Die Staats Zeitung D o n ersta g, März 23, 1876. Harrsvurp., Pa zTTeorg Ripper, Herausgeber. tkln zeitgemäße Rrchnungt-Kxampcl. Wen ein Mann einen Gehalt von 826,000 per Jahr erhält, und spart in sieben Jahren eine Million nd acht mal Hundert Tausend Dollars, wie macht er es? Um gefällige Einsendung der Auflö sung bittet die Redaktion der „Staatszeitling." Wurde widerrufen Im Senat passirtc letzte Woche ein Gesetz, welches die Gesiindheitsbehörde von Harrisburg abschafft; ferner wider rief der Senat die Akte in Betreff der Erwählung städtischer Beamte der Stadt, sowie auch die Ermächtigung, Geldanleihe zn erhebe, Taxen aufzu legen etc., etc. Noch eine Frage. Ans welche Weise kann die Baarzah lnng wieder aufgenommen werden? Antwort: Wen man alle loyal re publikanische Diebe nd Spitzbube, welche seit fünfzehn Jahre das Volk geplündert haben, zwingt, ihr gestohle nes Geld herauszugeben und dem Schatz amtc zu' überliefern, damit bedeutende Koldankättfc gemacht werde könne. Babeock's Whiskey-Prozeß. Die gesammlen Kosten bei den in St. Lonis verhandelten Whiskey - Prozesse belaufen sich ans 870,000, wie in dem Justiz-Departement berichtet worden ist. Davon soll Ex-Senator Hcndcrso 822,- 000, Kol. Brodhcad nd Major Eaton je 810,000 erhalten, so daß also die Ad vokatcn-Gebührcn allein 842,000 betra gen würde. Man weiß kaum, ivcr dies größten Windbeutel sind, Babcock, oder seine Advokaten. Fehlgeschossen. Die republikanischen Blätter toben wie verrückt über de gekauften Sieg in New Hampshire. Sic titulircn densel ben : „Der erste Donner im Ccntennial- Jahr," haben aber vergesse, daß am 16tcn letzten Februar in Texas eine Wahl stattfand, bei welcher die Demokraten eine größere' Mehrheit erhielten, als alle republikanische Stimme im ganzen Staat New Hampshire! Von jener Wahl waren sie mäuschenstill; aber jetzt, da ihnen das Fell in dem schwar zen Aankce-Staat nicht vollends abgczo gen wnrde, jubeln sie wie ein Papagei, wenn er einen Cräckcr erhält. —Sollen wir unser „Roostcr" bringe ? Ilnnöfhigcr Humbug. Bor dem Senat ist gegenwärtig eine Bill, welche 860,000 für eine militäri sche Schaustellung auf dem Ccntcnnial verwilligt. Wie es nun aber scheint, so herrscht in jenem Körper eine bedeutende Opposition gegen diese Bill. Dies freut uns, nd hoffen wir, daß sie nicht pas sirt. Warum 860,000 in diese harten Zeiten für eine Schaustellung ausgebe, die keinen Nutze bringt ? Wenn die großen Kriegshelden (?) in Fricdenszei ten „Soldatchen spielen" wollen, so mö ge sie die Kosten ans ihrer eignen Ta sche bezahlen, denn die meisten derselben sind ja doch nur hcimgcbackcnc Maul- Helden, die, wenn wirklich ein Krieg losbrechen sollte, am ersten die Flucht ergreifen, resp. nlcsckiMoln würden. Dir Wahl in New Hampshire. Die Staatswahl (man besser sage die „Staats-Auktion", denn es geht dort wie früher im Süden beim Sklaven handel, wer am meisten bietet, bekommt den Braten, rcps. siegt) welche letzte Wo che in New Hampshire stattfand, fiel zu Gunsten der Republikaner ans. Dieß war nicht anders zu erwarte, da der Staat, der kaum größer wie Laiikaster County ist. seit de letzte 20 Jahren fast immer für die Republikaner stimm te. (Ist ja doch der jetzige Govcruör ei Republikaner.) Darüber gackelt nun der hiesige lelexi-llpli wie eine Huhn, das sei erstes Ei legt. Dies ist ganz nnnö thig, denn der Sieg wurde einzig und allein durch gekaufte Stimmen er rungen, und an käufliche Judasse fehlt es in diesem Lande doch gewiß nicht. „Gleiche Lumpen, gleiche Lappen." Man muß lache, wen ma heut z Tage republikanische Blätter lies t und Hort, was sie über Belknap und Babcock zn sagen haben. Sie gebe an, diesel ben seien früher Demokraten gewesen, und man könne daher ihre Verbrechen nicht der republikanischen Partei zur Last legen! Die dumme Simpel! wenn Bab cock und Belknap wirklich Demokraten waren, was wir zugeben, warum war den sie denn von Präsident Grant zu diesen Aemter ernannt, und warum wurde dcrPräsidcnt wegen deren Anstel lung in ihren Blättern damals belobt? War nicht Präsident Grant selbst früher ein Demokrat? Waren nicht Simon Cameron, Gen Butler und an dere Republikaner früher Deinokraten? Hat man je gehört, daß, während sie zur demokratischen Partei gehörten, solche Betrügereien begangen wnrdcn? Nur nachdem sie in den republikani schen Schofstall aufgenommen worden waren, nnr dann hatten sie Gelegen heit, ihre Spitzbübereien nnszuführen, und nicht eher. Je weniger deßhalb die Republikaner von Babcock und Belknap als Demokraten sagen, desto besser ist es, denn da sieht man, daß sie lauter Schafs köpfe nd eben so große Hallniikcn sind wie diese, weil sie ihnen Anstellungen in ihrer Partei verschafften, denn „gleiche Lumpen, gleich Lappen." Ist da nicht schändlich? Schon lange her hört man laute Kla gen in PMsburg über enorme Taxen, welche die Bürger daselbst zu bezahlen haben. Die Klagen sind so allgemein und laut geworden, daß jetzt eine Com mittcc der Gesetzgebung die Sache un tersucht, nd bereits kolossale Schwinde leien entdeckt hat! Wir führen hier blos einige Punkten an nm zu zeigen, wie der Pittsburger „Ring" die Bürger jener Stadt mit Taxen knebelt: Bei der Untersuchung letzte Woche erschien ein Herr B a n m vor der Com mittcc nd sagte aus, er habe zwcl Far men welche innerhalb der incorporirte Grenze der Stadt liegen, von denen er zusammen jährlich 81,600 Reut erhalte, habe aber einen Jahrestar von HL-Istk dnfürzii bezahlen! Er sagte, er habe in zwei Jahren 82 0,0 0 0 bor gen m ü ss c ii, m die Taxen daraus z zahlen, nd jetzt wolle ihm Niemand den Betrag der Taren leihe, nd die Farmen als Versicherung (seourii?) nehmen!!! Pittsburg soll ei eucs Wasserwerk erhalte, dessen Koste zu vier Million veranschlagt sind! ! (Schreiber dieses sah dessen Fundament letzten Herbst; es machte auf ns den Eindruck, als würde man einen großen Elephanten draus machen.) Das Wasserwerk wird eine enorme Summe koste, und nm Ende (wie das Harrisburgcr) sich als ei kolossaler—Hnmbug nd Schwindel zeigen, denn wie ma jetzt erfährt, soll die Pumpen Engine welche 8600,000- eine halbeMillion—gekostet hat, sich als gänzlich nutzlos erweisen! Einer der Zeugen, cjn Civil-Znge ienr, bestätigte, daß die Adlcy Straße die Taxzahlcr 810,000 für grndircn nd pflastern gekostet habe; als aber die Ar beit fertig war, mußte die Bewohner anf beiden Seiten der Straße Leitern anstelle, m in ihre Wohn häuser zugc l a n g c, da die Hügel zu steil sind, um hinaiifziilanfc. (Ge rade so wie in Harrisburg a der State Straße nahe der Elften.) Wir könnten noch andere Punkten über die schlechte Verwaltung in PittS burg anführe, doch obige sind genug Wie kommt es nun aber, daß, nach alle diesen Klage, nachdem die Bürger von PittSburg wissen und sehen wie schändlich sie hintcrgangcn nd ruinirt werden, immer wieder dieselbe verruchte Partciklcppcr erwählen? Kaun wohl ein ehrlicher Bürger für eine Partei stimme, die Männer wie Grank, Bel knap, Babcock, Schcnck und andere Hal lunken vertheidigt nd in S ch n tz niin m t? Einer der Das thun kann, soll nicht klagen, wenn er beraubt wird, den er ist ja selbst i Gesellschaft mit Dieben; nd wie kann ma wohl Fei gen vo Disteln erwarten? Die Unter suchung der Committcc wird noch wei tere Sachen an s Tageslicht bringe, die nicht anders als die größte Entrüstung hervorrufen müssen. ' Hiestrr klhmcr von Berks County. Unter allen Mitgliedern des gegen wärtige CongrcsseS in Waschingtvn verdient keiner unsre Achtung in höhc rem Grade, als der Achtb. Hicstcr Clymer von „Alt Berks." Auch nicht der geringste Makel haftet anf sei nem Namen. Ausgerüstet mit Talenten wie man sie selten in unsern öffentlichen Männern findet, und ausgerüstet mit Gaben der höchsten Bildung beides aIS Redner wie als Man, war cS schick lich, daß Sprecher Kcrr Hrn. Clymer an die Spitze einer der wichtigsten Commitlcen stellte. Wie wohl getroffen diese Anstellung war, sieht man jetzt aus den Congreß verhandlungcii, aus den Betrügereien der hohen Beamten in Waschingtvn, wie sie jetzt an das Tageslicht kommen. Mit eisernem Griffe saßt Hr. Clymer die hohen Schwindler an, und zwingt sie, ihre Beute fallen zu lassen, und dem Volke das Gestohlene zurückzugeben. Unerschrocken ist er gegen die Bande aufgetreten, die seit Jahr und Tag das Land beraubten. Ueberall ruft ihm deßhalb auch daö Volk sein Bravo! zu,-und belobt sein unerschrockenes, mannhaftes Auftreten. Nur den radikalen Maulhelden ist cS vorbehalten, gegen Hrn. Clymer loSzu zlehcn, und warum ? eben deßhalb, weil er ihre Spitzbube aufdeckt, nd sie entlarvt. Millionen haben sie un ter dem Deckmantel der Loyalität ge stohlen, aber dieß hat jetzt ein Ende, und darum speie sie ihr Gift gegen Hrn. Clymer aus. Doch, er kümmert sich nicht um diese Heuchlcrbrut, sondern wird fortfahren, den Dieben die Mas ke abzuziehen, mögen ihre Spiyel über ihn lügen und bellen so viel sie auch wollen.-Fahre fort, alter demokrati scher Veteran, das Volk ist auf deiner Seite. Für Kohlengräber liegt gegenwärtig eine wichtige Bill vor der Gesetzgebung, in welcher Vorkehrungen getroffen sind, daß sie nicht durch Gewicht oder Maaß übervorthcilt werden (können, wenn sie bei der Tonne oder der Wagenladung arbeiten. Die Bill findet indessen viele Gegner nnter den Republikaner, welche diese Maßregel als eine ungerechtfer tigten Eingriff in Privat Angclegcnhei ten bezeichnen ; in wiefern jedoch, geben sie nicht an. Dessenungeachtet wird die Bill im Hans doch passiern; ob aber der Senat seine Beistimmung geben wird, ist noch nnbkannt. Iwxeaodeä. Der Senat von Mis sissippi hat den Vizc-Governör Davis mit 32 gegen 4 Stimmen auf die Im peachmcnts-Artikel schuldig gefunden. Alle Demokraten, sowie fünf Republika ner und ein Schwarzer stimmten für Zmpeachment, und 4 Neger dagegen. Der Buchstabe „L" fängt an fürch terlich zn werden: Lcechcr, Lowe, Vlaine, Ringham, Lessic, Surdctt, Lab cock, Lclknap, velzebub ic. Vorletzten Mittwoch (16. März) war der Geburtstag Andrew Jackson s. Früh im Felde. In Allcgheny County haben'tsich be reit zwei Republikaner als Candiditen für die nächste Hcrbstwahl gemeldet, nämlich Rüssel Errett für den Congrcß de 22ten Distrikts und Dr (?) C. A. W. Redllch von Sharpsburg. Wir kennen Beide. Errettist einer der schlausten politischeu W indbcutel des Staates. Es ist nicht das Wohl des Volkes, das diesem Aemterjäger am Herzen liegt, sondern das eigene Interesse und sein eigner Säckel. Er ist ein Mitglied des „Rings" wel che gestürtzt werden müssen, wenn nicht die Wahlfreiheit der Bürger zn Grun de gehen soll. Kurz, er ist ein gefähr licher Mensch, vor welchem wir dießUr gcr von Allcgheny aus'S dringendste warnen möchten. Hr. Redlich, der andre Acmterjäger, war früher Demokrat, wurde aber, da die Demokraten „ihren Manu kann ten," und nichts von ihm wissen woll ten, ein Verräther an der Partei, und ging zu den Republikanern über. Dort hofft er wahrscheinlich—etwa wie Bab cock und Belknap?—seinen Säckel zu füllen, denn an Gelegenheiten fehlt'S ja in jener Partei nicht. Wir glauben indessen, daß die Bürger jenes Distrikts zu viel gesunden Verstand besitze, nm einen Abtrünnigen zu erwählen. Sie haben genug an Babcock und Belknap, und werden deßhalb ihren Herrn Nach bar hübsch zu Hause lassen, in in seiner Kunst redlich fortzufahren. Neue Bounty-Bill. Washington. Das Haus-Com mittcc für Militär Angelegenheiten hat beschlossen, eine Bill z berichten und deren Annahme zu empfehle, wonach jedem Soldaten nd Matrosen für je den Monat, während er im Dienste der Ver. Staate war. eine Bounty von 88 gezahlt werde soll ohne Rückficht dar auf, ob er 1, 2 oder 3 Jahre im Dienst war. Etwaige Lokal-Bounties, die ge zahlt worden sind,. werden jedoch hier von abgerechnet. Die Bill ist im Prin zip dieselbe, welche in der letzten Sitzung von beiden Häusern des Kongresses pas sirt wurde, aber an gewisse Amende ments scheiterte. Veränderungen im Rrvenuc-Grschc verlangt. Eine Deputation von Whiskey-De stillateuren erschien vor dem Committcc für Mittel nd Wege, um durch ihren Sachwalter Tracy einen Plan zur Re organisation des Rcvcnnc-DicnsteS zn unterbreiten. Die Grnndzügc des Pla nes sind folgende: Die jetzige Steuer von 70 Cts. soll anf 60 Cts. per Gallone herabgesetzt und diese Steuer in den Dcstillcric selbst bezahlt werden, wodurch das ganze zeitraubende und weitläufige Verfahre erspart würde, de Whiskey von der Dcstillcric bis zum Rctailhändlcr zu verfolge. Die Zahl der Beamten soll vermindert und ihre Anstellung perma nent gemacht werden, mit Gehaltszu lage für prompte nd gewissenhafte Pflichterfüllung im Dienste. Die Be amten solle häufiger versetzt werde, um betrügerischen Combinationen vorzubeu gen. Auch sollen die speziell für Rekti fiziere geltenden Bestimmungen abge schafft nd de Fabrikanten von Trau ben und Cidcr Brandy erlaubt werden, im Großen oder Kleinen zn erkaufen, .'c. Legislatur-Verhandlungen. l.ll Auszug.) S enat. Einige Bills wurden zur Annahme empfohlen, worunter eine zum besseren Schutze von Arbeiter in den Kohlen ininen nd dicHansbill, wonach Richter des Staatsobergerichtcs ihre Entschei dnngeii schriftlich geben und dieselbe nach Gutdünken veröffentliche sollen. Eine Bill wurde eingereicht, wonach Je derma genöthigt sei soll, in kriminal- Prozessen gegen Staats- und Munici pal-Bcamtc Zeugniß abzulegen, doch sollen derartige Aussagen nicht gegen den Zeugen verwendet werden. Kein Zeuge soll indeß vor einer Klage wegen Meineids geschützt werden, wenn hier für anderes Zeugniß, als das von Mit schuldigen, aufgebracht werden kann. Mr. Jones reichte eine Bill ein, wo ach es Passagicr-Eiscnbahn-Gcscllschaf ten i alle Städten des Staates, vor behaltlich der Gciichmignng der Coun cils, gestattet sein solle, zur Beförderung der Cars Dampfstraft z verwenden. Die anicndirtc Bill in Bezug auf Arbeits Hypotheken wurdc nochmals in Berathung gezogen und passirt. Folgende Bills passirten ach der dritten Lesung: HanSbill, wegen der Einthcililiig der Städte des Staates in fünf Klaffen; Senatbill, wegen der Er nennung von Stenographen für Ge richte; Scnatbill, wegen der Festsetzung von Gebühren für Anzeigen in Zeitun gen, welche die Liste der Mcrcantilc Ap praiscrS veröffentliche. Zweite Lesung passirten: Senat-Bill, zur Etablirnng von lii dustrie-Schnlen im Staate. Senat-Bill, zur Vermehrung der An zahl der Inspektoren von Kohlengruben. Senat-Bill, wodurch der Governör autorisit wird, eine Commission zn er nennen, welche einen Plan für die Ver waltung der Städte im Staate ent werfen soll. Senat-Bill, welche das Anmachen von Feuer auf Schiffen verbietet, welche in der Nähe von Werften liegen, wo Petroleum zur Ausfuhr gelagert ist. Senat-Bill, zur Bestrafung von Grausamkeit gegen Thiere. Senat-Bill—, welche den 10. Mai d. I. für einen gesetzlichen Feiertag erklärt. Senat-Bill, welche die Strafe ans 2 Prozent pro Monat festsetzt, welche Ban- oder Darlehns-Vcreine für Nicht innchaltcn der Ratenzahlungen auf Stock anferlegcn dürfen. Das Finanz Committcc empfahl die Vcrwillignng von 840,000 an den Staate Board of Ccntcnnial Managers für die Errichtung eines GebändeS für Pennsylvania auf dem Ausstcllungs- Platze. Herr Newmeycr reichte eine Akte ein für die Classisicirnng des Grundbesitzes für Taxzwccke nd für die Erwählung eines Assessor in der Stadt PittSburg. Durch die Bill ivird der Grundbesitz in drei Klassen eingetheilt, wie folg : Erstens—bebautes Bcsitzthum zum vollen-Taxsatzc. Zweitens—Vorstädtisches Bcsitzthum zu zwei Drittel des Taxsatzcs. Drittens—Farmländcrcicn zum hal be Taxsatze. Die Assessoren, wegen deren Entschei dung an die Common Plcas Gerichte nppcllirt werden !an, sind von dem Stadtrath zn erwähnn. Die folgende Bills passirten i drit- Lesung: Eine Akte, ermächtigend zur Ernen nung von Stenographen in den ver schiedenen Gerichte des Staates nd für Feststellung der Gehalte für diesel ben. Eine Akte für Rcgnlirung der Be zahlung von Zeitungen für Veröffent lichung der Namensliste der mcrcanti len Abschätzen Die folgenden Bills passirten i zwei ter Lesung: Eine Akte, welche den Gebrauch von offenen Lichtern an Bord von Schiffen untersagt, wen dieselbe vor einer Werfte ankern, anf der Petroleum ge lagert ist Eine Akte für die Errichtung von In dustrie Schulen im Staate. Ein Supplement zu einer Akte bezüg lich der Unterstützung und Beschäftigung der Armen. Eine Akte für Feststellung der Höhe der Strafe die Banvcrcinc für Nichtbe. Zahlung von Jnstalliiicuts anf die Ka pitaleinlage oderZinsen anf Anleihen anferlegcn dürfen. Haus. Im Haus wurde folgendes verhan delt: Hr. Plummer überreichte eine Akte bezüglich Reformschulen im Staate. Die Akte besagt, daß Magistrate ange wiesen werden, kein Kind nnter sieben Jahren ach dergleichen Instituten zu senden und daß es die Pflicht der Leiter solcher Anstalten ist, Insasse, die im bcsscrlich sind, den Gerichten znr weite, ren Verfügung zu stellen. Ferner spricht die Akte gegen das Kontraktsystem in derartige Anstalten. Herr Zern: Eine Akte für den Wi derruf des Lokal Optio Gesetzes in Elisabeth und Lincoln Township in Al legheny County. Der Tod des Mitgliedes I. A. Good von Philadelphia wnrde angezeigt. Nach einer Debatte über die Bill für den Widerruf des Prohibitivgcsctzes in Mcrcer Connty zog das Haus Bills in zweiter Lesung in Berathung. Das Conscrenz-Commitlcc in Bezug auf die Entschädigung der National garde für geleistete Dienste während der Aufstände in den Kohlen-Regionen in 1876, empfahl die Zahlung von 890,- 000, anstatt der vom Senat vorgeschla genen 860,000 und der vom Hans em pfohlenen 8100,000. Der Bericht des Committccs bedarf noch der Bestätig ung beider Häuser. Hans-Bill, wonach vom Jahre 1873 an i de öffcntlichcn Schule des Staa tes, Zeichen unterricht ertheilt werden soll, rief eine längere Debatte hervor. Obige Bill wnrde ach längerer Dis cussio abgelehnt. Zweite Lesung passirten: Hans-Bill, wonach die Direktoren von Darlchns- und Bau-Vereinen au torisirt werde, die Fonds solcher Ver eine, wenn sie vn den Aktionäre nicht verlangt werden, in Grundbesitz oder ge setzliche Obligationen anzulegen. Haus-Bill, welche den Banken und Bank-Instituten verbieten, Zmsc auf Einlagen zu bezahlen. Haus-Bill, wurde verlesen, welche den Kohlengräber in den Anthracit-Koh len Regionen gehörigen Lohn sichert. Hierüber erhob sich eine längere De batte, worin die Bill als uiiconstitn tloncll bekämpft wnrde. Eine Akte für die Veröffentlichung des elften Bandes der Geschäftsver handlungen der Staats-Gescllschaft für Ackcrbauzwtcke nd der Pennsylvania Milchcrci-Gcscllschaft.j Akte für die Umelassifieirnng der Städte im Staate passirtc im Hanse einstimmig in dritter Lesung in dersel ben Form wie im Senat und wird jetzt dem Gouvcrnör znr Genehmigung un terbreitet werde. HanS-Bill, zur Auswahl eines Pla tzes für eine Irren-Anstalt für Phila delphia und die Counties Bucks, Moni gomery, Delaware und Ehester, passirtc die zweite Lesung. Haus-Bill, znr Bcrivilligung von 810,000 für Ausstellung der Minera lien von Pcnnsylvanicn auf dem Cen tennial passirtc mit 116 gegen 41 Stim men die dritte Lesung. Die Nachmitlags-Sitznng wurdc mit Berathung der Bill zugebracht, welche die Methode der Organisation neuer Counties vorschreibt. Ohne daß die Bill zur Abstimmung gelangte, erfolgte Vertagung. Die Bill für Errichtung neuer Coun ties wurde in Berathung gezogen und ein Amendement adoptirt, daß bevor ein Theil irgend eine Connty genommen werden kann, um ein neues Connty da mit z bilde, die Majorität der Stimm gcbcr in dem betreffenden Theile den Ausschlag zu geben hat. Die Bill pas sirte sodann in zweiter Lesung mit 87 ge gegen 67 Stimmen. Die Akte, um Somerset Connty vom westlichen nach dem mittleren Distrikt für das Snprem Gericht von Pennsyl vania zu transfcrirc, wnrde im Senat widerrufen. Im Haus passirtc die Bill, welche die Direktoren oder Exekutiv-Committccs von Gesellschaften ermächtigt, als Eon stabler zu fungiren um Diebe von ge stohlenem Bcsitzthum zu verhaften! Washlngton-Prief on unserem regelmäßigen Korrespondenten. Washington. D. C, ) 20. März, 1876. ) Wie wichtig das Leben eines Staats mannes für daS Gemeinwohl eincs Lan drs immer sein möge, wie weit und breit auch sein Tod betrauert werde, finden wir doch seinen Platz schnell wieder aus gefüllt, und unser Bedauern bleibt eben ein Bedauern, das nie zu wirklichem Schmerz emporsteigt. Aber da kam diese Woche die traurige Kunde vom plötzlichen Ableben einer Frau nd Mut ter, deren Verlust nicht allein für ihre nächsten Angehörigen unersetzlich ist, so der auch für Alle, die je mit ihr in nä heren Verkehr kamen. „Frau Karl Schurz ist todt!" die Nachricht drang zitternd vom Mund z Munde nd reichliche Thränen stoßen. Sic war sich recht wohl bewußt, als sie nach Washing ton als Fremde und Ausländerin über siedelte, welche Schwierigkeiten cS ihr kosten würde, ihre neue Stellung auszu füllen, aber ihre ungeschminkte Liebens würdigkeit bahnte ihr rasch den Weg znr höchsten Achtung und innige Freund schaft. Nie wird mir ans dem Ge dächtniß schwinde, wie ich sie zum er stcn Malc a einem Donnerstage, ihrem Empfangstage, in ihrem Hanse diezahl reichen Besucher empfangen sah. Ihre natürliche Anmuth und ihr srcnudlichcs Entgegenkommen waren überraschend: Sie bcwillkoinmiictc jeden Gast mit war mem Händedruck und hatte für Jeden ein angenehmes Wort bereit, so daß man sie beim ersten Blick liebgewinnen muß tc. Ihre Empfangszimmer zeichneten sich nicht durch luxuriöse Ausstattung, wohl aber durch reichlichen Blumen schmuck ans; da gab es Bücher, Gemäl de und seltene Stahlstiche; nd als wir gerade einige besonders schöne Photo graphien besichtigten, stellte sie vor uns das Porträt ihres kleinen Sohnes Karl. Sicherlich, es war das schöne Abbild ei nes schöne Kindes; nd wie glückselig machte sie nscrschwachcs Lob desselben! Als wir wegginge, drückte ich einer Freundin mein Entzücken über de ver lebte Abend an; Ah! erwiederte die se. Sic sollten einmal au einem Abende hingehen, wenn der Senator zu Hanse ist. Er sitzt überglücklich am Klavier, Frau Schurz hat den kleinen Karl ans dem Knie; ihre Tochter begleitet de Vater mit Gesang, nd die ganze Sce ne bietet daS Bild des reinsten nd voll kommensten Familienlebens. Als Herr Schurz vergangene Winter jene wunderbare Rede über die Louisia na-Frage hielt, die so mächtigen nd all gemeine Beifall erregte, war Frau Schurz überglücklich. Daß ein Aus länder einer fremden Zunge so mächtig war, um sich i den gewiegtesten Aus drücken und flüssiger Rede über ei scharfsinnig durchdachtes Argument aus zulasse, setzte uns in grenzenloses Er staunen und fesselte ns. Ei gcbildc ter Deutscher geht immer geraden We ges auf den Kern des Gegenstandes los; wir wissen beim Beginn der Rede schon, was wir zn erwarten haben, während die klare und logische Auseinandersetzung des Punktes uns fesselt und in steter Aufmerksamkeit erhält. Eines Tages besuchte mich Frau Sckurz, um mir dafür zu danke, daß ich Herr Schurz beglückwünscht hatte. Wie-licblich drückte sie sich i ihrem nur leicht vo fremdem Accciit angehauchten Englisch aus, nd in welchen herrlichen Farbe schilderte sie mir ihre stolze Be wunderung und ihre Liebe zu ihrem Mann! Sic erzählte mir von ihre er sten Anstrengungen, von ihrer Freude, als sie ihres Karl's Fähigkeiten aiicrkannt sah; von seiner Wahrheitsliebe und Aufrichtigkeit, und während die Thrä nen ihre Augen füllten, sprach sie über den Tag, der die Sitzungen des Senats und zugleich die Carriere ihres Mannes schloß. "Es war mir als müßte ich zu ihm gehen, als ob er, wie er seine Pa piere von seinem Pulte ahn und sich anschickte wegzugehen, meines Bcistan deS bedürfte, denn ich erkannte genau was in seinem Innern vorging!" Nun ist dieses liebende Weib, diese kluge Rathgcbcrin, diese aufopfernde Mutter nd zärtliche Freundin, dahin gegan gen, vo wanne Niemand wiederkehrt, und ich bin überzeugt, daß Karl Schurz gerne seinen Ehrgeiz oder gelehrte For schungen für einen einzigen Blick ach jenen Augen, die so lange den Strahlen glänz seines Lebens bildete, hingeben würde. Der Tod erscheint so boshaft in seiner unerbittlichen Kriegführung! Gewiß, es gibt Bür Niemanden zn viel des Glückes; aber, wenn einmal in ei ner Heimath der Friede eingekehrt ist, und reine Liebe das schnldcnreiiic Scep ter führt, dann kann der Zerstörer nicht ruhig zusehen, daß Sterbliche sich solcher Wonne erfreuen! Wird cS dem schwer geprüften Manne zum Troste gereichen, zu wisse, wie aufrichtig wir Alle an seinem Kummer Theil nehme und wie überglücklich wir uns schätze würde, könnten wir einiger Maßen seine Bürde erleichtern! ? Die Deutsche Einwanderung hat so rasch zugenommen, und die Deutsche, die herüberkommen, mache so vortreff liche Bürger, das es wirklich wunderbar erscheint, wie so wenige ntcr ihnen sich in die politische Armee begeben. Sic zeigen die aufrichtigste Neigung zu im fern Rcgierungsformen; sie sind ehrlich und klug; aber der unschlachtc Jrländer verfolgt seinen Weg über allhicr, wäh rend dieses ruhige Volk sich mit Erlan gung des Bürgerrechts vollkommen zu frieden gibt. Die Deutschen sind unse re Künstler; unsere Lehrer; unsere Au toren, und eines Tages wird ihre Cha rakterstärke unsern Einrichtungen ihren unauslöschlichen Stempel aufdrücke. Der Senat vertagte sich Ins Donnerstag, da absolut gar keine Geschäfte vorlagen. Die Pinchback Affaire brachte noch einiges Leben in den lahmen Geschäftsgang; nun ist solcher aber zum Schlich gebracht, und da fanden die Herren Senatoren reichlich Zeit, ihre Aufmerksamkeit der Berichterstatter - Gallcric zn widme. Die Batterien wurden ohne Weiteres nnmaskirt; wir „kriegten cS" insge sammt, den gewisse Enthüllungen über das Thu und Lassen unserer Senatoren hatten deren rechtschaffene Gemüther aufs Acilßcrstc gereizt. Herr Cameron erklärte, sich immer nach der Decke ge streckt zu haben, (ich dächte, es dürfte ihm Solches nie schwer gefallen sein), daß er nie Diamanten gekauft habe, wenn er sie nicht bezahle konnte, .s.w., und dann erhob sich Herr Loga, um in unsere unschuldige Gesichter mit voller Wucht seinen Bannfluch zu schlendern. Ja silbst Senator Edmunds steuerte sein Scherflci in Gestalt würdevoll gchaltc neu Tadels bei, und Herr Conkling drückte in den gewähltesten Phrasen sei ne Abscheu aus. Und doch, meine Lords und chrenwcrthen Herren, wie würde es heute mit Eurem Ruhme aus sehen ohne die Arbeit iiscrcr emsigen Federn ! Ich gebe zu, daß es Schreiber gibt, denen der hervorgebrachte Eindruck bedeutend höher steht, als Wahrheits liebe; aber die Mehrzahl der Bericht erstatter besitzt doch och das Gefühl persönlicher Ehre, ungeachtet ihrer Blos stcllnng Euerer verwundbare Stellen, äse.. Ein Gegenstand ahm vergangene Woche beträchtliche Zeit i Anspruch; er verdient aber, trotzdem, daß Jedermann bei seiner Erwähnung in Gelächter ans brächte, die vollste Beachtung. Käfer sind für den Laiidmann von berechen barem Schade ; er sieht stündlich ihre räthselhaften Cingrissc und bemüht sich vergebens, dagegen zn kämpfen. Unser Ackerbau-Ministerium will nun Anstal ten treffe, besagter Käfer Gewohnhei ten nd Treiben ausfindig zn mache ein Radikal-Mittel dagegen zn beschaf fe. Für derlei Dinge ist aber eine Geldvcrivilligung erforderlich. Als im endlich die Bill passirt war, wurdc sie an s Hans gesandt und traf dort ge rade während der Verhandlungen über die Bclknap'sche Anklage ein. Die größte Aufregung herrschte vor; aber Herr Kcrr ließ, sowie er des Senats- Boten ansichtig wurdc, seine Ruhe ge bietenden Hammer spielen, dabei des Scnats-Botschaft ankündigend. Jeder mann hielt de Athem a in Erwar tung der wichtigen Dinge die da kom men sollte, als der Herr las: „Der Senat hat die Bill zum Schutz der Landwirthschaft von schädliche Insek te passirt"! Humbiig! schrie Je mand, worauf ein solches Gelächter er schallte, daß jeder fernere Bortrag über hört wurde. Hart- und Papiergeld liegen sich noch immer in de Haaren. Richter Kelly hielt letzten Donnerstag eine seiner cha rakteristischen Reden für Inflation mit recht unterhaltende Intermezzos. Man ist der Ansicht, daß eine bedeutende Ma jorität der Demokraten Hrn. Paync's Bill annchnicn wird. (Ist bereits ge schehen—Anm. d. Red.) Die GehaltSverminderiing der im Hause Angestellte verursacht viel Mur ren.— Die Committce'S haben vollauf zn thun mit Untersuchungen nach jeder Richtung hin. General Babcock scheint ebenfalls in de Verkauf der Markctc dcr-Stclle verwickelt zn sei. Robeson sucht eifrigst ach allen möglichen Spu ren in Kontrakten, die des Mantels der christlichen Liebe bedürfen. Gc. Bei knaps Untersuchung ist gänzlich ins Stocken gerathen ; doch ist die Rückkehr der Marsh's in Aussicht gestellt nd wir wollen daher einstweilen mit Gc mülhsrnhc einer neuen Aufregung ent gegensehen. R. Europäisches. Große ttcberschwcmmuugcii in Deutschland. Hei lbrvnn, 12. Febr. Bis heute Nachmsttag ist der Neckar so angeschwol len, daß er in den Richtungen ach Böch ingen und Neckargartach aus seinen Ufern getreten ist. Ein Theil des Tha les gleicht einem See und die nach je nen zwei Ortschaften führenden Stra ßen sind streckenweise überschwemmt. Die Eiscnbahnbrückc zwischen Hcil bronn und Böckingc überspannt im Augenblick nicht mehr das trockene Thal, sondern eine gewaltige Wasserfläche. Geislingen, 17. Febr.—Bedeutende Ucbcrschwcminung, wie hier noch nie erlebt wurde. Bei dein großen Fall unseres Wassers ist der Schaden an Brücken, Wöhren und Grundstücken bedeutend. In den Mühlen mußte man schon diesen Vormittag ausziehen. Achnliche Nachrichten kommen aus Ur spring und Lonsee, Orte auf der Alb. Im oberen FilSthal soll die WasscrS noth groß sei. Sturm und Regen hört nicht auf. Aus dem Oberamt Hcidcnheim den 18. Februar. Seit gestern ist großartige Uebcrschwcinmung im Breuzthal, und in Folge dessen der .Verkehr vielfach unterbrochen. Die beiden Trockenthälcr, das Stubenthal einerseits von Schöhnstctten und das Wcnthal andrerseits von Steinhelm her. haben sich durch den anhaltenden Regen und das Schmelzen des Schnees auf der Alb in das Bette eines reißen den Stromes verwandelt, der von We sten her mitten durch Heidenheini hin durch seine Vereinigung mit der Brenz bewerkstelligt. Seit dem Jan. 1849 hat keine derartige Ucberschwemmung mehr von der Albseite her stattgehabt. Plochingen, den 17. Febr. In Fol ge des eingetretenen ThauwettcrS sind unsere beiden Flüsse Fils und Neckar über ihre Ufer getreten, haben das gan ze Thal überschwemmt und ist hierdurch der Verkehr nach Kirchhciin und Deizi sau unterbrochen. Blaiibsc'u'ren, den 18. Febr. , Das Wildwasser ist bis Abend gestiegen und alsdann ziemlich rasch gefallen. Die Straßen (nament lich die Marktgässe und die Straßen der unteren Stadt) sind durch das Gerölle, welches vom Wasser mitgeführt wurde, erheblich beschädigt und zum Theil vor übergehend unfahrbar gemacht. Bei Herrlingen trat die Lauter aus ihrem Bett und setzte das ganze Dorf unter W asser. Der Blautopf ist noch fort während im Steigen. Er hat seit 1849 diese Höhe nicht erreicht, und selbst die hiesige Elnwohnerschaft, die längst an die Launen dieser viel besuchten Merkwürdigkeit gewöhnt ist, strömt massenhaft, hinaus, um seine imponi rcnde Größe, die der Dichter Mörike in seinem Huzclmännlein so meisterhaft beschrieben hat, zu bewundern. DaS ganze Blauthal gleicht einem See, und besonder schön spiegelt sich das Ger hauser Kirchlcln in dem ruhigen Was serspiegel. Stuttgardt.—Seit einigen Tagen bc findet sich hier eine aus sechs Herren (Kultministcrialräthc, Schulvorständc nd Professoren) bcstchcndeKommission aus Berlin, welche vom dortigen Kult- Ministerium hierher entsendet wurde, um von de Einrichtungen in Betreff des Zcichnuiiasuntcrrichts, von den Lehr mittel, der Methode und den Resulta ten sowohl in niederen als in höheren Untcrrichtsaiistaltcn unserer Stadt und Würtenibergs überhaupt genaue Kennt niß z nehmen. Da in Preußen eine allgemeine Reform dieses Unterrichts in mittleren nd niedere Schulen beab sichtigt ist, so wollte Kultusminister Dr. Falk vor allem die Eiiirichtniigcn in dem Lande kennen, das durch seine er spricßliche Pflege dieses Unterrichtsfachs in hervorragender Weise sich anszeich ct. klbiug.—lm Vogelfänger Waide ist ein Holzsrcvcl von erstaunlichen Dimen sionen geübt und am 6. Februar cnt deckt worden. Zwischen 6 und 6 be merkte der Holzwärtcr, daß mehr als 20 Man mit Schlitten, worauf Stricke niid Acrlc befindlich, in de Wald zogen und ohne jedes Bedenke in der Nähe des Schützcnhaiiscs sich an's Holzfällen machten. Begleitet von den wenigen Dicnsllcutc des Guts, begab er sich an die gefährdete Stelle, fand dieselbe jedoch durch eine Postenkette von 6 bis 6 mit Pistolen nd Flinten bewaffneten Man ncr abgesperrt, welche ans seine Auf forderung, den Wald zn verlassen, mit Schüssen antworteten, wahrend im Hin tergründe das Fällen der Bäume und das Zersägen derselbe lustig vor sich ging. Inzwischen war auch der durch Besitzerin Frau Lübbe benachrichtigte Ortsvorsland Schwaau-Wittcufeldc, an Ort und Stelle angelangt und gab sich vergeblich alle Mühe, die Holzfreister von ihrem Vcriiichtungswcrkc abzuhal ten. Seine Aufforderung, den Wald zu verlasse, wurde ebenfalls mit Schüs se beantwortet, nd man mußte der Ucbcrmacht weichend, die Bande mit ih rer Beute abziehen lasse, wenn größc res Unglück verhütet werden sollte Die vorgenommene Untersuchung des Wal des hat ergeben, daß ca. 160 Bäume, Erle und Buchen, letztere bis zn 6 Zoll Durchmcflcr, niedergeschlagen und ge raubt worden sind. Wie die „Altpr. Ztg." schreibt, ist cS de eifrigen Be mühungen des Hrn. Schwann schließlich noch gelungen, einen Nachzügler, einen halberwachsenen Jungen, dingfest zu machen und von demselben die Nam haftmachmig einiger der Diebe zu erlan gen. Darnach stellt es sich den heraus, daß der Waldfrevel nicht etwa von Leu ten begangen ist, die sich in wirklicher Noth befinden, sonder von Familien, die aus dem Handel mit klein gemach tcm Holze ei Gewerbe wache und zum Theil in dei Pangritz-Colonit, zum Theil in den clbinger Vorstadtslraßcn wohnen. Auf der Mainzer Landstraße trug sich folgender tragikomischer Vorfall z. Bei einem zn ebener Erde wohucndcn Herrnwurde in ncnstcrZcit ziemlich spät Abends durch einen zudringlichen Bur schen in frecher Weise gebettelt. Der in seiner Rnbc gestörte und sonst auch be ängstigte Bewohner wandte sich deßhalb au die Polizei um Schutz, welchen sie ihm auch zu senden versprach. Am Abend des 9. Febr. nun erschiene zwei Dctectives und schellten. Als das Dienstmädchen die beide Männer ge wahrte, stürzte es leichenblaß vor Schreck i das Zimmer und rief: „Um Gottes willen, jetzt sind sie zn Zweien draußen!" Darüber bemächtigte sich des Hausherrn eine solche Angst, daß er, nachdem die Schelle nochmals gezogen worden, das Fenster aufriß und, als es noch klingelte, unter dem Ruf „Hülfe" zu einem Hinte-, rc Fenster hinanssprang. Hier wur de er von einem, im Garte versteckt aufgestellten Schutzmann, welcher der Meinung war, es mit dem Bettler zu ihn zu habe, gcfast und trotz alle Demonstrircns zur Feststellung seiner Person aufs Revier gebracht, wo sich das Mißverständniß auflöste. Der Bettler erschien an diesem Abend nicht. Bei dem hastige Lausen war der Be troffene überdies gestürtzt und hatte sich das Bei verletzt. Das Ergebniß der Volkszählung vom I . Dezbr. 187-6 lautet nach den rc vidirten Listen für die 9 größten Städ te Badens folgendermaßen: Mann heim zählt 46,462, Carlsruhe 42,768, Frcibnrg 30,631, Pforzheim 23.637, Heidelberg 22,336, Rastatt 12,206. Kon stanz 12,096, Baden 10,968, Bruchsal 10,810 Einwohner. Die letzte Rckrutiruiig in Oester reich hat i Bezug auf die Schulbildung der militärpflichtigen Bevölkerung Eis lcilhnnicns folgendes Resultat ergeben: Es waren von je 1000 Rekruten des Schreibens kundig: i Nicdcrösterreich 884, in Schlesien 94t!, in Oberöstcrrcich 839. in Böhmen 810, in Salzburg 766, in Steiermark 756, in Mähren 661, in Kärnten 681, in Tyrol 366, im Küsten lande 307, im Fiumancr Gebiet 286, in Siebenbürgen 146, in Croaticn und Slavonien 143, in Galizieu 116, j Krain 106, in Dalmatie 43 nd in Bukowina nur 39. London, 16. März. Die „Pall Mall Gazette" veröffentlicht eine Pri vat-Dcpcsche von Berlin, ach welcher für die Königin Victoria, die als Gräfin von Rosenau reisen werde, in Baden- Baden eine Villa gemiethet worden sei. Sie wird sich dort etwa 8 Tage aufhal ten und dann auf eine gleiche Zeit ihren Schwager, den Herzog Ernst, in Coburg besuchen. Dort wird die Kaiserin Au austa mit der Königin zusammen tref fen, auch werden der Kronprinz und die Kronprinzessin von Deutschland dorthin reisen, um sie zu begrüßen, während der Kaiser Wilhelm ihr einen Besuch in Baden-Baden abstatten wird. Die Ab reise ist auf den 2g. März festgesetzt. Die Königin hat sich jeden offiziellen Empfang verbeten. llnsälle zur See —Verlust von Men schenleben. Oncenstown, 16. März. Das britische Schiff „Evouidcs",. Capt. Lear, von Port Roycl, S. C. nach Grcmock bestimmt, schlug am 12. März auf offener See um. Der zweite Steu ermann und 7 Matrosen retteten sich in einem Boote, während die übrigen Ma trafen, sammt dem Capitain, zusammen dreizehn Personen, in den Wclkdn ihren Tod fanden. Lörale Reuigkeilerl. ancaSter, fipa. Doniie rst a g. März 23. 1876. H- H. Blngaman von Clay Town schip, Lankastcr Connty, hat eine Anstel lung als Dcplity-Coroncr erhalten. Gabriel Neri, ein Angestellter anf der Pennsylvania Eisenbahn, welcher am Freitag nahe Christiana, Lankastcr Connty so schlimm verletzt wurde, ist noch am sclbcn-Nachmittag gestorben. Wo sind sie ? —Für Leo Wagner soll ein Brief in Hrn. Röhm's Hotel, und für Peter Heftcrich aus Wiesbaden wichtige Papiere nS Deutschland bei Hrn. Roscnfeld in Lankaster vorliegen. Freund Brenner von MillerSville hat einen kluge Einfall gehabt, indem er die Pferde-Eisenbahn zwischen Lan kastcr nd MillerSville—Pferde, Cars ?c—käuflich an sich brachte. Hr. B. weiß wie man Kulnoz thut. Beraubt. —Der Store des Postmei sters Althaus zu Binkley's Bridge, Lan kastcr County, wurde letzte Mittwoch Nacht um eine Anzahl Taschenbücher, Rings, Ketten ic. beraubt. Man ver muthet, daß der Raub durch Landstrei cher begangen wurde. Hr. Jakob Zug von Penn Town schip, Sankaster County, wurde vor ei igen Tagen von Landstrcich.crn auf der öffentlichen Straße angegriffen; cin tap fercr Bierbrauer Namens Rupp in Lau dis' Brauerei, der die Strolche beobachtet hatte, jagte ihnen aber eine Kugel nach, worauf sie sich ans dem Staub machten. Der Findling welcher letzte Woche in der Wohnung des Hrn. Champueys zn Lankaster gelassen, und von Polizist White nach Hause getragen wurde, bc findet sich jetzt i der Familie des Kol. David MilcS, der es erziehen will. — Wie der "IntolllMnoor" meldet, hat es eine gute Heimath gefunden. Geschah ihnen recht.- DrciKnaben, Namens Shay, Gardncr und Schricr, wurden vor einigen Tagen in Lancastcr wegen Schwörens verhaftet, und länge re Zeit in s l-oole-up gesperrt. Gc schah ihnen recht. Würden die Eltern dieser junge Schlingel darnach sehe, daß sie die Schulen besuchten, so wäre cS für beide Parteien besser. Säm im Truwrl— Ei Nachahmer Bclknap's, Namens Sani. M. Klinc von Providcncc Townschip, Lankastcr County, befindet sich in einer garstigen Klemme, da er Zigarren fabrizirtc ohne Lizense, und ohne das Ute Gebot zn kennen.' Er steht nter 8600 Bürg schaft.—Als noch keine 826,000, wie bei Belknap. Dax-Kollektoren.— Die Commissio crs von Lankaster Connty haben Hrn. John Johnson das Collektire der Coun ty und Staatstaren für die östlichen Wards in Lankastcr City, nd Hrn. Albert K. Warfe! für die westliche Wards zugetheilt, da ihre Angebote, die Taxen zn kollektircn, am niedrigste waren, nämlich Ii pro Cent. Wieder einen Kontrakt erhalten. Die Herren Bürger und Peters von Lancastcr haben noch zwei weitere Eon traktc zur Aufführung von Gebäuden auf dem Ceiitcunialplatze erhalten: ein mal den Bau der Pen Unterrichts- Halle, 100 bei 148 Fuß, nndsodais die Errichtung zwei Seitenflügel zu dem erst kürzlich von ihnen vollendeten An bau znr Kiinstgalleric. Dies ist ein verdientes Kompliment, nd gereicht den beiden Freunden zur großen Ehre. Der Kartoffel-Wurm.— Wie mehre re Farmer in Lankaster County aussa ge, soll der Kartoffelwnrm durch das Umpflügen wieder in großer Anzahl zum Vorschein komme. Man hat vielleicht dennoch wenig von diesem Un geziefer zu befürchten. Letztes Jahr wa ren sie in große Massen vorhanden, und doch gab es Kartoffel in Hülle und Fülle, so daß sie an manchen Orten zu 40 Cents per Büschel zu kaufcn waren. —Wir rathe Farmer und Andere, Hrn. Auto lökc' s Vcrtilgcr zu kaufen, der nicht allein sehr billig ist, sonder nnter den Würmer auch tüchtig aufräumt. Bruno, wo bist du ? Ein junger Man, Namens Bruno Frey, welcher früher in Reading, letzthin aber in La kaster bei Hrn. Carpetwebcr Shirk ar bcitetc, und bei Samuel Hcrtzler an der Süd-O.nccn Straße in die Kost ging, brannte letzten Samstag mit Hertzlcrs Frau durch, und hat seitdem nichts mehr von sich hören lassen ! Frau Hcrtzler soll ein ganz nettes Weibchen, nd erst in de dreißiger Jahren sein, und aber schon früher ihrem Mann erklärt haben, daß sie Frey außerordentlich gleiche. Hertzler will sie jetzt aufsuche, da auch er sie gle i ch t.—Wir wette, daß sie che lange wieder zurückkommt, da Frey ein etwas ausschweifendes Bürschlc, Hcrtzler aber cln ganz gemüthliches Männle sein soll. Eine neue Stadthallc.— Ma beab sichtigt, in Lankastcr eine neue Stadt- Halle z baue, welche zugleich auch als Freimanrerhalle dienen, und an der Stelle der alten Stadlhalle und des alten Markthauses errichtet iverdcn soll. Das Gebäude soll drei Stockwerk hoch werden, mehrere Fuß weiter als die alte Halle, und fünf Storczimmcr im unte ren Stockwerk haben, zwei gegenüber dem Ecntre Square, und drei an der West King Siraßc. Die Mayors Of fice, Schatzmeisters Office und der Ver sommlungssaal des Siadtraths, sowie der Sitzungssaal der Freimaurer sollen in dem Gebäude eingetheilt werden.-- Das Gebäude soll sich-anf Papier sehr hübsch ausnehmen, aber woher die Spondnliks nehmen, es zu bezahlen? In Reading werden wöchentlich 6,- MI Busche! Kalk gebrennt.
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