ist auch Fencr; habt Ihr verstanden, Kamerad: ? Wir hatten daS Vergnügen, auch mit Bismarck bekannt zn werden, zwar nicht mit den wirklichen großen Bis marck, vor dem Fürsten wie Völker so großen Respekt haben, sondern mit Hrn. Julius Franke, ein ganz famoser Haudcgc, nndLescr der „StaatSzeitung," welcher über scch Fuß in den Socken steht, und eine nette Wirthschaft in Nro. 2611 Girard Avenue besitzt; diesen heißt man—Bismarck, ein Name, der eben so passend wie würdig ist. Jener galan te BerschöncrungSkünstlcr, Hr. Cha s. Tünnermann, ließ un nicht vor übergehen, bi cr unscrGcsichtchcn hübsch rasiert, und die Haare fein zugeschnitten hatte, damit wir bei unsrer Nachhausc kunft wieder nett aussehen würden. Ganz gut, Charly; ' Weible hat sich recht g'freut, un so hübsch „zugestutzt" zu sehen. Auch dieseSmal gelang e nS, wieder ein kleine „Corps" frischer „Rekruten" in Philadelphia cinzumustern, nämlich, Hrn. Michael Güthcrmann, ei nen sog. „Huckster" am Haversord Stra ßen Markt, ein recht freundlicher Ge schäftsmann; ferner.Hrn. John Henz le r, jenen handfesten Bierbrauer von der Firma : Henzler Sc Flach; ein tjx> top Kamerad; hier ist auch unser alter Freund Danterich al Braumeister angestellt. Daß dort ein famoser Ger stensaft gebraut wird, brauchen wir nicht zu sagen; cS ist schon lange eine bekann te Thatsache. Ferner, Hrn. Emil Bäumner. ein tüchtiger Küfcrmei ster, an der 29sten Straße, nahe dem City Park Hotel; Hrn. Charles Schnitzer, jener zuvorkommcndeWirth an der Ecke der 24stcn Straße nd Fair mount Avenue; (Hr. S. ist ein Schwa ger de Hrn. Cha. Rieth von hier); Hrn. Wm. Kneißel, ebenfalls ein gefälliger Wirth, dessen hübsche Wirth schaft sich in 2515 Girard Avenue be findet; Mr. Böhmer vom Park View Hotel, in dessen unmittelbaren Nähe alle Eisenbahnzüge der Reading Bahn anhalten. Frau B. paßt vor trefflich al Wirthin, ist bescheiden und zuvorkommend, während ihr verstorbe ner Gatte früher ein Partner de Hrn. Bierbrauer Toldbcck war; ferner, Hrn. Chr. Schmiech. ein jovialer Wirth, dessen Saloon in Nro. 915 Nord 28sten Straßczu finden ist; sodann Hrn. Ferd. Kinzlcn, Braumeister in Capt. Con rad Brauerei an der 27. nnd Parrisch Straße; ein korpulenter Kamerad; fer ner, Hrn. Rudolph Keller, ein tüchtiger Metzgermeister an der Girard Avenue, Nro. 2721, en famose Männlc. (In Hrn. Lindcmaier'S Saloon, nahe dem Geschäftslokal de Hrn. Kel ler. sahen wir da Ei eine Vogel StrailS von der Größe eine kleines KalbSkopf, aber sehr schön formirt); und endlich, Hrn. Fr. Wißmann, jener leben froher Wirth vom früheren Rachtculen Quartier an der gairmount Avenue. Wer obige Kameraden kennt, weiß, daß cS lauter Leute vom rechten Schlage sind, die wir herzlich willkommen heißen. Schließlich noch unsern HWichften Dank Hrn. Agent Hortmayer, Hrn. Agent Happ, Hrn. Agent Orth, und Frau Rothacker (Bierbrauer) für Kost und Logie, sowie Hrn. Bnrkhart, Hrn. lottl. Bauer (Küfer), Hrn. Dönges, Hrn. Schuchhardt, Hrn. Tünnermann, und Hrn. Tottfr. Moser für freundliche Dienste, (Letzterer übergab un einen famosen Kuchen für Weible), und den Utbrigen die wir besuchten, unsern ver bindlichsten Dank für die erhaltenen Gelder.—Der „Teldkasten" wird erst im Blatt erscheinen, nachdem wir unser ganze Philadelphiaer Corp dnrchge mustert haben; dann aber wird'S hei ße : „SS lebe da Ripper'sche Corp!' Diese Woche besuchen wir den südli chen Theil—den Southwark u. f. w.— Nebenbei sei noch bemerkt, daß wir auf unsrer Heimreise a Samstag Abend auch von rincr braven Leserin der „StaatSzeitung," nSmlich von Frau Knott au Laneaster und Ihrer Stief mutter begleitet waren. Etwa on de Vrauerrieu i Phi ladelphia. Wer Philadelphia besucht, sollte nicht verfehle, auch drm sog. „Bicrstädtel" daselbst einen Bestich abzustatten. Da sind z. B. die Brauereien der Herren j Bergner ck Engel, I. S: I. Baltz, Roth ackrr, Keller, Orth, Wolter, Henzler ä Flach, Goldbeck, ThciS, Conrad, Berg doli k Psota, Schlemm und Andere, die allein eine Stadt bilden,--wahre Pal lästc von Bauart. Ein ungeheures Ca pital wird jährlich in diese Brauereien für Steuer, Arbeitslohn, Hopfen, Malz u. s. w. verausgabt, wovon man sich kaum einen Begriff machen kann. Eine Masse Arbeiter, Branrr, Küfer, Schmie de, Wagner, Ingenieure, Fuhrleute u. s. w. werden hier beschäftigt. Von die sen hängen wieder Hunderte Andere ab, wie z.B.Schneidcr,Schuhmacher,Bäcker, Metzger u. s. w., die ihr gutes Auskom men haben. Würde man nun den Brauern Einhalt thun, und die fanati schen Temperenzler ihre Pläne durch führen, welch ein ungchcnrcr Nothstand würde nicht dadurch entstehen? Zu be merken ist noch, daß Hr. Rothacker gegen wärtig einen Brunnen an seiner Braue rei grabe läßt, welcher 50 Fuß tief, 10 Fuß im Durchmesser ist, und ein köstli ches Wasser hat, da Hrn. R. sehr dien lich sein wird. lSingesandt.) Correspondenz von Philadelphia. Billy Bub und der Hund. Geehrter Herr Redakteur! Ich muß Ihnen doch für Ihr werthe Blatt eine kleine Geschichte erzählen.— Unser lieber Herr Billy Bub, Bäcker meister an der 46-, nd Lancastcr Ave nue, ist eine allgemein bekannte und be liebte Persönlichkeit. Ob aber dessen ausgesprochene Leidenschaft für Hunde, besondS jenen von schwarzer Farbe und langen Ohren bekannt ist, möchte ich be zweifeln. Kurz und gut, unser Billy ist ein Freund der Hundd. Um ihm nun eine rechte Freude zn bereiten wur de von einigen seiner Freunden neulich ein Prachtexemplar, ganz nach dem Ge schmack Billy'S angeschafft. Damit aber auch die Ucbcrraschung eine recht angenehme werde, wnrde daS erwähn te Geschenk letzten Samstag Abend in Billy'S Brodwagcn an die Stelle cincS seiner Brodkörbe zn der Zeit gebracht, als er sich in einem Saloon gütlich that. ES war bereit dunkel, nd Billy be stieg alsbald seinen Wagen, ohne Ah nung der Dinge, die da kommen sollten. Soweit ging die Sache ganz gut. Der Hund im Wagen schien instinktmäßig zu fühlen, daß größtmögliche Ruhe vor läufig dringend geboten sei, denn cr verhielt sich ruhig, wozu ihn vielleicht auch der SonntagSkuchcn veranlaßte, der ihm aS Billy'S Vorrath gratis zur Verfügung gestellt wurde. Als aber Meister Billy seinen Wagen anhielt, und anstatt dcS BrodkorbeS einen zotti gen Hundskopf in die Hände bekam, da nahm er die Sache gewaltig schief, und der Scandal ging IoS. Zuerst herrschte natürlich panischer Schrecken, hernach gelinde Wuth, und schließlich rascher Entschluß. Mit einem Rucke war der treue „Phylax" auSqnartirt, und Billy wieder Alleinbehcrrscher seine Wagen. Der Hund lief davon, Billy aber bedient seine Kunden nach wie vor mit gewohnter Pünktlichkeit, und das Halsband, da er dem Hunde ab nahm, als Siegeitrophäe hoch in Ehren. DaS ist die Geschichte von Billy Bub nnd dem Hunde. I. W. Obiges „Eingesandt" wird von Han nes Pf.. Fritz Tr., nd Michel B , lau ter tüchtige nd glaubwürdige Käme cradcn, bestätigt. Wer den Hund in den Wagen gethan hat, davon schweigt der Prophet. Wer Ist dievegnadlgungS-vehärde p Die BegnadignngSbchörde, oder die Loarll ok l'aräoos, welcher alle Fälle oder Ansprüche um Begnadigung vor gelegt werden müssen, besteht an dem Vize-Govcrnör, Latta; dem Sekretär de Innern McCandlcS! dem StaatS-Sckrctär, Q nah; und dem General-Anwalt, Lear. (Die beiden Erstgenannten sind Demokraten, und die beiden Letzteren Republikaner.) Wenn sich drei von diese vier Män nern zu Gunsten von Begnadigung anS sprechen, so kömmt die Sache an den Gonvcrnör, andernfalls wird sie dem selben gar nicht vorgelegt. Der Gon vernör kann dann aber immer noch thun, waS cr will; indeß läßt er seinen Entschluß in der Regel durch (die Em pfehlung besagter Behörde bestimmen. Politische Einflüsse pflegen bei solchen Fällen immer mehr oder weniger in'S Spiel zn kommen; indeß dürften sie sich hier kaum an'S Tageslicht wagen. Zur Geschichte des Dampfes. Schon 200 Jahre v. Ehr. war Hcro von Alexandrien auf den Gedanken gekom men, Dampf al bewegende Kraft z verwenden, und eS gelang ihm, diese Idee wirtlich an verschiedenem Spiel zeug auszuführen. Im Jahre 540 n. Chr. wurde von ei nem Architekten die Kraft de Dampfe demonstrirt, ohne eine eigentliche Ver- Wendung desselben zu versuchen. 1643 construirte BraSca de Garay in Barcelona ein Dampsboot mit Seiten rädern. gab jedoch den Versuch al un praktisch auf. 1660 wurde inNewcastle on theTyne die erste Cisenbahn'gelcgt und 1663 der erste Versuch gemacht, eine Dampfma schine zu bauen, doch gelang c erst 1701 Newermann eine solche zn bauen. Jedoch blieb c JameS Watt vorbehal ten, im Jahre 1764 eine vollkommene Maschine herzustellen. Gen. Sheridan ist der glückliche Bater von Zwillingen. Dt tttilchc Kestert der Kathedrale , cht,),. Anknüpfend ststM sittlichen Brand in der Kathedrale zu PitkSburg, wovon wir znr Zeit Nachricht beachten, sestdet un ein geschätzter Frestnd bon dem naheliegenden Sharpsburg noch folgen de weitere IBcmcrkunacn ' 5 „Vorsicht ist die Mutter der Weis heit," sagt ein alte Sprüchwort, aber ein andere kann auch sagen: „Nach lässiakcit ist der Vater der Dummheit." So haben wir wieder einen schlagenden Beweis von dem Fcner der Kathedrale in PittSburg, wo nach der Vermuthung daS Feuer vom sogenannten "ewigen Licht" entstanden sein soll, in welchem cxplodircndcs Oel gebrannt wurde; wäre am Ende Gas nicht besser? Da ja doch das Gesetz in Bezug de Mate rial dcrßclciildtung in den katholische Kirchen überschritten oder nicht befolgt wird. So theilt mir ein Mitglied der deutschen kath. Kirchengemeinde vcn Sharpsburg mit. daß auch ihre Kirche durch Nachlässigkeit oder Leichtsinn vor etwa elf Jahren durch Fencr zerstört wurde. Durch milde Beiträge nd ei ne der Gemeinde aufgebürdete Schul dcnlast ist wieder eine neue Kirche ge baut worden. Aber die Nachlässigkeit der Kirchenvorstände hat c bi jetzt noch immer versäumt. Vorkehrungen zu tref fen, ist einem ähnlichen Fall in Zu kunft vorzubeugen. Da wo die abge brannte Kirche stand, steht jetzt da SchnlhauS; in der Sommerzeit tritt sehr häufig Wassernoth ein, wo bekannt lich die Schulkinder in ihrer freien Zeit an der Pumpe hängen; unter der Kir che in SharpSburg befindet sich eine Furnaß (Luftheizung) und außerhalb eine Senk, welche da Wasser nnd zwar reines Oncllwasscr in sich aufnimmt, und bei 4 Fuß Breite 26 Fuß tiefe Wasser im Durchschnitt enthalt. Der Vorschlag vom Einsender dieses, einen Patcnr-Pumpenstock einzusetzen, wurde zurückgewiesen, trotzdem, daß dem Was sermangel im Schillhause abgeholfen, nnd im Fall einer FeuerSbrunst in der Kirche, diesem Element Widerstand ge leistet werden könnte, da ganz leicht, und mit wenigen jKosten ein Schlauch anzubringen ist, der die Kirche in kurzer Zeit bei ausbrechendem Fencr retten könnte. Es ist niir zn bewundern, wie Feuer versichcrungS-Compagnicn an manchen Plätzen so bereitwillig die Vcrlustsnm men ausbezahlen, namentlich wenn Ge bäude vor FeuerSgefahr geschützt, und weun durch Zufall oder böser Hand den noch Feuer gusbricht, die meisten Fälle der Saumseligkeit zuzuschreiben sind. Zwölf Staaten werden Wahlen halten, ehe der Congrcß zusammentritt, nämlich: Oregon im Juni, Nord Caro lina und Alabama im August, Califor nia, Vermont und Maine im Septem ber; Wcstvirginien, Ohio, Indiana, lowa nnd Connecticut im Oktober. Von diesen Staaten sind den Republi kanern sicher nur Vermont nnd Maine, denn in lowa ist die Partei so stark ge spalten, daß an eine Versöhnung der Radikalen und conservativen Republi kaner nicht mehr zu denken ist nnd so wird dort entweder ein Conscrvativcr oder ein Demokrat gewählt werde. Demokratisch gehen ohne Zweifel West- Virginicn, Indiana, Nord Carolina Alabama und Connecticut, wahrschein lich auch och Ohio, während lowa, Oregon und Californicn zweifelhaft sein dürften. Am Galgen! R Der Schaudpfahl. LeAter Sang der Mollh MaguireS. Galgenstricke am Pranger. Heute als am Liften Juni werden nicht weniger den elf jener elenden Mär. verbände, vor denen seit lahren die Bürger jener ConntieS in denen diese ihr Unheil trieben, stets unsicher waren, gehängt. Sechs derselben büße ihre gerechte Strafe in PottSville, drei in Manch Chunk, und einer In WilkeS barre ein. Ein ähnliche Schicksal hätte auch Francis Murphy, den Temperenzapo stel und Mörder treffen sollen, wenn noch Recht und Gerechtigkeit herrschte. Doch, was nicht ist, kann noch werden. Ein Spießgeselle des Murphy, Na men John Dambarth, früher wohn haft in Middle Lancastcr, Butler Eoun ty, hat ebenfalls den Galgen verdient; er schuldet uns noch 88.00. John Brenter von PittSburg hatc benfalls zu hängen,wenn er seine Schul den nicht bezahlt; und wenn Charles Trapp, ein Photographircr, (früher in Birmingham wohnhaft) von Allcghenh nicht bald „blecht", so Hat'S auch mit ihm auSg'spiclt. Aehnlich ergeht cS Joseph Pfingstl (Gärtner) von Philadelphia, und einem Schuft Namen Jacob Ripper, der frü her in Nro. 3134 Market Straße, Phi ladelphia eine Wirthschaft hatte; er soll nach New Aork verduftet sein, und gar nicht Ripper heißen. Wer kommt nächst? ES wird jetzt aufgeräumt. Der Gänserich ud der Bull. Ein starker Bull bei Middletown, in New Sork, der wegen seiner Wildheit bekannt ist, trat kürzlich zufällig auf ein junges Gänschen auS einer Brut, über die ein grober stattlicher Gänserich Wache hielt. Sofort griff der Gänserich den Stier an. Er packte ihn aber nicht de den Hörnern, sondern beim Schwanz, den er mit seinem Schnabel festhielt, wäh rend er mit seinen starken Flügeln die Seiten de Thier peitschte. Berge den drehte der Stier sich rechts und link, um seinem Gegner beizukommcn —der Gänserich hing ihm hinten, und peitschte ihn so lange, bis er vor Schreck und Schmerz kläglich brüllte. Endlich war der Gänserich entweder müde oder dachte, der Strafe sei genug. So wie der Stier fühlte, daß er losgelassen sei flüchtete, er, so schnell ihn seine Füße trugen, von dannen und hielt erst im entferntesten Winkel des Feldetz an. i Correspondenz an VnÜer County. Butler, ha.. Jnni 15,1877. Fecund Kipper) Ihrem Wunsche AcmSß ckill ich nun einmal wiedir stach dem Bleistift grei fen, und Ihren geehrten Leser einige Schilderungen au der Oelgcgcnd zu kommen lassen. Wenngleich ein starkes Vornrthcil ge gen da alte Butler herrscht, und na mentlich viele Pittsbnrgcr von dem Wahn befangen sind, daß c hier z todt sei, so möchte ich im Interesse der hiesige Bevölkerung cincsthcil, ande rerseits durch persönliche Erfahrung ge sagt haben, daß dieß eine einseitige Auf fassung ist. Man darf nur erst ringe wöhnt nd mit den Leuten bekannt wer den, dann schwindet Langweile und Mißstimmung; nd indem durch dieses bekannt werden auch die Prosperität dcS dcS Geschäftes gewinnt, so giebt sich eine gewisse Zufriedenheit z erkenne, die einem bei den gegenwärtigen gedrückten Zeitverhältnisscn sehr zu statten kommt. Man findet auf diesen kleinen Plätzen auch seine Geselligkeit nnd ich möchte billig fragen: waS nützt dem Arbeiter in der Großstadl gegenwärtig der darge botene Genuß von Vergnügungen w. wenn ihm daS Hanptstück im Sakra ment—da Geld—fehlt? WaS da Letztere anbelangt, so ist freilich da all gemeine Lamento hier ebenso wahrzu nehmen wie Ivo anders, jedoch gehören Fallimente zu den Seltenheiten nnd die bestehenden Geschäfte haben eine sichere Grundlage. Der Arbeiter, der eine neue Ailsstaffirnng braucht, geht nicht mit der Absicht in den Store nm Credit zu bekomme, sondern cr ist mit den „christlichen Linsen" versehen, und kann demgemäß aus Vortheil rechnen. Der Farmer, der seine Produkte auf den Markt bringt, macht auch gleichzeitig seine Einkäufe; da wird natürlich zu erst tüchtig „gehandelt" nachher aber auch schön bezahlt; überhaupt ist da unglückliche Creditsystem, das besonders die Mittelklasse der Geschäftsleute in anderen Städten so weit herunterbrach te, hier nur ausnahmsweise zn finden. Butler hat seit den letzten zehn Jah ren riesige Fortschritte gemacht, waS so wohl der Oclproduktion wie auch der Vollendung der beiden Eisenbahnen zu zuschreiben ist, nd der Verkehr von Ge schäftsreisenden und Oelspeknlanten ist enorm. DaS benachbarteMillerStown, cincS der besten Oelplätze im ganzen County, fängt bereits an Concurrcnzzn machen, indem es sich nm den Besitz dcS Conrthanses bewirbt, d. h. es will die Uebertragung des CountysitzcS von hier nach MillerStown bewerkstelligen nnd nach einer Correspondenz von dort zn schließen, wurden bereits Pläne entge gen genommen. Allein dieser Trans aktion dürften Schwierigkeiten von Be deutung im Wege stehen; so leichten Kaufes läßt sich die Sache nicht abma chen, und eS wird sich mit der Zeit her ausstellen, wer den Sieg davonträgt. Daß cS am Ende de lieben Millers townern nur nicht geht wie einer gewis sen Stadt in Deutschland, die sich an das Ministerium mit der Bitte wendete, zur Garnisonsstadt erhoben zn werden. Diese Petition wurde jedoch abschläglich beschieden, nnd ein Spaßvogel sendete alsdann dem Herrn Bürgermeister eine Schachtel voll bleierner Soldaten mit dem BeglcitungS-Dctrct al General über diese Truppen. MillerStown ist in der That eine Stadt, die sich sehr weit emporgearbeitet hat; das Glück scheint diesem Fleckchen Welt glücklich zn sein, den die Oclqncl lcn sprudeln ohne Unterlaß ihren In halt in reichen Quantitäten, und wenn gleich der Preis von Oel auf 81.85 pro Barrel herunter ist, so hindert daS kei neswegs dicAnlcgiing von neue Quel len und cS vergeht kein Tag, wo nicht eine oder mehrere vollendet werden. Der gegenwärtige, niedrige Preis von Oel ist größtcnthcils der Ucbirprodnktio zuzuschreiben, cS wird mehr erzeugt wie verbraucht, wozu namentlich die neuen Quellen vom Vullian-Dislrikt die bis zu 1300 Barrels per Tag liefern, den AnS schlag geben. Bis jetzt ist noch keine Hoffnung auf ein Steigen der Preise vorhanden, sondern es liegt die Möglich keit nahe, daß cSnoch bis auf 81.00 her unterkommt. k. dl. DaS letzte Zusammentreffen. Vor etwa 20 Jahren lenkte ei jun ger Elegant die allgemeine Aufmerksam keit anf sich. Der schöne Wuchs, daS rabenschwarze Haar, die scinstc, nach den neuesten Pariser Mustern zusammenge stellte Garderobe machten das Herz manche hübschen Präger KindcS heben, und hätte die Bätcr und Mütter hei rathSsähigcr Töchter gewußt, daß der Dandy, der Sohn eine reichen GntSbc litzerS an dem westlichen Böhmen, über ein Vermögen von nahezu hunderttau send Gulden verfügt, so hätten sie gewiß alle Minen springen lassen, um den gol denen Vogel einzusaugen. Doch schien sich derselbe blutwenig sür die Damen weit zu inlcressiren. Vormittags ritt er oder fuhr im Baumgarten spazieren. Nachmittags konnte man ihn in dem in der Eisengasse mit Offizieren oder mit dem damaligen Balletmeister de deut schen Landetthcater Billard oder Tarock spielen sehen. Doch cS kam auch die Zeit, wo Amor Pfeil in die Brust de bisher gegen die Liebe Gepanzerten drang. Ei junge, bildhübsche Cre dcnzfrüultin auS einem andern Prager Kaffeehaus that es dem schönen reichen Manne an, und wie nicht zn verwun dern ist. erwiederte es auch die ihm mit den kostbarsten Geschenken entgegcnge tragen Liebe. Die junge Dame bezog sofort eine prächtig eingerichtete Woh nung, hatte außerdem eine Villa zur Verfügung, c wurde Reisen nach Ita lien und nach dem Rheine nnternom men, und Nicht trübte da süße Liebe glück, so lange der splendide Liebhaber noch Mittel z seinem luxuriösen Leben hatte. Doch da Geld ging mit der Zeit auf die Neige, sammelte sich aber zum großen The..e in den Sparkassen- büchcrn de ebenso hübsche, wie klugen Fräulein. Es kam die Zeit, wo das bedeutende Bcrmßgcn dcS Liebhaber bi ans einige hundert Guide zusammen geschmolzen war, nd sben. diese Zeit be nutzte die min selbst wohlhabende Dame, m—diirchzubrcsin'eit Nd deck rninirt nunmehr eingegangene Caffcc Fuchs tcn Manne da Licbcspfand, daS etwa zweijährige Töchtcrlcin, zurückzulassen. Der arme verrathene Mann suchte anfangs wie Narciß Ranicau seine Zo- Hanna, cr suchte sie wie der Verfluchte das Paradies, doch er fand sie nicht. Mit den geringen Ucbcrrcstcn seines großen Vermögen zog cr ebenfalls nach Wien nd verdiente sich da tägliche Brot kümmerlich als Conduklcur einer OmnibuS-Tesellschaft. Sein Kind be hielt cr bei sich und sorgte für dasselbe wie ein guter zärtlicher Vater. Vor drei Wochen erkrankte er jedoch und starb an der Brustentzündung. Es sind kaum 14 Tage, aIS ei Todtcnwagc dritter Klasse, dem ein Comfortablc nachfolgte, ach dem Ccntralfricdhofc fuhr. Hinter der Linie bekommen die Pferde Sporen nnd im Trabe geht der neuen Wiener Ruhestätte entgegen. Dem traurigen Leichenzuge fährt im rasenden Galopp eine Equipage entge gen, der Kutscher derselben weicht nicht genug au nnd schon fliegt daS Hinder rad dcS elegante Landauers, in den Straßengraben. Der Wagen stürzt nd an demselben steigt leichenblaß eine stattliche, etwa vierzigjährige Dame. Auch der Leichenzug hält nnd den Com fortablc verläßt ein reizendes, etwa nenn zehnjährige Kind. Es entspinnt sich, während der Kutscher an dem gebroche nen Wagen arbeitet, zwischen de Da men folgender Dialog: „Wer ist der Verstorbene, mein Fräu lein?" „ES ist dieS mein Vater." „Darf ich um dessen Namen fragen?" „Er hieß Eugen Tr." „Eugen Tr.?" Die Dame bebte sicht lich zusammen. „Er stammt au in Böhmen." „Und Sie sind?" „Seine Tochter." Ein Thräncnstrom stürzte ans den Augen der älteren Fran, ein kurzer See lenkampf nd sie umarmt krampfhaft die Waise ihre Tochter, nd bedeckte dieselbe mit Küsse. Die beiden Da men hesticgen dann gemeinschaftlich die Droschke nd Mutter und Tochter ga ben dem stillen Dulder daS Geleite. DaS junge Mädchen hatte einen Vater verloren, eine Mutler aber gefunden. Europäisches. Deutschland. Darmstadt, 13. Juni. Ludwig 111., Großhcrzog von Hesse, ist heute hier gestorben. Er war am 9. Juni 1806 geboren und succcdir te am 16. Jnni 1848 seinem Vater. (Großherzog Ludwig starb kinderlos. Ihm folgte auf den Thron der Sohn seines Bruder Karl, Prinz Ludwig, der Schwiegersohn der Königin Victoria von England, welcher im Jahre 1862 die Prinzessin Alice heirathete, und auS dieser Ehe fünf Kinder hat.) Spätere Berichte melden, daß Prinz Ludwig von Hessen als Großhcrzog Lud wig der Vierte den Thron von Hessen- Darmstadt am 14. d. Mts. bestiegen hat. Grqßhcrzog Ludwig IV. wurde im Jahre 1337 geboren. Cr ist Gene ral-Lieutenant der deutschen Armee und Commandeur der 25. (hessischen) Divi sion. Berlin, 14. Juni. Herr Hafen clever, Social-Dcmdkrat, wurde für den 6. Wahldistrikt von Berlin mit 12,752 Stimmen in den Reichstag gewählt. Sein Gegner, Herr Löwe. Candidat der Fortschrittspartei, erhielt 11,651 Stim men. Die Verlobung der Gräfin Marie Bismarck, der Tochter dcS Reichskanz lers Fürsten Bismarck, mit dem Gene ralmajor Grafen von Lehndorff, Flügel adjutanten dcS Kaiser, wird von dem Berliner Tageblatt als bevorstehend be zeichnet. Gustav v. Manstein, General der In fanterie, der rnhmvedeckte Führer des 9. Armeekorps im Kriege gegen Frankreich, ist am 11. v.Mt. in Flensburg nach kur zem Krankenlager mit Tode abgegangen. Er verschied in den Armen seines Soh nes, welcher Hauptmann im 86sten Re giment ist. Manstein war am 24. Au gust 1806 geboren. Er war Ritter de Schwarzen Adler > Ordens, Chef des schleswig'schen Infanterie - Regiments No. 34 und stand a I- ouito des 4tcn brandenburgischcn Infanterie - Regi ments No. 24. Seltsam eßachc eine bai ri scheu Biertrinker.—ln Park stein (Oberpfasz) stürzte sich der Sohn de dortigen Hirten, ein sehr roher jnn ger Mensch auch Rache darüber, daß er in einer Wirthschaft kein Bier mehr be kam, in den Gcmcindebrunnen aS dem da ganze Dorf sein Wasser bezog; in der vorigen Woche wurde sein gänzlich i in Verwesung übergegangener Leichnam aufgefunden. Die Folge hiervon ist, daß alle seit dem Selbstmord de jungen Menschen in Parkstein gebrauten Biere polizeilich versiegelt wurden und ausge lassen werden mußten; der hierdurch ent standene Schaden ist ein ganz enormer. Die rieglthatea der deutschen Ar mee.—ln den drei unter der Regierung Kaiser Wilhelm'S geführten Kriegen sind von der preußisch-deutschen Armee im Däncnkriegc zwei Schlachten (Düppel und Alfen), 1 Treffen (Missnndc) und t 0 größere Gefechte! im Kriege von 1866 10 Schlachten, v Treffen und 24 größere Gefechte, und im Kriege von 1370—71 23 Schlachten, 11 Treffen und 43 gröbere Gefechte, zusammen in allen drei Kriegen also 3ö Schlachten. 17 Treffen und 77 größere Gefechte gc schlagen worden. Noch kommen auf den letzten Krieg 18 zur Capitulation gezwungene Festungen. Die Trophä enbeute dieser drei Kriege stellte sich für 1864 auf 47 DanebrogS, 219 Geschütze, für 1866 auf 2 Standarten, 11 Hah nen, 208 Geschütze, und für 1870—71 auf 94 Adler. Fahnen und Standorten, mehr aIS 1100 Feld- und über 2000 Fcstungsaeschütze. Dagegen ist in den erst angeführten beiden Kriegen weder ein preußische Feldzeichen, noch ein preußisches Geschütz verloren gegangen, während in dem letzten Kriege nur Eine Fahne und ingesammt 6 deutsche Ge schütze dem Feinde zur Beute verblieben Loralc Rcuigkcttcn. Lancastcr. Pa Donnerstag, Juni 2t. 1877. Pusteln si„d während der Monatc Mai, Juni, Juli und. August weder wohlschmeckend och gesund. Zum Besten dcSSt. Josephs Hospi talS findet nächsten 4. Juli auf Tcll's Hain ei großes Pic-Nic statt. Robert B. RisrTsiUwktcur des Co lumbia „Herald," erhielt dieser Tage eine prachtvollen Ring in Hrn. De sch'S Saloon von einer Anzahl seiner persön lichcn Freunden. V. 0. S. . - Am Montag, den 23. Juli, findet i der Halle de „Gu stav Adolph Bunde" in Marictta die jährliche Sitzung dcl Graß-Loge de „Verbesserten Orden der Vereinigten Brüder" statt. In Laneaster geben sie fast wöchent lich Abend-Concerte, die sehr gut besucht werden, lind in Harrisburg? Nu, da gibt es auch Concerte; diese kosten aber nichts. Man gehe nur ach dem Quartier der —Frösche. Auch die „Söhne der Freiheit" von Lancastcr wollen am 4. Juli auf Rocky Springs ein großes Pic-Nic abhalten. Um zn wissen, wer die „Söhne der Frei heit" sind,.sei hier bemerkt, daß es ver muthlich die 48cr sein müssen, da an diese eine spezielle Einladung ergeht. -- Scll Ihnt'S. Nahe der Oakland Station in Lan castcr County wurde am Sonntag ein 12 Jahren alter Knabe von einem Ei senbahnzng überfahren, und angei,blick lich gctödtct. Der Knabe hatte Erdbee re gesammelt, und wollte eben über die Eisenbahn schreiten, als der Zug ihn unbemerkt überfuhr. Raub. Letzte Samstag Nacht dran gen Diebe in de Keller dcS Hrn. D. W. Kurtz nahe Springvillc, Lancastcr Coun ty, nnd stahlen auS demselben eine Fett kanne mit 160 Pfund Fett, sowie eine Quantität Butter, sieben Laib Brod, mehrere Fische und etliche I'io. Di- Diebe kamen an den Welschen Ber ge- In Ephrata drangen cincS Abends lctzlcrWochc in den Keller dcsHr. Sel tzer von der dortigen Bank, und hieße alles Brod, Kuchen, Fleisch, eingemachte Früchte, das sie im Keller findest konn ten, mitgehen. Sogar die Salzbox wurde ansgclccrt. Glücklicherweise lic ßcn sie die Bank-nnbclästigt. Mehr Diebereien. Charles Trca ser, Martin Landis und Paul Qniglcy wurden am Freitag Abend in einem verdächtigen Hause nahe der Nord Chri stian Straße in Lancastcr auf die An klage hin verhaftet, Pferdcschirre von Hrn. D. B. Bender in Highvillc gestoh len zn haben. Quiglcy soll auch noch andre Diebstähle begangen haben. Das „Kleeblatt" ist jetzt im Trocknen. Die Klage dcS Hrn. Herman Miller gegen Wm. Schultz, John Butz, senior, und John Butz wegen Entwendung großer Quantitäten Fett u. s. w. wurde zurückgezogen. Hr. Miller weiß wahr scheinlich, daß Eourtgeschichtcn ja doch nur ein Humbug sind, und die größten Diebe und Mörder gestraft davon kommen, der Kläger aber hat die Strafe zu bezahlen. Die Gerechtigkeit hat auSg'spiclt in Amerika. Blos kleine Diebe hängt man j große läßt man lau fe"- . Wieder im Gang. Es feeut un zu melden, daß die Locomotivwcrkcn in Lancastcr, welche längere Zeit müßig gc legen hatten, wieder in Gang gesetzt worden sind, indem Hr. W. H. Roberts, welcher die Gebäulichkeitcn ankaufte, ei ne neue Rollmühle und Eisenfabrik in den Gebäuden einrichten hat lassen. Dadurch erhalten wieder eine große An zahl Arbeiter Beschäftigung, was naH türlich große Freude unter den Bürgern von Lancastcr erregt. Die jetzigen Ein richtungen in diesen Werken sollen vor trefflich sein. Verdienter Rüffel. Richter Li- Vingston von Lancastcr gab letzte Woche einer Jnry, welche über den Fall dcS John B. Dcvclin, der wegen Tödtnng einer jungen Dame angeklagt war, sich nicht einigen konnte.einen tüchtigen Ruf fcl, und zwar des hobl, weil einer der Schassköpfe, NamcnS J.PrcstonKnight von Christiana, einen Brief an den Ad vokaten Brown durch das Fenster des Zimmers in welchem die Jury in Sitz ung war, überreichen ließ, und diesem die Stimmung der JnrorS mittheilte, was ganz und gar gesetzwidrig ist. Ein wohlgemeinter Wink.—Bei un serm Besuch in Lancastcr letzte Woche, betraten wir auch den Hut- und Kappen störe unsres geschätzten alten Freundes, Hrn. Peter Weber an der Nord Queen Straße, nah- Westhäfcr'S Buch störe, wo sich eine solch' immense AuS wähl von Kappen und Hüte nscrm Blick darbot, welche wirklich alles noch dagewesene übertraf. Der Store war „gepfropft" voll, möchte man sage, mit Hüten und Kappen; sogar auch im Hof standen volle Kisten mit Wavrcn. welche Hr. W. soeben au dem Osten cr. halten hat. Nu, in einem solchen Store, und bei solchen Leuten wie Hr. Weber und sein braver Sohn, läßt sich nicht nur gut, sondern auch billig und befriedigend kausen. Daher rathen wir unsern Freunden in und um Lau casler, den Herren Weber und Sohn einen Besuch abzustatten, und wenn sie nicht sagen, daß e der „beste Platz im Städlel" ist, dann „gc-we mcr ff." Die Wittwe des von StokcS er schossenen JamcS Fisk, jr., soll sich mit einem bekannten Pianisten und Sänger in Boston verlobt habe.
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