Der Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Schuylkill Camitics allgcmcincr Anzeiger, eirÄin ü, Gedruckt und herausgegeben von A r n o l d P u lv e ll e, IN der Sud 6ren Straße, zwischen der Franklin- lind Cbesnnt - Llraße Jahrg. I<», ganze Nun». S«»». : Der Ikl'ob.irlNl'r erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superi.il - Bogen nur schönen vettern gedruckt. Der Lubfcriptions - Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im i.'aufe des Jahres nicht bezahlt, de», werden Hl s<> angerechnet. Für kürzere Zeit als « Monate wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige 'Auskündigungen werden nur U dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis ein» > gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die* Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibe,-. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Gii» braver Araber. Aus dein Italienischen. Es war zu Anfang des Jahres 1799, lls ich von BarraS, damaligen Presiden en deS französischen Direktoriums, den 'luftrag erhielt, nach Livorno zu gehen, ind von dort die Armee unter General 80-! laparte inEgypten mitLebenSmitteln Klei- »rmgsstücken und Munition zu versorgen. !ivorno wurde gewählt, nicht bloö als die inzige italienische Stadt, in welcher ein ewisser Grad religiöser und bürgellicher )uldung existirte, sondern auch weil eS ein Freihafen, der Markt deS Levantischen dandelS und deshalb ein Vereinigungs ninkt aller Kaufleute und Seefahrer von Europa, Afrika und Asia Minor (Klein sien) war. Die Hauptschwierigkeit mei ,es Auftrags lag nämlich m Vermittlung >eö Seetransports, indem die Engländer md deren Verbündete-, fast alle Hafen >es mirtländischen Meeres, und besondeiS ie egyptischen streng blokirt hielten. Ich >atte indessen freie Hand, den Transport inter neutraler Flagge, durch Kreuzer o »er durch Accord zu bewirken, und daS -slück wollte mir sowohl, daß ich mir Bar do' und scineS Nachfolgers Suycs' volli e Zufriedenheit erwarb. Zum großen lheile dankte ich das meiner Verbindung nt den Juden und Armeniern, pfiffigen, Mugen Menschen, die an der Spitze der MandelSunternehmungen standen, und der Dsifsigste und Klügste von Allen war Ja- Mb Salomon, damals der italienische I Jakob Salomon wohnte auf seiner Mächtigen Villa, ungefähr anderthalb Mrnnden von der Stadt. Geschäfte hat- Rn mich schon mehre Male hin und zu Mickqefiibrt, als ich am jli. Juni bei der Mmnfahrt am Rande eines steilen Ab langes, einen Haufen der niedrigsten Molksklasse, versammelt sah. Manche Mgten sich, Andere schrieen, die Meisten Mifen, was ihnen zur Hand kam, nach Mim, Gegenstände, den lch auS der Fcr- Mr nicht erkennen konnte. Sobald auf Meinen Befehl der Kutscher mich näher Mkacht, gewahrte ich eben so sehr zu mei- Meyi Erstaunen, als mit Unwillen, daß die- M Niederträchtigen,einen armen Türken Araber, in eine tiefe und nasse Lehm- Mntzbe geworfen, und jetzt daran waren zu steinigen. In der Rechten und Winken eine Pistole, sprang ich auS dem »Lagen, und halb durch Vorstellung, halb Rurch Drohung, gelang es mir, den Hau- Mn zu zerstreuen. Mit Hülfe meiner M)iener und etlicher Matrosen, die eine Meiter herbeigeholt, zog ich den armen Menschen auS der Grube. Noch athmete M, war aber mir Beulen und Wunden be- Mckt, und durch Blur und Schmerz so ent- Wellt, daß er kaum einem menschlichen Mesen glich. Ich ließ ihn in meinen Magen heben, fuhr möglichst schnell zur Mtadt, und übergab ihn in meinem Hotel Mnem der geschicktesten Aerzte, dem Dr. Mperoni. Nachdem dieser die Verletzun- Mn untersucht, und ich ihn um seine Mei- Mng fragte, schüttelte er den Kopf und Dachte mir wenig Hoffnung, daß der A- Mber mit dem Leben davon kommen wer- M Beim Sturz in die Grube hatte er ein Mchtüsselbein und drei Rippen gebrochen, Mrch die Steimvürfe deS Pöbele, ein Mch in die Stirne und zwei minder ge- Mhrliche in den Hinterkopf erhalten. Ich Mnnte natürlich Nichtsthun, als den Doc- M um seine beste Bemühung zu bitten Md ihm reichliche Bezahlung zuzusichern. M Am Abende desselben Tages empfing M ein Schreiben vom Obersten Menard, Mr aus Neapel mit Depeschen des Gene- Ml Championnet an Barras in Florenz Mgetroffen war, und mich aufforderte, Mtweder personlich zu ihm zu kommen, o- M, dafern ich Berichte für das Directo- Mlm habe, sie ihm zur Bestellung zu ü- Mrsenden. Ich achtete das Erstere für unterließ aber nicht, vor mei- Abreise den kranken Araber meinem Wushofmeister gemessenst zu empfehlen, Md dem Arzte meine frühere Bitte und Zu-sage zu wiederholen. Nach Verlauf von einer Woche, fand ich bei meiner Rückkehr, den Kranken zwar bei vollem Bewußtsein, aber immer noch so schwach, daß er kaum verständlich reden konnte, und überdies sehr niederge schlagen. Am folgenden Morgen knüpf te ich -mit ihm ein Gespräch an, und er fuhr, daß er Abd-al-Ali hieß, Bootsmann an Bord einer inzwischen abgesegelten Al gierischen Brigantine gewesen und an je nem Tage von seinem Kapitän mit Pa pieren zu Jacob Salomon geschickt wor den war. .'luf dem Heimwege hatte ihn ein Pobelhaufe geneckt, er sich vielleicht etwas zu heftig gewehrt, und daß der Pö bel so gereizt, daß er ihn zuletzt Kopfü ber in die Grube und mit Kothund Stei nen geworfen. Obwohl ihn dann alle Besinnung verlassen zweifelte er denn doch nicht, daß es ohne meine Dazwischenkunft um sein Leben geschehen gewesen wäre. Dabei beklagte er sein hartes Geschick, denn selbst im Falle seiner Genesung, sei er ein Verstoßener in einem fremden Lan de, ohne Freunde und ohne Geld, mit we :üg Hoffnung, das Land seiner Gebnrt wieder zu sehen. Bei diesen Worten nn terbrach ich ihn, sagte ihm, daß er in der , Beziehung ruhig sein könne, ich, sobald er ' im Stande zu reisen, ihn mit den Mit teln zur Heimkehr versorgen werde. Das tröstete ihn, richtete den armen Menschen wunderbar auf. ES war Balsam für seinen Geist, der dadurch seinen Körper heilte. Er erholte sich mehr und mehr, und nach sechs Wochen hörte ich mit Ver gnügen von Dr. Speroni, daß der Ara ber seiner Dienste ferner uicht mehr be dürfe. Auf den Wunsch des armen Mannes, ' verdingte ich ihn an Bord eines nach Al gier bestimmten sardinischen Kauffarthei schiffes, und Mit Geld und Proviant reich lich versehen, ging er im August unter Segel. Die Scene seines Abschiedes ist mir unvergeßlich. Er fiel vor mir auf , die Erde, umschlang meine Kniee, küßte meine Füße, weinte und versichete, daß er meine Güte gegen ihn um so tiefer emp finde, weil ich sie Einem erzeugt, der nicht aus meinem Lande, nicht meines Volkes, ! und nicht meines Glaubens. Dann rief er feierlich : ~Und möge Allah, edlerHerr, mir Gelegenheit geben, Euch zu beweisen, ! daß auch ein Araber ein dankbares Herz hat; möge er mich prüfen, ob ich bereit bin, mein Leben für das Eurige zu las ! sen !" Ich war rief erschüttert. Wie es l jedoch in den Wechseln des Lebens zu ge- hen pflegt—einige Wochen schwächten die Erinnerung an den Araber und seine Dankbarkeit; sie räumte in meinem Ge dächtnisse andern Begebenheiten den Platz. Jahr aus Jahr rollte vorüber. Das Direktorium wich dem Konsulate, das Kon sulat dem Kaiserthum, bis in Folge der Ereignisse von IKI4 die alte Ordnung in Europa wiederkehrte. Ich that desglei chen, kehrte in meine GeburtSstadt Neapel zurück, und wollte hier den Rest meiner Tage in Ruhe und Frieden verbringen. Der Sturm und die Gefahren meines Le bens, dachte ich, sind nun vorbei. Ich ha be das Wüthen der SchreckenSregierung glücklich bestanden, bin unversehrt durch die Wirbel der Revolution geschwommen, ein stilles sicheres Leben liegt nun vor mir. Wie falsch war meine Rechnung! Oder wie wenig hatte ich mich gekannt, um zu vergessen, daß ein Mann von meinem hei ßen Blute gerade unter einer friedlichen Regierung in der größten Gefahr schwebt! Die Herrschaft des wiedereingesetzten Ferdinand mißfiel. Verschwörungen ent spannen sich, und 18lli trat ich einem Ver eine bei, der unser Vaterland von dem be freien wollte, was wir unerträgliche Skia verei nannten. Ich wurde verhaftet, vor Gericht gestellt, zum Tode verurtheilt, oh ne daß der Name eines einzigen meiner Ge nossen über meine Lippen kam. Unter stützt von ihren vielen und einflußreichen Verwandten, flehte meine Mntter den Kö nig um Gnade. Vergebens, mein Todes- "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag de« Ä't. April, SB'<?». urtheil war desiegelt. Keine Opfer scheu end, saun sie auf Mittel, mich zu retten, und Tags vor dem zu meiner Hinrichtung bestimmten, kam sie zu mir, in tiefer Trau er, angeblich um Abschied zu nehmen von einem Sohne, der stets ihr Liebling gewe sen Sobald wir allein waren, eröffnete sie mir ihren Plan, sagte mir, daß sie vom Polizeiminister, Prinzen Canosa, für den frommen Franziskaner, Antonio di Dio, Erlaubniß ausgewirkt, zum Behuf religi öser Tröstung -mich zu besuchen, und bat mich, Alles zu thun, was der fromme Va ter mir heißen würde. Lage erst das Kastel Nuovo, wo ich gefangen saß, hin ter mir, könnte ich auf die, zu meiner Flucht getroffenen Anstalten nnt Sicher, heit zählen. Gegen neun Uhr Abends vernahm mein ängstlich lauschendes Ohr den Ruf: Wer da? und gleich darauf die Antwort: Pa ! ter 'Antonio di Dio und sein Gefährte. Nicht lange so klirrten die Riegel meiner Thür, und zwei ehrwürdige Franziskaner mönche traten ein. Kaum hatte der Schließer sich entfernt, als der vermeinte Vater Antonio mir mit lauter Stimme gebot, niederzuknieen und meine Sünden zu beichten. Nicht zweifelnd, daß er der sei, den er sich nannte, schickte ich ohne Zö gern mich an ihm zu gehorchen. Da flü sterte er mit veränderter Stimme, daß er eben so wenig ein Mönch, wie ich, sondern ! ein Schauspieler, der ziemlch jede Rolle geben könne, und daß er auf dringendes Bitten meiner Mutter eö unternommen, mir zur Flucht zu verhelfen. Zu meiner unaussprechlichen Freude erkannte ich jetzt in dem Zweiten meinen treuen Kammer- I diener Joseph, mit welchem ich die Klei dung tauschen, und der dann an meiner , Statt zurück bleiben sollte. DaS verwei gerte ich Anfangs. Der treue Mensch sollte nicht das Opfer seiner Treue wer den. Als ich aber hörte, daß seine Stra fe nur eine kurze Einsperrung sein könne, gab ich nach und nahm sein Kleid und sei nen Bart, während er sich in mein Bette legte. Nachdem sodann Pater Antonio mit gehobener Stimme mir Lebewohl ge sagt und für den folgenden Morgen sein . Wiederkommen versprochen, verließen wir das Gefängniß und gingen unbelästigt durch Wachen und Thore. In wenigen Minuten stand ich vor meiner Mutter, die vor Entzücken fast sprachlos mich nur bar, , der Vorsehung zu danken, und in einen bereit gehaltenen Wagen zu steigen. Auch ich war so verwirrt, daß ich weder ihr noch Retter ein Wort der Erkenntlich- keit sagen konnte. Ueberdies fehlte es an Zeit dazu. Man drängte mich in den bereitstehenden Wagen, der Schau spieler setzte sich mir zur Seite und schnell erreichten wir am Gestade eine Stelle, wo ein großes Fischerboot mich erwartete. Hier erst erfuhr ich von meinem Begleiter, daß das Boot mich nach der Insel Capri führen und ich dort von einem algieriichen Kauffartheischiffe aufgenommen werden solle, welches zu dem Ende denselben Tag von Neapel abgesegelt sei. Um fünf Uhr Morgens befand ich mich an Bord dieses Schiffes, das augeri'oiickiich die Anker lich tete und in See stach. Das Boot führ te meinen Freund Antonio nach Sorren to über. Nach kurzer stürmischer Wit terung erreichten wir das Ziel unserer Rei se und am 18. August betrat ich den Kai von Algier. Meine gute, für Alles sorgende Mut ter hatte nicht blos den Schiffskapitän we gen der mir zu leistende Dienste durch daö englische Handelshaus Bell und Compag nie reichlich belohnt, sondern auch zum Ge brauch für mich zwei große und schwere Koffer auf das Schiff bringen und zur Vermeidung jedes Verdachtes sie an Sei ne Excellenz, den brittischm General-Con sul zn Algier, Herrn C. S. Blankley, addressiren lassen —eine kleine unschuldige List, deren wichtige Folgen nicht voraus zu sehen waren. Ich zog in das Haus eines Juden, Ben Isaak, Agent deS Herrn Bell. Während der.ersten sechs Tage, ging ich selten auS, und wenn ich es that, nur des Abends und in Gesellschaft eines der Familienglieder meines Wirthes, der mir jede ihm mögliche Aufmerksamkeit be wies und sogar an meinem Unglück Theil zu nehmen schien. Aber am siebenten Tage wurde ich auf Befehl deS Mufti verhaftet. Ich war als englischer Spion denunzirt worden—zu einer Zeit, wo die englische Flotte unter Lord Ermouth sich Algier näherte und die Regierung in der größten Besorgnis? war. Man brachte mich vor den grausamen Dey Omar Pa scha, der mir auf die brutalste Weise sag te, ich habe zu Gunsten der Engländer conspirirt, Ben Isaak habe zwei Koffer in meiner Verwahrung gesehen, die dem eng lischen General Konsul gehörten, und zur Strafe für diesen Hochverrath sollte ich gepfählt werden. Mich von der Beschul digung zu leinig'n, erzählte ich die Ge schichte meiner Einkerkerung und meiner Flucht, erklärte die Addresse ans meinen Kiffern für eine List meiner Befreier und schloß mit der Bemerkung, daß die Hab gier Isaaks, der Geld bei mir gesehen, vermuthlich die alleinige Motive, der wi der mich erhobenen Verdächtigungen sei. Alles vergebens. Der Dey befahl, mich gefesselt in das Staatsgefängniß zu wer fen und so wie die Engländer nur eine einzige Kanone gegen Flotte oder Stadt lösten, mich ohne Weiteres zu pfählen. Ich versuchte noch einmal zu sprechen. Der Mufti winkte und vier Janitscharen schleppten mich fort. Am Thore deS Gefängnißgebäudes, be gegneten wir einem Mameluken-Offizier, den mein Anblick zu überraschen schien. Er fragte einen der Janitscharen etwas, das offenbar mich betraf ohne, daß ich sei ne Frage oder die Antwort hörte. Trepp auf, Trepp ab, längs unterirdischer Gän ge, wurde ich in eine dunkle Zelle gestoßen, mit schweren Eisenkelten an den nassen Boden gefesselt, dann mir und meinen Gedanken überlassen. Sie waren trübe genug. Bei allen Wechselfällen eines vielfach und stürmisch bewegten Lebens, ! hatte mein Vertrauen auf eine allwalten de und allgütige Vorsehung nie gewankt. ' Jetzt fing eS an zu wanken, und wie ich > hoffnungslos meine Ketten schüttelte und die Mauern betrachtete, die zwischen mir und der Freiheit standen, beschlich mich der Glaube, daß ein blinder Zufall oder ein unabwendbares Verhängnis;, die Geschicke der Menschen lenke. Wie anders hatte ich in Castel Nuovo gedacht, wo mich die Ueberzeugung aufrecht erhalten, das Be ste meines Vaterlandes gewollt zu haben und für dasselbe meinen Kopf auf den Block zu legen ! Aber hier, ungekannt und elend zu sterben, auf Befehl eines Wüth richS, wegen eines Verbrechens, das ich nicht begangen —mir schauderte! Ich wußte nicht, wie lang oder kurz die Dauer dieses verzweifelten GemüthSzu standes gewesen war, als ich meine Thür aufschließen und öffnen hörte. Ich er wartete den Henker, mich zum Marterto de zu führen. Statt seiner erblickte ich den Mameluken, dem ich am Thore des Gefängnisses begegnet. Er hielt mir sei ne Laterne vor's Gesicht und sagte: „Sei unbesorgt, Fremdling; von mir hast Du nichts zu fürchten. Nur daS eine sage mir, ob Du je in Livorno gewesen ?" „Mehr als einmal/' antwortete ich. „Wärest Du im Juni 1799 dort ?" „Ja, längere Zeit," erwiederte ich. —„So sei Allah gedankt!" rief der Mameluck; „und erinnerst Du Dich, einem meiner Landsleute damals Gutes erwiesen zu ha ben ?" „Ich entsinne mich," war mei ne Antwort, „einem armen Araber, Na mens Abd-al-Ali gefällig gewesen zu sein." Der Türke stnch mir der flachen Hand über seine Augen und sagte: „Und hast Du wohl je wieder an ihn gedacht?" „Nein," versetzte ich, „warum sollte ich ? Hat man Gutes gethan, mag man's ver gessen. Anders ist es mit schlechter That. Die soll man bereuen und versöhnen." „O mein großmüthiger Retter ?" rief der Laufende Nummer ÄS. Mameluck und stürzte zu meinen Füßen ; „ich bin Abd-al-Ali, der Dir sein Leben, und seine jetzige Würde schuldet und der aufrichtigen Herzens Allah preiset, den Gott der Menschen, daß er ihm Gelegen heit gegeben, Dir seine Dankbarkeit zu beweisen und sein Versprechen zu erfüllen, das eigene Leben gern für das Deinige zu lassen." So sprechend löste er meine Fesseln, hob mich auf, bot mir seinen Arm zur Stütze und führte mich aus meinem Ker ker und aus der Casouba, übergab mich dann einem Diener, umarmte mich und sagte mit Thränen: ~Ehre und Ruhm sei Allah! Du bist gerettet und ich habe meine Schuldigkeit gethan !"—Da ergriff ich seine Rechte und bat: „Willst Du nicht mit mir fliehen? Fürchtest Du die Folgen nicht, wenn Deine That entdeckt —„Nein," versetzte er ruhig ; „ich weiß, was mich erwartet; aber Allah zum Ruh me muß ich meine Pflicht vollbringen, ob eS auch mein Leben koste. Mein Herr und Gebieter kann morgen meiner bedür fen zur Vertheidigung unseres Glaubens und unserer Unabhängigkeit. Also blei be ich auf meinem Posten." —Dann kehr te er in die Casouba zurück und ich folgte dem Diener, der mich in das Haus eines arabischen Marabou geleitete, wo ich mich verborgen halten sollte, bis ich mit Sicher heit Algier verlassen könnte. Schon der folgende Tag machte mein längeres Verbergen unnöthig. Lord Er mouth hatte den Stolz des Barbaren ge dehmüthigt, und am 29. August ging ich zum englischen General-Konsul, der jetzt wieder frei in sein diplomatisches Amt zu rückgetreten war. Ich erzählte ihm mei ne Lage, und seine Verwendung setzte mich schnell in Besitz meines Eigenthums, das der treulose Ben Isaak sich bereits ange maßt. Wollte nun Gott, ich könnte die ses schöne Ereigniß meines Lebens mit ei ner heitern Erinnerung schließen! Aber ich kann nicht. Mein Herz blutet so oft ich daran denke? daß mein Freund Abd-al- Ali am frühen Morgen des 27. August, weil er mich gerettet, auf de r Stelle enthauptet worden war, wo drei Stunden später der Großadmiral der algierischen Flotte dasselbe Schicksal erfuhr. West- Penn. - S taatsztg. Den Teufel spielen. Ein Prediger in Kentucky, der schon lange Jahre sein mühevolles Amt bedient hatte, war durch all seine Beredtsamkeit nicht mehr im Stande, seine Zuhörer wach zu halten. Wenn er auch noch so gut pre digte, so waren sie ihn doch so gewöhnt, daß sie zu seiner großen Entmuthigung, stets während der Predigt einschliefen. Endlich stieß er auf ein wirksames Mit tel um die Kerle aufzujagen, «wie man sagt. Er verschaffte sich nämlich eine blecherne Pfeife und nahm sie mit auf die Kanzel. Nachdem er dann seinen Text verlesen und sich die Lunge bald wund und alle Zuhörer in süßen Schlaf gepredigt hatte, so daß sie einander Beifall zunick ten, da nahm er seine Pfeife und blies ein schrillendes Tuht a Tuht unter die schlafende Versammlung. In einem Nu war die ganze Gemeinde wach und auf ih ren Füßen, abwechselnd den Prediger und sich einander anstierend, und wundernd was in aller Welt jetzt kommen sollte. „Ihr seid mir eine Sett schöne Beispiele von Christa!" sagt der göttliche Pfeifer auf der Kanzel, als er die er staunte Versammlung in der Reihe herum anblickte. —„Wenn ich Euch das Evange lium verkündigt, so geht Ihr alle schla fen ; aber sobald ich anfange den Teufel zu spielen, da seid Ihr augenblicklich wach und am Kommen, gleich Hornissen, die eine Stange in ihrem Neste haben. !" Im Staat Vermont wohnt ein alter Deutscher, sehr berühmt wegen seines gro ßen Baumgartens und guten Seiders. Der alle Kerl trinkt den Seider selbst sehr gern, und man weiß nicht, daß er je sei-
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