Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. KeAV l N A, Penn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold PuweUe, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Sherry Alley.B ehm' s Wirthsbaus Hof gegenüber. Jahrgang 6, ganse 233. Bedinqunqe N.-Der Nlbernle zzeobaclrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der SubseriptionS-Preis ist Ei n Tha l e r des ZahrS, welcher in halbjähriger Doraui« be ahlunq erbeten wird. Wer im Laufe des Zahrrs nicht brzahlt, werden VI 5,0 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur bann angenommen, wenn steinen Monat vor Ablauf des Subscriptions-TerminS geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Untetschreibern in hie» stger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Zur Unterhaltung und Die schwarzen Rosen. Eine türkische Dol^-Erzählung. (Schluß) Amurad wollte noch reden doch er brachte nur die Worte: "Eile zu Deiner Tochter!" über die krampfhaft verzerrten Lippen und verschied Mahmud sandte Friedensboten zu dem Perserheere; sandte Schnellläufer nach allen Gegenden, um den Prinzen Mergub aufzusuchen und ihm in des Sultans Namen die Sonne der Schönheiten anzubieten ; dann eilte er zu dem Thurm, der seine Tochter beher bergte, um sie auf immer daraus zu be- > freien. ! Wer möchte fähig sein, die Bangigkeit Mahmuds zu schildern, mit der er sich dem Thurme näherte, nachdem er schon auf dem Wege dahin durch die laute Stim me des erregten Volkes vernommen, das Heiligthum der Sultanstochter sei ent weiht durch das Eindringen fremder Män ner in den Thurm der Meerenge. Be bend betrat er den Thurm oer Prinzessin, aber die freudige Botschaft, die er dieser ankündigen wollte, erstarb auf s.-inen Lip pen bei dem überraschenden Anblick, der sein Auge erstarren machte. Auf dem Divan der Sultanötochter lag der Persische Prinz Mergub im Frauengewande bleich und leblos hingestreckt, —Die Sonne der Schönheiten, einem Marmorbilde gleich, zu seinen Fußen, seine Hand ün ihre Lip pen drückend, indem nur das helle Blut, das ihrem linken Arm entströmte, ver rieth, daß sie noch lebe. Der Persische Blumenhändler, in welchen die Leser wohl von selbst des Prinzen Lehrer, Ram-Mal erkennen, verband die Wunde der Prin zessin, und ward dem Sultan Erklärer einer Scene, die dessen Pulse stocken mach te, indem er in der Mitte des Gemaches auf dem Boden eine schwarze Schlange starr und geradlinigt ausgestreckt liegen sah, als ein unbegreifliches Wahrzeichen, daß der bet»ügerische Traum vielleicht doch nicht gelogen habe. M chmud erfuhr jetzt aus des weisen Ram Mal s Munde mit wachsenden Er staunen alle jene listigen Vorbereitungen, durch welche es dem Prinzen im Gewände eines Blumenmädchens endlich gelungen, in das goldene Gefängniß einzudringen, in der Absicht, die Prinzessin zu entführen : denn seine Schiffe lagen wohl bemannt und segelfertig in der Meerenge. "Ich fand Einlaß in den Thurm, sprach Ram- Mal: als dessen Bewohner um Hülfe riefen, weil eine giftige Schlange den Arm der Prinzessin verwundet hatte. — Aus dem Becken, das die Wurzeln der schwarzen Rosen umschließt, nach denen sich Deine Tochter so sehr gesehnt hatte, war jene Schlange, die Du regungs los liegen siehst, plötzlich hervorgeschossen ; sie sprang an den Marmorarm Deiner Tochter, welcher den Heißgeliebten um schlungen hielt, der Prinz lerne seine erhabene Liebe bewundern ! zögerte kei nen Augenblick, der Arzt Deiner Tochter zu werden, nachdem er dem Ungethüm mit einem Tritt den Kopf zermalmt hatte. Er sog das Gift aus der Wunde der Ohn mächtigen ; sie erwachte zum Leben, — aber über die Lippen des Prinzen war mit dem Gift der Wunde der Tod in sein Herz gedrungen; er erkaufte das Leben Deiner Tochter mit dem seinigen, das nun keine menschliche Kunst und Kraft zu er halten vermag, denn schon ist sein Blut bis in die äußersten Adern vergiftet." Mergub erhob jetzt sein todtbleiches Haupt und sprach mit matter Stimme: Hülle Dich nicht in die Regenwolken der Thränen, o Sonne der Schönheiten ! Ich zerwarf, als ich Dich das erste Mal gesehn, und Dir duftendes Oel geopfert hatte, das Krystallgefäß, das zu diesem Opfer ge dient:—jenes Opfer war eine Vorbedeu tung meines Geschicks! Auch mich zer schellt der Tod, als ein Gefäß, das Dein Blut in sich aufgenommen. - Was soll mir da» Leben, nachdem ich Dir gedient? Meine Bestimmung ist erfüllt ich sterbe freudig—denn ich sterbe für Dich. Bei diesen Worten küßte der Todesen gel den Mund des Prinzen, daß er sich schloß zum ewigen Schweigen. Die Prinzessin kniete an seiner Leiche, und ih re Verzweiflung flehte den Propheten an, die Schlange wieder lebend zu machen und ihr Gebiß mit tätlichstem Gifte zu er füllen, damit ihr auch der Tod werde, der ihr bestimmt war, und nicht jener eines langsam das Herz zernagenden Grames. Der Prophet aber blieb ungerührt, und weder die Schlange, noch den Prinzen er weckte er wieder zum Leben. Jetzt bereute Mahmud, daß er in der ersten Aufwallung des Zorns todtliche Rache an Amurad genommen. Es blieb im Zweif.l, und ein marterndes Geheim niß,ob der listige Traumgeber, den Ram- Mal oft in seine Wohnung schleichen ge sehn, sein falsches Orakel durch seine Al les erspähende List selbst erfüllt, und die Schlange unter die schwarzen Rosen ver borgen,—oder ob eine höhere unerforsch liche Macht den Traumgeber selbst nur als ein blindes Werkzug gebraucht habe, um ihre höheren Rathschlüsse zu erfüllen. Unempfänglich für allen Trost, mußte die Sonne der Schönheiten mit Gewalt von der theuren Leiche des Geliebten ge trennt werden, welche, mit dem Antlitz der Kaaba zugewendet, unter den Marmor boden des Gemaches, wo er sein Leben für die Geliebte geopferj hatte, eingesenkt wurde. Eine orientalische Prophyrplatte mit Mergubs goldnem Namenszuge bedeckte den Eingang zu der Gruft. Die Prin zessin erbat sich von ihrem trostlosen Va ter die Erlaubniß, ihr in der Blüthe zer störtes Leben in der Wiege ihrer Kindheit und dem Schauplatze ihrer schönsten Hoff nungen, so wie der Zerstörung derselben beendigen zu dürfen, und es geschah also. Der Sultan ließ des listigen Amurads Haupt auf die Zinne des Thurmes auf stecken ; der Verbrecher büßte noch im Tode mit der Schande seine Unthat. Ein Richtplatz schien der Thurm von außen, in dessen Innerem eine vom Sturme ge knickte Rose im Grufthauche allmählich dahin welkte. In dem Grabe des Geliebten ging die Sonne der Schönheiten bald unter, Mah mud erhielt durch die Gnade des Prophe ten noch einen Erben seines Throns, aber keinen Ersatz für die geliebte Tochter. Noch lange sah der hohle Schädel des Traumgebers von dem Doppelgrabe der beiden Liebenden in das Meer hinaus, wo die Schifffahrer noch heute, nachdem die Gruft eingesunken und das blinde Knochenhaupt auf der Zinne einer Leucht gewichen ist, den Vorübersegelnden die traurige Sage von der Sonne der Schönheiten, und die Mähr von den schwarzen Rosen erzählen. Der Wassermensch. In dem Königssee, durch welchen der Kanal geführt wurde, den Fürst Esterha zi von dem Raabflusse nach dem Neusied ler See anlegen ließ, haben die Arbeitöleute den schon im Jahre 1776 gefangenen, a ber wieder entsprungenen, Wassermann auf's Neue gesehen. Die Geschichte die ses Wassermenschen ist folgende: Im Frühling 1776 hatten die Pächter der Fischerei mehrmahls ein nackendes vier füßiges Geschöpf bemerkt, ohne unterschei den zu können, was cs eigentlich sei, da es immer sehr schnell vom Ufer ins Was ser lief und verschwand. Die Fischer aber lauerten solange, bis sie mit ihren ausge worfenen Netzen endlich so glücklich wa ren, dieses Ungeheuer zu fangen. Da sie B nun in ihrer Gewalt hatten, sahen sie mit Erstaunen, daß es ein Mensch sei. Sie brachten ihn deshalb sogleich nach Ka puvar zum fürstlichen Verwalter. Die ser machte eine Anzeige an die fürstliche Direktion, von welcher der Befehl erging, daß dieser Wassermann gut verwahrt und einem Trabanten übergeben werden solle. "Ivillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag be» SV. Meßruar 1844. Dieser Mensch war damals ungefähr 14 Jahre alt, hatte alle menschlichen, ordent lich gebauten Gliedmaßen, nur die Hände und Füße waren krumm, weil er auf al len Vieren kroch. Zwischen den Fingern befand sich ein zartes Häutchen, weil er wie jedes Wasserthier schwamm, und es war auch der größte Theil seines Körpers mit Schuppen bedeckt. Man lehrte ihn gehen, und gab ihm Anfangs nur rohe Fische und Krebse zu seiner Nahrung, die er mit dem größten Appetit verzehrte; auch ward ein großes Bassin mit Wasser gefüllt, worin er sich mit ungemeiner Freu denbezeugung badete. Die Kleider waren ihm zur Last, und er warf sie von sich, bis er sich nach und nach daran gewöhnte. An gekochte grüne Gemüse, so wie an Mehl- und Fleischspeisen, hat man ihn nie recht gewöhnen können, denn sein Magen vertrug sie nicht. Er lernte auch reden und sprach schon viele Worte verständlich aus, arbeitete fleißig und war sehr gehor sam. Nach einiger Zeit, da man ihn nicht mehr so strenge beobachtete, ging er aus dem Schlosse über die Brücke, sah den mit Wasser angefüllten Schloßgraben, sprang mit seinen Kleidern hinein und verschwand. Es wurden sogleich alle Anstalten getrof fen, um ihn wieder zu fangen, aber ver gebens. Gesehen hat man ihn wohl nach einiger Zeit, jedoch seiner habhaft zu wer den war vergebliche Mühe. Folgendes gerichtliche Aktenstück, ein Auszug aus den» Fürstl. Esterhazischen Amtsprotocoll, beglaubigt die Geschichte dieses Wassermannes noch mehr: "Es ist Anno 1776, den Isten März durch die Kapuvarer Fischer, Franz Nagi und Michael Molewe, ein Knabe gleich ei nem wilden Thiere, dessen Gestalt aber ein vollkommener Mensch war, und etwa zehn Jahr im Alter hatte, gefangen, in das Kapuvarer Schloß eingebracht, und weil er gar nicht reden konnte, conditionare am 17. März getauft worden. Der be war nackt, hatte einen sehr runden Kopf, kleine Augen, wenig eingewölbte Nase, breiten Mund, am ganzen Körper, sogar am Haupte, keine gewöhnliche Men schenhaut, sondern eine schuppichte knotich te Rinde, überhaupt lange und gestreckte Gliedmaßen, besonders aber an Händen und Füßen doppelt lange Finger und Ze henglieder ; fraß Gras, Heu und Stroh, litt keine Kleidung, und wenn er Menschen um sich erblickte, so sprang er sogleich in das um das Schloß l)erum befindliche Gra benwasser, und schwamm gleich einem Fisch Fast ein Jahr war er im Schlos se, aß bereits gekochte Speisen, ließ sich ankleiden, und fing ziemlich an, ein förm licher Mensch zu werden, eben aus dieser Absicht die Trabanten ihm zuviel trauten, und dieses Wassermännchen ganz unver hofft verloren gegangen, und nicht mehr gefunden worden ist. Vermuthlich ist er in die unweit vorbeifließende Raab, und abermals nach Hanisag, wo er zuerst ge funden worden, hinabgeschwommen." Die Das solanum sodomeum oder der Sodom-Apfel ist eine purpurfarbige Eier pflanze, deren Frucht sich durch Große und Schönheit auszeichnet. Eine Art cynips sucht sie jedoch oft heim und durchbohrt die Schale, worauf die ganze Frucht den Brand bekommt und in eine aschenartige Substanz verwandelt wird, während das Aeußere immer schön bleibt. Die Pflan ze findet sich an der Küste des rothen Meeres, und ihre Frucht ist dieselbe, von deren äußerer Schönheit und innerer Schlechtigkeit so viel gefabelt worden, daß die Wahrheit ganz unkenntlich geworden Das furchtbare Gericht, daS über die Städte der Ebene verhängt wurde, ist aus der Bibel bekannt; die Oede rund um das todte Meer, der außerordentliche Salzge halt deö Wassers desselben, VaS Erdharz und der Staub, der zuweilen von seiner Oberfläche aufsteigen soll Alles eignet sich, den Ort zu einer Gegend abergläubi schen Schreckens zu machen, zu dem denn auch die berühmten Aepfel gehören, die Josephus beschreibt und mit eigenen Au gen gesehen haben will. Er erzählt: — "Sie haben eine schöne Farbe und laden zum Genusse ein; pflückt man sie aber mit der Hand ab, so zerfallen sie in Staub und Asche." Herr Teonge beschreibt die se Aepfel in seinem Tagebuche, so genau, und versichert so ernsthaft, sie im Jahre 1675 gesehen zu haben, daß man an der Wahrheit nicht zweifeln kann. "Das Land um das todte Meer ist unfruchtbar, sagt er, und ganz mit Steinen bedeckt. Auf einigen niedern Gesträuchen wachsen kleine runde Dinge, die Aepfel genannt werden, aber nichts von diesen haben. Sie sehen hübsch aus, berührt man sie aber, so zerfallen sie in schwarze Asche, die wie Ruß sieht und riecht." Hococke, der 50 Jahre später jene Gegend bereiset?, sah die Aepfel nicht selbst, hielt sie aber für Granatäpfel, die mehrere Jahre auf den Bäumen gehangen hätten. Mariti, der 30 Jahre nach Pococke die Gegend besuch te, erzählt: "Niemand konnte mir in der Nachbarschaft die Frucht zeigen, die man Sodomsäpfel nennt." Hasselquist fand jedoch die Aepfel nicht nur, sondern auch die Pflanze, die von Linne solanum me longena genannt wurde, und suchte die Krankheit zu erklären. In neuern Zei ten ist jedoch der Name sodomeum wie der eingeführt worden, und es hat sich aus gewiesen, daß die Frucht und die Krank heit wirklich daS war, was Hasselquist vermuthete. Das Strandrecht. Zu den Spuren alter Barbarei, die sich noch hier und da, besonders an den Küsten der Ostsee finden, gehört das Strandrecht, d. heißt, die Anmaßung, sich der Güter armer, an die Küste getrie bener Schiffbrüchigen zu bemächtigen. Es war nichts Seltenes, auf den Kanzeln im Kirchengebet die Bitte zu hören: "Herr, segne den Strand !" d. h.: laß viel Schif fe verunglücken! Wie Alles in der Welt, so hat auch diese Sitte, so barbarisch sie ist, einen Grund, der sie, wenn nicht recht fertigt, aber doch erklärt entschuldigt. Zuerst ist hier die Abgeschiedenheit der Völkerstämme in den frühesten Zeiten zu betrachten, die jeden Fremdling als einen Feind ansahen. Der Fremde war den alten Deutschen mit Feind gleichbedeutend, so wie die Römer dies mit dem Worte Hostis thaten. Die Burgunder hatten sogar das Gesetz: ein jeder Fremder sei dem Richter des Gau's anzuzeigen, und von diesem dann über die Ursache sei nes Kommens durch die Folter zu befra gen. Auf diese ursprüngliche Deutungsart gründete sich also auch dies Recht um so mehr, da man daS Eigenthum des Frem den, wenn er starb, für verfallen an den Fürsten betrachtete, ja, nach Verlauf ei nes Jahres, ihre Personen lange Zeit als Sklaven ansah. So barbarisch diese An sichten waren, so wurden sie dadurch doch gerechtfertigt, daß die Fremden meist flüch tige Sklaven, oder von ihrem Stamm ge ächtet, oder wirklich Räuber waren. Dieses galt nun besonders von denen, welche die Küsten und die großen Ströme befuhren. Sie waren wirklich meist See räuber, und so ergab sich der zweite Grund des Strandrechts, eigentlich nur eine Mo difikation des erstern allgemeinen, um so mehr. Es ist bekannt, wie lange viele hundert Normännische Fahrzeuge die Eu ropäischen Meere und Ströme, um zu rau i ben, bedeckten. Allmählich siel dieS frei lich weg; aber die Gewohnheit, sslchen Räubern ihre Beute zu nehmen, wenn sie scheiterten, war für die Küstenbewoh ner zu süß, und ihr Ursprung zu sehr ver gessen worden, um ihr zu entsagen, als diese Seeräuberei wegfiel. Weise Re genten verboten die Beraubung der Ge sträubten —vergeblich. Heinrich der Zwei te von England schön befahl, solchen Un glücklichen das Geraubte vierfach zu er- 26. setzen. Die Hanseestädte suchten des halb eine Menge Bündnisse zu schließen, denn nicht einmal an Ost-und West-Fries landS Küsten sahen sie ihre Schiffsgüter geborgen, und daher kam es, daß dies Un» recht im nördlichen Deutschland und in Frankreich an den Ostseeküsten bis in die neuesten Zeiten herauf sein Dasein be hauptete. Nasureddin Chodscha. Nasureddin Chodscha war einer der be rühmtesten Hofnarren bei dem Sultan Bejazet 1., einem Zeitgenossen des welt bekannten Eroberes Tamerlan. Die Bür ger von Jengi-Scheher, der Geburtsstadt Nasureddins,waren ihm große Verbindlic hkeiten schuldig, denn sie verdankten es sei ner Kurzweil, daß ihre Stadt von Tamer lan nicht ausplündert wurde. Es hat te damit folgende lustige Bewandniß. Die Bürger von Jengi-Scheher wollten ihre Stadt gegen Tamerlan vertheidigen, als sie hörten, daß dieser Fürst gegen sie anrückte. Nasureddin widerrieth dies küh ne Unternehmen seinen Mitbürgern ernst lich, und that ihnen den Vorschlag, sich selbst als einen Abgeordneten an Tamer lan brauchen zu lassen. Die Bürger von Jengi-Scheher ließen sich dies gefallen, und Nasureddin bedachte sich eine Zeitlang, was wohl sür ein Geschenk das schicklichste sein möchte, den Feind zu besänftigen und dessen Gewogenheit sowohl für sich, als für seine Mitbürger zu erlangen. End lich entschloß er sich, dem Tamerlan Früch te zu überbringen. Doch sprach er bei sich: Rath zur Zeit der Noth ist ein gut Ding >— ich will vorher mit meiner Frau über diese Sache sprechen. WaS meinst Du, redete er seine Frau an : sollten dem Tamerlan Feigen oder Quitten am ange nehmsten sein? —Quitten, antwortete die se ; denn sie sind größer und schönet als Feigen und also ist es, wie ich glaube, wahrscheinlicher, daß sie ihm auch ange nehmer sein werden. Aber Nasureddin sprach : So gut auch sonst in zweifelhaf ten Fällen ein Rath ist, so scheint mir doch der Rath einer Frau niemals gut; daher will ich den Monarchen Feigen mit nehmen und keine Quitten. Dabei blieb es auch. Nasureddin sam melte eine Auzahl auserlesener Feigen und eilte mit denselben nach Tamerlans Lager. Als man diesem Fürsten meldete, der be rufene Nasureddin Ehodscha sei als Ab geordneter in sein Lager gekommen, gab er augenblicklich Befehl, den Mattn mit entblößtem Haupte zu ihm zu führen. Weil er nun bemerkte, daß Jener eine Glatze hatte, gab er den Befehl, (denn er liebte ebenfalls die Kurzweil) dem Na sureddin alle seine dargebrachten Feigen an den Kopf zu werfen. Der Befehl wurde aufs Pünktlichste erfüllt und Na« fureddin rief bei jedem Wurf mit lauter Stimme: Gott sei gedankt! Gott sei ge dankt !—Tamerlan war natürlicher Weise sehr begierig, die Ursache dieses freudigen Ausrufs zu hören uud Nasureddin gab ihm darauf folgende Antwort: Ich danke Gott, daß ich dem Rathe meiner Frau nicht gefolgt habe; denn wentt ich, wie sie mir rieth, Dir statt der Feigen Quitten gebracht hätte, so würden sie mir jetzt un streitig den Kopf zerschlagen haben. Dem Tamerlan gefiel diese kurzweilige Antwort so wohl, daß et der Bitte Na sureddins, wegen Verschonung feiner Mit bürger und ihrer Stadt, ein geneigte» Gehör gab. Der ewige WinV. Wie da» Meer so ist auch die Luft nie mals ruhig, obgleich uns nicht so bemerk bar ; man kann es am Rauch und an leich ten Federn bemerken, die nie gerade auf steigen, sondern auch bei der scheinbarsten Stille eine schife Richtung nehmen. Daß aber ein wirklicher Wind ohne Unterbre chung auf einem Erdflecken wehet, dürfte wohl Manchem unglaublich scheinen, und doch findet sich diese Erscheinung in der Nähe von Constantinopel. Mitten in
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