Uulturbilder aus Spanien. Ter Einfluß der Araber auf die Kultur Spaniens «,,d Portugals. Die Blütezeit des MaurcutnniS. Architektonische Denkmä ler aus der Maurcuzeit. Zersall und Wiederaufleben der eiust blühenden Kultur. I. , In den ersten Jahren des achten .Jahrhunderts, wahrscheinlich um 705 n. Chr., trugen die Araber in schnel lem Siegeslaufe ihre Waffen aus der arabischen Heimat auch über Aegyp ten, Tunesien, Algerien bis zum heu tigen Marokko und nannten dieses Land in ihrer Sprache „Maghreb al t«00 Msa", d. h. den „Aeußersttn We haften geblieben. Während sich jedoch viele Berber- nifch, dann abweisend verhielten und in die Gebirge des Atlas zurückwi chen, machten andere stets kriegs- und die Rifkabhlen, mit den Arabern ge meinschaftliche Sache und stellten das fiärlste Kontingent zu dem winzigen Araberheere von rund 25,000 Mann, das der Unterfeldherr des Kalifen von Mekka, Abu Zora Tarit, in toll- Cadiz das dreieinhalbmal stärkere Heer der jämmerlich feigen Westgo ten in mehrtägiger Schlacht (vom 19. Juli 711 an) zu versprengen und zu vernichten, ein glänzender des jugendfrisch aufstrahlenden islamiti schen Halbmonds über das damals altersmorfche christliche Kreuz der Westgoten. Erst nach dieser denkwürdigen, ein zig in der Weltgeschichte dastehenden Schlacht ist allmählich von 711 an aus der Vermischung der Araber mit' den Berbern, Juden und mit ande ren zahlreichen afrikanischen Stäm men eines in die Saraha hineinrei chenden Völiermifchkessels das wun derbare Maurenvolk im Maghreb ent . t standen, das sich in Spanien weiter durch Aufnahme der dortigen Bevöl kerung differenzierte. Dabei ist denn auch ebenso keltiberisches, altroma nisch-römisches Blut wie vandalisches, suevisches und westgotisches Germa nenblut in die Adern dieses zu den größten Taten bestimmten Misch- maurische Kultur und Poesie, Kunst und Wissenschaft, Kunstgewerbe, Landwirtschaft und Handel zur voll en Fez (gegr. 807) und Marralefch, d. i. Marollo (gegründet 1062), auch eine sehr hohe Kultur gezeigt, ja Universitäten gegründet, von eiferten, und an ihren Höfen von Fez und Marolko fanden poetische Wettkämpfe statt, zu denen die Tech nischen Welt herbeiströmten. Doch war diese noch so viel gerühmte maghrebinische Kultur nur ein Ab- biner und ihre Fürsten erst gebildet worden waren. Hatten doch nicht we niger als achttausend vertriebene An dalusier an der Gründung von Fez teilgenommen, die von Cordova die spanisch-maurische Kur.st und Wis senschaft-brachten und unter dem wei feN/Kalifen Erdis Ben Edris die er sten prachtvollen Moscheen erbauten und viele Schulen errichteten. Nur in der Beschränkung zeigt sich der Meister! Nicht das Kreuz, nur der Halbmond, nur Islam und Koran, das traditionelle Verbot Moham meds, leine lebenden Wesen abzubil ! den die Löwen der Alhambra ge hören zu den wenigen Ausnahmen Baukunst iij ihrer einzig dastehenden Abgeschlossenheit zu schaffen. Die durch die Religion des Is lams gebotene Sitte, das Privat- und Frauenleben, das Heramlik fremden Augen in verschlossenen Jn nenräumen zu verbergen, nur das öf fentliche Leben im Selamlil, den Mo scheen und Regierungsgebäuden nach außen hin zu zeigen, hat die Grund risse der Bauten bestimmt. Die Mo schee ist ein einfacher viereckiger Bet saal mit oder ohne Säulenstellungen Das Haus, ohne Fenster nach der Straße, ist dem römisch-pompejani schen Hause nachgebildet. Um einen oder mehrere oben offtne Süulenhöfe gruppieren sich die Zimmer. Infol gedessen fehlen der maurischen Kunst die Fassaden. Nur die EinganZstore zu den Königspalästen und Häusern der Vornehmen sind ornamentiert. Nur Gebettürme wie der von Sevilla (die Giralda) unv andere, von Tan ger oder Tetuan, nur Stadttore wie die Puerta del Sol von Toledo und die zahlreichen Festungen sind ihrem Zweck entsprechend auch nach außen und allen Seiten hin architeltonifiS ausgestattet. Die Architektur gliedert sich in Stein- und Holzlonstrultionen oder deren Nachahmungen in Stampftech nik aus Beton und Plisö. Da die wiederbenutzten römischen Säulen ge ringe Höhe hatten und der maurische Baumeister den langen Hallen der Moscheen eine größere Höhe geben wollte, so ahmte er die in Spanien noch erhaltenen zweigeschössigen römi schen Viadukte (schönstes Beispiel bei Segovia) nach und stellte zwei Bo genreihen übereinander, so bei der Moschee von Cordova. Auf den Säulen- und Gewölbebau im großen Stile, in dem der Römer I Wirkungen verzichtet und nur auf an- I mutige hingearbeitet, in denen er al j lerdings das Höchste zu leisten ver mochte. Daher baute er auch lieber in Holz als in Stein und zimmerte lieber Holzlonstrultionen als Stein konstrultionen in Stampfteckmik. Eine Holztechnik, die mächtig große' Balken nie Wald gestanden hatte, waren bei der Holzarmut des Landes große Holzstämme schwer oder überhaupt nicht zu beschaffen. Deshalb bildete schon von Anfang an das Brett und Prunk verleiht. So sehen wir über all Stalaktiten-Gesimse und -Kapi telle, Stalaktiten-Bögen, -Kuppeln und -Gewölbe in immer neuer und strultion sich von selbst ergebende Glieder, Bretterlasten und Kastenträ ger, Gitterwerle, einfache und dop- Der Espada bereit, den Stier zu töten. rechtigter Weise zu Kunstmotiven tiusgebildet. Alle diese und andere Teile findet man nun in staunens wertem Zusammenhange alle Formen und in unbeschreiblicher Harmoni im Löwenhofe der Alhambra, der Perle maurischer Baukunst vereint. Wie die Form, so die Farbe. Wie alle orientalischen Böller, von den al ten Persern angefangen, füllt der Maure alle raumbildenden Wand-, Decken- und Fußbodenflächen genau wie seinen Teppich mit bunten Deko rationen. Da ist kein Quadratzenti meler, der nicht mit Oramenten in Form und Farbe gleichzeitig oder in Farbe allein ausgefüllt wäre. Ge streng genommenen, ganz unmotivier ten Darstellungen tierischer und menschlicher Lebewesen, abgesehen von den Brunnenlöwen, ganz fehlen, weil aus der Holzkonstruktion jedes der nifch herauswachst und sich doch dem Bau einordnet, weil sich aus der Fülle der Motive nicht nur der gro ße Zug, die Hauptformen und Li nien, sondern auch das ganze Gerippe stimmt zugleich loslöst, steht der Be- Ein Anskug zu den Königs gräberu von Theben. Von Victor Ottmann. Vier Stunden lang waren wir schon geritten, erst am Tempel Se kurzeu Besuch abstatteten, dann durch die gespenstische Einsamkeit des Felsentals von Kurna, wohl der gewaltigsten Landschaft des Niltals, einer Backofenröhre, von deren gel ben, völlig nackten Kalksteinwänden die Sonne brutal wie ein Wegela gerer dem Reiter au die .Kehle springt, ihm mitleidslos Auge» uud Gaumen versengt. Da sprießt kein grüner Halm: kein Vogelruf. kein zirpendes Infekt, nicht der winzig ste Lebenslauf bricht das Todes schweigen dieses Tals: aber die grell flimmernde Lust scheint er füllt von den Seelen der Millio nen, die im weiten Umkreise aus den Gefilden Thebens schlafen. Mir siel die erschütternde Szene ein> wie Odysseus an der Schwelle der Unterwelt die Schatten heraufbe schwört: „Jünglinge, Bräute ka men und kummerbeladene Greise und ausblühende Mädchen, ini jungen Grame verloren". Endlich weitet sich das enge Tal zu einem länglich runden Kessel, dessen Wän dc sast kerzengerade wie ungeheure, unüberwindliche Mauern ausstei gen. In dieser Festung der Na tur, in dieser weltentlegenen Stil le hassten die Pharaonen der 18. — 20. Dynastie ungestörte letzte Rast zu siikdeu, aber auch hier wußten die Grabräuber sie aufzuspüren, und nach den Räuber» kamen die Gelehrten, und nach den Gelehrten die Touristen. „Vis heute sind 42 Felsengrüste bekannt: schräg abfal lende Stollen führen in die Fin ftcriiis hinunter und erweitern sich im FelS zu mehr oder minder ge räumigen Korridoren und Kam mern, deren Wände überreich mit Darstellungen aus dem altägypti schen „Buch von dem, was in der Unterwelt ist," bedeckt sind. Ein verirrter Asrikasorscher, der, deni Verschmachten nahe, mitten in der Sahara eine Tasel mit der In schrist findet: „Hier können Fami lien Kaffee koche»", kann nicht an genehmer liberrascht sein, als mein Kamerad und ich es beim Lesen der amtlichen Bekanntmachung waren: „Dieses Grab die Touristen zum Einnehmen des Frühstücks re serviert." Es ist ein schöner Ge danke, in einem Grabe zu frühstük ken und so dem düsteren Geist, der über dem Totental von Theben schwebt und alle erdenklichen szeni schen Künste zur Erhöhung des Grauens aufbietet, das Reckst der Lebenden recht lebhast vorzuführen, und als loyal gesinnte Gäste des Landes hielten wir uns für ver pflichtet, dem Wink der Obrigkeit Folge zu leisten. Hassan der »9. und sein Kollege führten die Esel in die Hiirde, wo sich die liebe» unendliche verlängert zu wissen o7>er. für irdische Freudlosigkeit entschä digt zu werdeu. Bon einem so am Ackerbauern uud Hirten kann man keine tiesere philosophische Einsicht verlangen, und wie auch heute noch in mancher deutschen Gegend an einKn Tage im Jahre stamme Ein fält Teller mit Speise auf die Gräber stellt, damit die Toten sich laben können, sorgten die Aegypter dafür, ihren Verstorbene» das zweite, ewige Leben so angenehm wie möglich zu machen. Zwar ver schmolz nach ihrer Ansicht der über sinnliche Teil der Hingeschiedenen mit Osiris, dem Könige der Toten, per behielten ihre körperhaste Form und hatten vollen Anspruch darauf, in ihrem Grabe alles nötige zu fin den, wenn sie zum Umherwandeln Lust bekamen. Als Voraussetzung dieser Möglichkeit galt, daß der Körper unzerstört blieb, und dar aus erklärt sich die große Sorgsalt, zu Lebzeiten ein Mann von Rang und Wohlstand war, auch ein festes, seinen einstigen Verhältnissen an- Dinge bildlich darzustellen, denn der Abgeschiedene besaß die Macht, das Dargestellte leibhastig zu machen. Wir wissen nun, aus welchem Grün hoch wuchs, und damit sie sich bei der Feldbestellung im Jenseits nicht zu sehr anzustrengen brauchten, ga lung, die hauptsächlich in den Kö nigsgräbern des Osttals zum Aus druck gelaugt, verlegt das Leben nach dem Tode in eine Unterwelt, das Land Twat, das nnter der Er de liegt, von einein Himmel iiber den Wänden der Grust, und be sonders das Grab Scthos I. ist so reich damit geschmückt, daß es wie In der tiefen Stille, der Welt- WzMHKG^ Nacht der Unterwelt, »ein uugebele» »er Gast unter wandelnden Toten. Endlich wieder hinaus ins Freie »enden Augen uud benommenen» Kopse ausatmend Lust und Sonne. Nun galt es, die steile Wand des Talkessels zu erklimmen, nm quer » über die Felsenbarre zurück zur ! Ebene von Theben /zu gelangen. Miihselig ging es durch zerbröckel te, unter den Füßen nachgebende Gcftciutrümmer auswärts; obenauf der Höhe aber lohnte die herrlich ste Aussicht unseren Schweiß: hier hinab ins stumme, kahle Tal der Königsgräber, dort hinab auf daK grüne UeberschweminungSland, das- Silberland des Nils und dahinter die unbegrenzt in den Aether vor schwimmende Ebene, die gelblich leuchtende Unendlichkeit der Lybi schen Wüste. Wir ließen uns in stummem Entzücken nieder, ganz hingegeben an den überwältigenden. Zauber der großartigen und doch so einfachen Laudschastslinien, des wundervollen Farbenspiels und der Reinheit der Lust, die wie ein Staubsauger die Lunge ausstäubt und die Sehkraft zu verdoppeln scheint. Dann ritten wir aus schmalen Saumpfaden steil hinab zum Tem pel von Dör el-bahri, Hassan woll te uns durchaus noch in einige Grüfte locke», aber ich erklärte ihm kategorisch, daß ich für acht Tage genug davon hätte und ihm keinen auch ritten, überall häuften sich die hoch ausgeworfenen Schutthaufen durchwühlter Grüfte, überall ve» vou Scherben kurz und klein zer schlagener Gesäße, überall wander ten uusere Auge» sorschend nm- nem klopfenden Heize» gelegen. Wo weilt die Seele, die dir einst Leben gab? An alles das mußte ich denken, »während ich dem seil schenden Burschen imtcr dem Vor wande, das; die Hand nicht genug wäre, zwei Drittel des Preises ab handelte. Ist es nicht schrecklich, daß die Gebeine eines Menschen 8000 Jahre nach seinem Tode ver» schachert und schlecht gemacht wer den, wie eine alte Hose?....
Significant historical Pennsylvania newspapers