Me Itaals-Zeitxug. Donnerstag, Dez. 9,1875. HarrtSvnrg. Pa. I. Georg Rippe r, Herausgeber. Noch einmal. Nstclisten Mittwoch gedenken wir die letzte Besuchsreise für dieses Jahr zn machen, und zwar nach Port Deposit, Havre de Grace, Elkton und Clicsapeakc Cim,Md., nd am Mittwoch die zwei erstgenannten Ortschaften, nnd am' Donnerstag die zwei letztgenannten besuchen. Endlich entschieden. Gov. Harlraft hat endlich nach lau gern Warten, einen Staats-Anwalt au die Stelle des verstorbenen Hrn. Dim mik ernannt, nämlich. Hrn. Georg Lear von Bucks County. Hr. L. war ein Mit glicd der Convention welche die neue StaatS-Consiitnlion verfaßte, allein er stimmte weder dafür, noch nntcrzcichnctc er dieselbe. Soll untersucht werden. Gen. Babcock. Präsident Graut'S Privat-Sekretär, welcher beschuldigt ist, Antheil an den Whisky-Betrügereien in St. Louis genommen zn haben, ver langt eine Untersuchung. Graut hat dcnznfolgc die Generäle Sheridan, Hancock und Terry ernannt, nm die Sache zu untersuchen. 'Nun, eine Krähe hackt der andern Krähe nicht die Augen aus. Texas sendet einen T iitschc in den 44. Eongrrß. Er heißt Gustav Schleicher nnd ist in Cncro in De Wittc-County, i West- Tcras, nnsäßig. Er ist ei Darmstäd- Icr und schon seit 1847 in Tcras eilige wandert. Er wohnte 22 Jahre lang in San Antonio und ist erst Ende der sechs zigcr Jahre nach Cncro übergesiedelt. 1853 nd 1856 war er Mitglied des Repräsentantenhauses der tcranischcn Staatslcgislatnr nnd 1860 und 1861 Staals-Scnator. Bei den letzten Co greßwahlcn wurde er in de cngcschaf fcnc 6. Distrikt von dem okratischcr Leite als Candidat sür das Rcpräscn tantcnhans vorgeschlagen nd mit gro per Mehrheit erwählt. Schleicher ist ei Hartgcldman. Hier haben wir wieder einen Beweis, daß die Demokraten z jeder Zeit bereit sind, einen Deutschen zu nuterslützcii, so fern er sähig nnd ihrer Unterstützung würdig ist. Die Republikaner hingegen stellen nnr da einen Deutschen als Candi dat ans, Ivo das große Ucbergcwicht der Dculschc sie dazu Zwingt. Ter Eongrch organisirt. Die erste Sitzung des -listen Con grcsscS der Bcr. Staaten begann am Montag Mittag. Es ist die erste Sitz ung seit dem Jahr 1858, also seit 16 Jahren, in welcher die Demokraten ei ne Mehrheit haben. Die Gcsammtzahl der Longrcß-Mitglicdcr ist 292 ; von diesen sind 178 Demokraten, 6 Unab hängige, 107 Republikaner, nd 1 Titz vakant. Am Samstag hielten die Demokra ten eine Privat-Versammlung (oder O-mou, wie man ihn nennt), in welcher die am Montag zu erwählenden Beam ten des Congrcsjcs nominirt wurden. Als Candidatcn waren vorgeschlagen, die Herren Sa in cl I. Randall von Pcnnsylvanicii, Michael C. Kcrr von Indiana, und Samuel S. Cox von New ?)ork, lauter tüch tige und erfahrene Männer. Bei der ersten Abstimmung erhielten Hr. Randall 59, Hr. Keir 71, und Hr. Cox 31 Stimmen. Nach dreimaliger Abstimmung war das Resultat wie folgt: Kcrr 90, Randall 63, nnd Cox 7 Stimmen. Hr. Kcrr wurde nachgc hcuds c i Ii st i m m i g als noniinirt er klärt, wobei Hr. Randall, sein stärkster Gegner, folgende treffliche Worte sprach, die mit ungeheurem Jubel nd Beifall begrüßt wurden: „Von diesem Augenblicke an sind alle Differenzen zwischen uns ausgeglichen, so daß wir unsern politischen Gegnern eine geschlossene Reihe zeigen können. Unsere Mission ist die, so viel als mög lich die Regierung auf ihre constitntio ncllcii Zwecke zurückzuführen und die Eorruption der Adiniiiistratio bloß zu stellen. Er beantragte darauf die einstimmige Nomination von Michael C. Kcrr von Indiana, welcher Antrag wie schon be merkt, unter EhccrS angenommen wur de. Die Rede und das Verfahren des Hrn. Randall findet überall den freu digsten Wiederhast; sie ist ein sicherer Beweis, daß die Demokraten im Con grcß die Wichtigkeit ihrer Lage kennen, und nichts unterlassen werde, um sich des in sie gesetzten Zutrauens würdig z zeige. Am Montag wurde Hr. Kcrr (der selbst ein Pcnsi,lva!cr von Geburt ist) als Sprecher des HauscS erwählt. Nebst ihm wurden noch folgende Beam ten ebenfalls erwählt: Für Clerk des HauscS, George M. Adams von Kentucky; für Sergeant at Arms, John G. Thompson von Ohio; für Thürstchcr, L. A. Fitzhngh von Texas; für Postmeister, JcmicS Ste wart von Virginia; und sür Kaplan, Rcv. I. L- Townsend von Washington. Die republikanischen Mitglieder hiel ten am Abend einen Cancns ab, in wel chem sie Blainc für Sprecher und allc linderen alten Beamten renominirtcn. Der Staat Maryland besitzt 1,- tNO öffentliche Schulen mit 2,028 Leh rern, welche jährlich 8883,440.69 kosten. Ein wüthender Srautjunge. Es thut nns leid, daß wir dem Bürsch lc das die lohnStown „Freie Presse" herauszugeben vorgibt, wieder ans die Finger klopfen müsse, indem es in der letzte Nummer jenes Blättchcn so vieles dummes Zeug in die Welt schwatzt, daß man wirklich erstaunen muß. Das Bürschlc faselt da über die Fi iianzfrage, über Heuchelei, Landstreicher Lügner, Pcrlänmdcr, Höllcnhiind, Im scktcn, Wolf in Schafskleidern, Rachen putzer, Pipc, und anderen Wörtern, die weder in Grieb s noch Webstcr's Wör terbuch enthalten sind, nnd sicher blos dem Hirnkasten eines an Wahnsinn gren zenden Menschen entspringen könne. Armer Tropf! Wir bedauern ihn sehr, und können nur befürchten, daß er noch als Insasse in eine Anstalt für Blödsin nige attfgcnommcn werden muß. Zur Linderung seiner wahnsinnigen Einbildungen nnd schafsköpfigcn Beiner klingen empfehlen wir ihm das „Possen spiel" in heutiger Nnmnicr, welches uns von einem Freund ans lohnStown ein sandt wurde. Das Spiel ist ausge zeichnet, nnd kann nicht verfehlen, ihm Beruhigung z verschaffen, sofern „Hop fen nnd Malz" noch nicht ganz an ihm verloren ist. So viel für seinen erste Artikel. In seinem Reisebericht aus Altoona .heißt es, (der zweite Artikel,) daß er uns im Hanptguarticr der „Concordia" ge troffen, nnd wir ihm nach kurzem Schreck, —(wcßhalb erschrecken ? etwa vor einem „Spitz" ?) srcndcslrahlcnd die Hand drückten, denn, meint er, wir seien trotz allen unsern (Nu) Tugenden immerhin doch „eine kreuzfidelc-Hant, ehrliche See le, wackerer und famoser Kamerad, tüch tigcr Haudegen nnd Betcran," nnd seien selbst einem Rachenputzer nnd Wurst zipfel nicht abgeneigt. Danke fürs Eomplimcnt, Hr. Col lege. Also sind wir doch noch ehrlich, obschon wir unserm Papicrmüllcr schul den ? Nu, das freut nns, daß Sie so von der Leber schwatze, und wir wenig stens trotz aller unsrer Fehler doch noch diese guten Eigcnschastcn besitze, die heutzutage so selten zn finden sind. Nnr eins bemerkt der Schreiber je nes Ausflugs, das nicht wahr, resp, ge logen ist, nämlich, daß wir dem -Hannes, Hans nd Äs nachrnlschtcn, m Nc krntcn zu bekommen. Wir haben dies durchaus nicht nöthig, denn die meisten Deutsche in Altoona, nnd besonders die Mitglieder der „Concordia", gehören schon längere' Zeit zum „Rippcr'schcii Corps," (was unser Agent, Hr. Hanßcr, selbst bestätigen wird,) nnd daß wir mit diese Freunden bei unsern Besuchen ver kehren und nns mit ihnen ntcrhaltcn, kann nns blos ein Mißgönn, ei heim tückischer „Spitz" verarge. Die fünf neue Abonnenten, welche wir in der „Frohsim>"-Hallc cinnittstcrlcu, wurden von de -Herren Christian Hanßcr, Georg Glöcklcr, I.Stehst),C.-Kast, Gust.Kl inert, Louis Haas und Andern als „sri sehe Rekruten" vorgestellt, denn (ohne uns zn schmeicheln) Alle freuten sich, die „ehrliche alte Haut" nnd die „Stovc pipe" in ihrer Mitte zn sehen. (Ei, un ser jung Freund Haas freiste sich der maße, daß ihm seine liebe Gatiin seit dem eine junge Tochter schenkte!) Warm hat sich aber unser Johns towiier College nicht in der „Frohsinn- Halle" sehen lasse? War es ctiva ein „Kast'-cngcist der ihn davon abhielt? Wir hoffe nicht, denn wir können ihn versichern, daß es höchst kreuzfidel dort zuging. Hätte unser College gesehen, wie sich die liebe Freunde (überall, wo hin wir auch komme) nm nns herum sammelten nd nns die Hände schüttel te, (just gerade weil wir eben sehr be kannt, und nc „fidele Haut" sind.) so hätte er erstaunen müsse. Ist es etwa diese Freundschaft zwischen den lieben Freunden und nns, die uns College ärgert? Ist er deßhalb ncidig ? Es scheint just so; denn warum ricth er nns, nicht so viel nm herzn reise, damit w i r n srcr Gc' fundthcit nich I sch ad cn wü r den!?Ja, ja, d a liegt der Haas begraben Wir sollen das Reisen unterlassen, damit es keine Miß glittst erregt, und wir nicht so viele „Re kruten" bekomme. Jetzt nnr Trumpf bekennt, Hr. College; ist's nicht so? Nur die Wahrheit nicht verdreht ? Da nnscr lohnstowncr College wissen will, wie viele Abonnenten wir verloren haben, so wollen wir ihm sagen, daß es ihrer blos drei sage 3 sind; und un ter diesen eine armcWsttwc; die beide klebrigen gaben das Blatt einzig und allein wegen den drückende Zeiten ans. Daß unser College vier „Rekruten" ciniiiusterlc, freut uns; auch ist es ihm gclnngc, einen Agenten zn bekommen, denn mit einer Corporalsgardc zum start, wild das Ding jetzt schon gehe, ob indessen vor- oder rückwärts, ist noch abzuwarten. Schließlich läßt derlohnslvwncr Col lege iiS noch durch einen seiner Freun de frage, warum wir nicht eine Eorre spondcnz veröffentlichten, die uns nuS ' lohnStown zugesandt wurde, Hierauf erwiedern wir scllcni „Freund", daß jeder ehrenhafter Corrcspondcnt sei cn Namen einer solchen Eorrespondcnz beifügt, was jener Schreiber nicht lhat. Nnr ei Feigling und Ehrcnab schneid verheimlicht seinen Namen. ~„d da wir mit solchen Subjekten nichts z schaffen haben wünschen, so ließe wir sein Geschreibsel nnbcachtct, nd warfen es, Ivo es hingehörte, i den Lumpen- oder Papierkorb. Unser College weiß ganz gut. daß kein Herausgeber irgend cinc Corre spondcnz aufnimmt, ohne daß der Name des Schreibers darunter steht, od ohne daß der Herausgeber weiß, von we m die Corrcspoiidcnz kömmt. Das thut mir einer, dem die Ohren über dic Haa re hinausgewachsc sind, Deßhalb ist das Johustowncr Bürschlc anch böse weil wir ihm nicht sagten, ivcr der Au tor jener Correspondenz die neullch in der „Staatszeitniig" erschien, sei, da er frech genug war. uns darum zu fragen. Hat man je von einem düm meren Simpel gehört? Unsre Reise nach Williamsport, Lock Kaden nd Renovo. Auch der schönen Stadt Williamsport statteten wir letzten Mittwoch einen Be such ab, wie schon vorher angemeldet worden war. Freuen that es uns z sehen, daß unsre Freunde (nd wir ha ben ihrer daselbst Viele) wohlauf und munter sind. Williamsport ist, wie wir schon öfter in diesen Spalten sagten, ei ne der schönsten Städte dieses Staates. Sic hat hübsche, breite und saubere- Straßen, nebst vielen hübschenGebänden. In keiner Stadt dieses Landes wird ein größerer Holzhandel betrieben als in dieser. Läng des Ssgchanna der hier vorbei fließt, befinden sich eine gro ße Anzahl Säge- und Hobelmühlen, wo jährlich viele Millionen Fuß Bretter und Bauholz gesägt, und ach verschie denen Theilen des Landes verschickt werden. Bei unsrer Ankunft i Williamsport suchten wir vorerst unsern wackere al ten Freund auf, nämlich Hrn. A n g u st M cycr im „Stopper scheu Saloon," der Poslossirc gegenüber, von welchem wir auf's gastfreundlichste aufgenommen nd bewirthet wurden, llcbcrhanpl wnr den wir überall auf's herzlichste bcivill kommt, und daß auch die „Läppten" recht fleißig einflössen, ist ans heutigem „Gcldkastcn" z ersehen. Alle Ehre den braven WillianiSportcrn, die ihren Drucker nicht verstoßen Es gelang uns vier frische,.Rekrut," ciiiznmnstcrn (hoffentlich wird sich unser Johustowncr College darüber nicht är gern), nd zwar haudscstc Haudegen, die sich keine Nase drehe lassen, näm lich die Herren Adam Bcngert, John M ci tzler, A dam Wanncr und Lo i sMcitz l c r; nicht wahr, ihr Williamsportcr, das sind kernfeste Kameraden, mit denen wir wohl ins Feld rücken dürfen. Drei davon sind tüchtige Wirthe, nnd einer (Hr. Bcn gert) ei wackerer Maurermeister. ' Veränderungen sind seit unserm letz ten Besuch nicht viele vorgekommen. Eine Anzahl hübsche Häuser wurden ge baut, wie auch eine -Kirche, und die Stadt nach verschiedene Richlnngcu hin ver schöner!.—-Hr. Hermann Hausier ist als Metzger aufgetreten, nd daß er auch einen „Ochsen beim rechten Horn packen" kann, dafür bürgt seine Corpu lenz. Somit habe wir jetzt drei Metz gcr, welche zum „Rippcr'schcii Corps" gehören, nämlich die Herren Louis Füll mcr, Chas. Fischer nnd Hcrman Hanßcr. Sehr leid that es lins z vernehmen, daß unserChanibcrsburger alter Freund, Hr. Christ. Rcmp, seil längere Jahre in Williamsport wohnhaft, gestorben sei. Die Ursache seines Todes wurde durch zn vieles Trinken von Eiswasscr verursacht-EincWarnnngfürAiidcre. Dicßnial besuchte wir in Begleitung der Herren Anglist Meyer nd Benedikt Bcndclc auch die Brauerei der Gebrüder K o ch, die sich ans der (Williamsport) gegenüber liegende Seite des Susgne- Hanna Flusses befindet. Wir trafen in dessen blos den jüngeren Bruder (Ed ward) zu Hanse an, da der ältere (Au gnst) ans der Jagd war, wurden aber recht freundlich empfangen. Die Gebr. Koch besitzen nebst ihrer großen Brauerei auch eine Art Mcuachcric, bestellend ans einer großen Rarität verschiedener au gestopfter wilder und zahmen Thieren, die zum größere Theil in großen Schau kästen aufbewahrt sind. Unter denselben ist eine fürchterlich große Wildkatze, die mit ihren durchbohrenden großen Auge nns beim Eintreten in das Zimmer nicht minder erschreckte. (Wir dachte immer, ein gutes Gewisse zu besitzen das nns vom Erschrecken schützen würde, aber beim Anblick dieser Katze wurde es uns doch e bißlc anders zu Muthe, denn fast sank US das Herz in die Hose. Wären die Herren Koch, Meyer nnd Bendcle nicht bei uns gewesen, wir hätte Mord, Feuer und Schwefel geschrieen, und wä ren flngsschiicll durchgebrannt.) Auch ei großer Adler ist hier zn sehen, Eu len. Vögel, Eichhörnchen, ein Crokodil, ein Hund, n. s. w„ n. s. w. Es ist eine höchst wcrthvollc Sammlung, und ge reicht Hr. August Koch, der sie aS stopfte, zur größte Ehre. Das schönste der Sammlung sind jedoch die "(.'i-usa ,lors" (Bclseuchcr), die ebenfalls hier zu scheu sind, und Paarweise, mit einem Pfäfflcin nnd seiner „Stovcpipe" an dcr Spitze, gleichsam wie hintereinander her marschiere, denen aber ei demokrati scher „Roostcr" ganz majestätisch nd in triumphireiider Haltung folgt, als ob er sich wegen de Widerrufs des Lokal Op tion Gesetzes freue —Da ist'S kein W der. daß die Gebr. -Koch ein solch famo scs Bier braue. Nach freundlichem Abschied verließe wir endlich Williamsport an Donner stag Abend, nnd reiste nach Lock Hä ven. wo.wir in unsrer alte Herberge bei Hrn. Fricdr. D i eh, einkchrten. und freundlich bcwillkommt wurden. Auch i Lock Häven gab es während des legte Jahrs keine bedeutende Ver änderungen, blos daß zwei unsrer jun gc Freunde „gemuvt" sind, nd ihre Geschäfte vergrößert n8 verschönert ha be, nämlich Hr. Michael Schmidt hat jcgt einen recht hübsche Zigarren- Store dem Markthaus gegenüber eröff net, wodurch ihm eine bedeutende Kund schaft gesichert ist, besonders da er stets die besten Zigarre ans Hand hat; nd Hr. Baltin Sohmcr, der jcgt eine neue große Brauerei bcsigt, und ausge zeichnet gutes Bier braut, llcbcrhaupt ist das Bier in Lock Havels, beides das des Hrn. Sohmcr wie auch das des Hrn. Fabel (Sohn des verstorbenen Philipp Fabel,) ein recht gutes Gebräu, worüber die Herren Brauer sich nicht zu schämen brauchen. Wir waren genöthigt, unsern Aufent halt i Lpck Havcsi k„rz abzufertigen, und reisten deßhalb am Freitag Abend nach Renovo. Hier hatten wir das gu sc Glück, zuerst Hrn. Oliver Kern, früher ist Siinbnr wohnhast, zu tref feis, der uns auch zugleich einlud, mit ihm in seinem Kosthays bei Hrn. I. I. Koch, einem Landsmann, (vom Ots' bcrg im Darmstädtischcn, ein tüchtiger Mechaniker) das Abendessen einzuneh men, welche Einladung wir natürlich auch annahmen, da unser Magen an fing, verschiedene hohltöncndc Syinpto mc merken zn lassen. Hr. Koch hatte auch die Güte, nns ei Nachtguarticr anzubieten, nd bei ihm nnsrc Herberge anfzttschlagcn. Auch jener srcnndlichc und wohlbe kannte Bäckermeister, Hr. I. Georg Os cr lud nnS ein, bei ihm zn über nachte ; wie nun aber die beiden Freunde zu befriedigen? Das war die Frage. Beide Freunde wollten die „Stovcpipe" beherbergen, und was soll ten wir thun? „Das Laos muß es cnt scheiden," hieß es. nnd richtig, es ward gcloost, nd siehe! Hrn. Osner traf es, ns zn übernachten. Die Verloosung erregte große Heiterkeit, denn es galt ja um die—„Stovcpipe." Anch i Renovo musterten wir einen frischen „Rekrut" ein, nämli.b. -Hrn F E. Thomas, ein Schnlnii.'.ch.".- von Projession, nnd ein lebeiissrob.-e Mcnstü; wir haben noch selten eine.: lustigeren Kamerad, noch k festeren Demoirat als Hr. Thomas getroffen. Zn bemerken ist noch, daß wir -Hrn. Heinrich Kelle r von Renovo als Agent für jene Stadt angcslelll habe ; und da Hr. K. sehr bekannt, nd ei allgemein geachteter Bürger jener Stadt ist, so wird es an frischen „Rekruten" daselbst nicht fehlen. Hr. Keller ist be auftragt. Abonnenten für die „Staats zeitniig" zn sammeln, nd Gcldcr sür nS ciiiznkassirc. Als wir Renovo verließen, begleiteten nnS die Herren H. Keller, I. Gco. OS er, Louis Binder (Hr. B. braut eben falls ein scharmant gutes Bier), F. E. ThomaS nnd Albert Wicgardts bis an den Bahnhof; Letzterer reiste sogar mit bis nach Williamsport, da in dessen Nähe sein Schwager wohnt. Zum Schluß erstatten wir den lieben Freunden in obengenannten Ortschaften, nd zwar besonders Hr. Meyer nnd Hrn. Bendcle in Williamsport, Hrn. Agent Obcrhcim nnd Hrn. Jakob H. Scheid in Lock Häven, den Herren Oli ver Kcc, Jakob I. Koch, Valtin Krans (ei alter Ehambcrsbnrgcr Freund), Hr. I. Gco. Osner nnd Hrn. A. Wic gardts von Renovo noch unsern ver bindlichstcn Dank sür gastfruindlichc Bcwirthnng, sowie für geleistete Dien stc. —Allen nnsern wärmste Dank. Der Herausgeber. Die hiesige Staats-Jrreii-Anstalt. Vor ns liegt der Jahresbericht von Dr. Curwcn, des Supcrintendcnlc der genannten Anstalt. Während des Jahres wurden 178 Geisteskranke aufgenommen, wovon 111 männlichen Geschlechts waren. Eiitias sc wurden i demselben Zeitraum 142 Personen, nämlich Männer 86 und Frauen 56. Bon diesen wurden 36 völlig geheilt nnd 28 gebessert. Ii Ganzen waren am isteu November i der Anstalt noch 416 Kranke, nämlich 219 Männer und 197 weibliche Ge schlechts. Behandelt wurden im Bcr laufe des Jahres 558 Personen. Im Bcrlanfc seines interessanten Be richts erörtert Dr. Curwcn in erschöpfen der und fähiger Weise die fatalen Irr thümer bei dem Ittgcudnnterricht und weist nach, daß die ungehörige Erzie hung unserer -Kinder eine der Hanptur fachen der Geisteskrankheiten ist. Seit der Gründung der Irrcnhcilnn stalt sind 3821 Patienten aufgcnommcn worden, von denen 770 als gänzlich ge heilt und 790 als gebessert entlassen wurde, während 583 starben. Der Nationalität nach waren 3044 in Penn sylvanicn geboren, 368 in Irland, 201 in Deutschland und 115 in Großbrita nie. Lancastcr Connth hat die größte Au zahl von Geisteskranke zur Anstalt gc schickt, nämlich 296 seit ihrem Bestehe. Dann folgt Dauphin mit 258, Luzerne mit 197 nnd Aork mit 162. Am we nigste sandte Cameron County, äm lich blos eine. Anlangend die Bejchäftiguug der Pa tienten in dem Irrcnhvspitalc, so hatten 713 gar keine Beschäftigung. Bon de andern waren 64! Bauern, 630 Tage löhner, 355 Handwerker, 160 Dienstbo ten, 84 Clerks, 65 Kaufleute, 46 Berg leute, 51 Lehrer, 23 Aerzte, 19 Studen ten, 18 Advokaten und 12 Geistliche. Ferner 1 Künstler, 1 Schriftsteller, 2 Editoren, ein Civil Ingenieur, 1 Blu menzüchter nnd 1 Musiker. 800 wer den als Hausfrauen nnd 73 als Töchter von Bauern bezeichnet. Was die Ursachen der eingetretenen Geisteskrankheit anlangt, so werde als solche angegeben : Zerrüttete Gesundheit in 479 Fälle ; Kummer, Gram und Sorge in 472 Fällen; Häuslicher Kummer 286; Genuß von Opium 209; Fallcndc Krankheit 152; politische Auf regung 37; Liebeskummer 4; Spiritu alismus 4; übermäßiges Studircn 6; getäuschte Erwartung 13; Schrecken 35; religiöse Aufregung 9; Bankerott 2; Geldverlust 5; Romaiilcscn 2; tödtlich verletzter Stolz 1; Eifersucht 1; Mangel an Beschäftigung 1. Bei 1758 Patienten ist die Ursache ihrer Krankheit nicht angegeben. Gen. Shcrmau gehört z keiner Kirche. Seine Familie ist katyolisch. In Paris, Frankreich, starb am 2. Dezember die berühmte Tragödin, Pau lim Dcjazct. Im Jahre 1876 werden in Penn snlvaflicn 201 Mitglieder des HauscS der Scsckgcbttiig erwählt werden, welche zwei Jahre zu dienen haben; zugleich werden 5v Senatoren erwählt, von de ncn die Hälfte zwei Jahre, die andere Hälfte vier Jahre dienen wird. I Washington. D. C„ will man auf dem sog. „MeridianHill", an dem äußersten Nordend? der 16. Straße, ein neues Weißes Hau bauen, welches dem Präsidenten zur Pripat-Wohnung anac wiesen werden so. Das gegenwärtige Weiße Hans soll künftig als Locol de Erecutive-Burcans benutzt werden. Beide Häser werden etwa anderthalb Meilen von einander entfernt sein. Correspondenzen. Der wüthende <^eorg. l 7 AusttiUr. Pcrso u c : Georg, Stoffel, Spitz, Stovcpipe und Sokratcs. freien (, Presse. 1. Austritt. rcr tlrincn Druckerei frisch gewaschen und Gev r g : Diese erd Wahlgc schichte, wenn nur erst einmal Alles vor über wäre; ich sage Dir. Stoffel, es ist nicht leicht in solchen Wahlzeite ei u -parteiisches Bla'l zn redigiren. Denke Dir. da kam gestern Freund Schmier gut, ein aii.-r Republikaner, zn mir und meinte, „sieh," sagte ei, mir eine Hand voll Silbcrlingc unter die Nase haltend, „Alle diese sollst Du haben und och mehr dazu, wenn Du unsere Eaudidaleu obenan in die erste Reihe Deiner Spal ten bringst und den Demokratischen Can didatcn so hie und da geheime Stöße versetzt; Du versiebst mich schon," Haler gesagt. Slosfcl: Ihr habt sie doch gleich genommen? Gco r g, nicht doch; ich habe ihm ge sagt, er möge mir einige Tage Bedenk zeit geben. Du weißt, Stoffel, die Mci stcn unsrer Leser sind Demokraten, und da könnte ein so rascher Purzelbaum bö ses Blut verursachen; was meinst Du zu der Sache? Stossel (scincßrillezurcchtrückend, und sich eine gelehrten Anstrich gebend: Was ich dazu meine? Wo es sich m Silbcrlingc handelt, da ist eigentlich gar nichts zu meine Zugegriffen! sage ich, und och heute eine Aufsatz gemacht. Wir können die Sache ja so hinstellen, daß, im Falle einer Rüge von Seile der Demokraten wir de ganze Aufsatz verdrehe können; dafür laßt mich sor- Georg: Recht so Stoffel; aber was das Arrangiren des Aufsatzes betrifft, so gehe Du daran; Du als alter Student bringst es besser fertig als ich ; überdies kann ich ja, wie Du weißt, auch nicht recht schreiben; ich will Dir lieber eine kleinen Antheil von jenen Tilbcrlingcn zukomme lassen. Stoffel (sich die Hände reibend): Einverstanden, nnd nun ans Werk. Ihr seht, Georg, daß Ihr derweilen je nen Schmicrgttt findet. (Georg tritt ab>. Stoffel (für sich): Ha, da könnte man einstweilen ein s drauf trinken. (Nimmt seinen Hut und geht in s nächst liegende Wirthshans.) 2. Auftritt. Stovcpipe, im besten Humor über die lange Liste seiner cingcgaiigciicu A bonntttlcn-Gcldcr, tritt in seine Office, nimmt das nächste beste Wcchsclblatt zur Hand und liest: Candidatcn sür Staats- Beamten, Govcrnör Hartranft. Wie! Was! Hartranft? dreht die Zeitung nm, um och einmal das Titel-Blatt z scheu, denn er glaubte doch, die „Freie Presse" genommen zu haben: Nichtig! "Ivhnstowii Freie Presse," sehe ich recht? Na, da schlag aber doch a, wart Bürschlc, habe Dich immer für ein soli des Bürschlc gehalten. Nann hört sich Alles auf. Wie man sich doch oft bc; so jungen Leuten täuschen kann! (setzt sich nieder und schreibt): Scllcr Georg von lohiistown hat eine Purzelbaum gemacht. Wie viele Tilbcrlingc er wohl dafür bekommen hat? (hier, Setzer, ge schwind diese Zeilen noch eingeschaltet,) für sich: will doch sehe, was scllcr Georg zu seiner Vertheidigung zu sage hat. (Geht ab und anderen Geschäften nach.) Z. Auftritt. Acht Tage später. Georg (kommt von der Post mit mehrere Zeitungen in seiner Office an): Halt, hier ist die „Pcnnsylv. Ctaats-Zcitnng," hab' die scs Blatt von jeher gern gelesen, seiner gelungene Witze nnd Kcrnhaftigkcit wegen. (Liest): "Der Herausgeber der "lohnStown Freien Presse" etc." waih geschrieen! Hier, Stoffel, lies, hab mir s gedacht, daß es so komme würde. Du hast das Ding nicht gcschcidt ange packt ; so geht's, wenn man nicht selbst Alles thun kann. Äun, D hast die Wäsche eingeweicht, kannst sie auch wie der answindcn. Stoffel: Ho, ho, ho. Nichts leich ter nIS dos ; hott' nicht geglaubt, dost Ihr so klcinmüthig wörct; (für sich): Vi schon öfter in solcher Wäsche gewe sen ; of eine Nothlügc mehr oder we niger koinint's jo nicht n. (Seht sich hin, hält die eine Hnnd vor das Hirn- Kästchen nd sinnt noch). Ah, hob's schon! Gnndc Dir Gott, Stovcpipe! (Nimmt Tinte nnd Feder zur Hand.) Schimpfen Hobe ich gut gelernt, schon bei de Studenten. Also soll' losgehen, Stovcvipc, Schnhc, ! Landstreicher, Rachenputzer, Bettler, Popicr-Müllcr. Schuldner, Speichellecker, im Land her umlaufender, Leuten dos Blattaufzwin gcndcr, Geldcinbngsircndcr, Heransgc der eines Hansiviirsten-Blattes. (Noch dem dieser poetische Aufsah beendigt, kommt Georg mit seinem Spitz, Beide den Stoffel mit grostcr Neugierde an guckend). Oho, Ihr scid's Meister Georg? n hier lest einmal, wie Euch dos gefällt? (Georg liest). Georg: Bravo, Stoffel; dos hoste gut gemocht; hätt' Dir so viel Talent nicht zugetraut, obschon Du ei aller Studiosus bist. Nun aber zur Arbeit I Das wird Etwas bei der Stovcpipe absehe; hui! 4. Austritt. St ovcpip e, (erhält eine Corre spondenz von lohiistown): Will doch sehen, was diese Neue? bringt; vielleicht gar frische Rekruten ins Ripperschc Corps! Doch halt, was ist denn Das? gar ein Leumunds Zeugniß unseres klci neu Georg's in lohiistown ? Gclnn gen; doch wozu es veröffentlichen? Je nes Bürschlc ist ja zu gut bekannt, nm seinen Charakter gar durch die „Staats- Zeitung" in die Ocsfcnllichkcit zu brin gen. Doch, es gibt vielleicht in Johns town nnd Hingegen noch Viele, die seile „freie Presse" nicht lesen, weil sie die „Staats-Zeitung' schon seit Menschen gedenken halten, nd deßhalb sellßürsch lc nicht genau kenne; also besser, wir rücke diese Correspondenz ein, nd ma che selbst och einige Bcmcrknngcn. (Gebt damit zu Werke.) 5. An st ritt (Georg und Stoffel sitzen in ihrer Of fice und bcratlnn sich, von welchen. An tor wohl das beste Schimps-Wörler-Buch geschrieben sein könne, um im Falle ei er Erwiederung von Seiten der „Sto vcpipc," mit den besten darin verzcich nclcn Wörtern dieselbe z überschütte, und wenn möglich gar zn zcrgnctschcn. Da erscheint das Demokratische Organ für Pcnnsylvanien und angrenzenden Ländern. Georg nnd Stoffel fallen Beide zugleich darüber her): „Laß' mich lesen," sagte Stoffel; "ich komme schnei lcn damit von stallen." > Nimmt die Zeitung und lies t: , Correspondenz ans lohnstown n. s. w.") "Himmel Mil lioneii", (fängt Stoffel an), "wer kann jene -Httiidcsrclc gewesen sein ? !" „Kreuz Donnerwetter," < älltGcorg ein, nnd tobt als wie ein Karpfen an dcrAn gel). "Niemand anders als jener Wirth mit seinem vernagelten "Hirn Kästchen' war's; ich wette meinen Spitz darauf!" (Spitz, der dieses Gejammer, Fluche und Schimpfen mit angehört, wird es unheimlich, nnd imint Reißaus, so daß es Georg viele Mühe und Nachfragen bei alte Weibern kostete, bis er seinen Spitz wieder fand. Noch in ihrer grüß ten Wuth setzten sie sich; Georg, um ein Fremdwörterbuch zur -Hand zu chnixn nnd jene Fremdwörter des Sokratcs des 19. Jahrhunderte aufzusuchen nnd zn deuten, nd Stoffel, nm jenem frechen Meuchelmörder das Messer an den Hals zn setzen. Trotz dem großen Ernst der Sache kann Stoffel nicht umhin ohne z lache, als er bemerkt, wie sein Herr im Schimpf Wörterbuch nach jene Fremd wörtern sticht, da er in zu großem Eifer das Schimpfivörtcrbnch statt des Fremd- Wörterbuchs ergriff, und wahrscheinlich jetzt noch nach jenen Fremdwörter sn che würde, hätte Stoffel, nachdem er sich ausgelacht hatte, ihn nicht ans jenes Versehe aiifincrksam gemacht. Nach langem Suchen findet Georg, daß jene Fremdwörter nicht in scincinLcxicon ent halte sind, nnd geht dann in Gemein schaft mit Stoffel daran, einen langen Artikel über dicAbstammnngdcsMc scheu vom Affen, über das Nomaden leben gewisser Wirthe, über SchnappS- Nasen, (wobei besonders Stoff! große Kenntnisse entwickelte,) über verdunstete Hirn-Kästchen und noch vielen andere Merkwürdigkeiten zu schreiben. Nach dem die ganze Schrift geprüft, corrigirt nd für gelungen befunden, wird sie dem Setzer überliefert. Ungemein vergnügt über dieß glückliche Gelinge, reiben sich Beide die Hände nd jubeln, daß sie den Ucbclthätcr so schnell ertappt nnd ihn nun so furchtbar heimgeleuchtet habe. Gehen singend ab.) f. Austritt Stovcpipe, (gerade im Begriffe eine Anzahl cingelaufencr Abonnenten gcldcr z zählen, bemerkt ans seinem Ti sehe nntcr Anderem die „Freie Presse"): „Muß doch erst sehen." (denkt er') "was scll Johustowncr Bürschlc macht," (nimmt die Zeitung, und findet jene fa mose Artikel über dicAbstammnng des Menschen vom Affen, nnd jene schnici chclhaftc Auslassungen gegen einen ge wissen Johustowncr Wirth.) Aha, fehl geschossen, lieber Georg und Stoffel, weit fehlgeschossen, den "jener Wirth ist so unschuldig als wie der Kaiser von China," (sagt die "Stovcpipe," geht da ran nnd schreibt es schimrstrackS scllcni Georg, nm ihn nicht länger auf unrech ter Fährtc zu lassen. Die „Stovcpipe," ein gemüthliches Männchen, nimmt )e -nc'Schinähworte für Auslassungen ei nes gepeitschten Pudels, nnd lacht sich ob jenes großen Fehlschusses tüchtig in s Fäustchen.) 7ter und letzter Auftritt. (Georg und Stoffel berathen sich, nachdem sie soeben die Belehrung über den Fehlschuß verschluckt hatten; Wer denn eigentlich jener gemeine Lügner, Bcrlänmdcr und Insekt sein möge, als Georg auf einmal ein heftiges Zittern seiner Glieder verspürte, z toben an fing, bis ihm der Schaum vor den Mund kam.) „Hcrrlesscs! dcrhat dieHnnds wttth!" (ruft Stoffel), und richtig tref fen auch bald alle Zeichen ein; Georg bellt wie ein Hund, will Alles m sich beißen, will kein Wasser mehr sehe, von dem er doch jeher ei großer Freund war, nnd phantasirt die ganze Nacht von Hiiiidsgcmcinhcit, schwarzen Schaafcli, Höllcn-Hundcn nnd och viele anderen furchtbaren Thieren.) Als Sokratcs des I9tcn Jahr hunderts am nächsten Morgen jene traurige Nachricht vernimmt, fleht er den Segen des Himmels über jenes un glückliche Opfer herab, nnd denkt: „Hät te ich vorher gewußt, daß jene Cor spoudcnz eine solche Wirkung af diese arme Seele haben würde, nimmermehr hätte ich derartiges begonnen. Alles, was mir jetzt zu thun übrig bleibt, ist, dem armen Bürschlc gntc Bsscrnng zu wünschen, nnd gebe ich, als Sokratcs, Allen den weißen Rath, künftig von je der Eorrespondcnz mit sellcm wüthenden Bürschlc abzustehen, denn wer sich unter die „Kleie mischt, der wird von den Schweinen gefressen." Zrivrigrs ade unsere Tram'. (Eingesandt.) Telegrophlsche Tcpeschrn von Marietta. Seit langer Zeit haben wir keinen so lustigen Abend verlebt, als letzten Dienstag, wo im engsten Freundes kreis Herrn Emanuel Engwicht'S (des Besitzers vom Hcrinitage-Hotcl.) 42stcr Geburtstag cclcbrirt wurdc. Das Ge> burtStagkind hatte förmlich ein Geheim niß daraus gemacht. Aber u>ub kriegt doch der ..Sackbrenner-Schwabe" Wind davon, und als man schon die Fensterläden geschlossen hatte, nnd sich zur Ruhe begeben im Begriff war. wurde in gehciniiiiswollcr Weise an einer Seitcnthilrc gepocht nnd herein stürmte eine lustige Freundes-Schaar, die auserlesenste Mitglieder des „Ma rietta LicdcrkranzcS," als z. B. die Her ren Maulick, Rcinhvld, Klump, Most, Schön :c., die alsbald nach glücklich bewerkstelligter Ilcbcrrnnipclung der Fe stung, nnd nachdem dle feierliche Cere monie des OhrcnzichcnS vorüber war, vom Parlor uiiiimschränktc Besitz er griffen. Zuerst hielt der „Sackbren ncr" cinc ungereimte, (das heißt, pro saische,) aber von Feuer und Kraft und glücklichen Anspielungen strotzende An rede an den von angcnchnistcr Ucbcrra schung nnd Ohrcnzichcn anfangs fast sprachlosen GcburtStäglcr; —später im Verlaufe des Abends folgte ein gereim ter Toast, ausgebracht von Freund (!. 51., welchen Toast wir der Vollständigkeit wegen hier beilegen wollen, obgleich er nicht den cnthnsiatischcn Anklang, wie des Sackbrcnucrs 8pl>, fand. Ge sungen wuxdc zuerst das berühmte Lied: „Wem bring' ich wohl das erste GlaS?" Daß dieser Berathung in Tönen als bald auch das wirkliche Vertilge un terschiedlicher Gläser vortrefflichen Ger stensaftes folgte, versteht sich am Rand. Erlassen Sic mir gnädiglich das Unbe schreibliche zn beschreiben! Unter die hervorstechendsten Züge des Abends ge hörte schwäbische Schnadcrhüpfcln, vom „Doktor" vorgetragen, nnd meh rere tul>!t!u vi,,,, darunter ein vom „Sackbrciliicr" produzirtcS, die„Sünd fluth" darstellend. Die bei dem Mee ting herrschende parlamentarische Ord nung war selten und musterhaft, jeden falls war an OrdmingS - Rufen kein Mangel. Viele unserer besten deut schen Gesänge, wie die „Wacht am Rhein," „SonntagSlicd," ie., wur den übrigens dabei recht gelungen vor getragen, und gegen ein halb nach 2 Uhr trennte sich die Gesellschaft in aller un getrübtester Heiterkeit, urdcutschcr Ge müthlichkeit und einer Harmonie der Herzen, die jene ihrer Kehlen noch um Vieles übertraf. Respekt vor Jedem, der so viele aufrichtige, herzliche Freun de besitzt, wie Hr. Engwicht und diesel ben auch so zn besitzen verdient, wie Er. Man lese die unten folgenden Verse, wenn man Lust hat, und ent schuldige die etwas holprige und knittcl vcrSartigc Beschaffenheit dieses qua lipromptu', daö sich gesprochen wohl etwas besser, als gedruckt ausge nommen haben mag. Zn Einanuel Engwicht'S Geburtstag. TS soll ein Festtag sein der Tag, Mit cSefiihl für Andrer pust und schmerzen, Ein guter Gatte, Vater, Freund, Der t i st und t nur scheint. Mit Frauenlacheln und Vecherklang. „Wer nicht liedtßier, Weiderund Gesang, Ter bleibt ein Narr sein Leben lan^." Von Kaisern und on Nönigen Der Geburtstag in der Geschichte notirt, Weil sie Tausend und Tausende massakrirt, Millionen gestohlen und annettir, Zu Wüstenei' verkehrt und verheert. Jetzt, Freunde, tvie Ihr alle wißt, Ist mehr, weit mehr als all der Mist, Es gibt eine Menschheiw-Fieimauerri, Den Ebenburt'gen erkennt ga/wohl Am Blick des Aug's, am Druck der Hand. Weß Glaubenseiner immer sei. So hab' ich Dich, mein Freund erkannt; Und rufe Dir zu au oll Brust: Wut Heil! Biel Glück auf allen Wegen, Lang Leben und Bolle reichsten Segen! Die Freud' und Leid treu mit Dir theilt, Im Nrei der Lieben, der um Dichtoeill, Sei Dir trotz ird'schcr Müh'n und Sorgen Wo erst nach neunhundert neunzig Jahr, Wie', glaub' ich, bei Methusalem ar. Dir tagen soll der himmlische Morgen ! Jetzt Amen; Leb hoch und hoch und dremial^hoch! Der Jahresbericht de Seneral-Past meister. Washington. 1. Dezember.—Der Jahresbericht des General-Postmeisters zeigt, daß die Einnahmen während des letzten Fiskaljahres 826,671,213.50 be trugen, 8299,344.80 mehr als im vor hergehenden Fiskaljahre, aber 81,809,- .3.11 weniger als man veranschlagt hatte Hierzu kommen och verschiedene Ein nahmen ans vermischten Quellen, so daß die Gesammt-Einnahmcn 827.441,- 360,57 betrugen. Die Ausgaben bclie fcn sich auf 833,611,309.45; eine Zu nahme von 81,484,894,89, doch um 8318,633 weniger, als man im Jahre 1873 veranschlagt hatte—lm lchten Jahre liefen 5645 Klagen ein über das Pcrmisscn von Wcrthbricfcn, darunter waren 2677 rcgistrirt und 2968 nicht eingeschrieben. Die rcgistrirten Briese enthielten angeblich Werthe zum Betra ge von 876,216.25, die nnrcaistrirten Briefe sollen 875,69716 in Geld und Wcrthpapicrcn enthalte habe. Ueber den Bcrlust von 1083 dieser Briefe wur de genügend Nachweis geliefert, 211 wa ren thatsächlich verloren, 683 wurden wieder erlangt—lm Laufe des Fiskal jahres wurden 307 Personen wegen Verlegung der Postgcsctze entlassen.- Im GcldanwcisungSdcpartcmcnt wur den 880,000,000 umgesetzt, widurch das Postamt 8120.000 prosttirte.—Der Bericht spricht sich ferner dafür ans, in ländische Dampferlinien zu snbsidiren, resp, ihnen eine kleine Eitra-Vcrgntnng zu zahlen, um so die Bürger der Repu blik zu crmnthigen, solche Dampferlinien z etabliren <.oialc Neuigkeiten. Van.aStcr. Va Do erstag, Dez.9, 1875. Tod eine lten Brtrrnnen. Hr. John Schwilky, Vater des Hrn. Gott lieb Schwilky von Lankaster, starb letzte Woche in seinem 84steii Lebensjahre. Im Ein! ertrunken.- Am Freitag Mittag ertrank das etwa 4 Jahren al te Söhttchcn des G. Appold von Ma rirtta im Canal nahe Suminy Kohlen- Office. Man vermuthet daß, beim Ver such aufs Eis zu gelangen, er abglitt, und unter das Eis gerieth. Dr. Earpeiitcr von Lankaster hat ei ne Rechnung von 84,000 gegen die Exe knlKren des verstorbene Thaddens Ztc veiN für ärztliche Dienste eingereicht Mrs. Smith, Thad. Stevens' Haushäl. terin hat ebenfalls (wie schon früher in diesem Blatte gemeldet,) eine Forderung von 8200 per Monat gegen Steven' Nachlasscnschast eingereicht, für Dienste die sie ihm leistete. Der ganze Betrag bcläust sich ans 85,000 bis 86,000. Ein ganz netter Verdienst für eine—Haus hälterin. Halsstarrige Beamten.- Schon seit zwei Woche werden die Lampe in der Manor Straße zu Lankaster nicht ange zündet, weil das GlaS der Gaslampcii zerbrochen ist, und der Stadtrath sich wc'gcrt, andere Gläser einsetzen zn las sc. Würden die Bürger scncr Straße drangehen und den Stadtrathsmitglic dein ihre dunkle Lage durch s chlagcn de Beweise klar mache und sie „heim leuchten", so wäre es sehr vorthcilhaft für sie, nnd ihrc -Klagc über Dunkelheit wür de bald ein Ende nehmen. Ist cS ei Wunder, wenn einem die Geduld aus geht? Nach mehr Unglücksfälle.— Ein Kind des Hrn. Bcruhart, wohnhaft nahe der Gay Straße in Marietta, hatte das Un glück, vor einigen Tage einen Kessel mit heißem Wasser ans einem Ofen nnizu stürzen und sich derart z verbrühen, daß es wenige Tage nachher starb. Hannah Jone, eine alte Negerin von Marietta, rauchte am Danksagungstag ihre Pfeife, schlief aber dabei ein, wo durch ihre Kleider Feuer finge, nd sie erheblich verbrannt wurdc. Hr. Jakob Gramm, früher i Mari etta wohnhaft, gerieth amMittwoch durch das Losbrechen eines Zugs an dem gro ßen Steinbruch nahe Collin's Station zwischen zwei Cars, wobei er sehr schwer verletzt wurde. Man zweifelt an seinem Aufkommen. Seine beiden Beine sind schlimm zcrgilktscht. Als da Unglück geschah, war er oben auf dem Zug um die Bremse einzuziehen. Diebe an der Arbeit.— Letzte Woche besuchte zwei Diebe den Hühnerstall des Hrn. Brickcr an der Low Straße in Lankaster, wurden aber verscheucht, ehe sie ihren Zweck erreichten. Am Freitag Abend entdeckte Hr. Ritschly am Columbia Turnpike nahe der Stadt zwei Diebe an seinem Hüh nerstall, nachdem sie bereits zwei Hüh ner getödtet hatten. Als Hr. Ritschly sich ihnen näherte, zog einer derselben ein Messer, und verwundete Hrn. R. im Gesicht, worauf sie sich davon machten. Edward Camphor nnd Samuel C. Carry, zwei colorirtc Republikaner, hat ten ei Schwein von Jakob Espcnschadc gestohlen nnd dann geschlachtet. Da aber iinscr Jakob kein Freund solcher Spässc ist, ließ er die beiden „Uugcblcich ten" Diebe verhaften. Carl Grnbb, ein andrer Bummler, dessen Finger etwas lang sind und ein Freund von Partncrschip ist, hatte einen Sack Mehl, nnd 84 bis 85 Geld des- Hrn. Fricdr. Goos (nicht Gans) für sei Eigenthum gehalten nd nach Hau se genommen. Hr. Goos ist indessen kein Freund solcher Partncrschips, nnd lieh den langfingerischen Carl verhaften. Die nächste Court hat zu entscheiden, wie weit sich das Goos recht erstreckt. LS, sl>ea ir unfern Töchtern ul Mitgift gebe ? Ein Menschenfreund antwortet auf diese Frage folgendermaßen: „Gebt ihnen eine ordentliche Schul bildung. Lehrt sie ein nahrhaftes Essen kochen. Lehrt sie wasche, bügeln. Strümpfe stopfen. Knöpfe annähen, ihre eigene Kleider machen und ein ordcntli chcs Hemd. Lehrt sie backen und daß eine gute Küche viel an der Apotheke spart. Lehrt ihnen, daß ein Dollar hundert Cents werth ist und daß nnr derjenige spart, der weniger ausgibt, als er eingenommen hat, und daß Alle, die mehr ausgeben, verarmen müssen. Lehrt ihnen, daß ein bezahlte Kattunklcid bes ser kleidet als ein seidenes, wenn man Schulden hat. Lehrt ihnen, daß ein rundes, volles Gesicht mehr werth ist als fünfzig schwindsüchtige Schönheiten. Lehrt sie gute starke Schuhe tragen. Lehrt sie gntc Einkäufe machen nd nach rechnen, ob die Rechnung auch stimmt. Lehrt ihnen, daß sie Gottes Ebcndbild mit starkem Schnüren nur verderben. Lehrt ihnen, einfachen, gesunden Men schenverstand, Selbstvertrauen, Selbst- Hülfe nnd Aufmerksamkeit. Lehrt ih nen, daß ein rechtschaffener Handwerker in Hemdsärmeln nd Schurze, selbst ohne einen Cent Vermögen, mehr werth ist, als ein Dutzend rcichgeklcidctcr, blas firter DändicS oder gcldhabcndcr Tage diebe. Lehrt ihnen Gartenarbeit und die Freuden der atm. Lehrt ihnen,, wenn ihr Geld dazu habt, auch Musik,. Maler und alle Künste, bedenkt aber immer, daß cd Nebensachen find. Lehrt ihnen, daß Spaziergange besser sind als Spazierfahrten, und daß die wilden Blumen gar schön sind für den. der sie aufmerksam betrachtet. Laßt sie allen bloßen Schein verachten nd daß. wenn man Nein oder Ja sagt, man es wirklich auch so meinen soll. Lehrt ih nen, daß da Glück in der Ehe weder von dem Stand noch von dem Gelde de Mannes abhängt, sondern allein von seinem Charakter. Habt ihr ihnen das beigebracht, und sie haben verstanden, dann laßt sie, wenn die Zeit gekommen ist, getrost heirathcn. Eine bessere Mit gift könnt ihnen nicht geben Schrumm I
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