ri, Ain s, Mnn Gedruckt nnd hcninSgccicl'cn von Aln oidPllwc li c, IN der Süd «MI Sli'akc, Ecke der Chcrry Aiicy, Bc h IN' s WirchshauS-Hofc gegcnnkr. Jahrg. 7, ganze Num. SI«. Bedingungen.- Der Nllicrnlc Moll.ltiucr erscheint jeden Dienstag .Nif einem großen Superial-Bogen mil scheuen Lettern gedruckt. Der SubscriptionS-PreiS ist Ei n Thaler des Jahrs, welcher in halbiährlichek Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, Laufendes Jahres nicht bezahlt, werden PI 5.«» angerechnet. Für kürzere Zeit .ils li Monat wird kein Unterschreibcr angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann anae, noinmen, wen sie einen Monat vor Ablnuf des ; erinins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntnmchungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt Un» terschreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post auflösten der llnter'schreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Zur Unterhaltung n»!d Belehrung. Napoleon als Jäger. Napoleon, der mit Feuerwaffen in den Hönden Anderer so gut umzugehen wuß te, war der schlechteste Schütze von der Welt. Nahm cr ein Gewehr in die Hand, so konnte cr auf dreißig Schritte einen Ochsen nicht treffen. Dennoch ging er auf die Jagd, aber nicht, weil er selbst Ver gnügen daran fand, sondern weil cr sie als eine königliche Zerstreuung betrachtete, weil er die Bewegung für seine Gesund heit zuträglich hielt. Er galloppirte dar auf los, und seine Jäger mußten das Thier verfolgen. Das Einzige, was ihn unter hielt, war, bei dem Halali zugegen zu sein. Eines Tages, bei Fontainebleau, stellte der Hirsch die Hunde, als nur einige Jäger in der Nähe waren ; weder der Kaiser noch die Personen seiner nächsten Umgebung hatten der Jagd zu folgen vermocht. Schon waren mehre Hunde durch den Hirsch kampfunfähig gemacht worden, und die Jäger befanden sich in großer Verlegen heit. Tödteten sie den Hirsch, so war der Kaiser damit vielleicht nicht zufrieden; ließen sie die Hunde tödten, so setzen sie sich einer Strafe von dem Oberjägermei. fter aus. "Sahen sie den Kaiser? Wo ist der Kaiser?" so tönte die Frage. "Er ist fort!" sagte Einer, "ich sah ihn in der Richtung auf Fontainebleau galoppiren." Nun entschloß sich der älteste Jäger, den Hirsch abzufangen ; kaum aber war dies geschehen, als man am Ende einer Allee eine Reitergruppe erblickte. "Ach, mein Gott!" rief Einer, "wir sind verloren! Da kommt der Kaiser mit seinem Gefolge. —"Bah!" rief der alte Jäger, "er ver steht nichts davon, und wenn er auch von manchen anderu Dingen mehr weiß als ich, so will ich ihm hier doch wohl noch etwas weis machen." Mit diesen Worten sprang er in das Holz, schnitt zwei Gabelzweige ab, steckte sie in den Boden und stützte da mit den Hirsch so, daß er wie lebend aus sah. Die Hunde umgaben bettend den Verendeten, u. Napoleon erschien auf dem Platze. Er stieg vom Pferde, ergriff eine Büchse und schoß den besten Hund der Meute todt. "Sire, der Hirsch ist todt!" meldete der Jäger. "Das hatten Sie nicht nöthig, mir noch erst zu sagen !" er widerte Napoleon sehr znsrieden, bestieg, sein Pferd und ritt nach Fontainebleau zurück. Antedeluvianifches Korn. Ein edin burger Journal theilt folgende Nachricht mit: "Als vor vier Jahren ein Freund des Grafen von Haddington eine egypti sche Mumie entrollte, fand cr zu seinem Erstaunen mehre Waizenkörner über die Leiche gestreut. Vier derselben verehrte er der Gräfin, welche sie auf den prächti gen Landsitz ihres GahlS zu Tyningham im östlichen Lothian schickte, wo sie am I. November des verwichenen Jahrs im Kü chengarten an eine geeignete Stelle gesteckt wurden. Durch die Güte des dortig:n Gärtners, Hrn. Ford, haben wir Gele genheit gehabt, das Produkt dieses interes santen Samens zu sehen, und da eine an dere Zeitschrift einen ziemlich unvollkomme nen Bericht davon geliefert, so geben wir den Lesern folgende kurze Beschreibung! Im Ganzen mögen es hundert Halme sein, die von 5 bis 6 Fuß messen. Die Blät ter sind breiter als die gewöhnlichen und verhältnißmäßig lang. Die Aehre ist in zwei Reihen zu dreien gewachsen, und von denen, die wir gezählt, hielt jede Reihe dreimal zwanzig. Am Ende hat die Aeh re etwas Bart und zwischen den Körnern ist sie offen. Sie blüht fast vierzehn Ta ge früher als irgend eine um dieselbe Zeit auf den benachbarten Feldern gesäete Fruchtart. Daneben waren einige Kör ner jetzigen egyptischen Waizens gesteckt worden, und es kann keine größere Ver schiedenheit geben. Der jetzige ist kaum 4 Fuß hoch, eng geschlossen und längs der Aehre mit einem Barte besetzt. Seinem antiken Vorfahren sieht er um nichts ähn- Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. licher als ein Gerstenkorn einem Waizen korn." Ei n Mäd ch enma r k t. Ein Engländer giebt aus Ehina eine Schilde rung eines neuen, freilich sehr »„galanten Industriezweiges der Ehiuesen, der uns bis jetzt unbekannt geblieben ist. Man handelt dort nämlich förmlich mit jungen Mädchen und führt sie aus wie Waaren nach den Orten, wo gerade Mangel daran ist. und zwar aus dem überdicht bevölker ten Innern, wo die Schönen zu lange auf einen Mann warten müssen. In allen Küstenplätzen, namentlich auch an der be kanntlich an England abgetretenen Insel HongKong erscheinen schmuck aufgeputzte kleine Schiffe mit Madchen, die unter Trommel und Gongschlägen, mit allen Flaggen geschmückt, ans Land kommen, worauf die Mädchen im schönsten Putze aussteigen, M bis W auf ein Mal, auf und abgehen, auch wohl an Theetischchen, die man für sie am Ufer aufstellt, Platz nehmen und dann alle ihre Künste auf bieten, um das Herz irgend eineS Hei rathslustigen zu erobern. St. Louis. Mo. Vor Kurzem wurde am hellen Tage ein Fremder von Ohio vom Mound Malkte aus von zwei Gau dieben nach einem benachbarten Felde ver lockt und dort, nachdem man ihn nieder geschlagen, seines Geldes und seiner Uhr beraubt. Einer der Räuber zog ein Mes ser und wollte dem Beraubren zur Zugabe noch die Kehle abschneide», was jedoch der andere verhinderte und jenen entschlüpfen ließ. Durch das Mordgeschrei herbei ge rufene Bürger verfolgten die Thäter auf dem Fuße, und es gelang ihnen auch, ei nen unserer berüchtigsten Gauner. Na mens Littlejohn. oder Peter Murray ein zufangen, der sich nun in den Händen des Gerichts befindet. A. d. W. Eontrovers-Predigt mit den Mormo nen. Ei» Herr Roß. der in St. Louis eine Zeitschrift, einen „Religiösen Eoun terfeit - Detector" herauszugeben beab sichtiger, sprach vor einiger Zeit den Wunsch aus. die heilige Stadt Nauvoo zu besehen, nnd gelegentlich den Mormo nen wegen ihres falsche» Glaubens ei»e Lektion zu lesen. Er wurde vou der Mor monen Zeitung höflich dazu eingeladen, und ihm freie Discussion zugesichert. Ei nige Tage hielt er sich dort auf, glaubte sich aber auf eine verdächtige Weise beo bachtet. Am zweiten Abend saß er auf dem Vorplatze des Hotels, in tiefen Ge spräch mit Hrn. Sherwood, einem der Kirchenlichter der Mormonen verwickelt, als sich von der Straße her einige Kerle nährten, die ihm eine Schaufel voll Kuh dünger über Gesicht. Hals und Brust warfen, und so der gelehrten Discussion ein End? machten ; denn gegen so Hand greifliche Gründe ließ sich wohl nicht wei ter sprechen. Zugleich mit den neumodi schen Täufern war auch Hr. Sherwood verschwunden, als sich der Täufling die Augen gewischt hatte. ib. Eine Polizei - (beschichte. Die Pariser Polizei- Archive geben um ständlich Nachricht von einem außerordent lichen Vorfalle, dessen Aechtheit nicht be stritten ist. Viele Jahre lang hatte Herr de la Raynie zur Zufriedenheit des Publi kums das Amt eines Generallieutenants der Polizei verwaltet, als plötzlich ein ge waltiger panischer Schrecken durch ganz Paris sich verbreitete, indem mehre junge Männer auf eine unerklärliche Weise ver schwanden. Während eines Zeitraums von vierMo» naten waren sechs und zwanzig junge Leu te, der jüngste unter ihnen nicht über sieb zehn, der älteste nicht über zwanzig Jahr alt, verschwunden, und ließen ihre Fami lien untröstlich über ihren Verlust zurück. Dunkle und widersprechende Gerüchte gin- "IVillig zu lc>bcn und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den». September, IBÄS gen darüber in der Vorstadt St. Antoine! um, in der auf diese Weise oder 5 der Verschwundenen, Söhne von Kunstschrei nern und Mobilienhandlern, abhanden ge kommen waren Klatschschwcstern hatten eine Geschichte in Umlauf gebracht, daß eine gewisse Prinzessin, die an einer ge fährlicheu Leberkrankheit leide, sich eines abergläubischen Mittels dagegen dediene, indem sie täglich in Menschenblut bade. Andere behaupteten, die Juden hätten den Brauch, Christen an sich zu locken und zur Verhöhnung des gekreuzigten Heilandes, ans Kreuz zu schlagen. Die unsinnige Muthmaßung wurde jedoch zum Glück niä)t geglaubt. Doch sei dem, wie ihm wolle; Schrecken und Jammer erfüllte die ganze Stadt. Der Herzog von Gevres theilte dem Kö nig den Vorfall mit, der den Generallieu tenant der Polizei vor sich bescheiden ließ, und ihm in harten Ausdrücken seinen Un willen und sein Bedauern über die fort dauernde Wiederholung eines Vorfalls zu erkennen gab, der ohneZweifel den gewalt« sanien Tod der Schlachtopfer zur Folge gehabt habe, da keines von denselben her nach wieder zum Vorschein gekommen sei. La Raynie war trostlos über die Vorwür fe und die Bekümmernisse seines Souve rains, und kehrte verzagten Herzens nach Paris zurück. Bei seiner Ankunft ließ cr einen der Beamten seines Bürcaus, Na mens Lecoq, einen sehr geschickten und ge wandten Mann, der schon in manchen schwierigen Fällen seinen Obern vonNutzen gewesen war. zu sich rufen. Lecoq kam. lind der Geuerallientenant gab ihm seine Verlegenheit zu erkennen, unterrichtete ihn von der Unzufriedenheit des Königs, und versprach, ihm endlich eine so ansehnliche Belohnung daß Lecoq, trunken von der Aussicht darauf und auch die allgemeine Aussicht theilend, einen Faden zu finden, der zu der Entdeckung des Geheimnisses führen könnte, ausrief: „Genug. Herr; ich sehe, daß um Ihnen aus der Verle genheit zu helfen, ich nicht vor dem Bei spiele des Patriarchen zurückschrecken darf, der seinen eigenen Sohn auf dem Altare opfern wollte. Geben Sie mir acht Tage Zeit, nach deren Ablauf ich mir im Stan de zu sein getraue. Jlmen befriedigende Aufklärung über diese Sache mittheilen zu können." Lecoq erklärte sich weiter, und der Ge nerallieutenant, der ihn wie seinen guten Engel betrachtete, entließ ihn mit einerGe berde, die andeutete, daß er ihm die unbe schränkteste Gewalt einräume, um zu sei nem Zwecke zu kommen. Lecoq war un verheirathet, er hatte aber einen natürli chen Sohn, an den er seine ganze Zärtlich keit verschwendete, und bei dessen Erzieh ung er selbst die Oberaufsicht geführt hatte. Dieser junge Mann, den seine Genossen, wegen der unermüdlichen Leb haftigkeit seinesEharakters l'Eveille nann ten, zeichnete sich in der That durch seinen außerordentlichen Verstand aus. Er war ungefähr sechzehn Jahre alt: als die Natur aber die Entwicklung seines Geistes beschleunigte, vergaß sie zugleich nicht die Ausbildung seiner körperlichen Fähigkeiten zu begünstigen. Der junge Lecoq besaß ein feines und angenehmes Aeußeres, und benahm sich bei Weitem mehr wie ein Mann von fünf und zwan zig, als ein Jüngling von sechzehn lah ren. L'Eveille, dessen eigentlicher Name E ruperus war, erhielt durch die Güte seines Vaters Alles, was der Eitelkeit eines jun gen Mannes schmeicheln konnte. Seine Ausrüstung war die vom ersten Range, und seine anmuthige Gestalt in die theu ersten und modernsten Stoffe gekleidet. Aber er durfte sich nur wenig heraus wa gen da Lecoq nur zu wohl wußte, welchen Gefahren hübsche junge Leute in den Stra ßen von Paris ausgesetzt waren nnd auf allen Spaziergängen wurde er von Spä hern seines liebenden Vaters bewacht. Als Lecoq an dem Tage, wo die so eben beschriebene Unterredung zwischen ihm und de la Reynie vorgefallen war, nach Hause kam, schloß er sich mit seinem Sohne ein. Die Unterredung dauerte lange, und eine Stunde später ereignete sich für die Nachbarn, mindestens die vom weiblichen Geschlechte etwas mehr als je Auffallendes, indem nämlich l'Eveille erschien, und in seiner glänzendsten Kleidung das Haus verließ. DieseSmal ging cr ohne Beglei tung fort. Um den Hals und den Hut kopf trug er goldene Ketten und plattirten Zierrath, während zwei Uhren aus seiner Uhrtasche hingen, und er mit den Louiöd'or klimperte, mit denen seine Börse angefüllt war. DaS meiste Staunen erregte aber —denn Lecoqs 'Absicht blieb ein Geheimniß der Umstand, daß der junge und schöne l'Eveille zu verschiedenen Stunden, vier Tage hinter einander, das Haus verließ, und wieder betrat, ohne von seinem Vater, oder einigen Freunden, die wohl früher in seiner Gesellschaft zu sein pflegten, beglei tet zu werden. Ich habe schon bemerkt, deß l'Eveille außer mit einem ausnehmend schönen Atußeren, im höchsten Grade mit scharfer Auffassungskraft. Muth. Klug heit und Weltkenntniß begabt war. Die geheime Unterhaltung, welche cr mit seinem Vater gepflogen, hatte seinen Ehrgeiz angeregt und er hatte schnell be« griffen, wieviel Ehre und Vortheil ihm daraus erwachsen werde, wenn er. im In teresse des Polizeilieutenants. dazu beitra gen könnte, das Geheimniß zu entwirren welches über dem Verschwinden so man chen jungen Mannnes schwebte. Er hatte sich demnach prächtig gekleidet, und spa zierte, wie es dem Sohne reicher Eltern anstand, in den Straßen, auf den Ouais, in den Tuillerien, wenn diese offen maren, und in den verschiedenen Theilen des Pa lais Royal umher. Lecoq hatte gleich die Vermuthung ge faßt, das die jungen Leute, deren Wer schwinden so großes Aufsehen erregt hatte in die Netze irgend einer galanten Intrigue gefallen seien, und daß der Köder, mit dem sie gefangen worden, ein schönes Weib sei- Er halte also vorausgesehen, daß wenn er seinem Sohne ein Zusammentreffen mit diesem Weibe aussetze, wer sie auch sein möge, er Gefahr laufe, ihn einem ähn lichen Schicksale in die Hand zu liefern ; aber l'Eveille war gehörig gewarnt, und sein Vater baute große Dinge auf seinen Takt, seine Klugheit und Selbstbeherr schung. Als am fünften Tage, um drei Uhr Nachmittags, der junge Lecoq in seinem stattlichen neuen Anzüge auf der Terrasse spazieren ging, die im Tuilleriengarten am Wasser hinläuft, begegnete er einem au ßerordentlich schönen Frauenzimmer, das ganz nahe an ihm vorüberging. Sie lust wandelte allein, schien aber in achtungs voller Ferne von einer Art Gouvernante begleitet zu werden. Die junge Dame mochte wohl zwei bis fünf und zwanzig Jahre zählen. Sie war elegant gekleidet; ihre Züge und Ge stalt boten ein Muster von Anmuth. L'- Eveille betrachtete mit Interesse ihre zier lich gerundete Gestalt und ihre geistreichen Gesichtszüge. Seine Blicke gingen nicht verloren, denn Blicke unzweideutiger Zärt lichkeit folgten in Erwiederung auf die seinigen. Ein Vorgefühl wurde in ihm rege, daß er auf dem Wege zu einem Aben theuer sei. „Sollte dieses das Mädchen sein," frag te er sich selbst, „dem ich aufpassen soll Um seiner Sache gewiß zu werden, mäßigte er seine Schritte, ging noch einmal zurück, kehrte dann um, und ließ sich an einer der Bänke, die nach den Elysäischen Felden hinausgehen, nieder. Er hatte hier noch nicht lange gesessen, als er die ältere Frau, welche die junge Dame begleitete auf sich zuschlendern sah, Laufende Nummer 2. die sich dann, nach mehrmaligen Auf- und Abgehen, neben ihm auf die Bank setzte- Man begrüßte sich gegenseitig wie es die Höflichkeit erforderte; eine Unterhaltung wurde angeknüpft und unser junger arg listiger Held, der setzt zu argwöhnen be» gann, dass das Weib in seinen Händen sei, fragte die Gouvernante, wer die junge Da» me sei. welche sie begleite? „Ach, mein Herr." entgegnete sie. „die Geschichte meiner Gebieterin ist schier ein Roman." „Ein Roman!" wiederholte l'Eveille; „Sie flössen mir ein Interesse ein. Ihre Gebieterin ist also—" „Ja. mein Herr," entgegnete die Duen« na mit einem vertraulichen Blick, „Mei ne Gebieterin ist in der That jene interes sante Person, von der jetzt ganz Paris spricht, und da sie auö dem öffentlichen Gerüchte wissen, wer sie ist. so will ich auch kein Geheimniß aus Ihrer Geschichte machen." „Weiter, alte Plaudertasche," sagte l'- Eveille. und rückte näher an die Gouver nante heran. „Wissen Sie denn, lieber Herr," fuhr sie fort, „der Vater meiner Gebieterin war ein angesehener polnischer Fürst, der eigends in der Absicht nach Paris kam, um den guten Ruf einer jungen Handelsfrau in der Straße St. Denis zu Grunde zu richten, und zwar, wie wir später erfuhren, in Folge einer in seinem Vaterlande ge schlossenen Wette. Er entehrte den Ge genstand seiner böslichen Absicht, und mei ne Gebieterin wurde geboren. Bei dem Anblick des Kindes gab der polnische Fürst dem bessern Theile seines Ich nach, brach in Thränen aus, und siel seinem Schlacht opfer zu Füßen. „Ich will hingehen," rief er aus, ~und mich meinem Herrscher zu Füßen werfen; er wird in unsere Ver bindung willigen. Glaube Deinem Ge liebten, der es dir zuschwört. Lebe wohl!" Er reiste fort, und ward nie wieder gese hen. Allgemein hieß es, er sei durch Räuber hand gefallen. Sie sehen junger Mann, wie später oder früher der Himmel die be leidigte Tugend rächt. Als dem König von Polen das unwürdige Benehmen des Fürsten zu Ohren kam, wünschte er dem selben jede in seinen Kräften stehende Ge nugthuung zu leisten. Er sandte Couriere nach Paris; aber ach! die junge Handels frau der Straße St. Denis war nicht mehr; aber ihre Tochter Herr, ihre Toch ter überlebte sie,—die Tochter, welche sie vor mir hergehen sahen, und die der Kö nig von Polen zur einzigen Erbin des Ver mögens ihres fürstlichen Vaters machte. So ist denn meine Gebieterin augenblick lich die reichste Erbin in Paris, und glück lich der, welcher Sie heimführt!" „Ja in der That glücklich, der sich an nehmlich zu machen weiß!" sagte l'Eveille mit einem tiefen Seufzer. „Ei, junger Mann, um sich annehmlich zu machen kommt es nur auf einen Ver such an. Hier nahm l'Eveille eine Miene un schuldiger Verwirrung an. „Und wo ist Jemand, der es unterneh me ?" „Ach! Sie sind zu neugierig; für ei nen jungen Mann von Geist, wie Sie zu sein scheinen, stellen Sie gar sonderbare Fragen. Adieu, mein Herr!" „Nur noch ein Wort," rief l'Eveille,in dem er bewundernswürdig, leidenschaft lichen Liebhaber spielte, wenn man bedenkt, daß er sowohl in den Polizeikünsten, wie in der Wissenschaft Cupido's noch ein An fänger war—„nur noch ein Wort; ich beschwöre Euch!" Die Gouvernante, die aufgestanden war, setzte sich wieder Jetzt war die Reihe an l'Eveille zu sprechen« Mit größter Leidenschaftslosig keit und vollkommener Treuherzigkeit ver sicherte er der Gouvernante, et sei der Sohn eines Arztes, u. begüterten Einwoh ners von Möns, und nach Paris gesandt,
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