Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caumics allgemeiner Anzelge^^ eao in s, Denn. Gedruckt und herausgegeben von AruoldP!l w e ll c, iu der Sud 6len Straße, Zwilchen der Franklin- und LlwSmit - Slraüe Jahrg. 8, ganze Nnm. 577. : Der Allier-lle kroll,iclttrr erscheint jeden Diensta.» auf einem großen Eupcri.il»Bogen mit schonen Vettern getruckr. Der - Preiö »5 Ein Tl)a ! e r des J.ilirö, wekber in halbj.il,rlicher Vörau>'bezal)lunq erdeten wird. Wer im V.nise des Z.chres ni.bt t'ezalilt, dem werten HI 5U angerechnet. Für kürzere Zeit al6 U Mon.ne wird kein Ilnters.weit'er angenommen, und etwaige Austündigungen werden nur dann .ingenommen, wenn sie einen Monat vor M'l.nif des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände alil'ez.ihlt werten. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis em. gerückt, llnterschreibern in hiesiger tatt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die 'polt Träger, aus Kosten der Unter>>l reiber. Briefe und dergl. müssen po n frei emgeiantt werden. Irrthum tteberall. j (Humorlstlsche Erzählunö,) 1. In dem schönen, ausgedehnten, wegen i ines Umfanges fast einem Marktflecken > >rgleichbaren Kirchdorfe Laukerbrunn, ! elches Du, mein freundlicher Leser, ge- < »de weil es überall hinpaßt, ganz nach )einem Belieben, »ach demjenigen Theile < nsers Deutschlands verlegen magst, der )ir dazu am gerathesten scheint, saß eineS > Borgens in dem geräumigen Gasthofe Zum weißen Raben" schreibend an einem ! usche ein junger Mann, von einem ein- ehmenden, edlen Aeußern, in einfacher ber feiner Kleidung, welcher sich schon > 'it einiger Zeit als Gast in diesem! Liithshause aufhielt, und sich schlichtweg >>rr A dolph nannte. Hr. Ha st ig/ er Wirth zum weißen Raben,' stand nicht, ern von ihm, und schickte oft neugierige, Zlicke hinüber nach dem Blatte, welches! er Gast beschrieb. „Wissen sie auch ganz gewiß, Herr, Wirth," nahm endlich der Letztere daS! >Lort, „daß die Landkutsche heute licht durch dies Dorf gekommen ist ?" „Ich weiß es zuverlässig, sie hält je desmal hier an," erwiederte der Befrag e. „Darf ich mir aber wohl eilauben >u fragen, warum Sie, start wie andere 'hrliche Leute Ihre Buefe auf die Post >u schicken, sie stets dem Führer der Wald niel' Landkutsche, dem TobiaS Wackel, )ur Besorgung mitgeben?" „Warum sollte ich Jhn.'n die Frage nicht erlauben?" lächelte der junge Mann. „Nun also?" „Erlauben Sie mir doch gewiß dage- ! gen, Ihnen die Antwort schuldig zu blei- ben." „Hä hä hä hä!" lachte verlegen der Witth; „nun ja, das versteht sich, wie Sie belieben." In diesem Augenblick er- ! schallte ein Pcsthorn draußen. „Ha, da kommt die Kutsche; schicken Sie mir den Tobias sogleich hierher," rief der Gast. „Ich eile," versicherte Herr Hast g; im Abgehen aber brummte er vor sich hin - „Ein närrischer Patron daS, er zahlt pünktlich und gilt-aber ich kann weder .über ihn, noch über seine Korrespondenz das Mindeste heraus bringen," mit die sen Worten trippelte er hinaus. Der junge Mann machte jetzt die Auf schrift auf seinen Brief, er las: „An I Se. Hochwohlgeboren, den Herin Ba ron von auf Wald s e e." Dann fuhr er zu sich selbst hin sprechend fort: Wahrend mein Vater mich auf einem Besuche bei einem fernen Universitätsfreunde wähnt, sitze ich hier —ich —Adolph von Waldsee einziger Sohn und Erbe einer der angesehensten und reichsten Familien im Lande —kaum zwölf Meilen von ihm entfernt —in der demüthigen Stellung als Lehrer in der Familie eines— eines vormaligen Käs e krä m ers !" In diesem Selbstgespräch ward er indeß durch den Eintritt des Füh rers der Landkutsche unterbrochen. „Nun, gnädiger Herr, ist Ihr Brief fertig ?" fragte der ehrliche Tobias Wak kel. „Meine Gäule sind ungeduldig und stampfen als wären eS vier Pegasusse!" „Hier ist der Brief, Tobias, Du weiß Bescheid?" sprach der junge Mann. „Unbesorgt, gnädiger Herr!" fuhr je ner fort. „Ich werfe diesen Brief, wie früher, auf der nächster Post in den Briefkasten, dann langt er mit dem Wald auer Postzeichen an, und der alte Herr wird hinter s Licht geführt, rücksichlich des eigentlichen s>ti»Uis ljim, wie wir uns auf der Universität auszudrücken pflegten. „Sei verschwiegen, Tobias, sag' hier Niemand, wer ich bin; hörst Du, verra the mich nicht." „Ich Sie verrathen, gnädiger Herr! Bedenken Sie doch " "Ilmun «„m" " das heißt, ich bin ein Wesen mit einem gefühlvollen Herzen, auch sind wir ja al te Universitätsfreunde," „Wir? ha ha ha ha!" lächelte der junge Baron von Waldsee. > „>)? un allerdings!" fuhr Tobias fort, i „nur haben wir verschiedene Eollegia ge-! hört. Sie studirten in den Hörsälen, i ich als Kutscher im Stalle; dort ha- i be ich von den Studenten Manches aus- < geschnappt. > „Schon gut, schon gut, Tobias, nun I aber mach' Dich fort und treibe Deine > Rosse, wie Phaethon die seinigen zur Ei- ! le an." „Sie sind mir ein trefflicher Klassiker, gnädiger Herr," entgegnete der bestiesel te UniversitätSfreund, „daß Sie mich mit ! dem Windbeutel, dem Phaethon verglei- chen. Das war ein miserabler Kutscher, der warf mit seinem Fuhrwerk um ; hät- re Herr Phöbus dem Tobias Wackel den Wagen anvertraut, der hätte Sone, Mond und Sterne hübsch hinter sich gelassen, und wäre wohlbehalten zu Hause wieder jangelangt, ohne auch nur den Schweif ei- nes Kometen berührt zu haben. Ha ha i ha." So sprechend schritt er hinab zu ! seiner Landkutsche; kaum aber war der ! Schall des Posthorns in der Ferne ver- ! hallt, alö auch schon Herr Hastig wieder mit einem, so eben angelangten Fremdcn in die Thür trat. Eisterer tiug den klei nen Mantelsack des Letztern, welcher sei ' nerseits ein Portefeuille unter dem Arme hielt. „Was ist das?" rief Adolph, bei dem Anblick des Fremden von Erstaunen er^ faßt: „Das ist ja mein alter Freund Dorn. Wie, was, Franz, bist Duö wuklich?" „Tauschen mich meine Augen nicht?" rief eben so erstaunt der Ankömmling, „Dich treffe ich hier, meinen Lieben—" > „Still!" unterbrach ihn der junge' Baron, „nenne mich nicht." —und zu dem Gastwirth gewandt fuhr er fort: „lassen Sie uns allein, Herr Hastig." Der Wirth jchritt hinaus, indem er vor sich hinbrummte: „Recht ärgerlich, mein Seel! gerade in dem Augenblick,- wo ich endlich erfahren sollte, wer er ist!" ! und mit einem verächtlichen Blick auf den Neuangekommenen, fügte er hinzu : „nichts weiter als diese Idee von einem Mantelsack, auf den Kunden muß ich ein wachsames Auge haben, wie auf den eh renwerthen Eapitän, Augustus von Son nenstrahl, er läßt sich s schon fünf Wo chen lang bei mir wohl sein, ohne daß ich bis jetzt auch nur den Schimmer seines Geldes geschauet habe." „Nun lieber Freund," begann Adolph, als er sich mit Dorn allein sah, „ich brau cht wohl nicht erst zu fragen, wie es Dir geht, Dir, dem Sohne dem einzigen Er ben eines reichen Handelsherrn?" „Meine Bilanz ist leicht gezogen," entgegnete Dorn, „sie sich folgen der maßen : An Ländereien und andern Immobilien besitze ich--Nichts. An Wechseln, Schuldverschreibungen und Do- cumenten —Nichts. An baarem Gelde dito. Woraus sich denn, ei rui t ' et muii'Swric-, das große Facit gestaltet i —Nichts." „Wie, Du hättest AlleS verschwendet?" ' fragte der juuge Waldsee. „Keineswegs," versetzte Dorn, „höre mich nur an! Als einziger Sohn eines reichen Kaufmannes, erhielt ich eine glän zende Erziehung; leider aber lernte ich nicht Brod verdienen. Mein Bater be > trachtete mich als den einzigen Erben sei ! nes unermeßlichen Reichthums, und hielt es sogar für unnöthig, mich in die Ge heimnisse seines eigenen Geschäfts einzu weihen. Ich war noch sehr jung, als ich mich in ein ungemein hübsches Mädchen verliebte in die Tochter eines lache mich nicht aus—eines K äsek r ä m e r 6. „Eines Käsekrämers?" fragte Adolph erstaunt. „Doch erzähle weiter, dann sollst Du auch meine Geschichte hörui." „Um mich dieser, nach seiner Meinung unpassenden, Verbindung zu entreißen, und mich von meiner theuren Maria zu trennen," fuhr Franz fort, „sandte mich mein Vater auf Reisen." "Völlig zu loben und oknc Furcht zu tadeln." Dienstag den ZHd. November, „M ar i a," wiederholte sein Freund, vor sich hin, „das ist gewiß dieselbe." > i „Während meiner Abwesenheit ward mein armer Vater durch falsche Spekula t tioiien zu Grunde gerichtet," berichtete der . Erzähler weiter, „und jetzt, Adolph, jetzt siehst Du seinen Sohn, mit der Erzie- i hung, den Gewohnheiten und den Gefüh- I leu eines reichen jungen MauneS, ohne I Vermögen, ja selbst ohne Mittel, sich sei- > nem Stande gemäß zn erhalten." i „Sage mir nur geschwind," unterbrach ! ihn Adolph, wie heißt Dein Käsekrämer, > denn Du mußt wissen, daß ich ebenfalls —' ! „Es ist der alte Timotheus ! Li m bürge r," erwiederte Dorn. „Jetzt aber heißt er Herr Timotheus von Limburger. Er ist durch gewagte Spe kulationen plötzlich zum reichen Manne geworden, hat sich adeln lassen, und hier ganz in der Nahe ein schönes Landgut gekauft, wo er jetzt den gnädigen Herrn spielt." „Ei, ei," lachte der junge W.üdsce, „da sind wir ja beide in denselben Käse fladen gerathen." „Wie das? Kennst Du ihn?" fragte Franz. „Ich habe die Ehre—L ehrer in sei ner Familie zu sein!" entgegnete sein Freund. „Wie ist das möglich !" „Liebe hat diese Metamorphose her vorgebracht. Ich bin in der Familie des Herrn Timotheus von Limburger, unter dem Namen H e r r Adol p h bekannt, man hält mich für einen jungen Mann, der kein anderes Vermögen, als sein Ta lent besitzt. Trotz dieser armseligen Emp - fehluiig ist es mir dennoch gelungen, das ' Herz der reizenden Emilie Saldern !zu gewinnen, einer weitläufigen Ver- wandten von ihm. Sie ward ihm von ihrer sterbenden Mutter mit einer kleinen Summe übergeben, und mit seiner Toch ter auferzogen." „Aber Dein Vater, der stolze Baron, !er wird nie in eine solche Verbindung willigen," bewerkte F>anz. „Sein aristokratisches Blut, dessen Ab kiinft er bis zu den Kreuzzügen darthun kann, wird sich allerdings bei dem bloßen Gedanken daran empören," versetzte der junge Edelmann. „Es bleibt mir indeß eine Hoffnung. Mein Vater hat wäh ' re»d seines ganzen LebenS die Qualen ei- i ner unglücklichen Liebe empfunden. Wie ich, liebte auch er in seiner Jugend ein j Mädchen von niederem Stand —sein Va- ter zwang ihn, diese Verbindung abzu brechen. Vielleicht daß er seinem Sohne gestattete " „Hoffe das nicht," unterbrach ihn > Franz, „die Thorheiten und Irrthümer i hrer Jugend verzeihen die Väter ih ren Söhnen in der Regel am wenigsten. > Unsere Beschränkung ist ihre Buße." „Ich weiß eS, ich bin in einer schwieri gen Lage. Was soll ich thun?" fragte : Adolp h. 5 „Unter einer Bedingung. Da ich einmal fest entschlossen bin, Emilie zu ' Heirathen, so darfst Du mir nicht daoon abrathen. Ich will übrigens mit meinen! ? Vater ganz offen zu Werke gehen. Emi > lie ist jung, schön und gebildet. Mein - Vater soll sie sehen. Willigt er aber ) auch dann nicht ein, so heirathe ich sie - wider seinen Willen, und er hat niemand anzuklagen, als sich selbst." t „Eine treffliche Logik in der That," - lächelte Franz. „Jetzt aber fort, zum - Herrn Timotheus, ich brenne vor Begier ) de, meine Maria wiederzusehen " i „Wohlan! so komm!" siel Adolph ? ein. „Es ist ohnehin die Stunde, wo . ich mich einzufinden pflege. Doch halt ) —ich will lieber allein gehen! Bis wir > sehen, welche Wendung die Sache nimmt, ist es besser, wenn man dort von unserer z Bekanntschaft nichts weiß." , „Du haft Recht," versetzte Franz.— > „Ich will nur in der Eile einige Erfri ) schungen zu mir nehmen, dann folge ich Dir sogleich." Adolph begab sich hinweg, und Dorn rief nach dem Wirthe. Da aber erschloß sich plötzlich eine Hin terthür des Gem.ichs, und der von Herrn Hastig schon einmal erwähnte Eapitän A ugustus voir Sonn e nstra h l, in dem man auf den eisten Blick den A benteurer erkennen konnte, schlich sich vor sichtig umherblickend herein und suchte unbemerkt die Ausgangsthür zu gewin - ncn. In diesem Augenblick aber erschien der gerufene Wilth, wie Dorn, wel cher nach seinem Zimmer verlangte, in der Thür rechts, und schritt dann mit ge waltig den Eapitän zu. „Ha sieh' da, Hauptmann," be gann er, „wo wollen Sie denn hin ? Neh men Sie es nicht übel, ich will gerade nicht unbescheiden sein, aber ich denke, es wäre endlich doch einmal Zeit, daß wir mit einander Rechnung machten." „Sie wählen die Zeit dazu schlecht, Herr Wirth!" erwiederte der vorgebliche Eapitän, „Gerade wenn ein Eavalier auggehen will. Her mit Ihrer lumpi gen Rechnung—morgen —oder übermor gen!" „Lumpige Rechnung!" wiederholte Herr Hastig, indem er die Rechnung her vorzog. „Sr. Wohlgeboren, Hr. Haupt mann» Augustus von Sonnenstrahl be lieben. Summa in Allein: zwei und achzig Thaler, zehn Groschen sechs Pfen nige. Ich dächte die Rechnung wäre groß genug." „Es steht ja bei Ihnen sie zu velklei nern," versetzte der Gemahute mit kecker Unverschämtheit. „Der Patron wird mir immer verdäch liger!" sprach der Gastwirth vor sich hin, und mit gehobener Stimme fuhr er foit : „Sie wissen, mein Herr Hauptmann, es herrscht bei mir der Gebrauch, allen mei nen Kunden wöchentlich die Rechnung zu übergeben." „Nun, und habe ich mich denn Ihren häuslichen Einrichtungen widersetzt?" — fragte der Eapitan, „habe ich nicht Ihre Rechnung jede Woche angenommen?" „Ei was, Herr!" fuhr Hastig erzürnt auf. „Die Sache ist ernsthaft, hier gibt's nichts zu spaßen. Sie haben jetzt volle fünf Wochen hier in meinem weißen Ra ben gewohnt, und lustig darauflos gelebt, wie ein Nabob; noch aber habe ich von Ihnen keinen Groschen zu Gesicht bekom men." Der Abenteurer trat dicht zu dem Gast wirthe. „Lieber Herr Hastig,"—begann er—„ich will aufrichtig mit Ihnen spre chen. Sie haben bis jetzt keinen Gro schen von mir zu Gesicht bekommen, wis sen Sie, warum nicht? ich habe keinen." „Wie, sprechen Sie im Ernst, Herr > Hauptmann?" fragte der Wirth erschrok ken. „Im vollen Ernst. 'Auf Eavaliers Parole!" lautete die Antwort. „So lasse ich Sie nicht von der Stelle, biö Sie bezahlt haben," tobte Hr. Hastig. „Mein Scel, dann sind Sie gutmüthi ger, als ich glaubte: ich muß dann noch mehrere Wochen Ihr Gast bleiben," lach te der Eapitän. „Was, ohne zu bezahlen? Hören Sie, Herr Hauptmann Augustus v. Sonnen strahl, ich fange an, Sie für so ein Stück von Abenteuerer zu halten. Her mit dem Gelde, oder wir weiden anders mit einander reden." „Sie werden doch nicht in ihr eigenes Fleisch schneiden wollen ?" fragte der vor gebliche Hauptmann, indem er seinen fal schen Schnurrbart abnahm. „Betrachten Sie mich einmal genau. Kennet Ihr den Fritz Mondschein nicht wieder?" „Wa 6 ? den Fritz Mondschein? den nichtsnutzigen Jungen, der als Lehrling seinem Brodherrn davon lief und unter die Soldaten ging!" rief erstaunt der Wirth. „Derselbe," bestätigte der Abenteueret, „ja ja, ich war Soldat, habe mich tüchtig hervorgethan. Nicht wahr, während der Laufende Nummer .IS. KriegSzeit, da habt Ihr sämmtlich in den Zeitungen die Listen der Gefallenen durch sucht, um zu sehen, ob sich nicht mein Na me darunter befände?" „Nun, wir haben uns allerdings zu weilen in den öffentlichen Blättern nach Deinem Namen umgeschaut," versetzte Hastig, „aber wir schauten ihn dann ge meinhin unter einer ganz anderen Rubrik, z. B. unter der der Steckbriefe. Was übrigens unsere Verwandtschaft be trifft, nun ja, Sara M ondsch e i n, eine weitläufige Anverwandte, war Deine Mutter—wer aber war Dein Vater?" „Mein Vater? Mein Vater?" ent gegnete der falsche Eapitän. „Ich habe meinen Stammbaum nie so weit hinauf verfolgt, aber eS hat mir immer geahnt, daß, wenn er je auftauchen sollte, ich in ihm einen angesehenen Mann finden wür de." „Nun, und was hast Du denn die vie len Jahre hindurch getrieben „Vielerlei!" antwortete der ehrenwer the Verwandte. „Als ich den Kriegs dienst verließ —ich nahm mir selbst mei nen Abschied—ward ich Schauspieler bei einer wandelnden Truppe—dann Quack salber —Geiger Seiltänzer und Mar kör. Endlich ging ich als Bedienter mit einem Herrn auf Reisen —und jetzt spiele ich den Herrn für eigene Rechnung." „Eine saubere Verwandtschaft. Land streicher — Betrüger und 'Abentcuerer! Wie aber soll ich jetzt zu meinem Gelde kommen? Bezahlen mußt Du, Lumpati us, oder ich lasse D°ch in s Loch stecken." „Verderbt mir mein Project nicht, gu ter Hastig," unterbrach ihn Fritz Mond schein, „und Ihr sollt binnen kurzer Zeit nicht nur bezahlt werden, sondern ich will Euren alten verfallenen Kasten von Gast haus hier niederreißen und Euch dafür ein prachtvolles Hotel aufbauen lassen." „Und durch welcheWünschelruthe, wenn ich fragen darf?" „Durch die der Unverschämtheit," ver setzte der Abenteuerer. „Durch den Zau berstab, der den armseligen Fritz Mond schein in den ehrenwerthen Eapitän Au gustus von So n n e nstrahl ver wandelte, und eine betagte garstige Frau ensperson mir einem hübschen Vermögen mir in die Arme führte. Ihr kennt ja wohl Sr. Hochwohlgeboren den Herrn Timotheus von Limburger, der vor Kur zem das nahegelegene Landgut gekauft hat?" „Und dessen Familie willst Du durch eine Verbindung beehren?" fragte der Wirth. „So ist'S," versicherte der Entlarvte. „Ich bewerbe mich um Demoiselle B a r b a r a S ch nabe l, eine Verwandte von ihm. Ich lernte sie im nächsten Dorfe, auf einem Erndtefeste im Gasthofe zum > sch warzen Bär e n kenm-n ; wäh rend ich sie dort im Walzer herumdrehte —keine leichte Aufgabe bei ihrem Umfan ge gewann ich ihr zärtlich liebendeö Herz." > ,Und was sagt Hr. Timotheus dazu?' „Er sah mich noch nie und weiß nichtö davon. Ich erfuhr, daß mein liebes Bar-- barinchen, so pflege ich sie in zärtlichen Augenblicken zu nennen, einige Monate hier bei ihrem Verwandten zubringen würde, da folgte ich ihr hieher, schlug meine Wohnung bei Euch, meinem ehren werlhen Vetter, auf, und habe bereits in dem Garten des Herrn Timotheus meh rere selige Zusammenkünfte mit dem Ge genstände meiner pecuniären Anbe tung gehabt." „Ist sie jung und hübsch?" fragte > Herr Hastig. ~'l'iiiit NU contl iiiio," entgegnete i Fritz Mondschein. „Sie ist häßlich und i fünfzig Jahre alt. Aber das schadet nichts, ich bin über solche Vorurtheile hin aus. Seit acht Tagen habe ich sie indeß nicht zu Gesicht bekommen, und ich laurs , auf eine günstige Gelegenheit, mich bei ; dem Herrn Timotheus einzuführen, um l,- dort meine Manövers mit besserem Er«
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