Zä 112 Vin ü, Hlrnn Gedruckt nnd heranögegeben von A rnold Pnwell e, in der End Kren Straße, zwischen der Franklin- nnd Clwsnnr - Straße. Jahrg. K, ganze Nnm. : — Der Aibcr.'Nr 11cnb-ir!llcr erscheint jeden Dienstag auf einem groszen - Bogen mit schonen vettern gedruckt. Der Lubseriptions - Preis ist Ein Thaler d.'K labrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahre? nielu bezahlt, dem werden Kl angerechnet. Für kürzere Zeit als ti Monate wird kein Iliuerschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werten mir dann angenommen, wenn sie einen Monat vor AbUus des Subs.nprions-Ternnns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein gerückt. Unlerlchreibern in hiesiger wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briese und dergl. müssen po st frei eingesandt werden. D er Acrfa! l ? n c . (Au? dem "Buff.ilo Weltbürger.") s<?cl?liiss'l Das Schiff hatte sich jetzt mit dem Schnabel gegen den Wind gekehrt, und ?ie entsetzliche Hitz.' des Rauches warnte nich, daß daS Feuer sich mir schnell nä here. Ich konnte nicht länger bleiben, vo ich war; nichts blieb mir übrig, als mch den Wellen anzuvertrauen, ehe es )ie Pulverkammer erreicht. Ohne zu be denken, daß ich nur einer andern Todes ut entgegeneilte, sprang ich auf 6 Ver deck, tappte nach einem Seile, band es um 'inen Hünerkorb und ließ denselben in s Wasser hinab, schlüpfte ihm dann nach, )and ihn los, und stieß ihn mit den Fit ten vom Schiffe ab, während ich mit dem oberen Theil des Körpres darauf lehnte. ?luf diese halb schwimmende Weise trieb ch mich eine geraume Zeit vorwärts, bis ch das Schiff in die Luft fliegeu hörte. )kun hielt ich inne, um Athem zu schöp fn. Einige Male verlor ich den Korb, >en ich wieder schwimmend erreichte, um hn mit der nächsten Welle aufs ')ceue zu )erlieren. Diese wiederholten Anstren Zungen beraubten mich meiner noch übri ;en Kräfte; immer schwächer wurde mein ; der Instinkt, der mich zur Erhal ung des Lebens zu so ungeheuren Be mühungen vermocht hatte, verließ mich etzt; mein Schicksal wurde mir gleich gültig, eine betäubende Trägheit bemäch igte sich meiner Seele und meines Kör ?ers, ein Gefühl der Schläfrigkeit kam illmählich über mich, ich fühlte keinen schmerz, mich verlangte nur nach Schlaf, ind ich war auf dein Punkte, mich demsel l?en zu überlassen, als der Schall von Nenschenstimmen mein Ohr berührte. — Wie ein elektrischer Schlag brachte dieß wue Stärke in jede meiner Nerven. Noch 'inmal erfaßte ich den Korb und gab den )cuf aus allen Kräften zurück; aber dieß var nur ein augenblickliches Aufglimmen, >ie Natur war ganz erschöpft, ich ver mochte nicht mehr zu widerstehen; ich hörte auf zu kämpfen, noch einmal floß nir das Wasser um den Mund, gurgelte uir im Halse, schlug mir über dem Kopfe zusammen; ich fühlte, daß ich allmählich hinabsank, als mich plötzlich etwas bei'm Schopf erfaßte und an die Oberfläche em porriß. Als ich wieder zu mir selber kam, fand ich mich von mehreren Personen um cingt, welche mir sagten ich befände mich in Bord der königlichen Brigg Schaller, )eren Böte die fliehenden Seeräuber ge kapert mich bie ihrer Rückkehr erblickt und aufgefischt hatten. Unter den Händen ihres Wundarztes erlangte ich bald mein Gesicht wieder, und als wir Halifar er reichten, war ich wieder gänzlich herge stellt. Bei meiner Heimkehr war Euth bertson schon abgesegelt, und obgleich wir beide Elyde-Schlffe hatten, so trafen wir doch nie zusammen in dem Hafen, und sahen unS auf diese Weise nie wieder.— „Es wird nun acht Jahre sein, erzähl te der Kapitän weiter, seitdem ich das Eommando des Schiffes Severn erhielt. Zu Eork begab ich mich unter den Schutz von Kriegsschiffen und segelte in Gesell schaft einer Flotte nach Nordamerika. Wir hatten auf der ganzen Fahrt Gegen wind', bis uns in der Nähe des Eap Bre ton ein fürchterlicher Sturm befiel. Die Flotte wurde auseiuander getrieben und j>'des Schiff war sich selbst überlassen. Nie hatte ich einen solchen Sturm erlebt lind so anhaltende und helle Blitze gese hen ; der Donner brüllte fürchterlich und die Nacht war finster wie Pech. Wäh rend der zweiten Wache bemerkten wir ein Schiff gerade vor uns, durch daS Licht, welches es zeigte. Wir suchteu es zu ver meiden, als es plötzlich auf die Seite fiel und verschwand. Kaum hatten wir uns zur Seite gewendet, um nicht auf das Warck zu laufen, als uns ein breiter Feu erstrom ganz in unserer Nähe ein geschei tertes Schiff zeigte. Alles war vom Verdeck weggespült, außer einem einzigen Mann, der sich an dem Sturmgeiänder Und Berks, Montgomery und Schuyltill Cannties allgemeiner Anzeiger. festhielt. Er blickte an unsere Vorder laterne hinauf, als wir bis zum Berüh ren nahe bei ihm vorüberrauschten. DaS Licht siel hell auf sein aufgehobenes Ge sicht, nnd ich erkannte meinen Freuud Euthbertson. Instinktmäßig warf ich mich mit halbem Leibe über das Gelän der hinaus, um ihn aus feiner gefahrvol len Lage zu reißen, und rief ihn laut beim Namen. Ich zweifle nicht, daß er die Stimme seines alten Freundes vernahm und erkannte, denn er gab eine schwache Antwort, deren Worte ich nicht zu unter scheiden vermochte; aber ich sah deutlich wie er die Arme gegen mich öffnete als ob er mich an sich drücke, und nach der Heimath hindeutete. Ich versuchte, ihm seine Zeichen zu beantworten, aber der Wind riß das Schiff fort und—wir über ließen ihn seinem Schicksal. EineMinu te später zeigte mir ein anderer Blitz, wie die Spitze seines großen Mastes mit ten unter dem Schaum einer ungehenren Welle oerschwand. Jetzt dachte ich wie der an sein letztes Versprechen in der Mondego-Bucht; ich hielt die Umstände zusammen, und einSchauder überfiel mich. Ich versuchte, das Gefühl der Furcht weg zulachen ; aber dieß gelang mir nur ober flächlich —es blieb am Boden des Her zens liegen. Die ganze Flotte kam nach dein Sturme glücklich in den Hafen, nur von dem „Alten Löwen" von Port-Glas gow ward nie wieder gehört. „Ein Jahr ging vorüber, als ich in ei nein ähnlichen Sturme und zu derselben Stunde den „Alten Löwen" wieder schei tern sah. Aber die Erscheinung zeigte sich dießmal nur m einen Augen. Anf jener Reise verlor ich mein Schiff. ES bekam einen Leck, und wir halten kanm die Böte erreicht, als es vor unsern Au gen unterging. Nach drei lahren sah ich die Erscheinung wieder lind scheiterte auf der Küste von Holland. Diese Nacht habe ich sie zum letzteil Male geseheil. Lange habe ich die verzehrende Berührung deS FingerS deS Schicksals empfunden; jetzt aber liegt die ganze Gewalt seiner Hand auf mir. Mein Dasein geht zu Ende, denn ich darf nicht länger mehr an der Wariiliiig zweifeln. Und eö ist bes ser, auf einmal zu sterben, als so in be ständiger Todesfurcht zu leben. O, mein Herr, bitten Sie Gott, daß sie nie den Fluch eineS B e r 112 a ll e n e n—das Buch deS Schicksals vor sich, aufgeschlagen zu sehen —empfinden. Welch eine Verän derung hat dieß in mir, dem ehemals so leichtherzig, muntern Seemann hervorge bracht. Dennoch habe ich mich zuweilen ermuntert und dieses Gefühl von mir ab zuschütteln versucht, und wie der reiche Mann in der Parabel zu mir selber ge sprochen : Seele, sei fröhlich, iß, trink und sei munter! Aber die Antwort klang mir mit der Stimme des Donners in'S Ohr: Du Thor, diese Nacht soll deine Seele von dir gefordert werden." Hier unterbrach unS des Lootsen Pfei fe. Der Kapitän sprang auf, um die Wache abzulösen, und ich giug zu Bette. Als ich am folgenden Morgen auf's Ver deck kam, war eine völlige Windstille ein getreten liud jede Spur vom gestrigen Sturme verschwunden. Der Morgen war heiter und brachte die vorige Mun telkeit bei uns zurück; ja selbst der Ka pitän schien fröhlicher. In einiger Ent fernung von lins lag ein anderes Schiff, ebenfalls durch die Windstille festgehal ten. und während wir unsre Vermuthun gen über dessen Namen und Bestimmung äußerten, sahen wir ein Boot von demsel ben abstoßen, auf uns zurudern lind in Kurzem neben uns anlegen. Es waren Bekannte vom Kapitän uud dem Fräu lein B. auf der Heimreise begriffen, sie luden nnS ein, sie zu ihrem Schiffe, dem „John Eampbell," zu begleiten, mit ih ren weiblichen Passagieren zu speisen und am Abend zurückzukehren. Ich schlug die Einladung auö und ging hinab, um Briefe zu schreiben. Aber der Kapitän versuchte vergebens, dem muntern Mäd- "IVillig zu loben und ot?ne Furcht zu tadeln." Dienstag den ZH. Detober, chen die Lust auszureden, auf offenem Meere einen Besuch abzustatten, indem sie nicht begreifen konnte, daß bei so heit rem Wetter G. fahr drohen könne, und er sie, welche seiner besondern Obhut anver traut war, nicht allein gehen lassen konn te, so willigte er endlich ein, sie hinüber zu rudern. Ein Boot wurde also hinab gelassen, sie stiegen ein und stießen ab. Im Laufe des Tages waren die Schif fe ziemlich weit aus einander getrieben, lind gegen Abend erhob sich ein starker Wind; indessen sahen wir, wie nnser Boot den ~lohn Campbell" verließ, von dem man ihm eine Abschiedssalve nach feuerte, und dann wegsegelte. Auch wir gingen unter Segel und fuhren dein Boo te entgegen. Aber Stnnde auf Stunde verstrich und wir sahen kein Boot; die Nacht kam heran und mit ihr ein dicker Nebelz wir wnrden unruhig, kreuzten in allen Richtungen, steckten Lichter auf, feu erten Signale, aber alles vergebens. Der Tag kam lind wir sahen keine Spur von ihm. Wir kreuzten bis beinahe ge gen Abend, aber immer vergebens. Zur gehörigen Zeit kam unser Schiff in Bar bados an ; doch von dem Boote und den Passagieren in demselben wurde nie wie der gehört. P. Walber t. ! Anfierordentliche Flucht zweier engli scher Kriegsgefangene» ans Frank reich. Zwei Engländer, der Schiffslieutenant O'B r i e n und der Aspirant M a r r y j a t, waren, während der Kaiserregierung "Napoleon's, in französische Gefangen- schaft gerathen. Beide hatten sich auf dem an den Küsten Südfrankreichs kreu zenden brittischen Geschwader befunden, und waren mit einigen Soldaten gelan ' det, um eine Batterie zum Schweigen zu . bringen, von der sie unsanft begrüßt wnr den, als sie eben einige beladene Trans ' portschiffe kapern wollten. Leicht bemäch tigten sie sich der Batterie, und vernagel ten schon die Kanonen, als die Feinde ver stärkt zurückkehrten, die meisten Beglei ter der beioen Offiziere tödteten und die- fe gefangen nahmen. O'Brien war un verwundet geblieben, aber sein junger Ka merad hatte einen Schuß über m Knie er halten. Man brachte Beide nach Eette, in die Wohnung des Befehlshabers der Trup pen, der von einer irländischen abstammte und ebenfalls O'Brien hieß. Sie wurden sehr gut behandelt, und man ließ ihnen, auf ihr gegebenes Ehrenwort, nicht zu entfliehen, volle Freiheit. Unter der Pflege der Ibis Ilijährigen Toch ter des O'Brien genaß Marryat bald, was ihm nicht sehr lieb war, weil er und sein Kamerad nun weiter gebracht wur den, zuerst nach Toul, sodann mit einem ganzen Trupp Kriegsgefangener nach Montpellier, wo sie ITage blieben, und wo man sie, wie in Eette, anf ihr Ehrenwort sich verlassend, ohne Aufsicht ließ. Endlich, -1 Monate nach ihrer Gefan gennchmung und nach einem chen Marsche von Montpellier, gelangten sie nach Givet, einer starken Festung im Ardenncn-Depcutemcnt, wo den Behör den von der Regierung der Befehl zuge kommen war, die Gefangenen unter stren ger Aufsicht zu halten, und sie die Stadt nicht besuchen zu lassen. O'Brien be schloß nun, den längst genährten Entschluß zu entweichen, so bald als thunlich, in Ausführung zu bringen, was jedoch mit großen Schwierigkeiten verbunden war. Durch einen Gensd'armen verschaffte er sich einen Plan von der Stadt, worauf die Umrisse der Eitadelle ziemlich genau angegeben waren. Vor ihrem Gefäng nisse war ein großer, mit hohen Mauern umgebener Hof, worüber die Wälle sich befanden, auf denen, in gleicher Entfer nung von einander, 4 Schildwachen stan den, die genau sehen konnten, was unter ihnen vorging. Bevor den Britten ihre Wohnung angewiesen wurde, durchsuchte man ihr Gepäck, ohne die Instrumente zu entdecken, welche O'Brien in einem Doppelboden seines Koffers verborgen hatte. „Jetzt," sagte der Lieutenant zu seinem Gefährten, als sie allein waren, ~muß ich mich dessen noch entledigen, waS ich am Leibe habe// Er entkleidete sich, und wickelte eine seidene Strickleiter ab, die er in Montpel lire, nebst allen übrigen Werkzeugen, ge kauft. Seit beinahe l Wochen trng er sie auf der bloßen Haut, die an mehreren Stellen wund gerieben war. Der da durch verursachte Schmerz war so heftig, daß, nachdem seine Glieder und Gelenke sich wieder ausdehnen konnten, er alle Be sinnung verlor und ohnmächtig nieder stürzte. Einige Tage konnte er das Zim mer nicht verlassen, und benutzte diese Zeit, den Plan von Stadt lind Eitadelle genau zu stlidiren, um denselben sich recht genau ins Gedächtniß einzuprägen. Auf ein mal fragte er seinen Gefährten: „Peter, könnt Ihr schwimmen?" —Nein, wozu das? „Wozu? Sehet Ihr denn nicht, daß, wenn wir entkommen wellen, wir über die Maas setzen müssen, und nicht immer Fahrzeuge bereit finden. Wo die Eita delle am stärksten ist, nämlich auf der Seite längs der Maas, ist sie am wenig sten bewacht. Darauf müssen wir alfo unsern Plan begründen." Einige Tage nachher forderte O'Brien seinen Kameraden auf, einen neuen, mög lichst starken Regenschirin zu kaufen. Er ließ sodann Oel und Wachs kochen und überstrich den Schirm mehrmals damit, wonach er ihn sorgsam verbarg. Die an dern Gefangenen, von denen sich noch Bier mit den beiden Borgenannten in demselben Zimmer befanden, ahneten von ihrem Vorhaben nicht das Mindeste, so geheim hielten sie es. Sie empfingen indessen Briefe von ih ren Verwandten in England lind eine An weisung auf Geld. ES war im Spät helbst. O'Brien beschloß jetzt nur den Neumond abzuwarten, mit den?, wie er hoffte, übleS Wetter eintreten werde, um daö Wagestück zu beginnen. Eines A bends sagte er zu Marryat: „Geht zu Bette, und versucht wo möglich für eine ganze Woche zu schlafen. Denn gelingt unser Vorhaben in der nächsten Nacht, werdeil wir wohl eine Woche lang deS Schlafens wenig pflegen können. Lassen wir Marryat selbst den Fortgang schil dern. Es war 8 Uhr AbendS, und ich legte mich sogleich nieder. Um Mitternacht weckte mich O'Brien, flüsterte mir zu, ohne Geräusch mich zurecht zu machen lind ihm in den Hof zu folgeu. Ich gelang te glücklich hinaus, ohne die Andern zu wecken. Die Nacht war sehr finster scö war im Novembers. Der Regen floß stromweise, und der Wind wehte sehr hef tig. Ich tappte einige Zeit herum, be vor ich meinen Geführten fand, der schon Hand an's Werk gelegt In Montpellier hatte er li Eisenstäbe von 18 Zoll Länge gekauft, die an dem einen Ende wie ein Bohrer gearbeitet und am andern viereckig waren, wo sie auch abgeschraubt werden konnten. Sie wa ren übrigens sehr stark und konnten nicht leicht brechen. O'Brien hatte schon eine dieser Stan gen zwischen den Steinen festgeschraubt. Er setzte sich nun darauf und brachte eine zweite!» Fuß höher an. Er stellte sich sodann auf die erste, lehnte sich gegen die zweite und befestigte die dritte in der Hö he seines Kopfes. Auf gleiche Weise ver fuhr er mit den andern Stangen, die er jedoch nicht gerade über einander, son dern die eine immer etwa Zoll mehr seitwärts einschraubte. Nach Befestigung der <» Stäbe hatte er ungefehr die Hälfte der Mauerhöhe erreicht. Er schlang nun den Strick, wel chen er um den Hals gebunden hatte, um die höchste Stange, ließ sich hinunter, und Laufende Nummer 7. schraubte die 1 untersten los, wonach er an dein Stricke hinanklimmte, und auf gleiche Weise, wie vorher, die Stangen öden defestigte. Nach Verlauf von an derthalb Stunden erreichte er endlich deir höchsten Punkt der Mauer, wo er einen (M'iistab einschraubte, den Strick daran knüpfte lind zu nur in den Hof rutschte. „Die Schildwachen," sagte er, „kön nen uns unmöglich sehen, selbst wenn sie Katzenaugen hätten. Oben auf dem Walle müssen wir auf dem Bauche über das Glacis kriechen. Befolgt nur in Al lem genau mein Beispiel. Ich will alle Werkzeuge zu mir nehmen und zuerst hin ansteigen. Hört Ihr während dem daS geringste Geräusch, so geht gleich in Eu er Bett. Bemelkt Ihr dagegen, daß ich den Strick oder Z Mal anziehe, so klet tert mir schnell nach." Er verließ mich und verschwand in der Dunkelheit. Aber kaum waren Minu ten verflösse,?, so bewegte sich der Strick, und ich eilte in die Höhe, was mir um so leichter wurde, da von Punkt zu Knoten angebracht waren, woran ich mich halten konnte. Als ich die Höhe der Mauer erreichte, ergriff mich meinGcfähr te am Kragen, verschloß mir mit seiner nassen Hand den Mund und streckte mich der Länge nach auf den Boden, während er den Strick heraufzog und abband. Wir krochen nun auf allen Nieren bis zum Walle, den wir bald erreichten. Re gen und Wind waren so heftig, daß die in den Hintergrund ihrer Schilderhäuser zu sammengedrückten Soldaten uns nicht be merken konnten. O'Brien hatte einige Mühe, den mit der Zugbrücke des ersten Grabens corre spondirenden Punkt zu entdecken. Er fand ihn endlich, schraubte eine Stange ein, band den Strick daran und glitschte hinab. Ich folgte ihm und wir kletter ten an den Ketten über den Graben. Jenseits versperrte uns eine verschlossene Thür den AuSweg. Mein Kamerad ver suchte sie zu erbrechen, doch vergebens.— Ich machte den Borschlag, unter der Thür ein Loch zu graben und hindurch zu schlü pfen. Unsere Eisenstäbe waren uns bei dieser Arbelt von großem Nutzen; indes sen gebrauchten wir mehr als eine Stun de, bevor die Oeffnung groß genug war, um uns den Durchgang zu gestatten. Die Thür führte durch einen gewölb ten Gang zum äußern Wall. Wir schrit ten tappend vorwäits, als wir ein Ge räusch vernahmen. Nach aufmerksamen Lauschen erkannten wir, daß in einiger Entfernung eine Schildwache schnarche. Dies unvorhergesehene Hinderniß nöthigte uns zu langem Berathen. Es war durch aus unmöglich, an dein Soldaten vorüber zu gehen, ohne ihn zu wecken, um so mehr da er gerade an der Stelle saß, wo wir den Strick befestigen wollten, um uns in den Fluß hinab zu lassen. Auf einmal sagte O'Brien : der Augenblick ist jetzt da, Freund Peter, wo Ihr Euch zeigen müßt. Gebt wohl Acht, was ich Euch sage. In demselben Moment, wo ich dem Soldaten den Mund zuhalte müßt Ihr den Pfanndcckel an seinem Gewehr auf machen, damit das Pulver von der Pfan ne fällt und er nicht schießen kann. Wie gesagt, so gethan; und als der plötzlich anfgeschreckte Schläfer losdrück te, mochte er sich nicht wenig wundern, daß sein Gewehr versagte. Ohne viele Mühe verstopften wir ihm den Mund und banden ihn krumm, wonach wir auf den äußern Wall eilten. Hier befestigte O'Brien eine Eisenstange, band den Strick daran und fuhr hinab. Ich folg te ihm, und fand ihn stehend bis zuin Gürtel im Wasser; er hatte schon den Regenschirm geöffnet, der mit Hülfe sei ner Zubereitung kein Wasser durchließ. Der mir ertheilten Zurechtweisung ge horchend, ergriff ich mit jeder Hand einen der beiden Stricke, die er an den Schirm gebunden, der mit dem Stiel im Wasser schwamm. Mein Gefährte nahm einen landern ebenfalls an den Schirm befestig-
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