Nrcld i N g, Denn. Gedruckt und bonulsgegehen von Arnold Puwe ll e, m der Sud 6ten Strasie, zwischen der Franklin- und Cber iiül - Llraße Jahrg. 8, gmsze Nssm. Bedingungen Der Allwealc Vrgbaciltrr erscheint jeden Dienstag aus einem gresieu - mir stbonen Velten, qednickk. Der Sul'scription? 'preis ist Sin Tbaler des ?.r!,rs, welker IN l,albjäl,rli tl'er I Vor.rusbez.ihlung erbeten wird. Wer im Lause deS Jahres nüdl bezahlt, dem werten Hl 50 angerechnet Für kürzere Zeil als «Monate wird kein linke, ftbreit'er angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur I dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des >Lubs,ript'ons-Teriinns geschehen und alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werten dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis en, I gerückt, llnterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Itnkerschreiber. Briefe und dergl. müssen postf r e i eingesandt werten. Der <sitttagsfürst. in Schwank, der historisch begründet sein soll. Motto: "Ja mein Gchal>, Köllig s>i» und köuialul'c Vinte behaupte» d.ll? ist mehr >U6 Morraifpuleu n. Käse sple> Icn" H a > l e t i n al>? K ö n l g. in dem alte» ital. puppen speile. l. AIS lakobea vonßavern auf e Regierung von Hollind, Seeland und riesland verzichtete, sielen diese reichen änder an Philipp de n Gut e n, m Herzog von Burgund und Grafen v. landein, der damals den ganzen südli >en Theil der Niederlande, beherrschte, nd als ein wohlwollender und milder ürst, wie sein Beiname knnd thut, bei solk, Adel und Geistlichkeit gleich beliebt >ar. Der unerwartete Zuwachs seines Gebietes machte eS nöthig, daß er eine leise dorthin unternahm, um sich und >iner Gemahlin, Isabella v. P or uga l, huldigen zu lassen. Daß es die Vasallen nicht an Festen und Lustbarkei 'n aller Art fehlen ließen, die Gunst des euen Herrscherpaars zu erkaufen und ihre Ergebenheit und Treue darzulegen, wird dem einleuchten, der nur irgend mit der Sittengeschichte jener Zeit vertraut ist. >ie weiten alterthümlichen Gebäude im ?aag, die man »och heutzutage als den Binnenhof" bezeichnet, waren, wie die lesidenz des Hei ischerpaares, so auch der Schauplatz aller Feste und Vergnügun en, unter welche auch nachstehenoe Ge- > hichte gehörte, deren Held einer jener )aekern Ritter war, die so gar häufig ü !er den Trunk, der zwar ein Laster, jedoch in süßes ist, sich selbst, ihre Gegenwart, Lergangenheit und Zukunft vergessen,— In Haag, in einem Eckhause der soge lannten Körte Poote- (kurz Pfoten ) und >er Lange Poote-Gasse, war damals eine üedere unansehnliche Bude eingerichtet, n der ein armer aber lustiger Kerl, W i l e m mit Namen, nebst seiner Frau Mut cr lebte. DaS Glück wie gesagt, war len Armen nicht gar hold, obwohl er in 'einem Gewerbe, dem eines Schubflickers, ncht eben ungeschickt war. Da ihm aber )ie Mittel zur Hebung desselben fehlten, o überkam ihn hie und da ein bitterer Mißmuth, dessen er sich nur durch eine recht brünstige Umarmung der Flasche mtschlagen zu können glaubte. Willem war fleißig u. stetS munter, vorausgesetzt daß er nicht am vorlzergehenden Abend zn tief in ö Glas geblickt hatte, und da er, obwohl dreißig Jahre alt, noch ledig war, verdiente er sich soviel, daß er mit seiner Mutter ziemlich anständig zu leben im Stande war. Daß er noch kein Weib chen hattte, das war auch so ein Kummer, den er hie und da mit Bier und Braut wein verscheuchen mußte, denn die i h n gerne freien wollten, verschmähte er, und denen er hold war, durfte er seines schlech ten Handwerks und Leumundes wegen nicht nahen. So blieb ihm denn nichts Anderes übrig, als die li. be lange Woche hindurch recht emsig und fröhlich zu häm mern und flicken, am siebenten Tage aber, wenn der Herr seinen Rasttag feiern ließ, in Gesellschaft etwas lustiger Jungen sich in der Schenke bei würzigem Bier und duftendem Genever alleS GramS zu ent schlagen, und am andern Morgen mit schwerem Kopfe sich von der Frau Mut ter weidlich ausschelten zu lassen. Daß besagter Freund Willem Trunk lieb, dem alle Fürsten, fürnähmlich aber Kambrinus, gar lieb und werth waren, sich sothane Festlichkeiten zu Ehren deS Burgunderherzogs und seiner schönen Isa della recht ordentlich zu nutz machte und gir manchen Becher zu Ehren seines Hrn. leerte, das werden mir meine holden Lese rinnen nach obiger Schilderung auf's Wort glauben, und da es ihm kurz zovor gelungen war, vor den Argusaugen sei ner Mutter, ein paar Gulden z» verstek- Und Berks, Montgomcry und Schuyltill Caumies allgemeiner ken, so fehlt es ihm nicht an Mitteln,! Gott Bacchus und dem erlauchten Gam- ! brin ein solemnes zu bringen. Der gute Herzog Philipp nun, ein recht lieber herziger Bursche, wenn man anders von einem gekrönten Haupte so sprechen darf, war ein Bischen eigener Natur, und hatte unter Anderm mancher lei Launen, die zwar ganz unschuldiger Natur, aber bei einem Fürsteu doch ziem lich auffallend und außergewöhnlich wa ren. Unter diese gehörte auch seine Lieb hab.rei, sich NachtS in schlichter Bürger tracht und ohne großes Gefolge in den Straßen seiner Städte zu ergehen, die öffentlichen Oerte und Wirthshäuser, zu besuchen, sei es nun um die öffentliche Stimmung zu erkunden, sich von dein Zu-. stände der Polizei und der allgemeinen Woblfahrt zu überzeugen, oder nur um —was keineswegs so nieder angeschlagen ist, auch einige Stunden des lästigen Eeremoniellö und der beengenden Etiguet te des Hofes ledig zu sein, und sich für den Zwang des Tages durch nächtliche Erholungen zu entschädigen. Das ist denn etwas sehr Verzeiliches, und, für die Mehrzahl der Regenten, gewiß auch et- was sehr angenehmes, denn der Khalif Harun al Raschid, der Held auö !<)<>! Nacht, der Bohmenkönig Wenzel, Peter der Gerechte von Spanien, Karl der Klu ge von Frankreich, Kaiser Karl V". und nach ihnen noch viele andere erlauchte Häupter haben großen Spaß daran ge funden. Nun begab es sich aber in jener Nacht, wo der Trunklieb Willem eben wieder ein prächtiges Bacchanal feierte, daß der Herzog Philipp sich den schönen! Mondschein zu nutz machte, um ein Stündchen in der stillen Nacht zu wandeln. Der Nachtwächter oder Klap- > permann, wie er dort zu Laude heißt, hat-! te die Mitternacht schon verkündet, als der Herzog mit dreien seiner Eavalier, loeot de Roussev, Hugo van Lonnov und Je- han van Bergh, den Binnenhof durch ein kleines wohlverwahrtes Pfortchen, dort, wo heutzutage daS St. Moritzthor steht, verließ und über das Turnierfeld nach den langen Baumgängen der "Voorhout" i hinüberschritt. Die N.icht war kühl, und die vier Männer schritten darum unters Scherz und Lachen rüstig fürbaß, als plötzlich des Herzogs Fuß an einen gro ßen Körper stieß, der an einem Baum stamme regungslos und stille auf der Er de lag, und sich bei näherein Beschauen als einen schlechtgekleidetcn Mann der un tern Stände erwies. „Was Wetter ist daS hier?" fragte der Herzog, „bei dieser grimmigen Kalte kann doch Keiner auö reinem Wohlbeha gen hier sich schlafen legen! Sollte der arme Bursche vielleicht gar ermordet wor den sein?" „Bah!" sagte van Bergh, „unsere gemüthlichen Holländer hier sind keine gallige Wälsche, die alle Vaterunser lang zum Mordstahl greifen; hier gibt's nicht leicht einen Mord, denn wenn die Jungen auch Streit beginnen, so läuft'S doch gemeinhin nur mit blutigen Köpfen und Nasen, mit dem Verlust einiger Zah lte oder einer Handvoll Bart- und Kopf- Haare ab. Ich will den Burschen schnell auf die Beine bringen." Mit diesen Worten stieß er dcm sorglosen Schläfer etliche Male die bespornte Ferse in die Hüften, daß der Getroffene vernehmlich grunzend sich schüttelte. „Oho!" rief locot de Roussay, ~da ist freilich noch Leben ; he, guter Freund, was fehlt Euch? Habt Ihr Euch mit et lichen Flaschen getaust?" Der auf dem Boden aber gab keine Antwort und regte sich nicht mehr. Hu go van Lonnoy beugte sich über ihn, und untersuchte seinen Körper, ob vielleicht ir gendwo Blut zu sehen, allein mit Aus nahme eines penetranten Duftes von gei stigen Getränken ließ sich nichts wahrneh men.—„Laß ihn liegen, Lonnoy," sagte der Herzog, „und hüte Dich ihn an zurühren, er könnte am St. Veits-Tanz "'N?illig zu loben und ohne Hurclit zu tadeln." Dienstag den ZH. September, oder bösem Wesen (Epilepsie) leiden." > ~'?! ein, Durchlaucht," meinte lehau! van Bergh, der dem Schlafenden die ver hüllende Mütze vom Gesicht gerissen hat te, „die ganze Sache ist, daß dieser toll und voll besoffene Kneipenheld da unsers Herrgotts Firmament für seine Bettstel le gehalten und sich hier schlafen gelegt hat ; ich kenne die lustige Haut da, ein fleißiger wihig-'r Schuhslicker von der Lange Poot-Gasse, der heute Eure Durch lauchr gewiß öftrer hat hoch leben lassen als seiner Börse und seinem Magen gut war." Der Herzog ei kündigte sich näher nach dem trunkenen Willem, und wie mancher lei Streiche, welche der muntere Herr van Bergh von dem Kneipenbruder und Kan nenheld zu erzählen mußte, machten ihn lierzlich lachen. In seiner Munterkeit schoß ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf, der den schönsten Spaß und das amüsanteste Intermezzo auf den andern Tag versprach. „Beim Löwen von Holland !" rief er aus, ~das wollen Wir thun und es soll Uns baß erfeuen! —Der Kerl darf nicht in der kalten Nacht erfrie ren noch auch sich ein Geberste liier holen, und da er den Spaß liebt, so wollen Wir ihm ein Fest bereiten, dessen er sicher noch nie gedacht hat. Uns und unserer ver ehrten Frauen aber soll der lustige Streich desselbigengleichen recht zu hohem Ergöt zen dienen; darum, Ihr Herren, nehmt den vollen Epikuräer und tragt ihn in Unsern Palast, damit Wir UnS morgen an ihm ordentlich letzen." Hugo van Lonnoy lind lehan van Bergh packten den Trunkenbold auf die breiten Schultern des Hrn. van Roussay, der ihn in den Palast zurückbrachte, ohne daß der arme Teufel erwacht wäre, son dern vielmehr in den lieblichsten Näsel- und Gutturaltönen schnarchte, als gälte es vor dem jüngsten Gericht nicht wieder zu erwachen. Im Schlosse angekommen, mußten ihn einige Diener nach dem Schla fzimmer des Herzogs hinauftragen, wo man dem Trunkenbold die alten schmutzi gen Kleider abstreifte, seine Hände und Gesicht mit wohlriechenden Wassern wusch, sein Haupt in eine seidene Mütze und sei nen Korper in ein Hemd von feiner Lein wand hüllte. Hierauf legte man ihn in des Herzogs eigenes Bett, und ließ ihn liegen, da es keinem Zweifel unterlag, daß der arme Schäfer vor Tagesanbruch nicht erwachen werde. Isabelle von Portugal erfuhr noch zur selben Stunde von ihrem Gemahl den Notfall und die Absicht, welche der Her zog mit dem Trunklieb halte und konnte sich, so ernst sie auch sonst war, eineS Lä chelns nicht erwehren, wenn sie an die ko mische Lage dachte, in welcher sich der Schuhslicker bei m Erwachen befinden mußte. 2. Am andern Morgen begaben sich Her zogin und Herzog in schlichten .Kleidern nach dem prachtigen Saale, wo Willem, umgaukelt von den tollsten Traumbildern und Weindämonen, noch der Ruhe pfleg te, und mischen sich unter die daselbst ver sammelte Menge der Höflinge. Willem schnarchte noch vernehmlich genug, und der Herzog gab den Befehl ihu zu wecken. Der Hausmarschall des Herzogs trat in Gallakleidern an das Lager des Schlum mernden, schüttelte ihn am Arme, und sprach im Tone demuthsvoller Ergeben heit: „Monseigneur, die Zeit ist gekom men, wo Eure Hoheit gewöhnlich aufzu stehen belieben!" Des Herzogs Befehl nämlich lautete dahin, den Schuhsiicker von seinem Erwachen an als Prinzen zu behandeln. — Da aber der Schuhslicker keine Ant wort gab, erlaubte sich einer der muthwil ligen Pagen, den Siebenschläfer recht em pfindlich in das Dickbein zu kneipen, daß er plötzlich emporfulzr, die 'Augen rieb, um die Sinne zu sammeln, und dann mit weitgähnendem Munde und glotzenden Augen seine Umgebung maß; seine Be- stürzung war natürlich nicht klein, und Alles war ihm so fremd und unerklärlich, daß er ohne Zweifel in einem recht süßen und verlockenden Traume sich befangen wähnte, und mit erheitertem Gesichte sich wieder auf ein legen wollte. „Monseigneur," fuhr der Hauömar schall aber nach einer Weile wieder fort, indem er ihn von Neuem und lebhafter schüttelte, „Monseigneur, beliebt eS viel leicht Eurer Hoheit sich zu erheben!" „Monseigneur. . .." wiederholte der Schuhflicker, bestürzt emporfahrend, „Monseigneur... was zum Henker! ist denn ein Fürst da?" Und mit erneutem Staunen blickte er um sich, dem unge wohnten Schauspiel seine ganze Aufmerk samkeit zu schenken. „Hm!" murmelte er in den Bart, „wenn das Alles auch nur eiu Traum ist, so ist es jedenfalls ein sehr angenehmer!" und seine Augen von Neuem reibend, setzte er sich auf dein Bet te zurecht. „Belieben Eure Hhoheit Toitlette zu machen?" fragte der Hausmarschall un terwürfig, „oder soll ich vielleicht das Frühstück heraufbringen lassen .... ?" „Ei, bester Freund !" sagte der neuge backene Fürst, „könnt' Ihr mir vielleicht sagen, wo ich bin, und was all der Schnick schnack da bedeutet?" „O Monseigneur!" gab der Mar schall zur Antwort, „wie sollten Eure Hoheit nicht ebensogut wissen, daß Sie Herzog Philipp von Burgund sind!" „Wa —was ? Herzog von Burgund?" rief der Schuhflicker in freudigem Schreck aus, „das wäre!" Und sein Blick siel von Neuem auf die kostbaren Stoffe des Bet tes, auf die Stickereien der Gardinen und die goldnen Fransen der Kissen. El schrok ken betastete er sein feines Hemd, die sei dene Mütze, die sein schmutziges Haar umschloß, und die duftende Salbe an sei nen Händen. Das war nicht seine fin stere dunkle unheimliche Höhle, worin er mit seinerMutter schlief, nicht das schwarz geräucherte Eichengetäfel mit dem plum pen SimS, darauf das spärliche Zinnge schirr erglänzte, nicht seine Leisten und Lederflecke an der niedern Wand, nicht der unförmliche qualmende Kamin, Alles war ihm neu, prunkend, feenartig. lieber Herr!" sagte er, „wenn ich der Herzog von Burgund bin, so sagt mir doch auch, wer denn eigentlich Ihr seid, und warum Ihr Euch so viele Mü he um mich gebt?" „Monseigneur geruhen zu spaßeu," entgegnete der geschmeidige Alte, „Ew. Hoheit wissen so gut als ich, daß ich die Ehre habe, Monseigneurs Hausmarschall zu sein ; wollten sich Eiv. Hoheit doch er innern, daß hier der ganze Hofstaat, Kon cellar und Großjägermeister, Schatzmei ster und.Reichspanner, Mundschenken und Truchsessen, Stallmeister und Räthe, Pa gen und Falkonniere anwesend sind, und sehnlichst nach Ew. Hoheit Befinden sich erkundigen." Des Altflickers Blicke durchliefen stie rend den Haufen der sich verbeugenden Schranzen in ihren festlich reichen Ge wändern und reichen Schmuck, und mit einein Seufzer sprach er: „Ich glaubte wahrhaftig, daß ich träume, wenn nicht hier so viele bekannte Gesichter unter den schönen Herren wären." „Eure Hoheit müssen einen bösen Traum gehabt haben," sagte der Mar schall ; „soll ich vielleicht Monseigneurs Traumdeuter und Leibarzt herbeiholen las sen ?" „Behüte Gott leiber Mann!" entgeg nete Willem, „wenn ich denn nun einmal Herzog von Burgund sein muß, so heiße Er doch wenigstens einmal die vielen Leu te da hinausgehen, besonders die Weibs leute, damit ich mich ein Bischen in die Kleider werfen kann!" Ein Wink entfernte die glänzende Ver sammlung die sich vor Vergnügen kaum mehr zu fassen wußte! Man brachte rei che Kleider herbei und ließ den Schuhflik ker wählen, allein er begnügte sich, da er Nummer diese Sachen nicht zu nennen wußte, sie mit dem Fingern zu bezeichnen, und ließ sich willenlos ankleiden. Ein Liebdiener beschäftigte sich, das krause schmutzige Haar in zierlichen Ringeln zu legen, und ein Anderer schor indessen dem neuen Her zog den Bart. ~Wollen Monseigneur nur gnädigst gestatten." fragte der Marschall nach ei» ner Weile, ~daß ich Euer königliches Ge - mahl hereinführe?" „Mein Gemahl? seid Ihr nicht bei Troste, fragte Willen?, „meine Mutter, wollt Ihr wahrscheinlich jagen ? —Nein ! Nein ! Die laßt nur im» mer d>außen, die würde in ihrer schmutzi gen Fricsjacke hierher passen, wie ein Schwein in s Paradies." „Monseigneur sind heute ungemein aufgeienmt!" lächelte der Hofschranz, „ich erlaube mir aber nochmals anzufra gen, ob Ihre königl. Hoheit die Herzo gin Isabella, Eure erlauchte Gemahlin, vorgelassen wird?" „Hm, ja! meinetwegen!" versetzte Willem, neugierig zu sehen, wer denn wohl diese Frau sei. Auf einen Wink deS Marschalls flogen die Flügelthüren auf und eine schöne liebreizende junge Frau — eine der Gürtelmägde der Herzogin—im zierlicbsten Morgenkleide, rauschte herein. „Guten Morgen, theurer Gemahl!" rief sie ihm entgegen und bot ihm die fei ne weiche Hand, „Euer Liebden haben heute lange geschlafen ! ich hoffe doch, daß Dero Gesundheitszustand sich einigerma» Ben gebessert hat?" „Hm, ja! o ja, ich danke!" stotterte Willem, der vor lauter Entzücken und Wonne bereits zu schwindeln begann. -- Dieses reizende liebenswerthe Mädchen da sollte seine eheleibliche Frau sein, das war mehr als er je geträumt hatte; die schön sten Mädchen im Haag waren noch lange nicht werth, dieser da die Schuhriemerl aufzulösen. „Also Ihr sollt meine Ge mahlin sein? !" rief er aus, ~nun bei Gott! ich habe stets mich für einen Jung» gesellen gehalten, aber ich finde, daß der Tausch nicht so übel ist." „Monseigneur!" rief die schöne Fran . erröthend, „wozu diese Grillen, die Wie schon so oft bekämpft haben? —Sie sind ' der Graf von Holland und Herzog von i Burgund, und ich," lispelte Sie mit hol dem Erglühen, „ich bin Euer Liebden ge>? ! treues Gemahl!" Dabei crgriff sie seine Hand und drückte sie zärtlich an ihren hochwogenden Buse,;. „Ei meinetwegen denn, liebes Weib chen !" rief Willem ganz fröhlich auö, „es ist mir am Ende einerlei, ob ich Her zog oder Schuhflicker bin! In Summ-,, ich bin jetzt glücklich wie ein Gott. Ich habe zwar immer geglaubt, ich sei der Alt flicker Willem aus der Korten-Poote Gas se, und die sämmtlichen Rumorknechte und Büttel der Stadt wie auch verschie dene Schenkwirthe können mir das bezeu gen, aber wenn es doch nicht so sein 5011..." ~D Monseigneur!" rief die Pseudo- Herzogin, „ich flehe Sie an, beleidigen Sie Uns nicht ferner durch solche Einfäl' le!" „57 nein, liebes Mädel! weinen darfst Du nicht; es war nur ein Späßchett, verstehst Du !" rief er zärtlich. „Monseigneur sind heute ausgezeichnet guter Laune," sagte der Marschall, „und ich denke Ew. Hoheit sollten Dero Mun terkeit nicht stören." „Recht so, lieber Alter!" rief Willem, „ich bin vielleicht ein Esel, aber daran liegt mir im Augenblicke nichts, Dumm heit ist ja das allgemeinste Mitgift der Menschen. Ich bin ja recht gerne ein dummer Kerl, aber hungrig bin ich in die sem Augenblicke eben auch, und ich wollte es Euch recht sehr danken, lieber alter Hr. von Marschall, wenn Ihr mir nur eine Kleinigkeit zum Frühstücke verschaffen könntet: ein Paar Zwiebeln und Härin« ge und Brod." (Fortsetzung folgt.) Zn Cincinnati hat ein „Mob« «in übelbe« rüchtigtes Haus am Stromufcr demolirt.
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