N t ViN L, Hi)cnn. Gedruckt nnd herausgegeben von Arnold Pn welle, in der Süd 6ren Straße, zwischen der Franklin- nnd Ckesnut - Straße. Jahrg. Iß», ganze Nnm. ;>S erscheint jcden Dienstag auf einem großen Eupcri.il - Bogen mit schonen gedruckt. Dcr Lubscriplions - Prcis ist Ein Thal er des Zahrs, welcher in halbjährlicher i crbctcn wird Wcr im dcö nicbt bezahlt, dcm wcrtcn 81 50 angerechnet. Für kürzere Zcit als s> Monate wird kc>n llntcrschrcit'cr angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann in vnomm n wenn sic einen Monat vor Ablauf dc» Lut'striptions-Tcrmins gcftbchcn und gleichzeitig alle Rückirändc abbczahlr werden. Bekanntmachungen werdcn dankbar angenommcn und sür dcn gewöhnlichen Preis ein. gerückt in hicsigcr Eradt wird die Acitung portofrc, gcschickr, wcttcrc 'Ncrscntungcn gcschchcn durch die Post oder auf .ttostcn tcr llntcr,ckac,t'cr. Bncfc und dcrgl. müssen postfrei eingesandt werden. Die Nänber-.Yerbevfte. ! Ein schwülem Sommerabend gebar eine» i Gewittersturm. Di? Dämmeruiig ward zur vollen Nacht, der Wind drehte sich den- > lend in Wirbeln. Blitze durchzuckten die Wolken und der Donner schien das ganze Weltgebäude zu erschüttern. Ein Resten endlich, der in Strömen herabfloß. ver mehrte noch die grause Scene. Alles, was Leben hatte, eilte zur sichern Stätte. Ein Wanderer—Tichy war sein Name kaum drei Schritte vor sich sel)end. kam in diesem Kampfe der Elemente, fast ganz durchnäßt, von der Heerstraße ab und irr > te eine geraume Zeit auf schlüpfrigen Ne benwegen umher. al6 er in der Entfernung ein Licht flimmern sah. Er schritt frol) darauf zu und befand sich bald bei einer einsamen Herberge, welche an einer Wald spitze lag. Ein Mädchen lies; ihn schwei-! gend ein und folgte ihm auch in diegegen' > über dem Hau sein gange gelegene offene Stube. Hier zechte der Wirth mit noch zwei Männern, Alle Drei, wild nnd schwarz, gleich Kohlenbrennern' saßen im Pfeifendampfe beisammen und auf ihren Stirnen war Raub und Mord deutlich zu > lesen. Der Wirth musterte mit scharfem Blicke den Wanderer, hieß ihn willkommen und forschte gleich, wohin er gehe und was für ein Geschäft er treibe. Dieser, ein junger, kräftiger Mann, erwiederte gaiu unbefangen: "er sei der Amteschleiber deö (Hütt,Verwalters in N., und kehre nach Besorgung einiger Puvatgeichäfte und zwar nach eigener Wahl, lediglich zu iei nem Herrn zurück. BloS im Gewitter stürme habe er sich hierher verirrt." Der Wirth bedeutete ihm. er sei wnklich um mehr als eine Stunde WegeS von der Straße, die zu seinem Dienstherr» führe, abgekommen, und rief nun Märchen, die dem Ermüdeten eineStube, blos mit einem Fenster versehen, in dem obern Stockwer ke anwies. Das Mädchen kaum Jahre alt und wohlgestaltet, war eine verwaiste Verwand te des Wirthes. Sie befand sich aber erst seit dem vor drei Monaten erfolgten To de seines Weibes bei ihm. und erbebte vor den Schandthaten, die sich um sie ereigne ten. obschon sie bei dem Graßlichsten nicht Zeugin war. Ihr Nährvater war daS Haupt einer Räubei bände, die schon über drei Jahr lang in dem weiten Umkreise nach allen Abstufungen des Lasters ihr Unwesen trieben, und auch in dem verbor genen Keller der Herberge manchen Ge mordeten barg. Auf dieses Mädchen, noch mit einer befleckten Seele, machte unser Wanderer sogleich einen großen Eindruck, und als der eine der Zechbrüder sich verlauten ließ, wie er den GutSverwalter in N. wohl kenne, wie derselbe durch einträgliche Pachtun gen bereits ein vermögücher Mann gewor den sei. und sicher nur in Geldgeschäften, was auch wirklich der Fall war. seinen Amtsschreiber versendet habe: —so mach te sie sich in der Wirths Stube Mancher lei zu thun, um nur zu erspähen, ob eS vielleicht auf daS Leben dieses jungen Mannes abgesehen sei. Die drei Lotterbuben sprachen noch Manches, bald laut, bald flüsternd, über ihren Gast, und als Martha in der offe nen Kammer von ihnen unbemerkt horch te. vernahm sie den schauderhaften Ent schluß, daß da er. der Wirth mit seinen beiden Knechten, diese Nacht eine einträg liche Arbeit vorhabe, die anwesenden zwei Zechbrüder durch daS Fenster in die Stu de, wo unserer Wanderer einquartirt war, um Mitternacht einsteigen, und ihm ohne Weiteres den Garaus machen sollten. Zitternd vor Schrecken eilte das gute Geschöpf mit Speise und Trank zu dem armen Schlächtopfer hinauf. und von dem edlen Entschlüsse beseelt, ihn. was es auch kosten möge, zu retten.—eröffnete sie ihm mit wenigen Worten und thränenden Augen ohne Weiteres sein bevorstehendes Und Berks, Moittgomen) und Schuylkiil Cauntics allgemeiner Anzeiger^^ grausames Schicksal. Der Amlsschreiber Tichy. welcher Herz im Leibe hatte, erschrak zwar ebenfalls ü ber diese Botschaft, doch verlor er seine Fassung nicht. Er fing sogleich, ob er nicht auf der Stelle aus diejerßäuberhöh le entfliehen könne? doch Martha be deutete ihm, daß dieses unmöglich sei. weil die Herberge bereits fest verschlossen und sie keinen Schlüssel habe, die untern Fen ster aber mit Eisengittern versehen, und jenes seiner Stube zu hoch sei. um in der Nacht selber ohne Gefahr entkommen zu können. Als er aber doch glaubte das Letztere wagen zu müssen, da rief daS Mäd chen wie begeistert auS : ..Lieber Herr, ich sehe Sie besitzen Mutb nnd Kraft, folgen Sie also lieber meinem Ratbe. Ich wer de Ihnen sogleich ein scharfes Beil brin gen. und mil dieser Waffe wird eS Ihnen gar nicht schwer sein. Ihre zwei Leinde, so wie sie durch das Fenster anrücken, einen nach dem andern in die and re Welt zu schicken. Gelingt Ihnen diese That, wie ich zu Gott hoffe! dann begebe ich mich unter Ihren Schutz und entfliebe von hier mir Ihnen. Ich will lieber arbeiten, da>! mir daS Blnt aus den Nägeln dringt, als in dieser Mördergrube in aller Fülle des Wohllebens noch einen Tag länger ver weilen." „Ja, mein rettender Engel, du hast Recht; mir bleibt kein anderes Mittel, als deinen Rath zu befolgen, und der All mächtige möge unser gerechtes Vorhaben! segnen !" erwiederte Tichy —Das Mäd-! chen brachte ihm zur Stärkung sogleich! noch einen Becher Wein und mit aller > Vorsicht das verheißene Beil. Er verschloß und verammelte hierauf sorgfältig die Thür, legte sich nach einer j Weile nur zum Theil entkleidet, auf die Lagerstätte, an seiner Seite das Mordbeil, empfahl sich Gottes Schutz und erwartete i nicht ohne Grauen den entscheidenden Au gen blick. Der Sturm hatte inzwischen ausgetobt, am fernen Horizonte kühlte sich noch das Wetter ab, und des Mondes erstes Vier tel warf durch die zerrissenen Wolken dann und wann einen matten Schein in seine geräumige Stube. Langsam nahete für den Schlaflosen die Mitternacht Er lag ruhig und lauschte, da legte man die Lei ter an. es rasselte bald am Fenster, dieses ! sprang endlich auf, nach dem Druck einer von außen angebrachten Feder, und der Mond warf die Schatten Gestalt eines > ManneS auf den Boden der Stube. Die-! ser steckte uun den Kopf hinein, und ein Krafthieb des von der Seite herbeige schlichenen Wanderers spaltete denselben, ohne, daß der Räuber mehr einen Laut von sich gab. Tichy zog sogleich den Körper in den nächsten Winkel herein, und ein zweiter und dritter Hieb, traf bald darauf auch tödtlich den zweiten vermessenen Räuber, der — vollgetrunken beim Besteigen der Leiter, von den ersten Stufen wieder ab glitt, daher seinem Vorgänger nicht auf dem Fuße folgen konnte, und so dem Ti chy die Ausführung der blutigen That er leichterte. Während dieses Vorgangs harrte Mar tha knieend an der verschlossenen Stuben thür, und bat inbrünstig zu Gott um sei nen Beistand. Tichy öffnete sie nun, drückte das vor Freuden weinende Mäd chen an die Brust, und beide entflohen, mittelst des Thorschlüssels, der sich in den Taschen des einen der getödteten Schelme vorfand. Tichy kam mit Marthens Beihülfe, die des Weges in der Umgegend wohl kundig war, glücklich zu seinem Herrn zurück, zeigte den Vorfall bei der Obrigkeit an, und in einer beinahe eben so stürmischen Nacht, als die gemeldete war, wurde die Herberge von einem Soldaten Commando unerwartet umzingelt, die übrigen Räu ber, acht an der Zahl, sammt dem saubern "TVillig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den Ä'<. Inli, Wirthe. nach einer verzweifelten Gegen wehr, theils getödtet. theils gefangen, und die Letzteren, worunter auch derWirth befindlich, nach Verdienst hingerichtet.— Auch die Mvidhöhle selbst, welche vor l!» Jahren in Böhmens Wäldern gestanden, und worin man Waffengeräthe, viel ge raubtes Gut und manches Gebein der Er mordeten fand, wurde der Erde gleich ge macht. Doch erhielt sich ihr Andenken, da noch ein obrigkeitliches Feld in der dor tigen Gegend, als Feld am Räubergestein gelegen, bezeichnet wird. Tichy wurde wegen seiner bewiesenen Her.zhafligkeit bald darauf an die Stelle seines Herrn, der nun von eigenen Mit teln lebte, zum GutSverwalter befördert, und erwählte seine LebenSretterm. aus wahrer auf Dankbarkeit gegründeter Lie be. zu seiner Gattin. Der Arobsttttk. Immer heitern und frohen Muth zu be sitzen, ist gewiß ein köstliches Ding; und diese schöne Stimmung der Seele zu er halten, sollte eine unserer ersten Bestre bungen in diesem Erdenleben sein. Wer es dahin gebracht hat, wie glücklich ist der in sich selbst, und wie ist er andern Men schen willkommen! und doch gibt es der unzufriedenen, verdrießlichen, ärgerlichen, zanksüchtigen, grämlichen, mürrischen, und dadurch sich wie Andere peinigenden Men schen so viele. Froher heiterer Sinn ! du erstes Be dürfniß, du schönste Zierde des geselligen LebcnS, wie bist du so lieblich ! In allen Lagen, bei verwickelten, mühsamen Unter nehmungen und in erquickenden Erho lungSstunden milderst du den Mißmuth der Störung. Ehrlichkeit und Treue haben freilich hö- Hern Werth in den größten Geschäften des Lebens; aber im Umgange uud bei den ! daraus entstehenden Bedürfnissen deö ge ! selligen Lebens, da kann man heitern Sinn ! wie kleine Münze, unmittelbar uud besser gebrauchen. Sei Ehegatte, sei Freund, sei blos Bekannter, sei Herr oder Knecht, sei in allen diesen Verhältnissen ehrlich und treu, aber habe keinen frohen, heitern j Sinn, und wie manche, unangenehme, und trübe Stunde wirst du dir selbst und deinen Verbündeten machen ! Auf's gan ze Leben oder auf einen Tag, mir einander verbunden, zu großen Geschäften und Entwürfen, oder nur auf dem Postwagen zu Jemand gesellt wünscht und freut man sich nicht immer, da heitere Gemüths stimmung zu finden? Schon Männern ziemt es nicht bei üb ler Laune zu sein ; aber weibliche Seelen, verlieren fast alle dadurch. Sanftmuth, Anmuth, und Heiterkeit, ist das Bezeich nende dieses Geschlechtes; wahre Schön heit, sagt Schiller, ist nur des Weibes weibliche Schönheit; und in der Bibel steht geschrieben: Ein zänkisch, poltern des Weib ist keiue Zierde im Hause, aber ein freundlich Weib, erfreut ihren Mann, und erfrischet sein Herz. —Und wie mäch tig ist der Einfluß der Heiterkeit auch auf die sittliche Güte unseres Herzens. Ein wahrhaft froher Mensch ist gewiß, wenig stens in dieser Stimmung seiner Seele, immer auch ein guter Mensch. Der froh Sinn verliert sich ohnehin bei den mehresten Menschen nach und nach mit den Jahren ; um desto mehr sollte man darauf bedacht sein, ihn soviel als möglich zu erhalten. Bei der mit unserm spätern Alter immer mehr steigenden Erwerbsucht, zu der uns das Leben indieser Welt freilich Alle mehr oder minder nöthigt, verrostet nicht selten die Seele. Die mit den welt lichen Geschäften verbundenen Beschwer den und Sorgen machen sie trübe und dü ster, und Heiterkeit und Laune verschwin det. Unser Leben, dünkt mich, gleicht dem Würfelspiel: wir thun oft einen unglück lichen Wurf, aber er muß unsere Mienen nicht trüben, und nicht hindern mit Gleich mut!) weiter zu spielen. Wen jeder un glückliche Wurf gleich in Feuer und Flam men setzt und seinem Mitspieler den Be- eher an den Kopf werfen läßt, wer möchte mit einem solchen Manne gern spielen ? Uud doch gibt es so viele, selbst wohlhaben de Menschen, deren ganzes Leben gleich wohl nur ein beständiges Zanken und Ver söhnen ist. ES fehlt ihnen allen nicht an Vermögen; und bei dem allen sind sie die größten Feinde ihrer Ruhe. Der Him mel hat ihnen so viele Mittel und Kräfte gegeben, ihrer Mitgeschöpfe wahres Elend zu lindern; aber sie kennen sie nicht, die se Ouelle der innern Zufriedenheit und der frohesten Gefühle. - O froher, heiterer Sinn ! du bist der Seele, was der Abend regen und die Sonne der Erde sind. Du verscheuchst böse Leidenschaften, Launen und Grillen, —und bringst Ruhe und Hei terkeit, Freude und Wohlthun, in die See len der Menschen. Ulli? Ist manches Gut gegeben, Mancher reichliche Gewinn; Doch daö höchste Glück im Leben Ist «in guter, leichter Gmn! sMinerva, ? n st i n k t eines H u n d e s. Hr- Jesse erzählt in seinen eben erschiene nen "Anekdoten von Hunden" folgenden Vorfall, den wir seiner Originalität we gen, hier mittheilen. Ein Gentleman be suchte. begleitet von einem enormen Wolf- Hunde, der letzte seines Geschlechts, zu Dublin ein Kaffeehaus und trifft dort ei nen andern Herrn, welcher den Hund lieb kosen wollte. Der Eigner riet!) ihm je doch dieS zu unterlassen, da der Hund je den. der ihn berühre, anfiele. Trotzdem geschah es, und zu nicht geringem Erstau nen, ließ es der Hund ruhig geschehen. „Sie sind die einzige Person," begann der Hundebesitzer, „von welcher sich der Hund bis jetzt hat anfassen lassen. Darf ich um Ihren Namen bitten?" Der Gefragte nannte ihn (er war der letzte Sprosse ei nes Geschlechtes und stammte von einem der irländischen Könige ab.) ,'Jch wun dere mich nicht." begann der Eigenthümer des HnndeS von Nenem, „über die Huldi gung. die dieses Thier Ihnen darbringt. ES erkennt in Ihnen den Abkömmling ei neS unserer ältesten Geschlechter, die dem ausschließlich diese Hunderasse besa fien, und der bewunderungswürdige In stinkt dieses Thieres kann von mir nicht mißverstanden werden " Des Beutelschneideis Meisterstück. Einer der berühmtesten Beutelschneider, war wohl der Engländer Barrington- Unter andern erzählt man von ihm folgen de Geschichte, die gewiß humoristisch genug klingt. Da er zu seinen künstlichen Ope rationen zuweilen Instrumente brauchte, so kam er einmal zu einem Verfertiger chirurgischer Instrumente und bestellte sich eine Scheere von ganz eigenthümlicher Form. Wenige Tage nachher fragte er wieder nach» die Scheere gefiel ihm und er bezahlte dafür die verlangten zwei Guine en. Als er aus dem Laden getreten war, meinte des Jnstrumentenmachers Frau : Aber lieber Mann, der Gentlemann schien über die Scheere so erfreut, daß wir ihn doch hätten fragen können, zu was er die selbe brauche. Er kann uns ja empfeh len. Laufe ihm nach! Der Messerschmied stürmte hiuauS. hatte auch seinen Mann, bald eingeholt, und bat höflichst um Ent schuldigung. wenn er zu wissen wünsche, was man mit einer solchen Scheere mache. Warum Freundchen? fragte Barrington faßte den Messerschmied an seinem Rocke und sah ihn fest in die Augen ; ich weiß nicht, ob ich Ihnen das sagen darf, es ist ein großes Geheimniß.—O ich bitte Sir, es kann mir nützlich sein. Da drückte ihn Barrington fest an seine Schulter und flüsterte ihm in's Ohr: das ist eine Schee re zum Beutelschneiden. In der größten Bestürzung prallte der Jnstrumentenma cher zurück und lief dann schnurstracks in seinen Laden. Sollte man s glauben, keuchte er gegen seine Frau, die Scheere dient zum Beutelschneiden. Ja, das seh Laufende Nummer ÄB. ich ! rief seine Frau verwundert; was ist denn mit deinem Nocke vorgegangen? Der Messerschmied gaffte, denn Barring' ton harte ihm mit der Scheere die Tasche sammt den zwei Guineen herausgeschnit ten, die er eben für das gute Instrument bezahlt hatte. Hr. v. Cormenin hat nach amtlichen Angaben berechnet, daß in den letzten 10 Jahren, in Frankreich nicht weniger als Personen des „Giftmischens" ange klagt worden sind, während in den vorher gehenden 1l) Jahren, die Zahl nur die Hälfte betrug. Von den Angeklagten, wurden eben so viel schuldig befunden als freigesprochen ; die meisten standen in na her Verwandschaft zu ihren Opfern; die Beweggründe zu den Verbrechen waren Habgier, Ehebruch und häuslicher Zwist. Die Vergiftungen durch Arsenik überstie gen an Zahl alle übrigen. Von Vergiftungen konnten die Urheber nicht ermittelt werden, 200 andere Fälle dürf ten gar nicht zur Kunde gekommen sein, und rechnet man noch 30 Vergiftungen von Selbstmördern, oder durch Unvorsich tigkeit hinzu, so sind über acht hundert Menschen, in jenen zehn Jahren, an Gift gestorben. Die Zeiten ändern sich. „Mammy was hast du und der Dad als zusammen gemacht, wie er dich spar ten gange ist ?" fragte ein zwanzigjähri ges einfältiges Söhnlein seine Mutter. „Nau, guck mir emol epper den Bu an, was der vor Zeug schwätzt! was fragst du so närrisch?" ~Wei, ich war am letzten Samstag A bend drüben ans Squeir Thuwenig und hab die Peggy karressiren wollen ; da hat sie aber zu mir gesagt, ich thät's Spärke net verstehn und wie ich sie frag' sie sollt' mir weisen, wie mer'ö machen thät, hat sie gesagt, geh' und frag' dein Mammy. Nau thät ich gleiche zu wissen, wie du's und der Daddy gemacht habt." ~Gut Gräschius ! Wei Johny, wir sind als beim Feuer gehockt und haben Minz pei und geroste Turkies gessen, Seider ge trunken und den Crickets zugeguckt, wann sie als so uf'm Feuerplatz rumgelaufen sind." ~O mei, Mammy, was haben sich die Zeiten sitther verändert! Guck, ich hat mich ufgedresit so schlick und neis, du glabst net und was denkst du, daß mir die Peg gy hingestellt hat? En gesalze Pickel, Mammy, und weiter nix. Ungarische Sage.- -Der däni sche Dichter Andersen erzählt in seinem neuesten Buche, eiuer allerliebsten Schil derung seiner Reise, durch Deutschland, Italien. Malta, Griechenland, nach Smyr na und Eonstantinopel Folgendes: Wir standen (in Preßburg) auf dem freien Platze vor dem Rathhause, über dessen Thür man ein Gemälde al Fresko gewahr te. Es stellt einen alten Manu in schwar zem Kleide und mit langen Barte vor; er beugt sich über ein aufgefchlagenesßuch. Was bedeutet das Bild? Was berichtet die Sage darüber? Es ist eine Mähr, die Grausen erregt. Dieser Mann war einst einer der einflußreichsten Räthe der Stadt, er war Alchymist, und Astrolog, gefürch' tet und gehaßt. Er wußte sich Alles an zueignen, selbst das Aeckerchen einer armen Wittwe. Und die Frau fand ihren Weg in das RathSzimmer, wo er unter den Mächtigsten der Stadt saß. Voll Ver zweiflung brachte sie ihre Klage vor und verlangte er solle einen Eid schwören, daß er nach Gesetz und Gewissen, gegen sie ge handelt habe. Er nahm die heilige Schrift. beugte sich darüber und las mit hohler Stimme den Eid ab, erhob seine Hand und schwur. Da sauste ein Wirbelwind durch die Halle und Alle fielen auf die Erde nieder. Als es wieder stille ward und sie sich erhoben, war der Meineidige verschwun den. Das Fenster war zerbrochen, und draußen an der Wand stand Zug für Zug. wie man es jetzt noch sieht, und unaus-
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