Meadlng, Mn Jahrg. «, ganze Nun». "Beb ingun g e n. Der ZUberale zzeotmckter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt Der io .5.'» Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 5(1 angerechnet. Kür kuriere als 6 Monat nurd f.-,,, 1i.,?-...-, r ist (. > n hal e r deS Jahrs, welcher in halbjährlicher nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden Bekanntmnbu»icn angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange, t.rschr-ib-rn in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendu.uM gesehen durch die Post oder Träger, aufKosten der (!l»6 dem "Pittsbnrger Courier.") Je toller je besser. Eine Kriegserklärung zweier Franzose» gegen die H?tadt Dublin, in Ircland. (Schluss.) "Furchtpah! erwiederte Celestin, an Dublin ist die Reihe, bange zu sein. Furcht! spotten Sie meiner? Seit mei ner Geburt am Bord des l'Jndien, habe ich mein ganzes Leben mit Sterben zuge bracht, fünf- bis sechsmal habe ich in die Hölle hineingeschaut, so wie ich jetzt Sie anschaue." „Aber Sir," sagte der Scheriff mit sanfter überredender Stimme: „so geben Sie doch diese entsetzliche Tollheit auf. —" „Scheriff, kein Wort mehr, oder ich gebe ein Zeichen, und wir fliegen über die Wol ken hinaus." Dann wendete er sich zum Volke, das ihm umgab, und sagte : „Meine Herrn, ich befehle Ihnen, sich zurückzuziehen, ich muß Luft schöpfen, las sen Sie mich allein." In einem Nu war die Menschenmasse verschwunden, sammt dem Sheriff. Celestin empfand ein leicht begreifliches Hochgefühl, als er sah, wie schnell seine Worte unter dem Volke Dublins Bestür zung verbreiteten. Majestätischen Schrit tes wandelte er nach dem Hotel Gremaesh, und gebot mit einer provmzalischen See mannsstimme, ihm ein Frühstück aufzu tragen. Die ganze Dienerschaft beiderlei Ge schlechts, der Gistwirth an der Spitze,lief herbei auf Celestins Befehl; man servirce ihm dreißig Gerichte und Weine von O porto, von Jeres u. Claret. Nach geen digtem M.chle traf er eine Auswahl unter den unberühtten Schüsseln, legte sie in einen Korb und rief dem Gastwirth: „Sir," sagte er, „dies hier ist das Frühstück für meinem Bruder Javier, jetzt geben Sie, was ich übrig gelassen habe, den armen Frauen, die durch s Fen ster mir bei meinem Frühstück zugesehen haben." Der Herr des Gasthofes neigte sich, mit sehr ausdrucksvollen Zeichen des Ge horsams, vor den Geboten der nahen Pul verkammer in der Person ihres Reprä sentanten. Celestin gab daö verabredete Zeichen che er die Thür des vulkanischen Zimmers öff nete, und Javier nahte mit der Lunte dem Pulverfasse. —Celestin verschloß die Thür dreifach und sehte die Vorräthe auf den Tisch. „Gieb mir die Hand, Javier/ sagte er, sich niedersetzend ; alles geht vortrefflich, unsere Maschiene ist wundervoll gut ge richtet —Dublin ist unser—was für ein Frübstück habe ich bei Greamesh ver schluckt! was für Weine! welch artige Dienerschaft! Frühstücke nun auch, Freund, aussieben Uhr habe ich unser Di ner bestellt." „Und der Scheriff? der Scheriff ?" fragte Javier, sich mit einem tüchtigen Schnitt Schinken versorgend. „Der Scheriff fürchtet sich, er kennt uns; er weiß, das wir die Leute sind, die That der Drohung folgen zu lassen. Die Polizei ist in der Klemme, sie sieht sich nach einem Ausweg um, und findet keinen. Beim Heimweg ist mir ein Herr begegnet, der mich gar höflich angeredet und gesagt hat: „Um Gott, Kapitän, vergessen Sie nicht, um fünf Uhr nach Hause zu gehen." „WelchesJnteresse haben Sie dabei denn?" fragte ich ihm. „Ich bin Richard Shawb, Ihr Nachbar." „Ach! ich begreife", sage ich : Wohl! sein Sie ruhig, ich werde vernünftig sein, aber Dublin muß es auch sein ! Herr Richard hat gut dafür gesagt, daß Dublin vernünftig sein werde." „Blitz rief Javier, „wenn Dublin unö äffen will, so schicken wir es auf ei nen Spaziergang in den Mond." „Oh! das weiß Dublin ganz genau. Wahrhaftig, das Leben entzückt mich, das sich vor uns aufthut. Hundert Projekte habe ich schon im Kopfe. Für's erste ver lange ich Richard Shawbs, unsers Nach- Wer Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Schnylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ - u«d h-ransg-g-b-n von Arnold P » w ° ll c. in derSSd «tkn S-raß°/Äc d°r Eh-rry Ä-Y?« ch m' ö W Bars Tochter zur Ehe." „Celestin ! Um's Himmels Willen !" „Und Dich verheirat!)»' ich auch auf den selben Zug? ich gebe Dir Hrn. Greameshö Tochter, ein allerliebstes Rothköpfchen, die zwölf tausend Pfund Aussteuer hat, hundert tausend Thaler" „Aber waS hilft unö die Aussteuer? Wir sind ja hier gefangen für unsere Le ! benszeit." „Ei! Wen ist die Zukunft bekannt Nehmen wir immerhin die Aussteuer, wenn eS sich unö darbietet. Morgen schon be gehre ich Miß Shawb für mich, u. Miß Greamesh für Dich." „Und wenn man uns den Korb giebt ?" „Dann fliegen wir auf? das ist die Antwort auf Alles. Morgen lasse ich mir zwei Hochzeitszimmer vom ersten Ta pezirer Dublins möbliren. Wir werden zwei unvergleichliche Hochzeiten haben." „Wo denn?" „Wo? Bei Greamesh nnd in prächti gen Salons. Du gehst zuerst, und ich her nach ; einer von uns muß immerfort den Vulkan bewachen. Wir laden die ganze feine Gesellschaft Dublins zu unserer Hochzeit ein, wir tanzen bis an den Tag, wir verschlingen bei einem Feste und ei nem Ball hundert tausend Franken." „Nnd wer soll zahlen ?" „Wer anders, als unsere Schwiegerva ter, Shawb und Greamesh." „Schon recht, Celestin; aber nachher, wie soll das Alles enden?" „Ha, wer weiß? Das endigt vielleicht gar nicht ; es ist auch gar nicht nöthig, daß es endigt; es fängt täglich von Neu em an.— Ja, ich habe sogar das Projekt, mich zum Maire von Dublin ernenen zu lassen, und Dich zum Präfekten des De partements Irland. Einstweilen, bis wir unsermEhrgeiz einen fabelhaflenSchwung geben können, machen wir den Anfang mit leichten Dingen: Heirathen wir; bekommen wir Kinder, so werden wir sie in den drei Königreichen auf's Beste ver sorgen." Eine lärmende Musik, die durch die Straße tobte, unterbrach die Unterhaltung. Celestin öffnete u. verschloß stets mit ge wohnter Vorsicht die Thür, dann ging er hinunter auf die Straße, wo er alsbald seinem Nachbar Richard begegnete, der jede seinerßewegungen zu bewachen schien. „Was ist dies?" fragte Celestin lebhaft. „Es ist der Festzug von Dublin, der vorüberzieht," erwiederte Hr Richard ver bindlich. „Und wohin geht er, der tolle Festzug?" „Nach Town-Hall." „Und was treibt diese TeufelS-Musik nach Town-Hall?" „Sie begleitet dreihundert Choristen, die das „Hallelujah und die Schöpfung" von Haydn singen werden." „Herr Richard Shawb, gehen Sie, und sagen Sie diesen Festzug, daß ich die Musik liebe, und daß ich das „Hallelujah und auch die Schöpfung" unter meinem Fenster diesen Abend hören will, ehe die Sonne untergeht." „Kapitän," sagte Richard, „wir wollen versuchen, dies zu veranstalten " „Wie? Sie nehmen Anstand?" „Nein, nein, nichts ist leichter zu machen; ich gehe zum Scheriff, wir werden Ihnen die Musik herbringen." Eine Stunde vor Sonnenuntergang sah man an dem Ende von Sakeville Street Herrn Shawb an der Spitze des Zuges triumphirend einherschreiten. Das Heer der Musiker zog in die Straße ein, die breiteste aller Straßen der Welt, und stellte sich vor dem Post Office in Schlacht ordnung. Eine Symphonie diente zur Ouvertüre; ein jeder Tonkünstler spielte sein Lieblingsstück mit jener edlen Unab hängigkeit, die den englischen Künstler cha rakterisirt. Endlich fielen dreihundert Kehlen über Haydn her, und rissen ihm unbarmherzig in Stucke. Celestin, von seinem Fenster herab, dankte den Künstlern, und gab in seiner königlichen Freigebigkeit den Befehl, das "TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den I«. Inn», I8«s. Heer in Lurtons Brauerei zu erfrischen. Greamesh neigte sich : wohl aber konn te man bemerken, daß er gewaltsam an sich hielt, um nicht eine grenzenlose Verzweif lung laut werden zu lassen. Um neun Uhr Abends, es war sehr dunkel weil Gewitterwolken den Himmel bedeckten, konnte Celestin die Lust auszu gehen, nicht überwinden, doch im größten Jncognito, um zu hören,'was man auf den öffentlichen Spaziergängen über ihn rede. Es waren viele Menschen im Phönix-Park. Er schlich sich unerkannt unter die Gruppen ein, und seine Neugier fand volle Befriedigung ; man sprach von nichts, als von dem Belagerungsstand, in den zwei französische Seemänner Dub lin versetzt hatten. „Es ist nicht recht", sagte man in einer zahlreichen Menschen-Gruppe, „daß zwei oder drei Personen für die ganze Stadt bezahlen sollen. Die Narrheit da mit dem Festzuge hat Herrn Greamesh zwei hundert Pfund gekostet." Andere Stim men ließen sich hören: „Wenn die tollen Launen der Seemänner so fortgehen, so sind Greamesh und Richard in acht Tagen zu Grund gerichtet." „Und was meinen Sie, daß geschehen soll ?" „Man hat ge stern an die Regierung berichtet." „Schö ne Hülfe! die Regierung wird nichts thun." „Sie wird Truppen senden." Ei, sie fragen viel nach Truppen! Das Verdrießlichste ist, daß sich in Dublin eine Partei für die Beiden gebildet hat." „Eine Partei?" „Ja, die Armen sind für sie. Heute Abend haben die Mu sikanten, trunken von Porter und Ale, ge schrien : Hurrah Cesestin ! und Greamesh mußte bezahlen." „O! das kann nicht so bleiben." „Hören Sie, hören Sie doch! die Choristen vom Festzug haben ein Lied verfertigt: Die Hopfen-Nymphe ist versiegt, Hurra!) Celestin 1" Die Menge lief dem Zuge nach,der sei nen Weg durch Phönix Park nahm. Cele stin kehrte um, und sah sich Herrn Ri chard gegenüber. „Ah! ich verlasse Sie nicht," sagte Herr Richard ganz leise. „Nehmen Sie sich in Acht, Herr Ri chard, spielen Sie nicht die Rolle meines Schutzengels; nehmen Sie sich in Acht!" „Kapitän, gehen Sie doch nach Hau se, es ist spät; Ihr Freund möchte einen schlimmen Streich spielen." „Sein Sie ruhig, mein Freund hat seine Instruktionen.—Da fällt mir ein, Herr Richard, Sie sollen mir einen guten Rath geben; nehmen Sie meinen Arm, wir wollen als gute Nachbarn miteinan der plaudern." „Kapitän, mir wird es dasgrößteVer gnügen machen, Ihnen Rath zu erthei len." „Ja, unterwegs sollen Sie nur einen Rath geben. Ich habe Lust, mich zu ver heirathen, was meinen Sie dazu?" „Aber Kapitän, ich denke—" „Sie werden begreifen, Hr Richard, daß wir nicht so isolirt fortleben künnen, Javier und ich, wir haben Pflichten gegen die Gesellschaft." „Nun, ich denke, Sie werden irgend ei ne Jugendliebe im Andenken haben—" „Nein, Herr Richard, und alle unsere Jugendliebschaften sind arm; heutiges Tages machen wir Ansprüche, wir haben Erbinnen im Auge. Das schöneGeschlecht wunderhübsch in Dublin wir haben schon gewählt." „Ah ! sagte Sir Richard, mit erstickter Stimme: Sie haben schon gewählt?" „Eine Doppelwahl. Glauben Sie die Familien werden einwilligen? " „Warum nicht ? sagte der Nachbar mit zitternder Stimme: sind Sie nicht brave junge Männer?" „Das ist auch unsere Meinung." Herr Richard versank in tiefes Nach denken. Nach einigem Schweigen sprach er: „Hören Sie, Kapitän, Sie haben mich um Rath gefragt, ich will Ihnen als Freund rathen, erlauben Sie es?" „Thun Sie das, mein Nachbar." werden sich ein Höllenleben berei ten, glauben es mir; Dublin ist Ih nen Ersatz schuldig, Sie werden ihn erhal ten, ich stehe Ihnen dafür ein. Die vor nehmen Einwohner, Herr Greamesh, die Postverwaltung und ich, werden Opfer bringen, wir werden Sie mit einem Male reich machen, und nach Frankreich zurück senden mit zweimal hunderttausend Fran ken in der Brieftasche, in voller Freiheit." Celestin blieb stehen, und sah Hrn. Ri chard starr in die Augen. „Nachbar, sagte er nach einer langen Pause, wenn wir das Vermögen in der Brieftasche und unsere Lunte ausgelöscht haben, wie Einfaltspinsel, dann hängt man uns!" „Oh! rief Herr Richard, fürchten Sie nichts ; hundert Notabeln von Dublin, der Scheriff an ihrer Spitze, und ich, schwö ren auf die heilige Schrift, daß Ihnen kei ne Gewalt geschehen soll, und Ihnen die Reise nach Ihrem Lande mit Ihrem Ver mögen in voller Freiheit verstattet wird." "Das will überlegt sein. Nachbar, hören Sie: ein Vorschlag zur Vermitt lung. Sie geben meinem Freunde Ja vier zweimal hunderttausend Franken, er reist ab, und ich warte in Dublin, bis er in Frankreich angekommen ist, und wäh rend dieser Zeit werde ich das Pulverfäß chen nicht verlassen. Auf diese Weise wer den Sie wenigstensEinen glücklich machen, und es wird nur Einer gehängt." "Keiner soll gehängt werden." "Nehmen Sie meinen Vorschlag an, Nachbar?" "Ja." "Nun gut, und ich den Ihrigen. Ma chen Sie die Sache sogleich richtig." "Auf die Minute, Kapitän, der Boden brennt unter mir, es ist keine Nacht für mich. Mit Tagesanbruch erwarte ich Sie bei Greamesh." Mit Tagesanbruch waren die hundert Notabeln, die zweimal hundert tausend Franken, der Scheriff und die Bibel vor Celestins Wohnung. Javier kam herab, empfing den Eid und die Banknoten und reiste nach Kingston in der Postchaise des Herrn Richard ab. Celestin bewachte indessen den Vulkan. kavier, in Calais angekommen, schrieb seinem Freunde und meldete ihm, daß er ihn erwarte. Celestin reiste kühnlich ab, Javier's Brief in der Hand, und verlösch te die Lunte. Das Volk begleitete ihn auf dem Wege nach Kingston, mit tausend fach wiederholtem "Hurrah Celestin!" In diesem Augenblick leben Javier u. Celestin in dem fruchtbarsten Winkel des Departements Bouches -du - Rhone; sie sind Mitglieder der Gesellschaft für den Landbau, und die ersten Agronomen des südlichen Landes; Celestin hat eine Säe maschine erfunden, und bei der letzten Aus stellung eine goldene Medaille erworben. Seltenes Glück eines Barlnergesellen. Die Generalstaten von Holland ließen im Jahre IKBB in öffentlichen Blättern bekannt machen, daß der Großmogul Il> geschickte Barbiergesellen verlange, und die jenigen, welche Lust hätten, dem Aufrufe Folge zu leisten, sich in Amsterdam einer Prüfung unterwerfen müßten. Es fan den sich in kurzer Zeit mehr als hundert Barbiergesellen in Amsterdam ein, und sechszehn der geschicktesten aus ihnen wur den nach Ostindien gesandt. Am Tüch tigsten ward Johann Christian Schamber ger aus Leipzig befunden. Der Großmo gul empfing die sämmtlichen Barbiere sehr gnädig, und vor Allen erlangte Schamber ger durch viele glückliche Kuren deS Mo guls Gunst, und erwarb sich einen großen Reichthum. Eine ziemliche Reihe von Jahren verfloß dem glücklichen Arzte ohne Sehnsucht nach seinem Vaterlande; aber dann mit einem Male ergriff ihn unwi derstehliches Heimweh, und er erbat sich einen dreijährigen Urlaub, um seine bei den Schwestern in Leipzig besuchen zu dür fen ; er erhielt auch denselben, mit der Be- Laufende Nummer t l dingung, wieder zurückzukommen; ja er wurde auch zum Ober-Schiffschirurgus ei ner ganzen Flotte ernannt, die eben nach Holland zu segeln in Bereitschaft vor An ker lag. Diese Anstellung begünstigte vor Allem sein Vorhaben, da sie ihm unbeach» tet die schönste Gelegenheit darbot, sein Vermögen, welches er in lauter Edelsteine umsetzte, in den Pflasterrollen zu verber gen, die er als unumgänglich nothwendig für diese Reise in Vorrarh bereitete, und welche undurchsucht auf das Schiff verla den wurden. Es war bei hoher Strafe verboten, Juwelen aus dem Lande zu brin gen. Die Reise Schamberger's war sehr glücklich ; er kam wohlbehalten nach Leip. zig, und begab sich, dürftig gekleidet, zu seiner ältern Schwester, welche ihn nicht anerkennen wollte; bei der jüngern drohte man ihn gar aus dem Hause zu werfen, weil beide befürchteten, der unberufene Bruder würde das unter sie bereits ver theilte Erbtheil ihrer verstorbenen Eltern in Anspruch nehmen. Die beiden Schwe stern kamen nun zusammen und berath schlagten, was zu thun sei, wenn sich der Angekommene als Bruder legitimiren kön ne. Indeß schickte dieser zu ihnen, ließ ihnen sagen, er schenke ihnen sein Erbtheil, und lud sie mit ihren Männern zu einem ostindischen Traktament in dem Gasthofe ein, wo er abgestiegen war. Dort ange kommen, führte sie der Bruder in eine Küche, wo ein für vier Personen gedeck ter Tisch stand. Schönberger war reich gekleidet, und bei der Ansicht seines Wohl standes erinnerten sich die Schwestern ih. res lieben Bruders sehr wohl. Dieser setz te nun einen Kessel auf den Dreifuß über das Fcuer, und warf einige Pflasterrol len in den Kessel. Die Schwestern mach ten große Augen über diese sonderbare Zu» bereitung zu einer Gasterei. Die Pfla ster fingen an zu schmoren und verursach ten eben keinen angenehmen Geruch. End lich sing der kuriose Koch mit einem gro ßen Löffel nach dem Grunde des Kessels zu fahren an, und holte nach und nach die Edelsteine heraus. Er legte sie auf die Teller seinen Gästen vor, und sagte: Da habt ihr das ostindische Gericht! Dieses fürstliche Geschenk überraschte die Gäste in dem außerordentlichen Grade, und sie sielen dem theuersten Bruder mit unend licher Liebe um den Hals. Schamberger aber ging nicht wieder nach Ostindien, son dern blieb in Leipzig, wurde Doktor der Medizin, Assessor bei der medizinischenFa kultät, und starb daselbst im Jahre 1704 den 4. August. Ein Obstgarten, den er anlegte, führt noch seinen Namen. Ein versteinerter Wald bei Cairo. Gewiß gibt es nur wenig Schauspiele auf dem Erdenrunde, sagt dasAquaticMa gazine, welche sich weder in geologischer noch malerischer Beziehung mit dem ver steinerten Walde in der Nachbarschaft von Cairo vergleichen lassen. Nachdem der Reisende an den Gräbern der Caliphen vorüber ist und sich außerhalb der Stadt befindet, schlägt er den Weg in südlicher Richtung und beinahe in einem rechten Winkel mit der Straße, welche durch die Wüste Suez führt, ein. Ein Ritt von et wa zehnMeilen bringt ihn zu einem engen, kahlen Thale, das mit Sand, Kies und Seemuscheln, frisch als ob sie erst dieFluth dahingeschwemmt, überdeckt ist; hierauf durchkreuzt er eine lange Sandhügel-Rei he, die mit dem Wege eine kurze Strecke parallel zu laufen pflegte. Die Scene welche sich nun vor seinen Augen ausdehnt, ist über alle Beschreibung eigenthümlich und öde. Eine Masse von Baumstumpen in Stein verwandelt, wie Gußeisen klin gend, wenn des Pferdes Huf sie derührt, erstreckt sich meilenweit vor dem Blicke u. bieten die Erscheinung eines verwitterten alten Forstes dar. Das Holz ist von dun kelbraunem Aussehen, hat jedoch seine aus, sere Form vollständig erhalten; Stücke desselben von 15 Fuß Länge und einen halben bis drei Fuß Dicke liegen, so weit man sehen kann, so dicht neben und auf
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