Und Berks, MomMnery und Schuylkill Cammer allgemeiner Anzeiger. Neavin ü, Denn. Gedruckt und herausgegeben von A rnold Pnwell e, in der Süd Kren Straße, Ecke der (sHern? Allen Be h ~t' 6 gegenüber Jtthrg. 7, Httttje Nsem. edingungen. Der Allicralc izcoll.iclltcr erscheint jeden Dienstag auf einen, grossen mit schönen vettern gedruckt. Der Lubscriptions-Pl'ei? ist Ein Tha l c r des ?al,rs, welcher in halbjährliche Vorauszahlung erbeten wird. Wer im Tarife des Jahres nichr bezahlt, werden HI 5U angerechner. Für kürzere Zeit als li Monat wird kein Unterschreibe! angenommen, und etwaige 'Aufkündigungen werden nur dann ange noinmen, wen sie einen Monat vor Abl.iuf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden, werden dankbar angenommen lind für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Uii terschreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehe» durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibe,-. und Mittheilungen müssen postfrc i eingesandt werden Die Verschwörung. (Schluß.) „Nur Ein s versprecht mir, daß mein rrmer irrender Vater nicht leiden soll, und ch will Alles entdecken, was ich weiß/' chluchzte Penda. „Fürchte nichts/' erwiederte Donna Clara ; „ich werde selbst für seine Sicher heit mich verbürgen, selbst wenn er sich gegen mein eigenes Leben verschworen Hä sen sollte, oder gegen das meines Gatten, das mir noch theurer ist." Ermuthigt durch diese gütigen Worte, erzählte nun Penda die kleinsten Umstän de der Verschworung, und auf welche We ise dieselben zu ihrer Kunde gelangt seien. Dankend umarmte und küßte Donna Clara das treue Mädchen und beeilte sich, Don Fernando von dem gefährlichen An schlage gegen ihn und alle europäischen Kolonisten zu unterrichten. Die Gefahr derselben war wahrlich sehr groß, wenn man die überlegene An zahl der indischen Bevölkerung und die Kürze der Zeit bedachte, welches kein anderes Vertheidigungsmittel zuließ, als das der personlichen Tapferkeit. Es wur de beschlossen, die Kenntniß von dem Kom plolte so geheim als möglich zu halten, dabei sollten die Vorbereitungen zun Ball ungestört foitschreiten; alle europäischen Ansiedler bewaffnet erscheinen ; und wenn Donna Clara um die Melodie deS Tanzes igefragt würde, mit welchem sie den Ball eroffne» sollte, dann sollte sie mir lauter Stimme der Bande zurufen : „Feuer auf den Bergen." Die Männer sollten dann ihre Degen ziehen UNO auf die Indianer llobstiuzen, eye sie von >h>er Bestürzung sich erholen, und ihren eigenen Kuegsge sang anstimmen konnte». Es war für Alle, die »m die bevorste henden Auftritte wußte», ei» Tag der Angst und Bestürzung, vorzüglich für die arme P. »da; aber sie halte ihrem Ge wissen daduecy Genüge gethan, daß sie die Kolonisten vor der schrecklichen Gefahr gewarnt hatte, welche ol)»e ihr Vorw.sse» schon seit Monate» über ihrem Haupte geschwebt hatte; und der Gouoernor so wohl als seine liebenswürdige Gatti» hat iten feierlich versprochen, daß das L<ben ihres Vaters um ihretwillen geschont wer den und daß keiner von de» Indianer», die etwa i» Gefa»ge»schaft gerierhe», auf die Folter gespannt werde» sollte Der Verhängnißvolle Abend kam end lich heran; die Vorbereitungen zum Feste waren alle gemacht, das Ballzimmer mit den herrlichsten Blumengewinden u. glän zenden Lampen geschmückt. Donna Cla ra und diejenigen unter den spanische» Damen, die den Muth besaßen, sich auf dem Schauplatze der Gefahr einzufinden, empfahlen sich, ihre Gatten, Väter, Brü der, Freunde und Alle, die ihnen theuer waren, in einem feierlichen Gebete dem Schutze des allmächtigen Gottes, machten ihre Toiletten mit zetternden Händen und begaben sich zu den Herren im Ballzim mer. Der Gouvernör warf einem ängst lichen Blick auf sein geliebtes schönes Weib, wie sie eintrat. Ihre Wange war sehr bleich, aber ihr Antlitz behauptete sei nen gewohnlichen heitern und freundlichen Charakter. In dem Ballsaal befand sich ein spani scher Grand aus einer alten Familie. Dieser stand auf ein mit dem Gouvernör verabredetes Zeiche» auf und führte Don na Llara hervor, als ob er den Ball er öffne» wollte. Der Tanz bildete sich so still wie eine Leichenfeierlichkeit, aus einer auöerwählten Zahl von Gäste». Die Aufforderungen zu demselben wurden in dumpfem Schweigen gemacht und ange nommen ; den» Argwohn und Schrecke» fesselte alle Lippen, und die Dame» blick ten in sprachloser Angst gegen die wallen den Draperien, welche vo» dem Dache zwischen den Säule» herabhinge», welche die Decke des Ballsaals trugen, der, wie alle Säle dieser Art in Westindie», a» der Fronte gegen die freie Luft hin offen war. Hinter diesen Draperien befand sich, wie gewöhnlich, eine Schaar von Zu-! schauern aus den niedern Klassen, über welche die dunkeln Gesichter der Indianer in überwiegender Anzahl blickten. Ihre stolzen Augen schössen mit unverstellter Wildheit über ihre vermeinten Opfer, so oft die luftigen Vorhänge von dem Nacht winde seitwärts geweht wurden. Mit zweideutigen Blicke» begannen die Musi- i kanten, welche alle Sclaven waren, ihre Instrumente zu stimme», als der Mar-! quis von Stibiöra die Gattin des Gou vernörs in den Mittelpunkt des Ballsaa-! les führte und sie bat, den Namen der Melodie zu nennen, die sie zum Tanze wünschte. Sie trat einen Schritt gegen das Oich.'ster hin, heftete muthig ihre Augen auf die verrätherische Bande und rief mit fester, Heller Stimme: „Spielt: Feuer auf deu Bergen !" „Wir sind verrathen !" schrien die Mu-, sikanten, ihre Instrumente mit panischein Schrecken wegwerfend : „Lauft B u r- j schen, lauf t." Diese letztern Worte waren ein Theil des Gesanges, der als Signal zum Rückzug verabredet war, wen» unerwartete Gefahr drohen würde,! um die Ausführung der Zeichens für die Verschworenen im Gebirge zu verhindern. Im Augenblick, wo diese Worte gespro chen wurden, befolgte wenigstens die Häl fte der Meuterer de» Zuruf buchstäblich uud floh den Wäldern und Gebirge zu, ehe nur ei» Streich geschah. Die Euro päer, welche auf alle Bewegung?» ihrer schwarzen Feinde ein wachsames Auge ge habt hatten, stürzten »un mit demSchwerd te in der Ha»d stürmisch hervor u»d um zingelten Diejenigen, welche zur Verthei digung Miene machten. ES waren dies die freien Indianer aus den Gebirgen; und sie fochten muthvoll, unterlagen aber im Handgemenge. Die Sclaven ergrif fen sämmtlich die Flucht, mit ihnen entkam Penda's Vater, von dem ina» nie wieder etwas hörte. Man vermuthet aber, daß er seine Zuflucht in den Gebirgen gesucht, l In weniger als einer halben Stunde war dieser fürchterliche Aufstand unterdrückt, und die Kolonisten blieben siegreich und ruhig. Diejenigen Sclaven, welche zu ihren Pflichten zurückkehren würden, ward jetzt Pardon zugesichert, und auf Donna Cla ra's Fursp.ache fanden weder Hinrichtun gen noch Bestrafunge» statt, aus Rück sicht auf Peuda's Gefühle, welche das glückliche Werkzeug der Vorsehrmg ge worden war, um die Ermordung aller eu ropäischen Ansiedler auf St. Domingo zu verhindern. ! . dein Deutschen Republikaner.) Der Feldwebel von der damer (Harde. Der zweite in der Reihe von den preu Bischen Königen, Fri e d r ich Wil helm der Eiste, war von Potsdam nach Magdeburg gekommen, um in Vorbeige ! he» auch die neuen Schanzen, Bollwerke Und Wälle zu besichtigen, deren Anlage !er befohlen hatte. Als den Tag nach sei ! »er Ankunft ruchtbar ward, er werde, von der gesammten glänzende» Feldherr»schaft begleitet, zu Pferde vo» der Neustadt i» die Altstadt herei»kommen U»d den Zug durch die ganze Länge der Stadt zum Schlosse oder sogenanitte» Prinze»hause am Domplatze machen, war bald nach der Mittagsstunde Alles, ihn zu sehen, i» Be wegung, was irgend Werkstälte, Laden, Schreibstube, Putzzimmer, Küche, Keller u. s. w. verlassen konnte. Denn einen König, und noch dazu, einen eigene Kö nig, mit leibliche» Augen zu sehen oder wiederzusehen, war für die Magdeburger kein geringes Fest. Jeder bildete sich auf diese Ehr? nicht wenig ein, und ward noch Jahr und Tag nachher um eine» Zoll grö ßer, wenn er davon sprechen oder wohl gar noch Nebenumstände erzählen koimte, die er beim Anblick deS Königs wahrgenom men ; zum Beispiel, wie derselbe nachden kend gewesen sei, oder mit wem er eben gesprochen, oder wie er ausgespuckt, oder "billig zu lotw» und c>t)i,e Furedr zu radeln." Dienstag den LS. Juli, 18 wie er beim Grüßen den Hut angegriffen habe. Damals galt ein Monarch noch für ein Wesen höherer Natur, wie ein Erl-statt halter deS Ewigen Schicksals, wie eine NcUionalgottheit i» wirklicher Menschen gestalt. Noch wagte Niemand, die Gött lichkeit ei»eS gekrönte» H.uipteö zu bezwei feln, als etwa der Kammerdiener, Edel knabe, Leibhusar, Hofmedikus, oder wer soust mit den menschlichen Schwachheiten der Potentaten in unmittelbare Berüh rung gekommen war. Wie Bäche und Nebenflüsse ihre unru higen Wellen in das weitere Wogenge brause eines Hauptstroms ergießen, so spieen jetzt die engen, zahlreiche» Seiten gasse» ihre Bevölkerung, bald zu einzel nen Schwärmen, bald zu langen Zügen, in die belebte Hauptstraße der Stadt, der breite Weg genannt. Diese Straße, von unregelmäßiger Bauart und ungleicher Breite, mit alten und neuen, hohen und niedrigen Gebäuden und Kirchen besetzt, er streckt sich in einigen Krümmungen über eine Viertelstunde lang von einem Thor zum andern. Ueberau sah ma» die Fen ster durch sämmtliche Stockwerke mit neu gierigen Zuschauern angefüllt, denen das Menschengewimmel drunteu einen nicht minder ergötzlichen Anblick gewährte, als sie selber hin u»d wieder diesem eine» rei chen Stoff zur Verwunderung oder zu scherzhaften Bemerkungen oder neugieu gen Forschungen boten. Je »aher der Augenblick kam, da der König erscheine» sollte, desto mehr ver minderte sich daS anfangs rege Durchein anderirrender Menschenmenge. DaS un förmliche Gewirre trennte sich zu beiden des breiten WegeS, und das Viel i bewegliche erstarrte zu einzelnen festen > Volkshaufen, oder Gruppen je nachdem ma» sich, durch Zufall mit Freunde» oder Fremden zusammengesetzt, auf einem vor theilhaften Platze befand. ln einem dieser Haufen, der sich Kopf über Kopf amphitheaterisch auf den lie genden und stehenden, behauenen und un ! behauenen Obdach? der Steinmetzen vor i der St. Katharinenkuche emporgeschichtet hatte, herischte ganz besondere Lebhaftig keit. Denn ein beträchtlicher Theil der lieben Schuljugend hatte sich hier der An hohen bemächtigt, und trieb da, zur er laubten GemüthSergötzung, ihr Kurzweil; stieß bald den Einen bald den Andern, der sich sicher wähnte, vom Steingestell hinab in den dicken Volköhausen, oder sie glitt in Masse, schreiend und prasselnd, von der schlüpfrigen Bretterdecke der Steinhütte zur Erde nieder, wie beim Thauwetter im Winter die Schneelagen eines schrof fe» Hausdaches. „Alle Wetter!" schrie im Haufen ein schnurrbärtiger Invalide, indem er den knotigen Krückenstock schwang, der zu sei nem hölzernen Bein die Stelle eines drit ten oder Hülf-Fußes vertrat: „Führt die Teufelsbrut dahinten nicht ein Wesen, als stürzten uns die zwei schwarzen Thürme der Katharinenkirche über dem Kopf zu sammen ? Haltet Euch still, Ihr Speck- Husaren, oder ich hau' Euch zusammen, daß die Stücken davon fliegen!" Die Buben verlängerten alle voll edler Wißbegier die Hälse, den Schlund zu er blicken, aus welchem diese furchtbareStim nie hervordonnerte. Einige hatten gute Lust zu kichern und den ungebetenen Zucht meister zu necken nach ihrer Weise; aber den meisten verging doch die Begierde beim Anblick deS gewaltigen KnotenstockS und des erschrecklichen Bärengesichts. Das war ein Kopf zwischen zwei breiten Schul tern, der auch handfestere Gegner erschrek ken konnte. Ei» starkknochiches, braunes Gesicht, mit großer spitzer Habichtsnase, wandte sich mit drohendem Stolze bald rechts bald links. Ei» grauschwarzer Schnurbart hing über und seitwärts dem Munde, und zwei schwarze 'Augen blitzten fürchterlich hinter überhängenden ergrau ten Augenbraunen hervor, wie die stechen den Sonnenstrahlen zwischen perlfarbigen Gewitterwolken. Aber aus den Auge», aus dem Sinn. Kaum hatte der Invalide sein Schreckens antlitz wieder vo» der leichtfertigen In gend Weggewandt, um einem ihm wohlbe kannten alten reichen Herrn zu winken, der von der Gasse herüber den breite» Weg mit feierliche» Schritte» kam, hoben die Junge» hinter ihm das Spiel von neuem an. Erst sangen eini ge der muthigsten das lüstigeWort,Speck- Husar' mit leiser Stimme dann mehrere, dann alle, und immer lauter, zuletzt recht taktrichtig mit dem kräftigsten Geschrei. „Daß Euch alle Donuer, Wetter und Hagel i» die Schelmenaugen fahre» !" brüllte plötzlich der liwalide, schnell um geschwenkt mit emporfliegendem Knoten stabe, und jählings stob die Schaar der Buben von Steine», Gestellen und Bret ter» weit aus ei»a»der »ach alle» Weltge genden, wie ein Schwärm Spatzen im H.rbst, wenn ein Schuß unter sie fallt. Der Invalide fühlte aber einen leisen Druck auf seine Pelzkappe von hinten her. Es war der alte reiche Herr, der wegen seiner außerordentlichen Lange, wie die' Tanne über dem Unkerholze, zwischen al-! len zufälligen Nachbarn und Nachbarin- »e» hervorragte, und seinen Arm über die! Köpfe der Umgebung zum Invalide» ge streckt hielt. ,Was machst Du für Händel, Krabb?' sagte der lange reiche Herr, „Laß den Kindern ihre Lust; sie treiben's Dir nur ärger." „Mordio!" brummte der Invalide, und zog ehrerbietig grüßend die alte Pelz kappe : „Wenn man daö Satanögeschmeiß nicht i» Ordnung hält, könnte es sogar in Gegenwart vo» königliche» Majestät: U»fug begehe» und Schimpf und Schan de über die gute Stadt Magdeburg brin gen. Das ist kein Spaß, wenn man mit großen Monarchen zu thu» hat. Blei be» Sie nur da stehe», Herr Wilmson ; Sie haben einen guten Platz da, den Kö nig zu sehen. Alle Wetter, die Ehre hat man nicht alle Tage." „Still, still !" riefen andere Stimmen, „der König ist gewiß schon beim Kröten thor. Seht, schon ein Husar! Das Volk entblößt schon dahinten die Köpfe. Hut ab! Hut ab!" Der Invalide Krabo, der sich in die vorderste Reihe gedrängt hatte, zog die Pelzkappe ab, und Herr Wilmson neben ihm den feinen dreieckigen Hut, desseu Norderspitze einen langen vorstehenden Schnabel bildete. Links und rechts ent stand Todtenstille im Volke. „Sehen Sie, Herr Wilmson," sagte der Invalide mit leiser Stimme, „wie prächtig ! Ja, das ist der König, der Vor derste da mit dem großen Stern auf dem blauen Rocke und dem spanischen Rohr. Kreuz Wetter, der ka»n Schlage austhei le» ! Ich Hab's einmal bei Wollin gese he». Der beste Korporal führt »icht sol chen Stock." „Und wer ist der General, der neben dem Köiüg, doch zurückbleibend, reitet?" fragte Herr Wilmson : „.Kennst Du ihn Krapp?" „In drei Teufels Namen, ob ich ihn kenne? Mein Rücke» erinnert sich noch am jüngsten Tag seiner, wie er mir—ich war kaum sechs Wochen beim Regiment einst mit flacher.Klinge über die Schul ter blätter zog, weil mein Haarzopf nicht die ordonanzmäßige Länge hatte. Das ist der alte Dessauer! Der ist hieb- stich- und kugelfest. Sie hätten ihn seh?n sol len, Anno vier, bei Höchstädt, wo wir den Marschall Tallard fingen und die Fran zosen peitschten. Drei tausend Stock Million Granaten! Anfangs ging'S uns etwas schief. Da ließ er seinen Des sauer Marsch aufspielen, und vorwärts ging's wieder, hinein in den dicksten Ku gelregen. Still, jetzt kommen sie! Muck se Keiner!" Es ward tiefe, ehrfurchtvolle Stille weit umher. Der König ritt langlam daher im Gespräch mit seinem berühmten Laufende Nummer General-Feldmarschall dem Fürsten Leo pold von Dessau; hinter ihnen die übri gen Generale und Offiziere. Plötzlich schien der König sein Pferd anhalten zu wollen, indem er einen langen Blick aus den Herrn Wilmson warf und zum Fe sten von Dessau sprach. Der König ritt weiter und sah sich noch einmal um. Der Fürst war zurückgeblieben, bis der Kom Mandant von Magdeburg in seine Nähe kam. Beide redeten zusammen wenige Worte, mit dem Gesichte nach der Seite gewandt, wo der Invalide und Wilmson standen. Dann ritt der General - Feld marschall in kurzem Trabe dem König nach. Alö sie kaum vorüber waren, sagte Herr Wilmson zum Invaliden : „Krabb, ich wette Zehn gegen Lins, der König kennt Dich und Deinen Stelzfuß noch, und der alte Dcssauer dazu. Hast Du' 6 nicht bemerkt'? Das kann für Dich ein glücklicher Tag werden !" „Nichtig, Herr Wilmson. Fast sind mir die Sinne geschwunden. Aber doch hätte ich schwören wollen, der König hät te mehr Tie, Herr Wilmson, als meiir- Wenigkeit ins Auge genommen. Der alte Dessauer aber, denk' ich, muß mich, m?in Seel, noch kennen ; denn ich war'S, der bei Hochstätt eine» baierischen Offi zier niederstieß, der unser? Fahne hatte i ich reichte sie dein Fürsten, als er eS sah, was ich gethan, und er riß sie mir aus der Faust, und, hol' mich, straf' mich! als er die Fahne auf dem Pferde hatte, Herr Wilmson. . ." Jetzt erst bemerkte der Invalide, daß ihm, im Gedränge der dem königlichen Züge nachschwärmenden Leute, Herrn ! Wilmson von der Seite gekommen sei und !er seine Geschichte wildfremden Menschen erzählte, die neben ihm gingen. Er stiefi einen derben Fluch aus, sah nach allen Richtungen umher, seinen Mann wieder zu finden. Und als er die Hoffnung auf gab, machte er rechtsum und steuert? stromaufwärts durch dasMenschengewüh!. Hastig ergriff ihn ein schöner junger Man», von hoher Gestalt, beim Arm.— ES war der Sohn des Herrn Wilmsori der ihm entgegentrat und ebenfalls einen in der Menschenmenge Verlornen zu su chen schien. „Donner sind Sie es, Fritz ?" rief der Alte: „Haben sie den König gut gest« hen? Bei uns hätten Sie sein sollen. Ich kann Ihnen eine ganze TeufelSge schichte erzählen . . „Ich habe nicht Zeit, Krabb, Dich hier anzuhören!" sagte der junge Wilmson. „Nur geschwind das Eine: begegnete Dir nicht, erblicktest Du nicht ein jungeS schwarzgekleidetes Frauenzimmer, in tief ster Trauer?" „Schatz," entgegnete der alte Schnur bart „wenn man den König und den al ten Dessauer vor sich hat, fragt man den Kukuk nach jungen, traurigen Frauen zimmern. Kommen Sie, Fritzchen, ich muß Ihnen eine Teufelsgeschichte erzäh len. Ihr Vater und ich gerathen daüber in Hader und Streit, verlassen sie sich darauf. Es ist die Frage, ob des Kö nigs Majestät ihn oder mich angesehen, ob der alte Dessauer von ihm oder von mir mit dem Herrn Kommandanten ge sprochen hat? So wahr ich lebe, ich glau be bald selbst, daß es mir galt. Der König konnte bei meiner Uniform und meinen Stelzfüße nicht blind vorbeireiten, und der Feldmarschall weiß wohl, wie ich bei Stralsund um mein gutes Bein kam. Sehen Sie, ich habe Beine, stark und voll, wie die Ihrigen, Fritz,..." Dabei mach te der Erzähler eine Bewegung, um auf die Füße des jungen Wilmson zu zeigen; bemerkte aber, daß dieser neben idm ver schwunden war, und die Leute, welche noch einzeln an ihm vorbeigingen die Miene zum Lachen verzogen, wenn sie idn so laut mit sich selber reden hörten. folgt.^ Mehrere Pferde krepirlen am vorletzten Frei» tage in Neu Pork, von der großen Hitze.
Significant historical Pennsylvania newspapers