Lecha Caunty Patttot. Allentaun, Pa., 30. Mai 1865. ?. v. «hoav». S-HUlft-Sdil«r. Die große Ntvne in Waschington. Am 23. dieses fand die große militari« sche Parade in Waschington statt und war von dem herrlichsten Wetter begün stigt. Die Sonne schien hell und die Luft war kühl und erfrischend. Alle Geschäf te waren suspendirt und die ganze Be völkerung der Stadt war auf den Bei nen, um das militärische Schauspiel— das größte welches je auf diesem konti nent stattfand—anzusehen. Die Zahl der in der Stadt anwesenden fremden Zu schauer, wird auf 50,000 bis 60,000 ge schätzt. Die Fenster aller Häuser in Pennsyl vania Avenue, ja selbst di, Dächer der Häuser waren mit Menschen besetzt. — Fahnen waren längs der Route und das Ganze bot einen imposanten Anblick dar. Die Straße selbst war gefegt und Schild wachen hielten die Mitte frei. In Front der Präsidentenwohnung war eine Plat form aufgerichtet, auf welcher der Präsi dent nebst seinem kabinet, Gen. Grant, Scherman, Meade, Logan und andere, Plätze eingenommen hatten. Andere Platformen auf beiden Seiten der Stra ßen, mit Bänken, waren von Tausenden von Damen in größtem Schmuck besetzt. Die Ankunft des Präsidenten und der Generäle wurde durch lauten anhalten den Zuruf. Schwenken von Fahnen und Taschentüchern begrüßt Der Vorbeimarsch der Truppen be gann präzis um 9 Uhr Vormittags. Zu erst kam Scheridan'S berühmtes Kavalle rie-Corps, kommandirt durch Gen. Mas. Merritt in Abwesenheit Scheridan's, der vor einigen Tagen nach dem Westen ab gereist ist. Die tapfere Reiterschaar wur de längs der ganzen Avenue vom Volk, mit l«uten enthusiastischen Jubel empfan gen. Die Vorhut bildete die 3te Divi sion unter Gen. Custar, der mit B u menkränzen, die er von schö nen Händen empfangen, fast überdeckr, an der Spitze der Kolonne ritt. Musik banden ritten jeder Brigade voraus. Es dauerte zwei Stunden ehe der letzte Mann Kavallerie beim Weißen Hause vorbei paßirt war. Das?:? Ttriliee-Eoi pS folgte, komman dirt von Gen. Parke. Die zahlreichen Trommler unv Musiks-Corps füllten rie Luft mit Musik und die Reihe der blin kenden Bayonette schien kein Ende zu nehmen. Dem 9ten folgte das ste ArmeecorpS unter Gen. Griffin, in derfel'en glän zenden und stattlichen Haltung wie das Erstere. Nahe dem Capitol sind die Kinder aus allen Schulen Waschington's aufgestellt, die den tapferen Veteranen, während sie mit ihren zerschossenen Fahmn vorüber gingen, Blumen und Kränze darreichten. Die Revue am zweiten Tage. Der zweite Tag (24ste) der großen Re vue war von demselben schönen Wetter begünstigt wie der erste. Die ganze Nacht hindurch bewegten sich die Colonnen von <scherman'S Armee aus ihren Lagern hinter Arling ton Heights über den Potomacfluß nacl' den ihnen angewiesenen Sammelplätzen auf dem Capitolhügel und setzten sich, als Punkt 9 Uhr Vormittags ein Signal schuß abgefeuert wurde, durch die Penn sytvania Avenue in Bewegung g,q,n das Weiße HauS. Wik am gestrigen Tage war die Stra ße mit Ausnahme der Seitenwegen für de» Marsch frei erhalten worden und die Truppen konnten daher ungehindert in Compagniefront nnrfchiren. Zuerst kam die Armee VeS Tennessee, General Scherman. umgeben von seinem Stab, an ihrer Spitze. Längs der gan zen Avenue, vom Seirenweg biö zum Gip fel der Dächer wurde diese tapfere Ar mee von den Tausenden der Zuschauer mir enthusiastischem Zuruf bewillkommnet.— AuS Mindestens 40.l)00 Kehlen ertönte ein Hurrahruf nach dem andern und über täubte fast die Musik der RegimenlSban d,n. Nachdem Gen. Scherman e>.n der Prä sidentenwohnung vorbei geritten war, stieg er ab und nahm auf der'Platform neben Gen. Grant Platz, um die Trup pen vor sich vorbei paßiren zu lassen. Gen. Logan. der gestern der Arme, des T,nn,ssee zugetheilt worden war, ritt an der Spitze des 15. Armeecorps und er hielt überall schmeichelhafte Willkom- MtnSgrüße. Dem 15. folgte das 17. ArmeecorpS, fast lauter groß, kräftige Männer in vol len Regimentern. Auf den Fahnen der Regimenter er glänzten die dem Volke bekannten Na men von Fort Donelson, Schiloh, Vicks durg und Atlanta, die an die glorreichen Waffentha'.en der westlichen Arme, ,rin» nnn. Man schätzt die Zahl der Zuschauer heule auf nicht weniger als 100,000. DaS 17. Armeecorps, früher Hooker's EorpS, wird von Gen. Mower befehligt und zählt allein gegen 20,030 Mann. Der Vorbeimarsch der Armee deS Ten nessee, hat allein drei Stunden in An spruch genommen. Der Armee deS Ten nessee folgte auf dem Fuße die Arme, von Georgia, die ebenfalls freudig und en» thvsiastisch begrüßt wurde. Der große MordproM (Foriseßung.) Zeugniß von Lvm. Ivither«, je. Jchgkhört, zum Orch,ster in Ford'S Theater. Am Abend deS Mordes war ich auf der Bühne gewkfen, um mit dem Direktor zu sprechen und als ich hinter der Bühne nach dem Orchester zurück kehrte, hört, ich kinen Schuß. Kurz da rauf lief Booth an mir vorüber und da ich ihm im Wege stand, stieß er mir ei nen Dolch oder ein Messer in den Nacken und die Seite. Während ich ganz be stürzt dalag, lief er zur Hinterthür des Theater hinaus. Außer dieser Hinterthür, welche zur Gass, führt, durch welche Booth ver schwand, befindet sich noch ein enger Seitenweg am Theater, durch welchen die Schauspieler nach der vorderen Straße gelangen können. Rufua Stadl es ward nochmals verhört und bezeugt,: Ich komme soeben von dem Stalle, wo selbst das früher erwähnt, Pferd jetzt aufoewahrt wird. Dies ist dasselbe Pferd, welches Surratr gehörte und am 29. März von Atzerolh abgeholt ward und nach einigen Tagen wieder gebracht wurde. Dies Pferd überlieferte ich spä ter an Boorh, welcher die Stallmielhe dafür bezahlte. 10, Simm» (ein Farbiger) bezeugte. Ich war in Ford's Theater als Coulissenfchieber beschäftigt. Am Abend des Mordes saß ich auf dem Schnürboden, von wo die Häng,coulissen herabgelassen werden. Zwischen 5 und 6 Uhr Abends sah ich Booth auf der Bühne. Er kam durch die Hinterthür und ging dann wieder durch den Seiten weg, welcher nach der vorderen Restau ration führt, fort. Ich sah ihn erst dann wieder, als er auS der Loge deß Präsidenten sprang und über die Bühne lief. Zwischen 5 und 6 Uhr als er nach der Restauration ging, nahm er Spang ler mit um dort zu trinken. . Er war mit Spangler sehr befreundet. Was weiter zwischen ihnen vorgegangen, weiß ich nicht.—Spangler pflegte Booth s Pferd zu füttern. Auf der Bühne war eS sein Geschäft die Coulissen zu stellen. Zohn leg (Farbig) bezeugte: Ich war in Ford'ö Theater angestellt. Am Abend des MordeS zwi schen 9 und 10 Uhr kam I. WilkeS Booth mit einem Pferde nach der Hin terthür der Bühne und ri,f Spangler dreimal. Spangler ging dann über die Bühne her zu ihm. Weiler sah ich nichts von Beiden. Später Hörteich den Schuß und als ich zum Fenster hinaussah hörte ich wie Jemand die Alley hinausritt. Ich befand mich zu dieser Zeit auf dem Schnürboden im vierten Stockwerk des Theaters. Booth hatte sein Pferd ge wöhnlich in einem kleinen Stalle unge fähr 50V'rd von der Hinterthür des Theaters stehen. Als Booth mit dem Pferd, ankam, w,r Sp«ngl,r gerade be schäftigt, ein, Scene zu verändern und die Coulissen zu arrangiren. Das Pferd ward von einem Knaben NamenS Peanet John festgehalten bis Booth herauskam und davonritt.—Als der Schuß gefallen war und ich Booth hinwegreiten hörte, uf ich hinunter und frug Spangler, werdasPf.rdgehaltenhab,. Spang l,r a"twort,t,: „S,id still und fpr,chnichtm,hr davon". Spang ler schien sehr aufgereat und ich sprach nicht w,it,r mit ihm. Spangl,r befand fich zu dieser Zeit dich bei der Hinterthür. Zobn Seligmann a Zeugniß. Ich war in Ford's Theater als Hülfs- Requiteur angestellt. Ich kenn, Wilkes Booth. Am Abend des Mordes sah ich denselben gegen 9 Uhr als er mit seinem Pferde zur Hinterthür kam und Spang ler stand dort und Booth sagt, zu ihm : „Ihr helft mir so viel Ihr kenn t, w 01l tlhr ?" Spangler antwortete: OJa!" Das war un gefähr 1H Stunden vor der Ermordung deS Präsid,nt,n. Nachdem der Präs, dent erschossen, sah ich Booth durch die Hinterthür entschlüpf,«. Spangler war als Bühnenmeister angestellt und lÄifford war sein Vorgesetzter. Bei dem Wechsel der Scenerieen standen sich Beide ge wöhnlich gegenüber. Booth war sehr bekannt mit der Localität und ging dort nach Belieben ein und auS. Mit den Angestellten verkehrte er als ein alter Bekannter. Spangler trug, soviel ich weiß, niemals einen Schnurrbart und sah an jenem Abend so aus, wie er jetzt aus sieht. Nachdem hier daS Zeug,nv,rhör ,inst w,ilen geschlossen, machte der Gerichts hof den Vorschlag, daß die Richter und Advokaten behufs besserer Information die Lokalität von Ford's Theater, welches feit dem Morde geschlossen ist, besuchen sollten. Dieser Besuch fand am Dien stag Morgen statt. DaS Verhör ward alsdann fortsetzt. John Burrow, aliaö Peannt John (farbig) b,ze>'gte: Ich war als Zettelträger in Ford s Theater angestellt uno am Abend wußte ich die Bühnenthür bewachen. Zu gleicher Zeit besorgte ich die Aufficht über den Stall, in welchem Booth fein Pferd hielt. Ich lernte Booth kennen während ,r den Stall hinter dem Theater errichten ließ. Am Abend des Mordes, zwischen 5 und 6 Uhr, bracht, Booth sein Pferd nach diesem Stall, und rief nach Zwängler. Spangler ging hin und ich sah Maddor ebenfalls dorr. Sp'ingl,r holte mich zwischen 9 und 10 Uhr, um daS Pferv zu halten und gab mir die Zügel deS Pferdes in di, Hand. Ich sagt, ihm, »aß ich and,r, Geschäfte hätt,. Er antwortete, daß, wenn etwaS passiren sollte, ich ihm die Schuld zu geben hätte. Ich hielt daS Pferd in der Nähe der Thür u. setzte mich auf di« dort vefindliche Bank nieder. Kurz nachdem ich den Schuß hörte, kam Booth heraus, sagte, ich solle ihm daS Pferd geben und stieß er mich mit dem Schaft feines an den Kopf, wobei er rief : Pferd !" Dann ritt er sogleich davon. Am Nachmittag vor dem Morde be fand ich mich in der Loge des Präfioen »,n. Spangler war dert beschäftigt, die Scheidewand aus der Loge zu nehmen. Hierbei ließ er Bemerkungen fallen, wo bei er den Präsidenten und General Grant verdammte. Ich sagte, er solle einen solchen Mann nicht verfluchen, wo rauf er antwortete, daß derselbe verflucht werden müsse, weil er so viel Menschen getödtet habe. Mary Ann lurner (farbig) bezeugte: Ich wohne dicht hinter Ford'S Theater, an der Alley, welche zu der Hin terthür des Theaters führt. Am Nach mittag des 14. April sah ich Booth mit einem Frauenzimmer an der Hinterthür stehen. Zwischen 7 und 8 Uhr (die Zeit weiß ich nicht genau) kam er wieder und brachte ein Pferd mit. Er rief drei oder viermal nach Ned (Spangler). Maddox war ebenfalls dort. Lv. rn. A. Lrowning, Privat-Secretär deS Präsident Johnson, bezeugte, daß am Nachmittag des 14. April, zwischen 4 und 5 Uhr, er nach sei nem Logis im Kirkwood Hause ging. In seinem Briefkasten, welcher oft mit dem des Präsidenten verwechselt ward, fand Zeuge eine Karte mit der Inschrift; „I will Sie nicht stören. Sind Sie zu Hause? I. Wilkes Booth." Diese Karte war ohne Zweifel an Mr. John son gerichtet und durch Irrthum in mei nen Briefkasten gerathen. Die Zeugen.Aussagen bei verschlossenen Thüren. Folgendes ist der wesentliche Inhalt, der jetzt veröffentlichten Zeugenaussagen, welche zu Anfang der Verhandlungen bei verschlossenen Thüren stattfanden. Henry von Steinacker bezeugte, daß er einige Jahre im Dienste der Rebellen- Armee gestanden und zwar beim topogra phischen Departement im Stabe des General Johnston. Im Sommer 1863 warer in Birginien, 20 Meilen von Staunton, nachdem die Rebellen-Armee bei Gettysburg zurück geschlagen worden. Dort ward er mit drei Bürgern von Maryland bekannt, der Eine war Boorh, ein Anderer Shepherv. Booth und seine Freunde frugen ihn, was er von der Konföderation und ihren Aussichten hal te. Er antwortete, daß diese Aussichten nach der Niederlage von Gettysburg sehr trübe seien. Booth sagte, dies sei Unsinn, „wenn wir nur unsern Theil gut ausführen, sv erlangt die Konföderation ihre Unab hängigkeit" und ~Gld<A!>, Lincoln mu»t go Up ihe spout." Der Zeuge verstand unter diesem Ausdruck, daß er ermordet werden müsse. Booth sagte, sobald die Konföderation beinahe geschlagen sei, müßten die letzten Resourcen angewendet werden, die ihr, Un Abhängigkeit gewinnen. Die Beglei ter Booth'S stimmten ihm bei. Der Zeuge war im Lager des 2. Vir ainia Regiments, wo damals ein, zweite Zusammenkunft der Rebellenofsiziere stattfand. Er war nicht selbst zugegen, aber einer der Offizier, theilt, die Ver handlungen mit ; er glaubte, daß Bootl, bei dem Meeting zugegen war. Der Zweck war gewisse Offiziere nach Cana da und in die Grenzstaaten zu detachiren, um die Gefangenen zu befreien, und die nördlichen Städte in Asche zu l,gen, und endlich den Cabinetsmitgliedern und dem Präsidenten nach dem Leben zu trachten. Oer Name deS Offiziers, welcher ihm diese Mittheilung machte, ist Cockerill. Booth ging mit allen Offizieren um. Der Zeuge hörte oft die Aeußerung, daß Präsident Lincoln ermordet werden müsse. Dieser Gedanke wurde oft und offen in den Straßen von Richmond verhandelt und die Nothwendigkeit einer solchen Handlung wurde in der Arm,, allg,mein zugestanden. Eine Dame von New Uork NamenS Mary Hudsvett bezeugte, daß sie Booth und einen Mann, Namens Johnson ge troffen und bei der Gelegenheit ihre Con versation gehört habe. Sie hob 2 Brief, auf, welche sie hallen fallen lassen, der ein, mit „Dear DaviS" überschrieben, worin es heiß', daß daS Loo« auf ihn ge fallen sei die khailotte kordaydes 19 Jahrkunderts zu sein. Abe muß den Becher leeren ! Sie können Ihre Waffen wählen, das Messer, die Kugel zc. Der Brief ist unterzeichnet Chas. Selby. Zwei Andere Namens William C. Wheeler und John Deveney bezeugen, daß sie Booth in Canada in Converfation mit Saunders sahen und glauben auch gesehen zu haben, daß er mit Clay, Hol ccMib und Thompson verkehrte. William Williams bezeugte, daß er bei der Verfolgung und Verhaf tung der Verschworenen betheiligt war. Am 21. April verhaftete Zeuge den An geklagten Dr. Mudv in dessen Haus, in Surrattville. Dr. Mudd leugnet, An fangs, baß Booth in seinem Haufe gewe sen sei und wollt, denselben nicht gesehen haben. Seine Frau gestand jedoch ein, daß Booth dort gewesen sei und ,inen Stiefel zurückgelassen hab,. Si, gab uns den Stiefel. Später gestand auch Dr. Mudd, daß Boorh und Harold kurz nach der Flucht in seinem Hause gewesen. Boorh hibe ein Bein gebrochen, welches (Dr. Mudd) verbunden hab,. Hierauf feien Booth und Harold weiter geritten. IVilliam p. Zcbt» bezeugte: Ich kenn, d,n Angeklagten Harold. Ich war Offizier bei der Re bellen-Armee und befand mich am 18. April in Port konway mit zwei and,r,n Soldaten. An genanntem Tage sahen wir in Port konway einen Wagen an den Werft fahren. Wir trugen Rebellen- Uniformen. Ein Mann (Harold) stieg aus dem Wagen, kam auf mich zu und frug: „Zu welchem Kommando gehört Ihr? Ruggles oderMofedy? Wo geht Ihr hin?" Ich antwortete: „Das ist unser Geheimniß. Wo wollt Ihr hin ?" Er erwiederte, er gehörte zu Hill S Corps, sein Bruder sei bei Petersburg verwun det worden. Er frug uns dann, ob wir ihn in s feindlich, Lag,r bring,» wollten. Ich ließ drei Pferd, hol,», sagte ihm aber, daß ich mit Niemanden gehen woll te, den ich nicht kenne. Darauf klopft, mir Harold auf die Schutter und sagte : „W ir find die Mörder des Präsidenten?" Ich war so er- schreckt, daß ich nicht wußt,, was ich ant wort,» sollt,. Alsdann kam Lieutenant Ruggl,S, m,in Kamerad hinzu, und Har old stellt, ihm Booth vor. Wir setzten dann über den Fluß und hielten am Hause ein,r Frau, welche uns Obdach verweigert,. Wir ritten alsdann weiter nach dem Haus, eines Hr. Bar rett, wo wir Booth zurückließen. Har old ritt mit uns biö ein paar Meilen von Bowling Green. Am nächsten Tage kehrte Harold zu Booth zurück, und dieS war daö Letzte was ich von ihm gesehen Zahn Lletcher, Aufseher im Leihstalle von Naylor in Waschington, bezeugte, daß Atzeroth am 3. April mit einem andern Manne nach dem Stalle kam und zwei Pferde zurück ließ. Der Fremde sagte, er müsse nach Philadelphia reisen und die Pferde in Atzeroth'ö Obhut lassen. Den Fremden hab, ich seitdem nicht wieder gesehen.— Eins der Pferde wurde verkauft; das Andere, ein Braunes, blieb bis zum 12. April bei uns, als Atzeroth es fortnahm. Am Nachmittag des 14. April, gegen I oder 2 Uhr, kam Atzeroth mit einer dun kelrothen Stute zurück, welche er am sel ben Abend um 10 Uhr wieder abholte. Er nahm mich zugleich mit in ein Wirths haus und als wir auseinander gingen, sagte er: „Wenn das Ding heut Nacht passirt, werdet Ihr von einem Geschenk hören." Ich glaube, Atzeroth sei ange trunken und achtele nicht weiter darauf. Jv sah ihn dann nach dem Kirkwood Hause reiten. Die Sache kam mir etwas verdächtig vor und ich folgte ihm. Als ich in di, Nähe von WiUards Hotel kam, sah ich, wie Harold auf demselben Pferde angeritten kam, welches er von mir eben falls am 14. April geliehen hatte. Ich wollte ihn anhalten, doch entschlüpfte er mir. Ich lief nach dem Stalle, fältelte ein Pferd und ritt di, Straße entlang. In der Nähe des Capitols traf ich einen Herrn, der mir sagte, daß er soeben zwei Männer in großer Eile vorbeireiten sah. Ich eilte ihnen über die Navy Vard Brücke nach. Dost ward ich von der Wach, aufgehalten, von welcher ich er fuhr, daß die Flüchtlinge kurz zuvor paf sirt waren. Ich kehrte dann unverrichte ter Sache zurück Als ich gegen 10 Mi nuten nach 12 Uhr in den Stall zurück' kam, hörte ich. daßder Präsident erschos sen war. Später höite ich, daß Atze roth's Pferd auf der Straße aufgefan gen worden sei. Den Sattel und Zügel batte man ebenfalls auf der Straße ge funden. John Greenwald, Besitzer des Pennsylvania Hause, be zeugte daß dort Booth und Atzeroth öf ters verkehrten. Atzeroth sagte anfangs April zu mir, daß er jetzt kein Geld habe, er werd, aber in kurzer Zeit von seinen freunden so viel Gold bekommen, daß er sein ganzes Leben daran genug habe. Am Mittwoch Morgen vor dem Morde, verließ Atzeroth mein Haus und kam am Samstag, den 15-, kurz nach dem Morde, zwischen 2 und 3 Uhr, wieder mit einem andern Manne. Beide erhielten Logis. "<ch machte Atzeroth darauf aufmerksam, daß er seinen Namen nicht ins Fremden buch eingetragen hrbe. Er schien zu zö gern, schrieb aber doch seinen Namen ein. Der andere Mann war ungefähr 5 Fuß 8 Zoll groß, von kräftigem Körperbau und dunkler wettergebrä unter Gesichts färbe- Er war armselig angezogen, doch schien dies mir eine V.rkleivung zu sein. Er gab seinen Namen als Äam Thomas an. Dieser verließ mein Haus um fünf Uhr Morgens und frug nachdem nächsten Weg, zur Eisenbahn. Atzeioth ging ebenfalls kurz nach fünf Uhr fort, nach der 6. Straße zu. Zeuge sagte, daß der Angeklagte Spangler etwas Aehnlichkeit mit dem Fremden, Thomas, habe, doch letzterer trug in jener Nacht einen Schnurr bart. I. F. Coyle, Eigenthumer deS Na tional - Jntelligencer, kannte John W Booth. Von der Angabe, die B. milch te, ehe er starb, daß er in der Nacht vor dem Mord des Präsidenten einen langen Artikel geschrieben und ihn an einen Editors des National Intelligenter adres sirt habe, worin er die Ursachen für sein Verbrechen vollständig angegeben habe weiß Zeuge nichts, hat auch nicht erfah ren, daß ein solcher Artikel an die Office der Zeitung gelangt ist. Hezekiah Metts kennt Atzeroth, der am Sonntag nach Lincolns Tod im Haus des Zeugen zu Mittag aß—er war eben von Waschington gekommen und fragte nach Neuigkeiten. Es kam die Rede auf Gen- Grant; und eS hieß, eS sei auf denselben geschossen worden, und Atzeroth sagte, wenn der Mann, der Grant habe folgen sollen, daö gethan hätt,, wäre Grant geschossen worden. Atzerrth war in der Nachbarschaft als Andrew Atwood bekannt. Mr. Do, st er, ein Bauer, kennt Atzeroth seit 3 Jahren unter dem Namen von Andrew Atwood. Am Sonntag nach dem Mord kam er zu Mettö, wo Zeuge di, oben mitgetheilten Worte hörte—es waren noch 2 Brüder, Namens Lemmon, zugegen. Sergeant H. W. Gennuill arretirte Atzeroth am 19. April um 4 Uhr; der Gefangene fragt, nicht nach dem Grund der Verhaftung, > nd erklär te auf Befragen, daß er nicht r cn Wasch ington komme und nichts mit dein Mord zu thun habe. Zeuge weiß nicht, ob Atze roth seinen Namen von Anfang an rich tig angab, da er zuerst deutsch sprach, daö Zeuge nicht verstand. John Fletcher hat inzwischen den Stall besucht in General AugurS Hauptquatier und dort das Pferd rekog noscirt, das Atzeroth zum Verkauf weg nahm und daS auf einem Auge blind ist ThomaS L. Gardner k,nnt das Pf,rd ; ,S wurde von des Zeugen Onkel, Geo. Gardner, im vorigen November an Booth v,rkauft Booth kam mit Dr. Mudd nach dem Platz deS Onkels, der nur ,in vi,rtel Aeile von Mudd's Wohnung entfernt ist. Beide kamen zufammkn zu Pf,rb und ritt,n zusammen weg. Tags darauf brachte Zeug, das Pferd nach Montgomery ö Stall in Bryantown.— Booth saqre, er wünsch, ein Pferd für. »inen Buggy, und damit da« Unt,riand l von Maryland zu bereisen und nach Land auszuschauen. Des Zeugen Onkel bot ihm eine junge Stute an, die Booth nicht wollte; er kaufte dann das einäugige Pferd und sagte, er wolle es nur für ein Jahr benutzen. Es war daö erste und letzte Mal, daß Zeuge den Booth sah, glaubt aber früher gehört zu haben, daß Booth in der Nachbarschaft von Bryan town gewesen. Lieut. John I. Poffey fand das Pferd NachtS I2H Uhr am Itten April bei Camp Berry, 3 Meilen östlich von Waschington, und brachte eS nach Gen. Augur's Hauptquartier. Das Pferd war etwas lahm und wahrschein lich gestürzt. Ford'S Theater. Bei der Inspektion von Ford's Thea ter fand daS Gericht, daß dort noch Alles in dem Zustand war, wie in der Mord nacht. An der Gangthür fand man ein tiefes Loch für die Sperrung, das offen bar mit einem Stückchen Tapete verklebt gewesen war, so daß es Niemand bemer ken konnte. Das Stück Tapete fehlt. Wo Booth auf die Bühne sprang, ist ein Schnitt von einer Vard Länge. Die Passage nach der Hinterthür war auffal lend frei von Scenerien. A. Reese,Telegraphist,ist von Brook lyn, L. I. identifizirte eine Depesche, die ihm Booth im St. Nicholas Hotel ein händigte und am 23. März an Lewis G. Weichman geschickt hatte. Sie lau tete: „Sag dem John, sofort Nummer und Straße zu telegraphiren." Louis Weichman wieder aufge rufen beförderte die Botschaft an John Surratt, der als Antwort auf Weichmans Frage: „was betrifft es", sagte: ..seid nicht so verdammt neugierig!" Zeuge ging in Frau Surretts Haus in Wasch ington in Kost, und zwar nach dem 4ten März, kann jedoch die Zeit nicht bestimm ter angeben. Er sagte, Booth, John Surratt, Payne, Atzeroth und Andere seien ausgeritten und in großer Aufreg ung zurückgekehrt. Einige derselben wa ren bewaffnet. Surratt sagte, seine Aus sichten seien getrübt und war in sehr schlechter Laune. Zeuge sagte, daß er es am Morgen nach der Ermordung für sei ne Pflicht hielt, sich selbst der Regierung ,u überliefern und daß er sofort zur Ent deckung der schuldigen Parteien beigetra gen hat- Er erwähnte einer Frau, die zu, Mrs. Surratt gekommen sei, welche letz terer als Frau Slarer und als eine Kran zösin und Blokadebrecherjn bezeichnete, die durchaus in Bezug auf die Folgen ihres Thuns keine Angst fühle, weil sie jeden Augenblick den Schutz dcs franzö sischen Konsuls anrufen konnte. Zeuge ging bei Frau Surratt in die Kost. Wußre über verschiedene verdäch tige Bewegungen der Verschworenen aus zusagen. Bald nach dem 4. März ritten Booth, Payne, Surratt, Atzeroth und orei Andere aus. Als sie zurückkamen, sagte Surratt, daß alle seine Aussichten oahin seien. Die ganze Parthie war in größter Aufregung. Dag Gericht nahm eine Pause. Als das Gericht sich wieder versammel- te, wurde das Kreuzverhör mit dem Zeu gen Lewis Weichman fortgesetzt. Der I selbe sagte, er habe Herrn Howell in Frau Surratts Hause gesehen. Dersel- be erschien dort unter dem Namen Spen cer, seinen wahren Namen mochte er dem Zeugen nie sagen; nachher hörte er von John surratt, daß derselbe Howell heiße Zeuge sagte dem kaptain Gleason im Kriegsdepaitment in Bezug auf Howell, in ihrem Hause sei ein Älokadebrecher, ob er ihn angeben solle. Zeuge sagte dem Howell einmal, daß er nach dem sü den gehen mochte, um in Richmond seine theologischen Stutien fortsetzen zu kön nen. Howell lehrte den Zeugen, wäh >end er Clerk im Kriegsdepartment war, chiffriren, shne irgend einen Zweck dabei zu verfolgen. In Bezug auf die ver dächtigen Umstände in Verbindung mir den Bewegungen der Frau Surratt hat Zeuge dem Capt. Gleason Mittheilung gemacht und ihn gefragt, ob sie sich viel leicht mit Blokadebrecherei abgibt oder nicht. Auch setzte Zeuge ihn von dem im Umlauf befindlichen Gespräch in Kennt niß, daß man Seitens der Rebellen beab sichtige, den Präsidenten gefangen zu nehmen. Capt. Gleason verlachte diese Jiee'als eine Unmöglichkeit. Er habe in den Zeitungen gelesen, daß ein derar tiges Attentat leicht gemacht werden könn te. Von der Anwesenheit der Blokade brecherjn Season im Hause der Frau Surratt habe er der Regierung deshalb keine Anzeige gemacht, weil er längere Zeit unschlüssig war, ob er es thun solle oder nicht; er dachte aber zuletzt, sie sei nur eine einzige Nacht da gewesen, und es sei gerade so gut, wenn er nicht» dar über sage. Verbör am 1«. Mai JaS. Walter, Neger, wohnte im April im Pennsylvanien Haus. Am 15 April kam Atzeroth und ging zwischen 5 und 6 Uhr früh wieder weg. Wm. Ctendenin rekognoSzirt das an Ecke der F und 9. Straße »m Mor gen nach der Ermordung aufgehobene Messer. I. P McPhail sagt aus, daß Atzeroth sein Messer weggeworfen Hube In dem Rock, der in Atzeroth S Zimmer hing, fand sich ein Pistol das dem Har old gehört. Lieut. W. N. Reine sah den Atzero.h im Pennsylvania HauS in dessen Zimmer und sagte: „Haben Sie von der Ermordung deS Piäsidenten gehört?" Atzeroth sagte: „Ja, eö ist schrecklich." Um 7 Uhr am andern Morgen, als Zeuge erwachte, war »tzeroth bereits fort. Ei nige Zeit vor der Ermordung sah Zeuge einen Revolver und kin Jagdmesser bei, Atzeroth (ein ihm vorgezeigtes Messe» kann er nicht rekognosiren, doch wär, eo ebenso groß gewesen). Zeuge sah eö, als Atzeroth aus dem Bett stieg und das Messer darin ließ, nahm eS und steckte eö unter sein Kopfkissen. Als Atzeroth wie der in vaö Zimmer kam, fragte er nach feinem Messer, ob Zeuge es habe, sonst müsse er sich ein anderes verschaffen.! Zeuge gab eS ihm und er ging. Atzeroth hatte stets ein Pistol im Gürtel. (ForistKung nächste Woche.) l Verlegung >eS Peinifylvanischen CollegiumS nach Allentown. Die Committee der Ev.-Luther. Syn ode von Pennsylvanien, welche den Auf trag hat, die nöthigen Schritte zu thun, daß die in Allentown liegenden Grund stücke und wo sich ge genwärtig das Allentown "Collcgiate Institute" befindet, womöglich für den Besitz unserer Kirche gesichert werden möchten, um allda ein Cvllegium und Schullehrer - Seminarzu gründen, ver sammelte sich zum zweiten Male am Ilten April d. I. Dieselbe besteht aus den Pastoren S. K. Brobst, W. G. Men nig, C. F. Weiden, Wm. Rath, G. A Hinterleitner, und den Herren G. P. Weil, C. Pretz, B. F. Trerler, und I. Reicha>d. Pastor Brobst ist Vorsitzer und Pastor Hinterleitner Sccretär der Committee. Der ihnen gegebene Auftrag wurde nochmals gründlich erwogen und alle waren von dessen großer Wichtigkeit durch drnngen, da man in dem östlichen Theile Pennsylvanienö, in welchem, wie in kei nem andern Gebiet unseres Landes so viele große und reiche Gemeinden liegen, schon längst den Mangel eines kollegi umS und Schullehrer - Seminars lief empfunden und häufig den Wunsch ver nommen hat, es möchte doch auch allda im Interesse unserer Kirche eine derartige Anstalt errichtet werden. Wir hrben wohl ein unter der Leitung und Aufsicht der Kirche stehendes kollgium (jetzt in Gettycburg), dessen bisherige Verdienste um die Kirche nicht gering geschätzt wer den sollten; allein es kann bei seiner weiten Entfernung von dem Herzpunkt un sei er Kirche im Osten nicht den Erfolg und Einfluß ausüben, als wenn seine Lige eine günstigere sein würde. Weil nun die Committee glaubt, daß E i n gut fundirtes, mit Lehrkräften reich ausge stattetes Kollegium besser wäre, als mehrere, wodoch die Kräfte zersplittert würden, so wurde von ihr vornehmlich er wogen, ob es nicht zweckmäßiger und aus fuhrbar sei, das Pennsylvanische Kolle gium, das sich gegenwärtig in Gettys burg befindet, nach Allentown zu verle gen, um dadurch diesem dringenden Be dürfniß abzuhelfen. Die g>nze Com mittee war ohne Ausnahme sowohl von der Zweckmäßigkeit, als Ausführbarkeit solcher Verle ung überzeugt und faßte oaher den Beschluß : bei den Trustees des Pcnnsylvani schen Kollegiums die Anfrage zu stel len, im Falle ihnen die nöthigen Gebäul'.chkeiten und Grundstücke in Allentown kostenfrei übergeben wür den, sie Willens seien, die Anstalt von Gettysburg hier zu verlegen. Die kommittee erlaubt sich hiermit diesem Beschlusse die Gründe folgen zu lassen, die sie bei der Abfassung desselben bewogen und geleitet hat, damit die Trus tees der Anstalt zur ernstlichen Erwäg ung der Sache veranlaßt werden mögen. 1. Weil Allentown im Mittelpunkt von 200 — 300 lulh>tischen Gemeinden liegt, die mir zu den ältesten, größte» un? reichsten christliche» Gemeinden in Amerika gehören; darum sollte unsere Kirche auch hier eine den Bedürfnissen entsprechende höhere Biloungsanstalc ha ben. 2. Weil ein lutherisches Kollegium in diesem Herzpunkt rrnscr.'r Kirvye ohne Zweifel eine große Anzahl begabter und hoffnungsvoller Jünglinge an sich ziehe» würde, die dann z»m Dienst der Kirche ausgebildet werden könnten. 3. Weil seit mehreren Jahren es deut lich zu erkennen ist, daß in diesem Theile unserer Kirche daö Bedürfniß und Ver langen nach höherer, umfangreicherer Bildung immer mehr und mehr erwacht und sich in erfreul>a'er Weise kund gibt, worauf recht bald Rücksicht genommen werden muß, sonst kommen uns andere kirchliche Benennungen zuvor und errich ten ein Kollegium in dieser reichen Gegend. 4 Weil die Lage von Allentown für eine höhere wissenschaftliche Biloungsan stalt ganz vortrefflich geeignet ist; denn es gibt kaum einen ander» Ort, der die sem in Bezug auf Schönheit, Gesundheit, Reichthum der Umgegend und leichte Ver bindung mit allen Theilen Pennsylvan ienö sowohl, als auch mit Aork und New Jersey, gleichgestellt werden kann. 5. Weil in der lutherischen Kirche in Vielem Lande die deutsche und die englische Sprache von gleicher Wichtigkeit sind, sollen auch beide gleiche Berechtigung in unsern kirchlichen Bildungsanstalle» fin den, und die Studirenden Gelegenheit haben in Kirche, Schule und Hi.us sich im Deutschen sowohl, als im Englichen zu üben, wozu Allentown ganz besondere Vortheile darbietet, indem da beide Spr achen gleich hoch in Ehren stehen und von allen Ständen, von Jung und Alt, über all täglich gesprochen werden. 6. Weil in Allentown mehr deutsche Z.utunaen, beides weltliche und kirchliche herausgegeben weiden, als an irgend ei nem ansein in Pennsylvanien, und weil eine bedeutende Anzahl vielgelesenei und weitverbreiteter deutscher Zentungcn in benachbarten O>ten ericheinen, die »ch! ohne Zweifel m>t denen r» Allentown >» der Unterstützung eines deutsh-englilchen lutherischen Kollegiums in Ost-Pen»syl vanien vereinigen würven, so daß man durch d>, Macht der Presse einen großen Theil d.rdeutschen Bevölkerung des Staats für die Anstalt gewinnen konnte. 7. Weil die Nothwendigkeit, ein luther isches Kollegium inmitten der sehr zahl reichen, in jeder Hinsicht brauchbaren und höchst weilhvoU.n lutherischen Bevölker ung in Ost Pennsyvanien zu haben, so groß und dringend geworden ist, daß wenn daö alte Pennsylvanische Kollegium nicht bald hierher verlegt wird, pflichtge-! mäß ein neues Kollegium, unter der Leit-! ung unserer Äilchc stehend, in (iesem al- l ten kirchlichen Gebiete gegründet werden muß, um das Wohl der Kirche zu beför dern, und das würde eine Trennung und eine Theilung der Kräfte verursachen, die durch die Annahme unseres in obigem Beschlusse enthaltenen Anerbietens ver hütet werden kann. Beschlossen, Daß Paster S K Brobst, der Vorsitzer dieser Kqmmittee," hiermit beauftragt ist, d,n obigen Be schluß und die darauffolgenden Gründe den Trustees des Pennsylvanischen Kol legiums bei ihrer Versammlung am I9t,n April zur Erwägung und B,gutachtung achtungsvoll vorzulegen und di, Sache persönlich zu befürworten. N. B. Pastor Brobst wollt, die B,r« sammlung in Gettysburg besuchen und wir auch auf dem Wege, allein während er sich wichtiger Geschäfte wegen in Bal« timore aufhielt, würd, er krank, mnßte einige Tage still liegen und konnte leider nicht an dem bestimmten Tage nach Get tysburg kommen, darum veröffentlicht,r jetzt die Verhandlungen der Kommitte,, damit dieselben noch vor der nächsten Versammlung der Trustees, welche imAu gust stattfinden soll, besprochen werden können. Nänber tn Berks «Kaunty. Am vorletzten Donnerstag Morgen wurden die Bürger von Reading durch die N'chricht von einem frechen Raub mord-Versuch in der Nähe der Stadt, der am Abend zuvor gemacht worden war, in Aufregung veisetzt, worüber folgende Einz.liiheiten bekannt geworden sind. Am Mittwob Abend zwischen S unv 10 Uhr kamen drei Männer an das HauS i?er Herrn Jsaae 'Äanser, eineA alten BaueieibesitzerS in Elsaß Townschip, nahe Gechter'S Wirthshaus, etwa 7 Mei len von Reading an der Frjedknsburg «traße. Herr Ganser ist etwa 60 Jahre alt, und man vermuthete daß er einen be» deutenden Geldbetrag in seinem Hause habe. Seine Frau starb vor einiger Zeit und er hat eine etwa 40 Jahre alte Haushälterin. Außerdem wohnt Her. Marks, früher Soldat im IW. Regi ment, nebst Frau und Kindern bei ihm. Als die Räuber an das Haus kamen, klopfte einer an die Thüre, welche von Frau Marks aufgemacht wurde, und fragte nach George, ihrem Manne. Letz terer kam an die Thüre, worauf,in,r von den Schurken ihm eine Hindvoll ro» then Pfeffer in s Gesicht warf, um ihn zu blenden, der aber glücklicherweise nur ein Auge traf. Die drei stürzten dann in das HauS und schlugen auf die andern Bewohner deS Hivles mit sogenannten ..Billes" los. Marks, der eben sein« Fuße gewaschen hatte, und baarfuß war, wurde zuerst niedergeschlagen, ,s gelang ihm aber wieder aufzukommen, und er hatte einen verzweifelten Kampf mit zwei der Schurken, von denen einer im mer mit dem „Billy" auf ihn losschlug. Der dritte griff Frau Marks an und schlug sie ebenfalls mit. einem Billy. Herr Ganser, welcher am' Nachmittag ir Reading gewesen wir, schirrte sein Pfert im Stalle ab, als er das Geräusch in den Hause vernahm, und eilte hinein. So bald er eintrat, überli<ß einer der Räu ber Herrn Marks in den Händen dei andern, und stürzte sich auf Herrn Gan fer, und die Frauens Personen, welch alle furchtbar geschlagen wurden. Marks oen die Keile für überwältigt hielten raffte sich jedoch wieder auf, und es g, lang ihm, während er den einen, (Lchit ler) am Kragen fest halte, sein Taschen messer auS der Tasche zu bekommen, un inder er für einen Augenblick losließ oaö Messer zu öffnen, und sofort den Räuber >» den Unterleib bis ans Hef einzudrücken. Der Getroffene stieß,i nen kurzen Schmerzensschrei aus un sprang sofort zum Fenster hinaus, wo rauf die andern zwei, als sie sahen, wi Maiks sich gegen sie wandte, auch si'c schleunigst davon machten. Der furcht bare Kampf hatte etwa zwanzig Minu ten gedauert. Marks wurde stark v,r letzt, focht aber mit bewunderSwerthen Muthe, trotzdem er es mit drei solche Mordbuben zu thun hatte. Hr. Ganse! ist ebenfalls bedeutend verletzt, und di grauen sind schrecklich zugerichtet. Am nächsten Morgen wurde der Leich nam eines der Keile ttwa 200 bis 3<X Vards von dem Hause an einer FenS ge funden, und von Hrn. Marks als d,! des Räubers erkannt, den er gestochei hitte. Es zeigte sich, daß ,S ein sung«i Kerl aus Reading, Namens Peter Schit> ler, war. Er schien zuletzt noch im Be griff gewesen zu sem, seinen Rock auS> zuziehen. Neben il/m wmde ein Halb mask-, und ein Reisesack gefunden, i, welchem alle Räuber-Werkzenge and Vor> rwitungen entölten wa,e». falsche Bärte, Hüte, Knebel, Mundpflaster, Verband zeug, Pistole unv Patronentasche unk ähnliches Zeug. Die andern zw»i Räuber entflohen, aber die Polizei ging sogleich auf ihn Vei folaung ab. Polizei Chef Goodhart, und Ofsicer Sanders ginge» am Don< nerstag Morgen nach Philadelphia ont kehrten am Freitag Abend mit zwei jun gen Keilen, NamenS Benjamin Nergei und Peter W. 'Aeida, beide der Polize hier wohlbekannt, welche auf'üe Aiitlag, in No. 1214 Nord 3. Str., oberhall Giiard Avenue, Philadelphia, veryaft,! wurden, Schiller « Raubgenossen gewe sen zu sein. Kerner wurde am Donner stag ein Bruder von Schiller dahier v,r hastet, und unter 8lt>0!) Bürgschaft ge stellt, auf d-n Verdacht, um den Raub versuch gewußt zu haben, indem mar ausgefunden haben will, daß ,r s,in„ Bruder am Mittwoch Abend di, Turn peik hinaus gefahren habe. Dieser freche und schändliche Raub mord Versuch, dessen Gelingen nvr durcl die entschlossene und unerschrockene Tap feikeit des wackeren Herrn Mark v,r,it,l wurde, gleich der kürzlich in Tulpehock,, vollbrachten Frevelthat so sehr, baß mal zu der Annahme berechtigt ist, daß bkid, entweder von denselben Räubern od,> von Gliedern derselben Bande auSgeführ wurden. Den Bauern aber geben wir den wie verholten R»th, sich immer für den Emp fang solcher Rauber vorbereitet zu halten und ih»eii mit einer halben U ze Ble cder einigen Zoll kaltem Stahl aufzu warten. Einige Wiederholungen d,D Dosis, die George Marks den RauberD in Elsaß verabreichte, werden dem Unwtl sen bald ein Ende machen. «S-Die Stadt Neu Jork enihSlt lS0,0(« Deutsche. Davon sind »3.000 Jude«. 46,00> Römisch Katholische, und 6l M 0 Protestanten»!
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