Der Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ Neadtng, DtNN. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwe ll e, in der Süd 6ren Straße, zwischen der Franklin- nnd ChcsllUt. Straße. Jahrg. ?>, ganze Nun». Sedinqunge» : Der Niber.lle Nrobacittcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der SubscriptionS - Preis ist Ein Thaler des ZahrS, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe deS Jahres nickt bezahlt, dem werden Gl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Äblaus deS geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein» gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Die eliinestsehen Fraueu. Seit den in jüngster Zeit mit China angeknüpften Handelsverbindungen er halten wir fortwährend werthvolle und interessante Berichte, wekhe viel dazu bei tragen, dieses sonderbare Land und die Sitten seiner Bewohner genauer kennen zu lernen. Nachfolgende Mittheilungen größtentheils aus Briefen von Personen entnommen, die der französischen Gesandt schaft in China beigegeben sind, geben ei nigen Aufschluß über den vielbesprochenen Kindermord in China, so wie über die Verhältnisse der chinesischen Frauen. Der Gebrauch, Kinder in das Meer oder in einen Fluß zu werfen, oder auch auf dem Feld oder in den Straßen aus zusetzen, soll sich, wie man behauptet, von der Regierung des Kaisers Schi-hoang-ti, dem Gründer der Dymastie der Tsin, her schreiben. Dieser war ein grausamer und hochmüthiger Tyrann und wollte mit Gewalt alte dem Volk theure Gebräuche abschaffen. Er ließ, um diesen Zweck besser zu erreichen, alle alte Büch-'r, de ren er habhaft werden konnte, verbren nen, ebenso eine große Zahl Gelehrter und Schriftsteller, welche die herkömmli chen Gebräuche des Landes genau kann ten und ihm zum Trotz in ihren Jahrbü chern bewahren und aufzeichnen wollten. So fanden unter der Regierung dieses Wütherichs die Rechte der Nation sammt denen, die sie vertheidigen und erhalten wollten, ihren Untergang. Schihoang ti bemächtigte sich der meisten Güter des Reiches, die er den rechtmäßigen Besitzein entzog und nach Willkür verschenkte. Da diese Vertriebenen in so großer Anzahl waren, daß sie dem Tyrannen Furcht ein flößten, so sandte er sie unter guter Be deckung an die äußersten Grenzen des Reichs, um daselbst bei der Erbauung der großen Mauer als Handlanger zu arbei ten, so wie an den Sieges-Monumenten, die er sich selbst errichten ließ—von denen aber schon lange keine Spur mehr vor handen ist. Diese gewaltsaman AuStrei bungen führten eine große Hungersnot!) herbei, und nöthigten die Eltern, diejeni gen ihrer Kinder zu verlassen, die sie nicht mehr zu ernähren im Stande waren. Der Kindermord nahm hierauf in Folge verheerender Kriege und großer Ueber schwemmungen, gewöhnlichen Ursachen des öffentlich«'!, Elends zu, und hat sich bis auf unsere Tage erhalten. Er ist jetzt noch so häufig, daß man in Pecking jeden Morgen ein Dutzend ausgesetzter Kinder in den Straßen findet. Schi-hoang-ti's Sohn, der seinem Va ter in der Regierung gefolgt war, verlor schon nach wenig Jahren Thron und Le ben, und so hatte die Dynastie, die jener Tyrann für die Ewigkeit gegründet zu haben glaubte, ein baldiges Ende erreicht. Die Familie, die ihr in der Herrschaft über China folgte, ließ alle Trophäen, die Schi-hoang-ti mit so großem Auf wand hatte errichten lassen, zerstören, und indem sein Name den Verwünschnngen des Volkes preisgegeben wurde, sammelte man die alten Bücher, die dem Feuer ent gangen waren, um Abschriften derselben im ganzen Reiche zu verbreiten. Dieser Kindermord ist indessen sowohl durch die Gesetze als durch die heiligen Bücher verboten und erreicht auch nur das weibliche Geschlecht, indem man bei den Knaben voraussetzt, daß sie durch die Superiorität ihrer Intelligenz immer in Stand gesetzt seien, sich nicht nur eine an ständige Existenz zu schaffen, sondern daß sie vielleicht als Belohnung für die Ko sten die sie der Familie verursachen, durch ihre Talente und Verdienste dereinst de ren Glück und Wohlstand machen können. Deßhalb wird in China die Geburt eines Sohnes mit großen Freudenbezeugungen und Feierlichkeiten begrüßt, während die eines Mädchens eben so große Klagen u. Traurigkeit veranlaßt. Der Knabe wird immer hoch in Ehren gehalten, während man mit Unwillen und Verachtung auf die Mädchen herabsieht. Den armen Chine- sinnen wird Alles, Lust wie Schmerz und Gefühl versagt. Als Kinder müssen die jungen Mädchen aller Liebkosungen der Eltern, die sie nur den Söhnen zuwenden, entbehren. Als Jungfrauen entbehren sie aller Mittel und Beschäftigungen, welche die Seele erheben und den Geist ausbilden, und sie sind folglich aller edlern und höhern Gefühle und Empfindungen unfähig. Dennoch verleiht ihnen diese fast thierische Erziehung manche schöne weibliche Tugend, namentlich Bescheiden heit und Selbstverleugnung. An De muth und Unterwerfung gewöhnt, aller geistigen Eigenschaften beraubt, mit denen man in der Welt glänzt, so wie durch die geringe Achtung die man ihnen erzeigt, sind sie selbst zu dem festen Glauben ge kommen, daß ein weibliches Wesen nur ein sehr untergeordnetes Geschöpf und von dem Himmel dazu bestimmt sei, sich in alle Launen der Männer zu fügen, sie mit übermenschlicher Geduld zu ertragen, und daß ihr ganzer Ruhm und ihre Ehre darin besteht, ihre in China eben nicht sehr mühsamen häuslichen Pflichten zu erfüllen. In allen chinesischen Büchern, die über dieses Thema handeln, ist es eine ange nommene und festgestellte Thatsache, daß man unmöglich die Superiorität des Man nes über die Frau bestreiten oder bezwei feln kann. ES heißt unter andern in ei nem derselben: „Die Knaben schlafen in einem Bett, wril sie Wesen einer höhern Natur sind. Die Mädchen schlafen auf der Erde Mil sie nur untergeordnete Ge schöpfe sind!" —An einer andern Stelle heißt es: „Das Weib wird nur geboren, um dem Mann zu dienen, sie sott mit ihm leben und mit ihm sterben." —Stirbt der Mann, so nennt man die Wittwe: „Wei wang-jin," was so viel sagen will, als eine Person, die nicht ganz todt ist. Man will wohl damit sagen, daß eine Wittwe aus Erden auf nichts mehr als ein sanf tes Ende hoffen sott, und sich wieder zu verheirathen, würde ihr die größte Schan de bringen.—ln einem der heiligen chi nesischen Bücher heißt es: „Das himm lische Prinzip hat den Mann, das irdische Prinzip die Frau gebildet," und in Folge dieser Worte haben die chinesischen Philoso phen den Ausspruch gethan : „Der Mann ist über das Weib eben so erhaben wie der Himmel über die Erde, denn der Him mel ist männlich und die Erde ist weib lich." — Bevor die Chinesen die neugebornen Mädchen in einen Fluß werfen, binden sie ihnen einen ausgehöhlten Kürbiß auf den Rücken, so daß die armen Kinder noch lange über dem Wasser schwimmen, bevor sie das Leben aushauchen. Dieser ab scheuliche Gebrauch rührt von einem A berglauben her, den sie mit den alten An betern des Moloch gemein haben; sie sa gen nämlich: „Wir opfern die Frucht unseres Leibes, um damit die Sünden un serer Seelen zu sühnen," und glauben durch das längere Leiden der armen Ge schöpfe die Gottheit sich wohlgefälliger zu machen, denn es ist der Gott des Flus ses, dem die abergläubischen Eltern, nach dem Willen der Orakel, daS Schlachtop fer überliefern. Um den überaus zahlreichen unschuldi gen Geschöpfen, zu deren Aussetzung in den Straßen von Pecking bittere Armuth oder andere Beweggründe die Eltern be stimmen mögen, zu Hülfe zu kommen, läßt die Regierung jeden Tag vor Son nenaufgang ein halbes Dutzend mit Och sen bespannte Karren durch die verschie denen Quartiere der Stadt fahren. Die Führer derselben geben fortwährend durch ein Klopfen auf die Metallbeschläge die ser Karren das Zeichen ihrer Annäherung, worauf die zur Aussetzung bestimmten Kinder denselben von ihren Eltern über geben werden, ebenso die etwa vorhande nen todten Kinder; alle werden dann nach dem Hause der Barmherzigkeit (Uu-Vu lang) gebracht, wo Ammen und Aerzte auf Kosten des Staates unterhalten wer- "IVillig zu loben und ohne Lurche zu tadeln." Dienstag den 2. November, 15'<7. den. Bei diesem Transport, wo die ar men Geschöpfe todt und lebendig, ohne alle Vorsicht, aufeinander gepackt werden, müssen wohl die meisten ersticken oder ei nes langsamen Todes sterben, bevor sie an den Ort ihrer Bestimmung kommen. Die Todten werden zusammen in eine Grube geworfen und mit ungelöschtem Kalk bedeckt, damit die Leichen um so eher verzehrt werden. Die Häuser, in welchen die Findelkin der in China aufgenommen werden, sind jedermann zugänglich, und es ist sehr oft der Fall, daß die Besucher eine arme Waise an Kindesstatt annehmen ; denn der Gedanke, keine Erben zu hinterlassen, der seinen Namen fortpflanzt, ist dem Chinesen unerträglich, eben so unglücklich würde es ihn machen, wenn er wüßte, daß seinem Leichenbegängnisse keine theilneh mende Seele folgte und ihm die letzte Eh renbezeugung in dem Gewölbe seiner Vor fahren erwiese. Nach den Landesgesetzen kann das Findelkind, das ohne Schutz und Hülfe ist, wieder zu allen irdischen Gütern, zu Vermögen, Familie und Na men kommen, da der Adoptivsohn völlig die Rechte eines wirklichen erhält. Sobald die am Leben gebliebenen Mäd chen ihr siebentes Jahr erreicht haben, trennt man sie von den Knaben. Man gestattet ihnen nicht mehr mit diesen zu essen oder sich auf dieselbe Binsenmatte zu setzen ; dies ist in den vornehmsten wie in den geringsten Familien der Fall, daß man die mehr als sieben Jahre alten Mädchen in das innerste Gemach der Häuser einsperrt, das sie nur bei ihrer Verheirathung wieder verlassen dürfen. Die chinesischen Gesetze haben fünf Fälle bestimmt, in welchen ein mannbares Mäd chen nicht Heirathen soll : 1) wenn sie ei ner Familie angehört, deren Sitten ta delhaft sind; 2) wenn sie von einer Fa milie ist, die rebellirte; 3) wenn jemand aus ihrer Familie hingerichtet wurde; 4) wenn erbliche Krankheiten in dieser Familie bestehen, und 5) wenn ihr älte ster Bruder gestorben ist. DaS Letztere ist hauptsächlich auS dem Grund der Fall, weil in Ermanglung dieses Sohnes dem Eidam die Pflicht obliegt, die Eltern sei ner Frau zu ernähren.-Die beiderseiti gen Eltern der jungen zu verheirathenden Leute werden mit einander einig, ohne daß sich das Brautpaar je zuvor gesehen hätte; doch wird zuvor ein Sterndeuter oder Wahrsager zu Rathe gezogen, wel cher zu entscheiden hat, ob sich dieser Ehe kein Hinderniß entgegen stelle und diesel be glücklich ausfallen werde. Nach der Hochzeit ist die Chinesin für immer ge fesselt, aber nicht so ihr Mann, zu dessen Gunsten das Gesetz sieben Fälle bestimmt hat, in welchen er sich von seiner Frau trennen kann; nämlich; I) wenn sie ih ren Schwiegereltern nicht gehorsam ist; 2) wenn sie unfruchtbar bleibt; 3) wenn sie leichtsinnig ist; 4) wenn sie eine un heilbare Krankheit hat; 5) wenn sie ei fersüchtig ist; 6) wenn sie stiehlt, und 7) wenn sie zu viel schwatzt. Wie viele Frauen könnten da wohl bei ihren Männern beiben, wenn dieses Ge setz bei uns gelten würde?— Da die Chinesinnen niemals ihre Ge mächer verlassen, außer wenn sie einen Besuch in einer Sänfte bei ihren Eltern oder nächsten Verwandten abstatten, so haben sie natürlich mit Einkäufen, sie mögen sein von welcher Art sie immer wollen, nichts zu schaffen, und nie sieht man eine Chinesin in einem Laden, we der als Käuferin noch als Verkäuferin. Deshalb begegnet man in den Straßen beständig einer ungeheuern Menge Klein händler, die alle Bedürfnisse des Lebens in die Häuser bringen, welcher Gebrauch besonders den Armen zu statten kommt, die keine Diener oder Sklaven auf den Markt schicken können. Ein chinesisches Werk über Frauen und Familienleben enthält folgendes: „Die Arbeit muß der Hüter der Unschuld der Frauen sein; das Weib muß zu allen Jahreszeiten die erste sein, die sich mit Tagesanbruch aus dem Bett erhebt, und die letzte, die sich entkleidet u. zum Schla fen niederlegt. Ein Madchen muß im mer nahe bei ihrer Mutter wie ein Schat ten sein. Bescheidenheit und Schweigen, Sanftmut!) und Schüchternheit, dies sind die Juwelen die ihre Schönheit schmücken. Sie darf sich niemals unwillig zeigen, sondern muß jederzeit bereit sein, die ihr gewordenen Aufträge mit Lust und Eifer zu erfüllen. Im Innern des Hauses darf einer braven Frau keine Verrichtung zu niedrig erscheinen. Ihr größter Ruhm muß darin bestehen, das Essen gut zu be reiten und Kranke sorgsam zu bedienen. Zu laut zu reden oder gar zu schreien wä re für ein junges Mädchen die äußerste Unschicklichkeit, und würde auch dem Wei be schlecht anstehen. Aus dem, waS ein Mädchen im elterlichen Hause leistet, er kennt man, was sie als Gattin leisten wird. Und wenn auch die Rosenfarbe ihrer Lippen und die Lilienweiße ihrer Stirne den Glanz des Morgenroths und der Blüthen des Frühlings derdunkelte, so würden sie dennoch verwischt, sobald ihre. Augen entzündet, und der Wohllaut ihrer Sprache ist dahin, wenn sie die Ei fersucht anfeuert. Ein stolzer Blick ver rath Herrschsucht und Hochmuth; jemehr das Weib Verstand auf Kosten Anderer zu zeigen bemüht ist, indem sie deren Feh ler rügt, desto mehr verräth sie ein schreck liches Geheimniß, das eines bösen Herzens. Türkisches. —Der Harem des Groß herrn ist der geheimnißvollste Ort in der Welt und man weiß nicht, was darin vor geht ; im Allgemeinen glaubt man, daß fünf- bis sechshundert Frauen da leben. Die kacli»e« sind diejenigen, welche das Gluck gehabt haben, Sr. Hoheit zu ge fallen ; jede derselben hat ein besonderes Gemach inne und mehrere Sklavinnen in ihrem Dienste. Meist gibt es nur vier Keimes, wenn es auch dem Sultan frei steht, die Zahl derselben beliebig zu ver mehren. Amurat 111. hatte ihrer z. B. vierzig. Die keines sind die eigentli chen Frauen des Sultans, während die OdaliSken oder kecleklis seine Geliebten sind. Diese OdaliSken, welche unter den schönsten Mädchen Asien's, Afrika's und Europa s ausgesucht werden, bilden eine reizende Armee von Pagen. Zwölf der schönsten derselben bedienen ihn im Bade und unter ihnen wählt sich der Sultan die neuen Favoritinnen aus. Außer den OdaliSken befinden sich in dem Harem noch eine große Anzahl Mädchen, die als Kinder in denselben traten, heißen und für die Znkunft erzogen wer den. Die Zahl aller dieser Schönen wird jcdes Jahr vergrößert. Ueberdies bietet die Nation jedes Jahr am letzten Tage des Ramazan dem Sultan die schönste Sklavin, die man ermitteln kann, als Ge schenk an. Die, welche man Abdul Med schid bei dem letzten Ramazan schenkte, hatte nicht weniger als 1,2W,W() Pia ster gekostet. Bekanntlich wird dieser geheimnißvolle Palast, der Harem des Großherrn, sorgfältig bewacht; gleich wohl aber erzählt man, daß ein junger russischer Diplomat, der eine Jüdin be stach, welche an die Gefangenen des Ha rems Parfümerien verkaufte, vor einigen Jahren in Frauenkleidung in die Woh nung der OdaliSken gelangte, wo er zwei Tage als Sultan herschte. Nach dieser Zeit wurde er durch einen Eunuchen ent deckt, und da er keinen andern Rettungs weg sah, zerschlug er in Verzweiflung das Eisengitter vor einem Fenster und stürzte sich von da in den Bosporus hinab, von wo er sich auf ein Schiff rettete, das ihn nach Odessa trug. Trotz der gräßlichen Strafe, die jeden Christen erwartet, der ein Liebesverhältniß mit einer Türkin hat, kommen dergleichen Beispiele doch gar nicht selten in Constantinopel vor. So war vor ganz kurzer Zeit ein schöner jun ger Armenier von einer jungen Türkin gesehen worden, die ihn, in Abwesenheit Laufende Nummer I«. ihres Mannes, anredete. Er begab sich zu ihr und wollten in der Nacht entflie» hen, aber vorher noch kam der eifersüch tige Gemahl zurück. Das Haus stand nicht am Meere und war auch zu klein, als daß der Liebhaber sich darin hätte ver» stecken können; überdies hatte es nur ei» nen Ausgang. Der Armenier nahm deshalb seinen ganzen Muth zusammen, stürzte durch die Thür hinaus, an welche der Mann ungeduldig klopfte, stieß den« selben um und entfloh nach Pera in daS Haus der französischen Gesandtschaft. Leider hatte sich der beleidigte Türke zu schnell wieder aufrichten können und war seinem Gegner nachgelaufen. Sein Ra chegeschrei sammelte alsbald eine zahlrei che Volksmenge und es entstand ein höchst bedrohlicher Straßenauflauf. Es wäre vielleicht zu einer förmlichen Revolution »gekommen, wenn nicht ein Marineoffizier ein Rettungsmittel für den Armenier er sonnen hätte. Derselbe wurde ganz glatt geschoren, in die Uniform eines Matrosen gesteckt und ging, mit einer Laterne in der Hand, aus dem Hause des Gesandten hinaus, um dem Offizier zu leuchten. Am andern Tage schiffte sich der Schuldi ge nach Frankreich ein, der Straßentu mult dauerte aber noch mehrere Tage fort und die verliebte Türkin, die zu al lem dem die Veranlassung gegeben hatte, wurde zur Strafe in dem Bosporus er tränkt. Beobachtung auf Luftrei s e li. Ein Gelehrter in Genf, welcher mehrere Luftreisen mitmachte, hat folgen de Beobachtungen angestellt: Bis zu ei ner Höhe von Fuß über der Erde, hat man nur angenehme Eindrücke. Man kann noch alles erkennen und schwebt leicht wie ein Vogel durch die Lüfte. Ueber die ser Höhe hinaus wird eS kalt, die Gegen stände auf der Erde fließen in einander, und daS Sprechen und Verstehen wird durch die immer zunehmende dünne Lufr schwer. Von 30(100 bis 36,000 Fuß stellt sich Brausen vor den Ohren ein. Bei einer Höhe von-12,000 Fuß wird die Kälte streng, und das Blaue des Himmels verliert si.h in 6 Dunkle. Bei !8.000 Fuß Höhe gewahrt man nur noch gröst? Massen auf der Erde, und wenn unten ei ne Kanone abgefeuert wird, so zittert der Ballon und das Himmelsgewölbe. Vö gel können in dieser Höhe wegen der dün nen Luft nicht mehr fliegen. Bei 24.000 Fuß herrscht die vollkommenste Einsam keil um den Luftschiffer. Man kann es wegen der großen Kälte nur wenige Mi nuten in dieser Höhe aushalten; die Stimme hört man fast gar nicht mehr, und kleine Thiere sterben augenblicklich. Ueber sich sieht man nur noch das tiefste Dunkle. Hier hört alles Leben auf. Aeußerst prachtvoll soll es sein, wenn ein Gewitter unter dem Ballon wegzieht. Der Luftschiffer Green, hat sich nun 274 Mal in die Luft erhoben und mit seinem Ballon oft 25 Meilen in einer Stunde zurückgelegt. Das geht also noch schnel ler als auf der Eisenbahn. General Wool ist bei der ame? titanischen Armee seiner Strenge wegen bekannt und gefürchtet, und folgende A nekdote. die wir unsern Lesern vorlegen, ist geeignet, ihnen eine Idee von seinem Charakter zu geben. „Als die Truppen unter Gen. Taylor zu Agua Nueva im Lager lagen (zur Zeit der Schlacht von Buena Vista) bestrafte Gen. Wool je den, auch den kleinsten Fehler in der Dis ciplin, mit mehr als gewöhnlicher Härte. Eine kleine Anzahl Offiziere hatte sich vereinigt, um den Kommandören eine Nachtmusik zu bringen. Sie gingen zu erst mit ihren Noten und musikalischen Instrumenten zu Gen. Taylor'S Zelt, wo sie die Melodien einiger Nationalgesänge spielten. Der alte Held kam vor sein Znt hinaus, dankte ihnen und lud sie zu einem Glase Maderia oder Whiskey ein; darauf gingen sie zu Gen. Wool. um auch ihm ein Ständchen zu bringen. Sie hat' ten schon einige Zeit gespielt, ohne daß sich Jemand sehen ließ, doch mit einem Male sahen sie sich zu ihrem Erstaunen von der Wache umnngt, welche dazu vom General Befehl erhielt, weil sie die 571. Dienst regel, welche dasSpielen musikalischeren« stcumente im verbietet, verletzt hat ten. Nachdem sie eine kurze Zeit unter Verhaft gehalten waren, entließ er sie mit
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