Meadi ,l g, Wenn. Jahrg. V, gernze Nsem. AM. 2>edinau»aen z Der Nibernle 15cc>liac!,t7r erscheint jeden Dienste auf einem großen Luperial - Bogen mit schonen vettern gedruckt. Der - Preit' ist Ein Thaler d.ö Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorau?be>ahluna erbeten wird. Wer im Lauft des Zahreö nicht bezahlt, dem werten 50 angerechnet- Für kürzere Zeit als ti Monate wird kein Uarcrschreibcr angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden »ur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subs.ripNons-Tcrmins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. B.kanntm.u!m»gcn werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen -prciö ein, gerückt ' Unlerschrcibern in hiesiger Lt.,dt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterst, reiber. Brief.- und dergl. müssen po st frei eingesandt werden. Jonathan Slick s Abenteuer in Nen Aork. Beschlu ß. Das war kapitaler Cider, und ich wur- de gleich wieder durstig darnach, trank da her noch einmal, und jetzt ging's in vol-! lem Ernst ans Spielen. Hol'S der Hen ker, sie gewannen daS Spiel; als sie aber sahen, wie falsch ich wurde, erboten sie sich hundert Dollar dagegen zu wetten. —Ich weiß nicht mehr recht, wer nachher ge wann, denn daS Ganze sing mir an, wie ein Traum vorzukommen, die Lichter tanz ten, und die Karten hielt ich für kleine winzige Menschen, die Alle lebten und uns anfeixten, wenn wir sie in die Hand nah- men. Ich holte übrigens die alte Brief- j rasche alle paar Minuten hervor, soviel weiß ich noch ; wie sie aber leer war, sag- te Miß Sneers' Bruder: „Das schadt' Nichts, Alterchen, wir sind mit Ihrem Autograph zufrieden!"—„lch halte sol-! che neumodische Thiere nicht!" sagt' ich. j „Oh, schreiben Sie nur Ihren Namen dahin," sagte er, und reichte mir einen schmalen Streifen Papier.— „Und war um nicht? sagt' ich und nahm die Feder, die er mir hinhielt, gewiß, aber halten Sie doch nur das Papier still, ich kann's ja gar nicht erwischen, wenn'S so auf dem Tisch herum fähit!" „ES ist Ihre Hand! sagt'er.-„Meine Hand? sagt' ich, I gehen Sie!" Ich faßte den Zettel jetzt mit allen zehn Fingern fest, und brachte endlich ein lang gefchwänzteS zu Wege, beim H mußt ich aber wieder von vorne anfangen, wur de jedoch ziemlich gut damit fertig ; dann spielten wir wieder Karten. Mein Na me schien ihnen übrigens an dem Abend! sehr gut zu gefallen, denn alle Augenblick ! mußt' ich ihn auf einen anderen Wisch schreiben, biS ich endlich fortging. Ich weiß nicht mehr, wann Miß SneerS uns verließ oder wie ich selber fort kam, am nächsten Morgen wachte ich aber in meiner Coye auf und hatte den unver nünftigsten Kopfschmerz, der sich nur den ken läßt; Capitän Dolittle saß meinem Lager gegenüber in der Cajüte, und wein te wie ein kleines Kind. „Was ist los, Capitän?" sagt' ich, und diehte mich nach ihm herum —„Jo- nathan, sagt' er, stau) auf und rannte beide Hände in seine alten Beinkleideita schen, Jonathan, 'S ist Zeit, daß wir uns von hier fortmachen und zu Hause gehn." Die Thränen liefen ihm dabei an den runzelichen Backen hinunter, und er dreh te sich ab, weil ich sie nicht sehen sollte. Hin und her überlegt' ich mir jetzt, was dem Capitän wohl so leid thun kön ne—im Kopf schlug mir's dabei wie auf einer Trommel, endlich erinnerte ich mich an den Cider, die Karten u. Miß SneerS, und wie ich den Capitän ansah, hielt er die" alte leere Brieftasche in der Hand, und die Thränen tropften hinein, —da dreht' ich mich wieder herum, deckte mein Gesicht mit dem Kopfkissen zu u. schluchz te, als ob mir das Herz brechen sollte. — Ich muß wohl zehn Minuten so still ge legen haben, während Capitän Dolittle schweigend die leere Brieftasche anstarrte, endlich setzt' ich mich auf, guckte den Ca pitän so halb von der Seite an, und sag te: „Capitän, was soll ich thun?" Der Capitän sah in die Höhe, und sagte: „Jonathan, laßt mich lieber erst das wissen, was Ihr schon gethan habt!" Ich fing auch gleich an und erzählte ihm, so gut ich mich noch daran erinnern konn te, die ganze Geschichte von Miß Sneers, vom Theater, vom Kartenspielen, dem Abendessen und dem Cider. Wie ich fer tig war, schüttelte er so melancholisch den Kopf, und sagte: „Jonathan, das ist ei ne böse Geschichte, Ihr seid ein gewalti ger Esel gewesen, und habt Eures Va ters ganzes Geld verspielt; 's ist beinah so schlimm wie stehlen." — „O, sagt das nicht, rief ich, und barg mein Gesicht in den Händen, sagt das nicht, mir ist ohnedem schlecht zu Muthe, Capitän, Gott weiß es."—„Gut! sagte Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. der Capitän, eö ist nicht hübsch, Einen zu schlagen, wenn er unten liegt; was sollen wir aber jetzt thun, das ist die Fra ge ! wie wär'S, wenn Ihr Eure Sachen anzögt; wir wollen dann einmal in das verwünschte Spielloch hingehen, und se hen, ob wir nicht auf eine oder die andere Art das Geld zurückbekommen können; Miß SneerS wird sich gewiß unmenschlich freuen, Euch wieder zu sehen!" -- Ich stand auf nud zog mich, so gut es gehen wollte, an, denn mein Hirn schmerzte mich sürchterlich, der Capitän thu aber Alles, was er konnte, für mich, goß mir einen Krug voll kalt Wasser über die Haare und ließ mich eine Tasse starken Thee trin ken. Im Kopf wurde es mir danach et was leichter, aber im H.wzen, ach, da sah es bös auS. —Ich mochte den Mund gar nicht aufthun ,so niedergeschlagen war ich, und wir brachen nach dem verwünschten Hause auf. „Hört einmal, Jonathan, sagte der Capitän unterwegs zu mir, es will mir nicht recht behagen, aber wir müssen sie glauben machen, daß ich von der Polizei wäre; haltet Euch also tapfer, klingelt und marschirt gerade hinein, ich komme nachher und denke, wir können das Ge schäft noch in Ordnung bringen." Ich klingelte.—„lst Miß Sneers zu Hause?" sagt' ich. „Nein, sagte der Nigger ganz geschwind, sie fuhr diesen Morgen auf's Land.—„lch wollte eben sagen, daß ich sie schon gesehen hätte, Ca pitän Dolittle schob aber gerade hinein, und den Nigger auf die Seite weifend, sagte er: „Kommt, Jonathan, kommt - und thut, als ob Ihr zu Hause wäret." ! Damit schritt er gerade den Gang ent ! lang und ich hinterher, wo er die Seiten thür aufmachte, die in das Zimmer führ te, in welchen wir gestern Abend gesessen hatten, und hineinguckce. „Niemand drin? sagte er, geht die Treppe hinauf, Jonathan, ich bringe den Nigger indeß zur Ruhe, wenn er unzweckmäßig werden sollte, nachher komm ich nach!" Ich stieg gerade hinauf und wollte eben an Miß SneerS Thür klopfen, alö ich fand, daß sie nur angelehnt war und ein Bischen hineinguckte, wo ich gerade noch zur rechten Zeit kam, um zu sehen, wie der Bursche, den sie ihren Bruder nannte, durch den gegenüber liegenden Ausgang schlüpfte. Ich stieß jetzt an die Thür, daß sie weit aufflog, und trat hinein. Miß Sneers saß auf der gepolsterten, sei denen Bank, hatte einen weißen, faltigen Ueberwurf an und ihr Haar mit dersel ben goldenen Kette durchwickelt, als ob sie's seit gestern Abend gar nicht wieder angerührt hätte; sie sprang aber halb in die Höh', wie sie mich sah, ließ sich jedoch gleich wieder nieder, und schaute mir mit zusammengepreßten Lippen und weit ge öffneten Augen in's Gesicht, als ob sie gar nicht wisse, wer ich wäre. Ich ging gerade auf sie zu, streckte ihr die Hand entgegen, und sagte: „Wie befinden sie sich diesen Morgen, Miß Sneers?" sagt' ich. Sie lehnte sich ein wenig zurück, und mir starr in die Augen sehend, sagte sie: „Sie müssen sich im Zimmer geirrt haben, mein Herr, ich nehme hier keine Besuche an." (-NNNMIS, sprach sie nicht eben so steif und kalt, als ob sie einen Eiszapfen ver schluckt hätte, ich sah mich einen Augen blick rund im Zimmer um, und dann sag te ich wieder: „Hören sie einmal, mein Fräulein, Sie scheinen heute Morgen ge rade nicht besonders entzückt über mein Wiederkommen zu sein, ich will mich da her gar nicht lange aufhalten, geben Sie mir nur die Gelegenheit, einen Augenblick i mit Ihrem Bruder zu sprechen."—„Sie befinden sich in einem zweiten Irrthum, sagte sie so frostig wie vorher. Mein Bruder ist nicht im Hause." —„Vielleicht werden Sie mir nun auch gleich weiß ma chen wollen, daß ich meinen eigenen Au gen nicht mehr glauben soll, sagt' ich, und wurde falsch. Rufen Sie nur die gemei ne Seele aus dem Zimmer heraus, ich Gedruckt und herausgegeben von Arnold P u w e ll e, iu der Süd wen Straße, zwischen der Franklin- und Clwsnnt - Strasse "willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." DtenstetzH den 1.2. Oetsider, hab' ihn stllst, vor kaum drei Minuten, hin Nu schlupfen sehen!" —Sie wurde ein klein Bischen roth, wie ich so sprach, nach dem Sie aber ein paar Mal geschluckt hatte, sagte sie, so kühl wie eine Gurke: „Nicht meinen Bruder, Sie haben mei nen Bruder nicht gesehen; das war mein Mann, Sir!" — Ich fühlte, wie mir das Blut durch die Adern und ins Gesicht ko.hte. „Ihr Mann ? Ihr Mann ? sagt' ich, und schlug eine Lache auf, die jedoch in ein wildes Feiren ausartete; dann sind Sie. . ." „Seine Frau, Sir! sagte sie mir einem kalten, höhnischen Lächeln, und jetzt, da ich besondere Geschäfte habe, möchten Sie wohl das Haus veilasien!" —„Nicht ge rade jetzt schon! sagte Capitän Dolittle, und platzte in'S Zimmer, wir haben selber ein kleines Geschäft mit dem Mann von Ihnen abzumachen, Madame!" — „Und wer sind S:e, Sir?'' sagte die Frau, wurde so weiß wie Quark, und setz te sich, zu Tode erschreckt, wieder auf die Bank zurück, von der sie schon halb auf gestanden war.—„lch weiß nicht, ob daS Sie überhaupt etivas angeht; sagte er, und holte ein zusammengefaltetes Stück Papier ans aus der Tasche, ich will den betrügerischen Schuft sehen, den Sie „Mann" nennen, .und cS ist meine Mei nung, daß er und ich, el e ich dieß Haus wieder verlasse, noch besser bekannt mit einander wc'.den." In meinem Leben hab' ich kein arme-? Geschöpf so ineiuanderfallen sehen, wie sie that, ihr Gesicht wurde so weiß wie Schnee, ihre Lippen auch, und ich konnte sehen, wie sie trotz alles Tträubenö am ganzen Leibe zitterte. „Sie haben doch ! Leinen Pölizeiofsicianten hub er gebracht?" sagte sie, und schaute mich mit ihren sanf ten Augen, die ganz voll Thränen hin ! gen, wehwiuhig an.—Äs reute mich schon fast. —„Jonathan, seid kein Esel!" sagte ! der Capitän, und stieß mich heimlich in ,die Rippen; dann ging er gerade auf sie zu, und sagte: „Es wandert mich gar ' nicht, daß Sie erstaunt sind, Madame, denn Sie werden wohl nicht'vft einen an- ständigen Mann in diesem Neste sehen ; wenn Einer von unS aber einmal hierher kommt, so macht er gewöhnlich auch ziem lich reine Arbeit; das kann ich Sie versi ehern. Ihr Mann ist vielleicht nicht der Einzige, der das auSsinden möchte; ich - habe hübschere Frauen, als Sie sind, vor > Gericht gesehen." Sie zittc'ite jetzt immer stärker, und ! sah mich ganz merkwürdig wehmüthig an. „ES hilft Nichts, sagte Capitän Dolittle, und schob mich zuiück. Sie sollen's bü ßen, wenn der Lump daS Geld nicht wie der herausrückt. Mr. Slick hat mit der Sache, seit er sie den Gerichten übergeben hat, nichts weiter zu thun; und in mir möchten Sie auch jetzt keinen soweichher- zigen Burschen als er ist, finden. Das kann ich Sie versichern." „Aber, was j wollen Sie denn eigentlich?" sagte sie, und schüttelte sich, als ob sie's kalte Fie ! ber hätte. —„Das Geld, um das Sie die sen jungen Menschen gestern Abend be trogen haben, sagte er, das Geld und die Wechsel, die er schreiben mußte, und beim lebendigen Feuer, wenn ich's nicht binnen zehn Minuten in Händen habe, marschirt jede Seele im Hause hier nach dem Zucht- Hause." Das arme Geschöpf geriet!) mehr und mehr in Angst und schluchzte ganz unver nünftig, der Capitän aber sagte : „Da der Mann von Ihnen keine besondere Lust zu haben scheint, herauszukommen, so wer de ich mir die Freiheit nehmen, ihm eine besondere Einladung zu bringen." Da mit ging er in das andere Zimmer, kam aber nach wenigen Minuten Stampfens und Stühle rückenö wieder heraus, und führte den Bruder oder Mann der Frau beim Ohre herein. Er hatte einen merk würdig guten Halt genommen, denn es war so roth, als ob's abgebrüht' wäre. „Wollt Ihr herausrücken oder nicht?" sagte der Capitän; der Spieler zerrte und der Capitän bekannte Farbe. —„Kommt, wir haben Eile," sagte er jetzt, und neh men Euch fast eben so gern als daS Geld." Der Bursche that einen anderen Ruck, des Capitäns Finger waren aber gerade wie ein Schraubenstock, und er ließ nicht locker. „Icke, Jak?," schrie Jener jetzt. „Wenn Euer Nigger I.cke heißt, so wird er Euch wohl nicht hören, fürcht' ich," sagte der Capitän, und steckte ein neueS Pumchen Kautaback mit der einen Hand in seinen Mund, während er dem Ohr mit der anderen einen Extrakuipp versetzte, „ich schloß ihn unten in die ÄorralhSkammer genug Weinflaschen da ; befinden sich hinlänglich wohl da un ten, stören Sie'n ja nicht, den armen Ne ger, bitte, thun Sie s nicht !" Der Bursche rannte dein Capitän sei ne Faust in die Seite, der ritt ihn aber nach der Thür, und wandte sich dann so kühl wie eine Salzgurke nach mir um und sagte: „Rufen Sic die Ucorigeu herauf, Mr. Slick, diesen Herrn hier werd' ich schon besorgen, die Dame mochte aber wieder zwei Beschützer nöthig haben, ru fen Sie sie nur!"— Die arme Frau that mir wahrhaftig leid, sie sprang auf, schlang ihre Arme um den Menschen, und sagte: „o, gib's !UMn, gib ö ihnen, ich kann dieß nicht er ! irageu :"—„Sagt ihm, daB er mein Ohr l los laßt, knirschte der Bm sche, und drehte > sein käseweiß.ö Gesicht nach mir herüber; dann sollt Ihr das Geld haben, müßt aber uns nicht wieder zu belästi gen." „Gciade so, sagte der Capitän, ; und ließ das Ohr loö, Heiaus mit der Munziorte!W — Der Bleiche schob seine Hdnd in dir Tas.be, und langte ein Packet BaiiUwten und fünf Papier st reifen, mit meinem Namen drauf, Alles zusam ' mengekl'.ittert, hervor. „Behalret Ihr ihn einmal im Auge, sagte der Capitän, mw nickte nach ihm herüver, ich will in- dessen nachsehen, ob Alles in Richtigkeit ! .st." Damit setzte er sich, dicht neben die arme Frau, auf das eine Sopha nie» «der, hob ein Bein überhander.', leckte sich ' die Finger und überzählte daS Geld. Es war ganz richtig, er legte es also wieder eins auf oas andere, steckte es in die alte i Brieftasche und reichte mir dies? herüber. ! „Da, sagt' er, Mr. Slick, ich denke, wir können nun gehen."—Damit erzähl te er dem Mann, daß er den Schlüssel zur Vorratskammer stecken, und den Nigger wohlbehalten drin finden würde, l und wir verließen daö HauS. — „Nun, Jonathan, sagte der Capitän, alö wir endlich wieder im Freien waren, ! ich denke, das haben wir gescheut genug ! angefangen, doch warum feht Ihr denn > so traurig aus ?" —„lch weiß nicht, sagt' 'ich, und fuhr mir mit dem Rücken der Hand über die Augen, ich weiß nicht, es kommt mir aber so vor, als ob ich Etivas veiloren hätte, waS mehr als all das Geld werth war!" „Und was war das?" sagte er. „ES ist das erste Mal in meinem Le ben, sagt' ich, daß ich eifalwen habe, wie hinteilistig und falsch die Frauen eigent lich sein können, und es kommt mir fast vor, als ob ich sie nie wieder so recht lieb gewinnen würde Capitän, Capitän, in wollte lieber Tag und Nacht für das Geld arbeiten, als mich so elend und einsam im Heizen fühlen, wie gerade jetzt—denn es lebt sich ja eben so g»t in einer Welt oh ne Sonnenschein, als ohne Lercrauen. — Ich werde wohl wieder mit nach Weat hersfield hinauf gehen !" —- Das Ar tt b st tt cl'. Auf der Insel Bourbon hauste an dem malerischen Ufer deS St. AnnenfliissiS vor einigen Jahren ein braver Creole friedlich und wohlgemuth. Poi phire war sein Name und er galt allgemein für ei nen außerordentlichen starken Mann, ob gleich er nur selten Lewei je, welche zu diesem Ruhme veranlaßten, geliefert hat te. Natürlich gab es Leute, welche an seiner Stärke zweifelten. So geschah es LLNsfessde Nummer 7. denn, daß er oft zum Ringkampfe aufge fordert, ihm Welten angeboten und er wohl gar durch Neckereien gereizt wurde. Dennoch ließ er sich nicht irre machen; er war seiner herkulischen Kraft bewußt, hielt es aber für eine Abgeschmacktheit, mit ders-lben als Athlet großprahlen zu wollen. Nun lebte auf der Insel Vourbon ein gewisser Christoph, welcher früher Steu er.nann auf einem Schiffe der Kriegsflot te gewesen war, sich nicht wenig auf seine Muskelstärke einbildete und deßhalb zu des Areolen Ruhme sehr scheel sah. Um seinem Dünkel endlich ein Genüge zu thun, machte er sich einst vor Tage auf den Weg nach dem St. Annenflusse, um Porphire zu einem Zweikampfe aufzufor dern. Die sechs Meilen machte Christoph zu Fuße und langte im Hause des Neben buhlers auf dem Felde deS Ruhnies gra de an, als dieser frühstücken wollte. Der Steuermann rückte sogleich mit seinem Ansinnen heraus und der Creole ging ru hig darauf ein, doch als ein Mann von Lcbenc-art lud er den Gast erst zum Früh stücke ein. AIS sie sich zu Tische setzen wollten, sagte der Crcole: „Guter Freund ich möchte Sie gern recht ordentlich bewir then ; Sie haben einen tüchtigen Marsch gemacht und das Essen schmeckt Ihnen al so ; auch mein Appetit ist nicht klein. Mit dem heutigen Frühstucke steht es a ber sehr schlecht. Ich wollte ohnehin morgen ein Schwein schlachten ; was mci- nen Sie dazu, wenn wir sogleich in den > Park gingen, von den Schwarzen die fette Sau schlachten ließen und für frische ! Wurst und Fleisch sorgten ?" Christoph war rein Kostverächter und c-lso schnell mit dem vorschlage einver ! standen. Sie machten sich also nach dem ! Parke auf den Weg und besprachen sich ! dabei über den bevorstehenden Ringkampf. ! Christoph meinte, essn doch besser, wenn l sie eine Wette machten : er setze seine sil berne Uhr gegen zehn Piaster, daß er l Sieger bleiben werde. Der Creole wil ligte ein. So erreichten sie den Park. ! Porphire rief den Schwarzen und da d?r -! selbe —wahrscheinlich im Einverständnisse 'mit dem Creolen nicht zu finden war, so sprang der Hausherr selber über die vier Fuß hohe Ringmauer, in welchem die Schweine gehalten wurden und suchte daS Prachtexemplar, welches wohl an dreihun dert Pfund wiegen mochte, heraus. Christoph sah über die Mauer dem merkwürdigen Verfahren des Creolen zu. Dieser nahm das Schwein beim Schwän ze, zog es an die Mauer und gab ihm ei nen so derbe» Faustschlag auf den Kopf, daß eS betäubt zu Boden sank. Darauf rief er: „Aufgepaßt, Herr Chustoph! fangen Sie!" und rasch faßte er das Schwein mit der rechten Hand am Ohre und schleuderte es, wie ein Fangball, mit einem Rucke über die Mauer. Christoph traute seinen Augen kaum... er war geschlagen ! Die Schwarzen kamen jetzt heran, daS Schwein wurde gestochen, zerlegt und nach Hause gebracht. Als die ftifche Wurst auf dem Tische stand, wurde der Steuermann immer be denklicher ; er aß wenig, trank desto mehr und vom Zweikampfe war nicht mehr die Rede. Jetzt stand der Creole vom Ti sche auf und sagte ruhig: „Ich bin be reit !"—„„Bester Mann,"" antwortete Christoph, „„wenn man sich's so gut schmecken ließ, schadet ein solcher Ring kampf der Verdauung.""—„lch verste he Sie," sagte der Creole lächelnd, „doch da mir Ihre Uhr gefällt, so haben Sie wohl die Güte Ihren guten Freunden in St. Denis, welche um den Zweck Ihrer Fußwanderung wissen, zu sagen, Sie hät ten mir Ih'.e Uhr zum Andenken an den heutigen Tag geschenkt und wir wären durchaus freundschaftlich von einander ge schieden." Christoph ließ die Uhr im Stiche, ging still nach Hause und rühmte sich fortan nie seiner herkulischen Stärke mehr; er hatte sich den Creolen zum Beispiel genommen.
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