Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Cauiitics allgemeiner Anzeiger.^ ZKeaving, Denn. Gedruckt und herausgegeben vonAruold Puwell e, in der Süd 6teu Straße, Ecke der Sherry Alley Behm' s Wirlhshaus'Hofe gegeuüdtr. Jahrg. 7, ganze Nnm. »27. Be d in g u ngen. - Der Ulliernle zzeolmciuer erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen Mit schonen Vettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjährliche Vorausbejahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden HI 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als Mon.n wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann anae nommen, weit sie einen Monat vor Ablauf des Subjcriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und' für den gewohnlichen Preis einaerückt Un terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden Arnolde de Noccas. Eine Erzählung aus dem dritten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts, Eine stille Verzweiflung hatte sich der armen Arnolde bemächtigt, als sie von den Barbaren fortgeschleppt wurde. Die Un glückliche blickte fragend nach den Sernen und rechtete mit dem Himmel, daß er so Schreckliches über sie verhängt hatte. „Warum sandlest Du mir nicht den Tod, Ewiger!" so sprach sie leise, ~o warum mußte mir grade das begegnen, was ich unter allen Uebeln am meisten fürchtete. Ich zog ja in den Kampf, um das Vater land zu retten, oder als ein Opfer für das selbe zu fallen und mit dem vorangegan genen Geliebten vereinigt zu werden. Warum, o Gott, hast Du mein Flehen nicht erhört! Es kann Dein Wille nicht sein, daß ich, um ein elendes Leben zu fri sten, mich dem Schimpfe preisgebe; war um erspartest Du mir den Selbstmord nicht, der meine letzte Zuflucht sein wird, wenn unausbleibliche Schmach mir droht. Wannl? siel der Mordstahl, den der er grimmte Spahi schon über meinem Haup le gezückt hatte, nicht «chnell auf mich her nieder. Ich hatte jetzt den Todeskampf vielleicht schon ausgekämpft und die ent fesselte Seele schwebte jetzt auf Seraphs si.tigen dem Geliebten entgegen, um ein heiliges Wiedersehen in den Gefilden der Seligen zu feiern, und nach einer kurzen Frist empfinge sie auch dort den Vater! — O mein Gott, warum ließest Du mich nicht im blutigen Streite fallen? Und mein armer Vater, waS wird aus ihm ge worden sein? —Vielleicht traf ihn ein Feindesschwert o dann ist er glücklicher als ich. Doch wenn er noch lebt, welche Angst wird ihn meinetwegen foltern! O gerechter Himmel, haben wir denn so sehr Deinen Zorn verdient?" So jammerte die Jungfrau still für sich. Ein schwacher Trost blieb ihr noch, nämlich der, daß die Sieger sie für einen Jüngling hielten, und daß man sie daher zu Sklavenarbeit zwingen würde, dieMäw nern zukomme. Unterlage sie auch der Schwere der Last, die ihr zu tragen be stimmt werde, so würde doch ihre weibliche Ehre nicht verletzt, und sie könne, wenn die Stunde der Erlösung schlüge, rein und unentweiht hinüberschlummern. Ihr in brünstiges Gebet war nun, daß Gott ihre Feinde in der Täuschung, worin sie sich jetzt befanden, ferner erhalten möge. Der Zug, in dessen Mitte die gefesselte Arnolde fortgeführt wurde, ging, nachdem er eine Zeit lang die flüchtigen Christen, ohne sie jedoch einzuholen, verfolgt, und einige auf dem Wahlplatze liegende Ver wundete und Todte ausgeplündert hatte, nach den türkischen Lager zurück. Vor einem Zelte wurde still gehalten. Ein Anführer der Spahis trat heraus und musterte die ihm von fernen Leuten über geben? Beute. „Ein schöner, wohlge wachsener Jüngling!" sagte er, als seine Blicke auf Arnolden hafteten. „Der Kapudan-Pascha hat solche Leute gern zu seiner Bedienung, und bezahlt für sie ein ansehnliches Ueberlassungsgeld. Darum wollen wir diesen jungen Christen ihm senden. Führt ihn indessen in das Zelt und gebt ihm einige Nahrung." Man gehorchte seinem Gebot. Arnol de setzte sich in einen Winkel auf die Erde und genoß von dem Scherbet, den man ihr darreichte. Darauf ließ man sie fast zwei Stunden allein. Wohl kam ihr der Gedanke an Flucht in den Sinn, doch er schien ihr nicht ausführbar, denn sie ver nahm beständiges Waffengeräusch, und hörte Wachen vor dem Zelte auf und nie der gehen. Da jedoch in so langer Zeit Niemand erschien, so erwachte in ihr doch der Muth, einen Befreiungsversuch zu wagen. „Gelingt das Wagestück auch nicht," so sagte sie zu sich selbst, „nun, so reize ich dadurch den Grimm der Barba ren, und sie hauen mich dann in blinder Wuth nieder. Auf jeden Fall wird einer meiner Wünsche erreicht." j Schon erhob sie sich, um ihr kühnes Vorhaben zu beginnen, als der Besitzer des ZelteS eintrat. Zwei der Spahis, welche Arnolden gefangen genommen hat ten, begleiteten ihn. „Folge diesen Män nern, wohin sie Dich führen werden," sprach er zu der Jungfrau, „zuvor aber liefere an mich ab, waS Du an Geld oder Geldestverth etwa bei Dir führen magst; es geHort mir und Deinen Ueberwindern als Kriegsbeute." Arnolde trug ein Goldstück in der Ta sche uud ein silbernes mit Steinen besetz tes Kreuz auf dem Busen. Beides legte sie gehorsam in die Hände dessen, der ihr das Eigenthum abforderte. „Was Du jetzt verlierst," sagte derselbe, „kannst Du bald zehnfach in dem Dienste des weisen, tapfern und großmüthigen Kapudan-Pa scha wieder gewinnen, wenn Du klug bist, Giaur, und die günstigen Augenblicke be nutzest. Schon mancher Christensklave hat bei dem freigebigen Piali bessere Ta ge gehabt, als vorher in seiner Freiheit." Arnolde verbeugte sich und machte ein Zeichen des Dankes für den ertheilten gu ten Rath, obgleich sie an dessen Befolgung eben nicht dachte. Auf den erhaltenen Wink, sich zu entfernen, folgte sie ihren Führern. Nach einer Stunde Weges standen sie vor dem prächtig geschmückten Zelte des Kapudan Pascha. Einer der Spahis ging hinein, während der Andere bei Arnolden zurückblieb. Nach einer Weile kam der Erstere wieder heraus nnd gab seinem Gefährten und Arnolden ein Zeichen, daß sie ihm folgen möchten. Mit bangen Herzen schritt Ricardo's Tochter zwischen einer Reihe von Wachen und Sklaven bis in die innere große Abthei lung des Zeltes, wo der Bedränger ihres Vaterlandes auf seinen Polstern am Bo den saß und an ein paar Barbaresken Be fehle ertheilte. Darauf siel Piali's Blick auf die Neuangekommenen. Das feuri ge Auge deS etwa achtundvierzigjährigen, nicht übel gestalteten Türken schien mit Wohlgefallen auf der ihm zugesandten Kriegsbeute zu weilen. Eine lange se erfolgte. Arnolde sah schaamerglüht zu Boden nieder und heftig wogte ihr Busen. „Der Jüngling gefällt mir, ich werde ihn behalten," hob endlich der Ka pudan-Pascha an. „Sagt Eurem Herrn, Ihr Spahis, ich lasse ihm danken für sei ne Aufmerksamkeit, und er soll mit mei nem Gegengeschenk zufrieden sein." Nachdem die Beiden sich entfernt hat ten, wandte Piali sich wieder zu Arnol den, und fragte: „Wie heißest Du, Christ, und wo bist Du her?" Mein Name antwortete die Jung frau, die sich etwas gesammelt und ihre Angst bekämpft hatte, ist Antonio Lu gani. Ich bin ein naher Verwandter des Gubernators von Nicosia, des alten Hel den Ricardo de Roccas. Wenn Du groß müthig gegen einen edlen Feind sein willst, mächtiger Pascha, so sende zu ihm, und fordere für meine Freiheit ein ansehnliches Lösegeld, er wird es Dir zahlen. „Ich bin reich genug und bedarf seines Goldes nicht," erwiederte Piali. „Und bist Du ihm denn so theuer, daß er für Dich seine Schätze so willig hinzugeben bereit wäre? Mich dünkt, vernommen zu haben, ihm lebe noch ein Kind, eine Toch ter, an der seine ganze Seele hängt!" Wohl hat man Dich recht berichtet, mächtiger Pascha! erwiederte Arnolde, von Rührung ergriffen, da sie ihres Va ters Liebe zu ihr selbst von des Feindes Munde loben hörte. Doch auch ich darf mich der väterlichen Zuneigung des tapfern Ricardo rühmen; denn ich bin der Sohn seiner einzigen Schwester, die er sehr ge liebt hat. „Man täuscht Dich, Herr!" rief jetzt eine Stimme, die Arnolde schon gehört zu haben glaubte. „Wenn mich nicht ein Blendwerk der Hölle trügt, so ist diese in Jünglingsgewand gekleidete Gefangene des Gubernators Tochter selbst." Bei den letzten Worten wandte der Sprecher sich um, und die Jungfrau, ihm "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den N. Deeember, RB«s. in's Gesicht sehend, erkannte einen ehema-. Ligen Diener ihres Hauses, der wegen schlechter Streiche von ihrem Vater vor einiger Zeit auf eine eben nicht ehrenvolle Art entlassen worden war. Ein Schrei des Schreckens entfuhr dem Munde der Verrathenen. „Ei, sieh da !" rief Piali, „Dein Ausruf der Ueberra schung und Dein Zittern bestätigen die Wahrheit der Aussage dieses Mannes— Nun, die Entdeckung kommt mir nicht un erwünscht ! Beim Barte des Propheten! die Spahis sollen gut belohnt werden für ihr Geschenk. Tritt näher, seltsames Mädchen! Was hat Dich bewogen, Dein Geschlecht zu verleugnen, und in den Rei hen der Männer die Gefahren des Krie ges zu suchen." Die Noth des Vaterlandes antwor tete Arnolde - und der Wunsch, einen eh renvollen Tod zu sterben, ehe es den Fein den des Kreuzes gelänge, Cyperns edle Jungfrauen in schmachvolle Sklaverei zu schleppen. ~Du hast," sagte Piali, „das Unheil, das Dir noch aus der Ferne drohte, durch Dein tollkühnes Beginnen nur beschleu nigt, statt eS abzuwenden. So geht es, wenn der thörichte Mensch in stolzer Ver blendung dem Verhangniß entrinnen will ; er muß ihm doch erliegen." Es wag sein ! entgegnete die Jungfrau, doch ist es immer groß, mit seinem Schick sal zu ringen. „Man hat mir nicht zu viel von Dir erzählt!" sprach der Kapudan-Pascha mit einem Blicke, der deutlich verrieth, daß er Wohlgefallen an des Mädchens kühner Rede habe. Ein Sklave, der vor wenig Minuten auf den Wink des Gebieters sich entfernt hatte, kam in diesem Augenblicke zurück und sagte dem Kapudan - Pascha etwas in's Ohr. Dieser ging in den Hinter grund des Zeltes, schlug einen Vorhang zurück, und führte einen Christen-Jüng ling hervor, welcher mit dem freudigen l Ausrufe: ~O Himmel! meine Arnolde!" die Jungfrau zustürzte. „Mein Guido!" rief diese, und sank, von Schreck, Überraschung und Wonne überwältigt, fast bewußtlos in die Arme des todtge glaubten Geliebten. Als die glückliche Gefangene ihre Sin ne wieder völlig gesammelt hatte, befand sie sich in einem kleinen Zeltgemach. Sie lag auf weichen Kissen, und vor ihr knie te der junge Bragadin, aus dessen Blik ken ein stlllseliges Entzücken leuchtete. „Lebst Du denn wirklich, mein Guido?" rief die Jungfrau, als ihr Auge dem sei nigen begegnete. „Täuscht mich kein Tramm, kein Fieberwahn, kein Blend werk magischer Zauberkunst? Weile ich denn selbst noch auf den Gefilden der Er de? Das Außerordentliche, das in den Raum weniger Stunden zusammen ge drängt mir begegnete, läßt mich fast an der Wirklichkeit zweifeln. Mein Guido, trügen mich denn meine Sinne nicht?" Nein, Du theures, geliebten Mädchen, entgegnete der von unendlicher Wonne durchbebte Jüngling, sie trügen Dich nicht. Ich lebe und bin Dein Guido. Durch munderbare Fügung deö Schicksals bin ich erhalten, als schon die gräßlichsten Todesmarlern mir drohten, und die Wahr heit, daß der Himmel dem Menschen für jede gute That einen Lohn bereitet, hat auch an mir sich herrlich bewährt. „Aber sind wir nicht noch in den Hän den unsrer Feinde?" fragte Arnolde, sich besinnend. „Noch unerklärbar ist mir das Glück dieses seligen Wiedersehens. In der Stunde, wo ich fürchten mußte, mit entehrender Gewaltthat bedroht zn wer ben, wo ich schon mit dem gräßlichen Ge danken, durch freiwilligen Tod der Schmach zuvor zu kommen, mich vertraut machte — in dieser Stunde finde ich Dich, und wir dürfen uns ungestört dem Entzücken der Wiedervereinigung überlassen. Sind, wir denn nicht mehr in der Gewalt der Barbaren? und doch, diese Ungebung zeugt dafür." Wohl sind wir noch im Lager der Tür ken, antwortete Guido; aber fürchte nichts, mein süßes Mädchen, es umschwebt uns keine Gefahr. Sicher, wie in Dei nes Vaters Hause, darfst Du hier an mei nem treuen Herzen ruhen; sicher, wie dort bei dem edlen Pfleger meiner Jugend, darf ich hier Dich Geliebten umfassen, und den Kuß des Willkommens, nach dem ich so lange mich sehnte, von Deinen Lippen empfangen. Du siehst mich fragend, zweifelnd an. Ich ahne es, Dein trüber Blick verkündet es mir—in Deiner Seele steigt ein Verdacht auf, als könne ich aus Todesfurcht mein Vaterland verrathen, meinen Glauben abgeschworen haben, und ein Renegat geworden sein. Nein, meine Arnolde, noch bin ich Deiner würdig, und obgleich ich sicher einhergehe unter den Bedrängern der theuren Heimath, so hältst Du doch keinen Verräther in Dei nen Armen. Könnt ich Dir wohl, wenn solche Schuld mich drückte, in das treue, seelenvolle Auge blicken? „Ich glaube an Dich und Deine Tu gend," rief die Jungfrau an seinem Halse hängend. „Wo sollte ich denn die Wahr heit suchen auf dieser Erde, wenn Du im Stande wärst, mich zu betrügen." Nachdem die Liebenden geschwelgt hat ten in der Seligkeit des langentbehrten ge genseitigen Anschauens. nachdem ihr süßer Wonnerausch in ein stilles Empfinden ih res Glückes übergegangen war, mußte Bragadin endlich durch Erzählung seiner Schicksale der Geliebten die Wunder er klären, von deren Macht sie sich noch um fangen wähnte. „Am vierten Tage meiner Fahrt nach Venedig." so begann er, „fuhr unser Schiff in der Nahe eines unwirthbaren, aus ein Paar aneinanderhängenden großen Fel senriffen bestehenden Eilandes vorüber. Schon hatten wir dasselbe beinahe im Rücken, als wir Nothschüsse fallen hörten, und etwas naher segelnd, auch das verein te HülfSgeschrei mehrerer Verunglückten vernahmen. ES wurde ein Boot ausge setzt, um den Flehenden Rettung zu brin gen. Nach einer Weile kamen die Ausge sandten zurück und brachten einige zwan zig Türken mir. die hier vor sechs Tagen auf einem großen Schiffe gescheitert wa ren, und allein noch von mehr als hundert Gefährten das Leben erhalten hatten. Un ser Untersteuermann, der das Boot gelei tet und die Halbverhungerten aufgenom men halte, berichtete, daß die Unglückli chen, als sie in den Hülfebringenden Chri sten erkannt, sogleich bereit gewesen wä ren. sich als Gefangene zu ergeben, um nur dem langsamen Dualentode zu entge hen, der hier auf der dürren Klippenbank ihrer sonst wartete- Denn seit dem Un glückvtage, an welchem ihr Schiff zer trümmert ward, hätten sie keine Nahrung genossen und auf dem steinigten Eilande vergebens nach einem Fruchtbaum oder ei I ner Quelle umhergespäht. Vier der Ge scheiterten hätten in dem Augenblicke, als das Schiff vernichtet wurde, ihre Flinten umgehangen gehabt, aber nur ein Einzi ger habe, als sich die Schicksalsgefährten auf dem Felsenriff wiedergesehn, etwas durchnäßtes Pulver in seinen Kleidern ge funden. Dies sei als ein in ihrer hülflo-- sen Lage unschätzbares Kleinod betrachtet worden, wie sich denn auch dessen Werth vor wenig Minuten erwiesen habe. Den Unglücklichen wurden nun zuvör derst Nahrungsmittel gereicht; sie fielen darüber her wie gierige Wölfe. Nur ein Einziger der Türken, ein wohlgestalteter und besser als die Uebrigen gekleideter Jüngling zeigte eine, unter solchen Um ständen seltene Vorsicht und Mäßigung, und bewies durch sein Betragen und seine Haltung, daß er zu den höhern und ge bildeteren Ständen der Osmanen gehören müsse. Sein edles Aeußeres und seine würdenvolle Ruhe nahmen mich sogleich für ihn ein. Die vom Hungertode Geretteten sollten Laufende Nummer IS. nun. da sie nicht allein zu den Erbfeinden der Christenheit, sondern auch noch zu den besondern Feinden der Republik Venedig gehörten, als Kriegsgefangene behandelt werden. Als solche würden sie ein sehr hartes Loos zu gewärtigen gehabt haben, das vor dem, welchem sie entronnen wa ren, keinen großen Vorzug verdient hätte. Sie schienen auch sämmtlich darauf gefaßt zu sein. Doch von Mitleid durchdrungen, und erroägend, was die Armen schon er duldet halten, widersetzte ich mich mit Nachdruck dem allgemeinem Beschlusse meiner Gefährten, und trat als Verthei« diger der Menschenrechte gegen den Krieg sgebrauch auf. „Wir haben diese Türken." sagte ich, „nicht in der Schlacht bezwun» gen und zu Gefangenen gemacht, sie ha ben nicht mit dem Schwerte in der Hand wider aus gestanden, sondern als Flehende uns um Hülfe angerufen- Heißt das et« was Gutes gethan, und das Vertrauen, das sie in unsre Menschlichkeit setzten, ge« rechtfertigt haben, wenn wir sie mit Ket ten beladen und dem Viehe gleich behan« deln? Das Leben ist keine Wohlthat mehr, wenn man es unter Schmach und entehrenden Lasten dahinschleppcn soll. Hätte der Himmel diese Armen nur dar» um errettet und so wunderbar erhalten, auf daß sie setzt zu langjährigem Elend verdammt würden ; hätte er uns nur dar» um in ihrer höchsten Noth ihnen zuge» führt, damit wir, statt ihre Erlöser und Befreier, ihre Henker und Tyrannen wer den sollen? Nein, meine Freunde, laßt uns den Ruf des Schicksals an unsre Her zen nicht verkennen, laßt uns hier als wahre Christen handeln." (Fortsetzung folgt ) Lebendig begraben. Ein Correspondent aus Baltimore an den Her» auögeber des Neu Uork Journal meldet fol» genden schauerlichen Vorfall von Schein tod und Beerdigung, der sich vor einigen Wochen daselbst zutrug, und wovon allge« mein gesprochen wird, wenn schon die öffentlichen Blätter daselbst aus Scho nung der Gefühle der Familie und An verwandten stille schweigen. Ein junges Frauenzimmer wurde krank und starb auch ganz plötzlich, wie die Familie und der Arzt vermeinten. Sie wurde in einen Sarg gelegt und in dem Begräbniß - Ge wölbe der Familie beigesetzt. Einige Ta ge nachher, bei einem Besuch im Gewölbe, erschreckte sie der schaudererregende An« blick, die todgeglaubte an der Mauer an» lehnend, in einer sitzenden Stellung, doch nun wirklich todt, anzutreffen. Die Ge» fühle der Freunde bei diesem Anblick las sen sich nicht beschreiben denn daß die unglückliche Person dahin gebracht wor» den. ehe der Lebensfunke sie verlassen hat te. ließen keinen Zweifel übrig. Der Dek« kel des Sarges war mit Gewalt aufge sprengt. und die Todtgeglaubte wieder er wacht, um schrecklich in dieser Todtengruft zu sterben. Friedens - Bote. MerkwürdigeFossilie n.— Zu San Felix in Texas hat ein Hr. Huff die Fangzähne und einen Theil des Ge rippes eines Mastodon oder Mammuth aufgefunden, das an Größe alle Ueberre ste solcher Thiere der Urwelt, die wir bis setzt besitzen, übertrifft. Der eine Fang zahn ist N Fuß I! Zoll lang und 33 Zoll im Umfang. Dabei ist noch ein Theil da» vofl abgebrochen, so daß sich seine ganze Länge unmöglich mit Gewißheit bestim men läßt- Hr. Huff schätzt dieselbe auf mindestens 14 Fuß. Von den Zähnen dieses Thieres hat man keine aufgefunden, so daß es schwer zu entscheiden ist, ob der Fangzahn einem Mastodon oder Mam. muth angehöre. Man fand ihn am Ufer des Brazos. etwaS unterhalb San Felix, in einem Lager von rothem Lehm, und zwar nahe an dem Wasserspiegel, zu einer Zeit, wo der Fluß sehr niedrig war; ein plötzliches Steigen deS Brazos verhin»
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