Dir Staats Zeitung. Donnerstag, Dez. 23, 1875. Harrtsbnrg. Pa. Nip prr, Herausgeber. Keine Zeitung nächste Woche Um niiscrm Drnckcrpcrsonal anch ein mal eine Woche der Ruhe zn gönne, wird, wie bisher gebräuchlich, nächste Woche keine Zeitung erscheine. Wir sind sicher, daß usre Leser die Ruhe niiS nicht mißgönnen werden, da sie wis se. daß wir früh nd spät nnscrm Bc rnf immer treu und redlich nachkamen, und keine Mühe noch Arbeit scheuten, ihnen regelmäßig die„Staals-Zcitnng" zuzusenden. Es wird indessen dadurch kein Verlust für sie entstehen, da sie die gehörige Zahl (52 Nnmnicr per Jahr gang) dennoch erhalle werden. Das Ehristfest und Neujahr. Nächsten SamStag feiern wir das heil. Christfest; de Tag, an welchem sich alle civilisirtc Völker der Erde, nnd besonders die liebe Jugend srcnt. In vielen Wohnungen wird man hübschgc schmückten Christbäume mit rcichbcsctztcn Geschenken haben, nd jubelnd werden Jung nd Alt sich in den strahlenden Christbaum schaarcn, nd sich über die Wiederkehr des frohen Festes freue. wünschen ihnen allen, nnd son derlich den Lesern der „Staatszcitung" recht fröhliche, glückliche Weihnachten. Möge GottcS Liebe, Friede nd Segen bei allen Familien einkehren, nnd Jung wie Alt mit Gabe der Liebe überschüt ten. Ueber acht Tagen feiern wir dann das glückliche Neujahrsfest, den Tag, an welchem wiederum ei Zeitabschnitt nnscrcs Lebens dahingcrollt sein wird. Das Neujahr ist ein Tag, welcher Ge fühle der Freude wie anch der Trauer in lis erweckt. Freuen sollen wir uns, daß eine gnädige Vorsehung uns bisher väterlich bewacht, gcspcisct nnd gesund erhalten, daß Er seine Füttigen über lis ailsgcbrcitct, und nnsrc Arbeit gc segnet hat. Aber es ist anch ein Tag der Trauer. Wie Viele sind in die ewige Hciniath hinübergegangen, die noch beim Beginn dieses Jahres gcsnnd undmniitcrsich im Kreise der Ihrigen bewegten, nd frohen Muthes in die Zuknifft blickte ? Wie mancher Puls, wie manches Herz hat aufgehört zn schlagen, das noch am An fang von 1875 nntcr uns war? Doch, was helfen alle Thräne, was hilft al lcs Jammer ? Anch für Di ch nnd mich, lieber Leser, kommt früher oder später, vielleicht och dieses Jahr, die Abschiedsstiklidc, Ivo anch Dein nd in ci Ii Fcicrabcndstniidlcin geschlagen habe wird. Indessen mag da kommen was da will, laßt uns nicht verzagen; wie Gott befiehlt, so geschehe cS; Sein Wille ist nnd bleibt der gerechte. Laßt uns vielmehr mit frohem Muthe in die Zu knifft blicken nnd uns nnsrcs Lebens frenen, das Gott in seiner Gnade uns schenken wolle. Wir wünschen darum allen unser Lesern nd Leserinnen ein recht glückliches Neujahr; wir wünsche allen, Alt und Ig, Gesundheit, Glück nnd Segen, nd den himmlischen Frie de in jeder Familie. Der Herr schenke uns ei segensreiches, frohes Jahr. Heißt man das Abhülfe? Allgemein wird über die hohen Prei se der Lebcnsmitlcl geklagt; nnd jetzt kommt Präsident Grant mit seiner Bot schaft, wie auch des Schatzamls-Sckrc tär der Vcr. Staaten, nnd verlangen, daß die Taxen oder der Einfuhrzoll auf Kaffee nnd Thee erhöht werde sollte! Heißt man Das dem armen Arbeiter Hülfe verschaffe nnd die Noth lindern? Warum befürwortet der Präsident nicht eine Erhöhung der Scidcnzcuge, franzö sische Tücher, Spitze n. dgl. ? Muß immer auf dem armen Manne geritten werde ? Enorme Steuern Unter allen Städten der Union ist keine nach der Wcrthschätzung des Ei gcnthnms nd der Vülkcrzahl so hoch besteuert als Philadelphia. Und diese enorm hohe Besteuerung haben die Bür ger jener Stadt niemand anders zn ver danken als ihrer radikalen Stadtver waltung, welche durch Betrug nnd Schwindel erwählt wnrdc. Richt wc- Niger denn 82.05 Steuer per hundert Dollars Grttiidbcsitz, nd 10 Cents extra sür die öffentliche Gebäuden, zusammen also 82.15 Steuer oder Tax von jedem hundert Dollar Grni>cigenthm habe die Bürger Philadelphias jährlich zn bezahlen ! Besitzt ei Man z. B. Ei genthum man blos ein tausend Dollars, so muß er zwanzig DollarsTa - xc bezahlen! Und da ist der Schnltax, Wnsscrtax n. s. w. noch nicht mitgerechnet! Ist das nicht eine cnornic Snmmc, nnd ist s da ein Wunder, daß die schwer bedrückte Bürger murre und klage ? Denn wie ist es möglich, diese hohen Taxe in gegenwärtiger Zeit zu bezah- Ic, ohne der vielen andere Ausgabe zn gedenken? Ist's ein Wunder, daß so Viele Bankerott machen ? Wann, ja wann werden dem Volke wohl die Au ge anfgchcn, nnd andere, bessere Män er erwählen? Und endlich: warum können die Bürger von Philadelphia zn sehen, daß corrnptc Schwindler nd Be trüger von einer Rotte RowdicS nnd Wahlbctrüger immer wieder erwählt werden? er. Staaten Srnatar erwählt. Die Gesetzgebung von Virginien hat den Achtb. John W. Johnslon (den jctzi gen Inhaber des Amtes) als Bcr. Staa ten Senator erwählt. Ab-rdlitzt.-Kein dritter Termin Keine Sutsidirn. Im Congreß zn Washington ging es letzte Woche recht lebhaft her, wobei die Demokraten einen höchst lobcnswcrthc Eifer bewiese. Die erste Frage Ivel che auskam, war nämlich, einen frü heren Tag als den vom letztjährigc Con grcß bestimmten ftstznstcllc, in die Baargeld - Bezahlung wieder rinznfüh ren, nnd dadurch bessere Zeiten zu schaf fe. Die zweite Frage war, daß hier nach keine Siibsidicn (Hülssgcldcr, Gc schenke) vom Congrcß vcrwiliigt werden sollen; nd die dritte Frage, daß es nn geziemend, unpassend nd gefährlich sei, einen Präsidenten dcrVcr.Staate zum dritten Male zn erwählen. Die erste Frage wurde an die Com mittec über Banken nd Finanzen ver wiesen. Die zweite Frage wnrdc mit 223 Ja's, gegen 33Ncin's angenommen. Und die dritte Frage (wegen dem dritten Termin) wnrdc mit 232gcgcn 18 Stim men angenommen. Demnach hat Prä fidcnt Grant's dritter Termin Plan blos 18 Anhänger im Congrcß! Das sieht allerdings „blau" aus für Grant, allein man lasse sich nicht täu sche, denn Grantist nicht der Mann, der sich „mir nichts, dir nichts" anf die Seite schießen läßt. Er ist z ehrgeizig, lim sich stillschweigend diese Fußtritt gefallen lasse wird. Mit einem Bc amtcnhccr von 40,000 bis 60,000 Post mcistcr, deren Clerks, Briefträger, Cn stonihansbeaiilten n. f. w. läßt sich das Ding schon machen. Die nächstjährige republikanische National - Convention wird es klar genug zeigen, daß Grant auf eine Wiederwahl dringt. Der Vorschlag gegen einen dritte Termin wnrde vo Hrn.Sprigcr(Dc mvkrat) ans Illinois, jener über dft Siibsidicn von Hrn. Holman (Demo krat) ans Indiana, und jener übcr-Hart geld- oder Baarzahlung von Hrn. Haie (Rcp.) ans Maine eingereicht. Wir gebe hier die Namen der 18 Congrcßmitglicdcr welche für einen dritten Termin stimmten: Nath. R. Bradlcy, Michigan; Dd lcy C. Dcniiiso, Vermont; Icremiah Haralson, Alabama; John R. Lynch, Mississippi; CharlesE. Nash, Louisiana; C. D. McDongal, New-Aork; Horacc F. Page, California; Harris M. Plai stcd, Maine; John?. White, Kentucky; Solomon L. Höge, Süd Carolina; Tay A. Hnbbcl, Michigan; I. A. Hyma, Noro Carolina; Henry O. Pratt, Iowa; Robert Snialls, Süd Carolina ; Alex. S. Wallacc, Süd Carolina ; losiah T. Walls, Florida; G. Wiley Wells, Mis ssissippi; RichardH.WHitling, Illinois. Hr. Blainc von Maine, der Anführer der Republikaner, stimmte gar nicht. Er war in die Garderobe entwischt, um einer Abstimmung zn entgehen, und hat te nicht den Muth, sich offen dafür oder dagegen ansznsprechcn, nnd warum ? weil er selbst gerne Präsident werdcn möchte, nnd deßhalb um die Sache her um schlich, wie „eine Katze m den heißen Brei." Unter den 223 Gegner des dritten Termins waren mcbr denn 5V Republikaner. Man ficht, daß nnter den 18 Mit gliedern sich keine ans Pcnnsylvanicn, Ohio, Indiana, Maryland, Delaware nnd New Jersey, sondern die Meisten ans de südlichen Staate (worunter mehrere Neger) befinde. Dir Schulsrage. Wie wir ans de Congrcß-Bcrhand lnngcn ersehen, hat der Republikaner Blainc von Maine ei Schul Almude icnt znr Constitution der Ver.Staatcn i jenem Körper eingereicht der dahin lautet, daß der Congrcß einen Znsatz znr Constitution formnliren soll, welcher den Staats-Gcsctzgcbttngc znr Abstimmung vorgelegt werden soll, daß in einem je den Staat ein System von Frcischnlen errichtet wird, bei welchem die Kirchen keinen Einfluß haben nd kein Geld, das anS öffentlichen Mittel z Schul zwecke vcrwilligt wird, icmals sür Kir chenschiffe verwendet werde darf. Gegen dieses Amendement znr Con stitution werden sehr Wenige etwas ein zuwende habe, da dasselbe in Zukunft jede Agitation der Kirchen- nnd Schill frage beseitigen, und den Staat nnd Kirche als getrennte Körper feststellen würde. Obschon aber das Aniendc mcnt selbst nicht zu tadeln ist, so läßt sich doch nicht läiigne. daß die A bsich t, wcßhalb es beantragt wird, eine tadclns werthe nnd verwerfliche ist. Hr. Blai nc hat behauptet, daß er dieses Amciidc lcnt nur durchsetzen wolle, in alle Ge fahre zn beseitigen, welche früher oder später ans der Agitation dieser Frage zu entstehen drohen, da dieselbe von kirch licher, namentlich vo katholischer Seite bereits znr Sprache gebracht worden sei. Indessen kennen wir die Schlauheit unsrer „Pappenheimer" nur zn genau schon seit Jahre her, in von ihnen ge täuscht zn werden, . behaupten deßhalb, daß der eigentliche Zweck des Antrags des Hr. Blainc ein ganz ande rer ist, als er vorgibt. Es ist nämlich der (wie anch der Philadelphia „Demokrat" ganz treffend bemerkt): Die Partei, an deren Spitze Hr. B. steht, bedarf ncncr, aufregender Schlagworte, bedarf einer neuen Platfori, in sie zu sammenzuhalten und ihr die Herrschaft zn sichern, die sieallcrWahrschcinlichkcit dcninächst verlieren wird. Der Antrag ist in der festen Ueberzeugung gestellt worden, daß Sic demokratische Mehrheit im Congreß dagegen anftretc, und sich darüber zersplittern wird. Darin liegt der ganze Kern und Zweck des Antrags, nämlich: die demokratische Partei zn zersplittern. Geschähe dieses, wie würden sich da Hr. Blainc und sei ne radikale Consortcn in die Faust la chen nd jubeln. Daß indessen die De mokratcn im Congreß diese „Kniff" einsehen, nnd deßhalb für das Amen dement stimmen werden, läßt sich wohl erwarte, da es eine gute, wichtige StaatSthcoric enthält, die ganz mit den Grundsätzen harmonirt, worauf unser republikanisches Regier,igs-System er richtet ist. Mag cS nnöthig sein; aber es sollte nicht bekämpft nd zurückgewie sen werdcn, damit es nicht vo einer gc- wisscnlostn,. herrschsüchtigen Bande von Demagoge zur Ansregiing der Gemü thcr nd zum Entflammen von Leiden schaften mißbraucht werden kann, welche wichtigere Lebensfragen bei Seite drän gen und in den Händen jener Leute zn einer Waffe machen können, vor welcher jede verständige, gewissenhafte Reform- Bewcgnng unterliegen müßte. Noch mehr Bcriindcrungc. Hr. Randall (Demokrat) von Phila delphia, hat eine Gckctzvorschlag als Amendement zur Vcr. Staate Consti tntion im Congrcß eingereicht, wonach der Präsident der Ver. Staate i Zu knifft auf sechs Jahre (anstatt vier) er wählt, dann aber nie wieder wählbar sei solle. Der neue Vorschlag findet überall Beifall. Es wird behauptet, und zwar mit Recht, daß, da die Macht eines Präsidenten sehr groß ist, dieselbe bei einer Wiederwahl einen z großen Ein slnß durch das Heer der Beamten ans übt, nnd böse Folgen nach sich ziehe könnte.—Wir hoffe, daß der Vorschlag des Hrn. Randall angcnoiiimcn wird. Hr. Eamcs von New Jersey reichte im Congrcß eine Bill ei, wonach vom Istcn März, 1876 das Porto ans Post fache erster Classe herabgesetzt werde. Hr. Townsciid von Maryland reichte eine Bill ei, zur Aufhebung der Sten crinarken auf Olievli--. Ferner wnrdcn folgende Bills im Congrcß eingereicht: zur Gleichstellung der Bonntics von Soldaten, in Wider ruf der Resnmplions Akte, gegen Eisen bahn-Snbsidic, betreffend die Meilen gcldcr der Congrcßmitglicder nnd für die Wiederaufnahme der Baarzahlung. Soll untersucht werden. Der Demokrat, Hr. Buckncr von Mij sonri reichte letzte Woche im Congrcß folgenden Beschluß ei: „Beschlossen, daß der Präsident der Vcr. Staaten aufgefordert werde, die gcsainmtc Correspondcnz in Bezug auf die Entlassung von Er-Scnator John B. Hendcrson von Missouri als einer der Special-Anwälte der Ver. Staaten bei der Verfolgung bcr Whiskey Betrü gereien dein Hanse zu übersenden." Hr. Lawrence (ein Republikaner) von Ohio, wünschte folgende Worte in den Beschluß eingeschaltet zn haben : „Wenn nicht verträglich mit dem öffentlichen Interesse." Das heißt so viel: der Präsident soll die Correspondenz an den Congrcß übersenden wenn er cS für gut befindet, oder besser gesagt, iv cn ' s ihll pll>!!0>l. Die Deuiokratcn bestanden jedoch da rauf, daß der Beschluß wie er eingereicht, angcnoiiinicn werde, was dann anch gc schah. Das ganze Gcbahlcn bcr Rcpn blikancr in dieser Sache scheint darauf hittzndenten. daß Graut's Privat-Sekrc tär, Gc. Babeock, knietief in diese Whiskcybctrügcrcicn verwickelt ist, nnd daß Grant d a v o w Btc! Geheuchelte Liede. Hr. Fort (Republikaner) von Illino is, legte letzte Woche dem Congrcß eine Resolution vor, dahingehend, daß bei Ernennung von llnterbeamten des Hau scs verwundete llnions Soldaten, wenn sie nicht unfähig sind, Anderen vorgczo gc werden sollten. Es wurde Abstimmung ohne Debatte beantragt. Dafür stimmten 97 Rcpn blikancr nnd dagegen 104 Demokraten. Bei einer nochmaligen Zählung ergaben sich 99 Stimme dafür nd 126 dagegen. Hr. Cor (Demokrat) von New Aork brachte als ein Amendment zn der Re solution Folgendes ei: „Beschlossen, daß, weil die Union der Staate wieder hergestellt ist, alle Bürger derselben zur Berücksichtigung bei Erncnnnngc z Aemtern nler dieser Regierung bercch tigl sind." Mr. Cor stellte den Antrag, daß die Resolution des Mr. Fort nebst seinem Amendment dem Comniiltcc für Rech nungen überwiesen werde solle. Nach einer längeren Debatte über die Zulassung des Amendments wurde der Cor'schc Antrag durch ein striktes Par tei Volum angtnomincn. Die ament lichc Abstimmung ergab 168 demokrati sche Stimmen dafür nnd 102 rcpnblika nische dagegen. Wenn denn die Herren Republikaner eine solche Vorliebe für die Soldaten habe, warum ginge sie nicht selbst in diesem gute Beispiel voran, und stell tenSoldalc an, als sie dicObcihand im Congreß hatte ? Die meisten ihrer Angestellten Haitz noch nie Pulver gc rochen, viclwcnigcr Antheil a einer Schlacht genommen, da sie bereits seit 1861 (als der Krieg ausbrach) im Amte waren. Der Vorschlag des Hrn. Fort ist blos eine geheuchelte Liebe für die Soldaten, für welche sich die wirklichen Kriegshelden wohl bedanken werden. Anstellungen. —Der Sprecher vom Congrcß, Hr. Kcrr, Hot die HH. Clymcr von Pcnnsylvanicn, Hill von Georgia, nndMcCrcary von lowa als „Rcgcnts" des Sinithsonian Instituts zn Wasch ington City ernannt. Präsident Grant hat Hrn. Albert D. Wood als Pension Agent i Philadel phia angestellt. FolgendcPostincister wurden ernannt: Rachel McKibbon als Postincisteri in Middlctown, Pa.; I. R. Bowlcs, Post- Meister in Bcdford, Pa.; G. S. Gilgcr, Postmeister in Shamoki, Pa.; I. I. Smith. Postmeister i Snnbnry. Pa.; James K. Dawcs, Postmeister in Ca ston, Pa. Ei großer Ausflug. Präsident Grant und dessen Gattin, sein Sohn Frcddy und Gattin, nebst bei nahe daö sämmtliche Cabinct, Richter der Supreme Court, mehrere Govcr nörc, viele Congrcßmitglicder, in Al lem etwa 400 an der Zahl, statteten dem Ccntennial in Philadelphia letzte Woche einen Besuch ab—Wie nS ein Freund von dort meidet, soll es an Champagnicr und Zigarren nicht gefehlt haben. Die reichen Kaufleute in Philadelphia wol len die „WichS" bezahlen. Glaubt wohl Jemand, daß diese später dabei nicht tpieder „ihr Schäfchen schceren?" „Wcr sich unter die Kleie mischt, den fressen die Schweine." - Dieses Sprüchwort kam uns will kührlich in den Sinn, als wir einen ans uns bezüglichen Artikel in der letzten Nummer dcrlohnstown„FrcienPrtssc." besonders denSchlußthcil desselben, lasen. Es ist nicht unsere Absicht, dem Schrei ber jenes Blattes zn erwiedern, denn der betreffende Artikel ist so voll gemeiner persönlicher Angriffe, daß wir unser Blatt nur besudeln würden, wollten wir dieselben hier anführe. So lange zwei Gegner sich ans offene Weise bekämpfen, nd sich nicht m Pri vat- oder Familienverhältnissen beküm mern, sonder innerhalb de Grenzen des Ausländes bleibe, ist keine Gefahr vorhanden, daß dadurch Unheil entstehen kann. Dieß scheint der Herausgeber der „Freien Presse" jedoch nicht anerkennen oder wissen zn wollen, da er in dem be treffenden Artikel sich nicht entblödet, nicht allein unsern Privatcharaktcr an zutasten, sondern sich sogar auch in unsre Familicnangclcgcnhcitc zu mischen. Wir bedürfen keine Rechtfertigung Seitens Derjenigen die uns kennen, be sonders nicht von unsrer Familie, die uns lieb und theuer ist. Daß es aber schadenfrohe, rachsüchtige und giftspcicn de Mensche gibt, die eine Wohlgefallen daran finden ihren Nebenmenschen zu vcrlänmdc, wisse wir ganz gut; und daß auch wir von Solche nicht ver schont bleibe, läßt sich tvohl denken. Wir möchten aber unscrm College bemerken, daß wir desscnohugeachtct ei nem jeden Menschen mit gutem Gcwis sen frei niid offen ins Gesicht schaue können, nnd unser Charakter durch et ivaigc Bcrlänmdiingcn auch nicht den inindesteil Nachtheil leidet, da wir z gut bekannt sind und alle derlei A griffe harmlos zn unser Füßen fallen. Indessen möchte wir gerade hier eine treffende Frage an unser College, wie an alle Diejenige, die so gerne ihre Nc bcnmenschc vcrlänmdcn, richten - „Wa rum sind die Straßen i Bethlehem so rein?" Antwort: „Weil Jeder dort vor seiner cig n e Th ü rc kehrt!" Das, was nun aber der Herausgeber der „Freien Presse" in seinem Blatt wc gen einer Corrcspondcnz die er von Har risbnrg erhalten haben will, sagt, be trachten wir als einen der gehässigsten, niederträchtigsten und vcrlänmderischstcn Angriffe, der uns noch je widerfuhr. Er ist ninvnrdig eines Ehrenmannes, und wir erklären deßhalb den Hcransgebcr der „Freien Presse" kür einen gemcincn Schuft nd Lügner, bis er uns den Schreiber der betreffenden Corrcspon dcnz nennt, nnd die darin enthaltenen Bcrlänindungc zurück nimmt. Zum Schluß sei hier noch bemerkt, daß wir von jetzt nicht mehr mit der „Freien Presse" wechseln werden, da wir dessen Hcransgebcr als eine groben nnd ungeschliffenen Bengel betrachten. Beninteii-Armer in Washington. -Hr. William Hohnes von La Crosse, Wisc., welcher sich gegenwärtig in Ww sgington aufhält, berichtet in einer Cor respondcnz an de „Rcpnblican und Leadcr," daß die Anzahl derNcgicrnngs angestellte in Washington ans 15 bis 16,000 Personen geschätzt würde, da runter etwa 5iNO Francnzinimer und 3000 Neger. Die Francnwirthschaft sei nicht mehr i dein Maße nnanständig wie früher, aber es sei immcr noch Vieles faul. Der geringste Gehalt für eine Clerk betrage 81200, aber viele derselben brächten ihren Gehalt ans 85,000 —87,- 000. Dafür hätte dieselben nur 6 Stnnden des Tages zu arbeiten, von Morgens !> Uhr bis Nachmittags 3 Uhr. Diese Leichtigkeit der Arbeite nnd der angciithine Gehalt brächte stets eine Ar mce von Aenitersnchcrn nach der Regie rnngsstadt nnd es wäre ein beständiges Intrigniren nnd Dränge ach den Stellen von unten ach oben. Es sei dieses ein Skandal sür das Land nnd eine Schande für die Republik, lim dcinselbc abzuhelfen, hätte der Congrcß die Gehälter aller Beamte schon längst in die Hälfte rcdnzircn solle. Im Dienste der Regierung ständen gegenwärtig ebenfalls nicht weniger als 5000 Spione, welche im Dienste des Schatzamtes nd im Zollamt verwendet würde. Herr Hohnes beklagt eben falls das Unrcpnblikanischc nnd Dcgra direndc eines solchen Dienstes, obwohl er die Nothwendigkeit der Sache noch Zugibt. Kirchliche Nachrichten. Der lutherische Kirchcnkalcndcr für 1876 berechnet die Anzahl der lutheri sche Geistlichen in Nord-Amerika auf 266!). Gemeinde 4.171 nd Kirchen glicdcr (Communicantcn) 573.169. Bor 75 Jahren, in 1866, gab es blos 53 lutherische Geistliche in Rord-Amcri ka, während im Jahre 1835 schon 153 Prediger und 43,125 Commnnicantc gezählt wurde. Innerhalb der letzten 40 Jahre hat sich somit die Zahl der Geistlichen vcrsicbzehnfacht und die Zahl der Glicdcr verdreizehnfacht. In den Bereinigte Staaten hasten die Lutheraner 13 theologische Scmina rc mit 425 Studenten der Theologie, und 17 Collcgie. besticht von über 2000 Studenten. Gegen 4V bis 50 lutherische Wochen- und Monatsschrif ten werden in den Bereinigten Staaten unter der Aufsicht der Kirche herausge geben. Die katholische Kirche in den Bcr. Staaten umfaßt sieben crzbischöstichc Districte, 57 Diözesen und sieben aposto iischc Bicariatc. Die Zahl der Priester beträgt 4801, der Kirchen 4913, der Ca pellen nd Stationen 1850. Mord, Selbstmord, Nothzucht, Rand. Einbrüche und Bankrotte in al len Ecken nd Enden. In achtzig Tagen wird jetzt ei Brief rund um die Welt herum beför dert. Die Kohlenhändler sahen letzte Woche als es so kalt war, sehr vergnügt ans. Unser letzter Ausflug. Vor Schluß des Jahres 1875 war es uns noch gegönnt, auch scrc Freunde in Port Deposit, Havrc de Grace, Elk ton nd Chcsapcakc City, Md , wieder einmal z besuchen, da es mehr denn drei Jahren sind, seitdem wir zum letz ten Male dort waren. Es war eigentlich unsere Absicht, über Baltimore zuerst ach Port Deposit z reisen, da wir aber erfuhren, daß unser Agent daselbst (Hr. L a m i) nicht zn Hanse sei, fuhren wir über Philadelphia nnd Wiliningto nach Elkto, wo im „Exchange Hotel" bei nnscrm Agent, Hrn. John B- Meyer eingekehrt wnrdc. Hr. M. und seine liebe Gattin bewillkoiiimten uns recht freundlich, und waren wir deren Gast bis znin nächste Morgen. Hier trafen wir anch Hrn. Ran, Redakteur des „WilmingtonPio liier," wie anch die Herren Georg Späth, Joseph Schäfer nd Michael Stapp von Chcsapcakc City. Die zwei letztgenannte Freunde waren früher Mitglieder des „Rippcr sehe Corps," nnd ließe sich schnurstracks wieder cinnlnstcrn. Es sind herzensgu te, lebensfrohe Kanicraden, —Ersterer ein Schreiner, nd Letzterer führt eine Wirth schaft in Chcsapcakc. Anch Hr. Späth ist ei kernfester „Rekrut." Rachmittags fuhren wir in Gemein schaft mit den Herren -Meyer, Ran, Schäfer lind Späth nach dem scäis Meilen entfernt gelegenen Chcsapcakc City. Nachdem wirciiitrcfflichcsAlnnd. brod bei Hr. Schäfer eingenommen, und iisre übrigen Freunde in jener Stadt besucht hatte, kehrten wir wieder nach Elkto zurück, und blieben dort über Nacht. Am nächsten Morgen reisten wir ab, hätten aber beinahe den Zug nach Port Deposit verfehlt; den kaum hatten wir von Freund Meyer nd seiner Gattin Abschied genommen, nnd waren in die Straßenecke nahe dem Conrthaus in gebogen, als anf einmal etwa zwei Bgu!>r<! die Straße hinauf der Zug pfeilschnell vorüber ging, nnd nach dem Bahnhos lief! Herrje! herrje! was nun ? wollen ach Port Deposit, nd jetzt ist der Zug schon da, ja vielleicht gar schon fort che wir an den Bahnhof kommen ! Flugs, ging? die Straße hin. auf, fort, fort, fast ohne Athem zn schöpfen, die „Etovepipc" fest ans dem Kopf, den Stock nnd Reisetasche in der Hand; beinahe ist der Zug erreicht, mir noch eine Augenblick, und—mit dein Knie anf die untere Treppe der Cars— fort ging der Zg,—der Sieg war er rungen ! In weniger Zeit als wir dieses schreibe saßen wir in der Car, konnten aber kaum athmen, was selbst ein vor uns sitzender Passagier bemerkte, dem wir erst nach mehreren Minuten unser Abentheuer erzähle konnten Das war wieder cinal c Tour, die wir sobald nicht vergessen werden. Ganz komisch muß auch unscr schnelles Lausen gewesen sein, da mehrere Personen uns zusahen und großen Gefallen gehabt zn haben schienen, nnsrc kurzen Beine so flink ~fnß cln" zn sehen. Froh, den Zug erreicht zu haben, ge langte wir endlich in etwa II Uhr nach Port Deposit, Ivo in nnsrcr alten Herberge bei jenem gastfreundlichen Wirth, Hr. Caspar Möhrlcin eingekehrt wnrde. Am Bahnhof nahm s Hrn. I ohn L a m m, nscr wür diger Agent daselbst, in Empfang, und begleitete uns bald nachher nach dcni vier Meilen entfernte Havrc de Grace. Hier rckrntirtcn wir cbcnsalls zwei fri sche Rekruten ei, nämlich Hr. I o se p h Löffle r nd -Hrn. Christian La y. Beide gehörte gleichfalls schon früher zum „Corps" nnd da ihnen un ser Päpcr gut gefällt, so waren sie gerne bereit, es anch fernerhin z lesen. Bei de sind tüchtige Kamcradc und wackere Haudegen. Hr. Lay ist' ein praktischer Büchsenschinidt, und versteht seine Pro fcssion ans dem FF. Am Nachmittag kehrten wir wieder nach Port Deposit zurück, und da a jenem Tage gerade Hr. Lamm nd -Hr. Möhrlcin schlachteten, so gab es Abends auch famose Mctzclsnppcn. Diesen folg ten mehrere Glas „Tonik," welches zu sainmen trefflich inndclc. Unterdessen ivnrdc anch ei frischer „Rekrut" bei Hr. Möhrlcin cingeninstert, nämlich, Hr. F ricdr ichT i l ger, ein lcbcns froher und tüchtiger Schnhinachcrmci stcr, der de Kopf ans dem rechten Platz hat. Es wartete unsrer indessen och eine andereUcbcrraschnng. Hr. Lamm hatte nämlich schon lange zuvor den Entschluß gefaßt, ns ein Paar Stiefel zn schenken. Als wir im an jenem Abend seinen Schnhstore besuchte nnd er bemerkt hatte, daß unsre Schuhe nicht ganz ka pitclfest waren, und mehr Löcher hatten als einem Zcitnilgsschrcibcr zur Gesund heit dienlich sind, siehe! da überreichte er uns ein Paar scharmante —Stiefel! Bravo, wackerer alter Kamerad, dachten wir bei uns selbst; lange lebe Dn nd Deine liebe Familie. Mft den Stieseln fühlte wir ordentlich stolz; ja selbst unser Herbergsvater, Hr. Möhrlcin war froh nd lachte herzlich, als er nscr freundliches Gesicht nnd die hübschen Stiefel betrachtete. Hrn. Lamm uii fern innigsten Dank. Bereits in halb 7 Uhr am nächsten Morgen mußten wir schon am Bahnhof sein, in ach Baltimore weiter reisen zn können. Dießmal kameü wir indessen nicht z spät, denn noch „che der Hahn krähte," waren wir schon anf den Bei neu. Zn Baltimore aiigekommc, bc suchten wir schnell einige wenige Freun de, nd endlich anch unsern alten Schul kamerad, Hrn. Georg Hclfrich, dessen Vater in de Jahre 1825 bis 1827 nscr erster Lehrer im alten Ba terlandc war. Hr. Hclfrich wohnt etwa 4i Meilen von Baltimore, nahe dem Friedrick Tnrnpcik, wo er eine sehr hüb sche und romantische Heimath besitzt; nd da nscr alter Freund „sein Schäf chen im Trocknen hat," (was ns herz lich freut), so lebt er dort „wie der Vo gel im Hanssamen." Er nnd seine Gat- ti sind von einem Kreis lieber Kinder nnd Enkel umringt, auf die sie wohl stolz sein dürfen.—Möge es ihnen stets Wohlergehen. Zum Schluß erstatten wir den vielen biederen Frcnndcn noch niiscr herzlich stcn Dank für ihre iins erwiesene Freund schaftsdiciistc. Besonders aber sind wir Hrn. Agent Meyer in Elkto, Hr. Schä fer in Chcsapcakc, Hrn. Agent Lamm und Hrn. Möhrlcin i Port Deposit, Hr. Henry Bicschon nnd Hrn. Gco. Jung : Havrc de Grace, nnd de Her ren Falkcnstci, Meyer, Hclfrich. Bern hart nd Schlegel in Baltimore zum wärmste Danke verbunden. Bei Hr. Schlegel trafen wir anch dessen würdige Schwiegermutter, Fra Theophcl von Logansvillc in Aork Connty, welche ebenfalls eine Leserin der „StaatSzei tnug" ist. Allen rnfcn wir ein herz lichcs Lebewohl zn. Der Heransgeber. Europäisches. Deutschland.—ES heißt, daß der preußisch oberste Staatsgcrichtshof, vor welchem die Klage gegen den Grafen Arnim wegen Hochvcrraths verhandelt werden soll, dessen Auslieferung nicht verlange, sondern daß nur das Vermö gen des Graft so lange mit Beschlag belegt werdcn wird, als der betreffende Prozeß dauert. Dar in st ad t. Die osfic. „Darm städter Zeitung" schreibt: „Von der Ab sicht geleitet, den Studirenden der kathw tischen Theologie den vorgeschriebenen Universitäts Besuch möglichst, anch finanziell, zn erleichtern, sowie in Be rücksichtigung eines von der erste Kam mer ausgesprochene Ersuchens hat die Regierung an den Bischof von Mainz die Anfrage gerichtet, ob er bereit sei, zn einer Wiederherstellung der katholisch theologischen Facnltät an der Landes- Universität Gießen in Verbindung mit einem von Staatswcgcn z errichtenden Convict für die Studirenden der katho lischen Theologie mitzuwirken. Der Bischof hat jedoch hierauf die Antwort ertheilen z müsse geglaubt, daß er zur Wiederherstellung jener Facnltät in Verbindung mit eineni staatliche Con vict nicht mitwirke könne. Die Rc gicrnng konnte sich bei dieser Sachlage zur Zeit och nicht veranlaßt sehe, we gen Wiederherstellung jener Facnltät in Gießen Weiteres ciiiznlcilcn- Brcm e n, 14. Dez. Die heutige „Weser Zeitung" meldet, der Passagier Thomas habe eingestanden, daß es seine Absicht gewesen sei, den Dampfer Mo sel wegen der darauf rnhcndc Versiehe ung in die Luft zn sprengen nd habe ferner seine bei diesem Complott bcthci ligten Genossen angegeben. Dieser Bc richt bedarf der Bestätigung, die nicht vor Beendigung der jetzt eingeleitete ge richtlichen Untersuchung zn erlangen ist. Von den Zwischendecks Passagieren wnrde Ernestine Krüger nd Kind, Rudolph Witte, Hermann Happc, Carl Model, Edward Becker, Adclbcrt Zinck, Joseph Danzcn nnd Wilhelm Schmidt verwundet; vermißt werde; G. Laue, I. Grima, Joseph Wicßncr, Johann Roth, Friedrich Sackmann. Nachdem die Jury drei Stunde bc rathen, gab sie ei Verbiet, daß die Op fer z ihrem Tode kamen durch Entbeh rung und Ertrinken ; daß die erste Ur sache des Strandcns war, daß der Ca pital in Folge des Zustandes des Wet ters seine Berechnung verfehlte, doch sei ihm keine criminelle Handlnng znzn schreibe. Die Jury fügt Hinz, es sei zn bedauern, daß der Dampfer Deutsch land nicht die beste Hülfsmittel zur Er forschung der zurückgelegten Distanz hatte, daß sein Apparat zum Hcrablas sc der Boote nicht der Beste war, und daß sich kein erfahrener Lootse an Bord befand. Schließlich erklärt die Jury, daß dem Capital nnd der Mannschaft des Schleppdampfers Liverpool Ehre gebühre. Der Mann Thomas, von welchem man glaubt, daß ihm die Kiste Dynamit gehörte, welche zn Bremerhaven cxplo dirte, ist ein Amcrikaiier, der mehrere Monate in Strahlen, Sachsen, wohnte. Die Polizei hat in der Wohnung des Thomas zn Strahlen eine Haiissnchnng gehalten, um irgend etwas zn entdecken, welches das schreckliche Verbreche aus Licht bringen könnte, an dem er bcthci ligt sein soll. Seine Frau ist ach Bre merhaven abgereist. Thomas starb heute i Folge der Ver letzungen, welche er sich selbst beigebracht hatte. Er sagte, daß sei wahrer Name William King Thompson nnd daß er in Brooklyn, N- A„ geboren sei. Man glaubt, daß er etwa 35 Jahre alt war. Er gestand, daß er einst Capitain des Schiffes „Old Dominion" gewesen sei und seinen Namen geändert habe, m nicht verhaftet z werden, weil er wäh rend des Bürgerkrieges in Amerika die Blokade durchbrochen; daß er das ex plosive Material in die Vcr. Staaten gebracht und an'fscinc Adresse gesandt habe. Das Uhrwerk sei in Deutschland angefertigt und so gestellt worden, daß es in acht Tagen explodiern mußte. Explosion. Br ü ssc >, 16. Dez. Eine furchtbare Erplosion ereignete sich heute i einem Kohlenbergwerk z Framicrcs, nahe MonS. Eine große Anzahl von Män nern war zur Zeit an der Arbeit nd der Verlust an Menschenleben ist schreck lich. Es wird berichtet, daß 110 Ar beiter um s Leben gekommen sind. Elf sind verwundet herausgeholt worden. Die Explosion wnrdc durch KohlcngaS verursacht. England.—L ondon, am 12 Dez. Sir Honston Stewart, Vicc-Admiral der britische Flotte, ist hier gestorben; er war im Jahre 1791 in London gcbo- rc worden, hatte die Belagerung von St. Jean d Acre mitgemacht und war im lahi e 1855Z6 zweiter Befehlshaber der englischen Flotte im schwarzen Mce re; er bekleidete zeitweise wichtige mili- tärische Posten und war von 1860 bis 1863 Obcrconimandaiit in Plyiiionlh. Frankreich.-P aris. Olaf Stc versau, der außerordentliche Gesandte nnd bevollmächtigte Minister von Schivcdcn'und Norwegen in'Washing ton ist am 13. Dezember hier gestorben. Rußland.—Der russische Senat hat den Frauen das Recht gewährt bei Gc richtsvcrhandlnttgcn plaidircn zn dür fen. Spanien.—General Mogrowcjo ist a Stelle des Generals Pcrnla zum Obcrbeschlhabcr der carlistischen Streit kräfte ernannt worden. Die Zwistigkciten ntcr den carli stischen Heerführer dauern fort, daher man glaubt, daß der Krieg bald sei Ende erreicht habe iviid. Türkei.-Es hat sich herausgestellt, daß die angebliche Siege der Türken bei Tashlidsha, Piva nd Morairtza ei gentlich Siege der Insurgenten waren nnd daß die türkichen Truppen derart dcmoralisirt sind, daß sie. wenn sie in ein Gefecht cngagirt werden, ihre Waf fe wegwerfen nd davon laufen. Die starke Echnccmasscn i der Herzegowina verhindern die Operatio nen der türkische Truppe gegen die Insurgenten; Letztere sind gut unter gebracht nd verproviantirt. Tod des Fürsten von Lippe- Detmold. Dctinold, 9. Dczbr. Der Fürst Paul Friedrich Emil Leopold von Lip pe-Detmold ist heute gestorben. (Er war am 1. September 1821 geboren und hatte am 1. Januar 1851 die Re gierung angetreten.) lLocalc Acmykeilen. VancaSter. Pa. Don crsta g, Dez. 23, 1875. Prof. Matz'S und Frl. lohiiston'S Schulen in Lankastcr sind in neuster Zeit schon zwei Mal beranbt worden. DaS „Croß Key Hotel" in Marictta wnrdc am letzten Mijjwoch an Thomas Cummings von Lankastcr für 84.500 verkauft. Passabel.—Hr. Wilhelm Gunkcl von Ephrata, Lankastcr Connty, schlachtete letzthin ein „Ferkel" von vierzehn Mo natcn, des 517 Pfund wog. Bon Drnniore Townschip, Lankastcr Connty wird gemeldet, daß zn jetziger Zeit sehr viele Schweine umkomme, nd zwar durch —Schlachte, die „noch nicht geschlagen waren." Louis Nrinhart, ein Farmer in Colc rein Townschip, Lankastcr Connty, zog dieses Jahr 500 Büschel Acpfcl, wovon 107 Bnschcl von der sogenannte Smvkc- Hans-Sorte waren. DaS persönliche Eigenthum der Mc rictta Porzcllan-Fabiick Gesellschaft, bc stehend ans ans Hand habenden Stock . f. w. sollen vom Sheriff verkauft werde. Eine große Anzahl Arbeiter werden dadurch arbeitlos. Wurde geschossen.—Jakob R. Har lackcr, früher in Mannt loy, jetzt aber in Dayton, Ohio wohnhaft, wurde von einem gewissen Joseph Schroffer, den er entlasse hatte, geschossen, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Di- Wittwe des David Schaff von Manor Townschip wnrde letzte Mitt woch in Millcrsvillc vom Schlag ge rührt, wobei ihre linke Seite gelahmt ist. Nach den letzte Nachrichten war sie in dessen wieder ans dem Wege der Besse rung. Ein Store beraubt.-Ans dein hin tcrcn Theil von Steinum K Co'S, Waarenlager wurden i einer Nacht letz >e Woche etwa 120 Büschel Hafer ge stohlen. Wcr der Thäter ist. weiß man nicht. An Diebstählen nd Mord scheint es diese Winter nicht zn fehlen. Zwei Znchthansvögcl Namens Sitiith und Green wurden am vorletzten Sam stag nahe Bowniansvillc, Lankastcr Co. verhaftet, und eine bedeutende Quanti tät gestohlene Waaren in ihrem Besitz funden. —Ein andrer Strolch, Namens Henry Trostlcr, welcher 8" in Geld nebst eine Kaufbrief gestohlen hatte, wurde ebenfalls verhaftet, und „in s Loch gc steckt." Glückliche Schützen. Am White Oak Hotel des Hrn. B. B. Meyers, in Strasburg Townschip, Lankaster Conii ty, fand letzten Mittwoch ein Prcisschie ßcn für einen lebendigen Hirsch statt. Die Herren Wm. Röhl und W. Schulz von Lankastcr, Isaak Worrcll nd Tho. Reynolds von Philadelphia, nd Sa muel Landis nahe der großen Brücke an der Concstoga wohnhast, gewannen den selbe, und brachten ihn ach Lankastcr. Bedeutendes Eisenbahn-Unglück.— Als am Freitag Vormittag Hr. Daniel Ludwig von Mcchaiiicsbnrg, Lankaster County mit einem dreispännigen Wogen nach dem Waarenhans zn Vird-in Hand an der Pennsylvania Eisenbahn östlich von Lankastcr das Eiscnbahngclcisc kreu ze wollte, kam plötzlich ein nach Osten bestimmter Frachtzng dahcrgcbraußt, nd che Hr. L. sich umsehe konnte, Iva ren die zwei Hinteren Pferde überfahren und gctödtct, während er selbst nur we nig, und das vordere Pferd gar nicht be schädigt wurde! Es ist überhaupt ein Wunder, daß alle drei Pferde nd er selbst nicht augenblicklich todt ans dem Platze bliebe. Mehr Räubereien.—Am Samstag den Btcn dieses wurde das Springhaus ans dem Lande des Hrn. loh. M. Mar tin in Manor Townschip Lankastcr Co. erbrochen, nd 40 lebendige Forellen nebst etwa 5 Pfund Schweinefleisch ge stohlen. Es befanden sich auch mehrere Schinken Fleisch daselbst, allein diese ivnrdc sonderbarer Weise hänge ge lassen. Hr. M. kennt die Diebe, da sie mit der Lage des Springhanses bekannt sind. Die Lederfabrik des Hrn. Thomas F. Coopcr von Lankastcr wurde in der Donnerstag Nacht m Leder im Betrag von etwa 8200, mehreren Schuhmacher- Messer und 8200 in Geld beraubt. DaS Schloß wnrdc durch einen falschen Schlüssel geöffnet. Der Stall des Wm. Vorrecht an der Chcrry AUcy wurde ebenfalls erbrochen, und eine Pferdedecke nebst eineni Schoß tuch daraus entwendet. Auch ans dcni Stall des L. F. Schenk, gegenüber Hr. Gorrccht's, wnrde ein Set Pferdcschirr gestohlen. Der Stall des Dr. F. G. Albright wnrde gleichfalls erbrochen, aber nichts wcrthvollcS gefunden. Hat man keine Mittel, um de Räu bereien ein Ende z mache ? Auch ein Clompliment Der schönste Mann in Lancastcr, Hr. Theo dor H. Rccd, gewann letzte Woche ei Ferkel bei der Fair der „Grand Ar mce der Republik". Man denke sich, den schönsten Mann in der Stadt mit einem Uix auf dem Arm ! O jcrnm! Zur selbe Zeit gewann unfcr alter Freund, Hr. Jakob Effinger einen Krah ne. Nun, das geht schon, den Wirthe können eben so wenig ohne Krahne sein, als ein Brauer ohne Malz. tiilj?" „So lange du glücklich biß, jahtg du dtr Jrtundt tri, in Zeiltn dn Trübsal stehst du allein!" sagt ein latinischrr Dichter. Sin ireuer Freund der sich aber gerade in Leiden und im Unglück auf da trefflichste bewahr! sind Dr. Albert Conradt'S Augsbur ger Tropfen, die sich bereits in jeder Fa milie eingebürgert haben. 6. Dr. N. T. Hclmbold besuchte gestern Abend nnscrc Office nd zeigte seine Ccrtifikate der ehrenhafte nnd klaren Entlassung ans dem Bloomingdalc (New Aork) Asyl von sechs Experten i Gegenwart des Board der Govcrnörs. welche ihn einstimmig als im Besitz von gesundem Verstand, festem Gedächtniß nd vollständiger Controlle über seine Gefühle erklärte. Er kündigt an, daß er bereit sei wird, die Arbeit am 17. d. M. wieder zn beginne. Sei Wunsch ist, sich ror der Welt recht zu stelle nnd Diejenigen, welche ihn erbarninngslos verfolgt haben, zn zwingen, daß sie ihn hiernach respektier und ihn rechtschaffen behandeln. Das Aufkleben der Postmarkcn as Briefe muß nach einer Verordnung des betreff. Departements zn Waschington auch in bestimmt vorgeschriebener Weise geschehen. Die Marken müssen äm lich stets in der obere rechten Ecke auf geklebt werden und hat ein Postmeister das Recht, alle Briefe, bei denen diese Vorschrift nicht beachtet worden, nach der „Dead Letter Office" z schicken. Man hat sich also darnach zn richten. Großes Feuer in Williamsport. Am Donnerstag den 16tcn Dieses, wnrdc die große Hobrlmühlc der Herren Hotchkiß sc BardcS in Williamsport, nebst ein und einer halben Million Fnß Holz durch Jener zerstört. Ebenso auch die Office von Hebbard nnd Forsema nebst 100,00vSchindcln. In dcmHolz- Hof von White, Lenz nnd White wnrdc 60,000 Fuß Holz zerstört. Verlust 858,- 000. Versicherung 828,000. August Cnlver, der Wächter in dcr Hobclmühlc, kam bei dem Versuch, seinen Hund z rette, in de Flamme in. Hast Du auch Holz gekauft? Ein Herr hatte eine Papagei, der vielerlei ergötzliche Dinge reden konnte nd gern inAllessich mischte. Einst rief ei Far mcrans dcrStraßc: „KaufenSieHolz?" „Jawohl!" sagte der Papagei herab, welcher oben amFenstcr saß. „Soll ich es abladen?" —„Jawohl!" wiederholte der Papagei. Das Holz wnrde abgc laden, der Farmer kam heraus, m sei Geld zn holen. Der Herr aber wußte nichts vom Hol ze; doch da er vcrmiithctc, daß daS Miß- Verständniß durch die Plandcrcic des Papageien entstanden, eilte crzn diesem nd versetzte ihm eine Streich. Der Papagei flog entsetzt nntcr das Sopha. Plötzlich öffnete sich die Thür, nd die Hauskatze, die wegen Näscherei de Zorn der Köchin soeben cmpfnndc, schlüpfte gleichfalls herein unter das Sopha, in weiter Schlägen zu entgehen. Treu herzig rückte Päpchcn zu der Gcängstig tc nnd fragte theilnchmend: „H ast Du anch Holz gekauft?" Etwa WissenSwrrthe.—ln einem Wcchsclblatte finde wir folgende Ein stiidnng, welche von allgemeinem Inte resse sei dürfte: „Wir lesen öfters von Vorfällen in Ihrer Zeitung, wo Lentc in rostige Nägel getreten sind oder sich ans andere Weise kleine Wunden beige bracht haben, die Anfangs für nbcden tcnd gehalten und beobachtet geblieben, aber endlich die Miindspcrre (Ivok nd Tod verursachte. Wenn Jeder mann in der Welt mit einem Mittel ge gen solche Uebel bekannt wäre, so wür den alle solche Berichte aufhören. Wir können die Leute nicht zwingen, es azu wenden. Manche werden es nicht an wenden, weil es ihnen zn einfach ist. Andere haben keine Glanben daran und wieder Andere halten die Wunde für unbedeutend bis es z spät ist. DaS Mittel ist leicht anzuwenden und, was noch besser ist. es ist unfehlbar. Es bc steht darin: Man räuchere die Wunde mit brennender Wolle oder mit einem brennenden wollenen Tuche. Zwanzig Minuten in dem Rauch der Wolle wird die Schmerzen ans der schlimmsten Wun de nehme, nd wenn es einige Mal wie dcrholt wird, wird es die schlimmste Ent zündung aus der wehsten Wnnde heraus nehmen. Leute mögen über daSAltewei bcrmittel spotten, so viel als sie wollen, aber wenn Gefahr bei ihnen vorhanden, ist, laßt sie cS nur probiren. Dasselbe hat schon viele Schmerzen gelindert, schon manches Leben gerettet und ist werth, in Buchstaben von Gold in jeder Familie aufgehängt zn werdcn.
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