ZK eadi n g, Mnn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwel! e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut - Straße. Jahrg. I I, ganze Nnm. S«7. »edinaunaen Der 7,s,,er.ile Uroll.irlUrr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit scb'onen Lettern gedruckt. Der 5-übscriptions - Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher Borausbe-abluna erbebn wird Wer »n Laufe des Jahres nnl't bezahlt, dein werten -Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als v Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann anaenmn... n wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseriptions,Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein g»?«? E, d". z-i-uns du.» P.st -d.. T»u>-r, »uf «°st.n «„ u»,-chw-w-r, - «n,s, uu« d.'rz>, müst<u p°st , ~i -iug-,°»«I Die Gründung von Peking. Eine Erzählung von Friedrich Münch. (Fortsetzung.) Der Zufall führte ihm hier in einer der Straßen einen Bekannten entgegen, welcher seit Jahren als Handwerker in der Stadt ansäßig war. Graulich wa ren die Schilderungen, welche ihm dieser über die Lage der afrikanischen Krieger machte, sobald man sie erst sicher zur Stelle habe. „Noch ist Flucht möglich, sie ist daö einzige Mittel Deiner Ret tung," sagte er. Sein Freund verbarg ihn, bis das Regiment abgefahren war, verschaffte ihm sodann auf den Namen eines Bekannten von ähnlicher Statur einen Paß nach Paris, gab ihm eine Em pfehlung an einen dortigen Freund und sagte ihm Lebewohl. Dieser Freund war Tischler und nahm Peter willig als Lehrling an. Schnell faßte dieser die edle Kunst und gelangte nach einigen lahren zu einer hinlängli- i chen Selbstständigkeit, um vor sich selbst und der Welt es rechtfertigen zu können, daß er mit einer anmuthigen Pariserin, dem unschuldigsten Kinde von der Welt, ein zartes Band anknüpfte. „Bist Du es, Peter?" ruft ihm eineö TageS ein aus Afrika zurückgekehrter ehemaliger Kriegsgefährte auf der Stra ße zu. „So bist du nicht der Raub der Haien geworden?" (Peter hatte, als er vom Heere sich trennte, in der Nacht seine Uniform an das Meeresufer getra gen, um die Meinung zu veranlassen, daß er beim Baden verunglückt sei.) „Ich kenne Sie nicht, Herr," erwieder te Peter im feinsten Französisch und geht weiter. Es scheint indessen, daß er keine Ursa che hatte auf die Verschwiegenheit seines Kameraden zu vertrauen, und es ist sehr die Frage ob von nun an in ganz Frank reich eine sichere Stelle für ihn ist, da man ihn als Ausreißer nicht entdecken würde. Vermuthlich sind seine eigenen Besorgnisse wegen seiner Zukunft noch größer als die des theilnehmenden Lesers. Wir aber müssen ihm Zeit gönnen, einen geeigneten Entschluß zu fassen. Jakob. Wie schlimm ist ein Poet da ran, der im neunzehnten Jahrhundert lebt! Welche Gottheit soll er anrufen, daß sie Begeisterung über ihn ausgieße, wenn er an die Stelle kömmt, wo Schil derungen von ihm gefordert werden, die, damit sie ihres Gegenstandes würdig sei en, über seine natürlichen Kräfte hinaus gehen ? Unser Zeitalter ist so ungläubig, so nüchtern, so kalt, so mathematisch ge geworden, daß die Musen und Apollo mit einer Gänsehaut überlaufen, längst, wer weiß wohin? sich geflüchtet haben. Und doch, Jakob, du lustiger und kühnster al ler Schneider, die jemals auf der Mutter Erde ihren Absatz drehten, wer könnte Dich und Deinen Thaten würdig singen, wenn der Anhauch von oben ihm fehlt ? Leser, wenn du etwa mit mehr Phantasie gesegnet bist, als Jakobs Biograph, so mahle dir selbst die Weise nach Gefallen aus, in welcher unser Held die Länder der Erde durchschweifte, und gieb ihm der Abenteuer lieber zu viel als zu wenig. Sollte aber Deine Einbildungskraft so gar noch unter derjenigen stehen, welche der Verfasser besitzt, so verlangst du oh nehin nichts Anderes, als eine sinnige Darstellung der Thatsache, und bist zu frieden, wenn ich den Helden endlich als soliden jungen Mann in den Hafen der Ruhe einlaufen lasse. Als bei der Vertheilung der älterli chen Güter die Reihe an Jakob, den jüngsten der Brüder kam, fand sich eben nur noch so viel, als nöthig war, das Lehrgeld bei einem Handwerkslehrmeister für ihn zu bezahlen. „Was willst Du werden, Jakob?" fragte die bekümmerte Mutter. „Niemand trägt leichter, als ein Schnei de^ —Nadel und Scheere sind das ganze Rüstzeug, '.md Schneider sind die lustig sten Springer, auch meistens mit einer Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunnes allgemeiner Anzeiger. Art von Genialität begabt, die mich im mer besonders anzog ; jeder ist ein Origi nal in seiner Art, und will auch eines sein." Glück zu denn, Jakob! Dein Gemüth hat Federkraft genug, um auch unter dem Drucke drei langer Hindwerkslehrjahre nicht zu erlahmen. Oft schweift Dein Blick unter einem stillen Seufzer an der fernen Gebirgskette hin. „Wie herrlich muß es jenseits jener Berggipfel sein ! O, wer deinem Laufe nur folgen könnte, niedersinkende Sonne, und die ferne, fer ne Well beschauen! Ach, aus dieses Tha les Gründen :c. Dies sind die schwer muthsvollen Betrachtungen, die er bei sich selbst anstellt, und hält, von Hoffnung gestählt, dennoch auS. Die Lehrjahre sind endlich für Jakob vorüber, und —versteht sich von selbst, seine künftigen Lebensjahre knüpft er, einem großen Vorbilde folgend, sogleich daran. Der mütterliche Segen ist das Beste, was er mit sich nimmt; denn die Ausstattung reicht nicht weiter als bis in die Mitte von Baiern. Hier wird also genäht auf's Fleißigste und dabei gespart, als ob an einem Groschen das Leben hin ge. Sobald aber Reisegeld für zwei Wochen verdient ist, geht eS sogleich wei ter, um „durch Felb und Wald zu schwei fen." In dieser Weise wird die Wan derung fortgesetzt durch Tyrol, dann wird der Rubincon überschritten und immer weiter geht es bald auf der rechten, bald auf der linken Seite des Apenin, von ei ner weltgeschichtlichen Stelle zur andern. Mit besonderem Behagen ergeht er sich in den Straßen des wieder aufgehobenen Pompeji und stellt daselbst die tiefsinnig sten Vergleichungen an zwischen der Welt die da ist und die da war. Oft wann er die rauhen Gebirgswege wandelt, singt er mit Heller Stimme, während der Sturm ihm die Locken zerzaust: O, thät' meine Mutter wissen, Wie so leer die Taschen sind! Schuh und Stiefeln sind zerrissen, Durch die Hosen pfeift der Wind! Keine Furcht vor Lazeroni stört seinen Jugendmuth, keine ernstliche Sorge quält den hurtigen Wanderer. -- Der Vesuv wird erstiegen. Aber darf denn der so viel erhabnere Aetna ungesehen bleiben? ES ist nur ein Sprung nach Sizilien. Doch nicht gar lange verweilt er auf der herrlichen Insel, „denn" denkt er, „es wäre großartig, Napoleon's Geburtsstadt zu besuchen." Also nach Corsica geht es hinüber, —eme Kleinigkeit für den all zeit fertigen Schneider. —Da er mit ei nem Sprachgenie außergewöhnlich selte ner Art begabt ist, so findet er sich über all sehr schnell in alle Sprachweisen der Orte, welche er berührt, und selbst daö Eorsische ist ihm bald geläufig genug. Auch versteht er sich ohne Bedenken dazn, mit den corsischen Bauern Kastanien statt Brod zu essen, wie er denn überhaupt der Sitte der Menschen sich unschwer be quemte. Alle Spuren des Volksthüm lichen ziehen ihn vorzugsweise an, nnd deswegen sieht man ihn weniger in Städ ten, als in den entlegensten Gebirgsthäl ern verweilen. Doch allmählig steigen auch Heimaths gedanken in ihm auf. Er hat des Fremd artigen genug in seine Seele aufgenom men—so dünkt es ihm—und er sehnt sich nach Erneuerung der Eindrücke seines frühern Lebens. Ueber den Weg der Rückkehr ist er nicht im Zweifel. Wäre es doch schade darum, wenn bei dieser Ge legenheit nicht noch Bekanntschaft mit Frankreich und der Schweiz gemacht wür de. „Ich will mit dem Westen mich ab finden/' denkt er, „damit ich auf einer künftigen Wanderung mich rein dem Morgenlande zuwenden kann." Doch „der Mensch denkt's, Gott lenkt's." — In Marseille langt er an kurz vor dem Abgang eines Regiments der algier'schen Fremdenlegion. Da giebt's einmal wie der Landsleute zu sehen, und schnell wird mit einigen deutschen Kriegern Bekannt schaft angeknüpft. Er erfährt, daß an "willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 13. Angnst, diesem Morgen ein gewisser Sauer in der j See ertrunken ist. Das war das erste-! mal, daß er seinen eigenen Familienna meu in der Fremde antrifft, und um der willen bedauert er um so inniger den Vernnglückcen.--Nach den Pyrenäen geht es nun zuerstMn und von da in einer nichts weniger als gera den Linie über Bordeaux, Brest, Paris und Lyon nach Genf. Des Franzosen thums ist er völlig inne, und mir Sehn sucht wendet er sich den Alpenthälern der Schweiz und den Gletschern zu.—Schon weht heimathliche Luft ihn an, schon ver nimmt er vertrautere Laute. Endlich er scheint die Thurmspitze der Vaterstadt in der Ferne Uebermannt von mächtigem Gefühle sinkt er hin. als die Strahlen der eben niedergesunkenen Sonne auS den Fenstern der höheren Gebäude ihm glän zend entgegenblitzen. Vergessen ist in diesem 'Augenblick alles Wunderbare, das auf der langen Wanderung seinen Sin nen begegnete; sein Herz schwelgt im Vorgenusse der Wiedervereinigung mit den ihm schon so nahen Geliebten. —Er sieht bekannte Gesichter auf der Straße,— ihn selbst erkennt man nicht, und er ver schmäht es vorerst, auch nur einen anzu reden,—er will keine Minute verlieren, denn das älterliche Haus erkennt er schon von Weitem. Mit bebender Hand be rührt er das Schloß des Thores, —die Bewohner sind Fremde. Jakob hat eS nicht bedacht, daß wäh rend seine eigne Lebens- und SchicksalS sanduhr beständig fortgelaufen ist. dieje nige seiner Angehörigen nicht stille stehen konnte, und daß man nach so langer Trennung von geliebten Orten sie nur selten so wiederfindet, wie man sie verließ. Zumal in unsern Tagen des raschen Um schwungs aller Dinge nimmt man ja fast an jedem Tage Abschied von irgend etwas Liebem. Alle Kunde, die möglicher Weise ein zuziehen war, lief darauf hinaus daß von allen Brüdern Jakob's keine Kunde vor handen sei, daß aber seine Mutter für ei ne gewisse Baarsumme ihren Ansprüchen auf ferneren Wittwengehalt entsagt und sich vor einigen Wochen auf die Reise nach Amerika begeben habe.— Wie die Lerche verzweifelt ihr leeres Nest um schwebt, das in ihrer Abwesenheit von ei nem häßlichen Raubthiere seiner Jungen beraubt wurde, wie sie trostlos ruft und klagt —so stand Jakob trauernd-ein Fremder unter Fremden —an der Stelle seiner heiligsten Kindheits und Jugend erinnerungen. „Die Mutter und Schwe ster wenigstens," dachte er, nachdem die rnhigere Besinnung zurückgekehrt war werde ich noch erreichen können. —Ein- mal noch sieht er die geliebte älterliche Wohnung, den Hof, den Garten sich an, dann die nah gelegene Mühle an dem Forellenbache, das Birkenwäldchen, die Ruinen, um ihnen zu gleicher Zeit für immer Lebewohl zu sagen. Eile wurde ihm noch von anderer Sei te her zur Pflicht gemacht. Er ist in der Herberge mit einem schweizerischen Schneidergesellen zusammen gesehen wor den, welcher Letztere seitdem in den Ge ruch des Kommunismus gerathen und na türlich schnell weiter expedirt worden ist, und ihm selbst wird freundschaftlichst zu verstehen gegeben, daß eS seinen gelenken Gliedern wohl zuträglich sei, sich abermals in rasche Bewegung zu setzen, als auf den engen Raum von 6 bis 8 Fuß einge schränkt zu werden. —Aber seine Mittel reichten nicht bis über den Ocean. So erforderte eS die Klugheit, stufen- oder sprungweise sich dem Lande der Berheis sung zu nähern und über England und Irland wenigstens einen guten Anlauf zu nehmen. —Im Lande des Spleens und der hohen Aristokratie verweilte er nicht länger, als nur einige Mittel zu sammeln um mit der englischen Sprache etwas vertraut zu werden, und setzte dann nach dem Lande der Liebe und der Kartoffel, nach der irischen Insel über, wo er mit besonderem Interesse sich unter den Ue berresten der alten gälischen Bevölkerung eine Zeit lang umhertrieb. Hier empfing sein Herz zum erstenmal eine unheilbare Wunde. Eine caledonische Schöne, jung wie der Frühling, einfach wie die ersten Kinder der Natur, blühend wie eine Mai rose, schmuck und rund wie eine spanische Kirsche, mild und lieblich wie ein Psingst morgen—verwirklichte daö Ideal seiner Tränme, und bald sah er sich im Stande im feinsten Gälisch ihr die Gluti) seiner Seele zu offenbaren welche, o Beneidens werther! —denn auch nicht unerwiedert blieb. „Mir welchem Entzücken wird mei ne Mutter, wenn ich sie jemals wieder finde, eine soche Tochter aufnehmen." — dachte er und sann jetzt ernstlich auf sei ne Uebersiedlung in die neue Welt. — Die Hälfte der Fahrt war zurückgelegt, als der furchtbarste aller Orkane sich er hob. In Fetzen flogen die Segel mit sammt den Raen weithin, die Masten er krachten, die Wellen schienen jetzt das zer schellte Fahrzeug verschlingen zu wollen. Ohnmächtig im Kampfe mit der Wuth so furchtbarer Elemente machte selbst die Mannschaft keinen Versuch mehr zur Rettung. Einige fluchten, andere bete ten, andere erwarteten in stummer Ver zweiflung das unvermeidliche Ende. — Jakob umschloß seine zitternde Geliebte und sagte mit männlicher Fassung : „Wir sterben zusammen." Wir müssen jetzt unsere Leser in Sce nen versetzen ganz verschiedener Art von allem bisherigen. In den Hanpttags blättern englischer und deutscher Zungen in den nordamerikanischen Freistaaten war folgende Anzeige zu lesen: „Am ersten April werden in der neu ausgelegten Stadt Peking am obern Missouri-- l()0 Bau plätze öffentlich an den Meistbietenden versteigert; Pläne sind da und da einzusehen. Die mit der Lo kalität Vertrauten werden eingestehen müssen, daß diese Stelle für Handel und Gewerbe einer der wichtigsten Orte des Westens zu werden verspricht, und Dieje nigen werden wohl thun, welche diese Ge legenheit benützen um den sicherstenGrund künftigen Wohlstandes zu legen?c." — Nebmen wir den Ort für einen Augen blick in Augenschein. Am rechten Ufer des Stromes finden wir eiue Klärung von etwa vierzig Ackern, deren Boden auS mehreren Terassen besteht. Das Ufer ist hoch genug und durch eine Fels bank befestigt, an welcher der Haupt strom des trüben Flusses seine Wogen in raschem Sturze dahin treibt. An der untern Seite der Klärung mündet sich ein klarer Bach in den Fluß. Zu beiden Seiten derselben erhebt sich daS Ufer be trächtlich ; man glaubt zwei Vorgebirge zu erblicken, welche bis zur letzten Terasse sich hinziehen und mit ihr sich gleichsam verschmelzen, so daß diese letztere eine weit in das Land sich fortsetzende Hochebene bildet. Diese beiden Erhöhungen sind von dem Eigenthümer des Landes der künftigen Stadt geschenkt zu dem Zwek ke, daß auf der Fläche der einen das Ge richtshaus erbaut werde und auf der an dern alle verschiedenen Confessionen ihre künftigen AndachtShäuser friedlich neben einander errichten können. Für den Markt ist ein großer freier Platz abge steckt. Die Straßen sollen sich alle recht winklig kreuzen; einige berechnet darauf mit Schattenbäumen besetzt zu werden, sollen eine entsprechende Breite haben. Die ganze Oertlichkeit ist eben so schön als zweckmäßig für die Anlage einer mit telgroßen Stadt geeignet. Wir langten an dem Orte an, gerade als der erste Hausplatz an der künftigen Wasserstraße um eine erhebliche Summe zugeschlagen wird.^ „Wer ist der Kaufer? „Der schlanke Herr mit dem grauen Kil»: ick hörte ihn Doktor nennen, ver gaß aber seinen Namen/ Nummer 2 bringt ungefähr denselben Preiß. Mr. Tour, oekannter Geschäfts- Laufende Rnuin»er >1 mann aus St. Lonis empfing als Letzt bietender die Gratulation eines Bekannten. „Ich dachte nicht." bemerkte ein ande» derer Herr gegen seinen Freund, daß mein Familienname auch bei Amerikanern vor komme. „Aufgemerkt," versetzte dieser. ..Nr- 3 ist schon ausgerufen." ..Wer hat das letzte Gebot?" "Don Mathio." erwiedert Jemand. „Schreiben Sie Mathias Sauer," sag te der Käufer. Mehrere Köpfe richteten sich staunend auf den Sprecher; aber der Verkauf geht rasch weiter, und so ist zu Erörterungen keine Zeit. Die ersten fünf Banstellen sind ver kauft und fünf Männer liegen einan der weinend in den Armen. ~O Schicksal!" ruft Einer, „o Wun der!" der andere, „o Wonne!" der dritte. Wir aber sagen: „o Menschenherz, wie groß bist du ! wie viel der bittern Schmer zen und welches Maß der Wonne kannst du ertragen, bevor du brichst!" Wer ist der Mann mit der Adlernase und dem Schnurrbart, der eben auf Nr. 6 bietet. fragte der Mexikaner» hindeutend auf eine mäßig hohe Gestalt mit etwas gekrümmter Haltung, mit dunklem, dün nem Haare, nicht übermäßig weißer oder frischer Gesichtsfarbe, aber mit Augen des Feuers und dabei des ernstlichsten Aus« drucks. Eben setzt dieser mit größter Gra» vität die Brille auf und schaut nach der Gegend, woher die Stimme des FragerS kommt. „So wahr ich lebe," ruft der Schneider inßegeisterung," es ist Pfarrers Melchior. Und kaum ist dem Trefflichen Nr. 6 zugeschlagen als er seine Rechte von Fün fen zugleich erfaßt sieht. „Seid ihr es. ihr Tollsten aller Tollen? Nun wer hätte es gedacht? aber nehmt mich nur sogleich in Euren Bruderbund, denn—Eure Schwester ist meine Frau." „Bravo !" sagte der Japaner, „alte Lie be rostet nicht, und so hat unser werther Freund Melchior Süs seinen Bund mit Amanda Sauer endlich zu Stande ge bracht. und die Extreme berühren sich abermals." „Und niemals ist eine Mischung zu Stande gekommen." fuhr Süs fort, „in welcher alles scheinbar Widerstrebende sich zu so herrlichem Gusse vereint hätte! Doch horch! Vernahmt Ihr den Namen, der so eben mit Nr. 7 zusammen gerufen wurde?" „Ich hörte deutlich," versetzte der Pe tersburger „Monsieur Bittre." „und das kann kein Anderer sein, als unser ehema liger Tanzmeister,- -und er ist's, so wahr wir Brüder sind!" Neues Erkennen und Begrüßen folgte. Wir aber müssen hier die Scene an der Wasserstraße verlassen, und die Käufer der 7 ersten Bauplätze von Peking nach einem kleinen sogenant. Gasthause beglei ten. welches ein spekulirender Pänkee be reits in der Nähe aus Brettern aufgeschla gen hatte.—Hier wollte des Fragens kein Ende werden. „Hast du Familie?" gehörte zu den wichtigsten Gegenständen der Erkundi gung. ..Ja, und welche!" „Ich auch." „Ich nicht minder." Und so ging eö sort bis zu dem Letzten. „Herrlich!" sagte der Pariser; „so wird der edle Stamm in der neuen Welt wohl nicht erlöschen. „Aber fuhr er fort, und es bedarf ruhiger Stunden, damit Jeder zu klarer Anschauung des Lebens ganges eines jeden der Andern gelange, und es wäre unweise, alle Freude des Wiederfindens jetzt so völlig auszuschöp fen, daß für später nichts überig bleibe. Wir werden wahrscheinlich vorerst alle uns trennen müssen; laßt uns denn daö Nöthige für unsere schließliche Wieder-
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