Vit Ilaats-Munn 2. Äcorg Nipp er, Herausgeber. .SarrtSVnrg, Pa Donnerstag, Mai 3, 187?. Wir kommen! Wcll, wir kommen! Wer kommt? der Zcituiisiödrucker, nm die „Lckpplrit" zn holen. Mußt aber nicht erschrecken, lic de ztathrine, daß ich dich dran erinnere; der Drucker kommt ju mir einmal im Jahr, nnd wenn du ihm seine „Brocken" qidst, so macht er einen freund lichen „Ktiir," empfiehlt dich der treuen Pflege deines lie hen Gatten, und trabt sodann frohen Muthes weiter. Sagst du aber: „Mein Mann ist nicht daheim!" oder: „Ich hab'heut' kein Geld!" guck, da steht' der Drucker schief drein und geht mit schwerem Herzen von dan nen, besonders nachdem er dir mehrere Jahre lang geborgt hat. Ihr Männer! Habt ihr ge- Hort, was ivir der guten Kath'ri ne sagten? Das ist auch auf Euch gemünzt; Ihr seid das Oberhaupt der Familie, und wie kann die gute Hausfrau den an der Thüre pochenden Drucker bezahlen (im Fall ihr abwesend seid >, wenn ihr nicht die Mone ten dazu liefert? Also, wir kommen, wie schon früher in diesen Spalten bekannt gemacht, nnd zwar gilt der erste Besuch unsern Freunden und Gönnern in Wilmington, De laware, wahrend der nächste n Woche (zwischen dem Neu und 12ren Mai). lii d.nailssoiczeiidei' Woche (am 1l. und I7teMai gctits llachMoillitollle,SiloerEpring mid Marierra. I der Pfmststivoche, am< lich am Mittwoch den 23. Mai, siedenken ivir Scharpsl'nrsi mid Etiia in Allesibeim Conm!, am Domtcrötasi'Tarentlim und Na trona, amFreitag, Saroiibiirg und Butler, nd am Samstag t dcii Lchreii) Eoaiiölmrsi und Zelienople zn desnche. VonZelienople wenden wir uns sodann nach Nochester, New Brisihron, Braver Falls, Free dom, vonwo ivir nach Pittölmrg nnd Weglieny zurückkehre, nnd unsre dortisien Freunde besuchen werden. Um uns mek'6 Lcklift zu er sparen, möchten ivir bitten, den uns schuldigen Betrag einstwei len an die Herren Agenten zu bezahlen. Andere Ortschaften besuchen wir spater. Dürfen ivir aus eine freund liche Entsprechung unsrcr Bitte rechnen? Nun, dann sind wir frohen Mutbcs, nnd reichen Al len die Gebt ihm eine Fußtritt. -- Benjamin H. Vrcwstcr von Philadel phia, einer der verbissensten und giftig sten wünscht als Ge neral-Auditor erwählt zu werden. Der jenige Deutsche welcher für eine solche Schuft stimmt, verdient am erste besten Banin aufgeknüpft zu werden. „Mnrr-Vichisch" geworden. Thom. B. Schnattcrlh von Union- Connth, deniokratisches muß „Murr- Viehisch" geworden fein,' denn er hielt letzte Woche eine Tcmpcrcnz-Spoooli j„ Somerset Coniitff! Wundern, ob Schnattcrlh de Soincrsctcr auch sagte, wie viel Lxg.no er hier in Harrisburg schon getrunken hat. nnd noch trinkt, wenn er hierher kommt!—O Hnmbug. Auch in Butler sind die Narren noch ichs alle todt. Am 4tcn Jnlh wolle sie dort eine Tcmpcrcnz-Vcrsammlung halten—Die Wirthe in Butler werden wohl thun, ihre Hintere Thüren aufzu lassen, denn bei solchen Gelegenheiten wird gar mancher Tropfen im Dunklen ..gekniffen," oder, ivie „man bei uns zu Hause" sagt: „gcblaßcn." Uneinigkeit in drr Familie. I der republikanische Familie zn Chambcriburg herrscht gegenwärtig gro ße Uneinigkeit. weil Hr. Daniel O.Gchr, Vater dcS jungen Lummors (Hostings Gchr) den die dummen Etel in Frank lin Connth letzten Herbst wieder in die Gesetzgebung erwählten, die Postmeister stelle in Chambcrsbnrg erhalten hat. Tcnch MeDowell, Schwiegersohn des Hrn. Gchr soll Chief-Clerk werden. Well, da uns die Frciindschaft und der Streit nichts angeht, so haben ivir auch nichts dagegen einzuwenden. Wegen uns mögen sich die Radikalen todtschla gen, denn das würde nns keine graue Haare verursachen; aber so viel müssen wir sage, daß Hr. Scidcrs. der bisherige Postmeister, de Ivir (wie auch Gchr) sehr gut kenne, ein guter Beam ter war, nnd wir sehr selten Klagen über ihn Hörle. Danlsagungitag. Gov. Nicholls von Louisiana hat den lv. Mai als Danksagnngslag angeord net. Gesandter nach Oestreich CGovcrör Noycs von Ohio ist von Hi ii. Haycs als Gesandter nach Oestreich ernannt worden. Ex-Senator Camcron von hier, beabsichtigt diesen Sommer ans seiner hübschen Farm zu Doncgal, Lancaslcr Eounty. zuzubringen. Neuer Gesandter ach drr Schweiz. Hr. Georg Schneider von Chicago ist als Minister nach drr Schweiz ernannt worden. Die Anstellung erregte inso fern Aufsehen, weil Hr. S. weder ein Redner noch Schreiber, sondern blos ein einfacher Ward Politiker ist. Dic Stcl lc ist von keiner besonderen Bedeutung; ja, man bianchte gar keinen Gesandten in der Schweis), da ein Gcncral-Consnl das Amt ganz gut selbst versehen könn tc. Aber Schneider ist wohlhabend, und da ist's, Ivo eben der Haas im Pfeffer liegt. Das Ende vom Lied. Nach vielem Manöver und Schwie rigkeiten ist es endlich gelungen, den Frieden in Süd-Carolina nnd Louisi ana herzustellen, nd die Demokraten in ihre resp. Aemter einzusetzen. DasMi litär wurde zurückbeordert, und dieses führte zum Sturz der Radikalen herbei, da- jetzt auch alle ihre Beamten sich zu rückgezogen haben! Dieses alles geschah ohne einen Trop fen Blut zn vergießen, zur große Be friedigung beider Parthcicn, ausgenom men dcS Chainbcrlainc nd Kellogg sowie einige ihrer Anhänger. Ueberall herrscht jetzt Friede nd Freude, woran selbst die Neger großen Antheil nehmen. Sonderbar. Nach dem letzten Census hatte die Stadt New Stork eine Einwohnerzahl von 042,292 Seelen; (jetzt hat sie über eine Million). Von diesen sind 178,- 655 Eingcbornc, d. h. Solche, deren Eltern hier geboren sind; die Zahl der im Ausland Geborenen nebst ihren Kin dern bclänft sich ans 763,737. Mit den Eingeborenen, sind die Enkel und Uren kel aller in Europa Geborenen mitein geschlossen. Bon den Ausländern und ihren Kindern, sind 390,872 i Irland geboren, nd 207,063 in Dcnlschland. Bei der Mayorsivahl in 1872 wr dcn 134,878Stiiiinicii abgegeben. Ver theilen wir diese ach den verschiedenen Nationalitäten, so gaben die Eingebor neu 24,278 Stimmen ab, und die Eu ropäer nebst ihren Kinder 110,600. Vo den Letztere (d. h. den Europäern) waren 55.074 Isländer, und 12,486 Deutsche! New Stork mit seinen 300,872 Jrlän der, ist die größte irländische City in der Welt, da Dublin blos 320,762 nnd Cork nnr 80,12 t Einwohner haben! Es gibt blos zwei Städte in Deutsch land welche eine größere Einwohnerzahl haben als New Stork, nämlich Berlin und Wien. Und trotz allcmdcm ist New Stork dennoch in den Händen der Temperenz ler! Marschall Moltkr erregt einen cnropä ischen Panik. Marschall Moltkc hat im deutschen Reichstage einige inhaltsschwere Worte gesprochen. WiccinclektrischcrSchlag wirken sie, vom Telegraphen überall hin verkündet. Der Marschall gilt für ganz Europa als Kricgö-Orakcl, nd dieses Orakel, das so selten und nur in den wichtigsten Angelegenheiten der Armee, und als dann nur ini Lapidar-Styl spricht—dieses Orakel verkündet, daß der allgemeine Frieden nicht sicher ist. Er mahnt zu Rüstungen, zur äußersten Kraftanstrcnguiig, wenn man seine Ex istenz sichern will. Dazu sagt er, daß Frankreich im Augenblick besser gerüstet dastehe, wie Deutschland. Diese Worte haben in ganz Deutsch land große Sensation gemacht, haben in Deutschland einen förmlichen Schrei ten vcrnrsacht, und in Paris Erstaunen und Unmnth hervorgerufen. In Lon don sagt man, sie hätten größere Sen sation gemacht, wie der Ausbruch dcö Kriegs im Osten. Der deutsche Ge sandte, FUrstHohenlohc zu Paris, eilte sofort zu, französischen Minister dcS Aenßcrn, Herzog DecazeS. um Frank reich der besten Gefühle Deutschland' zu versichern. Natürlich geschah Das auf Befehl. Die Diplomatie sollte Bc ruhigungS-Salbc auf dcn Hieb und die Drohung des deutschen Feldherr le gen. Aber solche Salben mögen momen tan noch so mildernd wirken, da Wort Moltke'S bleibt gesprochen. Man weiß, daß dieser Mann Nichts in den Tag hineinredet, daher seine Worte wägt— aber daß er auch den rücksichtslosen Muth hat, dicWahrheitzn sagen. Eu ropa weiß nun, daß Deutschland gerü stet ist, um jedem Versuch, den Krieg im Osten zu einem allgemeinen zu machen, mit voller Macht zu begegnen. Frank reich ist verwarnt, Jedermann ist vcr warnt. Wer die Waniung nicht ach tet, wird die Folgen zu tragen haben. Aber Moltks hat die Zuversicht cr schllttct. wonit man bereits annahm, daß der Krieg lokalisirl bleiben werde, und ganz Europa wird dadurch tief erschreckt werde. Dir Streitfrage der Lotemotivsuhrrr. In der Streitfrage der Lokomotivfllh. rcrder„Brothcrhood of the EngiieeerS" und der Direktoren der Rcading Eisen bahn ist ein Ruhcpunkt ciiiactrctcn. Dießahnbcamten berichten, daß in dem Verkehr nur sehr wenige Störunge vorfielen. Der Fracht- und Kohle. Verkehr nimmt täglich zu und der Per. soncn-Vcrkehr geht regelmäßig von Statten. Die Angabe, daß die Mincrö die Arbeit einstellen würde, um die Sache der ausständischen Lokomotivfüh rer zu fördern, wird von dem „Miners Journal" bestimmt wlederleat und als durchaus unpraktisch für die MincrS bc zeichnet. Weder die Direktoren der Readina Eisenbahn, noch die anZstiin. bischen Lokomotivführer sind zum Rach geben geneigt. Interessanter Brief ans Würtembttg. Dem „Schwäbischen Wochenblatt" in New Siork wird auS Reutlingen folgen der interessante Brief zugeschickt der so Manches enthält, das auf unsre hiesige Verhältnisse paßt, daß wir da Schrei ben gerne hier mittheilen, damit man auch hier sich draus spiegeln kann, denn hüben wie drüben scheint alles außer dem Gelcis gerathen zn sein. Reutlingen, 1. April 1877. Mein lieber Freund! Du killest mich nm Korrespondenzen sür Dein ciieS Blatt nd meine erste soll am ersten Apttl von, Stapel lau fen Einen passenoercii Tag zur Schil derilng liiisercr Zustände giebt cs nicht, denn wir sind Alle in den April geschickt worden oder hat einer den andern bin eingeschickt, und jetzt sitzen wir fest. Alle die unseligen Zustände, in denen wir jetzt leben, mußten so kommen, denn die Selbstsucht, welche seit 30 Jahren in im mer liebloserer Form unter dcn Mcn scheu Platz gegriffen hat. ist die Haupt- Ursache derselben. Früher hat der wohl habend. Bürger seinen Stolz darein ge setzt, seinen Sohn in sein warmes Nest als Schuhmacher, Schneider, Tuch macher ii. s. w. hincinzusctzcn, dann aber kam die sogenannte Aufklärung und da liebe Söhnchcn mußte Kauf mann ivcrden; wenn cr ausgelernt, konnte cr ja immer noch in s Geschäft dcs Vater eintreten. Aber prosit die Mahlzeit! Das Söhnchcn schämte sich desselben, zum Kaufmann hatten die wenigsten der „jungen Herren" da nöthige Zeug, wohl aber zum Bcrpntzcn der Sparpfennige „dcs Alten", und bei sehr Vielen war Amerika das Ende ih rer jilngcil Laufbahn. Sich Dich doch einmal m in Eurer Republik, wie viele „verrathene" Söhnchcn von hier, von Ulm, Stuttgart nnd den andern Städtchen, hinüberspedirt wurden und dort zn Grunde gingen, wenn sie nicht noch so viel guten Stoff in sich halte, um eine bessere Laiifbahn einzuschlagen. Dieses Sichüberhcbcn, diese Unzufrie denheit mit dcn bescheidenen Verhältnis se, in welchen so viele lebten, hat alle Stände ergriffen. Der Tuchmacher wurde Fabrikant, der Gerber nannte sich auch einen, Schneider wurde Kleiderhändler, die Putzmacherin Mo distin :c. Mit dem Dampf kamen die wirkliche Fabriken nd diese gaben der bescheide nen ehrlichen Erwerbsthätigkeit den To desstoß- Die jungen Leute bekamen bei leichterer Arbeit bessern Verdienst, lern ten aber auf dcr Hcrrgottswclt nicht viel mehr, als eben die einförmige Arbeit, die ihnen an der Maschine angcwicscn wur de ; die Mädchen fanden ebenfalls, daß die Arbeit in den Fabriken leichter und cinlräglichcr war, als „der saure Dienst", und bald war die Bezeichnung „Fabrik- Mädchen" nicht die beste Empfehlung. Hand in Hand mit diesem Wechsel ging der Lnrns in der Kleidung. Was wuß te man z unserer Zeit von Hüten bei einem niibemitteltc Bürgcrömädchcn, ja selbst bei denen aus dem Mittelstän de, und jetzt? Was sich in dieser Weise nach nnd nach heranbildete, hat der dcnlsch-sran zösitchc Krieg, oder viclmclir das un menschlich viele Geld, welches wir be kommen s o l l r c , nnd zum große Theil auch der Schwindel, welcher vo Euch in Form Eurcr nzähligcil Eisen bahn-Aktien in die Welt hinaus kam, zn voller Blülhc gebracht. Jetzt war da goldene Zeitalter gekommen, von dem ivir schon i unserer Jugend gehört hat te; die saure Arbeit hat anfgehött, man darf weiter nichts mehr thun, als sein Geld dem Bankier in bringen, der gicbr Einem die Papiere, welche zehn nd fünfzehn Prozente bringen, ohne daß man mehr thun darf, als alle sechs Monate die Schecrc zur Hand zn neh men nnd die zierlichen kleinen Zinscon pons von denselben abzuschneiden. Die Dachauer Bank Hai dcn Reigen der Schwindclbandc eröffnet, dann kam die Wiener Ausstellung mit dem niigchcn ren Krach als Schluß, und i kurzer Zeit war nicht iinr Deutschland, nein geradezu die ganz Welt futsch, denn der unselige Egoismus hat eben seinen Um zug durch die ganze Welt gemacht und leider läßt sich gar nicht absehen, woher eine Besserung der nnscligen Zustände kommen soll. Wir stehen am Borabcn de einer socialen Umwälzung, wie sie, so lange die Welt steht, lein Volk erleb te, nnd ich bin eigentlich froh, daß ich ein alter Kerl bin, der die Grünet der selben nicht mehr mitmachen mnß. Es ist dieß, was ich Dir schreibe, lei der ichlS Angenehmes, aber zum größ ten Theil wahr; wenn ich vielleicht schwärzer sehe, als die Jugend, so magst Du dieß meiner alten Aichänglichkcit an die „alten Zeiten" zuschreiben, in denen wir jedenfalls glücklicher lebten, weil wir eben genügsamer waren. Auch ein Bericht über Texas. Der in Rcading erscheinende „Re publikaner von Berks" bringt in seiner letzten Nummer Folgendes: Jerry Klein, ein Sohn, und EhaS. Wonn, ein Schwiegersohn dcS Butscher Klein, reisten vor vierzehn Tagen nach Texas, um sich die Gegend dort zu be schaun. Zur Verwunderung ihrer Be kannten kamen sie jedoch am Montag, gründlich vom TexcSsieber geheilt zurück. Sie berichteten, daß sie bis an eine Station in Dallas Eounty, Texas, mit der Eisenbahn fuhren, wo sie sich dann zwei Ponies kauften und ihre Entdek knngSreise begannen. JnicrstenCoun ty fanden sie, daß die Heiischrckcn alles kahl gefressen hatten, im zweiten Conn tp wimmelte es von Schlangen, im drit ten Co. gab es kein genießbares Trink wasser. im vierten Co. verfaulten die Kattoffeln im Grunde, im fünften Co. blieben sie im „Junglc" stecken, im sech sten Co. war kein Baum zu sehen, im siebenten Co. war alles Felsen. Sie ben Tage waren darüber hingegangen; wo immer cultivirteS Land war; konnte es nicht gekauft werde, und daS noch nicht angebaute Land ist nickst zu gebrau chen. An dcn Eisenbahn Stationen ist alles schwarz von Eniigranten, die mei stens ganz arm und ohne Habe sind, und Preise für Kost ndLogiS sind so theuer wie im Norden nnd erbärmlich schlecht. Kurz und gut, die Aussicht gefiel den Beiden nicht nnd sie machten schleunigst Kehrt. Eol. Eckmann ist ivicdcrinn als Post meister in Rcading ernannt worden. I dcn Eisenwerken zn Johnstown arbeitet ein Man, welcher in seinem 85. Lebensjahre ist. Er hat 23 Kinder, wovon die Meisten nach leben; er ist d Großvater von 42 Kinder, nnd ist noch so vergnügt und lebenslustig wie ei junger Vogel. Washington-Drief. § Eine stille Woche. Ein „?it sevom pli" oder,.Logik der Thatsachen." Die Republikanischen Fcnerfrcsscr. Die Sptziaisitznng des Eongrcsscs.— Wann der „Tanz angehen wird." Ei Capitcl über Joh Shcnnan Jcffcrson'S Wahlspruch „Wer fähig; ist er ehrlich?" Die Spezialfitzung dcS Eongresscs.—DicSprccherwahl. Die Carpetßagger. Die neue "öl-rviiiiü " Rum nnd Wasser. Washing ton. D. E, ) dcn 28. April, 1877. j Es war das eine stille Woche, die so eben verflossen ist. Grmid genug zu ei ner Aufregung hätte die Erledigung der leidigen Louisiana Anglcgcnhcit bitten könne, aber das "kit oeompli" oder in freier Ucbcrsetzung „die Logik drr Thatsachen" wird stets acceplirt und regt nicht ans- Man beruhigt sich ein fach dabei. Ob indessen die Erledigung der Lonisiana-Wirrcn, d. h. die Zurück, wcrfung dcs infamen, untcr der Granl Administration gemachten Versuchs, freie Staaten der Union zn Satrapiccn dcs Inhabers dcs Weiße Hanfes z verwandeln, bereits eine vollendete Thatsache ist, wird erst die nächste Zu kunft lehren. Am -ttcn Juni wird der Kongreß zur Spczial - Sitzung zusam mcnlrcic, nd dann wird der Tanz an gehen. Es hat den Anschein, als ob die republikanischen Fcucrfrcsscr keineswegs geneigt sind, ohne Kampf ihre bisherige prominente Stellung aufzugeben nnd sich auf die „Hinteren Bänke" zn setzen. Der erste Anlaß wird die Zulassung der Vcr. Staaten Senatoren von Louisiana sein. CnrtiS ivird voraussichtlich ohne ernstliche Opposition seinen Sitz im Se nat einnehmen ; wenn cs sich aber m die Zulassung von Spafford handelt, dann wird drr Kampf entbrennen. Kellogg hat weder das formelle noch das materielle Recht af seiner Seite, aber das Eommittc- für Privclcgien und Wahlen, mit O. P. Morton an der Spitze ist für ihn, nnd das hat viel auf sich, besonders da die Republikaner im Senat ebenso die Majorität haben, wie im Eommittec. Die Thatsache, daß Mr. Spafford von der cinzig gesetzli chen Legislatur von Louisiana erwählt wurde, und daß die Demokratischen Mitglieder eben sowohl für ihn stimm ten wie die Republikanischen, thut gar Nichts zur Sache. Die Mehrheit der Republikanischen Senatoren ist ohne Zweifel sür die Zulassung von Kellogg zum Senat, nnd wenn sie die Möglich, kcit dcs Erfolgs vor sich sehen, wer de sie keinen Anstand nehmen die Minder heit durch einen EancuS-Bcschlnß zn tnechtc. ES ist fraglich ob ihnen das gelingen wird, aber wenn das der Fall wäre, würde es schlimm l'nr daS Land sei. Bon dem Versuch Seitens der Ad ministration das demokratische Rcprä scnlantcnhauö „cinzufangcn" nnd cs republikanisch zn organisircn, hat man in der letzten Zeit Nichts mehr gehört Sic ivird vielleicht vielmehr in drr Lage sein niszurufen: „Gott schütze mich vor meinen (politischen) Freunden; vor meinen Feinden will ich mich selber schützen." Vcharrt sie in ihrer bisheri gen „südlichen" Politik, so hat sie weder von dcn Demokraten im Norden, noch von denen im Süden Widerstand zu befürchten; ivohl aber hat sie dann alle Ursache sich vor O. P. Morton. Jim Blainc.Hamlin.dcm „versauerten" Ed munds, dem "irroxresoiblo" Don Eame ron und ähnlichem Gelichter im Senat in Acht zu nehmen. Auch im Eabinet hat sich Einer von dieser „Rotte Korah" eingenistet; es ist der „lange" John Shcrman, den Wendel PhillipS in sei ner Philippica" g?gcn die Administra tion mit den wenigen Worten abfertig te : „Als armer Mann trat er in dcn Congrcß ei, und als Millionär trat er aus demselben aus." Dieser „Hieb sitzt" und das nm so mehr, weil Shcr man Vorsitzender dcs Finanz-Eommit tecs war! Je schneller cr sich abtrollt, desto besser; nicht etwa nur weil er mit Morton nnd Blaiiie sympathisirt, und ein republikanischer Fencrfresscr ist, son derii weil ihm die Befähigung für das Amt, welches cr bekleidet, fehlt. Was soll man von einem Finanzministcr denken, welcher in die Welt hinanspo sat, daß in Folge dcs Krieges in Eu ropa der Preis für Amerikanische Bonds in Europa steigen werde, nnd daß der Verkauf der 4iprozcntigen Vcr. Staa ten Bonds bald sistircn nd nur noch -tprozcntigc Bonds dem Spcdicat zur Verfügung stellen ivcrdc. Die Emirs berichte von London nd Frankfurt i dcn letzten beiden Wochen werden ihm wohl ein Talglicht aufgesteckt" habe. Er soll ansgnckcn, daß cr in den gegen wärtigen Zeitläuften für die -tjprozcnti gen Vcr, Staaten Bonds in Europa Absatz „zu x-iri" findet, denn wenn auch die Vcr. Staaten Papiere in Folge dcs Krieges weniger gefallen sind, als die Englischen, Französischen, Deulschc u. s. w. Staalspapicrc. so sind sie doch auch, und zwar nicht niianschiilich ge fallen. In Betreff der Chancen für dicSprc chcnvahl ist nur z sagen, daß, wenn nicht eine Combination aller antcgoni stischen Elemente in s Lebe tritt, Sam. Randall die besten Aussichten hat. „yui vi VI-!,, verra" sagt der Fraiizose, d. h. wer es erlebt, wird es ja sehen. Die richtigen „Schlcmihls" in Wa shington sind jetzt diu "(.'i-pet-liaz-Sc. natorcn". Aber sie verstehen ans na türlicher Anlage zn „lavircn" nnd ge denken Alle och in den sicheren Hafen einzulaufen. „Prinzip is' nich " bei ihnen; ihr Motto ist der bekannte Bcrs aus der zweiten Auflage der „Marseil laise" '- , Was schcrr' ich mich um meine Feinde, Tic werden manchmal noch die bc ften Frennde." Sie können sich aber vielleicht auch irren. Ein recht hübsches „moralisches Fcl- Temperenzler geht jetzt die RM>e. Mrs. HayH will Wein von ihrem Tisch bei verban nen, aber sie macht, bei deck Russischen Großfürsten eine Ausnahme wie der „Heilige Hawley" cs mit dem Kaiser von Brasilien machte. Jetzt haben die Temperenzler einen Brief dcs älteren Adams an seine Frau ausfindig ge macht. in welchem cr Wa'hingion lobt, weil cr Wein von seinem Tisch verbannt habe. Die fromme Herren lassen aber absichtlich de Aussatz fort, in welchem es heißt, daß Washington für dcn Wein, „Rum mit Wasser substitnirt habe. (Sio!)— 1ß. Der Krieg erklärt! Ucbrrschrritvng der türkische Grenze in Klein-Aflrn. 50,000 Russen i Rliwänic. Die Türken passiv in rechten Donau-Ufer. Der Czcr von Rußland hat ein Ma nifest erlassen, worin der Krieg gegen die Türke erklärt ist. Das Manifest wird von dcr englichcn Presse verdammt, nd als ungebührlich betrachtet. Die London „Times" sagt: Rußland hat in demAbbrnch der Verhandlungen mit der Türkei eine solch nnacbnhrliche Eile gezeigt, als statte cs allein ein In teresse an der Pacificirung der Türkei. CS hat dadurch jedes Recht darauf ver wirkt, im Namen Europas zn sprechen. Das Fehlen jeglicher Beruhigung über die Rußland zugeschriebenen ÄnncPons gelnstc mnß in ganz Europa verstim mend wirken. Die Unbestimmtheit dcs kaiserlichen Manifestes und dcS Gort schakoff'schcn Circnlars über diesen Punkt verdienen die härteste Censur." Sapfct Pascha hat im Namen der Pforte auf das Manifest geantwortet. Das Rundschreiben protestirt gegen die Kriegserklärung und weist darauf hin, daß die Türkei alle Anstrengungen ge macht habe, um den Forderungen der Mächte in Betreff der Besserung der Lage der Christen nachzukommen. Die Pforte sehe also keinen Grund für Ruß lands Angriff. Sic appcllirc daher a die Mächte, iinttr Berufung ans den Pariser Vertrag nnd verlange deren Schutz und Beistand. I der türkischen Dcpntirtcnkainmcr zu Eonstaiitinopcl protestirtcu mehrere christliche Mitglieder gegen die Behaup tung Rußlands, daß cs den Krieg im Interesse der griechischen Christen führe. Sic erklärte, das, sie und Ihre Glau bensgenossen den russischen Schutz nicht wünschten, sondern niit den Mnhainc dauern das Reich vertheidigen würden. Bis jetzt ist noch kein Schuß gefeuert worden. Die Türken haben ihr Lager nm Widin in g-oßcr Hast geräumt nnd dcn Marsch ach der Tobrndscha ange treten, Ivo sie den hauptsächlichsten An prall der Russen zu erwarten scheine. Soweit haben sie noch keine Bewegung zur Besetzung vo Kalafat, Ginrgcvo, Ssitenitza oder Margncla am linken Do nan-Ufer gemacht. Die Russen setze ihren Einmarsch in Rumänien über Bolgrad, Leova und lassy fort. Das russische Hauptquar tier wird in wenigcn Tage nach lassy verlegt werden. Die Türken zogen gestern Abend an mehreren Stellen über die Donau nnd habe kleine Corps von fliegenden Rci lern zur Zerstörung der Eisenbahnen in Rumänien abgesandt. Oestreich ivird Anfangs Mai Bos nien durch 2 Divisionen besetzen lasse. In Armcnia soll ein Borpostcngefccht stattgefunden haben. Drei türkische Kano.iicnboolc sind in dcn Screth zur Zerstörung der wichtigen Eiseiibahnbrückc eingelaufen, die Russen in Folge der Saumseligkeit der Türken besetzt haben. Eine Wiener Depesche an die „Lon don Times" meldet, daß die von der russischen Regierung in Rumänien ab geschlossene Lieferung.Contracte nicht von der Absicht Rußlands zeugen, die ganze russische Armee sofort an und über die Donau zu werfen, sondcrn daß sie vielmehr die Möglichkeit einer Bereit willigkeit der Russen, dcn Türken eine letzte Gelegenheit zu Erfüllung der ruf fischen Forderungen vor der Erzwin gung der Dona Passage zn verstatten, erkennen lassen. Der Bestand der russische Ge sa m m t-K ricgs stärkc ist: aktive Of fiziere in der regulären Armee 21,557. Reserve-Offiziere 3522, für Lokat-Teiip- Pen und Depots 19,450. Aktive Sol daten 809,475, Reserven 171,800, Cr satzlrnppcn 271,000, Lokaltrnppcn322,- 400, also auf den, Etat 44,529 Offiziere nd 1,574,675 Soldaten mit 2606 Ge schütze. Rechnet man hierzu noch die irregulären Truppen, so erhält man die Gesammtstärke dcs russischen Heeres, wie sie ans dem Papiere steht, mit 48,029 Offizieren nd 1,705,960 Mann. Die russische Flotte zählt in der Ost sc c sicbciiiindzwaiizjg Panzerschiffe, vicrnndvierzig Kriegs- und sechsund sechzig Transport-Dampfer mit 387 Ge schütze; im Schwarzen Meere zwei Panzerschiffe, 25 Kriegs- nnd vier Traiisportdampfcr mit 85 Geschützen; im Caspischcn Meere cilf Kriegs dampfcr mit 39 Geschützen und in Si birien sechs Kriegs und nenn nicht armirtc Dampfer mit 46 Geschützen; im Ganzen also hundert und fünfundzwan zig Kriegsschiffe mit fünfhundert und scchsundsünfzig Geschützen, von denen aber nur die im Schwarzen und Caspi schcn Meere bei dem gegenwärtigen Kriege in Betracht kommen. Die türkische Armee besteht aus der regulären Armee, de irregu lären nnd den Hü lfslr tippen. Die Erstere wird in sieben Armcccorps eingetheilt nd ist folgendermaßen zu sammengesetzt : 1. Infant cric. Eiiiuiidvierzia Li nien-Regimenter, zwei Regimenter BoS niaken und ein gcricchisäM Grenz In fanterie-Rrgimcitt. Jede Regiment hat drei Bataillone, vyn acht Eompag nic'n- Außerdem siebt e cinnndvie jig Schütze.Bataillone, zwei Batail lone Hcrzegowiner, zwei Albanische Grenz-Bataillonc nnd ein Cordon-B, taillon, zusammen hundert und achtnnd siebenzig Bataillone. 2. Die Kavallerie Mit im Gan zen 161 Eskadrons. ft Ar < > llcric. Sieben Feld Artil lerie-Regimenter. davon 3 von vierzehn, eins von fünfzehn, eins von siebcnzchii, eins von rilf und eins von sechs Balte rie'n id ein Reserve-Regiment von zwölf Batterie'. Jede Batterie hat sechs Geschütze, so daß hNndcri üist drei Batterie n mit ÜlB Geschützen Vorhan dcn sind. Außer diesen czislircn noch sechs Festung - Artillerie - Regimenter von vier Bataillonen, zwei Brigaden Küsten Artillerie, fünf sclhstständ>ae Ar lillcric-Bataillonk, sicbcnzchn lokale Ar tillerie Abtheilungen und ein Artillerie- Handiverkcrcorps. 4. Genie. Eine Genie - Brigade von sieben Sapvciir- Compagnie n nd sieben Handwcrkrr-Sömpagiiic'ü. Zu den irregulären Truppen gehören auch gegen 50,000 Mann, die in Asien nnd Afrika sind. Im aktiven Dienst sind 203,700 Mann; in Reserve 105,600; zweiter Reserve 24,000; Landsturm 120.000; Gcnsd'armerie 32.700; Gclinlfslrup. pen6o,ooo; zusammen636.oooMan. Höchst wesentlich unterstützt wird die türkische Armee durch die türkische Flotte, welche vollständige Beyer scherin dcS Schwarzen Meeres ist. Sic besteht ans dtcißig Panzerschiffen, sie bcilzeyn Schranbcndampfcr mit 640 Kcichützc nnd gegen achtzig anderen Dampfer; sie hat im Ganzen 1600 Geschütze und 15,00 Mann. Diese Ueberlegenheit der Türkei zur See über Rußland erleichtert ihr dcn Kampf g gen die russischen Truppen nd setzt sie in den Stand, jedes andere Bordringcn nach Konstantinopcl, a! über die Do an und das Balkan-Gebirge, die bei den höchst formidabel Bcrthcidignngs- Ivette der Balkan-Halbinsel, on vorn herein z vereiteln. Tliiischtand. Die „Norddcnlschc Ztg." erklärt, daß die Drci-Kaiscr-Al lianz durch die neuesten Ereignisse nicht erschüttert sei nd jetzt die Feuerprobe zu bestehen habe. Der Drei-Kaiser- Bund sei die beste Gewähr für die Lo calisirung dcs begonnenen Krieges. Die „Post" bezeichnet Moltkcs Rede als eine friedliche Demonstration, da sie Frankreich die Grundlosigkeit seiner Furcht vor einem Angriff von Deutsch land zeige. Das Mißtrauen beider Na tionen gegen einander könne nnr durch eine solche offene Sprache beseitigt wer den. H r i l b r o n - Ans dem alten Schloss: Wildcck bei Abstatt schlug der Blitz am Eharfrcilag in der Nähe der Wetterfahne ein, zerstörte zwei Dachsci tcn, zersplitterte in dcn ober Stockwer ken steinerne Fcnslcrgcsimsc und starke eichene Pfosten nnd stichle sich dann sei nen Weg durch das Schlafzimmer dcS Forstgchnlscn Birk, wo dieser mit seiner Frau nnd fünf Knaben schlief. Hier wurde eine Bcttstättc zertrümmert und einer der darin liegenden Knaben her anSgcschlcndcrt z der Vater wurde durch eines der fliegende Holzslückc getroffen nnd für eine halbe Stunde betäubt! merkwürdigerweise kamen aber sämmt liche Bewohner mit dem Leben davon. Das einzige Opfer war drr i> Stalle angckcltclc Jagdhund. Brandspurcii wurde nicht entdeckt, dagegen sind die sonstigen Verwüstungen erheblich. Eszli gcII. Ende vergangenen und Anfangs dieses JahrcS kamen in der Nähe von Stuttgart nnd Eannslalt häufige, thcilwcisc nnlcr erschwerten Umständen begangene Nnnbanfällc vor, als deren Opfer der Schuhmacher Jacob von Ow ans Weil der Eiscnbahnarbci- Josef Binder, der Gastwirlh Gack, der Bäcker Reinalh von Stuttgart nd der Briefträger Streicher von Ludwigsbnrg erscheinen. Das hiesige Schwurgericht, unter dessen Jurisdiction die Unter snchnng fiel, überführte den 28 jähri gen, ledigen Eigarrcnmachcr Wilhelm Angnstciii von Güglingen und den 29 jährigen, ledige Schuhmacher Heinrich Theurer von Ncckarwcihingcn der obi gen Verbrechen und vcrnrthciltc den er steren zu 14, den letzteren zu 12 Jahren Zuchthaus, Verlust der Ehrenrechte auf 6 Jahre, Tragung der Kosten nnd Stel lung unter polizeiliche Aufsicht. Von demselben Gerichtshöfe erhielt der 25-jährige Metzger Jakob Wunder lich von Dörzbach. O. A. Künzelsau. wegen eines ans den Zimmermann Jo hann Georg Unrath von Cannstatt ge machten Raubanfallcs 8 Jahre Zucht haus, 5 Jahre Chrcnverlnst und Stel lung nnlcr polizeiliche Aufsicht- Passt auch das ? Die Turner prahlen oft wegen ihrer Prinzipicntrcnr. allein wenn es „an den Man kommt," scheint sie nicht sehr weit her zn sein; wenigstens haben dieß die Turner in Syracnsc, New Nock vor ei nigen Tagen bewiesen. In genannier Stadt wünschte nämlich der bekannte Hammond, durch dessen Predigten schon mehrere Personen verrückt wurden, reli giöse Versammlungen im dortigen Ar senal zu halten. Da man aber nicht ge nug Sitze halte, so liehe die Turner ihre in der Turnhalle befindlichen Bänke dem Hamniond'chen Eommittec, damit Haminond seine Versammlungen halten konnte! Die Turner, welche immer vor geben, dem Fortschritt zu huldigen und gegen Dinikelhcit.Mnckcrei ndDumm heit (?) anzukämpfen, haben sich hier der Lächerlichkeit preisgegeben, und außer dem 15 zerbrochene Bänke mit in den Kauf erhalten. Wer somit Jiiconsc quciiz walten läßt und obendrein Scha de leidet, braucht für dcn Spalt sicher' lieh nicht Sorge zn tragen. Einige Freunde des bcrüchiigtcn Rcturning - Board - Schwindlers Modi son I. Wells hatten geflissentlich die Meinung verbreitet, daß er gar keinen Anspruch vor der „Southern Claim Commission" eingereicht habe. Eine Untersuchung der Bücher der Commis sion hat nun crgeben, daß er mehrere Ansprüche eingereicht hat, welche sich zu sammcn auf 8692,013 belaufe. Da Hilst kein Leugnen, denn der Beweis ist schwarz ans weiß vorhanden. Ja vittttth, Lycoming Couiiii). hat ein jungn M'nn ttnni Schein vanB4o verfälscht tzomit er Seid Mite, um heirätlM zn löffM! Schlegel' große Orchrfirion-Kallr. Äalliinorc ist schon längst als die „Stadt der Monumenten" bekannt. Nebst den vielenDciikmälerii hatesahcr auch eine große Anzahl anderer Se henswürdigkeiten, die de Bcsüchcr fes seln, wie z. B. die prachtvolle Aait- ckisttz dft schsfisteil Hcöaickc in Amerika. EincS der lieblichste Se henswürdigkeiten ist jedoch die größc Orchestrion-Haile nnsreS nntcrnchmcn den alten Freundes, Hrn. Heinrich Schlegel an vcr Frcdcrick, nahe der Baltimore Strafte. BIS wir letzte Herbst Hrn. S. besnchlru, waten gerade Arbeiter mit der Hcrrichtnng der Halle beschäftigt, (issir nteidrtm cS zur Zeit); Nd nach der Beschreibung welche Hr. S. NnS damals gab, zu rihcilcch war c zn rrmnihtti.daß dicHallccili pracht voller Mnsenteinpel werden würde, jst waS dessen rastloser Untcrnrhmcr wünsch te. Wie wir min anö dcn Baltimorer Blätter ersehen, ist die hübsche Halle jetzt fertig, und wurde am vorletzten Mon tag Abend unter entsprechende Feier lichkeiten eingeweiht. Hören wir, was der „Baltimore Wecker" darüber zn sa gen hat: „lii oeulschcn Kreisen sah man der Eröffnung dieses eleganten Lokales mit der größten Spannung entgegen und der Besuch war in Folge dessen ancki ein recht zahlreicher. Die großartige Halle, weiche sehr elegant ausgestaltet ist, prangte int Flaggcnschmnckc und jeder ocr Besucher war höchst angenehm über rascht, als cr sich in ciitcM alle Erwar tungen übertreffenden Saale befand. An den beiden Gallcricn waren die Fah nen der verschiedenen Nationen ange bracht nnd der in der Mitte des Saales befindliche Springbrunnen wurde von Bielen bewundert. Prof. Winter's Kapelle trug die Eg niont Ouvertüre von Beethoven, ein Potpourri von Riede, Erinnerungen an Richard Wagner's „Tanghänscr" von Hamm, Auf hoher Alp von Zickoff, Mor gcnblättcr, Walzer von Strauß, Pot pourri ans Tel! von Stasnh, sowie noch verschiedene andere Piccen mit viel Ge schmack vor. Die Musiker waren eif rigst bemüht, einen Löwcnanlhcil zur Verherrlichung der Einwcihnngsfcicr beizutragen und dies gelang ihnen auch. Um 11 Uhr hatte das Eonzcrt sein Ende erreicht, aber bis zur spätesten Nachtstunde herrschte noch reges Leben in dcn frenndlichcii Räumen. Hr. Schlegel, dessen Untcrnchmnngs gcist gestern Abend von Vielen bcwnn dcrt wurde, hatte eine Halle hergestellt, welche nicht nnr einen votthcilhaftc Vergleich mit allen derartigen Lokalen in größere Slädlcn aiishaltcii kann, sondcrn viele derselbe noch weit über trifft nnd man sollte mit Recht erwar ten dürfe, daß die Schlcgcl'schc Orchc strion-Halic in Zukunft ein Hanplsam mclplatz der Deutschen sein wird." Die „Biene" hat folgendes Über die schöne Halle und Hrn. Schlegel's Zuvor kommenheit zu sagen: „ES ist aber auch ein wiinderbar lieblicher Eindruck, den die Blasirtheit selbst theilen muß, welcher der Besucher der „Orchcstrioii'Hallc' bei voller Be leuchtung ergreift. Die in architccto nisch-rcineiil Style aiifgcsühttc, mit sin niger, nicht überladener Malcrcigczicttc Halle mit ihren Gallcricn und der im Parterre befindlichen Fontaine ist un bedingt ein Meisterwerk, das aiizustan nen, wir ohne Scheu dem vertrocknet ste aller Philister rathen. Daß die in schlcgelS Halle ausgeführte Bcwir thung ihrer Gäste durch Pünktlichkeit, Freundlichkeit der Bedienung und Güte der Speisen und Getränke gleichen Schritt hält mit der Stattlichkcil seiner Räume—dafür spricht schon der Ruf der alten Arbciterhalle." Wir gratulireii Hrn. Schlegel zu sei nem Unternehmen. Aurchtdarcr Schneesturm in Nebraska. Am letzten Freitag wüthclc ein furcht barer Schneesturm in Nebraska, wäh rend eine sehr empfindliche Kalle herrsch te. Man glaubt, das, dieses Wetter de Heuschrecken den Garaus machen wird. In Memphis, Tciincsscc, hat es stark geregnet und es ist erheblicher Schaden angerichtet worden. Ein im Orient Reisender beschreibt folgende geschäftige Scene, die er a hj storischen Ufern mit ansah: Unser Dampfschiff landete an einem Strande welches der Hafen von Antiochien war, wo jene Schüler lebten die zuerst Chri sten genannt wurden.—A dem Saume des Wassers war weder Stadt, noch Volk, och Werfte zn sehen.—Die Pas sagiere sowohl wie die Waaren ivnrdcn in Booten an'S Ufer gesetzt das sich in den Sand verlies-Eine Truppe Ka mcclc mit ihren Treibern standen in Bereitschaft, nm die Güter in s Innere zu transporiircn.—Unter dcn Gegen stände die gelandet ivncdcn befanden sich Kisten gezeichnet: „Dr. I. E. Aycr k Co., Lowell, Mass, U. S. A. woran zu sehe war daß dieselbe Medizin cnt hielten nnd woher sie kamen.-Diese und andere Waaren wurden auf den Rücken der Kameelc geladen nm nach Antiochien geschafft zu nscrdc.—Die Kunst des Westens sendet ans diese Wei se die Heilmittel zurück nm damit die Krankheiten von Bevölkerungen zn knri ren, Bevölkerungen de Ostens von wo uns unser geistige Manila kam. ose- Wiederholt erhalten wir Berich te über die treffliche Wirkung von Dr. August König's Hamburger Tropfen. Herr Christian Schnldt, Ogdon, Kas., schreibt: „Nachdem ich achtnndzwanzig Dollar für Fieber-Me dizinen verausgabt, ohne Hülfe z er halten, nahm ich meine Zuflucht zu Dr. August König's Hamburger Tropfe, und nicht nnr Ich, sondern auch sechs meiner Nachbar, welchen ich dieses ausgezeichnete Heilmittel anem pfahl, wurden gänzlich vom Fieber ac heilt." it. ~Zttzt gesund und stark." Shipman, 111.. 13. Juni 1876. Dr. N.B. Picrcc, Bnffalo, N. A. Werther Herr! Ich wünsche zu bekun de, daß meine achtzehnjährige Tochter für unheilbar nnd an der galoppircndc Schwindsucht leidend, von den Aerzten erklärt worden ivar. Ich verschaffte ihr ein Halbdutzcnd Flaschen Ihrer Hisoo vor? (Entdeckung), und sofort begann es ihr besser zu gehen, nnd gegenwärtig ist sie gesund nnd stark. Sic hat die Viivvvoxv vouaen Herbst eingenommen. Wahrhaft der Ihrige Red. Zsaac N. Angnstin. 3. l.otnlc Remgtmttn. V<ttt?aser, Ha. Donnerstag, Mai Z, 137?. ' . ÄViMi Äfft Böliilffbia uh Port. Deposit Eisenbahn ist jetzt für dcn öffentlichen Verkehr offen. Tic „Murr Biehcr" in Lankastcr be absichtigen den Temperenzler Murphy nach ihrer Stadl kommen zu lassen, nm die durstigen Kehlen z bekehren. Starb in Schlagfiiiß Rcinhnri Hriskell, cin Denlscher, und wohnhaft aü der Eharlolt: Straße in Lancaslcr, wür de am letzten Freitag Morgen todt lii ffincr ÄZöhnnitg gcfnüdrn. Eine Un- Icrsnchnng ergab, daß er am Schlägstnsi gestorben war. Beraubt—Vorletzte Dienstag Naeiji ivurdc das RanchhanS dcs John Mar ren in Manor Townshig, Lankastcr Eö. von Dieben heimgesucht, und nm das Fleisch von drei Schweinen beraubt- Zn derselben Nacht wurde Mortui Maiiiiing's Ranchhans, im sclßcnTowii ship, um 840werth Rauchfleisch beraubt. Selbstmord. Abraham Hailcr, ein Landstreicher, erhing sich letzte Woche an einem Baum auf der Farm dcS Jo nas Heß nahe Liiiz, Lancaslcr Eounty. Er war etwa 65 Jahre alt. Am 33. März halte er bei Hrn. Äbraham Hoö vcr ein Nachtlager verlangt, was ihm aber abgesagt wurde, worauf er die ra sche Thal beging. Getraut.-Wie Lankastcr Zeitungen melden, wurde letzte Woche die Tochter nsrcs alte Freundes, Hrn. Franz Pfeiffer, einer der angkschiiislcn und gcachlcstcn dcnlschcn Bürger jcncrStadt getraut. Der Bräutigam heißt Gc o. W. S ch a rp, und ist ansWilniingtoii, Delaware, und die Braut C in i a E. Pfciffc r.—Wir wünsche dem jnn gen Ehepaar bestes Glück. Witthschasi - Lizeiiseii ertheilt.— Zn der Lankastcr Eounty Court wurdcii letzte Woche folgende Wirlhschafts-Li zcnscil ertheilt: Gcrhart Krämer, Eolnmbia; nnd Jacob G. Graybill, Marictta. Folgende Applikationen für Hotel- Lizcnscn wurde verweigert: Joseph Dcsch. Columbia; (Hr. D. hat jedoch eine Restauration); Math. Manhart, neuer Stand, Columbia; John S. Ulrich, nencr Stand, West- Heini sicld ; Em. Carpcnter, Marwick; John Franeiscns, (jetzt eine Restaura tion) Lancastci; Barbara Herzog, euer Stand, Lankastcr; Dan. M. Eaby, nencr Stand, Lcacock; und Jvh E. Metzger, neuer Stand (Opera HanS), Eolnmbia. Die Richter von Lankastcr Eounty müssen zur „Mnrr-Vich Rasse" gehö re, sonst hätten sie sicher Männer wie die Herren Dcsch nnd Metzger nicht so schamlos zurückgesetzt, da diese die Un terschriften der gcachtcslcii Bürger vo Columbia ans ihren Applikationen hat te. Nun, an Esel fehlt cs eben nir gends. Wie Lankastcr „gerupft" wird.— Wen man die Berichte hört nd liest, wicLaiikastcr vo nicdcrträchtigcnSchnr kcn oftmals „gerupft" wird, so ninsi man wirklich über die Geduld der Bür ger staune, die solches geschehe lassen. Einmal ist cs die Schiilknssc die „ge rupft" wird ; ei andcrmal die Stadt kassc; ein drillcsmal die Eoniitykassc, nnd so geht cS fort Jahr ans Jahr ei, ohne daß sich jemand drum zn beküm mern scheint. Erst vor wcnigc Tagen tvnrdc das Eonnly tvicdcr nm mehrere hundert, ja, mchrrrc tausend Dollars „gerupft," und wer muß cs bezahlen? Ei, icinand anders als die ärmcrcKlassc dcrßürgcr. Unsre Leser erinnern sich noch dcs Verhörs dcSMördcrs Panel, der seine Frau nmbrachic. Dic'cS Verhör kostet Lankastcr Eoniiti) 83,060! Und was ist ans dem Mörder geworden? De er klärte die Aerzte für wahnsinnig ! Und zwar wahrscheinlich, iveil sie selbst nicht ganz sanbcr im Oberstübchen find. Das Verhör der angeblichen Mörder dcs Jakob Weiler kostete das Eouiiil) 8018.75; und wo sind die Thäter?— aus freiem Fuß! Bon den 8018.75 erhielt ei Arzt in Rcading Namens Zicglcr, die Summe von S3O, blos nm nachzusehen, ob die paar Tropfen Blut die man an den Kleidern eines der ninlh läßlichen Mörders fand, Mciischcnblut, oder das Blut eines—Ochsen oder Haa scs sei! (Potz donncrwclter! kann der Unsinn wohl weiter gehen?) Bully Ly ons von Rcading, der auch lieber zwei zählt wie eins, verlangte für seinen „Triiwcl" 8486, erhielt aber blos 8386. Letzte Mittwoch Nacht gelang cs 30 bis 40 Landstreicher, welche im Hof dcs Arbeitshauses litStcinklopfcn . s, w. beschäftigt waren, ans ihrcr-Haft zn ent kommen, indem sie das Thor zertrüm merten. Früher machten sie Löcher durch die Mauer und entwischten; da aber die Aufseher dcs Arbeitshauses den Landstreichern das Geschirr über lassen hatte, so war die Mühe virl leichter durch das Thor zu kommen, als Löcher durch die Mancr zu machen. Die Mauern, Thören nnd dergleichen müssen natürlich wieder hergestellt wer den, und dieses Herstelle kostet Geld; aber w >.c viel? Nun, cs kommt ja auf etliche paar Thalrrchc nicht a ; die Eounty Cvmiiiissioiiers werde' schon „fixen." Das ist's letzte was man da von hört, bis endlich drr Jahresbericht der Beamte kommt, domi hcißl'ö un ter dcn Ausgaben: „Und für Velschir dciics, so nnd so viel." Man gibt sich nicht der Mühe zn sage noch zu fragen: f n r w a?! Und so gehl rk vo innn Ih> zn ander. Da Volk Itogi über hohe Taxen, sliniinl aber bii der nächsten Wohl grade wieder jüi d > cilll> cn Männir, vo denen c? „gcnipsi" wiir de! Wahrlich, cS wäre mmol Zlit, daß diesem Treiben cm Ende gemacht Wirde.
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