Die Staats-Zeitung I. Georg Rtpper, HtrauSgibrr. HarrlSVnrp.. Pa. Donnerstag, Juni 1,1876. Demokratisches Glektoral-Ticket. Senatorial-Clettoren j SamuU B. Wil i-n iv-Elektorcn. !>?. H Udl .y ! >s. Thom.>Mllkwr, 1! !öli zämi I. H-SIM. !S2. Job V. Guldiic >2 !. R. Gidwn. Thaile t R. Buckaltw. "lßepräsentati l. Roben K. Sbiif, - Z. (üeorg R. Bell, . Wm. ö. Wrigdt. -,.TbomoE.G°Sl>ll . Jodn Morgan. S. Jodn . Morrison. 7. Col O. KoneS. j 8. William K. vawt. l s. loN lii Job Realon. I'i. I. B. MeCamanl. 27. Btnjamin g. Moiri. Die rechten Eandidatcn. ES scheint, als ob entweder Gen. Hancock oder Ex-Govcrnör Parker die demokratische Nominativ in St. Louis alö PräsidcnlschaftS-Candidat er halten werde. Möge sich dieses be wahrheiten. Irgend einer dieser tüch tigen Manner ist fähig das Amt mit Würde nnd Ehre zn begleiten. Han cock oder Parker, ist dcr Schlachtruf des Volkes, denn mit ihnen gehen wir ei nein glänzenden Sieg entgegen. Sol len Betrug und Schwindel aufhöre, dann muß das Volk Männer wie die Genannten erwählen. elknap soll impcached werden. Wie bekannt, wurde die Frage: „ob Gen. Bclknap, früherer KriegS-Tckre tär, von dem Ver. Staate Senat im peached werden kann, da er sein Amt niedergelegt hat", vor jene Körper ge bracht. Der Senat entschied nun am letzten Montag, mit 37 gegen SS Stimmen, daßßclknap iiupeaebeck wer den kann, trotzdem er kein Ver. Staa ten Beamter mehr ist.— Jerry Black s große StaatSweiSheit hat somit nichts geholfen. Ein Eompliment. —Der Pitisburg „Freihcitsfrcund" vom 22stcn v. Mts. schreibt: „Unserm jovialen College, dem alten „Haudegen" Ripper von dcr Penn sylvania „Staatszcitling" von Harris bnrg, unsern Dank für den freundlichen Glückwunsch, den er in seiner letzten Nummer dem „FrcihcitSfrcnnd" wid mete. Wir hoffen, daß auch Hr. Slip per und seine „Staatszcitling" fortfah ren werden zn prospcriren und seine „Stovepipe" nie ihren Glanz verlieren." Danke für das Complimcnt. So lan ge der alte Handcge Rippcr „schnauft", und sein wackerer „Noostcr" noch kräht, wird die „Stovepipe" nicht erblassen. Eine neue Post-Regulation.—Bis her war es Gebrauch, daß die Post Briefe, die falsch adressirt waren, oder die den Adressanten nicht erreichten, weil derselbe seine Wohnsitz von einer S:adt nach dcr anderen verlegt halte, ohne Nachbczahlung weiter an ihre Adresse befördert. Das Post Deparlrmcnt hat aber jetzt verfügt, daß kein solcher Brief nochmals befördert werden kann, ohne daß eine zweite Briefmarke anfgcklcbt werde. ZcituiigSwrsen in den Ver. Staaten. Von Geo. P. Rowell k Co s. „Ame rican Newspapcr Direktor!" ist soeben die achte Ausgabe, für das Jahr 1376 erschienen nnd zn dem Prcißc von 5 Dollars zn beziehen. Das Buch, bis i s kleinste Detail auf's Schönste aus gestattet, gewährt einen treuen llcbcrblick über dic Zcitungslitcratnr und enthält für das Anzeige Publikum in allen Din gen alle wünschbarc Auskunft ans de ziivcrlässigtcn Quelle. Dem Statisti ker bietet es eine Fülle schätzcnswcrthcn Materials. Dic Einleitung enthält in Uebersicht eine Geschichte dcr Presse seit dcr letzten Ausgabe dcs Werkes. Der jetzt vorliegende Band enthält dic Namen aller Zeitschriften, von denen 782 tägliche, SV dreimal wöchentlich, 135 zweimal wöchentlich, 6552 wöchent lich, 35 alle zwei Wochen, 107 halbmo natlich, 791 monatlich, 15 zweimonatlich und 70 vierteljährlich erscheine; zusam men 8617. Das wäre eine Zunahme von 26g seit Ausgabe des Bandes von 1875, nd eine Zunahme von 217 seit 1871. Gegen das Vorjahr war dic Zunahme im Jahre '75 eine geringere. Seit dem 1. Mai 1875 sind 1366 neue Zeitschriften erschiene, dagegen 1079 eingegangen. In folgenden Staaten hat die Zahl der Zeitungen sich vermehrt: Arkansas 8, California 28, Distrikt Columbia 8, Georgia 5, Illinois 65, Indiana 18, lotva 22, Kansas 6, Kentucky S, Maine 1, Maryland 2, Massachusetts 10, Mi chigan 11, Minnesota 2, Mississippi 5, Nebraska 7, Nevada 2, New Bork 2, Nord Carolina 1, Ohio 31, Oriegon I, Pennsylvanie 31. Texas 18,Vrgiicn 5, Wisconsin 8, Territorien 6, Canada 12. In folgende Staaten verminderte sich die Zahl: Alabama 6, Connecticut 2, Delaware 1, Florida 1, Louisiana 1, Missouri 23, New Hampshire 3, Süd- Carolina 7, Tennessee 5, Vermont 5, und in Neufundland 2. Genau dieselbe Zahl behielt New Jer sey (177), Rhode Island (27). nd "West Virginien (75). Geographisch eingetheilt ist das Ver hältniß der Zunahme folgendermaßen: Neu England 1, Mittelstaatcn 34, West liche Staaten 31, Territorien 6, Cana da und Neufundland 16. Im Staate New Bork besteht eine tägliche Cirkulation aller täglichen.Blät tcr zusammengenommen von 764,500, oder 244,640,000 per Jahr, wovon 595.161 allein auf dic Stadt fallen. Dcr zweite Ausflug nach Philadelphia. Daß wir wieder in Philadelphia wa ren, ist schon aS obigem Titel ersicht lich ; auch diese und nächste Woche wer de wir wieder dahin reisen, da scr „Corps" zn groß ist, um in einem oder zwei Tage damit fertig zu werden. Ncbstdcm sind dic Philadclphiacr ei solch generöses, hcrzgutes Völkchen— wir meinen natürlich dic Deutschen, denn nur mit ihnen verkehren wir am meisten.—daß man sich recht heimisch unter ihnen fühlt. Unsre buüiue.-s (wie man hierzulande sagt) besieht fast ausschließlich im „Läpp lcnsammcin," ein Geschäft, das wir ans dem FF. verstehe. Unsre Philadcl phiacr Freunde wissen das auch und da rnni kommt es, daß, sobald sie uns sehe, es schon merken, „wie viel Uhr es ist." Zu ihrer Ehre aber müssen vir es sagen, daß wir nirgends pünktlicher noch mit größerer Bereitwilligkeit bezahlt wer de als gerade in Philadelphia ; denn trotz dcr schlechten Zeiten lassen sie ihren Rippcr doch nicht gerne von sich gehen, ohne ihm dic sauer verdienten Moneten einzuhändigen, besonders da sie ja wissen, daß er ans vollen Backen lacht wen cS heißt : „Mach auf, du liebes Beutelcin, Der Sichrer will bezahlet sein." Well, wir waren also inPhiladclphia; zwar fanden wir keine so große Anzahl Menschen beisammen als ainErössiillngS tag dcr Weltausstellung, aber dennoch waren Viele da, denen man es ansah, daß sie nicht z den Großstädtern gehö ren. Ucberhanpt sollen seit dem Beginn dcr Weltausstellung bei Weitem nicht so viele Fremden Philadelphia besuche, als man mit Recht erwarten durste. Dafür gibt es zwei Ursachen; die eine Ursache ist dcr immer noch zn hohe Fahr preis ans den Eisenbahnen, nnd die an dere Ursache das höchst nnsinnige, mucke rische Verfahren dcrCcnltnnial-Cvmmis sivncrs, nämlich, das Schließen der Welt ansslcllttng am Sonntage. Wir sind Keiner von Denen, dic den Sabbath (oder wie man ihn gewöhn lieh nennt, den Sonntag) entheiligen wolle ; er wnrdc von Gott selbst als ein Ruhetag eingesetzt. Wie es nun aber scheint, ist dic Menschheit nnsrcr Tage klüger nd frömmer als Gott, da jeder wünscht, dic Meinung oder Bestim mung deS Sabbaths nach seinem eigenen Kcschmackanszulcgcn. Daß Gott durch Einsetzung dcs Sabbaths durchaus kei ne solche Sabbath meinte, wie uns re heutigen Frömmler nnd Heuchler ihn machen wollen, lesen wir an verschiede nen Stellen dcr heiligen Schrift. Im Evangelist Marens, Capital 2, Vers 27 lesen wir: „Der Sabbath ist nur dcs Menschen Willen gemacht, nnd nicht dcr Mensch um dcs Sabbaths Wille n ." —In dcr Epistel Römer, Cap. 14, Vers 5 nnd 6 heißt es: „Einer hält eine Tag vor dem ander ; .der Andere aber hält alle Tage gleiei)-. Ein Icgli eher sei in seiner Meinung gewiß."— „Welcher auf dic Tage hält, dcr thut es dem Herrn ; nnd welcher nichts darauf hält, dcr thut es auch dem Herrn " Und in Epistel Collosscr, Cap. 2, Vers 16: „So lasset nun Niemand euch Ge wissen machen über Speise oder Bbcr Trank, oder über bestimmte Feiertage, oder Rcnmonden Eabathen." Wir könnten och andere Stellen an sührcn, wie z. B. Christus selbst die Pha risäer zurechtwies, als sie die Junger ta delten, weil diese am Sabbath durch ein Waizcnfeld gingen, nnd Nehren pflück ten, n. s. >v. i allein dieß ist nicht noth wendig, denn dic pharisäischen Mucker in dcr Ccnleniiial-Bchördc und ihre An hänger lassen sich nicht anders belehren. Sic habe eben ihren Kopf festgesetzt, gleich wie eine Heerde Ochsen, nnd deß halb wäre cS vielleicht gut, wenn sie nn sern Rath befolgten den wir ihnen neu lich gaben, nämlich eine Fensc um den Ccntcnialgrni'.d zu mache, damit das Gras wachse in dic Herren Ochsen zu füttern. Durch das Schließen dcs Cciitenniaf gründe? werden Tausende dcr besten Menschen, tanscndc Arbeiter die, in ih re Familien redlich zn ernähren, dic gan ze Woche arbeiten müssen, eines Rechts beraubt, das Gott allen Menschen gege ben hat, nämlich dcs Rechts, dic Werke Seiner Hand zn betrachten; nnd wo anders kann dies besser geschehen, als in Gottes voll Liebe strömender herrlicher Natur ? Unter dem Ban dcs blauen Himmels sollen wir nnS an dem gro ße Werke dcs Schöpfers, wie auch an den Künste dcr Menschheit crgöhc; wir solle hören das Säuseln des Win des, das Rollen dcs Wassers über Stein nd Felsen, wir sollen wahrnehmen dic Blumen ans dem Felde, wie sie so rein in ihrer Unschuld dastehen; wir solle betrachten die unzählige Thautropfen dcs Grases, dic herrlichen Wipfel der Bäume, wir sollen hören den Gesang nnd das Zwitschern dcr Vögel. An al lem diesem sollen wir uns erbaue eben so wie in dem Worte Gottes das da sagt: „Es werde Licht" ! Aber die Menschen,—ei, nicht die Menschen, sondern überspannte, fanati sche Affcnhcldcn wollen dieses nicht zu geben. Sic wollen die Menschen zwin gen, ach ihre verrückten Idee z leben. Gerade diese Leute sind es, dic heute noch Christus krcnzigen würden, wenn er lebte und ihnen ihre Heuchelei aufdeckte. Diese Leute sind es, die ihre Knechte und Mägde wie Sklaven be handeln, und de Knecht zwinge, am Sonntag mit ihnen herninznfutschirc. Diese Leute, die dcs Sonntags mit el lenlangen Gesichtern im Gotteshaus sitze nd in ihrem Herzen Pläne schmie de, wie sie De und Jene betrügen nd beschwindeln können. Diese sind es, die mit der Religion ein Gespött treibe, nnd von dcr wahren Christen liebe nichts wisse. Doch genug hiervon. Das Schließe wird Tausende von einem Besuch abhal ten, nd nicht allein der Weltausstel lung, sondern auch tauscnden Bürgern Philadelphias, die mit einem loben, werthen Eifer ihr Scherflcin zur Abhal tung derselbe beitrugen, einen mibe. rcchcubarcn Schaden verursachen. Vie len wird es eine Warnung sein, in Zu kunft nie wieder Theilhaber irgend eines solchen Unternehmens zn werde, denn wie alle diese Unternehmungen in Be trug nnd Schwindel enden, so wird es auch mit dieser Weltausstellung gesche he. Die Herren Commissärc indessen, die stecken ihren Gehalt in die Taschen (sie bekommen de Nahm), lache sich ins Fäustchen, nnd gehen mit dicke Bäuchen davon. Wie schon bemerkt, herrscht in Phila delphia große Klage über die Geschäfts stockttilg; trotz allem dem fährt dcr Stadtralh fort, dcr City kolossale Schul de aufzuladen. Aber daran sind die Bürger selbst schuld, weil sie solche schlechte Beamten erwähle. Wird ei ehrlicher Mann ominirt, nd thut nicht was dcr "liinx" oder dic "lloosw" verlangen, so kann er nicht erwählt wer den. Nun aber möchten wir fragen: Warum duldet man dies ? Warum läßt man dic Wahlveifälichcr und Schuften ungestraft laufen? Warni gibt man dieser Nolle nicht mit schlagenden Beweisen zn verstehen, daß die Ehrlich keit noch nicht ausgestorben ist?— Doch weiter; cS hilft alles nichts bis einmal —Prügel fallen! Während unsres kurze Besuchs im sog. „Bicrstädtcl" bcsnchlen vir anch die „Jakob's Lust" dcr Herren I. sc P. Baltz in dcrNhcinpsalz. KönigGam briniiS, mit Hr. Fritz Schick als Obcrvcrwaltcr, hat hier seiuc-Rcsidc; ausgeschlagen, und spendet famosen Ger stensaft ans seine kolossale Fclseukel lern. Nebenbei ist anch dic Brauerei der Herren Bcrgncr s: Engcl, von deren scharmantem Bier eine Masse in ! Harrisbnrg verzapft wird. Dic beiden großen Brauereien bilden ein kleines Dorf; nehme wir dann noch dicßranc rcic der Herren Orth, Keller, Rolhacker, Theis, Walter . s w. dazu, so habe wir eine ganze Stadt vor uns. Im „Bicrstädtcl" war es, Ivo wir auch Hrn. Alois Scha s le r ans Allanlie Cit, und seine Tochter trafen. Ueber das glückliche Znsamnicnlresfen mit Hru. S waren wir hoch erfreut. Leider starb letzthin seine liebe Gattin, deren Ableben vir zur Zeit erwähnte. —Nicht minder frentc es uns, auch Hr. W i. R ö h i von Lankaster bei unserm Freund Winter a dcr Ridge Ave nnc, lind Hrn. Gc o. Göll ebenfalls von Lanknstcr bei Hrn. H a r linaicr zn treffen. (Dic Herren Röhm nnd Göll sind zwei unsrer wärmstciiFrcnndc.) Auch trafen wir unsern geschätzten alten Freund, Hrn. S. Br kha r t, welcher früher in Wilmiligton wohnte, nun aber als Lehrer in Philadelphia snngirt. Freuen that es nS zu höre, daß es ihm gut geht. Er ließ sich natürlich wieder ins „Ripperschc Corps" cinni stcrn, und hoffen wir von Zeit zn Zeit Kon ihm 'neu guten Report z hören. Nebst Hrn. B. musterten wir auch Hrn. I o h. A. P f-ä der in s „Corps" ein; er hat eine hübsche Wirthschaft an dcr Nordwest Ecke der42stcn und Havcrford Straße, und ist ein ganz netter Mann. Auch Hrn. Gso. Kcttcrc r, ein hand fester Wagner und Schmied, an dcr Fairinonut Avenue, ganz nahe dcr Pein tcutiary wohnhaft, ließ sich eininnstcrii. —(Seile Schlittenfahrt letzten Winter hat er noch nicht vergessen.) Die große Parade dcr Metzger ivelchr vor 14 Tagen in Philadelphia stattfand, soll eine dcr größten Prozessionen gewe sen sein, die je dort gesehen wurde. Ist auch kein Wunder; die Metzger jcncr Stadt bilden eine Klaffe Menschen, wie es nur wenige gibt; unternehmen sie et was, so muß es gehen, koste es was es will, denn sie gehen Hand in Hand zu sammen. Dabei sind sie so kreuzfidel, gemüthlich nnd herzensgut, daß es einem recht wohl thut. Wie neulich waren mehrere derselben, —Würlcmbcrgcr.Bai- er, Hessen, Darmstädlcr n. A. bei Hrn. Harry Rolhacker nahe dem IStcn Stra ßen Markt beisammen, nnd aßen eine Ouantit t SchmicrkäS mit solchem Ap petit, daß Hr. Nothackcr schon ansgercch nct hatte, wie viel wohl die Schüssel ko sten möge, im Fall auch sie verschluckt werden würde! Mehrere unsrer Abonnenten haben ihre GcschäftSlokalc verändert; so hat z. B. Hr. Franz Cisclc eine sehr hübsche Wirthschaft, verbunden mit ei ner netten Kegelbahn an der Ecke der 27stcn Straße nnd Girard Avenue er öffnet. Hr. Io h n Hohcna del hat seinen hübscheu Sommcrgarten am City Park Hotel auf's schönste Herrichten las se. Hr. John H. M ülle r hat sei ne Wirthschaft in Nro. 2212 Market Straße n Hrn. C h a s. I. Kolb von New Bork verkauft, während Lcgtercr dieselbe recht nett nnd schön Herrichten ließ. Wir fanden in Hrn. Kolb einen sehr zuvorkommenden und gebildeten Man, der sich, obschon noch fremd, doch bald einer guten Kundschaft erfreu en wird. Hr. Angu st H. Kinder m a n n hat ebenfalls eine hübsche Wirth schaft an der Havcrford Straße, nahe dem Ccntennial eröffnet! ebenso Hr. lohnGosch an der 44stc Straße. Unser geschägtenAgenten. Hr Franz Orth. Hr. Geo. I. Happ, Hrn. St. Hartmaicr, sowie Hrn. Gottlieb Bauer, Mrs- John Bauer nd Hrn. Fr. Bauer schließlich noch nnsern innigsten Dank für frcnndlichc Beherbergung und gelei steten Dienste. Ucberhanpt Allen sagen wir herzlich Dank für ihre freundliche Gesinnungen gegen uns. Wie schon früher gemeldet, verde die erhaltenen Gelder erst im Blatt erscheinen, wenn wir mit nnsern Besuche in Philadel phia fertig sind. Der neue KrirgS-Selrrtär.- Hr. I. Do Camcron von Harrisburg, wird heute sein Amt als Kriegs-Sckretär, für welches er von Präsident Grant ernannt wurde, antreten. Ulysses S. Grant, junior, SHn dcs Präsidenten, wurde in lcgtcr Woche in den Advokatcnverband zu New - Bork ausgenommen. Die Riesen-Kanone auf dem teunial. Ans dcr weltberühmten Krupp schen Eisen- nnd Gußstahl-Fabrik zu Essen, Deutschland, kamen dieser Tage mit dem Dampfer „Essen", Capt. Jürgen sen vom Brcmcrhafc eine Anzahl Waa ren ans genannter Fabrik für die Welt ausstellung in Philadelphia an, welche großes Aufsehen erregte. Dcr Dam pfer welcher dic Waaren brachte, hat 1925 Tonnen Register und ist einer dcr vier Dampfschiffe, welche von dcr Fir ma Krupp i Esse zum überseeischen Transport von Geschützen. Eisenbahn schienen etc. nnd zur Hcibcischaffnng von Eisen-Erzen ans ihre in Spanien gelegenen Eiscnbcrgwcrke verwendet werden. Zum Glück hatte man ans Deutschland ein sehr starkes Hebezeug, das aS Gußstahl constrnirt, mitge bracht, da es sich hcraiisstcllte, daß die hiesigen Hcbczcngc als viel zu schwach erwiese, m das colosalc Gewicht dcr Geschützen zu heben. Um diese schwie rige Arbeit (Hebung dcr Geschütze ans dem Schiffe) zn bcwcrkstclligc, Halle man Arbeiter aus Essen hierher (nach Philadelphia) geschickt, welche mit der Arbeit bewandert waren. Um nnsern Lesern eine Idee von den colossalen Lasten welche bei dieser Gele genheit zu heben waren, zu gebe, las ten wir nachstehendes Nähcrc folgen : Das Gußstahlrohr der großen Kano ne wiegt 58,380 Kilogr. (G 2.2 Pfnnd englisch.) dcr dazu gehörige, nach dcr Krcincr'schc Methode construirtc Ver schlnßkcil 2,413 Kilogr., kleinere Theile des Verschlusses, d. h. Kurbelarme, Führnugsschranbc etc. 247 Kilogr.! die Lafette 9,084 Kilogr., dcr Rahme 25,- 177 Kilogr., dcr kleine Wagen, ans wel chem daS 1080 Pfnnd schwere cylindro konische Hartguß-Geschoß (mit kupfer nen Fühningsringcii) nach dem Ge schütz gebracht wird, 514 Kilogr., die Pivot -Haube nebst Ring für Befestig ung des Rahmen 4517 Kilogr. und dic kleinen ZnbchörstÜcke 941 Kilogramm. Das Geschütz ist ein sogenanntes Ring Geschütz, hat einen Durchmesser dcr Seele von 351 Ccntinictcr eine Rohr länge von 26 Fuß und erhält eine Lad ug vo 254 Kilogramm prismatischen mit 7 Kanälen versehenen Pulvers. Dieses Geschütz ist bereits an die Tür kei verkauft nnd wird von hier dircct dorthin geschafft verde. Das kleinere Belagerungsgeschütz hat einen Seelen durchmesser von 24 Ccntimeter. Das Rohr wiegt 15,487 Kilogr., der Vcr schlußkcil 692 Kilogr., Theile dcs Ver schlusses 135., dic Lastete 2822 Kilogr., dcr Rahmen 6059 Kilogr., die Pivot- Haube 2658 Kilogr., dic Schwcnkbahn 195 Kilogr. und dic ZnbchörstÜcke 183 Kilogr. An Geschützen stellt die Firma außerdem ein vicrpfündiges Feldgeschütz mit ncuestc! Kruppschen Rund-Keilvcr schluß, mit Vroadwcll Liderung; zwei achtpfündige Feldgeschütze, von denen das Eine völlig polirt nnd glänzend ausgestattet ist, ganz wie diejenige, welche kürzlich dem Kaiser Wilhelm von Herr Krupp zum Gcjchcnk gemacht wurden, und endlich zwei Gcbirgsgc schützc, von denen jedes 414 Kilogramm wiegt, ans. Eines dcr letzteren Ge schütze wird auf drei mit Packsättcln ansgcstattctcn Manlthicrcn (aus Holz) verpackt, gezeigt werden. Dic Feldge schütze sind nach dem neuesten Muster angefertigt, wie sie in dcr deutschen Ar mee eingeführt worden sind nnd haben ebenfalls den Krupp scheu Rnndkcil-Bcr schlnß mit Broadwcll Liderung nnd hal ber Führnngsschrailbc. Eine Curiosität im Krupp schen De partement ist eine 64 Fuß lange Stahl- Eisenbahn-Schiene, welche viermal nach allen erdenklichen Richtungen, kalt so ge bogen ist, daß die Theile in ihrer ganzen Länge neben einander liegen und die trotzdem nicht gebrochen ist. Das neue Postgcsctz, das nun auch vom Bundcsscnatc angcnaminen wurde, lautet wie folgt: 1. AIS Postsache dritter Klasse sind zn betrachte : Pamphlete, gelegentliche Publikationen, regelmäßige Publikatio nen, dic znnicist für Zwecke der Reklame oder für freie Circulation bestimmt sind: Prcis-Conrante, Kataloge, Plakate, im versiegelte Circularc, Prospekte, Bücher, Maiinseripte, Zeichnungen, Probcbogcn, Karten, Lithographien, Mustcrkartcn, Photographien, Sämereien, Pflanzen kuollcu, Schößlinge und alle sonstige Dinge, welche laut Geich als Postsachen dritter Klasse befördert werden können und ihrer Form und Beschaffenheit nach nicht geeignet sind, den Inhalt der Post säcke zn gefährde. Flüssige Gifte, GaS. crplosivcs Material und obscönc Bücher dürfen nicht durch dic Post verschickt werden. 2. Postsachen dritter Klasse dürfen nicht mehr als vier Pfnnd wiegen. Das Porto darauf soll für alle Distan zen einen Cent für dic Unze oder dar tcr betragen. 3. Postsachen dritter Klasse müssen mit Stempeln frankirt werden. Ist je doch daS Porto nngcnügcnd, so soll der Absender, falls derselbe bekannt ist, da von benachrichtigt und das Packet erst dann befördert werde, wenn er das fehlende Porto nachgezahlt hat. Ist der Absender nicht zn crmittel, so soll der Adressat den doppelten Betrag dcs fehlenden Portos bezahlen. 4. Es ist erlaubt, ans irgend ein Pa cket, welches zur dritten Klasse gehört, de Namen und den Wohnort des Ab senders, sowie ei Inhaltsverzeichnis! dcs Packeis z drucken oder zu schreiben. Den Zeilungshcrausgebcr ist es erlaubt, auf den Zcitungspackctcn dic Dauer dcs Abonnements anznzeige. 5. Das Porto fürZcitungcn,Monats schriften :c. soll einen Cent für jede drei Unzen und darunter nnd einen Cent für jede weitere zwei Unze nnd darnnlcr betragen. 6. Das Gcsch tritt ach dem I. Juli 1876 in Kraft Warnung. Dic Presse unseres Staates warnt das Publikum vor einem gut gekleide ten und gcntil aussehenden Manne, wel cher gegenwärtig die Runde macht nnd den Leuten vorgeblich goldene Brillen zu irgend einem Preise von 810 bis 820 aufzuhängen sucht. Die Gestelle sind ausschließlich auS Messing angefertigt und mir übergoldet. Das nrne Jagdgesetz. Nachstehender Auszug aus dem neue Jagdgesetz, das so zu sagen noch vor Thorschluß von dcr Legislatur passirt wnrdc, enthält so ziemlich dic wesentlich stcii Bestimmungen und Vorschriften von Wichtigkeit, nnd nnscrc professionel len, sowie Dilettanten-Jäger und Jagd lcr mögen steh gefälligst danach richten. Elkthicre, Hirsche und Rehe dürfen blos vom Istcn Oktober bis zum Istc Januar getödtct werden, bei Bermel-" dng einer Strafe von K5O. Eichhörnchen dürfen blos zwischen Ok tober 15 und Dezember 15 geschossen werden, bei S 5 Strafe. Die Jagd auf Hasen mittelst Frettchen ist bei Bcrmci dling einer Strafe von 810 verboten. Wilde Enten oder Gänse dürfen blos mit gewöhnlichen Jagdgewehre, nicht mit Drchkarabincrn ic. geschossen Ver den. Wilde Tnrkeys oder Soinmcr Enten sind mir vom I. Oktober bis zum I. Januar jagdbar, bei 810 Strafe. Rcgcnvögcl (pland or graß plovcrs) dürfen vom 15. Angnst an bis Neujahr geschossen werden; Waldschnepfen vom 4. Jnli an bis Neujahr; Wachteln oder Birginischc Nebhühnerzwischen dem 15. Oktober nnd 15. Dezember Haselhühner nnd Haidehühncc (Prairichühncr) vom 1. Oktober bis zum I. Januar. Zuwi derhandelnde verfallen in allen in dieser Rubrik genannten Fällen Stra fe Rohrvögcl (Rccdbirds) sind blos im September, Oktober und November jagd bar, bei Vermeidung einer Strafe von K 5. Dieselbe Strafe steht ans dcr Töd tnng von Nachlciilcn, WhippoorwillS, Sperlingen, Drosseln, Lerche, Finke, Ranch - Mauer oder Hanöschwalbeii, Holzhähcr, Rolhbrüstchcn, Nothkchlchcn, Spechten, Amsel, Pflingstvögcln, Car dinal-Vögel, Blanvögcln, Katzcnvögcln nd überhaupt allen insektenfressenden Vögel, ansgenommc wann dieselben für wissenschaftliche Zwecke getödtct ver de, oder um sie ansznstopfen nnd einer Sammlung einzuverleiben. Das Ausnehme von Eiern ans Vo gelnester wird mit 810 bestraft, ausge nommen falls es Eier von Raubvögeln sind. Wilde Taube auf ihrem Brntglatz zu lüdtcn oder durch Absenern von Schießgewehren zn stören, kostet 820. Die in einer vorgehenden Rubrik ans gezählte jagdbaren Vögel mittelst Fal len oder Netzen oder Leimrnthcn oder Lockvögeln zu fangen, wird mit 810 be straft. Eine Ausnahme macht das Le bcildig-Fangcn von Wachteln, oder Reb hühner zwischen dem 20 Dezember nd dem l. Februar um sie über Winter zu füttern; jedoch muß dies mit Einwil ligung deS Landcigcnthüincrs geschehen. Das Jagen und Fischen am Sonntag ist bei 825 Strafe verboten. Eine gleiche Strafe steht ans dem Fang von gefleckten oder Bach-Fo rellen. falls derselbe anders als mitlclst einfacher Angclrnthcn geschieht, und dann darf dies blos, sowie beim Sal incnfischen, im April Mai, Inn!, Jnli und den ersten fünfzehn Tagen dcs An glist geschehe. See-Forelle dürfen im Dezember, Januar und Februar nicht getödtct oder verkauft werden, bei einer Strafe von 810 für jeden Fisch. Das Fischen in Forcllcnteichen oder Forcllcnbächc, dic Privateigcnlhnm sind, nnd woselbst dcr Fischfang durch öffentliche Warnung verboten ist, wird mit 8100 bestraft. Das Aushängen von Netze aller Art oder von Fischkörbcn oder Fischreusen in den öffentlichen Gewässern wird mit ei ner Strafe von 825 geahndet, mit Aus nahme dcs Bcnlitzcns von Gill Netzen in Gewässer, dic Ebbe nnd Fluth ha ben. Schwarze Barschen, Hechte, kleine Hechte nnd Snsgnchanna Salmen dür fen bloß mittelst einer einfachen Angel rnthc sowie- einer aufgerollten Angel schnnr, nnd zwar nur vom l. Juli an bis zum 1. März gefangen verde, bei Vermeidung einer Strafe von 810. Diese Bestimmung findet ans den Eric See keine Anwcndniig, ausgcnommc i den Weihern ans dcr Insel oder Hal Hinsel, welche den nördlichen nnd südli che Strand dcs Eric Hafens bildet. In Binnengewässer, in welchen Fo rellen oder schwarze Barschen sich auf halten, dürfen andere Fische nicht mit Netzen gefangen werde, deren Masche enger als drei Zoll sind, bei Vermei dung einer Strafe von 825. Fünfzig Dollars Strafe ist ans das Fangen von Fische mittelst Abdäm mung oder Ablassens dcs Wassers in den öffciitlichcn Gewässer, oder, falls letzteres geschehen ist, mittelst Schleif netzen gesetzt, außer in Fälle, wo die Staats-Fischkommissärc es auordnc. Dieselbe Strafe steht ans der Bciiutznng crplodirendcr Substanzen zum Zwecke der Tödtnng oder dcs Fanges von Fi sche. Das Vorstehende ist der Inhalt dcr ersten 24 Paragraphen deS neuen Jagd nd Fischerei-Gesetzes. Dic übrigen Paragraphen (sieben an der Zahl) Han del von dem dcrFischkommissärc, Fisch wärter für bestimmte Plätze nnzustcllc; von dcr Art nd Weise, wie llcbcrtrc tcr des Gesetzes prozessirt werden sollen (summarisch vor einem Alderman oder Friedensrichter, wobei die Hälfte dcr Strafe dem Angeber, die andere Hälfte dem Conntyschatzamt zufällt, npd falls dcr Angeklagte an die Coiixt der Vier teljährigen Sitzungen nppellirt und auch dort schuldig gcfnndc wird, ohne im Stande z sein, die Strafe zu bezahlen, so soll die Conrl. ihn zu wenigstens ei nem Tag Gefängniß für jenen Dollar Strafe vcrnrtheilcn); sowie von den Privilegien von Solchen, welche dic Ei genthümer von Privatfischtcichc sind; nnd der3l.Paragraph endlich widerruft alle friihreii, mit dem Obigen nicht har monircnden Gesetze Das neue Gesetz ist zwar im Großen und Ganzen besser, wie die frühere vie lerlei Gesetzesbestimmungen, hat aber auch och seine Mängel Die Lösung eines lagdpasscs, um einmal die Wild dieberei minderjähriger Bursche aufhö ren zn lasse, und zweitens gerade da durch den Wildstand und den Fischstand zn schützen, wäre sehr wünschenswerth gewesen. Indessen, Etwas ist immer hin gewönne, nnd wen dic Lande!- gcnthümer die lagdfrcnndc n. die Con stablcr anfpassen, so wird unser Jagd wesen auch mit dcr Zeit anfhörc, ei 'Nänbcrunwcse zn sein. DaS neue Lehrjungen-Grsctz. Eine Akte „um die Kinder dieses Staates in ihrem Rechte zu beschützen, ein nützliches Handwerk zu lernen," hat beide Zweige nscrcr Gesetzgebung Pas sirt nnd wird ohne Zweifel die Unter schrift des Gouverneurs erhalten. Fol gendes ist dcr Wortlaut dcs Gesetzes: „Artikel 1. —Irgend Jemand, der als Individuum oder als Mitglied einer Genossenschaft, durch ungesetzliche Mit tel einen Handwerker, Arbeitgeber oder Aufseher eines FabrikgcschäfleS zn ver hindern sucht, einen Minderjährigen als Lehrjungcn anznnchmcn, dessen Eltern oder Vormünder haben wollen, daß er das Geschäft lerne, oder falls dcr Min derjährige eitern- oder voriiilmdlos ist nd aus freiem Entschluß in dic Lehre zu treten wünscht, soll eines Misdcmca nor schuldig sein nd soll ach seiner Ucberführung in dcr betreffenden Court der Vierteljährigen Sitznilgcn vcrnrthci werden, eine Geldstrafe von nicht über hundert Dollars zu erlege, oder eine Gcsängnißhaft von nicht über drei Mo naten zn verbüßen, oder Beides, ach Gutdünken der Court. „Artikel 2. —Alle Gesetze oder Theile von Gesetzen, welche mit dieser Akte im Widerspruche stehen, sind hiermit wider rufen." Gnrovmsches. Deutschland. Kaiser Wilhelm hat beschlossen, mit dem Kronpriuzc eine Reise durch Elsaß z machen. InMoritzbergbeiHildeshu starb der vormalige langjährige Gcucraldirek tor dcr hannövcr'schcn Eisenbahnen, Geh. Rath Ur.Harliiiann im 75. Lebensjahre. Dcr Dampfer „Klopstock" ist von derHambiirg-AnicrikaiiischcnGcscllschafl an dic General - Compagnie Transal lantigne in Havre (Frankreich) kür 1,- 400,000 Mark verkauft worden. Am 25. v. Mts. starb in Darm stadt dcr Gchcimerath Eigcnbrodl, Mit glied dcr Obcrappcllalions- und Cassa tionsgerichtS daselbst. Er war 76 Jahre alt, und einer dcr gcachtctsten juristi schen BcrtraucnSinällucr Hessens. Bei dem Leichenbegängnisse dcs kürzlich verstorbenen S 4 Jahre alten Rothgcrbcrs Schaal in Reutlingen (Württemberg), befand sich ntcr den Leidtragenden ein dortiger Gerber, dcr S 7 Jahre zählt. Auch lebt daselbst noch eine ebenfalls 97 Jahre alte Frau. Ein reicher Schuhmacher in Bre men hat drei lebensgroße Statuen dcr berühmtesten Schuhmacher, dic der deutschen Geschichte bekannt sind, errich ten lassen. Dic erste ist die des heiligen St. Crispin, dcr Schutzpatron der Schuhmacher; dic zweite von Hans von Sagau, welcher im Jahre 1730 die große Schlacht zwischen den deutschen Truppen und de heidnische Lithuancrn dadurch gewann, daß er dic kaiserliche Fahne in die Mitte der feindlichen Linien brachte; die dritte ist von Hans Sachs, dem Schuhmacher-Barden. Wie dic „ElbcrfcldcrZcitnng" ans Arnsberg an dcr Ruhr, vom 2. Mai, berichtet, hat die königl. preußische Re gierung des Regierungsbezirks Arns berg, Provinz Westfalen, folgende Be kanntmachung erlassen : „Gasiwirthc, Schcnkwirthe und jlleinh.i'dler mit Vr.nuUwcin und Spiritus, welche selbst oder durch ihre Augcherigeu resp. GeschäftSge hülfe a solche Personen, welche nzwcifrlh.rflc Kennzeichen des Zustandes der Trunkenheit an sich trage, alkoholhaltige Getränke verabfolgen oder denselben zugä'nglich machen, versauen in eine Strafe bis zu 3l Mark, event. Verhältniß mäßige seasistrafe." 'Oesterreich. Ncnidci, dcr czcchischc Musiker, dcr die Polka-Musik einführte, welche von Tanzenden so sehr geliebt wird, nnd welcher mit seiner Frau in einer der Vorstädte Prag's wohnte, ist neulich nebst seiner grau von Dieben ermordet worden. England. Die dicr griechische Matrosen, welche de Kapitän und die beiden Steuermänner dcs britische Schiffes „Lciinie" ermordete, wurde am 23. Mai zu New Gate hingerichtet. Dic kriegerischen NüstnngcnEnglands werden fortgescht. In den Arsenale trifft man nmfassendc Vorbereitungen für kommende Eventualitäten. Dic Re gierung beabsichtigt die Kohlenvorräthe für dic Mittclmccr-Flottc bedeutend zu vergrößern. Von Nigo kommt die Nachricht, daß dic britische Flotte, be stehend ans dem „Minotaur," ..Black Princc," „Resistance," „Iron Duke," „Hector" nnd „Defcnce" für eine zehn tägige Uebung abgefahren ist. Dcr „Monarch" ist nach Malta abgegangen. Die Situation ist noch immer drohend und kriegerisch. Von alle Börsen wird ei Sinken der Course nnd eine gedrück te Stimmniig gemeldet. Par i s, 26. Mai. Das „Journal dcs Dcbats" veröffentlicht dic Vorschlä ge der Berliner Confercnz. In der Ein leitung heißt es, das! dic Großmächte nicht nur das Recht haben, sondern ih nen sogar die Pflicht obliegt, dic Erfül lung der Verpflichtungen zu verlangen, welche der Sultan durch Annahme der Alidrassy'schcn Rote eingegangen ist, denn hiervon hängt dic Erhaltung dcs Friedens ab. Die Congrcßvorscyläge sind in der Hauptsache folgende: 1) Eine zweimonatliche Waffenruhe zwecks gegenseitiger Berständignng auf der Basis der Alidrassy'schcn Note. 2 Zurückerstattung der Häuser und Kirchen an die Christen. Lieferung von Nahrungsmitteln an dieselbe ans ein Jahr, und Tarfrcihcit derselbe ans drei Jahre. 3) Dic Berthcilung dcs Proviants durch eine Commission, aus de Vertre tern der beiden Sektionen der Herzego wina zusammciigcsctzt, mit einem christ lichen Präsidenten. 4) Rückziehung der türkischen Trup pen ans de aufständischen Distrikten, mit Ausnahme der befestigte Städte, bis zur Pacificatio dcs Landes. 5) Dic Hcrgcgowincr sollen nntcr de Waffen bleiben, bis die Türken dic ihrigen niedergelegt und die versproche nen Reformen ehrlich durchgeführt ha be. k) Die Controlle über gewissenhafte Durchführung der Reformen soll den Consnln oder den zn diesem Zweck delc girten Agenten der Nordmächte unter stellt bleiben. Das Memorandum schließt mit der Bestimmung, daß wenn der Waffenstill stand abläuft, ohnechaß das Programm ausgeführt sei, von den Mächten solche Maßregeln ergriffen werden würden, als dic Verhältnisse bedingen. Türkei.—L ondo n. 26. Mai. De peschen aus Constantinopcl melden an Rcnlcr's Bureau, daß das Memoran dum dcr Berliner Confcrcnz bis jetzt noch nicht dcr Pforte offiziell mitgetheilt worden ist, doch verlautet, daß sie das selbe nicht annchmcn, sonder die euro päischen Mächte ersuchen wird, inner halb dcr Schranken des Pariser Ver trags zn bleiben nd sich nicht in dic in nere Angelegenheiten dcr Türkei zu mischen. Sic beabsichtigt, alle Reser ven aufzubieten nd heroische Anstren gungen zur Unterdrückung des Aufstau dcs zu mache. Gcrnchlswcisc verlautet, daß dcr Sul tan, als er hörte, daß das, Geld im Schatzamt nicht aus eiche, um dic öf fentlichen Ausgabe zn decken, verspro chen habe, dic fehlende Snminc ans sei ner Privat-Chatnllc zn gebe. Dcr "Courier d Orient" meldet, daß in dem aufständische Theile von Bul garien 118 Dörfer niedergebrannt Wör de sind. Italic. —R o in, 26. Mai. Das ParlamcntS-Coniniittcc für dic Baseler Convention hat beschlossen, dieselbe zn verwerfen. Rciugkeiteil. VanraSter. Pa. Do iin crst a g, Ji 1,1876. Im Kohlenhof des Hrn. Schulmeyer zn Lankastcr wurde Hrn. Conrad Kühlmann letzte Woche dermaßen verletzt,, daß er in Folge dessen seitdem starb. In Mannt Joy, Lancastcr Connty, wohne gegenwärtig fünf Geschlechter als eine Familie, nd zwar lauter Ne ger, nämlich dic Mutter cilicS kleinen Kindes, dessen Großmutter, UrGroß mnllcr und die Ur Ur Großmutter, Alle in einem Hans. Ein Messing - Dieb. Christian Smith von Shadtow, Lancastcr Conn ty, wurde letzte Woche verhaktet, da er mehrere hundert Dollars werth Messing ans C. S. Kansfman'S Eisenschniclzc ge stohlen, nnd nachher an Martin Adams verkauft hatte. Tod des Hrn. Draiicr. loh n Dean er einer dcr bekannteste nd gcachtcstcil deutschen Bürger in Lanca stcr, ein treuer nnd standhafter Demo krat, ist icht.mchr ntcr den Lebenden. Er starb letzten Sonntag Abend im hohen Alter Sanft sei ihm dic Erde. Traurig Ein 5 Jahren altes Töch tcrchcn dcs Hrn. Georg Bcrger i Ma. rictta, während sie am vorletzten Die, stag mit Stcinwerfcn gegen dic Cars begriffen war, stürzte dieselbe nd ge rieth unter die Räder, wobei ihre beiden Acrmc schrecklich zerfetzt, und ihr Tod Abends noch herbeigeführt wnrdc. Warnung vor Hunde. Die Gat tin des Hr. Chas. Shay von Lancastcr wurde vor mehreren Tagen sehr gefähr lich von ihrem Licblingshnnd gebissen. Wie es scheint, spielte sie mit dem Hnild, und hatte ih'n wahrscheinlich etwas hart gepetzt, worauf er aufsprang, nnd sie durch den oberen rechten Angendeckel biß. Man befürchtet, daß das Augen licht beschädigt ist. Hr. I. S. Steinmetz, Demokrat, einer dcr angesehenste Männer i Lan castcr, wird wahrscheinlich, cinstimmig als Candida für die Gesetzgebung no minirt, nnd hoffentlich auch mit einer trinmphirendcr Mehrheit von den De mokraten in Lancastcr City erwählt werden. —Unter den Radikalen in dcr Stadt nd dem Coiinty herrscht die größte Erbitterung, da Jeder seinen Dom, Dick und lkiirrx erwählt zn se hen wünscht. Es ist eine köstliche Katz balgerei, a welcher sich selbst dcr „La ternenmann" bcthciligt, während dic Demokraten ganz scclcnvcrgnügt drein schauen nnd abwarte, ob dem Michel oder Kunz dic Kalcrhant abgezogen wird. Nur druff, ihr Bube; wer de größten, mit plcnty Moneten ge spickten Beutel hat, der bekömmt die „Betzy." Tabak-Diebe. Den Gebrüder Teller von Lancastcr wurden in neuester Zeit viel Blätter-Tabak aus ihrem Waa. rcnhanS an der Markt Straße in Lan castcr, gestohlen. Wer der oder die Diebe waren, wußte man nicht bis leg ten Freitag Abend, als um etwa II Uhr ei Man und Knabe gesehen wur den. wie sie sich Eingang in das Waaren lager verschaffte, während vier Män ner Wache hielten. Dic Diebe erwiese sich als Thomas E. Gable, ein Cigar ren-Fabrikant, nnd dessen 7 lahren al tes Söhnchen. Gable wurde verhaftet und nach derJail geschickt, während man den Knaben heimschickte. (Ist es da ein Wunder, daß so viele Kinder stehlen ler ne, wenn dic Eltern selbst sie zum Diebstahl anfzichcn?) Die Gebrüder Teller habe nicht weniger denn drei Kisten Blättertabak von der besten Qualität verloren. Auch aS dem Waarcnhaus der HH. Shirk sc Co. wur de während den legten paar Wochen et wa 300 Pfund Tabak gestohlen, und es wird jcgt vermuthet, daß Gable auch die sen gestohlen habe. So geht rS. Nachdem die Taschen uhren-Fabrik i Lancastcr das Geschäft geschlossen, und dic ärmere Theilnchmcr oder Stockhaltcr abgestreift, (wir hät te beinahe gesagt, beschwindelt) habe, ist die Fabrik wieder ans ihren Füßen, d. h., cS sind neue Beamten erwählt wor den, um das Geschäft wieder fortzubc treiben. Die folgenden wurden als Direktoren erwählt: C. A Bitucr, S. F. Rathvon, I. P. McCaSkcy.B. F. Efhlcman, Jakob Bansman, Abraham Bitner, Dr. H. Carpentcr, E. I. Zahm, H. Baumgardner, H. S. Gara nnd Ino. Best. Adams nnd Perrh, welche zur früheren Behörde gehörten, sind ins Kalte gefegt worden, was allgemeine Befriedigung gibt, denn Männer Weichs hohe Gehalte beziehen, und sich auf de Straßen herumbalgen, gehören zn kei ner ehrenhaften Gesellschaft. Die er wählten Direktoren sind Männer, die das volle Zutrauen ihrer Mitbürger be sitzen. Um das Geschäft auf eine soli' dcrc Basis zu bringe, wurde da Kapi tal um 850,000 erhöht, wodurch man hofft in Stand gesetzt z sein, ein rentab les Geschäft zn gründe. Sternschießen. DaS jährliche Stcrnschicßcn dcs Lancastcr Schützen- Corps, wurde letztest Mittwoch in Tell's Hain, nahe jener Stadt abgehalten. ES hatten sich zehn Wettschntzen dazu eingefunden, welche sich um de Preis (ein goldncr Stern) bewarben. Dic Zielscheibe war ein 8 Fuß im Durchmes ser, i dcr Form eines Sternes ansgc schnittcncS Brett, nd die Strecke 110 Vards (330 Fuß)! An dcr Zielscheibe hinge 36 vic Sterne formirte Figuren in Gyps, wovon der größte 3 Zoll nd dcr kleinste 2 Zoll im Dnrchmcsscr waren, Hr. Wm. Röhm, einer der besten Schützen dcs Landes, und Hr. Wm. Schnitz schössen jeder 18 Male, nnd trafen och Jeder 9 Mal (aus 13) ihr Ziel, während die übrigen Schützen blos von 1 bis 5 der Sterne trafen. Da im aber Hr. Schnitze letztes Jahr dcr Ge ivinncr war, so erhielt unser wackerer Freund Röhm den Preis. Wie an ei ner andern Stelle bemerkt, kamen wir letzte Wocssc mit Hrn. R. in Philadel phia zusammen, wo er uns de hübschen Goldstern zkigtc. Wohl darf er stolz darauf sein. Wie wir von Hrn. Röhm vernähme, so beabsichtigt der „Lanca stcr Schützenvcrcin" dieses Jahr Phila delphia z besuche, und Antheil an dem großen Preisschicßen das dort gehal tn werde soll, zn nehmen. Wir möch te jetzt schon unsre „Stovepipe" wet ten, daß unsre Lancasteriancr Uox sämmtliche andere Schützen weit in den Schatten setzen, und sie total „verhau mntschen." Noch ein Selbstmord. Abraham Zimmer, ei achtbarer Farmer von Tnrkcy Hill, Lankastrr County, beging am Freitag Selbstmord, indem er sich in seiner Scheuer erhängte. Er war schon längere Zeit sehr niedergeschlagen, nnd beging die rasche That ohne Zweifel in einem Anfall von Cchivermnlh. Neulich traf ihn seine Fran in einem oberen Zimmer dcr Wohnung, als er gerade im Begriff war, eine Flinte zu laden; sie nahm ihm natürlich die Waffe anS den Hände, nd hielt ein wachsames Auge ans ihn. An obigem Morgen stand er früh auf, aß ein kräftiges Frühstück, nnd begab sich in die Scheuer um daS Vieh zu füttern. Als seine Fran in den Stall ging um zu melke, sah sie ihren Mann oben auf dem Henboden; als sie ihn frug, was cv dort thue, antwortete er: „Daß er nachsehe wie viel Hen och da sei, nnd er glaube nicht, daß der Vor rath bis zur Hcncrndtc hinreichen wür de". Fra Zimmer ging dann in das MilchhanS, nnd da sie kurz nachher zu rückkehrte, und ihr Mann sich im mer noch ans dem Heuboden befand, wurde sie nrnhig und rief seinen Na men, erhielt aber keine Antwort. Be ängstigt stieg sie selbst hinauf, und fand zu ihrem Schrecken Hrn. Zimmer an ei nem Strick hänge! Sic machte schnell Lärm, allein es war z spät um ihn zu retten, da das Leben ihn bereits verlas sen hatte. Hr. Z. war etwa 48 Jahren alt und ein Schreiner von Profession. Literarisches. Von der Gencral-Agentnr IVillwer sc Hogers dkevn Vamp?, New Bork, ging uns heute mit gewohnter Pünkt lichkeit das Heft 13 dcs „Novellen- Kranz" zn. Dasselbe bringt die Fort fcgnngkii der Romane „Die von Cathe ron", „Dic Comödianten des Lebens", „Im Hirtcnhans", sowie der „Bilder ans dem österreichischen Soldatenleben vor vierzig Jahren". Die Humoreske „DaS Trinkgeld" wirkt in wahrhaft zwerchfellerschütternder Weise nnd ist allen Hypochondern besonders zn emp fehlen. Die Rubriken „Allgemeine Ge snndhcitsrcgcln". „Am Familicntische", „Blüthcnlese deutscher Dichtkunst", so wie „Nene Erfindungen" bieten eine Fülle dcs Interessanten nd Wissens werthe. Der „Familien-Schah", wovon wir Heft IS empfingen, enthält spannende Romane, Criminal-Geschichten n. s. w., nnd bürgert sich mit Recht stets mehr und mehr beim Publikum ein. Beide Publikationen sollten in keiner dcuischcn Familie, welche Interesse für deutsche Literatur hegt, fehlen ; zn bezie hen find dieselben durch jeden Buch- nnd ZcitnngShändler, oder aber durch die Gcticral-Agentur sc Roger I(ov tlompan?, New Bork. Soeben erhielten wir das 18. nnd IS. Heft der „Deutsch-amerikanischen Familien-Blätter." Diese beiden Hef ten sind wirklich hübsch nnd enthalten eine gutgewähltcn und interessanten Lesestoff. Hr. S. Zickel. No. IS Dch Str., Ncw-Bork, ist der Verleger. Im Verlage der Hrn. Schäfer k Koradi in Philadelphia, Ecke 4. und Wood Str., erschien soeben nd ist durch dic Erpedition dieses Blattes oder direkt von den Verlegern zu beziehen: „Deutsch-englischer Vereinigte Staa ten Briefsteller," oder Anleitung zur richtigen Abfassung aller in den allge meinen Lcbens-Vcrhältiiissen, sowie im Gcschäftsleben der Bereinigten Staate vorkommenden Briefe, Aufsähe, Urkun de ie., nebst einem Anhang von Gele genhcits-Gcdichtcn. Ferner Anleitung zur Buchhaltung in deutscher und engl,- scher Sprache. 18te Auflage. Octav. Gut gebunden. 530 Seiten. Preis nur Kl.bg. Dieses in seiner Art einzige Buch ist iinentbchrlich für jeden Geschäftsmann und zahlt reichlich für den geringen Preis Auf der einen Seite deutsch gibt die andere die genaue Uebtrschung in englisch. Diese 18te Auflage zeichnet sich vortheilhaft ans—lB Aussa ge in 15 Jahren, gewiß die beste Em pfehlung ! „Schnell englisch zu lernen!" Die 1 Sic Auslage von John L. Apple ton' s praktische Methode, die englische Sprache in kurzer Zeit lesen, schreiben nnd sprechen zu lernen, mit Angabe der englischen Aussprache und Betonung. 7188 Seiten. Gut gebunden. Preis 81.50 Diese vortreffliche Grammatik ist als das beste Lehrmittel zur Erlernung der ! cnglifchen Sprache allgemein anerkannt
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