Jahrgang v. Die Pennshlvanische StaatSzritung- LLMOÜ Kii-I'IZK, IZox 19, erscheint jeden Donnerstag, und kostet SS.vis per Jahr, zahldar inncrhald dcflJahrr, unl tzS.S nach Berstuß de Jahrgang. Einzelne Ereinplaren,(Lents per Stuck Keine Sudscriptionc werden sur wenige! Ai sech Monaten angenommen, auch tan, Rlemaud da Blatt abbestellen, b> alle Ruck, stände vezahlt sind. Die „rosste Nrrbrritmig. Die Eireuiaiion der „Pc n spl va nis ch r Staats- seit nng" in Dauphin Sonntr ist grofer als die irgend einer anderen in Har risdurg'gedrnckten drutsckic oder englischen Zc>. tung. Sir bietet deshalb die beste ttleiegcnheit, Anzeigen i diesem Odette de Staaie eine Ei Paar Worte.au die Damen. Manche Damen, tesondrr säugende Mütter, klagen über ein Grsühl der Ermüdung und tln ruhe, oder olliger Erschöpfung, da sie Morgen beim Ausstehen empfinden. Auf der ftlaiiin und Mutter ruht die Bcranlworllichkeit die Pflichten zahlreich, und sowohl die mistigen wie die phust schen Kräfte werden dabei häufig in Anspruch gc nommeii. Sie sieht oft in der leichlrstrn Brschäs tiguug ein ermüdende Aufgabe, und da Dasein wird ihr zur Last, obwohl sie dabei nicht wirklich - dank st. Hostelter' Magenbitter wird sich, wenn e in dieser Periode gebraucht wird, al ein rinfebldareS Heilmittel gegen diese lästige ''Jultfl, VII. Eine gute Gelegenheit. Brauerei mit allem Zubehör Fricdrich Maulick, Marielta, Juni Ib, 'N—lf. City-Taxen. Die Zeit zur Nacblassuug dieser Tarcu ist auf den LOsten Juli Spro Cent zu sparen wünschen, in einer Office (im Hinteren Thei le de/ Nourlhause) dezahlen. "Wasserrontc lonnen an demselben Plaß bez. erden. Eco. F. Wcaver, Hgrrisburg, Arühli- Z Sommcr- Waarcn! Frischer B rrath? Großc iieuc Auflage! Feine Frühjahr- und Sommer- Cassimereu, frauzösiscw' Tücher, Doeskiu, Diago. ial, nebst allen erschiedencn Seosistn für Männir und Knaben r> de neuesten ssar oncn, sowie snsche Furnisching-Goods, aller billigste.' Preise zu haben bet I. E in g, Louis Hum mel's Lagerbier Saloon N chanratlon, Commerce Str rßr, sgrgenüter Wender' hotrt.s Shamollitt, M., Ausgezeichnetes l'agcrbier und dicporzüglichsten ftwic geschmackhastcsten Deliftckessen stet Mrßciscnde wie auch einheimische Allste fin den zu jeder Zeit prompte und reelle Bedienung. Louis Hummel. August 25, I7c>—>J. Geo.Henn'sHotel. Ii. lU7 und Ott Sallowhill Stt., M. Groterli'ä:Viktu allen- Handlung. Der Unterzeichnete macht hiermit seine Be kannte und drm Publikum iw Allgemein, die ergebene nzelge. daß er die bh" °n ihnen de wlehene Bäckerei au GisundhillSrucksichte auf gegeben und statt dessen einen Groeery- äs ProdifionS- Store. SI Ost-State Straße "Dankbar fü, die ib früher gewordinc Kund schaft bittet er die gefällige Forts-Huna und Uebir tragnng derseltr auf sein neue Geschäft, unter Zusicherung reeler Bedienung. . Fredrtch Wagner. Hariiäburg. Jini. '7l-1 MI. Das deutsche Centralorgan der Demokratie für PemWvanien und die angränzenden Staaten. 1871. , Hamburg-Amerikanische Packetfahrt Aktien - Gesellschaft. " Hamburg - via Plymouth und Cherbourg nach I New - Bork, Dampfschiffe^ lltmania, Man Ton, ilapt. IA. Barend. - aparia, 2<o „ „ W. Kühicnrin. , Borussia, 21 „ „ W. Slahi. . Eimbria, 2 „ „ P. H.Häack, Mrrmaiua 2 „ <ncu> „ C. Hcbich. ' Maroni-', 2 " I. Winzrn. Teutonia, 21 „ „H. Milo. Westpbalia 2 „ H.A. Schwensen Ibuiinäia,22 H. Edler. BandaUa, 2 „ sneu> C. ffian,en. Vereinigte Staaten-Post Dienstags Von New Jork nachPlnmoutl', Vondo, Cye'tboiiljl lind Ham burg I.C-iäte. Oberer Sawn - '. Zwischendeck . . 2 Von Hamburg nachNew-Aork: i er>i„ i Oberer Salon - - 12 l.Cajule. Salon . . 72 gwischendlck G >d> ' Kinder zwischen I und I Jahren die Hälsle.— iSttle sich in N-w.Aver'a/dit ilencraUPassage Agen ein der Linie ! ss. B. Richard ä- BoaS, N. v Barela Str., nahe Vroatwav. PH. C. Ranmngcr, C. R. Richard k Raas. Wechsel- und Schifffahrts - Geschäft. Hamburger Dampfschiffe. SchlffS-Conlraele über alle Häsen, für Dampf- und Segelschiffe. Bollmachlen. Packei beförderung Rew-Zlork. Okt. 2. lU7. Germania Raa- und Sjiar-Verein. Nro. 2. Hrn.Äia Konig" Diejenige, welche sich einem gulen und orideilbasten Verein anschließen wol len, sind freundlichst eingeladen, den Bersamm- D a n t e l' D t ck e l, Präsident. C. F. Sieb er, Sekretär. Harrioburg, Mäij >7, 1570.—11. Harris bürg Arbeiter Spar - Berein, No. Dieser neue deutsche Verein versammelt sich je den Dien st a g Abend um Uhr im Lokale de Hrn. Daniel Wagner, <„Manston-Hau"i, Ecke der Nord Dritten und Walnrtt Straße. Dte>e nigen, el<de sich einem guten und orldeitdaflen wollen, sind freundlichst einge- Heinrich Schüddemage, Wm. F. Schell, De,, . 'S— ls. Sekretär. Marmor Geschäft. Steinhauer - Geschäft Harrisburg, M. eröffnet hat, wo er alle in sein Fach schlagende Aufträge püntilich besorgn, wird. Marmor, Sandsteine -> Granitstcine, Grabsteine schnrll und zu d'illigrn Preisen drsorgt. Jakob Lchnrr. Harristurg. Oktober 1!I, tK7ll. Groeery-I Provifions- Store, Lancaster, M '"Groccries, Provistons, Früchten, Mehl, de! goß und im Kleinen, auf Hand hat. Edensi' °n b,'t dl IVO Kloster Holz. Weine und Liquöre, kurz, d a Beste im Markte von Haus halts - Bedarf. "sprecht or, und prüfet für Euch selbst! an reel ler und prompten Bedienung soll e nicht fedlen. Georg Wall, j Ecke der Higd und Slrawterrv Straße. Lanealler, Januar I. '7t. . Ehescheidung. vollständige Ehescheidung gesehiich rewirl in New-Zwi, Indiana Illinois und andere Staaten, sstr Personen irgend eines SlaateS- oder Lande, überall gültig, döswillige Verlas sung, Trunlenheit, Rtchtwntersiühung rc. hin reichende Gründe, strenge Srheinihaltuug. Kein, Gebühren, dis die Scheidung erlang ist Rath gratis. Man adressire a ioore Richardson, Advokaten, Lroadwa, VSt N-z>orI. Ja S,—lj. 87R. Frühjahr! 871 Einstein und Sweney, crl)sltcn soeben und lmbcn stets auf Hand einen vollstiindigen und frische Vorrath von Dreß - Waaren, Seiden, Bhaik, Stickereien und Spitzen, und Linnens. Ferner einen ungeheuren Vorrath Sonnenschirme, aller Farben ; Kleiderstoffe, Dainemßalmoral- Nockc, Dainen-Unterroeke, Corsetten, und alle Sorten Ptchmacher-Artikel, das größte Assortcnient in der Stadt. Eine große Auswahl Alpacas, DeLainS, Cafsiniere und Jeans, Vorhang stoffe, Tafelleinen und Handtücher, Tafel-Serviet ten, Betttücher und MnSlinen von allen Breiten, Jrifh Leine, Chintzes und Percals, Kattune, kurz alles, was nur in ciner vollständigen Dry-Goods-Handlung zu habeil ist. Beden Tag ene Waaren, und zu Preisen, die alles in Erstaunen setzen. Kommt, und urtheilet für Euch selbst! Vergeszt nicht den Matz : Einstein k Sweney, April 20,1871. No. Market Square, Harrisburg. Wohlfeile Dry Goods! Die beste und wohlfeilste Auswahl von Dry Goods, Notions, Tücher, Cassi meren, Shawls, Tischdecken, te. Linnen, Kleiderstoffe für Herren und Knaben, ein großer Vorrat!) einheimischer Waaren, bei James Bentz, Nro. S Market Square, Apr. 20, km elnlge Thüren unterhalb Ihne Hotel. Harrisbnrg, Pa., Donnerstag. Juli 20, 1871. Poesie. Der Nagel. Sogleich den Rahmen von der Wand, Ilm näh'r Blicke drauf zu senden, Z Prüfen, was a beiden Enden Verehrte Freundin!" hub ich an, „Will Ich. wie Sic mir dann auch deute, Sie üder da dehellend leiten, Worüber längst die Zeit sich spann Und ich schon oft mlt Wchmuth sann." „Als tu den frühsten lüngllttgSjahren, Nach thcurrr Mutter Tod, allein Der Vater mit den greisen Haaren lind ich vereinsamt üdrig waren, So schlug er In der Hausflur Schrein Geheim hier diesen Nagel ein." „An Ihm und diese sichte Stellte, „Nach meine greisen ValerS Tode Zog ich fort über Land und Meer, Nach Schicksals eisernem Gebote Und nach Erwerb'nach eignem Brodr, „Nicht lang, betrat ich deutschen Boden, Der Heimath Stätte theure Ort, Da Alte tag längst dei dn Todten, Zu schildern sei mir nicht geboten, Was ich an jeder Stelle dort Empfunden, ach! mir fehlt da Wort." „Ich eilte nach dem Haus der Lieben, Das troh des regen Wechsels Lauf, „Ach! alle meine Jugendfreuden, Mein ganzes Glück hat hier gethront! Nun wurde schon seit langen Zeiten Der theure Ort on fremden Leuten, Ich auch ben Nägel wieder fand." „Ich riß das Kleinod au der Stelle, Die größte Rührung that sich kund Drückt' ich den lieben, weithin Fund Voll Innigkeit an Herz und Mund." „Ich schloß sogleich nach meiner Neisr, „O, daß t jede Herz sie dliedc. Die ValertandS- und Kindesliebe! In der sich Himmelsfrrndc regt, Feuilleton. Treue gewinnt. -<>— Erzählung Franz Hoffmann. Erstes Kapitrl. Die Seele des Gottlosen wün schet Arges. (Hur Zeit der Regierung Karl de Neunten erhob sich auf einem Hü gel de südlichen Frankreich'S ein stolze Schloß, mit Thürmen und Mauern von ungewöhnlicher Stärke, und von einer Ausdehnung, wie man sie zu jener Zeit nur selten zu finden pflegte. Sa hieß Schloß Montsort, und war die Stamm sitz eine gräflichen Hause gleichen Na men, da seinen Ursprung bis in da Zeitalter Karl de Großen und och weiter zurück verfolgen konnie. Die Grasen von Monifort waren zu allen Zeiten hoch angesehen und geachtet ge wesen, nicht allein bet den Fürsten de Lande, sondern auch beim Volke und vor Allem bei ihren eigenen Untertha nen, deren Zahl sich aus mehrere Tau- send belief. Denn den reichen Grafen gehörte nicht nur der alte Stammsitz de Hause, sondern auch noch andere Schlösser und Burgen, sowie eine ztein- Anzahl von Dörfern und Weilern, wel che auf ihren ausgedehnten Läntereien, zerstreut lagen. Bon dem Grafen Hugo von Mont sort, welcher zur Zeit, wo unsere Erzäh lung beginns, da Stammschloß seiner Vätrr bewohnte, konnte man indeß nicht sagen, daß er am Hofe des Königs das als seine Voreltern, sondern au etnrpi ganz brsondcru Grunde. Hugo näm lich, von eincr protestantischen Mutter erzogen, hatte späterhin selbst den pro testantischen Glauben angenommen, und galt für inen der eifrigsten Huge notten In Frankreich. In Folge dessen war er vom Hose le König, wenn auch nicht gerade verbannt, so doch der maßen mit Nichtachtung und kränken der Zurücksetzung behandelt worden, daß er sich freiwillig au Pari entfernte und alle Ehrenstellen, die ihm in Folge seiner vornehmen Geburt und früh er worbenrn Verdienste durch die Huld de Königs zu Theil geworden waren, in die Hände desselben wieder niederlegte. Er begab sich mit seiner Familie nach seinem Stammschlosse, und lebte hier, zurückgezogen von der großcn Welt, in mitten seiner Untrrthatrn, die seine vä terlich gespendeten Wohlthaten durch treue Anhänglichkeit uvd innige Liebe zu vergelten suchte. Bei ihnen, ob gleich der größte Theil derselben dem ka tholischen Glauben anhing, Halle Gras Montfort weder an Achtung noch An sehen verlort, vlelmehr priesen sie sich glücklich, ihn in ihrer Mitte zu haben. SetneAnwesenhett gewährte ihnen man cherlei Vortheile, und e gab keinen Ar men und Hülflosen auf seinen Gütern, der nicht von den vielfachen Wohltha ten den gütigen Herrn zu erzählt ge wußt hätte. Jahre vergingen hier dem dlenGra fen in ungestörter Zufriedenheit. Nur ein großer Schmerz traf ihn: er verlor seine Gemahlin, die er von ganzen Her zen liebte, und srlne Familie beschränkte sich nun allein auf den kleinen Lucian, sein einziges Kind, auf das er seit jenem herben Verluste alle Liebe übertrüg, de ren sein reiches und großes Herz fähig war. Weniger als je sehnte er sich nach dem Tode seiner geliebten Gemahlin darnach, in den Glanz der Hofe zurück zukehren. Der Ungnade des König gedachte er kaum, wenigstens schmerzte sie ihn nicht, denn auf seinen weitläufi gen Besitzungen fühlte er sich fast selber wie ein König, der keinen Herrn übcr sich hatte, als Gott allein. So wenig Ursache aber auch Graf Montfort hatte, den König zu lieben, so bewahrte er ihm doch seine Treue, und gab niemals den Aufforderungen selner Glaubensgenossen Gehör, welche ihn zu bewegen suchtrn, mit den Waffen in der Hand die am Hofe erlittenen Unbilden zu rächen, wozu sich in jene unruhigen Zeiten so manche Gelegeiihcet darbot. Ganz Frankreich war in Parteien zer rissen, Kotholiken und Protestanten stan den sich feindselig gegenüber, blutige Schlachten wurden geschlagen, und ein großer Theil des blühenden reichen Lan de war durch die uuaufhörltchen Bür gerkriege auf da Schrecklichste verheert. Graf Hugo mischte sich nicht in diese Streitigkeiten; er mochte weder dir Treue gegen den König verletzen, noch gegen seine Glaubensgenossen kämpfen und soglichen den seine Besitzungen einer blühende Insel, die, obgleich auf allen Seiten von wilder Brandung um tobt, im sicheren Schutze de Frieden gedieh und ihren Bewohnern alle Quel len zum Wohlstande eröffnete. Da sah man keine verwüstete Felder, keine ntr dergebrannte Häuser und Dörfer, keine zerlumpte bleiche Menschen, die mühsam gegen Hunger und Elend ankämpften; vielmehr standen die Fluren in voller Pracht, der Wohlstand der Einwohner mehrir sich von Jahr zu Jahr, und be hagltche Zufriedenheit lachte auf jedem Gesicht, hatte ihren Sitz in jeder Hütte aufgeschlagen, welche unter dem Schutz des mächtigen Grafen stand. Nicht, so schien es, konnte diesen Frieden und seine Segnungen stören, und während viele tausend Menschen mit Kummer und banger Sorge in die Zukunft blick ten, immer fürchtend, vyn der Woge de Krieges verschlungen zu erden, lebte man auf den Gütern de Grasen in si cherer Sorglosigkeit und benetdenswer ther Zuversicht. Oft genug hatte ja der Graf erklärt, daß er sich nie in den Kampf der Partelen stürzen werde man kannte seineFestigleit, die nie wan ken wurde in dem, was er einmal al gut und recht erkannt hatte was hätte man also fürchten sollen s Die katholisch Partei mußte sich hüien, den Grafen zu reizen, um ihn nicht in etnen thätigen Feind zu verwandeln, dessen Machtä fürchten war —und die Protestanten achteren seine Glauben und wagten S nicht, feindlich gegen ihn und seine Unterthanen aufzutreten, ob gleich, i r gesagt, jede Aufforderung, sich ihrer Partei thatkräftig auzuschlie- Ben. beharrlich zurückwies. BeideThei le fürchielen ihn, und Niemand befand sich besser dabei, als der Graf und Al le, was zu ihm gehörte. Inmitten der Unruhe, deren ver wüstendes Toben nur aus der Ferne herüb r drang, wuchs der Sohn des Grafen, der kleine Lncian, zu einem fri schen kräfien Knaben auf, sorglich behü tet von der Liebe des Vater und eine braven Diener, Namen Briquet, des- Treue und Anhänglichkeit an da gräs liche Haus fest sprichtivörtlich geworden war. Von armen Ellern geboren, Hal le er von Kindheit auf in Zuflucht Im Schlosse gesunden. Seine Eltern star ben, als er noch ein Knabe von fünf Jahren war. Die Mutter de Grafen Hugo erbarmte sich de verwaisten Kin des und nahm s zu sich, um i im Schlosse erziehen zu lassen. Er war der Gtsplrle deo kleinen Grafen, der mit ihm in gleichem Alier stand und späterhin der Dienerdesselbe. Nie hat te er ihn verlassen, und vielfache Be weise unerschütterlicher und aufopfern der Treue hatten allmählich ein Verhält niß Zwisten dem Grafen und seinem Diener herbeigeführt, da viel mehr der Freundschaft, als dem kalten und frem den Verhältnisse glich, in welchem ge wöhnlich Herr und Diener zu einander stehen. Briquet galt im Schlosse fast so viel als der Graf selber, und dieser faßtc keinen Entschuß von einiger Wich tigkeit, ohne sich vorher mit Briquet darüber berathen zu haben. Der klein Lucian licbt ihn beinahe eben so sehr, wir seinen Vater, und man konnte sich darüber auch gar nicht wundern. Bri quet war fast immer mit dem Knaben beschäftigt; er spielte mit Ihm, er lehrte ihn fechten und retten, er ging mit ihm auf die Jagd, er lehrte ihn Armbrust und Graf Hugo bemerkte mit Wohlge fallen die täglich wachsende Geschicklich keit und Gewandtheit des Knaben, wel che dieser ganz allein dem treuen Eifer de wackern Briquet verdankte. Kaum zwölf Jahre alt, that er e im Fechten, Nette, Jagen und sonstigen körperlich en Uebungen allen seinen Altersgenos sen weit zuvor. Wer den schönen freundlichen Knaben sah, wenn er an der Scitc Brlquct's oder seine Vater aus schnellem, muihigem Roß über Berg und Thal dahin sprengte, mit fliegenden Locken und blitzenden Augen, oder man ihn sah, wenn er in dir Hütten der Ar men ging und mit freigebiger Hand Wohlthalrn spendete, werth sah, wenn er zutraulich und liebreich auch mit den geringsten unterihanen und Dienern seine Vaters plauderte, und Jedem zu lieb, Keinem zu leite war, der mußte den hübschen gutherzigen und klugen Knaben lieb gewinnen, und gab auch wohl keinen Menschen, der ihn kannte, ohne die herzlichste Zuneigung zu ihm zu fühlen. Und doch—Einen gab e, und von diesem werden wir bald zu hö ren bekommen. An einem prächtigen Sommertage beschäftigte sich Lucian sehr eifrig damit, im Schloßhofr mit der Armbrust nach rinem hölzernen Adler zu schießen, den Briquet für seinen Liebling kunstreich geschnitzelt hatte. Der treue Diener ging dem Knaben dabei fleißig zur Hand, spannte ihm den Bogen, holte die verschossenen Bolzen herbei, und freute sich fast nicht weniger, als Lucian sel ber, wenn dem Knaben in rechter Keru schuß gelungen war. Dann jubrlien Beide zum Fenster hinauf, an welchem lächelnd der Graf stand und thetlnrh mrnd dem Spiele der Beiden zuschauet, da sie mit dem lebhaftesten Eifer be trieben. Es sollte indeß unterbrochen werden. Drei Netter, deren Annäher ung Niemand bemerkt hatte, trabten auf den Schloßhof, als Lucian eben den Kopf des Adler vom Halse desselben wegschoß, und eine ttest, rauhe Stimme sagte im nämlichen Augenblick i „Gut getroffen, Knabe! Du wirst dem Na men Monifort dereinst Ehre machen'" Graf Hugo, Luclan und Briquet wandten sich überrascht den so uncrwar tet gekommenen Rettern zu, und Bri quet ließ einen kurzen Ruf des Erstau nens hören, der, ihm selbst unbewußt, über seine Lippen glitt. „Ha, Graf FougcreS!" rief er au. „Gewiß, Graf Fougc'," erwiederte der Einr der Retler, „du kennst mich also noch, Briquet! Wohl, Melde mich deinem Herrn, ich habe ihm eine wich tige Botschaft zu überbringen." Briquet sah zum Fenster hinauf—der Graf war von demselben verschwunden. Zögernd blieb der Diener stehen. „Hast du nicht gehört, was ich dir sagte!" rief der Retter ungeduldig. „Deinem Herrn sollst du meine Ankunft melden!" Briquet schüttelte den Kopf. „Ich l thu' e ich gern, Herr I" rwiedertt er mit finsterem Blick. „Wir kennen un! Vom Grafen Fougure ist noch nie eine gut Botschaft in diese Schloß gekommen!" „Du bist ein Narr, oder ein Unser schämter," entgegnete der Reiter und runzelte jornig die Stirn. „Gleich!,l indeß, ich muß deinen Herrn sprechen und wiederhol- dir, daß ich eine gute Nachricht bringe. Wo ist der Graf, mein Vetter? Ich werde ihn selbst auf suchen, da du mich nicht zu ihm führen willst!" Nr, s. „Mein Better?" sagte ..staunt Lu cian. der bisher schwelgend bet Seite gelanden und nengierig die Fremden betrachtet batte. „Und du bist so un höflich gegen Verwandle unsere Hau se, Brtquet ? Folgt mir, Herr, ich wer de Such zu meinem Bater fuhren." „Nein, Knabe," fiel Briquet rasch ein. „bleibe hier! Besser, ich gehe, al du! Erwarte mich hier —ich werde bald zurückkehren." „Gut, gut," sagte Graf Fougvre, „und mein Sohn Philipp mag dir Ge sellschaft leisten ! Herunter vom Pferde, Philipp!, Die ist dein Vett.r Lucia, und ich hoffe, et wir dich freundlicher aufnehmen, als dieser Briquet mich, ob gleich du nur ein armer Verwandter der reichen Grafen von Monifort bist." „Gewiß will, ich doch, obwohl ich mei uen Vetr zum ersten Mal, sehe," er wtederte Lucia freundlich, und reichte dem Knaben, der vom Pferde gesprun gen war, mit gutmüthiger Herzlichkeit die Hand. „Set willkommen, Philipp," fuhr er fort. „Kümmere dich nicht um Briquet I Er st gar so böse nicht, und ich kann nicht begreifen, wie er..." „Du wirst e begreifen lernen, Kna be I" fiel ihm Briquet in' Äort und warf einen mißtrauischen Blick auf Philipp. „Du weißt nicht, wa... in deß, hier wenigsten werden wirf nicht zu fürchten haben! Folgt mir, Herr Graf v. Fougore! Ich werde euch füh ren, aber wahrlich, Euch hätte ich am wenigsten in diesem Schlosse erwartet I" Im höchsten Grade erstaunt blickte Lucia den Gast an, welcher so rauh u. abstoßend von dem sonst immer guther zigen und freundlichen alten Diener empfangen wurde, und bemerkte nun freilich auch, daß in dem Aeußeren de Grafen Fougt-re wenig Empfehlende und Gewinnende lag. Seine Gestalt war lang und hager, sein schmale Ge sicht blaß, und diese Blässe wurde noch auffallender durch sein schwarze, kurz verschnittene Haar, da sich tief auf die Stirn herunterzog und sich beinahe mit den finsteren und dichten Augenbrauen vermischte. Die Augen selbst waren schwarz, klein, funkelnd, mit scharfem stechendem Blick, der aber nie lange aus einem Gegenstand haftet, sondern scheu und zuckend bald hierher, bald dorthin flog. Da ganze Aussehen de Grafen zeigte etwa Unheimliche, Versteckte, und machte einen so unangenehmem Eindruck auf Lucia, daß er sich rasch von seinem Verwandten wieder abwen dete, welcher seht dem alten Briquet in da Schloß hinein folgte. „Das ist also dein Vater, Philipp?" sagte er zu dem Knaben, welcher noch nebtn ihm stand und mit neugierigen hellen Augen da Schloß und dessen Umgebungen betrachtete. „Liebst du ihn sehr, Vetter k" . ' „Ich liebe ihn, ja—aber ich fürchte mich auch vor ihm," erwiederte der Kna be, verstummt aber plötzlich und fuhr zusammen, al er zufällig dem Blicke de dritten Reiter begegnete, der bi jetzt noch kein Wort gesprochen hatte, und, die Zügel nachlässig in der Hand haltend, keine Miene machte, von seinem Pferde zu steigen. „Wer ist der Mensch, der dich so fin ster anschau ?" fragte flüsternd Lucia. „Ist er auch ein Vcwandter von ?" „Nein," entgegnete Philipp eben so leise, „der Abbo Larose ist mein Erzie her—aber still von ihm, er verräth jede Wort, das wir sprechen I" „Bah, und wa thut das?" erwieder te Lucian leichthin. „Da thut mir sehr viel, denn er ist sireng gegen mich, und wenn er wußte, daß ich ein einzige Wort spräche, was ihm nicht gefällt, so würde er mich ein sperren und fasten lassen. „Und dein Vater würde da dulden fragte Lucian erstaunt und fast be stürzt. „Er duldet und billigt Alle, was Pater Larose thut," antwortete Phi lipp. „Aber liebt dich denn dein Vater nicht?" fragte Lucian von Neuem. „Der Metntge liebt mich sosehr und würde nimmermehr zugeben, da mir Unrecht geschähe." „Mein Vater liebt mich wohl auch," sagte Philipp mit einem Anfluge von Schwermuth—aber der Abb hat so viel Gewalt über ihn, und wenn ich mich beklag, so werde ich nur noch stren ger bestrast. Ich fürchte den Abb noch viel mehr, al meinen Vater." „Armen Vetter!" sagte Lucia mit leidig und drückt herzlich Philipp' Hand. „Aber bleibe doch bei un! Hier find alle Menschen gut und werdtu dich lieb haben, wie mich! Dann gehen wir mit einander auf die Jagd, und retten und schieße! Da wird sehr hübsch sein, /kannst du auch schie ßen k „Vielleicht nicht so gut, al du," ent gegnete Philipp, „aber doch ein wenig." „Laß un um die Wette schießen!" rief Lucia, schnell alle Uebrig verges send, fröhlich au. „Da liegt noch die der Adler steht auch noch da, obgleich ich ihm den Kosifweggefchos sen habe. Da, nimm de Bolzen—wer zuerst den Scepter in der rechten Kralle trifft, hat gewonnen! Ziel gut, Phi lipp, und triff!" „ Da matte Auge de Knabe blitzte auf, al er nach der Armbrust griff nd
Significant historical Pennsylvania newspapers